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Naruto

Schwarzer Abgrund einer reinen Seele
von

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Gedenken an einen Helden

Kapitel 20 - Gedenken an einen Helden

 

 

Regen.

Es regnete. Seit Tagen.

Genauer gesagt… seit einer Woche

Mit leerem und gebrochenem Blick stand Kakashi vor dem Gedenkstein der IKA-Helden. Die Schultern gesenkt, die Hände in den Hosentaschen vergraben.

Es regnete. Wie schon die gesamte letzte Woche.

Eine Woche war bereits vergangen und nun stand ein weiterer Name auf diesem Stein.

 

Leise seufzte der Hatake.

 

Ja, es war ein Schock für sie alle, von den Geschehnissen, welche sich im Wald zugetragen hatten, zu hören. Die letzten geschrieben Worte von Naruto. Die Aufklärung seiner Herkunft.

Sanft fuhr Kakashi mit den Fingern über den eingravierten neuen Namen.

 

Naruto Uzumaki Namikaze

 

 

Tsunade, Jiraya, Iruka, die Rookies, einige Jonins und auch er selbst hatten verlangt, dass Narutos voller Name auf dem Stein stehen sollte. Davon hätte sie keiner abbringen können. Wenn er es zu Lebzeiten schon erst kurz vor seinem Tod erfahren sollte, dann sollte ihm im Tod keiner das Recht streitig machen dürfen, den Namen seines Vaters und seiner Mutter zu tragen. Vielleicht brachte es sie wenigstens im Jenseits näher zusammen.

 

Leise seufzte der Hatake und sah hinauf in den Himmel.

Dort, wo sein Team war.

Obito. Rin.

Wo sein Sensei war.

Sensei Minato.

Wo die Frau seines Senseis war.

Kushina.

Wo der dritte Hokage war.

Sarutobi.

Wo sein Vater war.

Sakumo Hatake.

Und wo nun auch einer seiner Schüler war.

Naruto.

 

Kakashi schloss die Augen. Das Wasser, welches vom Himmel fiel, hatte seine Kleidung und seine Haar bereits komplett durchnässt, doch es war ihm egal. Solange es regnete sah auch niemand die Tränen, welche still aus seinen Augen liefen und sich mit dem Regenwasser vermischten. Die Erinnerungen kamen wieder hoch.

Wie konnte er nur so viel falsch machen? Er, als Narutos Sensei, hätte doch etwas unternehmen müssen! Er hätte dem Jungen helfen müssen. Aber er tat es nicht. Er konnte nichts tun.

 

Mit einem Schaudern erinnerte sich Kakashi an den Augenblick, an dem sie bei ihren Schützlingen ankamen. Als sie sie endlich gefunden hatten. Und als sie dem Schrecken gegenüberstanden.

 

 

Rückblick

 

So schnell sie konnten sprangen er und die anderen drei Jonins durch die Bäume, um ihre Schüler zu erreichen und ihnen zu helfen. Kakashi hatte zusätzlich einen seiner Ninja-Hunde beschworen, der ihnen zeigen konnte, wo sie hinmussten. Das Merkwürdige daran war nur, dass sie zwar deutlich bereits das Chakra von Orochimaru und das dämonische Chakra von Naruto spüren konnten, aber ihre Schützlinge spürten sie noch nicht. Was kaum verwunderlich war, schließlich waren die Jonins noch zu weit von dem Kampfplatz entfernt. Doch was sie alle daran störte, war, dass sie niemanden sonst spüren konnten. Was war mit den Otonins, von denen der Doppelgänger Sasukes gesprochen hatte? Und auch Kabuto war nicht auszumachen. Es war undenkbar, dass der Brillenträger seinen Meister bei solch einer Aktion nicht begleitete.

Verwundert und doch noch immer beunruhigt zogen die vier erfahrenen Ninjas weiter, beschleunigten ihre Schritte. Sie blickten sich währenddessen um, ob sie vielleicht etwas entdecken könnten, als der Ninken stockte und stehen blieb. Schnüffelnd hielt er seine Nase in die Luft und machte einen Schlenker in eine andere Richtung. Kakashi, Asuma, Guy und Kurenai folgten verwundert dem Hund. Warum machte er plötzlich kehrt? „Was ist los?“ wollte Kurenai schleunigst wissen. Sie wollte keine Zeit verlieren, schließlich ging es hier um ihr Team und das ihrer Freunde. Die Schwarzhaarige könnte es sich nie verzeihen, wenn den Kindern etwas zustoßen würde.

„Seht mal da!“ Der Grüngekleidete unter ihnen deutete ein paar Meter weiter. Zwischen den Bäumen hindurch sahen die Jonin einige Gestalten am Boden liegen.

Mit ungutem Gefühl schlugen die vier Jonins diesen Umweg ein. Als sie auf dem Platz ankamen, erstarrten sie zu Salzsäulen. Solch einen Anblick hätte keiner von ihnen erwartet.

Sie alle hatten schon Kriege miterlebt. Jeder von ihnen hatte damals den Angriff des Kyuubi bewusst miterlebt, den Schrecken, einem übermächtigen Wesen gegenüber zu stehen, die Opfer, welche dieser Angriff forderte und ebenso die Versigelung. Es war einfach nur grausam. Und ebenso grausam waren die zugerichteten Leichen, welche auf dieser Lichtung lagen. Die Vier spürten noch deutlich das Chakra des Fuchses, welches auf dem ganzen Platz verteilt war. Auch die Leichen wissen etliche Spuren des ätzenden Chakras auf.

„Was ist hier nur passiert?“ flüsterte Kurenai geschockt. Wenn sie daran dachte, dass die Kinder dabei waren - kalte Schauer rannen ihr den Rücken hinunter. „Wir müssen sie so schnell wie möglich finden!“ sagte Kakashi bestimmt. Das mulmige Gefühl in seinem Inneren nahm um ein vielfaches zu, machte ihn beinahe verrückt vor Sorge. Diese Brutalität, mit welcher die Otonins getötet wurden, passte überhaupt nicht zu Naruto. Und die Tatsache, dass das Chakra des Kyuubi überall hier zu spüren war… hieß es vielleicht, dass er sich befreien konnte und Naruto nun -

Nein! Daran wollte der Hatake noch nicht einmal denken. Zu grausam wäre es, wenn es wirklich wahr wäre.

Wie besessen sprangen die vier Jonins los, gleichauf, folgten dem Ninken weiter in den Wald hinein. Immer näher kamen sie dem Tal des Endes. Immer näher kamen sie der Wahrheit. Und ihren hoffentlich unversehrten Schülern. Und tatsächlich, sie konnten bereits alle die Chakrasignaturen der Rookies spüren. Schwach zwar, doch sie waren da. Und sie waren alle zusammen. Die Vier wollten bereits erleichtert aufatmen, als sie stockten. Es waren nur 11. Nur 11 Menschen waren dort. Und es dauerte nur einen Augenblick, indem sie herausfanden, welches Chakra fehlte.

„Naruto.“ sagte Asuma leise und warf einen besorgten Blick zu Kakashi. Dieser hatte seine Augen aufgerissen, seine Gedanken rasten, sein Magen rebellierte bereits aufgrund der Mulmigkeit, welche die Sorge in ihm auslöste. Nun allerdings nahm sie Oberhand. Wie von der Tarantel gestochen beschleunigte Kakashi seine Schritte, wollte, MUSSTE wissen, was passiert war. Ob sie noch helfen konnten oder…

 

Endlich kamen die Jonin auf an dem Tal des Endes an. Eine einzige Ebene aus Zerstörung und Verwüstung war zu sehen. Welche Mächte hier gewirkt haben müssen. Es schien unglaublich und… gefährlich. Ein Stück weiter in den Wald hinein spürten sie die Rookies. Schnell liefen sie dorthin.

Mit Schrecken sahen sie den abgerissenen Oberkiefer der Schlange Orochimaru. Die Augen verdreht und blutverschmiert. Er war tot. Doch Freude darüber konnte nicht aufkommen, denn sie hatten die jüngere Generation entdeckt. Sie standen fast kreisförmig um etwas herum. Und ihre Haltung wirkte mehr als nur geschlagen. Fast so, als ob…

Guy, Asuma und Kurenai stürmten sofort zu ihren Schützlingen. Verweinte, verzweifelte und schockierte Blicke trafen die Erwachsenen, welche eiskalte Schauer über die Rücken liefen. Wenn selbst jemand wie Neji und auch Shino die Fassung verloren, dann musste etwas schreckliches passiert sein. Noch nie hat einer die Rookies so gesehen.

Ten Ten und Lee klammerten sich an ihren Sensei Guy, weinten, ihre Schultern bebten vor Schluchzern. Schockiert über den Zustand seiner Schüler drückte Guy sie an sich. Ebenso erging es auch Asuma, welcher Ino und Choji an sich presste und ihre Tränen durchweichten seine Kleidung, Sein Blick wanderte zu Shikamaru und selbst das Genie vergoss bittere Tränen. Kurenai legte tröstend je eine Hand auf die Schultern von Kiba und Shino.

Was war nur passiert, dass die Rookies ihre Fassung verloren? Die Blicke der drei Jonin wanderten langsam zu der Quelle aller Blicke, der Quelle der Verzweiflung. Und der Schock ereilte die Drei, als sie das Ergebnis diesen Abends sahen. Die Trauer um ihn und das Mitgefühl für ihre Schützlinge erfüllte sie. Der Schrecken spiegelte sich in ihren Gesichtern wider, als sie zu Kakashi sahen. Wie würde er reagieren?

 

Kakashi hatte sich während dieser Zeit nicht gerührt. Nur sein Körper zitterte ununterbrochen. Übelkeit stieg in ihm auf. Die Fassungslosigkeit der Rookies und die Tatsache, dass 3 von ihnen nicht hier standen und das Chakra von einem nicht zu spüren war…

Das Zittern wurde stärker. Mit langsamen Schritten ging Kakashi an seinen Kollegen und den Rookies vorbei. Die Jonin, welche ihm mitleidige und schockierte Blicke zuwarfen, blendete er aus. Sein Blick hing an seinem Team.

Sasuke, welcher offen weinte, seine Hände waren blutverschmiert, sein Körper voller Schürfwunden und Kratzer.

Sakura, welche sich an ihn krallte, sah nicht besser aus. Auch ihre Hände waren blutverschmiert, ihr Gesicht hatte sie in Sasukes Hemdkragen vergraben. Haltlose Schluchzer waren zu hören, ihr Körper bebte ununterbrochen.

Hinata schluchzte, weinte und schrie leise, sie schien den Verstand zu verlieren. Unbändiger Schmerz war in ihrer Stimme zu hören. Ihre Tränen vermischten sich mit dem Blut des leblosen Körpers, auf welchem sie ihren Kopf gebettet hatte.

Kakashis Beine knickten weg, als er sich den leblosen Körper genauer ansah.

 

Es war Naruto. Bleiche, blasse Haut. Die blauen Augen bereits verblasst und leblos in den Himmel starrend, ohne etwas zu sehen. Eine große, blutende Wunde in der Brust, aus der noch immer unaufhörlich ein dünner Rinnsal Blut floss. Auch aus dem Mund war eine große Menge Blut gelaufen. Noch deutlich war das Chakra des Kyuubi zu spüren. Auf der ganzen Lichtung und an Naruto selbst. Seine Haut war stellenweise verbrannt, auch sein Körper wies zahllose Schnitt- und Schürfwunden auf. Es muss ein harter Kampf für den Blonden gewesen sein.

Ein Kampf… den er verloren hatte.

 

Kakashi brachte keinen Ton raus. Doch sein Inneres rebellierte, seine Seele weinte und schrie. Er hatte einen weiteren Menschen verloren, der ihm wichtig war. Aber Kakashi musste zu seiner Schande zugeben, dass er dem Blonden nie zeigen konnte, wie sehr er ihn schätze. Ihn selbst als Menschen und die Fortschritte, welche er in kürzester Zeit erreichte. In der Zeit, die sie nun schon Team 7 waren, entwickelte sich Naruto so sehr weiter, wie es Kakashi niemals für möglich gehalten hätte. Und nie konnte er ihm das sagen…

 

Nun brach es doch aus ihm heraus. Ein lauter Schrei entfuhr dem sonst so ruhigen und gelassenen Jonin. Ein lauter Schrei, entstanden aus Wut, Selbsthass, Verzweiflung und so viel mehr. Mit einem harten Schlag traf Kakashis Faust die Erde. Den Schmerz spürte er nicht. Überwog sein innerer Schmerz doch um Welten… der Schmerz über diesen Verlust…

 

 

Rückblick Ende

 

 

 

Kakashi seufzte. Nur selten waren seine Gefühle so übergesprudelt, nur wenige haben je seine Trauer gesehen.

Die letzten Tage wollte keiner der Rookies sein Zuhause, geschweige denn sein Zimmer verlassen. Ihm ging es da kaum anders. Keiner von ihnen wollte etwas hören oder sagen, sie wollten einfach nur ihre Ruhe, um zu Trauern. Sich ihrem Schmerz hingeben. Besonders schlimm war es an dem Tag, an dem sein letzter Wille verlesen wurde, die Schriftrolle, welche er Sasuke anvertraute.

Leicht stiegen Kakashi erneut die Tränen in die Augen, als er daran dachte.

 

 

Rückblick

 

Sie waren zusammen zurück nach Konoha gegangen. Kakashi nahm den toten Körper Narutos auf den Rücken. Ein Schauer nach dem Anderen rann ihm den Rücken herunter, als er den toten und kalten Körper des sonst so lebhaften Chaosninjas spürte. Schon einmal trug er ihn so. Auch damals war er still, doch er dachte, es rührte aus dem anstrengenden Kampf mit Sasuke heraus.

 

 

Tsunade bat sie herein. Sie stand hinter ihrem Schreibtisch. Jiraya stand an dem Fenster und sah hinaus. Shizune stand neben ihm. Iruka war ebenfalls anwesend und stand vor dem Schreibtisch.

Als sie sah, wer da hereinkam, sprang die blonde Hokage auf. „Und?“ wollte sie wissen. „Was ist geschehen?“ Auch die anderen Anwesenden warteten voller Ungeduld auf die Antwort. Als Tsunade die Hereinkommenden allerdings genauer musterte, keimte eine unangenehme Vorahnung in ihr auf. Ein Gefühl, dass, wenn sie wirklich eine Antwort wollte, sie eine Schreckliche bekommen würde.

Die Verzweiflung, die Trauer und die Selbstvorwürfe in den Augen aller, die ihr Büro betraten, verstärkte ihre Angst nur noch.

„Jetzt sagt schon, was verdammt noch mal ist passiert?!“ wollte Tsunade ungehalten wissen. Leicht zitterte ihre Stimme. Ein Verdacht beschlich sie, ein furchtbarer Verdacht. Zu schrecklich, um auch nur daran zu denken.

Ihre Vermutung wurde bestätigt, als sie den gebrochenen Blick von Kakashi sah, welcher hinter all den Anderen hereinkam und dann nach hinten sah. Nun bemerkte die Hokage auch, dass er etwas auf seinem Rücken trug.

Nein, nicht etwas. Jemanden.

Einen Jungen, so wie es aussah, in einem orangenen Trainingsanzug. Und blutverschmiert.

„Nein…“ hauchte Tsunade entsetzt und trat einen Schritt zurück. Das konnte nicht wahr sein. Er durfte einfach nicht -

Jiraya, Shizune und Iruka waren verwirrt über die Reaktion von der Sannin, doch umso mehr beschlich auch sie alle die Angst. Sie alle hatten das Chakra des Neunschwänzigen gespürt und das hieß, dass Naruto wahrscheinlich in Schwierigkeiten steckte. Doch keiner von ihnen konnte sich die Wahrheit auch nur ausmalen.

Mit vor Schreck geweiteten Augen sahen sie zu Kakashi - und erblickten im selben Moment den Leichnam Narutos auf seinem Rücken.

Shizune schlug geschockt die Hand vor den Mund, die ersten Tränen sammelten sich in ihren Augenwinkeln. Jiraya riss die Augen auf uns sprang von seiner halb sitzenden Position auf. Iruka starrte einfach nur auf Naruto. Immer wieder schüttelte er leicht den Kopf, sagte immer wieder leise „Nein… nein…“ Er konnte und wollte nicht glauben, was er da sah. Bis er sich langsam zu Boden gleiten ließ. Mit den knien kam er auf und seine Hände krallten sich in den Boden des Büros. „Nein…“

 

Tsunade rief einen Anbu. Sofort erschien ein Anbu mit einer Rabenmaske vor ihr.

