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Der Ärztekomplex

von

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Volltreffer oder Fehlschlag

Kurz bevor Lillys Schicht beendet war sah Bela die Band hinter die Bühne gehen.

„Entschuldige mich mal.“ sagte er ohne seinen Freund auch nur anzusehen.

Farin, dem das ebenfalls nicht entgangen war, nickte nur.

Als er sein Glas geleert hatte stand er auf und stellte sich zum Ausgang der Aula um auf Lilly zu warten.

Diese kam auch wenig später zu ihm.

Keinem von beiden fiel ein ordentlicher Gesprächsanfang ein und so gingen sie wortlos wieder zur Umkleide der Mädchen. Farin hielt Lilly die Tür auf.

„Danke.“ sagte sie nur knapp und ging hinein.

Als er ihr folgen wollte stoppte sie ihn.

„Das ist immer noch die Mädchenumkleide.“ meinte sie mit hochgezogener Augenbraue.

Farin grinste.

„Und?“

Lilly schob ihn wieder raus.

„Warte da, wenigstens bis ich mich umgezogen hab.“ und verschwand wieder in der Umkleide.

Einige Minuten später wurde es ihm zu langweilig und er ging einfach rein.

Da Lilly schon die Vorahnung hatte, dass Farin nicht auf sie hören würde hatte sie zuerst die wichtigsten Klamotten gewechselt. Er erwischte sie also nur dabei, wie sie zuerst ihr Strumpfband am linken Bein zurechtrückte und dann das andere Bein in die teilweise zerrissene Netzstrumpfhose steckte.

Sie beachtete ihn einfach nicht und zog sich noch ihre hochhackigen Schuhe an.

Er beobachte sie aufmerksam dabei. Seine Gedanken schweiften ab was er so alles mit ihr anstellen könnte jetzt, wo sie so allein waren.

Lilly setzte sich wieder hin und forderte Farin auf sich neben sie zu setzen.

„Was willst du also noch?“

„Naja, wir wurden vorhin unterbrochen und ich dachte wir reden weiter…oder so…“

Sie zog wieder ihre Augenbraue hoch. Bei seinem Blick war es nicht schwer zu erraten was er dachte.

„Reden, oder so…?“ Sie seufzte, er würde sich doch nie ändern…so stand wieder auf und schloss ihren Spind, dann machte sie sich zum Gehen bereit.

Farin umarmte ihre Taille, damit sie nicht wieder von ihm wegging.

„Bleib hier, mein Tollpatsch.“

Das Mädchen wusste nicht was sie mehr irritierte. Dass er sie Tollpatsch nannte, dass er sie seinen Tollpatsch nannte oder, dass er sie so umarmte.
 

**
 

Bela hatte sich inzwischen hinter die Bühne geschlichen.

Er sah, dass sich Pandi, Max und Rod angeregt unterhielten.

Auf einmal flüsterte Rod Pandora was ins Ohr…oder küsste er sie?

Bela war sich nicht sicher was sich da vor seinen Augen abspielte.

Mit Wut im Bauch ging er zu den dreien und fragte hörbar unbegeistert.

„Was, seid ihr jetzt beste Freunde oder so?“

Pandora, die mittlerweile vollkommen von Rod aufgeklärt wurde was gestern und heut vorgefallen war und ihm glaubte, grinste nur. Die Eifersucht in Belas Stimme gefiel ihr.

Um noch eins drauf zu setzen legte sie ihren Arm grinsend um Rods Rücken, was ihr einen strafenden Blick von Max und Bela bescherte.

„Hast du etwa ein Problem wenn ich Rod näher komme?“

Sollte sich das Spiel von gestern wiederholen?

Bela wusste was dabei raus käme, wenn er genauso reagieren würde wie am Vortag.

So biss er sich nur auf die Lippen und sagte nichts.

„Na komm, sags ihr schon!“ forderte Rod ihn auf. „Sie weiß schon was gestern so los war bei mir und wie ihr euch gefühlt habt.“

Bela sah seinen Freund geschockt an.

Einerseits war das ein klarer Verrat, aber andererseits hatte er ihm viel Arbeit abgenommen.

Er holte tief Luft.

