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Naruto

Schwarzer Abgrund einer reinen Seele
von

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Ein Geschenk... mit viel zu hohem Preis

Hey Leute!!!
 

Endlich, endlich ENDLICH!!! - ist ein neues Kapitel fertig! So lange schien ich noch für kein Kapitel gebraucht zu haben! Und obwohl es mit eines meiner Liebslingskapitel ist, hab ich mir doch die Finger daran abgekaut, um alles so hinzukriegen, dass es passt! XD
 

Aber zur Vorwarnung!
 

Das Kapitel ist sehr traurig und dramatisch. Ich hoffe doch, es wird trotzdem Anerkennung finden!

Zwei Links zu Liedern sind mit eingefügt, da, wo sie meiner Meinung nach am Besten passen.
 

Ich, hoffe es gefällt euch!
 

Eure Annika
 

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Kapitel 19: Ein Geschenk… mit viel zu hohem Preis
 


 

In Konoha derweilen haben sich Kakashi, Kurenai, Guy und Asuma noch auf einen Drink getroffen. Die Vorbereitungen für das Fest zu Ehren des Vierten Hokage waren anstrengend gewesen und zu ihrem aller Glück endlich abgeschlossen. Doch sie mussten noch etwas ganz anderes planen.

„Ich hoffe doch, der Kleine freut sich über unseren Besuch.“ erkundigte sich Kurenai, während sie an ihrem Wasser nippte. „Das wird er, ganz sicher.“ bestätigte der Sensei von Team 7. „Ich kann immer noch nicht glauben, wie weit sich der Kleine entwickelt hat. Er hat sich hervorragend während den Chuuninauswahlprüfungen gemacht. Und auch in jeder darauf folgenden Mission.“ gab Asuma seine Meinung kund. Kurz lachte er auf. „Das hätte ich diesem Chaoten ehrlich gesagt nicht wirklich zugetraut.“ Guy nickte bestätigend. „Das stimmt.“ Plötzlich schienen seine Augen Feuer zu fangen, er reckte den Daumen und seine Zähne blitzten, als er grinste. „Doch mit der Kraft der Jugend hat er es doch noch zu großem Erfolg geschafft!“ Die restlichen drei Jonin hatten lächelnde, jedoch genervte Mienen nach diesem so typischen Kommentar aufgesetzt. „Nun ja.“ Kurenai wechselte von den Eskapaden ihres Kollegen wieder zu dem eigentlichen Thema. „Aber nicht nur er hat sich weiterentwickelt. Auch unsere Schüler sind in einer hervorragenden Form. “ meinte sie. „Wie wahr.“ teilte Asuma die Ansicht seiner Geliebten. „Die immer größer werdenden Fortschritte von Naruto scheinen der Ansporn unserer Sprösslinge gewesen zu sein, den sie gebraucht haben.“

„Ich hoffe nur, dass ihn diese Überraschungsparty aufmuntern kann.“ wechselte Kakashi plötzlich das Thema und seufzte traurig. Die anderen drei Jonin wussten sofort, was der Hatake meinte.

„Du meinst… wegen seinem Zustand?“ fragte Kurenai vorsichtig nach. Der Hatake nickte nur. „Eine schwierige Situation.“ murmelte Asuma und zog an seiner Zigarette. Als er den Rauch ausblies, wandte er sich an seinen Kollegen. „Und es weiß wirklich niemand, warum er sich so benimmt?“ Der Sharinganträger schüttelte den Kopf. „Nein. Niemand weiß etwas. Weder Tsunade, noch Jiraya, noch nicht einmal Iruka.“ Wieder seufzte der Leader von Team 7. „Das Verrückte daran ist nur, dass es wirklich ALLE sehen können. Seine freunde, die Ninjas, selbst die Dorfbewohner. Und doch weiß niemand, was los ist.“

„Dann können wir wohl nur das Beste hoffen.“ sagte Asuma leicht nachdenklich.

„Ganz genau. Ich meine, was soll dabei schon schief gehen?“ fragte Kurenai mit einem aufmunternden Lächeln. „Wer würde sich nicht über eine Überraschungsparty freuen?“ Die Männer nickten, als Guy fragte: „Apropo Überraschung. Unsere Schützlinge haben sich auch eine Überraschung für Naruto einfallen lassen. Hat einer von euch eine Ahnung, was das sein könnte?“ Alle verneinten und sahen sich verwundert an. „Hat wirklich niemand eine Ahnung?“ fragte Asuma verwirrt. „Seltsam.“ meinte Kurenai und legte leicht den Kopf schief. „Sonst machen sie nicht solch große Geheimnisse.“

„Na, dann hoffen wir mal, dass sie sich etwas haben einfallen lassen, worüber er sich auch freuen kann.“ sagte Asuma lachend und erhob sein Sakeschälchen und stieß mit seinen Freunden und Kollegen an.
 

Doch bevor sie auch nur noch einen weiteren Schluck trinken konnten, spürten sie etwas. Weit weg und doch so deutlich. Es fühlte sich an wie eine Explosion aus reinem Chakra. Und sie alle kannten dieses Chakra nur zu gut. Es war das Chakra des Kyuubi!
 

Blitzschnelle sprangen die vier Jonin auf, andere Ninja, welche ebenfalls in dem kleinen Restaurant saßen, zuckten ängstlich zusammen und sahen mit geweiteten Augen alle in eine Richtung. Es war die Richtung, die zum Tal des Endes führte.
 

„Was in Kamis Namen - ?!“ wollte Kakshi wissen. Er war zutiefst beunruhigt. Er wusste zwar, dass Naruto das Chakra des Fuchses nutzen konnte, doch diese Menge und diese Intensität - Nein das war nicht gut. Ganz und gar nicht!

Eine Bestätigung seiner Gedanken al im nächsten Moment Sasuke vor ihm erschien. er war völlig außer Atem. Kaum stand er vor seinem Sensei, beugte er sich vornüber und stützte seine Hände auf seinen Knien ab.

Er war nur ein Doppelgänger. Das Original besaß nicht so viel Chakra, dass er übermäßig viel an seinen Doppelgänger abgeben konnte. Daher war dieser Sasuke bereits am Ende seiner Kräfte.

„Sasuke, was ist los? Was ist passiert?“ fragte des Sensei von Team 7 aufgeregt. Ein flaues Gefühl in seinem Magen sagte ihm, das etwas furchtbares passierte. oder bereits passiert war.

„Sensei…“ keuchte Sasuke. „Im Wald… beim - Tal des - Endes - die Anderen - Orochimaru - Otonins!“ gab der Uchiha hechelnd von sich. Und Kakashi lief es eiskalt den Rücken runter, ebenso den anderen drei Jonins. Oroshimaru war hier. Im Wald. Und die Kinder bei ihm?! Dann würde Naruto höchstwahrscheinlich - „Naruto - kämpft!“ keuchte Sasuke weiter und bestätigte damit die Befürchtungen des Grauhaarigen. „Mit - Kyuubis - Chakra!“ Alle Vier zogen scharf die luft ein.

Nicht nur, dass Sasuke anscheinend Bescheid wusste, nein, der Blonder setzte seine Kräfte gegen die Schlange ein. Sie mussten auf der Stelle etwas unternehmen, bevor es noch schlimmer wurde.

„Beeilt - euch! Schnell!“ konnte Sasuke noch von sich geben, bevor sein Chakra aufgebraucht war und er sich in einer Rauchwolke auflöste. „Schattendoppelgänger!“ sagte Asuma leise und sah zu seiner Freundin, welche mit bleichen Gesicht seinen Blick erwiederte. Guy schluckte.

Der Sannin war hier im Feuerreich. Und ihre Schützlinge ihm und seinen Schergen schutzlos ausgeliefert.

Ach du heilige - !
 

Kakashi beschwor auf der Stelle Pakkun und seine Ninja-Hunde. „Pakkun.“ sagte Kakashi ersnt und Pakkun war sofortbei der Sache. Ihm lag eigentlich ein Spruch auf den Lippen, doch so ernst hatte er den Jonin schon lange nicht mehr gesehen.

„Pakkun, du musst so schnell wie möglich zu Tsunade. Sag ihr, dass wir,“ er zeigte auf sich und die restlichen drei Jonin, „uns dieser Sache annehmen. Und sie soll Anbus und Medic-Nins hinterher schicken. Es geht um Orochimaru… und Kyuubi.“

Pakkun bekam große Augen, selbst er wusste, dass solch eine Kombination nicht gut enden könnte. „Alles klar!“ sagte er noch, bevor er sich in Windeseile davon machte.

Kurz tauschte er einen Blick mit seinen Kollegen, welche ebenfalls besorgt schienen. Sie nickten sich zu und mit einem Mal waren sie fort, sprangen davon, auf den Weg zum Ursprung dieser Kraft. Und sie hofften alle, dass sie nicht zu spät kamen.
 

Doch sie wussten nicht, dass es bereits zu spät war.

Der Kampf im Tal des Endes und dessen Umgebung war zu Ende. Die Schlange und deren Handlanger wurden von dem wütenden Fuchsjungen vernichtet. Nie wieder würde Orochimaru seine gierigen Hände nach Konoha ausstrecken und auch nur einem Menschen leid zufügen können.

Aber der Junge, welcher diese Tat vollbracht hat, der alles tat, um seine Freunde vor diesem Monstrum zu schützen, schien ebenfalls dahinzuschwinden…
 


 


 

Naruto Shippuuden OST - Utsusemi, Samidare

http://www.youtube.com/watch?v=N-wXAWteoZA
 


 

Im Wald:
 

Die Rookies lagen am Boden, die ungeheure Macht, welche Naruto aussandte, warf sie um.
 

Sie wollten auf ihn zulaufen, schauen, ob es ihm gut ging, ob er verletzt war, sie wollten ihm helfen. Ungläubig sahen die 11 Genin, was mit dem Sannin passiert war. Der Schlangenkörper zerfetzt, der obere Teil des Schädels lag mehrere Meter entfernt.

Er hatte es geschafft. Naruto hatte es tatsächlich geschafft!

Die Schlange war Geschichte. Freude erfüllte jeden der Näher kommenden, nun war es vorbei. Sie mussten nur noch zu Naruto und versuchen, seine Verletzungen zu heilen, dann wäre es endlich vorbei. Besonders Hinata freute sich. Naruto hatte diesen Kampf überstanden. Er blieb bei ihnen. Bei ihr.

Mit Schrecken mussten die Rookies jedoch feststellen, dass es keineswegs vorbei war. Währen sie dem Blonden immer näher kamen konnten sie in der Ferne die Überreste Schlangen beobachten, welche sich wieder zusammensetzten und zischend einen Angriff starteten. Sie schlängelten sich blitzschnell durch den Wald. Und zwar genau in die Richtung von Naruto und ihnen!