“Hokage-sama?“

Mit zittriger Hand deutete die Blonde auf Kakashi und sagte langsam: „Bring Naruto Uzumaki ins Krankenhaus. In die Leichenhalle. Ich… ich werde mich dann um ihn kümmern. Und es wird keiner zu ihm gelassen. Verstanden? Ansonsten kostet es dich deinen Kopf!“ Die Hokage war zum Ende hin immer lauter geworden, sie konnte ihre Gefühle einfach nicht mehr unterdrücken. Der Anbu nickte, wirkte leicht verunsichert, bevor er sich erhob und auf Kakashi zutrat und ihm Naruto abnehmen wollte.

Kakashi schüttelte verbissen den Kopf und legte seine Arme fester um Naruto. Er wollte den Kleinen nicht alleine lassen, nicht schon wieder.

Unsicher, was er nun tun sollte, wandte sich der Anbu an die Hokage.

Tsunade hatte die Hände zu Fäusten geballt und biss die Zähne aufeinander. Wut stieg in ihr auf. Dieser verdammte Dickschädel machte es für sie alle nur noch schlimmer.

„Kakashi!“ zischte die Blonde durch ihre zusammengebissenen Zähne. Kakashi zögerte noch, bevor er dem Anbu dann doch noch Naruto übergab. Dieser ging mit dem Leichnam hinaus.

Die Blicke aller verfolgten jede Bewegung, legten sich auf das entspannte, leblose Gesicht ihres Freundes. Und obwohl jeder wegsehen wollte, umspülte die Trauer und die Verzweiflung sie alle schon genug, konnten sie es nicht. Sie mussten ihn sehen.

Dieses letzte Mal.

 

Als der Anbu mit Narutos Leiche verschwunden war, sank Tsunade zurück in ihren Stuhl. Sie hatte nicht mehr die Kraft, sich auf den Beinen zu halten. Da war sie nicht di Einzige.

Die Mädchen nahmen auf dem Sofa Platz. Ihnen sah man an, dass sie sich nicht länger auf den Beinen halten konnten. Besonders Hinata weinte hemmungslos und schien der Verzweiflung und dem Wahnsinn nahe.

Shizune setzte sich auf den Stuhl neben Tsunades Schreibtisch. Ihre Beine versagten ihr den Dienst, zu sehr zitterten sie. Der Anblick war ein Schock. Der sonst so lebensfrohe und energiegeladene Naruto… war tot.

Auch Iruka musste sich setzen, hatte er gerade mit eigenen Augen gesehen, dass Naruto, der Junge, welcher so etwas wie ein kleiner Bruder für ihn war, tot war. Aber wieso?

Tsunade fuhr sich immer wieder über die Augen, wollte die verräterischen Tränen, welche sich immer mehr in ihren Augenwinkel sammelten, wegwischen, doch es brachte nichts. Zu sehr war sie aufgewühlt, zu viele Tränen kamen nach.

„Wie… ist es passiert?“ wollte die Ältere wissen. Ihr Stimme klang leblos und schwach, das genaue Gegenteil von ihrer sonstigen Art.

 

Und so berichteten die Rookies. Sie berichteten von ihrem Plan, für den Blonden eine Überraschungsparty zu schmeißen. Ihn endlich mal wieder glücklich zu sehen. Doch dann ging alles schief. Sie erfuhren von dem Kyuubi, von dem Leiden und dem Schmerz Narutos, welchen er sein Leben lang ertragen musste. Sie sahen den Kampf zwischen Naruto und seinen Eltern, wie er sie selber nannte. Der Angriff von Orochimaru und den Otonins. Narutos Kampf gegen diese.

Sein Kampf gegen die Gegner.

Sein Sieg,… welcher doch eine Niederlage war.

 

 

„Er… wusste also endlich,… wer seine Eltern waren… wie schön.“ Tsunade schluchzte leise. Immer wieder holte sie tief und zittrig Luft. „Ich wünschte,… ich hätte es ihm gesagt. Dann wäre es vielleicht… nicht soweit gekommen…“ Leise schniefte die Hokage auf. Es tat ihr leid. So schrecklich leid.

„Hokage?“ fragte Sakura leise. Alle Blicke, welche nicht durch Tränen verschleiert und durch die Verzweiflung auf den Boden gerichtet waren, lagen nun auf ihr.

„Wer… wer waren denn… Narutos Eltern?“

Tsunade schloss die Augen. Sie hatte nie mit einem Außenstehenden über dieses Geheimnis gesprochen. Noch nicht einmal mit Naruto selbst.

Das war wohl ein Fehler.

„Seine Eltern… nun… wo fange ich da an…?“

Und auch Tsunade erzählte. Sie erzählte den Anwesenden von Narutos Eltern, wer sie waren, wie sie waren. Das es im gesamten Feuerreich keine großherzigeren Menschen gab und je geben würde. Das Naruto ganz nach ihnen kam. Das sie daran geglaubt hatte, dass Naruto einmal ein genauso großer Hokage wie sein Vater werden würde.

 

Ein gewisser Verdacht herrschte seit dem Kampf von Naruto und dem Kyuubi bereits in ihnen. Vielen kam er bekannt vor und die Macht, welche der Mann gegen den Fuchsdämon bewies, war mehr als beeindruckend. Nun hatten sie also Gewissheit…

 

Alle hingen ihren Gedanken nach. So viel ist an diesem Abend geschehen, was sie verdauen und erst einmal begreifen mussten. So viel hatten sie gewonnen, doch noch viel mehr dabei verloren. Es war ein Trauerspiel.

„Hokage?“ Plötzlich meldete sich Sasuke zu Wort. Die gebrochen Augen der Hokage richteten sich auf ihn und Sasuke durchfuhr ein Schauer. Sie schienen ebenso leblos wie die Narutos zu sein. Voller Trauer und Schmerz.

„Ich… ich habe hier noch eine Schriftrolle… Naruto gab sie mir… vor… seinem Tod…“ Alleine der Name seines besten Freundes und das Wort Tod in einem Satz machten ihn beinahe verrückt. Ob dieser Schmerz je vergehen würde?

Tsunade machte große Augen, etwas blitzte darin auf, etwas, was der Uchiha allerdings nicht deuten konnte. Wortlos streckte sie die Hand aus. Sasuke nestelte an seine Hosentasche herum, zog die Schriftrolle hervor und übergab sie an die Hokage. Tsunade schluckte hart, als sie das Siegel auf der Rolle brach und der Inhalt mit einer weißen Rauchwolke erschien.

Es waren mehrere Schriftrollen, fein säuberlich übereinander gereiht. An der größten Schriftrolle war ein kleiner Zettel angebracht.

 

 

 

Liebe Tsunade,

 

ich habe hier einige Schriftrollen vorbereitet. Für wen welche Schriftrolle ist, steht auf jeder vorne drauf. Bitte gib sie in meinem Namen weiter.  Doch vorher bitte ich dich noch, diese große Schriftrolle zu verlesen.

Ich hoffe, sie können euch allen helfen.

 

Naruto

 

 

 

Mit zittrigen Händen umfasste Tsunade die Schriftrolle und wollte sie öffnen. Ein Blick warf sie auf die Anwesenden. Sie alle blickten voller Schmerz, aber doch gebannt auf die Schriftrolle. Selbst Hinata, welche noch immer leise weinte, hatte ihre hellen, vor Verzweiflung glänzenden Augen auf das Dorfoberhaupt gerichtet.

Versuchend, den dicken Kloß in ihrem Hals hinunterzuschlucken, öffnete die Blonde die Schriftrolle und begann, sie vorzulesen.

 

 

 

Meine lieben Freunde,

 

ihr könnt euch gar nicht vorstellen, wie sehr es mich mit Freude erfüllt, euch mit dem Titel „Freunde“ ansprechen zu dürfen. Hatte ich mir in meiner Kindheit doch nichts sehnlicheres gewünscht habe ich doch immer die Befürchtung gehegt, dass es niemals dazu kommen würde. Umso glücklicher und schöner war die Zeit, die ich mit jedem Einzelnen von euch verbringen durfte. Und auch, wenn ich nicht immer ganz einfach war, so hoffe ich doch, dass auch ihr ein bisschen von der Zeit mit mir genießen konntet. Ich habe mir alle Mühe gegeben, sie so spaßig wie möglich zu machen.

 

 

 

Ich gebe zu, ich habe immer den Traum gehegt, Hokage zu werden. Ich habe mir immer die Anerkennung des Dorfes gewünscht. Das man mir keine Ablehnung und Hass entgegenbringt, sondern Respekt und Freundlichkeit. Doch irgendwann wandelte sich dieser Wunsch. Mir war es gleich, was die Dorfbewohner über mich dachten. Alles, was ich noch erreichen wollte war, dass ich die Freundschaft zu euch allen aufrecht erhalten konnte und wenigstens ihr mich anerkennen würdet. Ihr seid die wichtigsten Menschen in meinem Leben und nur das, was ihr über mich denkt, ist wirklich wichtig für mich.

Und somit kann ich sagen, dass ich die wesentlichen Dinge in meinem Leben erreicht habe, um Glück zu erlangen.

Ich habe etwas großes vollbracht. Auch, wenn es vielleicht von kaum einem annerkannt oder auch nur beachtet wird, so weiß ich doch, dass ich etwas vollbracht habe. Etwas für euch.

Wenn ihr diesen Brief lest, dann habe ich es geschafft, Orochimaru und Kyuubi zu besiegen. Ihr seid also in Sicherheit.

Ich habe es trotz meiner Vergangenheit geschafft, die Lücke, welche sich in meinem Herzen befand, mit Liebe zu füllen. Ich habe es geschafft, etwas zu lieben.

Meine Liebe zu diesem Dorf, welches mich doch nie anerkannt hat.

Meine Liebe zu meinen Freunden und den Menschen, welche ich alle bereits als Familie ansehe.

Und meine Liebe zu dem einen Mädchen, welches mein leben mit Licht erfüllt und mit die Wärme schenkt, welche die Kälte der Einsamkeit restlos vertreibt.

 

Kein Mensch ist perfekt. Und ich habe mir alle Mühe gegeben, zu zeigen, dass auch ich es nicht bin. Ich habe alles auf eine Karte gesetzt und mich in manchen Situationen so naiv gegeben, wie es nur möglich war.

Und ich habe gewonnen. Mein Leben besteht aus reinem Glücksspiel. Und ich hatte Glück. Denn obwohl ich mich kindisch gab, alles tat, was nur ein Idiot tun und sagen konnte, habt ihr mich gemocht. Mit all meinen Macken. Ihr habt die Narben meiner Seele heilen können. Und dafür danke ich euch. Euch allen.

 

Und es braucht sich keiner von euch die Schuld für meine Taten geben. Weder dafür, dass die Dorfbewohner mich wie Luft behandelt haben, dass ihr nicht richtig hinter meine Maske blicken konntet oder das Orochimaru auftauchen musste und uns angriff. Auch ihr meine Freunde, braucht euch keine Schuld zu geben. Ihr hattet mit dieser Überraschungsparty nur das Beste im Sinn. Niemand, schon gar nicht ich, hätte je die Folgen sehen können. Es ist geschehen, was geschehen ist. Und es ist ok so.

 

Und schon gar nicht will ich, dass du dir die Schuld gibst, Sasuke. Irgendwann wird es wahrscheinlich ans Licht kommen.

Als Theorie, als Vermutung, als Tatsache. Egal wie, irgendwann wird es herauskommen. Daher sage ich es euch lieber gleich.

Der Grund dafür, dass das Siegel so sehr geschwächt war und dem Kyuubi solch eine Macht über meine Träume und meine Seele verlieh, war unser Kampf. Damals, im Tal des Endes. DU warst von dem Juin besessen, welches dir Orochimaru einst verpasst hatte. Sein Chakra floss durch deinen Körper. Und der letzte Angriff, denn wir beide starteten…

Du Chidori und ich Rasengan…

In deinem Angriff floss die Macht der Schlange und in meinem die Macht des Fuchses. Wir waren gleichauf. Doch dann hast du es geschafft, mich mit deinem Chidori genau in den Bauch zu treffen. Die Blitze schlugen um sich, sie drangen in meinen Körper ein, wanderten meine Nerven entlang - und beschädigten das Siegel. Das Chakra Orochimarus ist genauso ätzend und doch wirkungsvoll wie das von Kyuubi selbst. Und das Siegel, das letzte Hindernis zwischen dem Dämon und mir, war geschwächt. Sehr geschwächt. Es wurde mit der Zeit immer schwächer und der Fuchs immer stärker.

Trotzdem, obwohl es für euch alle nun so aussehen mag, möchte ich, dass ihr eines wisst.

Egal, was Sasuke damals tat, die Schuld daran traf einzig und alleine Orochimaru. Er war der Übeltäter. Und auch, wenn ich dich nun enttäuschen sollte, Sasuke, muss ich sagen,… dass ich froh bin meine Rache an ihm bekommen zu können. An dem Menschen, welcher so viel Leid über die Welt und unser Dorf gebracht hat. Der mir selbst so viel Schmerz bereitete und mir meine Eltern nahm.

 

Ja, Tsunade und Jiraya, ich weiß, wer meine Eltern waren. Das gilt auch für alle, die es noch wussten. Kaum, dass uns der Fuchs zu sich holte und ich dabei war, dem Wahnsinn zu verfallen, retteten sie mich. Vor dem Fuchs, vor mir selbst. Sie gaben mir die Liebe, welche ich mir immer von Eltern gewünscht habe. Und ich liebe sie ebenso. Auch wenn unsere Zeit nur begrenzt war, ich weiß, dass ich sie wieder sehen werde. Und darauf freue ich mich jetzt schon.

Ich mache euch keine Vorwürfe, warum ihr es mir nicht gesagt habt. Nein. Ich bin einfach nur froh, dass ich es nun endlich weiß. Sehr froh.

 

Und egal, was passiert, welches Opfer ich in dem Kampf bringen muss. Ich werde es mit Stolz tun.

Ich werde kämpfen, so, dass meine Eltern stolz auf mich sein können.

Ich werde mein Heimatdorf, meine Freunde und die Menschen, die mir so viel bedeuten retten. So, wie es einst meine Eltern taten.

Denn von meinem Vater habe ich Eines gelernt:

Ein Hokage zu sein bedeutet, zu versprechen, dass man sterben würde, um das Dorf zu beschützen.

Auch wenn ich weiß, dass ich nicht sterben werde. Niemals.

Denn ihr müsst eines wissen. Man stirbt nicht, wenn man im Kampf getötet wird oder anderweitig von dieser Welt scheidet.

Nein!

Man stirbt erst, wenn man vergessen wird, wenn niemand mehr an einen denkt, wenn sich niemand mehr an einen erinnert.

Und… so wie ich denke… werdet ihr mich nicht so schnell vergessen…

Ihr könnt mich töten, meinen Körper, meinen Geist, meine Seele.

Doch niemals die Erinnerung an mich.

 

Ich gehe freiwillig in den Tod. So wie es meine Eltern vor mir taten, um mich zu beschützen. Ich werde mich dem Feind Konohas entgegenstellen!

Ich werde euch die Möglichkeit geben, euer Leben in Frieden und Sicherheit vor diesen beiden gefahren zu leben!

Ich werde euch die Möglichkeit geben, euer Glück zu finden!

Und ich werde es schaffen! Ich werde siegen!

 

Dies ist mein Nindo! Mein Weg des Ninja! 

 

 

Naruto

 

 

 

Stille.

Die letzten Worte von Naruto klangen noch in ihren Ohren nach. Den Meisten liefen bereits wieder die Tränen über die Wangen. Die Trauer und die Verzweiflung über den Tod Narutos wurde übermächtig. Und doch mischte sich ein Hauch von Verwirrung und Bewunderung in die Gefühle der Anwesenden.

Dieser Brief, das letzte Schriftstück, was Naruto an sie alle richtete… es strahlte solch eine Erwachsenheit und Stärke aus. Etwas, was überhaupt nicht zu dem sonst so im wahrsten Sinne des Wortes blauäugigen Chaosninja passte.

 

Hart schluckte Tsuande. Ihr Hals war vollkommen trocken, als sie fertig war. Während des Lesens waren ihr die Tränen gekommen und hatten ihre Sicht verschleiert. Nur mit Mühe konnte sie die Worte, welche Naruto ihnen hinterlassen hatte, lesen. Und immer krächzender und belegter wurde ihre Stimme.

Nun konnten sich auch die Jungs nicht mehr auf den Beinen halten. Kraftlos ließen sie sich auf den Boden sinken. Tränen traten ihnen aus den Augen und liefen ihnen über die Wangen.

So viel hatte der Blonde für sie alle getan, so viel… und nun bekamen sie noch nicht einmal die Chance, es wieder gut zumachen. Es war so unfair…

 

Während alle ihren Gedanken nachhingen besah sich die Ältere die restlichen Schriftrollen.