„Okay. Pandora, das was ich gestern sagte war Quatsch. Es ist nicht im Geringsten abwegig, dass ich Interesse an dir haben könnte.“

Das war peinlich. Besonders für einen sonst so coolen und harten Kerl wie Bela.

Es war ihm sogar so peinlich, dass seine Wangen eine leichte Farbänderung in einen rosanen Ton bekamen. Bevor es noch peinlicher würde wollte er es ganz hinter sich bringen.

„Ich liebe dich, Pandora Verlaine!“

Alle Umstehenden waren sprachlos. Sowas aus seinem Mund zu hören.

Auch Pandora blinzelte mehrfach. Ihr Arm sank zurück an ihre Seite. Das hatte sie sich doch nicht eingebildet oder? Belas Mund hatte sich bewegt, wie er sich für diese Worte bewegen musste und sie hatte seine Stimme gehört. Aber er würde sowas doch nie zugeben.

Wie oft hatte sie überlegt wie sie darauf reagieren würde? Doch jetzt, als es soweit war, war ihr Gehirn wie ausgeschaltet. Minuten, oder gar Stunden schienen zu vergehen.

„Jetzt sag was, sonst wird es noch peinlicher.“ bat der schwarzhaarige Arzt sie mit weiterhin geröteten Wangen.

Pandora schüttelte leicht den Kopf, wie um aus der Trance zu erwachen.

„Dass du sowas mal sagen würdest…“

Nach und nach schlich sich ein Lächeln auf ihr Gesicht.

Sie breitete die Arme aus und nahm Bela in selbige.

„Komm her, du Dummkopf.“

„Ja, danke…das machts viel weniger peinlich…“ murmelte er nur in ihre Schulter.

Sie lachte erleichtert.
 

**
 

„Ich hab noch eine Frage an dich…“

Nachdem sie lang so dagestanden, bzw. gesessen haben, brach Lilly das Schweigen.

Er sah nur erwartungsvoll zu ihr auf.

„Warum habt ihr euch ursprünglich mit uns angefreundet oder wie man es nennen will? Ist es weil wir Kontakte haben in der Musikszene und ihr durch die berühmt werden wolltet?“

Das Mädchen sah den Blonden ganz ernst an.

Er setzte sich gerade hin und ließ sie los.

„Nein, nicht ganz. Von euren Kontakten haben wir erst erfahren als wir in der Konzerthalle waren.“

Er seufzte.

„Es war anders, aber auch nicht viel besser, weshalb wir anfangs euer Vertrauen wollten.“

Auch Farin legte nun das ganze Geständnis ab.

Er merkte wie sich Lillys Miene nach und nach verhärtete.

„…aber als ich sah wie gut du dich mit Rod verstehst und als Bela verlangte du solltest diejenige sein, welche an Rods Seite gehört, da hab ich…Angst bekommen. Ich wollte das nicht.“

Die Bassistin der Standarts ging einen Schritt zurück, verschränkte die Arme vor der Brust und lehnte sich an den Spind hinter sich. In ihrem Gesicht war keine Regung zu erkennen.

„Ach, und warum?“

Farin stand auf und ging so nah an sie heran, wie sie es zuließ. Sie war nun gezwungen ihren Kopf in den Nacken zu legen um ihn noch ins Gesicht sehen zu können, während er einfach zu ihr runter schaute.

„Da habe ich mich auch bis heute gefragt. Warum macht es mich so fertig wenn du nicht an dein Handy gehst, wenn ich versuche dich zu erreichen? Warum ist es mir so wichtig, dass du nichts Falsches von mir denkst? Warum? Doch vorhin fiel es mir wie die berühmten Schuppen von den Augen. Du löst etwas in mir aus, dein Lachen gibt mir ein Gefühl der Leichtigkeit, selbst wenn mein Kopf schmerzt.“

Er lachte auf und auch sie wusste auf wann er anspielte, doch ihre Lippen zuckten nur kurz.

„Dein Anblick übt eine mir unbekannte Faszination auf mich aus.“

„Man merkt, dass du Songschreiber bist, nur ihr könnt euch so ausdrücken.“

Lilly schnaubte und zwang sich den Kopf wegzudrehen.

Farin ging nicht drauf ein, was sie sagte.

„Was ich so wortgewandt versuche auszudrücken dürfte dir doch klar sein, oder?“

Er grinste das ansteckende Farin-Grinsen.
 