Zischend und reflexartig ihre Kunais zückend malten sich die Genin ihre Siegeschancen aus. Den harten Schuppen, welche die unzähligen weißen Schlangen darstellten, konnten ihre Waffen und Jutsus kaum etwas anhaben. Keiner von ihnen glaubte, dass es nun etwas bringen würde, doch sie konnten nicht tatenlos dastehen und nichts tun. Naruto lag am Boden, er schien mehr als geschwächt zu sein. Nun lag es an den Genin ihren Freund zu beschützen.

Bevor sie ihn aber auch nur ansatzweise erreicht hatten, erhob sich der Blonde. Plötzlich erschien alles wie in Zeitlupe. Naruto richtete sich auf, die Schlangen kamen ihm immer näher, rissen in Tötungsabsicht ihre Mäuler auf, die Rookies riefen erstickt Narutos Namen - als auch schon eine gewaltige Menge an Chakra von dem Blonden ausging, die Schlangen zersetzte und die Rookies zurückwarf. Der Wald wurde in rotes Licht getaucht und eine Explosion folgte, welche sie alle von den Beinen riss und zu Boden schleuderte.
 

Kurz wurde alles schwarz um die 11 Genin, welche am Boden lagen, bevor sie wieder richtig bei Bewusstsein waren. Nur mit Mühe konnten sich die Rookies erheben, waren sie noch sichtlich geschwächt von den Blessuren, welche sie im Kampf mit dem Sannin erlitten hatten. Vorsichtig sahen sie sich um.

Es sah aus, als hätte Naruto die Wucht und die Macht des Chakras nach vorne verlagert. Steine wurden pulverisiert und lagen zerschlagen herum, Bäume waren verbrannt und umgestürzt. Von den weißen Schlangen war nicht mal mehr eine Schuppe zu sehen. Doch etwas anderes entdeckten die jungen Ninja. Inmitten dieser Zerstörung. Ein leblos wirkender Körper in einem zerrissenen schwarzen T-Shirt und einer orangenen Hose, alle Viere von sich gestreckt auf dem Bauch gedreht, lag inmitten zwischen den verkohlten Baumstämmen. Blut benetzte die Kleidung und das blonde Haar.

„NARUTO!“ riefen die Rookies geschockt. Kurz übermannte sie alle die Panik, die Angst, dass der Blondschopf nun wirklich - !

Nein, das konnte nicht sein. Das durfte NICHT sein!

Wie von Sinnen rannten die die 11 Genin zu dem schwer verletzten Genin. Die Mädchen hatten ausnahmslos alle Tränen in den Augen, welche bereits überliefen. Die salzige Flüssigkeit wurde von ihren Wangen geweht, als sie immer schneller zu dem Blonden rannten. Die Angst und die Panik nagten an ihnen, ebenso an den Jungs, welche sich wie mechanisch zu ihrem Freund bewegten, zu groß war noch immer die Fassungslosigkeit, die durch die Geschehnisse dieses Abends noch immer in ihnen herrschte.
 

Kaum war sie bei ihm, ließ sich Sakura neben Naruto auf die Knie fallen, ignorierte ihre dadurch aufgeschürfte Haut, bemerkte mit kalten Schaudern das Blut, in dem sie kniete und sammelte ihr heilendes, grünes Chakra. Kurz war sie erstarrt über den Zustand ihres besten Freundes, ebenso wie Sasuke, welcher ihr Gegenüber kniete und Hinata, welche neben ihr saß. Doch schnell gewann die Ärztin in ihr die Oberhand.

Mit zitternden Händen fuhren ihre Hände über den verletzten Körper, nachdem Sasuke in aller Eile mit einem Kunai das schwarze T-Shirt zerschnitten hatte. Die Tränen verschleierten die Sicht der Rosahaarigen und doch konnte sie es sehen, jede einzelne Verletzung auf dem jungen Körper des Blonden, jede Schnittwunde, jede Aufschürfung, alles. Und dabei sah Sakura gerade einmal den Rücken Narutos, sie traute sich nicht, ihn herumzudrehen, schließlich wusste sie nicht, ob er innere Verletzungen hatte.

Sanft fuhren Sakuras Hände über Narutos Rücken und versuchte, alle Verletzungen zu erfassen, damit die Medic-Nin ihrem Patienten richtig helfen konnte. Das weibliche Mitglied von Team 7 gab sich alle Mühe, sie hatte zwar schon einiges bei ihrer Lehrmeisterin Tsunade gelernt, doch ihr fehlte noch viel. Nur schwer konnte sich ihr heilendes Chakra durch den Körper Narutos arbeiten. Es erschien Sakura beinahe wie vorhin, als das rote Chakra noch aktiv war, da konnte ihr Chakra auch nichts ausrichten. Sie hoffte jedoch inständig, dass es diesmal anders sein würde. Schweiß trat der Rosahaarigen auf die Stirn, als sie sich durch die vielen Verletzungen und Wunden des Blonden arbeitete. Dabei hatte sie gerade mal die äußersten Wunden abtasten können. Vor Anstrengung kniff sie die Augen zusammen, mit aller Macht versuchte sie, das grün leuchtende Chakra in den Jungen fließen zu lassen. Voller Trauer öffnete Sakura ihre Augen einen spaltbreit ihre Augen und betrachtete durch den Tränenschleier den geschundenen Körper ihres besten Freundes.

Sein Kopf war zur Seite gedreht, sodass die Medic-Nin ihrem Teamkollegen genau in das Gesicht sehen konnte. Blut lief ihm aus dem leicht geöffneten Mund. Die Augen waren geschlossen und sein Atem ging nur flach. Ein friedlicher Ausdruck lag auf seinem Gesicht. Friedlich… und dem Tod näher als dem Leben.

Verbissen schüttelte Sakura ihren Kopf, ihre kurzen rosa Haare wehten flogen umher. Sie durfte ihren Freund noch nicht aufgeben. Konnte sie Naruto doch nie sagen,… wie wichtig er ihr war.

Eine Stütze in schweren Zeiten. Ihr Licht der Hoffnung. Ihr großer Bruder. Nie hat Sakura Naruto gesagt, dass sie ihn liebte, so wie eine kleine Schwester nur ihren Bruder lieben konnte. Und verdammt, diese Worte sollten nicht die Letzten sein, welche sie an den Blondschopf richten wollte. Sie musste alles geben.
 

Er, der immer gelächelt hat und die Last auf ihren Schultern leichter wurde. Er, der sie nie im Stich gelassen und alles für ihr Glück tat. Er, der ihr mit jeder noch so kleinen Geste immer Mut machen konnte. Naruto würde sie alle verlassen, wenn Sakura nichts unternehmen würde. Wenn sie ihm nicht helfen würde.

Umso energischer versuchte die Medic-Nin ihr heilendes Chakra in den verletzen Körper unter ihren Händen zu pumpen.
 

Sasuke und Hinata waren ebenso fassungslos über den Zustand Narutos wie Sakura. Sasuke schluckte hart und tat das Erstbeste, was ihm in den Sinn kam. Er zerschnitt das schwarze T-Shirt seines Freunde, damit Sakura ihn heilen konnte. Und der Uchiha hoffte inständig, dass sie es schaffen würde.

Hinata hingegen fühlte die Ohnmacht nahen, es schien, als würde jeden Augenblick ihr Herz stehen bleiben. Das bleiche, blutüberströmte Gesicht ihrer Liebe zu sehen schien ihr Inneres verkrampfen und ihr Herz zerreißen zu lassen. Nur mit Mühe verdrängte die Hyuuga die schwarzen Flecken, welche vor ihren Augen tanzten und beugte sich leicht zu Narutos Gesicht herab. Sie musste es wissen. Jedes Geräusch im Wald schien verstummt zu sein, kein Laut von einem Tier, kein Wind wehte, selbst die Bemühungen der Medic-Nin neben ihr und das Zerreißen des T-Shirts Narutos hörte das Mädchen nicht. Alles war still.

Aber als Hinata sich nun über Naruto beugte und das bleiche, blutüberströmte Gesicht betrachtete, schob sie jeden Gedanken aus ihrem Kopf, selbst diese unheimliche Stille ignorierte sie. Hinata hatte soeben das schönste Geräusch entdeckt, welches es im Moment für sie geben konnte - Narutos Atem. Langsam und flach wurden die lebensnotwenigen Atemzüge getätigt, fast stockend. Und doch…

Naruto atmete. Er kämpfte. Er lebte.

„Naruto…“ flüsterte Hinata, so leise, dass Sakura und Sasuke kaum in der Lage waren, sie zu hören.
 

Doch einer schien sie gehört zu haben. Der, für den ihre Stimme erklang, erreichte ihn dort, wo er war. Und sie schien ihn zurückzuholen. Zurück zu ihr.
 

Langsam, sehr, sehr langsam öffneten sich zwei blaue Seelenspiegel. Die Augenlider flatterten wild, schienen unendlich viel Kraft zu benötigen, um sich einen spaltbreit zu öffnen. Gerade mal so weit, das von offen überhaupt die Rede sein konnte.

Die beiden Mädchen, welche neben dem Blonden knieten, erstarrten. Vor Schreck erlosch sogar das heilende Chakra von Sakura. Hinata hatte das Gefühl, ihr Herz wäre stehen geblieben. Sasuke war zuerst verwirrt und wollte Sakura schon fragen, was los sei, als er die beiden genauer ansah. Den Hoffnungsschimmer in ihren Augen sah. Da wurde es ihm klar. Sasuke schluckte hart, er beugte sich leicht über Naruto, um ihm ebenfalls ins Gesicht sehen zu können. „Naruto?“ flüsterte der Uchiha leise. Die blauen Augen öffneten sich ein Stückchen weiter und drehten sich nach oben, den Sprecher anblickend. Scharf zog der Schwarzhaarige die Luft ein, ebenso Sakura. Von Hinata hörte man ein leises Aufschluchzen.

Seine Augen. Die blauen Augen, welche vor Entschlossenheit brannten und mehr gesehen haben, als ein Mensch ertragen konnte. Die den Wahnsinn beherbergten und in denen man so deutlich wie in einem Buch die Liebe zu Hinata und die Bindung zu seinen Freunden sah. Nun waren die Augen anders.

Sie sahen leer und erschöpft aus. Müde.

„Sa…suke…?“ erklang die schwache Stimme Narutos leise. Nur schwer konnten der Uzumaki seinen Blick auf den Uchiha lenken. Zu sehr rebellierte sein Körper und seine Sinne spielten verrückt. Ein Schluchzen neben ihm nahm Narutos Aufmerksamkeit in Anspruch. Leicht rote Schlieren begleiteten seinen Blick, das aus seinen Augen herausgelaufene Blut trübte seine Sicht. Und doch hätte er sie überall wieder erkannt. Diejenige, welche ihn am Leben hielt. Diejenige, für die er als das Leid, den Schmerz und die Verzweiflung auf sich genommen hat.