Es waren mehrere, für bestimmte Personen verfasst.

Eine für Sasuke, eine für Sakura, für Hinata…

Eine kleine Schriftrolle fiel Tsunade ins Auge. Dort stand `Wichtig´ drauf. Sich die Tränen aus den Augen wischend öffnete die Hokage die kleine Rolle, besah sich kurz das komplizierte und seltsam aussehende Bild und las dann den Inhalt. Ihre Augen wurden immer größer und ihr Mund öffnete sich leicht, bevor sie ihre Lippen zusammenpresste und weitere Tränen ihre Wangen hinunterrollten.

„Tsunade?“ fragte Shizune besorgt und mit heiserer Stimme. Auch sie vergoss die salzige Flüssigkeit. War sie dem Blonden doch über alle Maßen dankbar, dass ihre langjährige Freundin ihre Freude am Leben zurückerlangt hatte.

Leicht schüttelte Tsunade den Kopf, versuchte sich zu sammeln und begann den kleinen Zettel vorzulesen. Ihre Stimme war belegt und krächzte leicht, weswegen sie sich räusperte. Doch es wurde nicht besser.

 

 

Dies ist ein Versiegelungsmal. Es ist mit dem Chakra von Kyuubi verstärkt. Keine Sorge, es kann nichts passieren. Dieses Mal besitzt die Macht, das Bannmal der Hyuugas in sich aufzunehmen und den Träger davon zu befreien.

Ich hatte Neji einst versprochen, dass ich ihm helfen werde, seinen Fluch, wie wir es nannten, loszuwerden. Denn ich weiß nur zu gut wie es ist, mit solch einer Bürde gestraft zu sein.

Also lasst auch ihn sein Leben ohne Einschränkungen leben. Das hat er verdient.

 

 

Nach diesen Worten waren sie alle geschockt, konnte es wirklich möglich sein? Hatte der Blonde es wirklich fertig gebracht? Etwas, was vor ihm noch keiner geschafft hatte?

Sie wussten, dass er es versprochen hatte, doch wirklich daran geglaubt hatten sie nicht. Auch wenn Naruto sonst jedes Versprechen einhielt. Seine versprechen waren gesetzt. Er würde sie einhalten, egal was kam. Von nichts ließ er sich davon abbringen.

Und plötzlich hatten sie alle einen Gedanken, genauer gesagt tauchte eine Erinnerung auf. Seine letzten Worte. Dort draußen im Wald.

Er entschuldigte sich dafür, sein Versprechen nicht persönlich eingelöst zu haben. Er meinte also wirklich…

Tränen stiegen den Rookies in die Augen, als sie die Erkenntnis traf.

Er hatte es doch geschafft. Er hat ALL seine Versprechen gehalten. Er hatte Neji geholfen, seine Last loszuwerden, eine ähnliche Last wie Naruto sie selbst trug.

 

 

Rückblick Ende

 

 

 

Und es klappte wirklich. Shizune benutzte das Siegel für Nejis Bannmal. Zwar war dieser danach stark geschwächt und musste sich erst einmal ausruhen, doch sein größter Traum ging in Erfüllung. Sein Bannmal war verschwunden. Und in diesem Moment konnte auch der so starke und gefühlsbeherrschte Neji sich nicht mehr beherrschen. Seine Tränen flossen, als er sich das erste Mal ohne Mal im Spiegel sah. Seine Tränen rannen ohne Unterlass und seine Dankbarkeit gegenüber Naruto kannte keine Grenzen. Dieser hatte ihm damals bei der Chuuninauswahlprüfung versprochen, ihm zu helfen und Frieden im Hyuuga-Clan zu stiften.

Ihm hatte der Blonde bereits geholfen. Und das war mehr, als sich Neji jemals hätte erträumen können…

 

 

Kakashi ließ wieder die Schultern hängen. Der Blonde setzte wirklich alle Steine in Bewegung, damit er seinen freunden helfen konnte. Und sie alle nahmen seine Hilfe an. Sie nahmen sie an, doch ihm konnte keiner von ihnen helfen. Immer wurde nur welche von ihm verlangt…

Dafür wurden sie nun alle mit Schuldgefühlen bestraft. Schuldgefühle, dass sie Narutos Leiden nie gesehen haben.

Kalte Schauer rannen Kakashis Rücken herunter, als er an den restlichen Abend dachte. Die Schuldgefühle, welche Tsunade den Dorfbewohnern beschert hatte. Den Schock, den diese danach erlitten, würden sie wohl nie wieder vergessen können…

 

 

 

Rückblick

 

 

Am gleichen Abend war das Fest in vollem Gange, als Tsunade sich den Dorfbewohnern stellte. Die Rookies und die entsprechenden Jonin waren dieser Feier dieses mal fern geblieben, konnte es doch keiner von ihnen ertragen, dass gerade an dem tag ein rauschendes Fest gefeiert wurde, an dem Naruto… sterben musste.

Mit festen Schritten ging Tsunade zu der Aussichtsplattform. Sie war wütend, mehr als das, der Zorn in ihr kannte keine Grenzen. Die Wut, welche die Hokage gegen die Bewohner dieses Dorfes spürte, war fast greifbar. Doch die Menschen bemerkten es nicht, zu sehr waren sie in ihrer Feierlaune gefangen, zu sehr amüsierten sie sich. Wie würden sie reagieren, wenn sie nun erfahren würden, dass Naruto…

Würden sie sich freuen? Würden welche trauern? Oh, Kami alleine wusste, wie viel von dem Dorf Tsunade verschonen würde, wenn sie die falsche Reaktion zeigten…

„Bürger Konohas!“ donnernd hallten ihre Worte über den Platz und man war sich sicher, dass man ihre Stimme im ganzen Dorf hören musste.

„IHR FEIERT HIER EIN FEST ZU EHREN EINES HELDEN!“ Tsunade schrie, ihre Stimme überschlug sich beinahe, die Ohren der Anwesenden klangen und geschockte Blicke trafen die Hokage. „DER HELD, DER DEN KYUUBI BEZWUNGEN HAT! DOCH DERJENIGE, WELCHER IHN IN SICH TRUG UND DER MIT DIESER BÜRDE LEBEN MUSSTE, WAR EUCH ALLEN VÖLLIG GLEICHGÜLTIG!!!“ Tsunade war in Rage. Sie würde jedem, der es wagte, auch nur ein falsches Wort zu sagen, sämtliche Knochen brechen. „IHR HABT EINEN JUNGEN, EIN UNSCHULDIGES KIND DAZU VERDAMMT, SEIN LEBEN IN EINSAMKEIT UND SCHMERZ ZU VERBRINGEN! UND SO MUSSTE ER AUCH STERBEN!

NARUTO UZUMAKI… IST TOT!!!“

Ihr Worte hallten laut über die Menge, schmerzhaft war die Lautstärke in den Ohren. Die letzten Worte der Hokage klangen noch nach, als die Bedeutung den Ersten auf dem platz klar wurde.

Naruto Uzumaki war tot? Der Fuchsjunge? Der Nichtsnutz und Chaot des Dorfes?

Bevor auch nur einer seine Erleichterung darüber zeigen konnte und ihm damit ein schmerzvolles Ableben durch die Faust der Hokage eingebracht hätte, fuhr die Blonde bereits fort. In ihren Augen schimmerte die Wut und die Tränen.

„Er hat diesen Dorf beschützt. Orochimaru hat einen Angriff geplant, er wäre hier einmarschiert und hätte jeden getötet, den er traf. Nur dem Eingreifen von Naruto haben wir es zu verdanken, dass wir noch leben. Doch dafür musste er einen hohen Preis zahlen.“

Tsunade biss ich auf die Lippe, sie schmeckte Blut, doch es kümmerte sich nicht. Alles, was sie nun noch wollte war, diesen ignoranten Dorfbewohnern klar zu machen, WEN sie all die Jahre wie ein Tier behandelt hatten.

„Und nun steht ihr hier und feiert diesen Tag. Den Tag, an dem der Held dieses Dorfes, Minato Namikaze, Hokage der Vierten Generation und Konohas gelber Blitz, es schaffte, den neunschwänzigen Fuchs Kyuubi zu versiegeln. Doch er schaffte es nicht alleine.“ Tief holte Tsunade Luft, wollte dieses Geheimnis endlich preisgeben, die Worte aussprechen, dessen Inhalt denjenigen, für den er bestimmt war, nun nicht mehr hören würde.

„Seine Frau… die Frau, welche ihm so wichtig war, wie kaum etwas anderes auf dieser Welt. Sie half ihm, den Dämon zu bezwingen. Sie gab zusammen mit ihm ihr Leben, um Konoha zu retten. Ihr Name… war Kushina Uzumaki.“

Bei dem Namen, welche die Hokage da nannte, schauderte es die Dorfbewohner. Denn in manchen keimte ein Verdacht auf, so unmöglich wie verrückt.

„An genau diesem Tag vor 13 Jahren…“ fuhr Tsunade unbarmherzig fort. „Genau an diesem Tag brachte Kushina ein Kind zur Welt. Einen Jungen. Den Sohn von Minato und Kushina. Denjenigen, welchen sie beide als den Wirt des Kyuubi auserkoren mussten. Er war das Wichtigste in ihrer beider Leben und doch entschieden sie sich für das Dorf. Hätten sie damals gewusst, wie ihr ihren Sohn behandeln würdet… dann hätten sie dieses verdammte Dorf dem Schicksal überlassen. Doch sie liebten euch. Und so… opferten sie nicht nur ihr eigenes Leben, sondern auch das von ihrem Sohn. Derjenige, welcher mit Stolz die Taten seiner Eltern wiederholte und sein leben gab, um dieses Dorf zu retten.

Naruto Uzumaki Namikaze.“

 

Der Schock, welchen die Dorfbewohner über diese Nachricht verspürten, war unbeschreiblich.

Unbeschreiblich schrecklich…

 

 

Rückblick Ende

 

 

 

Kakashi seufzte. Ja, Tsunade war hart gewesen. Doch es war notwendig. Endlich öffneten die Dorfbewohner ihre Augen und sahen, was sie angerichtet hatten, wen sie all die Jahre so viel Leid zugefügt hatten. Wut flammte in dem Kopierninja auf, aber so schnell, wie sie gekommen war, verschwand sie wieder, machte der Trauer Platz.

 

Wieder seufzte der Hatake, schüttelte leicht den Kopf und fuhr sich mit der Hand über die Augen. Er musste sich zusammenreißen. Es war so viel geschehen und nichts davon konnte weder der Grauhaarige noch sonst irgendwer rückgängig machen.

Alles, was er tun konnte, war, sich an den letzten Willen von Naruto zu halten. Er würde weitermachen.

Sein Leben leben und Alles dafür tun, dass es schön wird.

Kurz ließ der Sharingan-Träger seine Schultern noch hängen, bevor er sie strafte, sich umdrehte und losging. Man erwartete ihn schließlich. Die Hände waren noch immer in den Hosentaschen vergraben.

Kakashi blieb mit einem Mal stehen. Er warf einen Blick zurück auf den Stein. So viele Namen standen bereits darauf. So viele davon kannte er. Und nun gab es noch einen mehr, dem Kakashi viel zu erzählen hatte.

Ein leichtes Lächeln schlich sich auf seine unter dem Tuch versteckten Lippen, als er seinen  Weg wieder fortsetzte.

Sein Team müsste von nun an also noch etwas länger auf ihren Sensei warten, schließlich musste er nun einem Freund mehr von allem erzählen, was passierte…

 

 

 

 

 

 

Auf dem Trainingsplatz

 

Geräusche erklangen auf dem Trainingsplatz. Dumpfe Geräusche. Immer wieder schlug seine Faust gegen einen der Baumstämme, welche zum Schlagtraining dienten. Und mehr und mehr splitterte das Holz, konnte die geballte Wucht der Schläge nicht weiter aushalten.

Sasuke ließ all seine Gefühle an den Baumstämmen aus.

Wut. Trauer. Verzweiflung. Selbsthass. Abscheu.

Nun war nur noch der dritte Baumstamm übrig.

Der Mittlere.

Sasuke ballte die Hände so stark zu Fäusten, dass die Fingerknöchel weiß hervortraten. Er erinnerte sich. Der erste Tag. Sie wurden in ein Team gesteckt. Team 7. Ihr erster Tag als Team und dann eine wohl für sie unlösbare Aufgabe. Wie sollten es drei Genin denn auch schon mit einem Jonin aufnehmen? Sie waren zu unerfahren und jeder auf seine eigenen Ziele fixiert gewesen, als dass auch nur einer von ihnen daran gedacht hätte, mit den Anderen zusammen zu arbeiten. Und doch hatte es einer direkt gewagt, Kakashi herauszufordern. Ihn mit einer Technik anzugreifen, die keiner erwartet hätte. Doch auch das hat nichts genützt. Die Zeit verstrich und das Team 7 scheiterte an der Aufgabe. Er selbst und Sakura konnten aber wenigstens etwas zum Mittag essen, während Naruto -

Der Schwarzhaarige stockte. Der Schmerz in ihm wallte auf, kaum dachte er an seinen Teamkollegen.

Damals waren ihm die Beiden nur eine Last. Etwas, was ihm auf seinem Weg aufhielt. Leicht lächelte der Uchiha. Er wusste nicht mehr genau, warum er ihm damals etwas von seinem Essen abgab. Schließlich wollte sich der Blonde das ganze Essen alleine schnappen. Doch es fühlte sich richtig an, zu teilen. Und wie sie zu ihrer aller Überraschung feststellten, war genau das der Schlüssel zum Sieg. So wurden sie zu einem Team. Team 7. Sakura, er selbst und Naruto -

Sasuke schloss die Augen. Es tat weh, an ihn zu denken. So weh…

Er biss sich auf die Unterlippe, so fest, dass sie blutete. Es war unfair. Sie hatten nie Gelegenheit gehabt, diesen Test als Team zu wiederholen und zu versuchen, es nun wirklich zu schaffen. Ihrem Sensei die Glöckchen abzunehmen. Obwohl es nur zwei Glöckchen waren. Ein Glöckchen zu wenig. Er hätte sich damals als Erstes eines geschnappt, ohne einen Gedanken an die Anderen zu verschwenden. Sakura hätte alles getan, um mit ihm zusammenzubleiben. Naruto hingegen -

Sasuke legte seine zusammengeballten Fäuste auf den Baumstamm. Noch immer herrschte Wut in ihm, genauso wie die Abscheu gegen die Dorfbewohner und sich selbst, doch die Verzweiflung und die Trauer gewannen die Oberhand. Fest kniff der Schwarzhaarige seine Augen zusammen, um seine aufsteigenden Tränen zu unterdrücken, doch es nützte nichts. Heiße Tränen liefen seine Wangen hinab, erhitzten die vom Regen abgekühlte Haut. Es war einfach alles so unfair… Jeder Andere aus dem Dorf hätte den Tod weit mehr verdient als er. Weit mehr als Naruto…

Sasuke legte den Kopf in den Nacken und ließ einen Schrei los, einen verzweifelten Schrei, welcher nur ein Wort enthielt: Warum?

 

Sein Gesicht gen Himmel haltend versuchte der Uchiha, sich zu beruhigen. Der Regen lief ihm über das Gesicht und tropfte von seinem Kind. Er war aufgewühlt und der Schwarzhaarige wusste nicht, wie er sich beruhigen sollte. Und es half ihm nicht dabei, dass er seine Hand in seine Hosentasche schob und dort Papier ertastete. Mit traurigem Blick zog er es hinaus. Ein Zettel kam zum Vorschein. Die Augen starr auf die Worte gerichtet, welche sich auf dem Papier befanden und welche Sasuke bereits auswendig kannte, da er sie schon unzählige Male gelesen hatte.

 

 

 

Lieber Sasuke.

 

 

Ja, ich weiß. Ich war nervig. Unerträglich. Idiotisch. Und ich gebe zu, das es stimmte. Ich war aufgeregt. Ich war immer aufgeregt, wenn es soweit war. Wenn wir Training hatten, wenn wir eine Mission hatten, wenn wir einfach nur zusammen waren. Keiner von uns wusste, was passieren würde, was passieren könnte, aber es hatte mir gefallen. Ich habe die Zeit mit dir und den Anderen über alle Maßen genossen.

Du warst mein Rivale, seit wir in der Akademie waren. Ich galt immer als der Loser und der Chaot, während du das Genie und der Alleskönner warst. Ich wollte immer so werden wie du. So cool und geschickt, angehimmelt von allen und von jedem respektiert.

