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Der Ärztekomplex

von

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Vergebliche Aufklärung

Die drei Ärzte trafen sich vor der Schule. Farin und Bela waren schon da, nur Rod fehlte mal wieder.

Die anderen beiden wollten den Mädchen klarmachen was passiert ist, sie sollten kein falsches Bild von ihnen haben. Beide hatten ein schlechtes Gefühl in der Magengegend, so wie es war konnte es nicht weitergehen.

„Mann, wo bleibt Rod denn?“

„Wetten er ist wieder bei Satan hängen geblieben?“

„Von mir aus kann er mit ihr machen was er will, aber wenn wir auf ihn warten und er vermitteln soll wenn Pandora und Lilly uns nicht zuhören, dann hat er pünktlich hier zu sein!“ Bela war offensichtlich wieder alles andere als begeistert von der Unzuverlässigkeit seines Freundes. „Das geht so nicht weiter, unser Plan muss klappen!“

Ja, der Plan… Sie waren sich immer noch nicht einig welches Mädchen am besten war. Beide seufzten.

Endlich bog das Auto von Rod in die Einfahrt der Schule.

„Da ist er ja endlich!“

„Wo warst du so lang?“ Die Wut von Farin und Bela verflog sofort als sie Rod sahen.

„Was ist denn bei dir passiert?“

Sie waren nicht sicher welche Emotion in Rods Gesicht überwog…war es Wut oder Traurigkeit? Sie sahen sich verunsichert an.

„Max ist passiert! Er hat mir Sandra ausgespannt!“

Bela und Farin sahen sich geschockt an. Der liebe Referendar soll zu sowas fähig sein?

„Der wird was von mir hören. Los, kommt. Wir suchen eure Mädels, klären das mit ihnen und dann hab ich ein Wörtchen mir eurem Musikfritzen zu wechseln!“ Rod ballte vor Wut seine Hände zusammen.
 

Noch bevor sie ins Gebäude konnten wurden die drei von den Französinnen abgefangen. Ohne zu zögern gingen diese zu ihren vermeintlich festen Freunden und küssten sie hemmungslos.

Rod bemerkte derweil, dass Pandora an einem Fenster stand und sie alle sah. Als sie bemerkte, dass Rod sie gesehen hatte wandte sie sich nur ab.

Rod konnte auch auf die Entfernung noch sehen, dass sie verletzt war.

Bela und Farin rissen sich derweil von den Zwillingen los.

„Was soll das? Lasst das gefälligst!“

Die Zwillinge waren völlig baff.

Ohne ein weiteres Wort gingen die drei Jungs in das Schulgebäude. Rod zögerte nicht ihnen zu sagen was er grad gesehen hatte.

Bela riss seine Augen auf und seine Kinnlade flog runter.

„Nicht doch.“ Auch Farin war nicht erfreut über diese Nachricht.

„Kommt, steht nicht so blöd hier rum. Sucht sie, klärt es mit ihnen!“ drängte Rod.
 

**
 

Auch wenn die Mädchen nicht mehr wollten…sie hatten sich verpflichtet beim Tag der offenen Tür ihrer Schule mitzuwirken.

Seufzend zog sich Lilly um, die Schule hatte jedem Kellner eine „Uniform“ spendiert.

Ihr Handy vibrierte und sie schickte ein Stoßgebet gen Himmel, dass Farin nicht wieder anfing zu nerven. Gestern hatte er wieder Hartnäckigkeit bewiesen, bis spät in die Nacht hatte er sie mit SMSen und Anrufen genervt.

Als sie ihre Tastensperre entfernte sah sie allerdings, dass Pandora ihr geschrieben hatte.

‚Ich glaub die Zwillinge haben sich die Beziehung nicht eingebildet. Ich hab sie grad mit Farin und Bela gesehen…sie haben sich geküsst.‘

Wütend machte Lilly die SMS zu, steckte ihr Handy wieder ein.
 

**
 

„Nein, wo Pandora ist weiß ich nicht…aber ich glaube Lilly zieht sich in den Mädchenumkleiden für ihre Schicht als Kellnerin um.“

Rod war auf die grandiose Idee gekommen einen Mitschüler nach dem Aufenthaltsort der Mädchen zu fragen.

Ohne weitere Zeit zu verschwenden rannten die drei zu den Umkleiden.

Was Pandora wusste, wusste auch Lilly bald, das war Farin klar. Er musste Pandora zuvor kommen.
 

**
 

Lilly musste bald ihre Schicht anfangen. Sie war das letzte Mädchen in der Umkleide. Grade als sie aus selbiger raustrat und abschließen wollte sah sie am anderen Ende des Ganges die drei Jungs in ihre Richtung rennen.

Sie tat als hätte sie etwas in der Umkleide vergessen und ging wieder rein.

Doch die Tür hielt keinen der Jungs auf.

