Traum oder eher Alptraum...
Hey,
dieses Mal melde ich mich vor dem eigenetlichen Kapitel, aber auch nur um euch möglicherweise eine noch bessere Atmosphäre zu dem Kapitel zu geben. Ich hbae beim Schreiben ein wunderschöns Stück gehört und ich finde, es unterstreicht die Gefühle sehr gut. also wenn ihr wollt könnt ihr es auch ja während des Lesens anhören.
http://www.youtube.com/watch?v=o_Cd1na79f4
Na dann viel Spaß ^^
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Zwei Mädchen standen in der Küche vor dem Waschbecken, die Ältere spülte Geschirr und reichte es dann an die Kleine weiter, damit sie es antrocknete. Die Jüngere, welche gerade einmal sieben Jahre alt war, erzählte ihrer älteren Schwester aufgeregt von ihrem Tag.
Dann ließ sie einen Teller fallen und ihr traten unweigerlich Tränen in die Augen, denn sie wusste, dass es jetzt Ärger geben würde. Schon erschien auch eine junge Frau in der Tür und erblickte die Scherben auf dem Boden. „Was hast du jetzt schon wieder angestellt, du dummes Ding?!“, schimpfte die Mutter los und die Kleine zuckte zusammen, noch mehr Tränen kullerten ihre Wangen hinunter.
„T-tut mir leid, Mama:“, sagte sie kleinlaut. „Räum die Scherben weg und mach sauber! Ich hab noch zu tun!“, fuhr die Frau sie an, doch da bückte sich die Ältere eilig und sagte: „Lass nur, ich mach das schon.“
„Gut.“, sagte die Frau und wandte sich zum gehen, kurz vor der Tür hielt sie noch einmal inne, „Nimm dir ein Beispiel an deiner Schwester!“
Die Umgebung wechselte, das kleine Mädchen schien ein oder zwei Jahre älter zu sein und sie kniete auf dem Boden der Bar, welche ihrer Familie gehörte. Sie schrubbte den Boden und obwohl ihre Knie weh taten und sie schon alte Tücher um sie gewickelt hatte, da sie wund waren, wurde sie nicht langsamer. Nein, heute würde sie es rechtzeitig schaffen fertig zu werden.
Als sie fertig war sprang sie auf und strahlte, denn der Boden sah aus wie neu und nirgends war mehr Dreck zu sehen. „Mama, ich bin fertig!“, rief sie glücklich und wartete. Die Mutter betrat den Raum und sah sich prüfend um, „Und das nächste Mal bist du schneller, hast du mich verstanden?“. Das Lächeln der Kleinen verschwand und sie murmelte betrübt: „Ja Mama…“
Wieder war sie nicht gut genug gewesen! Was musste sie nur tun, um wenigstens einmal ein Lob zu bekommen? Es war egal, wie sehr sie sich auch anstrengte, es reichte nicht.
Wieder änderte sich das Umfeld und man sah das Mädchen mit ihrer Schwester einkaufen gehen. Nun war die Jüngere schon elf und schleppte eine schwere Tasche. Sie passte einen Moment nicht auf und stieß mit jemandem zusammen. Ein Korb fiel hin und der Inhalt rollte über den Weg. „Kannst du nicht aufpassen, Mädchen?!“, meckerte die ältere Dame sie an.
„Entschuldigen Sie.“, sie half ihr auf, während ihre Schwester den Korb wieder eingeräumt hatte. „Oh, wie aufmerksam von dir!“, sagte die Dame zu dem älterem Mädchen und nahm ihr den Korb ab, dann wandte sie sich an die Kleine, „Nimm dir ein Beispiel an deiner Schwester! Sie ist so wohlerzogen und hat Manieren, im Gegensatz zu dir!“
Und wieder wechselte der Ort. Die Jüngere stand ihrem wütendem Vater gegenüber und sie rieb sich über die schmerzende Wange. Er hatte sie geschlagen, dabei hatte sie doch nur einen Bierkrug fallen gelassen!
„Du unnützes Ding, was kannst du eigentlich?!“, schrie er sie an und Tränen liefen ihr stumm die Wangen hinunter, ihr Blick war leer. „Wie oft hab ich es dir gesagt, du sollst dich benehmen! Immer musst du was anstellen! Du bist eine Schande, ja, eine Schande für die ganze Familie! Wie dumm bist du eigentlich?! Wieso kannst du nicht so wie deine Schwester sein?! Wieso nicht???“, er holte erneut aus und sie sah die Hand auf sich zurasen…
Ruckartig setzte ich mich auf und ehe ich mich versah, schlug ich hart auf dem Boden auf. Schwer und unregelmäßig atmend richtete ich mich auf, ein Licht ging an, „Alles in Ordnung bei dir, Mizu?“, doch ich reagierte nicht. Ich war aus der Hängematte gefallen.
Wankend stand ich auf und bemerkte, dass ich zitterte. Verdammt, warum zitterte ich?! Es war nur ein Traum, Mizu, nur ein Traum, redete ich in Gedanken auf mich ein. Ich holte einmal tief Luft und versuchte mich zu beruhigen.
Ich schnappte mir meine Lederjacke und ging zur Tür. „Mizu, willst du drüber reden?“, erklang Sayuris Stimme hinter mir und ich drehte mich leicht um. Sie saß auf ihrem Bett und sah mich besorgt an. „Nein, ich brauch nur frische Luft…mach dir keine Sorgen.“, dann ging ich hinaus, gefolgt von Kasu.
Auf dem Weg zum Deck zog ich mir die Jacke über, was trotzdem noch irgendwie komisch aussah, denn ich hatte ja meine Schlafsachen an und nicht einmal Schuhe hatte ich angezogen.
Als ich ins Freie trat empfing mich Regen und so tapste ich barfuß über die nassen Planken. Ich steuerte die Galionsfigur an und erklomm vorsichtig die Stufen. Schließlich wollte ich nicht ins Meer fallen! Oben angekommen setzte ich mich im Schneidersitz hin und Kasu hopste in meinen Schoß.
Da es stärker zu regnen begann, öffnete ich meine Jacke ein wenig, sodass Kasu rein schlüpfen konnte und nun vor meinem Bauch eingemummelt saß. Ich schloss die Jacke wieder soweit wie möglich und nur noch sein Kopf schaute raus.
„Wieder so ein Traum?“, fragte mein gefiederter Freund leise. „Hm…“, brummte ich und zuckte zusammen als es plötzlich zu blitzen begann. Doch ich entspannte mich schnell wieder und bewunderte fasziniert das Schauspiel. Wie die Blitze auf das Wasser einschlugen und ein Donnergrollen erklang, zudem das Dröhnen des Windes und der prasselnde Regen.
„Warum jetzt?“, murmelte ich leise, schloss die Augen und genoss wie der Regen mir über das Gesicht lief, „Warum jetzt, wo ich glücklich bin?“. Warum musste mich jetzt die Vergangenheit einholen?