Doch ich wusste, dass es auch in deinem Leben Schattenseiten gab. Der Druck, allen Anforderungen, welche an dich gestellt waren, gerecht zu werden. Sich zu beweisen. Und die Einsamkeit auszuhalten. Ja, du warst einsam, genauso wie ich. Und genauso wie ich warst auch du zu stur, zuzugeben, dass du dich alleine gefühlt hast. Das du gerne Gesellschaft gehabt hättest. Wenn du nur ein Wort gesagt hättest, dann wäre ich bei dir gewesen, hätte dein Licht sein können, dein Freund. Deine Mauer vor der Einsamkeit.

Doch du warst zu stolz. Genau wie ich…

So viele Dinge, in denen wir uns völlig voneinander unterschieden und manche, in denen wir uns so ähnlich waren wie Zwillinge.

Stur, dickköpfig, wissen und können alles besser. Ja, ich war nicht einfach, dass gebe ich zu. Und du warst es auch nicht, mein Lieber.

So lange, wie wir einsam waren, umso schöner war die Zeit als Team. Auch wenn du immer sagtest, wir wären dir nur im Weg und du müsstest alleine stark sein und bräuchtest niemanden… ich freue mich, dass du doch noch die Wahrheit erkannt hast.

 

Es war ein gutes Gefühl, das Training und Missionen mit meinen Freunden zu meistern. Vor allem mit dir und Sakura. Du warst mein Ansporn, wärst du nicht gewesen, dann würde ich noch immer auf der Stelle treten und der `feiger Angsthase´ sein, zu schwach, um etwas zu schaffen.  Ich genoss es, zusammen mit euch als Sieger zurückzukehren und gelobt zu werden. Euch beschützt und unterstützt zu haben. Und auch Unheil von unserem Dorf abgewendet zu haben. Meine Stärke verdankte ich deiner Verbissenheit, der Beste zu sein. Und ich wollte dich unbedingt übertreffen. Wollte besser sein als du. Ich habe alles versucht und trainiert wie ein Verrückter. Und ich wurde immer besser. Nicht zuletzt, weil ich immer dein Können und deine Fortschritte vor Augen hatte. Und dafür… danke ich dir.

Du warst mein Rivale. Mein Freund.

Mein Bruder.

 

Ich hoffe, dass du die Zeit nutzen wirst. Den Frieden, den Orochimarus Tod hoffentlich für euch bringen wird. Rede mit Sakura. Denn du kannst niemandem mehr weiß machen, dass du nicht doch Gefühle für sie hegst. Und eines sage ich dir.

Sollte ich mitbekommen, dass du meiner kleinen Schwester wehtust, dann entsteige ich persönlich meinem Grab und mache dir Feuer unterm Hintern, damit das klar ist!

Ich wünsche dir Glück und Frieden, Bruder. Wenn alles so klappte, wie ich es wollte, dann hast du noch ein Geschenk von mir erhalten. Mögen dich diese Augen leiten und dir Zutritt zur Kraft verleihen, welche du einsetzen kannst, um das Dorf und die Menschen, welche dir wichtig sind, zu beschützen.

 

Und eines möchte ich dir noch sagen. Dich trifft keine Schuld. Es war das Chakra von Orochimaru, welches mein Siegel schwächte. Und es war meine Entscheidung, es so zu beenden.

 

Alles Gute.

 

Dein kleiner Bruder

 

Naruto

 

 

 

Sasuke stiegen erneut die Tränen in die Augen.

Er hätte mit Naruto reden sollen. Er hätte ihm sagen sollen: `Hör mal, ich muss mit dir reden.´ Sasuke hätte Naruto sagen sollen, dass er ihm seine Sorgen anvertrauen konnte. Der Schwarzhaarige hätte alles getan, um dem Blonden zu helfen.

Zu sehr hatten die Rookies alleine versucht, Naruto zu helfen. Sie hatten zwar nachgefragt, doch jedes Mal ließen sie sich einfach abwimmeln. Wenn sie nur hartnäckiger gewesen wären…

Wahrscheinlich hätte Naruto sich gewundert. Er hätte in etwa so was gesagt wie `Was ist denn mit dir los, Sasuke? Spinnst du jetzt völlig?´

Das wäre allerdings auch gut so gewesen. Besser als jetzt. Wo Naruto gar nichts mehr sagen konnte.

Wieder starrte Sasuke in den grauen von Wolken verhangenen Himmel. Den Zettel, den Brief von Naruto, seine letzten Worte an ihn, verschwanden wieder in der Hosentasche, bevor das Papier vollends durch den Regen durchweicht wurde. Trauer umspülte die Seele des Uchiha. Er hatte seinen Freund verloren. Seinen Rivalen.

Seinen Bruder.

Langsam schloss Sasuke die Augen, spürte den Regen kaum auf seiner Haut. Seine Gedankten schweiften ab, vor seinem inneren Auge erschien Naruto, welcher ihn anlächelte und die Einsamkeit vertrieb, welche sich um den Uchiha gelegt hatte. Welcher immer für ihn da war, mit ihm Seite an Seite kämpfte. Welcher ihn zum Lachen brachte und ins Leben führte…

 

Ein Geräusch, fast verschluckt von dem Trommeln der Regentropfen auf der Erde, ließ den Uchiha zusammenzucken und sich blitzschnell umdrehen. Kurz dachte er noch daran, sich über die Augen zu wischen, um seine verräterischen roten Augen zu verdecken, doch als Sasuke sah, wer dort am Rande des Trainingsgeländes stand, schossen ihm noch mehr Tränen in die Augen.

 

 

Ihr Herz verkrampfte sich schmerzvoll, als sie den Schrei von Sasuke hörte. Noch nie hatte sie den Uchiha so schmerzerfüllt aufschreien hören. Keine Verletzung, keine körperliche Wunde hat ihn je den Schmerz so ausdrücken lassen. Doch nun war sein Schrei erfüllt von seiner innerlichen Qual. Der Verzweiflung und der Trauer um seinen verlorenen Freund. Wieder lief die salzige Flüssigkeit aus ihren Augen.

Naruto hatte alles getan, er hatte alles riskiert, nur um ihnen allen das Leben zu erleichtern und ihnen zu helfen. Auch die Dorfbewohner, welche seine Leistungen nie anerkannt haben. Für ihre aller Sicherheit hatte der Blondschopf sein Leben aufgegeben. Ohne zu fragen, ob auch nur einer ihn verlieren wollte. Ohne sich bewusst zu sein, dass niemand ihn gehen lassen wollte…

Leise schluchzte Sakura. Es war schwer, die Tragweite der Ereignisse war für sie noch immer schwer zu verstehen. Für sie war es noch immer unbegreiflich, dass Naruto… fort war. Nur weil ein Monster, welches ihm sein gesamtes Leben zerstörte, nicht zu bändigen war. Und nur, weil ein Mann dachte, er könnte die Welt beherrschen und einen Dämon bändigen.

Es war ungerecht, dass ausgerechnet Naruto, welcher mehr für dieses Dorf getan hatte und noch hätte, als sonst einer. Und wieder hatte er es bewiesen. Bewiesen, dass er sein Leben für seine Freunde und das Dorf geben würde.

Für seine Freunde und seine Familie. Und für deren Glück.

Sakura schluchzte leicht, als sie an Naruto dachte. An seine letzten Worte. An seinen Brief. An sie. Sie erinnerte sich an den Wortlaut des Briefes, konnte ihn bereits auswendig und würde ihn garantiert nie wieder vergessen.

 

 

 

 

Liebe Sakura.

 

 

Es ist merkwürdig. Früher, als wir mit Sasuke in ein Team gesteckt wurden, schien ich Gefühle für dich zu hegen. Doch du ignoriertest mich und hast mich links liegen gelassen. Dir war nur Sasuke wichtig. Der Rest, selbst dein Ninja-Dasein, war dir nicht so wichtig, wie die Meinung, welche Sasuke von dir haben sollte. Und obwohl du diese Einstellung hattest, war meine Freude ungezügelt, als wir in ein Team kamen. Mit der Zeit lerntest du mich zu respektieren und zu mögen. Nicht in der Art, wie ich es mir früher erhofft hätte, doch das war auch gut so. Denn mein Herz hatte bereits bei einem anderen Mädchen Zuflucht gefunden.

Das soll natürlich nichts gegen dich sein, auf keinen Fall! Wir sollten eben eine andere Art der Beziehung führen. Und immer mehr… wurdest du zu meiner Schwester. meine kleine Schwester, welche ich glücklich sehen und beschützen wollte. Nicht, dass du diesen Schutz unbedingt gebraucht hättest.

 

Du warst nicht schwach. Du bist nicht schwach. Du warst es nie und du wirst es niemals sein. Du warst diejenige, welche Sasuke und mich davon abhielt, uns an den Kragen zu gehen und uns die Köpfe einzuschlagen. Ich kann nur vermuten, wie schwer es für dich gewesen sein muss, uns Hitzköpfe auszuhalten. Und dafür entschuldige ich mich.

Aber es beweist, wie stark du schon zum Beginn unserer Geninzeit warst. Und du bist immer besser geworden. Du hast eine Lehre bei der alten Oma Tsunade angefangen und bist bereits eine gute Medicnin geworden. Mach weiter so und du kannst unseren Freunden bald allesamt die Hintern retten, wenn sie mal wieder übertreiben.

Aber ich sollte wohl meinen Mund nicht zu weit aufmachen, nicht wahr? Schließlich habe ich immer große Reden geschwungen. Habe mich ins Rampenlicht gedrängelt und wollte Aufmerksamkeit. Ich wollte euch beweisen, dass auch ich nicht schwach war. Ich habe mich wohl ziemlich daneben benommen. Aber ich konnte nicht anders. Denn ich war glücklich.

Überglücklich.

 

Unser Team, Team 7, zusammen mit unserem Sensei Kakashi, war unschlagbar.

Und ich durfte einer von euch sein.

Ich, der Chaot des Dorfes, der Bengel, welcher den Kyuubi in seinem Körper beherbergte, durfte euch als meine Teamkameraden und auch als Freunde ansprechen und mit euch gemeinsam kämpfen. Wir wurden Freunde, ein Team, eine Familie.

Das war eine wunderbare Zeit. Die schönste Zeit meines Lebens.

Und auch wenn ich weiß, dass Sasuke für dich das Wichtigste in unserer gemeinsamen Zeit war und wohl immer sein wird, hoffe ich dennoch, dass auch du diese Zeit genossen hast. Ich wünsche es mir wirklich.

Ansonsten wünsche ich mir nur noch eines. Werde glücklich mit Sasuke. Befreie ihn vollends von seiner rauen Schale, welche er um sich legte. Und habe ein Auge auf unsere Freunde. Ganz besonders auf Hinata. Ich möchte nicht, dass sie traurig ist. Ebenso, wie auch du, Sasuke und die Anderen nicht traurig sein sollt. Du besitzt die Stärke, Sakura. Hilf ihnen, so wie sie dir helfen können.

 

Ich wünsche dir alles Gute. Hilf Sasuke, wo du nur kannst. Und lass dir von dem Eisklotz ja nichts gefallen, kleine Schwester!

 

 

Dein großer Bruder

 

Naruto

 

 

 

Laut schluchzte Sakura auf.

Konnte sie es? Konnte sie es wirklich? Naruto bat sie, glücklich zu sein. Glücklich, an der Seite von Sasuke. Ihr größter Traum. Damals hatte die Rosahaarige das Gefühl, Naruto zu hintergehen, wenn sie wirklich mit dem Uchiha zusammenkäme, dachte sie doch, er würde Gefühle für sie hegen. Doch damals wusste sie auch nicht, wem sein Herz wirklich gehört.

Mit Tränenverschleierten Augen und schluchzend sah Sakura zu Sasuke. Und der Anblick, welcher sich ihr bot, ließ die Haruno stocken.

Von ihm hätte früher niemand eine solche Geste erwartet. Doch Sakura täuschte sich nicht. Sasuke hatte seine Arme ausgebreitet und sah die Rosahaarige bittend, beinahe flehend an. Alles an ihm schien nach ihr zu verlangen, ihre Nähe zu brauchen. Und genauso erging es auch Sakura. Sie konnte nicht anders. Die Tränen wehten von ihrem Gesicht, als sie wie blind auf den Schwarzhaarigen zulief und ihm in die Arme fiel. Schluchzend klammerte sich das Mädchen an Sasuke, ihre Schultern bebten, ihre Hände krallten sich in den Stoff seines T-Shirts, während Sasuke seine Arme um ihren zitternden und bebenden Körper legte. Ihr Gesicht war an seiner Schulter versteckt, während er seines in ihren Haaren vergrub.

Der Schmerz verschwand etwas, das Leid wurde weniger und der Selbsthass geringer. Wärme durchfuhr sie beide. Eine Wärme, welche die Trauer um ihr beider besten Freund leichter werden ließ.

„Wir sollten gehen.“ murmelte Sasuke plötzlich und schob Sakura ein bisschen von sich. Er bemerkte ihr Zittern ihres Körpers und ihre Gänsehaut. Schließlich trug sie das gleiche Outfit wie zu jedem ihrer Trainings. Doch ihm ging es nicht besser. Die Verzweiflung wegen des Todes seines besten Freundes und Bruders schien seinen Körper gelähmt zu haben und unempfindlich. Nun allerdings spürte der Uchiha die Kälte. Und sie ließ ihn erschaudern. Kurz sah er Sakura ins Gesicht.

Sasuke seufzte. Er ertrug es fast nicht, in ihr Gesicht zu sehen. Rote, aufgequollene Wangen, glasige und feuchte Augen, in denen noch immer Tränen schwammen. Die Schuld, die Trauer und die Verzweiflung waren ihr deutlich anzusehen. Reflexartig nahm Sasuke die Rosahaarige an seine Seite und führte sie mit sich, fort vom Trainingsplatz. Vielleicht… auch fort von der Trauer, welche sie beide auffraß.

Verwunderte, verweinte grüne Augen sahen zu ihm auf. Wieder seufzte er. „Uns ist beiden kalt. Und wenn wir weiter hier im Regen stehen, holen wir uns noch etwas weg. Wir sollten los. Gehen wir zu mir.“ Sakura nickte langsam und folgte dem Uchiha, lehnte sich leicht an ihn.

Den Weg über blieben die Beiden so nah beieinander und gingen Arm in Arm Richtung Uchiha-Anwesen. Die Wärme und die Nähe zueinander half ihnen beiden. Sie machten die Qualen und den Schmerz erträglicher.

 

Wenn sie beide zusammen waren und auch zusammen blieben,… vielleicht… würden sie dann irgendwann darüber hinweg kommen. Sie könnten ihr Glück finden. Natürlich, vergessen könnten und würden sie ihren Freund nie. Nicht, nachdem er so viel für sie getan hatte. Und sie würden ihm seinen letzten Wunsch erfüllen. Sie wären glücklich. So, wie es sich ihr Bruder Naruto für sie beide gewünscht hatte…

 

 

 

 

 

Im Büro der Hokage

 

Tsunade stand vor dem großen Fenster, welches sich in ihrem Büro befand. Sie starrte hinaus und hatte ihre Arme hinter dem Rücken verschränkt. Der Regen klatschte gegen das Fenster und ließ die Umgebung verschwimmen. Doch das störte die Hokage nicht. Denn sie sah nicht hinaus. Sie war in Gedanken. Sie dachte an die Ratsversammlung, welche vorhin stattfand.

 

 

Rückblick

 

Hiermit verkünde ich, Naruto Uzumaki Namikaze, Sohn von Minato Namikaze, dem gelben Blitz von Konoha und Hokage der vierten Generation und Kushina Uzumaki, Kunoichi aus dem Strudelreich, dass ich mein Recht wahrnehme, den Platz meines Vaters im Rat von Konoha einzunehmen. Mit meinem Mitspracherecht entscheide ich, dass das Bannmal der Hyuugas zu einem verbotenen Jutsu ernannt werden soll. Immer wieder weigerte sich der Rat dagegen, diese Maßnahme zu ergreifen. Und immer mehr Menschen mussten sich dieser Macht, diesem Zwang, welches das Bannmal darstellt, unterwerfen. Diese Ungerechtigkeit sollte in dem Dorf Konohagakure nicht länger geduldet werden. Und deswegen fordere ich den Rat von Konoha auf, sich dieser Regelung anzunehmen und sie außer Kraft zusetzten.

 

 

Unterzeichnet

 

Naruto Uzumaki Namikaze

 

Mitglied des Dorfrates

 

 

 

Nachdem Tsunade dem Rat diesen Brief vorgelesen hatte, schloss sie die Augen, faltete sie das Schriftstück wieder zusammen und legte es auf den Tisch. Sie verschränkte ihre Hände und legte ihren Kopf daran. Sie schien ruhig zu sein, doch die Worte, diese geschriebenen Worte ihres kleinen einstigen Wirbelwindes, in denen so viel Autorität, Gefühl und Bestimmtheit steckte, ließen Chaos in ihr entstehen. Ein wahres Chaos der Emotionen. Ihre Aufgewühltheit wollte sich die stolze und starke Hokage allerdings nicht anmerken lassen, auch wenn jeder in dem Raum wusste, wie sehr sie den blonden Uzumaki vermisste.