„Hinata…“ sagte der Blondschopf leise und mit so viel Gefühl und Erleichterung in der Stimme, dass Hinata nur lauter aufschluchzen konnte. Keuchend versuchte Naruto, sich hoch zu hieven.
 

„Bleib liegen, Naruto!“ warnte Sakura ihren besten Freund. „Du darfst dich nicht zu viel bewegen, wir wissen nicht, ob du innere Verletzungen hast.“ Sakura wollte ihn zurück auf den Boden drücken, doch verbissen schüttelte Naruto den Kopf und zischte. Erschrocken zog die Rosahaarige ihre Hände zurück.
 

Er hörte nicht auf ihre Worte. Unter größter Anstrengung hob Naruto seinen Arm und stütze ihn am Boden ab, als er sich mit einem Ächzen umdrehte und nun auf dem Rücken lag. Keuchend blickte er zu seinen Freunden. Sasuke, Sakura und Hinata, welche um ihn herum knieten. Die anderen der Rookies, welche in geringen Abstand ebenfalls anwesend waren. Der Uzumaki atmete tief ein und aus, was ein Stechen in seinem Körper verursachte. Seine Seelenspiegel waren glasig und das Lebenslicht erlosch langsam, aber deutlich. Jeder Andere in Narutos Situation wäre bereits gestorben, doch nicht der junge Uzumaki. Sein Lebenswille war noch immer unglaublich stark.
 

Geschlagen schloss Naruto die Augen. Die Erkenntnis traf ihn, als er seine Freunde um ihn herum sah.

Er hatte es geschafft. Alles.

Er hatte es geschafft, seine Freunde zu beschützen.

Er hatte es geschafft, die widerlicher Schlange zu töten.

Und er hatte es geschafft, sich selbst zu zerstören.

Er war hinüber. Seine inneren Organe waren beschädigt, Risse zogen sich durch diese. Er spürte Blut durch seinen Körper laufen, wo es definitiv nicht hingehörte. Sein Körper würde nie wieder richtig funktionieren, dass dämonische Chakra hatte zu viel Schaden angerichtet, als es, unkontrolliert wie es war, durch seinen Körper floss. Selbst wenn Sakura nun all ihr Chakra aufbrauchen würde, würde es nicht reichen. Alles in und an Naruto war zu sehr von dem dämonischen Chakra durchtränkt, als das normales Chakra sich schnell genug dadurch kämpfen könnte, um die Verletzungen auch nur ansatzweise zu heilen. Es war zu spät.
 

Müde öffnete Naruto nochmals seine Augen und sah sich seine Freunde an. Alle waren erschüttert und schockiert über die Ereignisse und seinen Zustand. Und doch sah er in jedem Augenpaar die stille Hoffnung, dass alles wieder gut wurde. Das er es schaffen würde. Trauer erfüllte ihn. Der Uzumaki wollte ihnen keine falschen Hoffnungen machen. Das wäre grausam. Das könnte er seinen Freunden niemals antun.

Naruto überlegte. Gab es eine Möglichkeit…?
 

Das Denken fiel ihm schwer, genauso schwer wie die Bewegungen. Es schmerzte, sein Körper, seine Seele, alles. Sein Kopf wollte zerspringen, gepeinigt schloss der Genin seine Augen und keuchte gequält auf, was seine Freunde in Angst versetzte. „Naruto?!“ fragte Sakura panisch und versuchte erneut, den Jungen vor ihr mit ihrem Chakra zu heilen. Naruto biss die Zähne zusammen. „Warte…“ brachte er schwer atmend hervor. Verwirrt sah Sakura ihren besten Freund an. „Das geht nicht. Ich muss dich heilen.“ meinte sie stur und kniff leicht ihre Augen zusammen. Sie biss sich auf die Unterlippe und versuchte, sich zusammenzureißen. Wieder war die Rosahaarige den Tränen nah. Und das sollte Naruto nicht sehen. Auch wenn es ihm nichts ausmachen würde. Nicht ihm. Aber Sakura wollte, dass sich der Blonde auf sich konzentrierte, ein einziges Mal an sich dachte. Er musste sich erholen und sollte sich nicht anstrengen.

„Du… machst es… nur schlimmer!“ stieß Naruto zwischen zusammengebissenen Zähnen heraus. Prompt unterbrach Sakura erschrocken ihre Heilversuche. Sie wusste nicht, was er meinte, keiner verstand es. Schadete Naruto das heilende Chakra Sakuras etwa? Keiner von ihnen kannte die vielleicht über alle Maßen großen Risiken von der Macht des Dämons. Vielleicht… konnte ihm das Chakra von Sakura wirklich nicht helfen.
 

Doch niemand ahnte, dass nur der Blondschopf selbst wusste, was er damit meinte. Sie sollten sich nicht solche Mühe um ihn geben und falsche Hoffnung hegen. Er wollte nicht, dass sie litten. Nicht so sehr. Keiner von ihnen.
 

Als der Druck verschwand, welcher durch das heilende Chakra verursacht wurde, seufzte Naruto auf. Das Brennen verschwand

Doch da kam dem Blonden eine Idee, ebenso wirksam und helfend wie sie auch schmerzhaft und grausam war. Denn sein übermäßiger Gebrauch des dämonischen Chakras hatte noch eine andere Nebenwirkung.

Das Siegel war zerstört.

Die dünne, aus Chakra bestehende Schutzschicht, welche sein Vater nach ihrem gemeinsamen Kampf mit Kyuubi noch aufbauen konnte… war weg. Das Einzige, was den Fuchs jetzt noch in ihm hielt, waren die Ketten aus dem Chakra seiner Mutter, welche ihn zu Boden zwangen. Doch diese Ketten würden nicht ewig halten. Um genau zu sein nur noch wenige Stunden. Also musste Naruto handeln.
 

Und… wenn Naruto es so hinbekam, wie er es sich ausmalte. Dass er es tun würde,… dann würde ihm das helfen. Es würde ihn stärken.

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„Könntest du… bitte… ein Stück… zur Seite gehen?“ Kurz war Hinata verwirrt, wusste sie nicht, was ihr Freund vorhatte. Trotzdem rückte sie ein Stück von ihm weg, ebenso wie Sasuke und Sakura. Letztere konnte das genaue Ausmaß der Verletzungen Narutos nicht genau ausmachen, daher konnte sie nicht sagen, wie viel sich der Blonde bereits zumuten konnte.

Tief holte Naruto Luft. Er konzentrierte alles, was er noch hatte und -

Die Mädchen schrieen auf, die Jungs ruckten erschrocken zurück, Sasuke zückte aus Reflex ein Kunai, Hinata erstarrte vor Schock und Sakura fiel rückwärts auf ihren Hintern. Mit vor Schreck geweiteten Augen sahen alle zu dem Uzumaki. Dieser war, kaum hatte er tief Luft geholt, von rotem Chakra umgeben. Blitzschnell zog er seine Beine an, nur um aufzuspringen und einen Meter zurück zu springen. Kaum war Naruto gelandet, zog sich das rote Chakra schon wieder zurück. Doch es konnte kaum Erleichterung in den Genin aufsteigen, denn schon hob der Uzumaki seinen Kopf und starrte seine Freunde an. Und denen liefen kalte Schauer des Entsetzen über die Rücken. Rote Augen mit einer schlitzförmigen Pupille starrten die Anwesenden an.

`Diese Augen!´ dachte Sasuke erschrocken. Er erinnerte sich an diese Augen. Es waren dieselben, welche ihn damals im Tal des Endes anblickten, als er in seinem eigenen Körper angekettet war. Es waren die selben dämonischen Seelenspiegel, welche ihnen alle die Angst die Knochen hochtrieb. Es waren dieselben blutroten Seen, welche nur ein Wesen verursachen konnte.

„Kyuubi!“ flüsterte Sasuke geschockt und bestätigte damit die unausgesprochenen Vermutungen der Anderen. Ihnen allen bot sich ein abstraktes Bild. Jeder von ihnen kannte die blauen Augen des Uzumaki, damals, wie in letzter zeit, als sie diesen rabiaten Wandel durchmachten. Und sie begegneten den Augen des Dämons, bösartiger, als sonst etwas auf dieser Welt. Doch die Augen des Fuchses nun im Gesicht ihres blonden Freundes zu sehen, war so verrückt wie es falsch war. Völlig verkehrt.

Naruto atmete stockend tief ein und aus. Die Schmerzen verschwanden, wurden durch die ungeheure Macht, welche nun abermals durch ihn floss, überdeckt. Dafür kehrte das Brennen zurück. Noch mehr Blut sammelte sich in dem Mund des Blonden, doch er versuchte es zu verbergen und schluckte es hinunter. Seine Freunde sollten es nicht sehen.
 

Sasuke schluckte. Die Angst lähmte ihn kurz, doch sein Vertrauen zu seinem besten Freund überwog. Denn die roten Augen, die nun im Gesicht Narutos zu sehen waren, schienen nicht die des Fuchsungeheuers zu sein. Nein, lediglich die Farbe der Augen und die Kraft, welche Naruto im Moment befähigte, sich ihnen aufrecht entgegen zu stellen, schienen von dem Dämon zu stammen. Der Uchiha begann, auf seinen Freund einzureden, sanft und beruhigend klang seine Stimme.

“Naruto.“ sagte Sasuke. „Bitte. Beruhige dich. Du hast nun schon so lange gegen den Dämon gekämpft und gewonnen. So viele Qualen hast du erlitten und doch nie aufgegeben, auch wenn du schwer angeschlagen und kurz vor dem Wahnsinn standest.“ Sasuke schloss seine Augen, ein Schauer rann seinen Rücken hinab. Wenn er daran nur dachte, diese zwar blauen, doch vollkommen verzweifelten, wahnsinnigen Augen… Ein weiterer Schauer, eiskalt.

„Du hast Dinge überlebt, woran andere schon längst zerbrochen wären. Und wir…“ Nochmals schluckte Sasuke hart und sah nun wieder zu seinem blonden Freund. „Ich weiß, wir haben dich kaum unterstützt… oder besser gesagt, gar nicht…“ Die Schuldgefühle nagten auf das Heftigste an dem Schwarzhaarigen, wie konnten sie alle nur den Uzumaki nur so sehr übersehen? Sein Leid übersehen?