„Ihr dürft hier nicht rein, das ist die Mädchenumkleide.“ meinte Lilly nur ruhig ohne einen der drei anzusehen. Sie fummelte in ihrem Spind rum um den Schein zu wahren.

„Ich muss mit dir sprechen, aber du ignorierst meine Anrufe und SMSen…“ Farin ergriff zuerst das Wort.

„Ich dachte das würde dir zeigen, dass ich grad keinen Bock auf dich habe…“ Lilly weigerte sich weiter ihn anzusehen.

„Weißt du wo Pandi ist?“ wollte Bela wissen bevor Farin wieder etwas sagen konnte.

Sie schüttelte nur den Kopf.

Natürlich wusste sie es, doch ihre Freundin verraten? Niemals.

Sie schloss die Tür ihres Schließfaches und ging in Richtung Umkleidetür, doch Farin stellte sich ihr in den Weg.

Bela und Rod hatten das seltsame Gefühl nur zu stören und so machten sie sich auf die Suche nach der vermutlich schwerer zu knackenden Pandora.
 

„Warum ignorierst du mich?“ Farin war überraschend ruhig dafür, dass in ihm ein Chaos herrschte.

„Lass mich einfach in Ruhe, ich muss gleich meine Schicht anfangen.“

Farin seufzte, doch ging nicht aus dem Weg.

„Ist es wegen gestern? Weil ich abgehauen bin ohne dir was zu sagen?“

Lilly war klar, dass er sie nie raus lassen würde wenn sie nichts sagen würde. Deshalb gab sie sich geschlagen.

„Zum Beispiel. Oder aber weil du in meinem Gästebett mit meiner Austauschschülerin gevögelt hast, oder weil du mir Hoffnungen gemacht hast und sie brutal zerschlagen hast oder weil du jetzt mit Jeannine zusammen bist und sie auch küsst. Darf ich jetzt raus?“

Farin ging ein Licht auf. Wie konnte er das die ganze Zeit übersehen? Sie war also doch in einem Punkt wie alle Mädchen. Sie wollte ihn. Er grinste.

„Du bist eifersüchtig!“

Er hatte den Nagel auf den Kopf getroffen, das sah er.

Der Blonde setzte sich auf die nächste Bank und zog die schweigende Lilly neben sich.

„Hör mal zu, Kleine.“ ohne auf ihre offensichtliche Empörung zu reagieren sprach er weiter.

„Es stimmt, dass ich mich einfach verkrümelt hab und, dass ich mit der Französin geschlafen hab, aber ich bin nicht mit ihr zusammen…“

„Erzähl das deinem Frisör.“

Er musste lachen. Selbst wenn sie sauer ist, ist sie noch so süß. Sein kleiner Tollpatsch.

Mit einem Mal wurde ihm klar, dass sie etwas für ihn bedeutet, dass sie etwas in ihm auslösen konnte.

„Wenn sie dir nichts bedeuten würde hättest du sie heute nicht mehr geküsst. Und jetzt lass mich in Ruhe, ich muss zu meiner Schicht!“ mit diesen Worten stand sie auf.

Farin hielt sie fest.

„Bitte bleib hier.“ er sah sie ausnahmsweise von unten an, da er noch saß war er ja kleiner als sie. Seinem Blick konnte sie nicht widerstehen, so hatte sie ihn noch nie gesehen.

Es wirkte als läge ihm wirklich etwas daran, dass sie bleiben musste, er bettelte fast schon mit einem Hundeblick darum, der jeden Hund neidisch machen würde.

So seufzte sie und setzte sich wieder.

„Meine Güte, dann hör aber auf zu gucken wie ein im Regen stehen gelassener Hund.“

Sie starrte danach trotzdem wieder stur geradeaus.

Nachdem sie sich eine Zeit lang angeschwiegen hatten, weil Farin immer wieder neu zurecht formulierte was er sagen wollte und Lilly darauf wartete, dass er etwas sagen würde, schaffte Farin es endlich doch seine Gedanken zu formulieren.

„Ich möchte nicht, dass du was Falsches denkst. Das mit deiner Austauschschülerin war nichts, völlig belanglos. Und heut kamen wir nur her um euch das zu erklären. Wir wurden von den beiden abgefangen und ohne uns zu fragen oder so küssten sie uns. Pandora hatte uns aber nicht lang genug beobachtet um zu sehen, dass wir die beiden ziemlich schnell wegstießen und sie dann stehen ließen, weil ihr wichtiger seid, wir fühlen uns die ganze Zeit schlecht wegen gestern…“

Jetzt sah Lilly ihn doch an. Sehr misstrauisch musterte sie ihn genau.

Es sah so aus als meinte er das ernst…bedeutete sie ihm etwa doch was?

Dann ging die Tür auf und der Vater von Pandi stand im Türrahmen.