 

Endlich öffnete Tsunade wieder ihre Augen und durchbrach die anhaltende Stille, in denen die Clanführer und die beiden Ältesten ihren Gedanken über den Brief Narutos nachhingen.

„Bevor es zu irgendwelchen Fragen bezüglich einiger Informationen in diesem Schreiben gibt, stelle ich Eines von vorne rein klar.“ ließ die Blonde verlauten und sicherte sich die Aufmerksamkeit jedes Anwesenden. „Ich gebe ihnen die Antwort auf die Frage, welche jetzt wohl in jedem hier herrscht.“ Tief holte Tsunade Luft, bevor sie es preisgab. „Es ist wahr. Naruto Uzumaki war der Sohn des Vierten Hokagen Minato Namikaze und Kushina Uzumaki. Daher ist es auch legitim, dass Naruto die Namen seiner Eltern annehmen konnte. Sollte irgendeiner von Euch daran zweifeln, dann fragt Jiraya oder die beiden Ältesten. Sie werden es euch bestätigen.“ Einstimmiges Nicken war von den drei Genannten zu sehen. Überraschtes Luftholen war die Folge davon. „Doch was ich jetzt nur noch von euch wissen will. Was denkt ihr darüber?“ wollte die Blonde wissen, doch ihre Stimme hörte man bereits an, welche Antwort sie hören wollte. Für sie war es selbstverständlich, dass Narutos Ersuchen Gehör geschenkt wurde. Er war der letzte Namikaze. Er hatte einen Platz im Rat verdient, auch wenn er erst 13 Jahre alt war. Vor allem nun, da er…

Unmerklich schüttelte Tsunade den Kopf. Sie würde es nie im Leben zulassen, dass diese Angelegenheit erst geklärt werden würde, wenn er das Alter erreicht hätte, welches ihm das Einnehmen seines Platzes im Rat erlaubt hätte.

 

Die Clanführer saßen beinahe wie erstarrt auf ihren Plätzen und hingen ihren Gedanken nach. Es war ihnen allen fast unbegreiflich, dass sie so etwas übersehen konnten.

Naruto. Der Sohn des Yondaime. Es schien zu unmöglich um wahr zu sein. Und doch hatten die Ältesten es bestätigt, genauso wie Jiraya und Tsunade selbst. Doch die Anwesenden fragten sich, wie sie so blind sein konnten. Natürlich wussten sie schon seit der Beerdigung des Blonden, wer er wirklich war. Doch nun die Wahrheit noch einmal direkt ins Gesicht gesagt zu bekommen…

Mitleid und Schuldgefühle stiegen in den Clanoberhäuptern auf. Nie hatten sie so etwas geahnt. Ansonsten hätten sie dem Jungen viel mehr geholfen und sich mehr für ihn eingesetzt. Andererseits… schien es mehr als schäbig von ihnen zu sein, Naruto nur helfen zu wollen, nur weil sie jetzt wussten, wer er wirklich war. Diese Gedanken hatten allerdings ihren Sinn verloren. Naruto war tot. Die Schuldgefühle blieben allerdings bestehen. Und das würden sie vermutlich auch noch weiter.

Sie wechselten kurze Blicke untereinander und manche schauten unsicher zu dem Clanoberhaupt der Hyuugas. Noch nie hat jemand gewagt, diese alte Tradition des Hyuuga-Clans in Frage zu stellen und vor allem sie verbieten lassen zu wollen. Natürlich waren ihnen allen diese Regel bewusst, welchen Nutzen sie hatte, doch genauso wusste auch jeder von ihnen, welches Opfer man mit dem auferlegten Bannmal brachte. Und obwohl sie alle Ninjas waren, die ihre Gefühle abstellen mussten, wenn es darauf ankam, wollten sie nicht einfach zusehen, wie die Kinder des Clans so gequält und gezeichnet wurden. Doch bisher fand keiner von ihnen den Mut, sich gegen den unberechenbaren Hiashi und seinen Clan zu stellen.

Nicht wenige der Ratsmitglieder fingen an, leicht zu lächeln. Sie alle, mit ihrer jahrelangen Erfahrung und ihrem Wissen trauten sich nicht, einen Punkt in ihrem Beisammensein anzusprechen, welcher sie störte. Erst ein Brief von einem kleinen Jungen, welcher wohl mehr Leid erfahren und aushalten musste und sie in dem Punkt alle übertroffen hatte, brachte sie dazu, umzudenken. Ein kleiner Junge, den sie früher nicht einmal als ein Teil ihres Dorfes ansahen, brachte den Mut auf, sie zurechtzuweisen und ihnen den richtigen Weg zu zeigen.

Jedes Lächeln der Anwesenden wurde breiter.

Vielleicht war es die junge Unerfahrenheit und Naivität, welche ihn diesen Punkt so ansprechen ließ. Vielleicht… vielleicht war es aber auch einfach sein unglaublicher Gerechtigkeitssinn und der Wille des Feuers, welcher in ihm stärker brannte, als in sonst jemanden der jüngeren Generation.

 

„Stellvertretend für den gesamten Inuzuka-Clan stimme ich, Tsume Inuzuka, dem Ersuchen von Naruto Uzumaki Namikaze zu.“

Die jüngste Frau des Rates, Tsume, hatte als Erstes ihre Meinung kundgetan. Sie hatte in den vergangenen Tagen die trübe Stimmung ihres Sohnes und des kleinen Akamaru natürlich deutlich mitbekommen. Und es machte ihr bis zu einem gewissen Grad Angst. Ihr Sohn kam eigentlich ganz nach ihr. Temperamentvoll, vorlaut, legt sich mit alles und jedem an. Ganz nach dem Motto: Je lauter das eigene Kläffen, desto besser.

Doch nach den Ereignissen, dessen Zeuge er und die anderen der goldenen Generation Konohas waren, war er wie ausgewechselt. Er blieb lange zeit in seinem Zimmer, wollte für sich sein, machte mit Akamaru lange, einfache Spaziergänge.

Den anderen Ratsmitgliedern ging es ähnlich. Die Trauer ihrer Kinder war für sie alle nur schwer zu ertragen. Vielleicht würde es sie alle etwas aufmuntern, wenn sie erfahren würden, dass der Rat, der auch eine Mitschuld an den Vorkommnissen trug, wenigstens dem letzten Wunsch Narutos entsprach.

Nach und nach erhoben auch die anderen Ratsmitglieder ihre Stimmen.

 

„Der Yamanaka-Clan stimmt dem Ersuchen von Naruto Uzumaki Namikaze zu.“

„Der Nara-Clan stimmt dem Ersuchen von Naruto Uzumaki Namikaze zu.“

„Der Akimichi-Clan stimmt dem Ersuchen von Naruto Uzumaki Namikaze zu.“

„Der Aburame-Clan stimmt dem Ersuchen von Naruto Uzumaki Namikaze zu.“

Jiraya, welcher ebenfalls an der Ratssitzung teilnahm, stand an der Wand die Arme vor der Brust verschränkt und die Augen geschlossen. Seine Stimme würde hier nicht zählen, aber er würde seine Meinung kundgeben und erbarmungslos im Sinne von seinem Patenkind durchbringen.

 

Zu dem Ergebnis, zu welchen die Clan-Oberhäupter gekommen waren, nickte Tsunade nur. Ihre beiden Berater hatten noch nichts zu diesem Verlauf gesagt. Die einzige Stimme, welche nun noch fehlen würde, wäre die des Vertreters des Uchiha-Clans. Seine zeit würde aber erst später kommen. Wenn er das richtige Alter erreicht hat, dann konnte er seinen Platz hier einnehmen. Doch jetzt wollte die Hokage den Worten von Hiashi selber lauschen.

 

Hiashi Hyuuga schloss die Augen. Äußerlich ließ sich der Clanälteste nichts anmerken, doch innerlich… war er erleichtert. Schon viel zu lange hegte er die Hoffnung, diese eiserne Regel, welche in seinem Clan herrschte, zu ändern. Vor allem, nachdem sich sein eigener Bruder für den Clan, besonders für ihn, aufopferte und sein Neffe Neji ihnen allen zeigen konnte, wie stark man werden konnte, ganz gleich, ob ein Hyuuga aus der Haupt- oder der Nebenfamilie stammte. Aber er selbst konnte diese schon ewig anhaltende Regel nicht einfach ändern oder brechen. Das wäre für viele der Älteren im Clan unerhört.

Umso größer war seine Hoffnung, dass es der Rat in die Hand nehmen würde. Das sie die Älteren seines Clans wenn es sein musste zwang, diese Regel zu ändern oder hoffentlich zu verbieten. Er selbst konnte seine ältern Mitglieder nicht so hintergehen. Aber der Rat unternahm nichts dagegen. Ihm selbst waren die Hände gebunden.

Und so setzte der Hyuuga alles, was er hatte, um diejenige zu stärken, welche vielleicht eines Tages die regeln ändern könnte.

 

Seine Töchter. Natürlich, er hatte zwei Töchter und er wollte für sie beide nur das Beste. Er trainierte sie beide, gnadenlos, rücksichtslos. Er wollte zwei starke Erbinnen, von denen eine später seinen Platz einnehmen sollte. Doch ihm kam es so vor, als wäre es nur Wunschdenken, denn seine Töchter schienen beide jämmerlich und schwach zu sein.

Er hatte es natürlich geahnt. Seine älteste Tochter hatte nur noch Augen für diesen Fuchsjungen. Für den Wirt des Kyuubi. Für den schlechtesten Genin des Dorfes. Hiashi ärgerte sich. Seine Tochter kümmerte sich mehr um den Bengel als um ihr Training. Am Liebsten hätte er ihr verboten, dem Blondschopf näher kommen zu wollen. Um sie davon abzuhalten und sie zu der Stärke zu bringen, welche Hinata seiner Meinung nach haben sollte, trainierte er noch härter mit ihr. Dem Hyuuga passte die Verliebtheit, welche seine Älteste an den Tag legte, einfach nicht. Und doch konnte er nichts unternehmen, wusste er aus eigener Erfahrung, dass Hinata nicht die Disziplin besaß, sich von dem Fuchjungen fernzuhalten oder seine Anweisung diesbezüglich zu befolgen.

Seine Meinung über den Jungen bekam jedoch einen starken Riss, als er ihn im Kampf mit seinen Neffen erlebte. Stärke, Entschlossenheit und der Wille, alles zu schaffen, was er erreichen wollte. Der Wille des Feuers brannte unaufhörlich in dem Jungen. Ihm hatte Hiashi es zu verdanken, dass er sich endlich mit Neji aussprechen konnte und er keinen Hass mehr gegen seine Cousine Hinata und den Clan empfand. Aus dieser Sicht… war er Naruto sogar etwas schuldig. Besonders, da der Blonde es geschafft hat, seinen Neffen von dem verfluchten Bannmal zu befreien. Und nun schien es so, als sollte genau dieser Junge, welchen er anfangs verachtet hatte, das schaffen, wovon Hiashi schon so lange träumte.

Also… konnte es für Hiashi nur eine Antwort geben.

 

„Der Hyuuga-Clan… stimmt dem Ersuchen von Naruto Uzumaki Namikaze zu.“

 

„Seit ihr Euch sicher, Hiashi?“ sprach plötzlich die Älteste Koharu. „Niemand kann Euch zwingen, diese Entscheidung zu akzeptieren. Es - .“

„Koharu!“ sagte Tsunade scharf. Sofort verstummte die Älteste. Die Hokage erhob sich, ihre Hände lagen auf der Tischplatte und Tsunades Blick ruhte auf diesen.

“Selbst wenn der Rat nicht zugestimmt hätte.“ sagte Tsunade ernst. „Selbst wenn Hiashi nicht zugestimmt hätte.“ Ihre Augen funkelten voller Entschlossenheit und etwas, was niemand von ihnen deuten konnte und sie richtete ihren Blick direkt auf die beiden Ältesten. „Und selbst wenn ihr nicht zugestimmt hättet. Es wäre mir egal gewesen.“ Vollends drehte sich Tsunade nun Koharu und dem Ältesten Homura zu. „Ich würde dafür sorgen, dass diese Regel verboten wird. Es war die letzte Bitte eines unserer Ratsmitglieder, eines Jungen, welcher mehr für das Dorf tat, als ihr beide zusammen.“

 

Koharu wollte protestieren, sie öffnete bereits den Mund und sagte: „Aber - !“, doch Homaru legte ihr eine Hand auf die Schulter und schüttelte den Kopf. Koharu verstummte.

Nun zwischen den Ältesten und dem Ratstisch stehend verkündete Tsunade das Urteil:

 

„Ab heute gibt es nur noch eine Familie Hyuuga. Die Nebenfamilie ist aufgelöst. Dieses Mal, welches ihr den Kindern der Nebenfamilie immer aufgebürdet habt, erkläre ich hiermit zu einem verbotenen Jutsu. Wenn es jemand anwendet, den erwartet die Höchststrafe. Denn auf die Anwendung des Bannmals wird die Todesstrafe verhängt.“

Lautes Einatmen war von den Anwesenden zu hören. Diese Strafe war sehr hoch, selbst für ein verbotenes Jutsu.

Andererseits… war es vielleicht angebracht.

 

Einen Blick warf sie noch zu den Ratsmitgliedern, als die Hokage verkündete: „Die Sitzung ist beendet.“ Tsunade drehte sich schwungvoll um, wobei ihr grüner Mantel wehte und sie verließ mit kräftigen Schritten den Versammlungsraum. Shizune, welche Tonton auf ihrem Arm hielt, eilte ihr hinterher. Jiraya, welcher sich von der Wand abstieß und noch einen Blick auf die Ältesten warf, schenkte beiden ein kleines, siegreiches Lächeln, bevor er seiner alten Teamkollegin folgte.

Die Ratsmitglieder tauschten noch kurze Blicke miteinander, als Hiashi selbst sich als Erster erhob, sich vor seinen Kollegen kurz verbeugte und dann ebenfalls den Raum verließ. Auch der Rest der Anwesenden machte sich nach und nach auf den Weg.

Vielleicht könnte die Nachricht über diese Entscheidung ihre Kinder wirklich aufmuntern. Zumindest hofften sie es alle.

 

 

Rückblick Ende

 

 

 

Tsunade seufzte, als sie an die Versammlung dachte. Sie hätte nicht zu träumen gewagt, dass sich jeder im Rat für diesen Vorschlag des kleinen Wirbelwindes aussprechen würde. Von den beiden Ältesten hatte sie keine andere Reaktion als die Gezeigte erwartet, aber das sogar Hiashi zustimmen würde, war mehr als überraschend. Und doch war Tsunade unendlich erleichtert und erfreut, dass das Bannmal nun verboten wurde. Wie sie bereits sagte, selbst wenn der Rat nicht einverstanden wäre, sie hätte jeden weiteren Gebrauch des Bannmals ohne Gnade bestraft. Da hätte ihr niemand reinreden können. Gerade deswegen nicht, weil sie genau wusste, wie viel ihrem kleinen Blondschopf dieses Versprechen bedeutete, welches er Neji damals gab. Er wollte dem Hyuuga zu Frieden in seinem Clan verhelfen.

Natürlich, Frieden und Verständnis kamen nicht von einem auf den anderen Tag. Aber dank Naruto war zumindest ein Schritt schon getan. Ein großer und wichtiger Schritt.

Es klopfte.

Tsunade hob ihren Kopf, welchen sie während ihrer Erinnerung gesenkt hatte. Ohne sich umzudrehen sagte sie: „Herein.“ Die Blonde musste nicht nachsehen, wer hereinkam. In diesem Augenblick konnte es nur einer sein.

 „Der kleine Bengel überrascht mich immer wieder.“ lachte Jiraya leicht. Ohne ihn anzusehen sah Tsunade auch so den Schmerz in den Augen ihres alten Teamkameraden. Der ihn und sie selbst begleitete seit Naruto…

Leicht schüttelte Tsunade den Kopf, sie wollte sich jetzt mit wichtigeren Dingen befassen und durfte nicht wieder der Trauer verfallen. Außerdem musste sie ihren alten Freund um einen wichtigen Gefallen bitten. Denn die Hokage glaubte nicht, dass sie ihre aufsteigenden Tränen und ihre Trauer noch lange zurückhalten konnte.

„Ich möchte dich um einen Gefallen bitten.“ Sagte Tsunade leise und Jiraya zog seine Augenbrauen hoch.