„So sehr es uns allen auch Leid tut… wir können das, was geschah, nicht rückgängig machen. Aber wir können das beeinflussen, was noch vor uns liegt.“ Voller Entschlossenheit und einem leichten Lächeln blickte Sasuke zu seinem besten Freund. „In Zukunft werden wir wahre Freunde für dich sein, dir zur Seite stehen und dir helfen, egal wie und wann du unsere Hilfe brauchst. Jedenfalls werde ich das tun. Das verspreche ich dir, so wahr ich ein Uchiha bin.“ Mit einem Blick auf die Umstehenden, welche alle nach und nach nickten, versicherte sich Sasuke, dass er mit diesem Versprechen nicht alleine dastand.

„Wir werden dir helfen und dich wieder auf die Beine kriegen, Naruto.“ sagte Sasuke zuversichtlich.
 

Bei den Worten seines Teamkameraden schloss Naruto die Augen, versteckte seine Übermenschlichkeit, seine dämonischen Kräfte vor seinen Freunden. Die Worte, welche da an ihn gerichtet wurden, heilten Narutos Seele, die Kälte des Todes, welchen ihn immer mehr umklammerte, verschwand förmlich und hinterließ nur selige Wärme. Innerlich lächelte der Blonde, hätte er gerade seinem sonst so kühlen besten Freund niemals solche Worte zugetraut. Und doch… dankte er ihm dafür. Sehr.

Leicht schluckte Naruto, sein Mund fühlte sich trocken an und er versuchte, sich zu räuspern, doch das verursachte nur ein Brennen in seinem Hals. Diese Worte, welche er sich immer gewünscht hatte und welche nun in ihn mit Hoffnung erfüllten. Sinnloser Hoffnung… Und trotzdem erfüllten ihn die Worte auch… mit Glück und Zufriedenheit. Und machten ihm noch schwieriger, nun das richtige zu tun. Der Blondschopf musste jetzt handeln, bevor er noch weiter in seiner getroffenen Entscheidung schwanken könnte.
 

Blitzschnell preschte Naruto vor und umklammerte mit seiner rechten Hand das Handgelenk des Uchiha, welches noch immer das Kunai festhielt. Die Rookies ließen Aufschreie hören, Sasuke erstarrte vor Schreck, hielt den Atem an und starrte den Uzumaki mit weit aufgerissenen Augen an. Und doch versuchte er seine aufkommende Angst und Panik hinunter zu schlucken. Der Uchiha wusste natürlich, dass noch immer die Möglichkeit bestand, dass der Kyuubi die Kontrolle über den Uzumaki erlangt hatte. Und das er sie nun alle töten könnte. Und doch… aus irgendeinem Grund glaubte der Schwarzhaarige nicht daran. Vielleicht, weil er diese bösartige Aura, welche der Dämon ausstrahlte, nicht spürte. Oder vielleicht, weil er nicht glaubte, dass sein bester Freund Naruto, welcher so viel geschafft hatte, nun einfach so dem Fuchsungeheuer zum Opfer fiel.
 

Bevor sich Sasuke allerdings noch weitere Gedanken machen konnte, veränderte sich die Situation. Naruto atmete tief aus, die tierischen Merkmale, welche sich beim Auftreten des roten Chakras gebildet hatten, verschwanden wieder. Der Uchiha sah deutlich das Zittern der Beine des Blonden. Ebenso spürte er es an seinem Handgelenk, welches noch immer von Naruto umfasst wurde. Besorgt bemerkte der Schwarzhaarige die bleiche Haut seines Teamkameraden und seine verschwitzen Hände. Keuchend zuckte Naruto kurz zusammen, hustete. Seine freie Hand presste der Uzumaki auf seinen Mund, als bereits Blut herauslief. „Naruto.“ erklang die besorgte und wie im Nebel verschluckte Stimme des Uchihas. „Wir müssen dich ins Dorf bringen.“

Energisch schüttelte der Blonde den Kopf, sie sollten endlich damit aufhören, doch das Kopfschütteln bewirkte nur, dass ihm schwindelig und kurz schwarz vor Augen wurde, was den Blondschopf wieder aufkeuchen ließ. Er musste sich beeilen. Seine Kraft schwand zunehmend und er konnte sich kaum noch auf den Beinen halten.

Endlich öffnete Naruto seine Augen wieder. Und nun waren sie wieder so wie sie sein sollte. Sie waren blau. Die Macht des Dämons war verschwunden. Erleichtert wollte Sasuke bereits aufatmen, ebenso wie die Rookies. Hinata und Sakura waren wollten wieder näher kommen, doch Narutos Worte hielten sie davon ab. Die Tränen liefen beiden Mädchen über die Gesichter, zu groß war noch immer ihre Sorge um den Blondschopf.

Doch sie alle erschraken, als sie die Tränen sahen, welche sich in den Augen von Naruto sammelten.

Als Naruto anfing zu sprechen, erschauderten sie. Seine Stimme klang erschöpft, kraftlos.

„Ich wünschte,…“ begann er zu sprechen, die Stimme des Uzumaki zitterte leicht, die Erschöpfung war deutlich zu hören. „Ich wünschte, ich hätte euch schon… viel früher Alles anvertraut… Vielleicht… hätte es dann nicht alles… so kommen müssen,… wie jetzt. Das hätte… meine Seele wahrscheinlich erleichtert und vielleicht sogar… geheilt.“

Naruto seufzte. Es war wirklich so viel schief gegangen. Unglaublich viel. Eigentlich alles, was auch nur schief gehen konnte.

„Aber ich hatte Angst…“ erklärte der junge Namikaze weiter. „Vielleicht… hättet ihr genauso reagiert wie die Dorfbewohner… Verfluchendes Getuschel,… böse Blicke,… diese panische Angst… und am Ende… diese Alles verschlingende Einsamkeit.“ Naruto schloss um Kraft bittend die Augen, als er sich das Verhalten der Dorfbewohner in Erinnerung rief. Es hat ihn zerstört. So sehr zerstört… Die Macht des Kyuubi, welche seinen Körper zerriss, war NICHTS im Vergleich zu den Qualen, welche der Uzumaki durch die Beschimpfungen und die Verachtung der Dorfbewohner erlitten hatte.

„Wenn ihr nun auch solchen… solchen Hass gegen mich empfunden hättet… das hätte mich endgültig zerstört,… es hätte mich getötet…“

Naruto öffnete seine Augen wieder und sah seine Freunde an. Seine Lippen verzogen sich zu einem Lächeln, es war klein und wirkte beinahe schüchtern, doch es steckte so viel Ehrlichkeit darin, dass es den Rookies den Atem raubte.

„Doch… ich bin glücklich.“ gab der Uzumaki zu. Sein Griff um das Handgelenk des Uchihas wurde sanfter und lockerer und doch hielt er den Kontakt zu seinem besten Freund aufrecht. „Ich bin glücklich,… dass ich euch doch noch alles… beichten konnte. Wenn auch… auf ziemlich seltsamen Weg.“ Ein kurzes, heiseres Lachen drang aus der Kehle Narutos. So ernst die Situation auch war und so schlimm die Folgen dieses Abends sein würden. Er konnte nicht anders, als aufzulachen. „Und eure, wenn auch verzweifelte, Hilfe… hat mir gezeigt,… dass wenigstens ihr… mich wirklich akzeptiert habt. Wenigstens ihr.“
 

Narutos Augen besahen sich die Umgebung, fixierten die Gesichter seiner Freunde und zauberte ein wahrlich glückliches Lächeln auf seine Lippen, welches er jedem Einzelnen schenkte, als er sie betrachtete.
 

Sasuke. Sein ewiger Rivale. Sein bester Freund. Sein Bruder…

Sakura. Die, die er damals so sehr mochte. Nun seine Freundin. Seine Schwester…

Shikamaru. Faulpelz. Stratege. Einer der wenigen, welche ihn nicht von Anfang an verurteilten…

Ino. Energisch und ein ebenso großes Temperament wie er selbst…

Choji. Kraftprotz. Gleichermaßen von guten Ramen begeistert wie er…

Kiba. Und Akamaru. Ihm so ähnlich und sich unbewusst näher, als sonst jemand…

Shino. Still. Verschlossen. Nur wenige Worte und doch verstanden sie sich…

Ten Ten. Mit ihr hatte er nicht viel zu tun, aber wenn sie zusammen unterwegs waren, konnte er sich stets auf ihre schnelle Waffenkunst verlassen…

Rock Lee. Buschige Augenbraue. Voller Energie. Optimistisch, dass es selbst ihm amnchmal zu viel wurde…

Neji. Ihm konnte er zeigen, dass nicht alles vom Schicksal vorherbestimmt war und man nicht nur hassen musste…
 

All diese Menschen… bevor Naruto Genin wurde, hätte er sich nie träumen lassen, dass es einmal so viele Menschen geben würde, welche sich um ihn sorgten, ihn gern hatten. Nie hätte Naruto gedacht, dass er jemals eine solch große `Familie´ haben würde. Denn das waren sie für den Blonden.

Seine Familie.
 

Und als er seinen Blick in die Ferne schweifen ließ, kamen Naruto auch noch andere Menschen in den Sinn, welche zu seiner Familie gehörten. Er schloss die Augen und führte sich ihre Gesichter noch einmal vor Augen.
 

Konohamaru. Sein kleiner Bruder, welcher zu ihn aufsah. Ihn bewunderte. Und mit ihm wetteiferte. So wie sein Verhältnis zu Sasuke war, so war es auch zwischen Konohamaru und ihm.

Kakashi. Sein Sensei. Stolz auf ihn, wie es nur ein Vater sein konnte. Seine Weisheiten ließen ihr Team zu einer Familie zusammenwachsen und sie wurden so gut wie kaum ein Anderes.

Iruka. Sein Lehrer. Besorgt um ihn, wie es nur eine Mutter sein konnte. Der erste Mensch, zu dem er Vertrauen fassen konnte und der ihm so viel bedeutete.

Jiraya. Sein zweiter Sensei. Sein Onkel. Sein Patenonkel, wie ihm sein Vater noch verriet. Er hatte ihm so sehr helfen, ein besserer und fähigerer Ninja zu werden.

Asuma. Sensei seiner Freunde. Onkel seines `kleinen Bruders´. Seine Tipps waren Gold wert. Zwar sah er in ihm einen kleinen Versager, doch er konnte ihn überzeugen, dass er stark war.

Gai. Eine ebenso große Ausdauermaschine wie Lee. Auch seine Ratschläge waren… interessant.

Kurenai. Besonnen und ruhig.

Tsunade. Ebenso alt wie stark. Es schien ein ganzes Leben her zu sein, als er sie traf. Und wie sehr sie ihn aufregte. Umso größer war seine Überraschung, als sie ihm ihr Vertrauen und ihre Kette schenkte.