**
 

Nachdem sie ihren Auftritt absolviert hatten, machten sich die drei Jungs und Pandora auf die Suche nach Lilly.

„Die wird was von mir zu hören bekommen, versäumt die einfach so unseren Auftritt, ich fass es nicht!“ ließ Pandi gespielt empört vernehmen.

Sie könnte ihrer Freundin nicht wirklich böse sein, nicht heute.

„Vielleicht ist ihr ja was dazwischen gekommen. Sie wollte sich noch mit Farin treffen nach ihrer Schicht.“ Die Zweideutigkeit war Bela absolut bewusst und voll beabsichtigt.

Pandora stürmte geradezu in die Mädchenumkleide nur um nach einem Schritt wie versteinert stehen zu bleiben. Sie stammelte eine Entschuldigung und zog sich zurück.
 

Lilly sah ihre Freundin belustigt an. Noch bevor Farin die erhofften Worte aussprechen konnte wurden sie gestört. Dennoch konnte sie bei diesem Anblick ein Lachen nicht unterdrücken.

Pandora war in die Umkleide gestürmt, hatte sie angesehen als würden sie sonst was miteinander tun und war rückwärts raus gestolpert.

Von den sich reckenden Köpfen der drei Jungs hinter ihr ganz zu schweigen.

Sie wollte gerade raus gehen um alles aufzuklären, als Farins Arme sie quasi einsperrten.

„Hier geblieben.“ sagte er nur ernst. „Renn mir nicht immer davon.“

Er nahm ihr Kinn und zwang sie so wieder zu ihm aufzuschauen.

Bevor sie sich wirklich wehren konnte küsste er sie.

Als er den Kuss löste sah sie ihn nur verzaubert an. Jedoch entgegen seiner Erwartung von einer in seinen Armen schmelzenden Lilly, blinzelte sie einmal und der Ausdruck war verschwunden. Sie löste sich von ihm und ging ohne ein weiteres Wort zu ihm aus der Umkleide heraus.
 

„Meine Güte, was denkst du denn, Pandi? Dass er mich im Stehen begattet?“ sie lachte laut auf, weil das Gesicht ihrer Freundin immer noch zu göttlich war.

Diese lenkte nur ab.

„Wir haben dich vermisst, unser Auftritt war grade.“

Mit einem Mal war Lilly das Lachen vergangen, den Auftritt hatte sie auch völlig vergessen, was war denn heut nur los? Sie klatschte sich selbst gegen die Stirn.

Mittlerweile kam auch Farin hinter ihr aus der Tür.

Auf einmal trat auch Rasmus neben sie, der den Auftritt seiner Tochter mit verfolgt hatte.

Rod war irritiert, wie der sonst so harte Rocker in Zivil aussah. Ganz menschlich und der Blick, mit dem er seine Tochter ansah war richtig liebevoll.

„Ihr ward großartig, mein Engel.“

„Danke, Daddy.“ sie strahlte selig zu ihm herauf. Dann sah sie auf die Uhr.

„Oh, du hast doch nicht mehr viel Zeit, oder? Euer Auftritt…“ erinnerte die Blonde ihren Vater.

„Ich weiß, ich wollte dich grad eh fragen ob ich dich noch nach Haus fahren soll.“

Pandora nickte nur.

„Sollen wir dich auch mitnehmen, Lilly?“

Die Angesprochene wägte kurz ihre Möglichkeiten ab bevor sie lächelte und zusagte.

Farin sah sie überrascht an. Hatten sie nicht noch etwas zu klären?

Die Mädchen verabschiedeten sich von den Jungs und gingen dann zum Auto des berühmten Gitarristen. Max und Rod gingen auch kurz später, sodass nur Farin und Bela auf dem Schulgelände zurückblieben.

Bela grinste, er hatte alles klären können und es schien fast als hätte er eine feste Freundin.

Farin hingegen wirkte nicht so glücklich.

Es dauerte etwas bis Bela das auffiel.

„Was ist denn los mit dir?“

Farin winkte nur ab.

„Ich weiß auch nicht…sie hat mich einfach stehen gelassen.“

„Hast du denn alles klären können?“

„Fast…und du?“ der Gitarrist wollte nicht darüber reden.

Sein Drummer nickte freudig.



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