Tsuande erinnerte sich an die Worte von Naruto, welche zwar nur auf einen kleinen Zettel geschrieben standen und doch so fest in ihren Ohren klangen, wie kaum andere Worte des Blonden.

 

„Meine liebe Tante Tsunade. Ich muss dich um einen Gefallen bitten. Mir ist es sehr wichtig, dass du das tust.…“

 

Als sich die Hokage zu ihrem alten Freund umdrehte, stockte dem Weißhaarigen der Atem. Seine alte Teamkollegin war deutlich gefasster als noch in den letzten Tagen, doch die Trauer und der Schmerz standen noch deutlich in ihren Augen. Die Blonde seufzte.

„Es ist sehr wichtig und diese Angelegenheit würde ich nur dir anvertrauen.“

Nun war Jiraya mehr als neugierig.

 

 
 

 

 

Jiraya zog durch das Dorf auf dem Weg zum Hyuuga-Anwesen. Er begegnete mehreren Dorfbewohnern, doch anders als sonst, waren diese nicht fröhlich. Nein, sie waren traurig und hatten schuldbewusste Mienen aufgesetzt.

`Geschieht ihnen ganz Recht!´ dachte sich Jiraya bitter, doch kurz darauf seufzte er. Er konnte es sich nicht anmaßen, sich über die Einsicht und die Schuldgefühle der Dorfbewohner zu freuen. Hatte er selbst doch nicht viel besser gehandelt. Konnte er seinem einzigen Patenkind nicht helfen…

Die Gedanken des Sannin schweiften ab, zurück zu den Ereignissen vor ein paar Tagen, als die Stimmung im Dorf sich so radikal drehte. An einen Tag voller Trauer und Kummer.

Der Tag von Narutos Beerdigung.

 

 

 

Rückblick

 

Der Himmel war dunkel, graue Wolken zogen über das Dorf, der Regen durchnässte die Erde. Ebenso schwarz und trüb, wie es der Himmel war, so schienen sich auch die Gemüter aller Bewohner von Konoha verdunkelt zu haben. Vor drei Tagen fand das Fest zu Ehren des Vierten Hokagen statt. Zu Ehren dessen, der es schaffte, den neunschwänzigen Fuchs zu besiegen. An diesem Tag hatte ein Junge aus dem Dorf Geburtstag, was allerdings von den meisten Menschen Konohas total ignoriert wurde. Wie schon sein ganzes Leben lang.

Und an diesem Tag… geschah eine der schlimmsten Katastrophen in der Geschichte von Konohagakure.

Der Schlangenmensch Orochimaru plante einen Angriff auf das ahnungslose Dorf, wollte sich die Stimmung und die geringe Sicherheit während des Festes zunutze machen. Doch die goldene Generation, welche sich zu diesem Zeitpunkt im Wald befand, kam dem Sannin und dessen Gefolge in die Quere. Sie waren zum Scheitern verurteilt.

Wäre da nicht dieser eine Junge gewesen, welcher sich dem zuerst dem Kyuubi entgegenstellte und sich dessen Chakra zu Eigen zu machen. Mit dieser gewaltigen Kraft schaffte der Uzumaki das Unmögliche. Er besiegte die Otonins und tötete Orochimaru. Er befreite die Welt von diesem Übel. Doch dafür zahlte Naruto den höchstmöglichen Preis…

 

Menschenmengen fanden sich zusammen, alle in schwarz gekleidet. Trauernde Mienen, schuldbewusste Mienen, wohin man auch sah. Alle auf den Weg zu einem Ort. Einem Ort der Trauer. Einem Ort des Schmerzes.

Hoch oben auf einem Hügel versammelten sich die Menschen. Es waren sehr viele. Sie waren alle gekommen, um ihm die letzte Ehre zu erweisen.

 

Jiraya lehnte an einem Baum, welcher am Rande der Wiese stand, welche den Hügel umschloss. Er wusste nicht, warum die junge Hyuuga so sehr darauf bestanden hatte, Naruto hier zu begraben, doch sie äußerte ihren Wunsch mit solch einer Inbrunst und solch einer Hingabe, dass es niemand wagte, ihr diese Bitte abzuschlagen.

Jiraya seufzte. Sein Blick war auf eine Pfütze genau vor ihm gerichtet. Sein Gesicht spiegelte sich darin wider. Die Trauer war tief in seine Gesichtszüge gegraben. Und in diesem Moment musste er dem kleinen Rotzbengel wirklich zustimmen. Er sah alt aus. Unheimlich alt. In der Zeit, seit er von dem Tod seines Patenkindes gehört hatte, war der sonst so starke Sannin wie um Jahre gealtert. Die zurückliegenden Ereignisse machten ihm schwer zu schaffen.

 

Der Weißhaarige blickte sich um. Er sah in der Menschenmenge viele bekannte Gesichter. Ganz vorne waren die engsten Freunde von Naruto.

Sasuke. Mit zusammengekniffenen Lippen und geballten Fäusten versuchte der Uchiha anscheinend alles, um seine Tränen im Zaum zu halten. In seinen Augen stand die Schuld und die Wut. Wut auf Naruto, dass er einfach so gegangen war. Das alles versuchte Sasuke zu unterdrücken. Das sich Sakura dabei weinend an seine Seite schmiegte, schien dabei allerdings nicht viel zu helfen. Überrascht zog Jiraya eine Augenbraue hoch, als er sah, wie der junge Uchiha einen Arm um die Rosahaarige legte und sie an sich drückte, ihr Trost spendete. Anscheinend konnten wenigstens die Beiden ihr Glück finden.

Gaara stand etwas abseits der Menge, zusammen mit seinen Geschwistern Kankuro und Temari. Er hatte seine Arme verschränkt und eine undurchschaubare Miene aufgesetzt. Es sah so aus, als würde ihn das alles nicht interessieren und völlig kalt lassen. Doch die Rookies, einige Jonin, die Hokage und Jiraya, sie alle wussten, wie es Gaara ging. Besonders seine beiden älteren Geschwister wussten es. Hatte der Rothaarige doch erst in Naruto einen Menschen gefunden, welcher ebenso war wie er und welcher ihm beibrachte, dass man die Lücken, welche ihre Herzen erfüllte, nicht mit Hass gefüllt werden sollte. Und für diese Erkenntnis, mit welcher er seinen Geschwistern und anderen Menschen nun besser gegenübertreten konnte, war Gaara Naruto sehr dankbar. Umso haltloser und ungehaltener war der Suna-Nin. Er verstand nicht, warum Naruto sterben musste. Er wollte es auch nicht verstehen. Aber er musste es akzeptieren. Ob Gaara nun wollte oder nicht.

Kankuro und Temari warfen sich kurze Blicke zu und betrachteten dann traurig ihren kleinen Bruder. Sie waren Naruto sehr dankbar, dass er Gaara so sehr geholfen hat. Nun war er tot und die beiden konnten ihm noch nicht einmal richtig danken. Und, auch wenn sie es nicht zugeben würden,… sie vermissten den Blonden. Ihn und seine sonst so quirlige Art. So nervig sie auch meistens war, so erfrischend und aufbauend war sie.

 

Hinata, welche bereits jetzt bitterlich weinte und ihr Gesicht an der Seite von ihrem Vater vergraben, welcher einen Arm um sie gelegt hatte. Neji stand an ihrer anderen Seite und sah seine Cousine traurig an. Jiraya fragte sich allerdings,… ob sie seit dem Abend überhaupt aufgehört hatte zu weinen. Er bezweifelte das stark…

Die Anderen der Rookies waren ebenfalls ganz vorne. Die Jungs starrten mit leeren Blick starr auf den Stein, welcher vor einem frisch aufgehäuften Erdhügel stand. Die Mädchen weinten. Ein Bild von dem Uzumaki war vor seinem Grabstein aufgestellt worden. Es zeigte Naruto aus einer Zeit, in der noch alles gut war. In dem noch kein schwarzer Abgrund in seiner Seele lauerte. In der sein Leben noch nicht an einem seidenen Faden hing…

 

Der Sannin ließ seinen Blick weiterschweifen. Iruka stand neben Konohamaru und versuchte, ihn zu trösten. Der Junge weinte, vermisste seinen großen Bruder schon da schrecklich. Schließlich war er der Erste, welcher den Jüngeren wie einen normalen Menschen behandelte, nicht wie den Enkel des 3. Hokagen. Doch Iruka erging es nicht besser. Naruto war für ihn wie ein kleiner Bruder. Ihn nun zu verlieren, ließ auch ihn fast zerbrechen.

Kakashi suchte Jiraya allerdings vergebens. Doch das überraschte den Sannin nicht. Schließlich wurde bereits der Name von Naruto auf den Gedenkstein eingemeißelt. Also war der Grauhaarige wohl dort, um sich von Naruto zu verabschieden. Kakashi hatte solche rührseligen Zusammenkünfte noch nie leiden können. Genauso wenig wie Jiraya selbst. Aber er wollte stark sein. Das musste er. Denn er konnte und wollte Tsunade nicht alleine lassen. Sie sollte sehen, dass er ihr beistand.

 

Er sah zu Tsunade, welche in dem Moment vor den Stein trat. Auch sie sah gealtert und erschöpft aus. Selbst von weitem sah der Weißhaarige, wie glasig die Augen seiner alten Teamkollegin waren. Sie musste viel geweint haben. Verständlich. Schließlich war Naruto für sie wie ihr kleiner Bruder. Der Junge, welcher das Vermächtnis ihres Mannes und ihres kleinen Bruders fortführen

Shizune stand an der Seite mit TonTon auf dem Arm. Auch ihr liefen Tränen über die Wangen.

 

Tsunade räusperte sich, um Ruhe zu erbitten und die Aufmerksamkeit der Anwesenden zu bekommen. Was allerdings kaum nötig war. Denn es herrschte schon seit mehreren Minuten Schweigen und Stille, außer dem Weinen und Schluchzern mancher Anwesenden. Selbst der Regen hatte aufgehört.

 

„Wir…“ begann Tsunade mit belegter Stimme zu sprechen. Sie räusperte sich. „Wir sind hier, um Naruto die letzte Ehre zu erweisen.“ Ihr trauriger, geschlagener Blick wanderte kurz zu dem Bild auf dem Naruto zu sehen war. Er grinste, hatte seine Arme hinter dem Kopf verschränkt. Seine blauen Augen funkelten voller Schalk und Lebenslust. Trotzdem sah man tief in den Seelenspiegeln den Schmerz der Einsamkeit, welchen Naruto in seinen jungen Jahren bereits erleiden musste.

Mit einem Seufzen wandte sich die Hokage wieder der Menge zu.

„Naruto hat immer alles getan, um anerkannt zu werden. Er war mutig, entschlossen und bereit, alles für die Sicherheit seiner Freunde und des Dorfes zu tun. Er war sogar bereit, sein Leben dafür zu geben. So… wie er es nun getan hat.“ Kurz stockte Tsunade, versuchte den Kloß in ihrem Hals herunterzuschlucken. Vergebens.

„Viele Jahre musste Naruto die Kälte der Welt ertragen, die Ablehnung und den Hass von Menschen, denen er nah sein wollte.“ Die Augen der Hokage nahmen einen harten Ausdruck an, während sie in die Menge starrte. Die Dorfbewohner, welche nie auch nur einen freundlichen Gedanken oder ein nettes Wort an den Uzumaki verschwendet hatten, senkten beschämt ihre Köpfe, bissen sich auf die Lippen. Wollten der Schuld, welche sich immer mehr in ihnen ausbreitete und sie regelrecht auffraß, entgehen. 

„Ohne die Liebe einer Mutter oder die Geborgenheit eines Vaters zu spüren wuchs Naruto in einer Welt auf, welche ihn nicht akzeptierte. Und doch füllte er dieses Loch in sich nicht mit Hass oder Verachtung. Nein, er versuchte viel mehr, diese Lücke zu füllen, so viel Liebe und Geborgenheit zu erfahren, wie es möglich für jemanden wie ihn war. Er hat immer alles getan, um sein Lachen zu erhalten und es an andere weiterzugeben. So viele Menschen hat unser Wirbelwind verändert. Zum Guten verändert.“ Tsunade musste nicht weiter sprechen. jeder wusste, wer gemeint war. Die größten Veränderungen gingen bei dem früheren Eisklotz Sasuke und dem früher so mordlustigen Gaara von statten. Sasuke zeigte Gefühle und das auch vor anderen Leuten. Gaara wollte nicht mehr alles und jeden töten, der ihm begegnete. Dank Naruto wurde Tsunade Hokage. Neji hasste seinen Clan nicht mehr. So vieles, was der Blonde erreicht hatte und wofür man ihm nie wirklich danken konnte…

„Er hat dieses Dorf immer beschützt. Schon von dem Moment seines ersten Schreis bei seiner Geburt war er dazu verdammt, Konoha beschützen zu müssen. Sei es mit seinem Körper oder seiner Seele. Schon von seinen ersten Schrei war es seine Pflicht, seine Aufgabe, Konoha zu beschützen. Deshalb opferte er sich. Er opferte sich freiwillig für euch, obwohl er noch so jung war. Er hatte sein ganzes Leben noch vor sich, er hatte Träume, Wünsche. Doch nichts davon wird nun noch für ihn in Erfüllung gehen können. Seine Seele hat euch geschützt und trotzdem habt ihr alle ihn die ganzen Jahre über verachtet und gequält. Aber trotz dieses unendlichen Schmerzes, den ihr ihm zugefügt habt, die Einsamkeit, welcher er ausgesetzt war, ist er standhaft geblieben und hat uns alle vor Unheil bewahrt. Egal, was dieses Dorf ihm je angetan hatte. Er konnte euch trotz allem nicht hassen.“

Die Erkenntnis, den so gutmütigen Blondschopf so zerstört zu haben, ließen die Tränen bei den Dorfbewohnern überlaufen und ihre Seelen beinahe vor Selbsthass zerreißen. Sie würden so zerreißen, wie Narutos Seele zerrissen war…

 

Nun drohten die Gefühle auch die Hokage doch noch zu übermannen. Bevor sie allerdings ihren Tränen und ihre Tränen freien Lauf lassen musste, beendete die Sannin ihre Rede.

„Wir verabschieden uns von Naruto Uzumaki Namikaze.“ Als Tsunade den vollen Namen aussprach, stöhnten die meisten Dorfbewohner gepeinigt auf. Das sie den Sohn ihres Helden so schlecht behandelt hatten…

„Möge er dort, wo er nun ist, den Frieden finden, den er in dieser Welt nie bekommen konnte.“

Nach diesen letzten Worten drehte sich Tsunade zu dem Grab um. Sie starrte mit Tränen in den Augen das Bild ihres lieben kleinen Bruders an, welcher sie angrinste. Die Blonde nahm eine Lilie von einem Stapel, welcher neben dem Grab stand. Sie drückte sie fest in ihren Händen und schloss die Augen. Tränen liefen ihr still über die Wangen und sie sprach ein leises Gebet für Naruto, bevor sie die Lilie auf das Grab legte. Wenigstens diese Ehre wollte sie dem Blonden erweisen.

Nachdem Tsunade fertig war, trat die Hokage zu Shizune an die Seite, welche die sonst so stolze junge Frau tröstend in den Amr nahm. TonTon grunzte traurig.

Nach und nach traten die restlichen Anwesenden vor, nahmen sich Blumen von dem Stapel und sprachen leise Gebete. Bald war das Grab von einem einzigen weißen Blumenmeer geschmückt. Und obwohl der Anlass so traurig war sah es doch wunderschön aus.

 

Lilien. Jiraya dachte nach. Früher war Naruto nie der große Blumenfreund. Es war schon ein Wunder, wenn er überhaupt wusste, ob er eine Sonnenblume oder einen Löwenzahn vor sich hatte. Und doch… die Lilie hatte es dem Blonden wirklich angetan. Was den Sannin schon erschreckte. Denn diese Blume galt bei ihnen als Blume, welche man für ein Begräbnis benutzte. Aber wenn sich Jiraya diese Blume genauer anschaute…

Diese unschuldige weiße Reinheit der Lilie… genauso rein und unschuldig wie das Mädchen, welches Narutos Herz eroberte und ihn mit der Liebe ausfüllte, welche er verdiente.

Seine Liebe zu Hinata schien größer zu sein, als sich auch nur einer der Hinterbliebenen sich vorzustellen vermag…

 

Langsam verließen die Anwesenden den Hügel, gingen zurück nach Hause und gaben sich ihren Schuldgefühlen hin. Die engsten Freunde von Naruto blieben noch dort und sahen sich den Grabstein an. Doch auch sie verließen diesen Ort schnell wieder, drohten sie doch durch das über alle Maßen große Gefühl der Trauer kaputt zu gehen.