Shizune. Fast schon eine große Schwester. Sie behielt einen kühlen Kopf und kümmerte sich zusammen mit ihrer Lehrmeisterin um das Dorf. Und ihn.

Gaara. Der Einzige, den er je getroffen hatte, welcher ihn wirklich verstand. Das gleiche leben wie er führte und das gleiche leid empfand. Und doch hat er es geschafft, Gaara davon zu überzeugen, dass das Leben auch seine guten Seiten hat.

Temari. Die Fächermeisterin. Die große Schwester. Ein Temperament, welches man selten sieht. Und doch ihren Brüder und Freunden liebevoll gegenüber. Jedenfalls, wenn sie es verdienten…

Kankuro. Der Puppenspieler. Der großer Bruder. Manchmal wirklich gruselig, doch er wurde wirklich ein guter Freund.
 

Und Menschen, welche leider bereits aus dem Leben geschieden waren und dem Blonden dennoch so viel bedeutet haben.

Sarutobi. Opa-Hokage. So viel hatte er für ihn getan, immer hatte der alte Mann ein offenes Ohr für ihn und seine Sorgen. Bei ihm fühlte er sich geborgen.

Minato. Kushina. Seine Eltern. Seine wundervollen Eltern. So sehr hatte er sich gewünscht Eltern zu haben. Und auch, wenn sie sich nur für kurze Zeit sahen, sich ihren Gefühlen nur für den Bruchteil eines Augenblickes in seinem Leben hingeben konnten… so intensiv wie die Liebe zueinander war, so schön war diese Zeit. Und befreiend.
 

Doch als Letztes sollten seine Gedanken und seine Augen, welche Naruto wieder geöffnet hatte, der einen Person gehören, welche sein Leben bestimmte, welche zu seinem Lebensinhalt wurde, noch bevor sie es selber überhaupt wusste.
 

Langsam wanderten die trüben blauen Augen zu dem Mädchen, welches ihm mit am Nächsten stand.

Die Arme wie betend vor dem Oberkörper verschränkt. Ihre blauen Haare glänzten im vollen Schein des Mondes. Rote Wangen blitzten ihm entgegen, aufgequollen von den Tränen, welche unaufhörlich aus den hellen, pupillenlosen Augen herausliefen.

Hinata Hyuua gab für manche vielleicht ein trauriges, gar jämmerliches Bild ab. Doch für ihn war sie noch immer wunderschön. Schließlich… galt ihre Trauer ihm. Nur ihm. Genauso wie ihre Liebe. Und das machte sie für ihn zu dem schönsten aller Mädchen.

Naruto braucht Hinata einfach.

Die Person, welche er liebte.

Die Person, welche er am meisten vertraute.

Die Person, welche er für alle Ewigkeit beschützen wollte…
 

Seufzend hielt sich Naruto das Bild seiner Hinata vor Augen. Als sie noch nicht aus Trauer um ihn zerfloss. Wie sie ihn anlächelte. Sanft. Liebevoll. Rote Wangen. Strahlende Augen. Diese Hinata wollte er in Erinnerung behalten. Und diese wollte er mit sich nehmen.
 

Als seine Gedanken zu der glücklichen Hinata wanderten, da stockte der Blonde. Er hatte fast etwas vergessen. Er musste ihnen noch etwas geben.

Erschöpft schloss der Uzumaki seine Augen, er spürte immer mehr das Leben, welches zusammen mit dem roten Lebenssaft seinen Körper verließ. Und da erinnerter er sich. An den Augenblick, nachdem er Hinata aus sich selbst hinausgebracht hatte und er sich erstmal zurückzog. Denn er hatte noch etwas zu erledigen. Eine Vorsichtsmaßnahme. Und über diese Entscheidung war der Blonde mehr als froh.
 

Rückblick von Naruto
 

„Puh, ganz schön schwierig.“ murmelte Naruto und strich sich mit der rechten Hand durch seine blonde Mähne. Er saß auf dem Felsgesicht seines Vaters, welche er sich in seinem Unterbewusstsein vorstellte. Vor ihm lagen mehrere Schriftrollen. Eine für Sasuke, eine für Sakura, eine für sie alle. Auf jeder dieser Schriftrollen hatte der Uzumaki bereits einiges zusammengetragen, nur eine Schriftrolle war noch leer.

Es war die Schriftrolle für Hinata.
 

Seine Hand entfernte sich von seinem Kopf und strich dabei an den Haaren entlang. Es sah aus, als würde er Haare mit ausreißen. Doch kaum besah sich Naruto seine Hand, sah er darin eine goldgelbe Feder. Leicht lächelte der Blondschopf. Es war einfach unglaublich, was in seinem Unterbewusstsein alles möglich war. Aus seinem Haar konnte ohne Probleme eine Feder zum Schreiben werden. Die Spitze davon steckte er sich kurz in den Mund und legte sie sich auf die Zunge. Danach nahm Naruto die Feder und setzte sie auf die Schriftrolle.

„`Meine allerliebste Hinata,´“ sinnierte Naruto und begann, das Papier mit Worten zu füllen. Immer mehr und mehr, er fand einfach kein Ende. Jedenfalls nicht in Gedanken. Würde er seine ganzen Gefühle in Worte fassen, alles zu Papier bringen, was er der jungen Hyuuga sagen wollte, dann bräuchte er ewig dafür und kilometerlange Schriftrollen. Wenn das überhaupt reichen würde. So viele Gedanke schweiften durch seinen Kopf, so viel, was Naruto seiner Liebsten unbedingt sagen wollte. Doch die Zeit drängte, auch wenn sie in seinem Unterbewusstsein anders verging. Er musste sich nun auf das Wichtigste beschränken.

Es waren etliche Gedanken, vollkommen wirr, der Uzumaki schaffte es nicht, ein System in dieses Wirrwarr zu bekommen, er war viel zu aufgewühlt, um irgendeine Ordnung in sein Schreiben zu bekommen.

Naruto schrieb so viel, er schrieb direkt aus seinem Herzen, es gab keine Wiederholung. Nur eines musste er immer und immer wieder schreiben, er konnte es selber nie genug lesen und hören.

„`Ich liebe dich…´“ las Naruto vor und während er es sagte, schloss der Blonde seine Augen, ein sanftes Lächeln umspielte seine Lippen, er stellte sich das sanft lächelnde Gesicht Hinatas vor und hörte ihre zarte Stimme in seinem Kopf, während sie diese drei magischen Worte voller Liebe uns Sehnsucht sagte.
 

Rückblick Ende
 

Naruto öffnete wieder seine Augen und es schien, als hätte er nur noch Augen für die Hyuuga. Alles andere war aus seinem Gesichtsfeld verschwunden. Für ihn existierte nur noch sie. Aber der Uzumaki musste sich zusammenreißen. Er musste ihnen noch etwas geben. Ihm noch etwas geben. Denn Narutos Entschluss und sein Plan standen fest. Nun musste er es nur noch in die Tat umsetzen.
 

Naruto blinzelte schwach und sein Blick lag nun wieder auf Sasuke. „Sasuke…“ murmelte der Uzumaki leise. „Mein Rivale, mein Freund… mein Bruder.“ Er schloss kurz die Augen und holte zittrig tief Luft. Sasuke schluckte einen dicken Kloß herunter. Und als Naruto die Augen wieder öffnete, schien es, als wenn sich alles in ihm zusammen ziehen würde. Er konnte nicht atmen. Narutos Augen waren plötzlich so voller Trauer, Mitgefühl. Sie spiegelten sein Verständnis und seine Entschlossenheit wider. Diese Mischung passte überhaupt nicht zu dem früheren Naruto, welchen sie alle zu kennen glaubten. Dem aufmüpfigen, schwer verstehenden, naiven blonden Jungen. Doch vor allem zeigten seine Augen unglaublichen Schmerz, in einer Intensität, welche Sasuke selbst fast körperliche Schmerzen zufügte.
 

Sasuke starrte in Narutos Augen und seine eigenen wurden verdächtig feucht, als Naruto erneut begann zu sprechen. Leise und bedacht. „Ein letztes Geschenk… möchte ich dir noch machen, Sasuke. Etwas,… was du dir immer… so sehnlichst gewünscht hast, doch was dir… bisher immer verwehrt blieb. Aber ich bitte… dich um Eines.“ Die blauen Seelenspiegel des Uzumaki bohrten sich geradezu in die schwarzen Seen des Uchihas und mit einem Mal fiel es Sasuke so ungeheuer schwer, dem Blick standzuhalten. „Wenn du sie hast,… jage nicht nur deiner Rache nach. Du darfst… nicht vergessen zu leben.“

Narutos Blick schweifte kurz an Sasuke vorbei zu Sakura, deren Blick selbst von Tränen verschleierte wurde. So bemerkte sie Narutos Blick nicht. Doch Sasuke hatte es ganz genau gesehen. Er folgte Narutos Blick, bis dieser sich wieder ihm zuwandte. Über Narutos Gesicht zog sich ein kleines, schwaches, doch gleichzeitig absolut verzweifeltes und gebrochenes Lächeln. „Du solltest dich… dem widmen, was anderen… verwehrt bleibt und auch du… deinem Herz lange genug… entzogen hast.“

Ein weiterer kleiner Blick, diesmal zu Hinata, welche noch schlimmer weinte als Sakura, ließ Sasuke langsam verstehen. Seine Augen weiteten sich, als Narutos Worte endgültig sein Inneres erreichten.

Er liebte sie.

Schon im Kampf mit Orochimaru hatte die Hyuuga so etwas erwähnt.

Hinata liebte Naruto.

Und Naruto liebte auch Hinata.

Sie hatten es sich endlich gestanden und wollten glücklich sein.

Aber wenn Sasuke die Situation und Narutos Verhalten richtig deutete, dann würden sie nicht… konnten sie nie…
 

Nun flossen auch Sasuke Tränen über sein Gesicht. Die Erkenntnis, was hier im Grunde gerade geschah, ließen alle Dämme bei dem sonst so stolzen und kühlen Uchiha brechen. Ihn selbst an seinem verstand zweifeln. Zu grausam wäre die Wahrheit.

Naruto schloss wieder seine Augen und steckte seine freie linke Hand in seine Hosentasche. In dieser leuchtete es kurz hell auf, was aber keiner der Anwesenden bemerkte. Viel zu sehr waren sie alle von Narutos tränenreichem, verzweifeltem Blick gefangen, welcher sich bei jedem ins Gedächtnis gebrannt hatte. Der Blondschopf zog eine Schriftrolle hervor, drückte sie seinem besten Freund schließlich in die freie Hand. Sasuke schloss geistesabwesend seine Hand um diese.
 

