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Voll erwischt

von

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Prolog

Prolog
 

Kennt ihr auch dieses Gefühl, wenn einem alles absolut egal ist? Wenn alle gegen einen sind und man weiß nicht so genau warum? Wenn man denkt, dass das eigene Leben total scheiße verläuft und man resigniert feststellt, dass man keine Kraft hat, etwas dagegen zu unternehmen?

Ja? Willkommen in meiner Welt.

Um zu erklären, warum ich so dachte, muss ich euch ein bisschen von mir erzählen. Das Schicksal hat es eigentlich ganz gut mit mir gemeint. Als eines von drei Geschwistern in einer gut situierten Familie aufzuwachsen, ist sicher nicht das Schlechteste. Nur, dass ich die Erwartungen meiner Eltern in mich und meine eigenen nie erfüllen konnte. Alles, was ich begann, setzte ich in den Sand oder es endete in einer Katastrophe.

Meine Eltern, ja die ... wünschten sich für mich eine Akademikerlaufbahn. Nur, dass mir die Schule immer scheißegal war. Blöderweise waren meine Noten trotzdem gut genug, das Abitur zu bestehen und meine Eltern mit "Stolz" zu erfüllen. Ansonsten passe ich wohl nicht so in ihr Weltbild. Also, ihr müsst jetzt nicht denken, ich wär' ein Punk, Emo oder etwas ähnlich „Ungewöhnliches“. Meine Erzeuger sind nur Vollblutspießer. Sind die Haare einen Tick zu lang und unfrisiert, ich nenne es strubblig, dann schauen sie einen schon schräg an. Blau gefärbt habe ich sie mal mit sechzehn, ihr hättet ihre Gesichter sehen sollen, die wären mir beinahe umgekippt.

Jetzt sind sie wieder dunkelblond, dieses straßenköterblond, das in dieser Stadt fast jeder Zweite hat. Mein Vater stieß sich auch immer wieder an meinem Tattoo, dabei ist das nicht mal zu sehen. Er hatte Angst, dass man mit „So etwas“ keinen Ausbildungs- oder Studienplatz bekommt. Tja, da hatte ich andere Pläne. Die Lernerei hatte ich sowieso satt. Warum sollte ich mich unter die Fuchtel von einem Ausbilder begeben, wenn es viel einfacher war, nebenbei zu arbeiten und keinerlei Verpflichtungen außer sich selbst gegenüber zu haben? Meine Mutter hat mich doch glatt angebrüllt - als ob das was helfen würde - aber ich war volljährig und konnte machen, was ich wollte.

Ihr wisst bestimmt, was als Nächstes kam. Sie haben mich rausgeworfen und ich konnte damit ganz gut leben. Schließlich hatte ich meine eigenen, vielleicht nicht luxuriösen, vier Wände, aber ich war ungestört. Meine Eltern sehe ich immer noch sporadisch, meistens an Feiertagen, damit wir das heile Familienbild vor den Verwandten aufrechterhalten können. Das ist ihnen das Wichtigste.

Ich arbeitete als Lagerarbeiter, da verdiente ich nicht viel Geld, aber es reichte, um mich zu finanzieren. Da ich keine nennenswerten Talente besitze, kam nicht viel für mich infrage. Meine Schwester, das kleine Biest, ist dagegen der Liebling meiner Eltern. Natürlich das Nesthäkchen und dann noch hochbegabt und multitaskingfähig wie alle Frauen. Ich könnte kotzen. Wäre auch eigentlich nicht so dramatisch, wenn sie es nicht jedem aufs Brot schmieren würde. Besonders mir. Nein, wir sind uns spinnefeind und das wird sich auch so schnell nicht ändern. Warum ich so auf ihr herumhacke? Wie würde euch das gefallen, wenn ihr immerzu mit jemandem verglichen werdet, der besser ist als ihr? Na, scheiß Gefühl, oder?

Noch schlimmer, wenn man nur dreieinhalb Jahre auseinander ist und sich in der Schule anhören muss: „Ach, deine Schwester ist so ein kluges Kind.“ Dabei ist sie jünger als ich! Schule ist auch so ein Thema, mit dem ich durch war. Ich war so unauffällig, dass mich wahrscheinlich außer den Lehrern niemand kannte. Durchschnittliche Noten, durchschnittliches Aussehen, damit bleibt man niemanden im Gedächtnis. Aber genug von mir, das alles war einmal, denn vor zehn Monaten sah ich ihn und alles änderte sich. Mein Weltbild wurde auf den Kopf gestellt und ich versuche immer noch, mich davon zu überzeugen, dass sich eigentlich nichts geändert hat, vergeblich.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Shunya
2012-05-11T23:31:30+00:00 12.05.2012 01:31
Der Prolog hört sich ja schon mal sehr vielversprechend an. ;P
Wirklich blöd, dass seine Familie sich nicht damit abfinden kann, wie er ist. Immerhin hat Jona doch gar nichts angestellt. O.o
Wenn es etwas richtig Schlimmes wäre, könnte ich es ja verstehen, aber das sind doch kinkerlitzchen. XD lol
Echt dämliche Familie. <.<
Bin mal gespannt, wie es in Kapitel 1 weitergeht. ;P


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