Hinata war die Letzte, welche noch auf dem Hügel stand, flankiert von ihrem Vater, ihrer Schwester Hanabi und ihrem Cousin Neji. Mit leeren, vom vielen Weinen rotangelaufenen Augen starrte die junge Hyuuga auf den Stein, unter welchem der Mensch begraben lag, welcher ihr am Meisten auf dieser Welt bedeutet hatte.  Besorgt nahm Hiashi seine Tochter an den Schultern und zog sie mit sich, fort von dem Ort ihrer unsagbaren Trauer. Widerstandslos ließ sich Hinata mitziehen, es schien, als wäre jegliches Gefühl aus ihrem Körper verschwunden und nur Leere und Taubheit wären noch vorhanden. Es war ein Trauerspiel und das Clanoberhaupt musste zugeben, dass er sich große Sorgen um seine Älteste machte. Und er wünschte sich wirklich, dass Naruto noch am Leben wäre. Und wenn es auch nur dafür war, dass seine Tochter nicht mehr so verzweifelt war. Genauso erging es auch Neji und Hanabi.

 

Bevor die Beerdigung begann, hatte der Regen aufgehört. Doch kaum, dass sich die trauernden Menschen ihrer Trauer und den Schuldgefühlen wieder alleine hingeben mussten, weinte der Himmel wieder. Es schien, als würde auch er trauern. Um das Leben, welches verloren war…

 

 

Rückblick Ende

 

 

 

Die Holzsandalen klackerten leise, als Jiraya vor dem Eingangstor des Hyuuga-Anwesens stand. Tief atmete er durch, denn das, was ihn nun erwartete, zerrte stark an seinen Nerven und an seiner Gefühlslage. Auch ihm ging es äußerst nah, was mit seinem Patenkind geschehen ist, auch, wenn er noch nicht soviel mit ihm unternommen hatte, wie er es gern hätte. Aber er könnte seiner Seele ein wenig Erleichterung verschaffen und von der Schuld befreien, wenn er nun diesen einen Schritt wagen würde. Und vielleicht… würde das, was Jiraya jetzt tat, auch ihr helfen können. Er hoffte es jedenfalls. Er erhoffte es von ganzem Herzen.

 

 

 

 

 

„…und so sind wir zu diesem Entschluss gekommen.“ sagte Hiashi und seufzte leise. Sanft strich er seine Tochter über den Rücken, doch es kam keine Regung von ihr. Keine Bewegung, kein Wort, nichts. Hinata saß auf ihrem Bett, die Beine an die Brust gezogen, die Arme um die Beine geschlungen und ihren Kopf darauf abgelegt. Ihr leerer Blick richtete sich auf das Fenster. Doch dieses sah sie nicht. Auch sah sie den Regen nicht, die grauen Wolken. Alles in ihr schien leer zu sein. Verloren, trostlos, einfach leer. Nur, als ihr Vater davon sprach, WER für den Entschluss des Rates verantowrtlich war, senkte sich ihr Kopf und sie verbarg das Gesicht in ihren Armen.

Hiashi seufzte abermals. Er wusste einfach nicht, wie er seiner Tochter helfen konnte. Gerade hatte er ihr erzählt, was der Rat entschieden hatte. Dass das Bannmal der Hyuugas jetzt endlich verboten war. So, wie sie es sich selber immer gewünscht hatte. Und diesen umstand verdankten sie ausgerechnet Naruto. Doch selbst das schien die junge Hyuuga nicht aus ihrer Lethargie herausholen zu können.

Seit diesem Tag… seit sie Naruto ihre Liebe gestanden hat, wie er erfahren hatte und er diese auch noch erwiderte,… und dann am gleichen Abend verstarb… sie hatten keine Zeit zusammen. Und diese würden sie auch nie haben. Und das zerriss Hinata innerlich, das wusste Hiashi, doch dagegen konnte er nichts tun. Deswegen hatte der sonst so starke und für Außenstehende gefühlskalte Clanführer Angst. Angst um seine Tochter, die an diesem Verlust zu zerbrechen drohte.

 

Ein Klopfen an der Tür riss Hiashi aus seinen trüben Gedanken, Hinata jedoch zeigte keine Reaktion. Neji trat ein, verbeugte sich leicht vor Hiashi und sagte: „Der Sannin Jiraya ist hier und würde dich gerne sprechen,… Onkel.“ Es fiel Neji noch immer schwer, seinen Onkel als solchen anzusprechen. Früher hatte er ihn immer mit Hiashi-sama angesprochen.

Bevor er gegen Naruto in der Chuuninauswahlprüfung gekämpft hatte, hasste er seine Familie, besonders Hinata und ihren Vater. Er konnte es einfach nicht verstehen, wieso sein Vater sich opfern musste, wenn man doch Hinata haben wollte. Etwa nur, weil sein Vater aus der Nebenfamilie stammte?! Das konnte und wollte Neji einfach nicht einsehen. Doch er erfuhr die Wahrheit, wusste nun, dass sich sein Vater für den gesamten Clan aufgeopfert hatte. Er war ein Held. Und als sich sogar Hiashi vor ihm verneigt hatte…

 

Hiashi nickte. „Gut. Sag ihm bitte, dass ich gleich zu ihm kommen werde. Danke.“ Neji nickte verstehend. Er warf noch einen kurzen traurigen Blick auf seine Cousine und schloss dann langsam die Tür hinter sich.

Hiashi seufzte. Es passte ihm eigentlich gar nicht, seine Tochter nun alleine zu lassen, auch wenn es keinen Unterschied machte, da sie nie reagierte. Es schien, als wäre sie in ihrer eigenen Welt verschwunden. Dort, wo sie nicht so leiden musste.

Der Clanführer erhob sich von dem Bett und strich seiner Tochter leicht über die Schulter. „Ich komme nachher wieder, um nach dir zu sehen. Wenn etwas sein sollte, dann lass nach mir rufen.“ Keine Reaktion.

Hiashi seufzte wieder und verließ langsam den Raum. Doch Hinata zeigte weiterhin keine Regung, einzig ihr Kopf hob sich leicht, der leere Blick wurde wieder auf die dunklen Wolken und den regen gerichtet. Eine einzelne stumme Träne rann ihrer Wange herab.

 

„Was kann ich für Euch tun, Jiraya?“ fragte Hiashi seinen Besucher. Jiraya holte tief Luft, um sein Anliegen kundzugeben. „Ich würde gerne mit deiner ältesten Tochter sprechen. Hinata. Kann ich sie sehen?“ Hiashi seufzte. Das schien im Moment seine häufigste Tätigkeit zu sein. „Im Moment ist es sehr ungünstig.“ Gab das Clanoberhaupt zu. „Sie redet mit niemandem. Weder mit mir, noch mit Neji oder Hanabi. Si reagiert auch kaum auf etwas, was wir sagen oder tun. Nur ihre Trauer wird noch größer, wenn es um Naruto - “ Hiashi brach ab. Er dachte sich. Dass es auch für den Weißhaarigen vor sich nicht leicht war, über den Blonden zu reden. Schließlich war er sein Patenonkel. Und er sollte Recht behalten.

Jiraya schloss die Augen, versuchte sich zu sammeln, bevor er seine Augen wieder öffnete und weitersprach. „Das ist mir bewusst. Vielen Anderen geht es ähnlich. Und genau deswegen will ich zu ihr. Tsunade schickt mich. Vielleicht… vielleicht können wir ihr helfen.“

Hiashi war erst verwirrt. Wie könnten die Sannin seiner Tochter helfen? Aber er vertraute der Jiraya und Tsunade. War er mit seinem Latein doch schon lange am Ende.

„Wenn das so ist… dann tretet doch bitte ein.“ Das Oberhaupt der Hyuugas trat einen Schritt zur Seite und ließ den Sannin eintreten. Jiraya nickte dankend und kam herein. Kurz sah sich der Ältere in der Eingangshalle um, bevor er seinen Blick wieder auf Hiashi lenkte. Abwartend sah er ihn an. „Das erste Zimmer rechts die Treppe hoch. Ich hoffe wirklich, dass ihr mein kleines Mädchen aufmuntern könnt.“ Nach diesen Worten ließ Hiashi den groß gewachsenen Mann alleine. Er wusste sehr wohl, dass auch Jiraya von diesem Verlust getroffen war und er wollte ihn nun nicht dazu drängen, seiner Tochter zu helfen. Er sollte selbst zu ihr gehen, wenn er wirklich bereit dafür war.

Jiraya hingegen war sich wirklich nicht sicher, ob er für so etwas schon bereit war oder je bereit sein wird. Doch er musste es tun, für Naruto! Der Kleine würde es ihm nie verzeihen, hätte sein Patenonkel nicht alles in seiner Machtstehende getan, um dem Mädchen, welches der Uzumaki liebte, vor den Schmerzen und der Trauer zu bewahren.

Also holte der Sannin tief Luft, stieg die Treppe hinauf und blieb vor der beschriebenen Tür stehen. Nochmals holte Jiraya tief Luft, bevor er die Hand hob und anklopfte. Keine Antwort.

„Hinata?“ erkundigte sich der Weißhaarige. „Ich bin es. Jiraya. Ich wollte mit dir sprechen.“ Er öffnete die Tür. Er hatte keine Antwort von der Blauhaarigen erwartet.

 

Jiraya ließ seinen Blick durch das dunkle Zimmer gleiten. Alle Freude, alles Licht, welches jemals diesen Raum durchflutete, schien verschwunden zu sein. Zurück blieb nur Kälte und Leere. Kurz schauderte der Ältere. Schon bei seinem Gang durch das Dorf schien es, als wäre alles Leben aus dem Dorf entwichen. Und hier war es ganz besonders schlimm. Mit Narutos Tod schien auch alles fröhliche Leben aus Konoha verschwunden zu sein.

 

Der Weißhaarige seufzte und ging langsam zu dem Bett, in dem Hinata hockte. Es war schrecklich, die grenzenlose Trauer des Mädchens zu sehen. So schrecklich, dass es ihm beinahe selbst die Tränen in die Augen trieb. „Hallo Hinata.“ sagte Jiraya, wobei seine Stimme einen belegten Unterton hatte. Um sich kurz sammeln zu können trat der Sannin an das Fenster und sah zu die trüben verschwommene Welt hinaus. Und er wäre nicht der Jiraya, den viele kannten, wenn er nicht versuchen würde, ein wenig witzig zu sein. „Man, dieser Regen! Bald brauchen wir uns nicht mehr Feuerland zu nennen. Wenn das so weitergeht, dann werden wir noch weggeschwemmt! Hahaha!“ Laut lachte Jiraya auf - und es verhallte unerwidert in der drückenden Stille.

Der Weißhaarige seufzte. Die junge Hyuuga zeigte einfach keine Reaktion. Ihr Blick haftete noch immer auf dem Fenster, obwohl sie es gar nicht zu sehen schien.

Jiraya ging wieder zu dem Bett des Mädchens und ließ sich darauf nieder. „Hör zu Hinata. Ich weiß, es ist schwer. Viele Leute sind tief betroffen von Narutos… Tod.“ Jiraya hielt inne und betrachtete Hinata. Diese zeigte nun endlich eine Reaktion, doch es war keine positive, im Gegenteil. Sie vergrub ihr Gesicht wieder in den Armen, ihre Schultern fingen langsam an zu beben, leise Schluchzer waren zu hören.

„Ich weiß, wie du dich fühlst. Mir war er nicht minder wichtig. Auch… wenn ich ihm das nie richtig zeigen konnte.“ Tief holte Jiraya Luft. „Doch keiner von uns sollte aufgeben. Naruto hat auch nie aufgegeben und das sollten wir auch nicht. Er hat schließlich alles getan, damit wir in Frieden leben können. Wenn wir uns jetzt der Verzweiflung hingeben, dann würden wir sein Andenken beschmutzen.“

Das Schluchzen von Hinata wurde lauter, ihr Körper bebte noch stärker. Der Sannin seufzte.

„Tsunade schickt mich. Ich soll dir etwas geben.“ Jiraya legte die Kette mit dem kleinen grünen Anhänger, welche einst Tsunade selbst gehörte, zusammen mit einem kleinen Zettel neben Hinata auf das Bett. 

„Das ist ein Geschenk. Von… Naruto.“ Hinatas Reaktion auf diese Worte folgte prompt. Sofort hörten die Schluchzer auf ihre Schultern bebten nicht mehr. Langsam, fast wie in Zeitlupe hob die Hyuuga ihren Kopf und blickte den Sannin aus roten, verweinten Augen verwirrt und auch schockiert an. Sie blinzelte einmal, bevor sich ihr Blick auf die beiden Dinge legte, welche der Ältere dort hingelegt hatte. Hinatas Atem stockte. Es war die Kette. Es war die Kette, welche Naruto stets trug.

Das war also wirklich ein Geschenk… von Naruto.

 

Diese Erkenntnis trieb Hinata noch mehr Tränen in die Augen und der Schmerz in ihren Augen wurde stärker. Und doch blitzte dort etwas auf, was den Weißhaarigen aufatmen ließ. Bevor ihre Tränen allerdings überlaufen konnten, wandte Jiraya hastig etwas ein. „Ich wollte Naruto den Gefallen tun und dafür sorgen, dass du die Kette bekommst. Ich muss jetzt gehen.“ Der Sannin erhob sich langsam. „Und um eines möchte ich dich noch bitten.“ Sein Blick wanderte über den noch immer versiegelten Umschlag, auf welchem fein säuberlich Hinatas Name geschrieben stand.

Es war der Brief an sie… von Naruto.

„Lies ihn.“ Jiraya wusste, dass Hinata wusste, wovon er sprach. „Naruto hat sich alle Mühe gegeben. Für uns. Für dich. Das Mindeste, was wir für ihn nun noch tun können, ist, seinen letzten Worten zu lauschen und seine letzten Wünsche zu erfüllen.“

Jiraya ging zur Tür und war im Begriff zu gehen, als eine kleine, zerbrechlich klingende Stimme erklang, welche ihm einen Schauer über den Rücken jagte. „Danke…“

Der Sannin lächelte leicht und drehte sich noch mal zu der Hyuuga um. „Gern geschehen. Ich hoffe doch, es geht dir bald wieder besser. Mach es gut:“

Jiraya wandte sich wieder ab und verließ das Zimmer. Nun war Hinata wieder alleine.

 

Lange sah Hinata die Kette einfach nur an. Sie war wie in zweigeteilt. Ein Teil in ihr wollt nichts lieber, als dieses Schmuckstück zu nehmen, es an ihre Brust zu pressen, es nie wieder loszulassen. Ein anderer Teil hatte Angst davor, war noch zu sehr in der Trauer und dem Schmerz gefangen, als das sie diesen Hoffnungsschimmer annehmen könnte.

Langsam, sehr langsam, als könnte die Kette gleich zum Leben erwachen und sie anfallen, streckte Hinata die Hand nach diesem Schmuck aus. Einen winzigen schrecklichen Augenblick lang dachte Hinata, es wäre ein Traum. Ein Traum, in dem sie noch eine Erinnerung an ihren Blondschopf  für sich alleine bekommen würde und diese dann einfach verschwand, sich in Luft auflöste. Doch nein. Ein Schauer rann ihren Rücken hinunter, als Hinatas Finger die kalte, glatte Oberfläche des Anhängers berührten. Vorsichtig, als könnte sie alleine durch ihre Berührung zu Staub zerfallen, hob Hinata die Kette und nahm sie in beide Hände. Es er schien Hinata so, als könnte sie ihn spüren.

Seine Wärme.

Seine Nähe.

Seine Liebe.

Ihre Tränen schimmerten und langsam fiel eine hinab, genau auf den Kristall. Und in dem Augenblick war es ihr, als könnte das Mädchen eine Stimme hören. Jedoch nicht irgendeine Stimme.

Seine Stimme.

„Bitte weine nicht mehr, meine kleine Lilie.“

Eine Erinnerung. Als sie sich damals in seinem Unterbewusstsein trafen, sich ihre Gefühle gestanden, sich küssten… und er losziehen musste, um gegen Orochimaru zu kämpfen. Damals hatte er ihr das Gleiche gesagt. Ein Abklatsch ihrer Erinnerung, ein Echo ihrer Gedanken, nichts weiter.

Und doch… es war so viel mehr, als sich Hinata noch hätte erträumen können.

Fest drückte die Hyuuga die Kette an ihre Brust. Niemals wieder würde sie diesen Schatz, welchen ihr Naruto hinterlassen hatte, wieder loslassen.

Da fiel ihr auch wieder der Zettel ein, welchen Jiraya zusammen mit der Kette hinterlassen hatte. Mit einer Hand hielt Hinata die kette fest, während sie den Zettel nahm und ihn auseinanderfaltete. Eine kurze Nachricht war darauf zu lesen.