Ein letztes Mal wanderte der Blick des müden Uzumaki über seine Freunde. Alle standen sie da. Und er wusste, es war das letzte Mal, dass sie sich sehen würden.

Es tat weh… so weh… Er wollte sie nicht verlieren. Er wollte bei ihnen bleiben. Nun, nach all den Worten und Gesten seiner Familie fiel es Naruto noch viel schwerer, den letzten Schritt zu tun. Sie waren alles, was er hatte, was er brauchte!

Und obwohl sich der Blonde so oft den Tod wünschte, seit die Quälereinen des Kyuubi begonnen hatten, so haben ihm seine Freunde den Lebensmut wiedergegeben. Aber es war zu spät.

So viel hatten sie zusammen erlebt, Missionen, Aufträge, Training. Sie hatten zusammen, gelacht, geweint, gekämpft…

Und nun war all das vorbei. Jedenfalls für Naruto. Er musste gehen.

Doch ein paar letzte Worte wollte er noch an seine Familie richten.
 

„Ich… habe es gern getan…“ gab er zu und lächelte glücklich. Verwirrt wurde der Blonde gemustert, doch ebenso stieg die Angst in den Rookies wieder auf. Die Richtung, in die die Mimik Narutos, sein Verhalten und seine Worte führten, gefiel ihnen nicht. Das Alles machte ihnen Angst.

„Ich… wollte es so. Ich hätte es… nie ertragen, wenn entweder… der Fuchs oder Orochimaru und… seine Leute euch… verletzt hätten. Ich weiß, ich bin feige.“ Kurz lachte Naruto humorlos auf, bevor seine er entschuldigend zu seine Freunden blickte. „Ich bin dabei,… den einfachen Weg… hier heraus zu nehmen. Und… das tut mir leid. Aber ich würde es immer… und immer wieder tun. Für euch. Und vor allem,… für dich.“ Liebevoll betrachtete Naruto seine liebste Hinata, welche sein Lächeln nicht erwidern konnte. Im Gegenteil. Bei seinen Worten strömten nur noch mehr Tränen aus ihren Augen.

„Ich danke euch allen. Ihr habt mir… so viel mehr… gegeben,… als ich je… hoffen konnte. Eure Freundschaft. Eure Nähe. Ich bin dankbar. Für jede Sekunde… welche wir miteinander verbringen konnten… bin ich… zutiefst dankbar.“

Naruto keuchte, seine Atmung war abgehackt und beschleunigt. Das Reden hatte ihn sehr angestrengt.
 

Nochmals erhob Naruto seine Stimme, schleppend und leise: „Ich wünsche euch… allen alles Glück… dieser Welt. Auf das euch… lange Zeit… der Frieden bleibt. Und Eines noch.“ Das Leben verließ seinen Körper und seine Augen, dass konnten die Rookies nun deutlich sehen.

“Es… tut mir leid, dass ich meine… Versprechen nicht alleine… halten konnte…“

Naruto schloss die Augen, wollte ihre Gesichter dabei nicht sehen. Er machte sich bereit für den letzten Schritt.

„Lebt wohl, Freunde!”

Und mit einem Mal krallte sich seine Hand fest um das Handgelenk von Sasuke und zog mit all seiner verbleibenden Kraft dessen Hand, welche noch immer das Kunai hielt, zu sich.

Die Klinge bohrte sich ohne Schwierigkeiten in Narutos Brust, durchschnitt ohne Mühe dessen Fleisch.

Sasuke riss die Augen auf, zu Tode erschrocken und wie erstarrt. Ringsherum waren Entsetzensschreie zu hören, während Naruto aufkeuchte und das Blut sich aus seiner Wunde und seinem Mund ergoss.
 

Mit einem kräftigen Ruck riss Naruto sich los, das Blut spritzte, er taumelte kurz ein paar Schritte nach hinten und fiel dann völlig entkräftet rücklings zu Boden.
 

“NARUTO!” Alle stürmten gleichzeitig auf den blonden Chaosninja zu. Sasuke ließ wie in Trance das Kunai fallen und fiel selbst neben seinem besten Freund auf die Knie. Stark presste er seine Hände auf Narutos Wunde.

Der Uchiha versuchte das Blut zu stoppen, dass durch seine Finger ran, warm und rot.

„Je-jetzt… seid i-ihr… in Sicher-sicherheit… u-und… ic-ich bin… end-lich… frei…“
 

Wild zuckten die Augen Narutos umher und wurden doch immer langsamer, seine Augenlider flatterten und senkten sich mehr und mehr. Der Körper des Uzumaki zuckte auf, immer wieder. Das Leben verließ ihn rasend schnell.
 

„Nein, nein, nein…“ schluchzte Hinata auf, wie in einem Mantra wiederholte sie diese Worte, schien außer dem Blonden nichts weiter wahrzunehmen. Die Verzweiflung war ihr so deutlich wie nicht anderes ins Gesicht geschrieben. Sie wirkte gebrochen, wie sie da neben dem Uzumaki kniete und ihre Hände in die Erde grub.

Sakura versuchte abermals, ihr heilendes Chakra zu schmieden und Naruto zu helfen, doch es brachte nicht. Der Schock über dessen Tat und die Erschöpfung wogen zu schwer. Sie konnte nichts ausrichten.
 

Wie von Sinnen schüttelte Sasuke den Kopf, er presste seine Hände weiter auf die Wunde, er konnte, wollte nicht einsehen, dass es jetzt zu Ende war. Das sein bester Freund… nein, daran konnte der Uchiha noch nicht einmal denken. Es musste eine Lösung geben. Irgendeine! Die wirre Hoffnung, seinem Freund und Teamkameraden zu helfen, kämpfte gegen die wachsende Verzweiflung in dem jungen Clanerben.
 

Sasuke rüttelte an Narutos Schultern. Der Blonde durfte nicht einschlafen, dann könnten sie vielleicht noch etwas machen. Der Uchiha beugte sich über den schwer verletzten Körper, er wollte sehen, dass dieser wach blieb. Nicht einschlief. Bei ihnen blieb.
 

Doch als Sasukes Gesicht direkt über dem von Naruto schwebte, sah er nur ein geschlossenes Augenpaar. Voller Panik wollte er den Blonden schütteln, damit dieser ihn ansah, als es passierte.

Langsam, quälend langsam öffneten sich noch einmal die blauen Seen unter den wild flackernden Lidern, starrten direkt in das Gesicht über ihnen - und weiteten sich auf einmal, als sie etwas erblickten, was der Schwarzhaarige nicht verstand.
 

Die Erkenntnis kam Sasuke, als direkt in Narutos Augen blickte. Das strahlende Blau, welches langsam einem trüben Grau wich, spiegelten seine eigenen Augen wieder.

Sein Sharingan. Es hatte sich von selbst aktiviert. Aber es war anders. Eine andere Form, ein völlig anderes Bild zeigte sein Bluterbe. Bevor sich Sasuke allerdings noch weiter darüber wundern konnte, geschah etwas. Ohne es wirklich zu steuern oder es auch nur zu wollen, veränderte sich die Umgebung des Uchiha. Seine Freunde verschwanden, ebenso sein bester Freund. Ihn befiel ein seltsames Gefühl. Sasuke musste kurz seine Augen schließen.

Als er sie wieder öffnete, war alles dunkel. Kein Laut, kein Licht. Und doch… die Aura in dieser Umgebung war ihm keineswegs fremd. Nur langsam gewöhnten sich Sasukes Augen an die Dunkelheit und konnten doch noch ein schwaches Licht ausmachen. An den Wänden schienen Fackeln, doch sie waren heruntergebrannt, schienen beinahe zu erlöschen. In der Dunkelheit zu versinken.

Sasuke sah sich kurz um und bemerkte dabei das Wasser, in welchem er mit den Füßen stand. Und da begriff er. Es gab nur einen Ort wie diesen und zu dem er plötzlich gelangen konnte.

Sasuke war in den Geist seines besten Freundes eingedrungen. Mit Hilfe seines Sharingans. Eine unglaubliche Macht. Doch das war im Moment nicht wichtig. Wichtig war nur, dass er Naruto fand, bevor es zu spät war.

Als sich der Uchiha mit Schwung herumdrehte, erstarrte er. Er wusste, wo er war, doch die Tatsache, dass sich außer dem Uzumaki und ihm noch ein anderes Wesen hier befand, schien Sasuke komplett verdrängt zu haben. Diesen Ort und dieses Wesen wollte er nie wieder sehen, auch wenn er wusste, dass Naruto jeden Tag diese Qualen erleiden musste. Er stand dort, wo alles begonnen hatte.
 

Das riesige Tor, in dem der mächtige Dämon Kyuubi eingesperrt ist. Noch immer herrscht darin unendliche Finsternis. Aber diesmal steht es weit offen, keine Spur von einem Siegel war zu sehen. Aber… wo war dann der Fuchs?

Wie, um seine Frage zu beantworten, glühte zwei große blutrote Augen in der Dunkelheit und kammen langsam immer näher.

Leicht zitternd, diesem Wesen nun nochmals entgegen zu stehen, wich Sasuke leicht zurück. Vor allem, als sich der gewaltige Bijuu durch das offene Tor schob. Ketten klimperten und rutschten von dem Körper des Monsters und zersprangen in tausend Chakrasplitter. Umso größer wurde Sasukes Panik. Doch entgegen all seinen Erwartungen und seiner Angst konnte Sasuke nur erschrocken zusehen, wie der Fuchs zusammenbrach. Wie ein erlegtes Tier lag er da. Bewegungslos. Leblos. Die Augen geschlossen. Und begann langsam, wie alles andere dort in der Dunkelheit zu versinken.

Verwirrt stand Sasuke da, besah sich das wohl mächtigste Wesen dieser Welt, wie es langsam dahinschied, ohne auch nur im Geringsten zu verstehen. Bis eine Stimme ertönte.
 

„Wie es scheint, hat sich ein Teil meines Geschenkes bereits entfaltet.“
 

Erschrocken wirbelte Sasuke herum, wollte den Sprecher erblicken. An diesem Ort konnte es nur einer sein. Und nur diese Person wollte er sehen.
 

Der Uchiha sah zu seinem besten Freund, welcher mit dem Rücken zu ihm stand. Völlig starr und bewegungslos.
 

Mit dem Rücken zu ihm. Mit dem Rücken zu dem Kyuubi. Mit dem Rücken… zum Leben.
 

Sasuke schluckte hart, bevor er zu Naruto ging. Er tätigte nur wenige Schritte und stand dann direkt hinter ihm…

Der Uchiha warf nochmals einen Blick zurück. Es war kaum noch etwas von dem Dämon zu sehen und die Fackeln an den Wänden erloschen immer mehr, nur noch kleine Flammen waren zu sehen, wie die erlöschenden Lichter von Kerzen. Die Umgebung wurde immer dunkler und dunkler.