 

 

Mein kleiner Bruder bat mich, sie dir zu geben. Sie war mir sehr wichtig und ihm ebenso. Also ist es nur gerecht, wenn du sie nun bekommst. Schließlich warst du das Wichtigste in seinem Leben. Pass gut auf die Kette auf und halte sie in Ehren. So… wie ich die Erinnerungen an ihn behalten werde.

 

 

Laute Schluchzer waren von Hinata zu hören. Es war ein Geschenk. Von Naruto. Er hatte die Hokage also gebeten, ihr diese Kette zu überlassen, obwohl sie einst Tsunade gehört hatte. Auch sie musste sehr an dieser Kette hängen und trotzdem durfte sie Hinata behalten. Dieses Erinnerungsstück an den Blonden…

Die Hyuuga schloss ihre Augen und atmete tief durch. Tsunade hatte Recht. Jiraya hatte Recht. Ihr Vater und alle anderen hatten Recht. Sie musste weitermachen. Naruto würde nicht wollen, dass sie solch ein Trübsal blas. Nicht, nachdem er so viel getan hatte, damit sie alle glücklich sein konnten.

Doch es war schwer. So verdammt schwer… wie sollte sie ihre Trauer je überwinden können? Den Schmerz nicht mehr aushalten und das Loch nicht mehr spüren müssen, die sein Tod in ihr hinterlassen hatten.

 

Da huschte plötzlich ein Gedanke durch ihren Kopf. Langsam drehte Hinata ihren Kopf. Ihre Augen fixierten den ungeöffneten Umschlag auf ihren Nachttisch.

Der Brief.

Narutos Brief.

An sie.

 

Hinata raffte sich auf. Das Verlangen, den letzten Worten von Naruto an sie zu lauschen, war nun beinahe übermächtig. Es schien, als würde der Anhänger, welcher gefüllt war mit Narutos Lebenswille, ihr nun die Kraft geben, weiterzumachen. Hinata nahm den Brief von ihrem Nachttisch, öffnete ihn mit zittrigen Fingern und begann zu lesen.

 

 

 

Meine allerliebste Hinata,

 

es ist einfach unglaublich. Nie in meinem kurzen, von Qual und Demütigung erfüllten Leben hätte ich mir noch nicht einmal in meinen schönsten Fantasien ausmalen können, dass es wirklich passieren könnte. Das die Liebe, welche ich für dich empfinde, von dir erwidert wird. Das meine Sehnsucht nach dir ebenso in dir vorhanden ist. Nie hätte ich gedacht,… dass ich jemals so glücklich werden könnte.

 

Meine. Du bist wirklich die Meine. Es scheint unglaublich. Die reinste, schönste und zarteste Blume von ganz Konoha - nein, was schreibe ich denn hier? - vom gesamten Feuerreich, dem gesamten Ninjareich, der Welt - hat all ihre Liebe nur einem geschenkt, dem Chaosninja und Trottel des Dorfes. Mir.

 

Wie hätte ich es erahnen können? Wie hätte ich mir vorstellen können, dass es wirklich so sein könnte? Das deine Liebe wirklich mir galt. In meinen kühnsten Träumen wollte, KONNTE ich es mir nicht einmal vorstellen, zu schmerzhaft wäre die Vorstellung meiner eigenen, unerwiderten Liebe zu dir gewesen und zu groß die Trauer.

Ich versuchte, meine Liebe zu vergessen, die Sehnsucht nach dir unter Kontrolle zu halten, doch es ging nicht.

Mein Herz war stärker, meine Sehnsucht verzerrte mich, meine Seele wurde von deiner angezogen. Jede Minute, jede Sekunde, in welcher ich versuchte, meine Liebe und mein Verlangen nach dir, dich in den Arm zu nehmen und auf ewig dort zu halten, tief in meinem Inneren zu verschließen, wurde ich von Bilder deiner Schönheit heimgesucht. Und obwohl mir jedes Bild und jede Erinnerung unerträgliche Schmerzen bereitete, schließlich hielt ich es für ausgeschlossen, dass du je zu mir gehören könntest, erfreute ich mich doch an jedem Augenblick, den ich dein einzigartiges Bild vor meinem inneren Auge habe und ließ mein Herz davon erwärmen.

 

Die Zeit, welche wir zusammen verbracht haben, war die schönste meines Lebens. Auch, wenn sie kurz war, verschwinden gering im Gegensatz zu einem ganzen Leben, habe ich sie genossen. Jede Sekunde davon.

 

Es tut mir Leid. Ich weiß, es ist viel verlangt, viel zu viel, doch alles, was ich mir nun noch von ganzem Herzen wünsche, ist, dass du mir verzeihst. Ich habe dich alleine gelassen. Ich bin verschwunden, habe feige diese Welt hinter mir gelassen, obwohl du auf mich gewartet hast und wahrscheinlich noch immer wartest. Ich verdiene deine Gnade nicht und doch wünsche ich mir nichts sehnlicher. Wenn wir uns wieder sehen, werde ich mich vor dir auf die Knie werfen, im Staub kriechen, dich anflehen, mir zu vergeben, wenn du es wünschst. Alles, wirklich alles würde ich tun und erdulden, damit ich dein Herz von seinem Schmerz heilen kann.

Ich kann es nicht ertragen, dir Schmerzen zuzufügen. Umso größer ist meine Schande und mein versagen, dich nun verlassen und mit diesem Schmerz und deiner Trauer alleine gelassen zu haben. Aber eines solltest du wissen:

 

Ich werde immer bei dir sein, solange du an mich denkst… denn meine Liebe wird für immer bei dir sein… solange du nur an mich denkst…

 

Halte dich daran fest. An dem Wissen, dass deine Liebe nicht umsonst gewesen war. Das deine Liebe erwidert wurde. Und das genau derjenige dir all seine Liebe schenkte… und nun nicht an deiner Seite sein kann. Keine noch so große Entschuldigung kann dieses Unrecht wieder gut machen. Doch wenn wir uns wieder sehen, werde ich Himmel und Hölle in Bewegung setzen, damit du mir verzeihen kannst. Das du mich wieder lieben kannst. Und wenn ich mich Kami persönlich stellen muss, es ist mir gleich! Ich werde jedem die Hölle heiß machen, der mich daran hindern will, dich wieder in die Arme schließen zu können! Echt jetzt!

 

Viele würden glauben, ich würde dich nur wegen deinem Anspruch auf den Posten des Clanoberhauptes lieben. Ich wäre nur an deiner Macht interessiert, an deinen Einfluss. Doch das stimmt nicht.

Ich habe DICH geliebt! Nicht deinen Namen als Hyuuga, nicht deine Position, nicht deine Fähigkeiten, welche du zweifelsohne besitzt. Nein, ich habe immer das süße, schüchterne, liebevolle, natürliche Mädchen namens Hinata geliebt. Diesem Mädchen gehörte mein Herz. Es gehörte dir und wird immer dir gehören.

 

Es kam mir so egoistisch vor, so falsch! 

Am Liebsten hätte ich alles hingeworfen, hätte den Dämon ausgetrieben, das Dorf verlassen, jeden Kontakt zu anderen Wesen abgebrochen. Es wäre mir egal gewesen!

Das Einzige, was dabei noch wichtig gewesen wäre,… bist du.

Wenn du an meiner Seite wärst könnte sich die ganze Welt gegen mich stellen und mein Feind sein wollen würde, wen würde es kümmern? Sollen sie kommen! Sollen sie kommen und gegen mich versagen!

Jeden Einzelnen, der sich mir stellt, würde ich vernichten. Ich würde jeden besiegen, jeden seine gerechte Strafe zukommen lassen,… solange du da bist.

Ich würde die Welt von dem Bösen reinigen, damit du eine reine Welt zum Leben hast, eine Welt, die so rein ist wie du selbst. Meine eigene Welt würde ich zerschmettern, dir die Scherben davon zu Füßen werfen und dich anflehen, dass ich in deiner Welt leben darf. Zusammen mit dir. Mit dir, die ich liebe.

 

Kami selbst gab jedem Menschen die Fähigkeit zu lachen. Doch was sollte man tun, wenn du diese Gabe verloren hast?

Dann muss man sich auf die Suche begeben, denn es gibt Milliarden von Menschen auf dieser Welt, doch nur ein Einziger davon konnte mir zeigen, wie man lacht.

Und du hast mich zum Lachen gebracht.

Immer, wenn ich in deiner Nähe war oder auch nur an dich dachte, konnte ich lächeln. Wahrhaftig lächeln, kein aufgesetztes Grinsen, sondern eine ehrliches und eines voller Freude.

 

Jeden Tag setzte ich ein falsches Lächeln auf, versteckte meine Schmerzen und meine Einsamkeit hinter einer Maske. Unsichtbar für Menschen, welche mich nicht sahen und nicht sehen wollten. verwirrend für die Personen, welche mir vielleicht hätten helfen können. Doch du hast mich gesehen. Duc hast meine Maske gesehen. Und du hast auch meine Gefühle darunter gesehen und du wolltest mir helfen. So viele Freunde und Verbündete ich auch bereits gefunden hatte, mir fehlte etwas. Mein Herz sehnte sich nach etwas, was es noch nie zu spüren bekommen hatte. Und du hast mir das gegeben, was ich brauchte. Du hast die Kälte der Einsamkeit mit deiner Wärme vertrieben und mein ganzes Selbst mit dem gefüllt, was ich mir seit meiner Kindheit gewünscht hatte: Liebe.

Du hast mich geliebt, mit all meinen Macken und Makeln, meinen Spinnereien und idiotischen Ideen. Und doch hast du mich geleibt. So sehr, wie ich dich geliebt habe und immer lieben werde.

Wenn du diesen Brief allerdings liest, dann befürchte ich, wirst du mich noch immer lieben. Aber ich wenn du diese Zeilen liest, dann werde ich auch nicht mehr bei dir sein können, obwohl das das Einzige ist, was ich mir wünsche. Mein Leben an deiner Seite verbringen zu können.

Da du aber diesen Brief lesen kannst, habe ich mein Ziel erreicht. ich habe euch gerettet und Orochimaru getötet. Dadurch habe ich das Gefühl, dass mein Tod so wenigstens einen Sinn hatte. Trotzdem bedauere ich zutiefst, dass ich dir diese Schmerzen zufügen muss, welche mein Tod mit sich bringt. Doch ich hoffe, dass du glücklich werden kannst. Ich bitte dich nicht, mich zu vergessen, dass wäre pure Verleumdung. Ich WILL, dass du dich an mich erinnerst und mich immer bei dir hältst. Natürlich wünsche ich dir, dass du dein Glück finden wirst… aber ich möchte auf ewig einen Platz in deinem Herzen haben. Solange du mich dort haben willst.

 

Mein Leben mag vorbei sein, doch deines hat gerade erst begonnen.

Eines solltest du dazu jedoch noch wissen.

Ich sterbe nicht.

Ich kann nicht sterben. Niemals.

Mein Körper mag tot sein, mein Geist mag verschwunden sein, meine Seele an einem anderen Ort sein. Doch meine Gefühle werden immer bei dir bleiben. Mein Herz bleibt bei dir und schlägt mit deinem im Takt.

 

 

Ich wünsche dir alles Glück dieser Welt. Finde das deine und lebe dein Leben. Empfinde so viel Freude und Glück, wie es nur geht. Das Leben hält für jeden noch unendlich viele Überraschungen parat. Und du musst mir später alles darüber berichten

 

Und, obwohl es egoistisch ist, habe ich dennoch eine Bitte an dich.

Ich möchte dein Weinen nicht bis zum Himmel hören wollen, denn sonst würde der Regen nie aufhören, welcher aus meinen Tränen besteht.

 

 

Und vergiss niemals:

Wir werden uns wieder sehen, meine kleine Lilie. Eines Tages werden wir uns wieder sehen!

 

 

In ewiger Liebe

 

Naruto

 

 

 

Als Hinata fertig war mit lesen, weinte sie still. Tränen rannen ihr wie Sturzbäche über die Wangen und doch verließ kein Laut ihre Lippen, welche sie fest zusammengepresst hatte.

Wieder einmal wurde ihr bewusst, dass keiner von ihnen Naruto wirklich kannte.

Er drückte sich meist naiv aus, kindlich. In seinen Briefen jedoch schien er eine Weisheit und eine Stärke auszustrahlen, wie sie kaum ein anderer besitzt.

Doch das war im Moment unwichtig. Wichtiger waren diese letzten Worte von Naruto. Sein letzter Wille. Sein Wunsch.

Wie konnte sich Hinata nur dagegen gesträubt haben, diesen Brief zu lesen? Nun kam es ihr wie Verrat vor.

Dieser Brief von Naruto… nie wieder könnte sie diese Worte vergessen. Und das wollte die Hyuuga auch gar nicht. Ihr Blick wanderte nochmals über die Zeilen. Weitere Tränen ergossen sich aus ihren Augen und trotzdem zierte ein kleines Lächeln ihre Lippen.

Was sollte sie ihm auch schon verzeihen? Es gab nichts zu verzeihen. Sie liebte ihn noch immer wie im ersten Moment.

Nein.

Sie liebte ihn sogar noch mehr.

Und doch…

 

Den Brief faltete Hinata einmal zusammen und legte ihn neben sich auf das Bett, bevor sie sich davon erhob. Mit langsamen tapsenden Schritten ging die Blauhaarige zu dem Fenster und öffnet es. Frische, kalte und nasse Luft schlug ihr entgegen. Es hatte aufgehört zu regnen. Hinata stützt sich mit den Armen an dem Fensterrahmen ab. Sie schloss die Augen, holte tief Luft. In ihrer rechten Hand hielt sie die Kette.

„Ja.“ sagt sie leise zu sich selbst. Ihr Augen öffneten sich wieder. Noch immer war dort unendlicher Schmerz zu sehen, doch auch Erkenntnis und Verstehen. „Ich werde weitermachen. Ich werde stark sein. Bei dieser Kette. Bei deinem Vermächtnis.“ Hinata nahm den Anhänger zwischen die Finger und besah ihn sich. Ein leichtes liebevolles Lächeln umspielte ihre Lippen, als sie sich die Kette umlegte. Voller Stolz und Zuversicht würde sie diese Kette von da an tragen. „Du hast all den Schmerz und das Leid dieser Welt so viele Jahre lang ertragen. Du warst alleine. Und einsam.“

Hinata schloss wieder die Augen, holte tief Luft. „Und du bist gegangen. Für uns. Für mich.“ Tränen liefen über ihre Wangen. „Vielleicht habe auch ich irgendwann die Möglichkeit, zu dir zu kommen. Doch nicht so. Nicht heute. Ich werde stark sein. Sehr stark. So stark, dass du stolz auf mich sein wirst.“ Ein stolzes Lächeln bildete sich. „Ich werde dein Andenken bewahren. Die Erinnerung an dich. Deine Liebe. In meinem Herzen.“

Hinata öffnete ihre Augen und reckte ihren Kopf gen Himmel.

 

Die dunklen Wolken wurden von den ersten Sonnenstrahlen durchdrungen. Die Wärme durchströmte ihren Körper. Genießerisch schloss das Mädchen abermals ihre Augen. Nun wusste Hinata, dass sie nicht alleine war. Niemals.

 

 

 

Und auch, wenn es lange dauerte, bis der Schmerz weniger wurde, vielleicht würde er sogar nie vergehen… Hinata wusste, dass es sich lohnen würde… denn sie sahen sich wieder… sie glaubte fest an seine Worte.

 

 

Irgendwo… irgendwann… sahen sie sich wieder…

 

 

 

 

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Uff... das längste Kapi, das ich bisher geschrieben habe! Bin stolz auf mich! XD Und ich muss auch zugeben, es war mit Abstand das Schwierigste, was ich bisher zu schreiben hatte!

Aber noch bin ich nicht fertig!

Denn ein Kapitel folgt noch!

Ich hoffe, auch der Rest wird euch noch genauso gut oder vielleicht sogar besser gefallen, als die Geschichte bisher!
 

Liebe Grüße
 

Annika
 

 

 

 

 

 

 

 

 



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von: abgemeldet
2012-11-20T18:21:27+00:00 20.11.2012 19:21
ein schönes ende. ich freue mich auf deine neue ff.^^

lg: luna1431
Von:  red_moon91
2012-11-19T22:55:36+00:00 19.11.2012 23:55
Das war wohl die emotionalste FF die ich je gelesenhabe
Mehr gibt es nicht zu sagen außer dass es schön, traurig aber schön war.^^

mfg red_moon91
Von:  fahnm
2012-11-19T22:17:29+00:00 19.11.2012 23:17
Der anfang war sehr traurig.
Aber der schluss war wundervoll.
Schade das es vorbei ist.
Freue mich schon auf den mögliches nächstes projekt.


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