Und mit dem schwindenden Leben wuchs immer mehr die Gewissheit in Sasuke. Dieser Ort war Narutos Unterbewusstsein. Seine Seele. Das Gefängnis des Kyuubi. Und wenn dieser Ort langsam im Nichts verschwand, dann würde auch Naruto selbst…
 

„Was ist los, Sasuke? So still kenne ich dich gar nicht.“ Lautlos lachte Sasuke auf, stille Tränen rannen über sein Gesicht. Ja, so kannte er seinen Teamkameraden. Immer einen dummen Spruch auf den Lippen, egal wie schrecklich die Situation war. Und im Moment… konnte sie nicht schrecklicher sein.
 

„Warum?“ fragte der Uchiha leise mit tränenerstickter Stimme. „warum hast du das getan? Und warum… so?“ wollte Sasuke wissen. Er konnte nicht verstehen, warum Naruto seinen Tod durch die Hand des Uchihas wollte. Mit Schaudern dachte der Schwarzhaarige an diesen Moment. Als das Kunai das Fleisch des Blonden eindrang und ihn gefährlich verletzte. Der Schmerz in Narutos Gesicht. Das warme Blut, welches Sasukes Hände benetzte. Vor Verzweiflung ließ sich der Schwarzhaarige auf die Knie sinken, was das Wasser platschen ließ. Er legte seine Hände auf den nassen Boden.

Was bezweckte der Blonde nur damit? Warum musste ER es tun? Das war es, was Sasuke unbedingt wissen wollte.
 

„Dadurch, dass ich mich selbst…getötet habe…“ begann Naruto zu erklären und seufzte leise, „geht es nun auch mit Kyuubi zu Ende. Das ist der Grund für das warum.“

„Und wieso gerade so. Nun, du hattest es mir erzählt, erinnerst du dich noch, Sasuke?“ Narutos Stimmer war klar und fest. Nichts deutete darauf hin, dass es mit ihm zu Ende ging. „Du hattest mir erzählt, wie ein Uchiha diese Augen bekommen kann. Wie DU diese Augen bekommen kannst.“ Noch immer drehte sich Naruto nicht um, stand stramm da und blickte in die immer drückender und größer werdende Finsternis, welche die beiden Jungen nun vollkommen umschloss. Nur ein kleiner Lichtkegel um sie herum schien noch zu existieren.

Sasuke erinnerte sich. Bei ihrem Kampf im Tal des Endes, als der Uchiha unter dem Einfluss des Juins stand, hatte er Naruto erzählt, wie die Uchiha diese Macht bekommt. Laut schluchzte Sasuke auf. Tränen liefen ihm über die Wangen. Man musste seinen besten Freund töten, um diese Augen zu bekommen. Und genau das… ist geschehen.

Wellen breiteten sich in dem Wasser aus. Ursache dafür waren die Tränen, welche von Sasukes Gesicht heruntertropften.

„Diese Augen. Diese Macht.“ sprach Naruto weiter, anscheinend ohne seinen Freund, welcher hinter ihm am Boden war, zu beachten. „Meinen Freunden habe ich die Sicherheit und die Freiheit vor Orochimaru und dem Kyuubi geschenkt. Hinata… habe ich meine Liebe geschenkt.“ Kurz schloss Naruto die Augen, Bedauern erfüllte ihn. Er hätte ihr gerne noch so viel mehr geschenkt. „Und du. Du hattest dir Macht gewünscht, etwas, womit du deinen Traum erfüllen konntest. Und deshalb… soll dies mein letztes Geschenk an dich sein.“
 

Lauter schluchzte Sasuke auf. Diese letzte Geste, das, was das Leben des Blonden beendete, durch seine Hand… all das tat Naruto nur… seinetwegen. Er tat es nur für Sasuke. Sein… Naruto hatte ihm mit dieser Tat eine Macht geschenkt, die ihn stärker als je zuvor werden lassen würde. Doch das gesamte Ausmaß dieser Tat wollte sein Sasukes Gehirn einfach nicht erreichen. Nur eines wurde ihm klar.
 

Dort, inmitten der Dunkelheit Narutos sterbenden Geistes wurde Sasuke bewusst, dass er alles falsch gemacht hatte… Alles…

Er war seinem Freund kein Freund. Er ihm keine Hilfe. Sasuke konnte Naruto nicht beschützen, weder vor den Dorfbewohnern, noch vor Orochimaru oder dem Fuchs. Vor niemandem…
 

Eine Hand legte sich tröstend auf Sasukes Schulter. Sofort schoss sein Kopf in die Höhe und blickte direkt in die blauen Augen des Uzumaki. Naruto hatte sich vor ihn hingekniet, ein Bein angewinkelt. Sein Gesicht zierte ein kleines, entschuldigendes und doch tröstendes Lächeln. Die größte Überraschung allerdings waren sein Augen. Seine Augen waren wieder wie früher. Sie waren blau, blitzten voller Freude. Die Neugier und das abenteuerlustige Funkeln darin war zurück.

Doch eine gewisse Melancholie und Traurigkeit lag in Narutos Blick. Die Entschuldigung, solch eine Entscheidung getroffen zu haben.
 

„Komm schon hoch, Sasuke.“ sagte Naruto und hievte seinen Freund wieder auf die Beine. Nur mit Mühe brachte Sasuke seine zitternden Beine dazu, ihn zu tragen. Die Last und die Schuld, welche auf seinen Schultern und seiner Seele lag, zu tragen.

„Du musst dir nicht die Schuld geben.“ sagte Naruto und der Uchiha hatte, das Gefühl, als könne er seine Gedanken lesen. Leicht schüttelte der Uzumaki seinen Kopf. „Das musst du wirklich nicht. Denn das ist es nicht.“ Sasuke konnte nichts erwidern, zu sehr war sein Gehirn noch von Schmerz vernebelt.

So bemerkte er nicht die leichte Unruhe seitens Naruto. Denn die Dunkelheit wurde stärker und dichter. Nicht mehr lange und sie würde sie beide verschlucken.
 

Naruto atmete tief durch, legte seine Hände auf die Schultern von Sasuke und sah ihn aufmunternd an. „Also, Bruder.“ sagte Naruto leise, seine Augen funkelten und er schenkte seinem besten Freund noch ein letztes Mal sein berühmtes Fuchsgrinsen. „Pass gut auf dich und auf die Anderen auf, ja? Und vergiss mir ja die Schriftrolle nicht, welche ich dir gab.“ Sasuke liefen unentwegt Tränen übers Gesicht. Er schluckte hart und konnte nur nicken. Seiner Stimme vertraute er nicht, sie hätte vermutlich einfach versagt.
 

Naruto schloss die Augen. Es war soweit. Seine Kraft war aufgebraucht. Sein Leben war vorbei.

Die Dunkelheit schien sie erreicht zu haben. Auch Sasuke schloss seine Augen… und sah so nicht die eine Träne, welche sich aus den Augen Narutos löste und seine Wange hinab rann. Bereits im nächsten Moment spürte Sasuke einen Stoß und er fiel. Jedoch nicht in die Dunkelheit. Es war der Ausgang aus seiner Welt…
 


 

Heftig atmete Sasuke ein und aus, als er seine Augen aufriss und sich wirsch umblickte. Verkohlte Bäume und Büsche. Verbrannte Erde. Trauernde und verzweifelte Gesichter. Er war zurück. Sasuke war wieder im Wald. Um ihn herum seine Freunde. Und vor ihm sein Freund… welcher starb. Wie in Trance drehte Sasuke seinen Kopf nun zu Naruto und starrte ihm direkt in die Augen.
 

Sie starrten ins Leere, schienen nun nichts mehr wahrzunehmen, blickten nichts sehend in den Himmel und schienen doch als Einziges die Sterne sehen zu können.

Narutos Augen, die schon langsam ihre blaue Farbe eingebüsst hatten, schauten hinauf zu den Sternen. Sein Gesicht zierte kein Grinsen, kein Lächeln, nichts davon. Und doch strahlte er eine Ruhe aus, die nicht von dieser Welt zu sein schien.
 

Naruto blinzelte schwach, alles, was er tun wollte, war getan, er hatte alles gesagt und nun wollte er nur noch gehen. Es sich selber und seinen freunden nicht noch schwerer machen.

Er erhob nochmals seine Stimme, kraftlos, leblos, zum letzten Mal sollte seine Stimme auf dieser Welt zu hören sein:
 

„Wie schön… mu-ss es… erst… im Him-mel sein,

wenn er… von… auß-e-n schon… so… schön… aus…sieht?“
 

Wie im Nebel nahm Naruto plötzlich eine Bewegung neben sich wahr. Hinata war auf ihn zugekommen und hatte Sasuke zur Seite geschubst. Sie packte Naruto an den Schultern und es schien, als wollte sie, dass er sie ansah. Sie wollte ihn sehen, seine Augen, in denen noch Leben sein musste.

Immer wieder schüttelte Hinata ihren Kopf, nahm Narutos Hand in ihre, wobei sie erschauderte. Seine Haut war so kalt…
 

Noch einmal fixierten Narutos Augen die hellen Augen, welche er für immer lieben würde. Leicht, kaum sichtbar lächelte er Hinata an.

Hinata schluchzte und ihre Hände verkrampften sich um seine Hand. Langsam, fast, als könnte eine zu schnelle Bewegung alleine schon sein Ende bedeuten. Die Hyuuga hob die Hand von Naruto zu ihrer Wange und hielt sie dort fest. Und obwohl seine Haut beinahe eiskalt war, spürte sie dennoch seine Wärme. Diese Wärme, die nur Naruto in ihr auslösen konnte. Ganz leicht strich Naruto mit seinem Daumen über ihre Wange.

„Ich brauche dich, Naruto.“ hauchte Hinata leise. „Du kannst dir nicht vorstellen, wie sehr. Du bist der Einzige, welcher mir Kraft verleiht und der Grund, warum ich nie aufgegeben habe. Ohne dich bin ich verloren. Wer sonst kann meine Welt erstrahlen lassen?“ Leicht, ganz leicht lächelte Hinata Naruto an. „Du bist meine Sonne.“

Hinatas von Tränen verschleierte Blick traf auf Narutos.
 


 

Eric Serra - Protect Life

http://www.youtube.com/watch?v=zkMPLNp9bzk
 


 

`Wir… werden uns… wieder sehen…´

Ein letztes Lächeln glitt auf seine Lippen und er strich ihr zärtlich über die Wange.

Bis seine Bewegung stoppte.

Ohne Vorwarnung spürte sie plötzlich, dass seine Hand sich von ihrer Wange entfernte, eine Blutspur hinter sich herziehend. Mit einem dumpfen Aufprall kam sie auf dem Boden und Narutos Augen starrten leer in den düsteren Himmel hinauf, ohne das sehen zu können, was sie sahen. Sie waren leblos und leer. Sein Herz, voll von Liebe und Geborgenheit, durchzogen von unendlich vielen Rissen durch Leid und Schmerz, hörte auf zu schlagen.

Hinata war zuerst vollkommen erstarrt, bevor sich ein unerträglicher, grauenvoller Schmerz in ihrer Brust breit machte, der sich immer mehr ausbreitete, ihr die Luft zum Atmen nahm. Hinata rüttelte Naruto sanft, als ob er nur schliefe und sie ihn aufwecken wollte. Das Rütteln wurde immer stärker und stärker, bis sie Naruto kräftig an den Schultern schüttelte. Doch er wachte nicht auf. Nie mehr.

Sie schrie verzweifelt auf, nahm Narutos Hand abermals in die ihre und sagte immer wieder, er sollte aufhören. Er sollte wieder aufwachen und ihr sagen, dass es ihm gut ging. Sie wollte es nicht glauben, wollte nicht begreifen, was hier gerade passiert war, konnte es nicht begreifen. Alles in ihr schrie.

Hinata brach zusammen, verschränkte ihre Arme auf Narutos Brust und weinte unaufhörlich, gab sich ihrer Verzweiflung und ihrem Schmerz hin.
 

Welchen heldenhafteren Tod konnte es geben, als sein Leben für seine Freunde zu geben? Was konnte es Schöneres geben, als bei seinen Freunden zu sterben? Welches Wissen konnte einen mehr erfreuen, als dass durch das eigene Leben, das von den Freunden gerettet wurde? Wenn die Liebste dadurch beschützt wurde? Naruto würde hunderte Male gegen den Kyuubi kämpfen, um seine Freunde zu retten.
 

Das letztes was Naruto sehen sollte, waren die hellen, weißen Augen des Mädchens, die ihn geliebt hatte, wie noch nie jemand zuvor. Das Mädchen, die ihn nicht wie ein Monster behandelt hatte. Das Mädchen,… welche er selbst mehr als alles andere liebte.

Solch einen Tod hatte er sich gewünscht. Nicht allein und einsam, wie sein Leben verlief. Sondern inmitten von Leuten, die ihn akzeptierten und liebten.

Leicht lächelte Naruto, bevor ihn die kalte Schwärze des Todes umfing und jeder Schmerz erstarb.
 


 

Narutos Augen starrten ausdruckslos in den Himmel, der Glanz war verschwunden, das Leben entwichen.

Der Schwarzhaarige, welcher langsam wieder näher gerutscht war, starrte auf Narutos Leiche. Fassungslos.

Der Schmerz in seiner Brust steigerte sich ins Unerträgliche, die Schuld ließ ihn beinahe zusammenbrechen. Sasuker keuchte laut auf und grub seine Finger in der Erde.

Seine Tränen, welche heiß über seine Wange liefen, tropften von seinem Kinn auf Naruto hinab, vermischten sich mit seinem Blut.

Nun, wo er es langsam realisierte, schien es, als wäre endgültig ein Damm gebrochen. Unaufhaltsam strömte die salzige Flüssigkeit seine Wangen herunter und er begann leise zu schluchzen.

Sasuke ließ den Kopf hängen, gab sich dem Schmerz und seiner Schuld hin.
 

Sakura kam zu Sasuke gerutscht, sie krallte sich in sein T-Shirt und brach zusammen. Auch ihr liefen Unmengen an Tränen über das Gesicht. Langsam legte Sasuke seine Arme um die Rosahaarige, seine Augen fest zusammengekniffen. Er vergrub seinen Kopf in ihrem Haar, konnte diesen Anblick nicht mehr ertragen.

Doch auch die anderen konnte kaum ihre Fassung bewahren.

Kiba vergoss ebenfalls Tränen und er winselte leise, Akamaru genauso. Ein trauriger Chor. Shino konnte nicht hinsehen, wandte seinen Kopf ab. Shikamaru hatte die Augen ungläubig aufgerissen und starrte Narutos Körper an, dann verlor auch er seine Fassung. Ino weinte leise und verbarg ihr Gesicht hinter der Schulter von Shikamaru. Choji stand neben ihnen und hatte fest die Augen zusammen gekniffen, doch auch so flossen die Tränen über seine Wangen.

Neji, Ten Ten und Lee standen etwas weiter hinten, doch auch ihre Tränen waren deutlich zu sehen, selbst von dem sonst so beherrschten Hyuuga. Vor allem Lee weinte hemmungslos.
 

In all der Trauer und dem leid, welche die Rookies nun befiel, hob Sasuke noch einmal den Kopf und starrte auf seinen nun toten besten Freund. Beugte sich leicht über ihn, um erneut in dessen Augen zu sehen. Und um seine Augen zu betrachten, welche wieder ihre gewohnte schwarze Farbe angenommen hatten. Die Macht davon spürte er allerdings noch deutlich.
 

Naruto hatte Recht. Diese Macht, welche nun durch seine Augen floss, hatte sich der Uchiha schon immer gewünscht. Er hatte sie immer begehrt. Wollte sie. Brauchte sie. Um damit seinem Bruder endlich alles heimzuzahlen.
 

Das Mangekyou-Sharingan!
 

Doch als Sasuke seinen Blick von seiner neu gewonnenen Macht abwendete, sah er das eigentliche Ausmaß dieser Nacht. Als er die toten, leeren Augen seines Teamkameraden betrachtete, die ihren blauen Glanz schon komplett verloren haben, wurde ihm eines schmerzlich bewusst. Der Schmerz fing in seinem Herzen an und breitete sich in jeder Zelle seines Ichs aus, überrumpelte ihn, zerfetzte ihn.

Der Preis für diese Macht… für das letzte und mit Abstand teuerste Geschenk, welches ihm sein bester Freund überhaupt machen konnte…

„NARUTOOOOO!!!“

…war zu hoch. Viel zu hoch!
 


 

Am Horizont ging bereits die Sonne auf. Die ersten Strahlen der blutroten Sonne strahlten über das Land und waren somit die ersten Überbringer der Nachricht des Todes. Seines Todes. Doch gleichzeitig schien es, als wollen die Strahlen der Sonne den Hinterbliebenen Wärme schenken. Wärme, die die Kälte vertreiben soll, welche ihnen seit dieser Nacht in den Knochen steckte. Und nicht nur die Hinterbliebenen sollen die Wärme spüren, auch der tote, leblose Körper Narutos sollte die Wärme in sich aufnehmen und aufsaugen, damit die Kälte des Todes verschwindet und der Wärme des Lebens Platz macht. Aber leider ist selbst die größte und stärkste Macht auf dieser Welt nicht mächtig genug, über Leben und Tod zu entscheiden. Sie kann nur denen Trost und Wärme spenden, welche mit seinem Tod leben müssen.
 


 

~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
 

Nun ist es also raus. Er ist tot... gestroben, um seine Freunde und seine Liebste in Sicherheit vor ihm selbst zu wissen.
 

Aber noch ist die Geschichte nicht zu Ende. Nein, es werden noch ungefähr zwei Kapitel folgen, die vielleicht auch für dijenigen unter euch sind, welche mir nun die Pest an den Hals wünschen. Freut euch drauf.
 

Ich nehme gerne Kritik, Verbesserunsvorschläge und Morddrohungen entgegen. ^^



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Kommentare zu diesem Kapitel (5)

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Von:  fahnm
2012-10-27T23:11:16+00:00 28.10.2012 01:11
Oh nein.
Armer Naruto.
Das ist mächtig übel.
Bin mal gespannt wie es weiter gehen wird.
Wie die vier Jonin reagieren werden wenn sie eintreffen werden.

Schreib bitte schnell weiter.
Von:  red_moon91
2012-10-27T19:13:27+00:00 27.10.2012 21:13
Oh mein Gott!!!
Ich hab wirklich Tränen bei diesen Kapitel vergossen, so verdammt Traurig is es OBWOHL ich schon wusste dass es passiert.
Mehr gibt es eigentlich nicht zu sagen, wenn Tränen nicht schon genug Aussagekraft haben dann weiß ich auch nicht.
Also dann ich freu mich schon auf das nächste Kapitel.

mfg red_moon91
Von:  Leros
2012-10-27T16:23:03+00:00 27.10.2012 18:23
Absolut geniales Kapi, ich finde die gefühle werden sehr gut rüber gebracht und ich finde das ist es was eine gute FF ausmacht, wer diese aus seiner Favo schmeißt weil Naruto gestorben ist erkennt einfach nur nicht das es nicht unbedingt das Ziel einer FF oder Geschichte ist den Protagonisten überleben zu lassen sonder die Gefühle rüber zu bringen, es mag kein happy end sein, trotzdem ist es ein wirklich gutes Kapitel

mfg
Von: abgemeldet
2012-10-27T10:18:25+00:00 27.10.2012 12:18
gutes kapi, ist sehr gut geschrieben worden.^^ mann konnte sich richtig in die gefühle hin nein versetzen. ich werde trozdem diese ff bei meinen favo behalten.
Von:  Kaninchensklave
2012-10-27T09:11:45+00:00 27.10.2012 11:11
Ein Klasse Kap aber Naruto Sterben zu lassen war echt heftig und mich würde es auhc nciht wundern wenn sogar sehr viele diese FF aus IHren Favos Rausschmeissen würden.

Ich werde noch die letzten zwei Kaps abwarten und dann eine entscheidung treffen und wer weiss was du geplant hat oder ob man naruto wie Gaaraq Damals wieder ins Leben hohlt

aber der Tot war einfach scheisse und unnötig da der Fuschs ohnehin keine bedrohung mehr gewsen währ

vorallem sehe ich jetzt schon das Hinata daran zerbrechen wird und Naruto folgen wird da mit Ihm auch Ihr Lebenswille für immer verloschen ist

und sie wird alles aufgeben was sie erreicht hat
da ihr Leben nun keinen sinn mehr macht
und ich schätze maö dasa Naruto genau das gewusst hat das auch Hinata den Leichten weg wählen wird und es zu einer Doppelbeerdigung kommen wird sofern du Naruto nicht Irgendwie zurück hohlst

ich kann mir gut vorstellen das Hinata den leichtesten weg wählen wird um mit IHrer unendlichen Trauer fertig zu werden den selben weg den Naruto gewählt hat wird auch sie nehmen und keiner wird auch HInata retten können.

Denn wer nicht leben will daen kann man am sterben nicht hindern und das wird auch bei Hina der Fall sein

GVLG


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