„Hier bist du also Lilly…und Farin ist bei dir…? In der…Mädchenumkleide?“ Rasmus dachte sonst was… „Lilly, deine Schicht hat vor ner ganzen Weile schon angefangen und du wirst gesucht.“

Lilly sprang völlig schockiert auf. „Das hab ich vollkommen vergessen!“

Hals über Kopf rannte sie in die Aula, wo sie erst mal eine Rüge von ihrem Direktor bekam.
 

**
 

Bela und Rod hatten sich in der Zwischenzeit in die Musikabteilung der Schule geschlichen. Da jetzt Bandprobe war hatte kaum jemand mehr Zutritt zu diesem Bereich.

„Was machst du wenn sie hier auch nicht ist?“

Darüber wollte Bela gar nicht erst nachdenken. Sie musste hier sein!

Sie spähten durch die kleinen Fenster in den Türen und im dritten Raum sahen sie die ganze kleine Truppe, unter ihnen auch Pandora.

„Was nun, Casanova…oder eher Belanova?“ Rod konnte nicht anders, er musste grinsen.

Bela biss sich auf die Unterlippe…wenn er das wüsste. Den neuen Spitznamen ignorierte er gekonnt.

Pandoras Blick wanderte derweil durch den Raum und blieb an der Tür kleben.

Sie blinzelte kurz und als die unverkennbaren Gesichter immer noch nicht verschwunden waren stand sie kurz auf. „Bin gleich zurück, Max.“

Zu ihrem Glück…oder Pech, je nach Interpretation, hatten sie eh grad Probenpause.

Die Blonde riss die Tür geradezu auf.

„Was wollt ihr denn hier?“ zischelte sie so leise sie grad konnte, ihre Wut war aber dennoch nicht zu überhören.

Bevor einer der beiden etwas sagen konnte fügte sie noch hinzu „Lasst uns irgendwo anders hingehen, das müssen nicht alle mitbekommen!“ und lief schon in den Innenhof.

Bela und Rod folgten ihr.

Irgendwann blieb Pandi stehen, verschränkte die Arme vor der Brust und sah Bela erwartungsvoll an.

Bela schluckte.

„Also…ähm…ich wollte dir etwas erklären.“

Sie reagierte nicht.

„Mit deiner Austauschschülerin war es so…ich habe keine Gefühle für sie, es war ein einfacher One-Night-Stand.“

„Ach, und deshalb küsst du sie noch heut Morgen.“

Er wusste, dass ihm das auf die Füße fallen würde.

Rod ergriff das Wort.

„Sie hat ihn geküsst. Nur eine Sekunde nachdem du dich abgewandt hattest, haben Farin und Bela die Französinnen weggestoßen und angeschrien was das sollte. Ohne sie auch nur zu Wort kommen zu lassen sind sie dann losgestürmt und seitdem suchen wir euch.“

Pandi sah nicht überzeugt aus.

„Selbst wenn das stimmen sollte…warum erzählt ihr mir das? Bela, du willst doch eh nix von mir. Hast du mir gestern noch gesagt. Was ist euer Plan?“

„Ja, der Plan…“ Bela war bewusst, dass er gleich alles sagen konnte.

Wieder wurde er von Rod unterbrochen.

„Mein Plan ist es euren Referendar zur Schnecke zu machen!“

Jetzt war Pandi irritiert. „Warum?“

„Warum? Sandra hat mit mir Schluss gemacht! Seinetwegen, er hat sie mir ausgespannt!“

Der Blick der Blonden verriet, dass sie nicht sicher war ob Rod sie veräppeln wollte oder es ernst meinte. Sie lachte auf.

„Er hat dir Sandra ausgespannt?“

„Was ist daran so komisch?“ Rod war sauer.

„Komisch daran ist, dass Max null Interesse an Sandra hat…oder anderen Frauen.“

Der Groschen fiel Pfennigweise.

Um den Vorgang zu beschleunigen sprach sie Klartext.

„Max ist schwul und macht daraus keinen Hehl.“

Damit hatte sie Rod doch den Wind aus den Segeln genommen.

„Schwul? Aber…“

Ohne weiter an seinen Freund zu denken machte er sich auf den Weg zu dem Musikraum, das musste er vom Übeltäter selbst hören.

Pandora schüttelte nur amüsiert den Kopf.

Doch dann holte Bela sie zurück.

„Der Plan war…“ er holte tief Luft. Das war seine letzte Chance.

„Wir wollten, dass Max mit Sandra zusammenkommt und Rod wollten wir mit dir oder Lilly verkuppeln, einem Mädchen, welches wir kontrollieren können. Damit unsere Band wieder läuft wie früher. Farin und ich wussten nur noch nicht wen wir nehmen sollten. Du bist zu eigensinnig für Rod und Lilly zu tollpatschig. Und je näher wir euch kennenlernten desto weniger verfolgten wir den Plan…wir genossen es bei euch zu sein.“

„Ach, und deshalb poppst du Jaqueline? Und sagst mir vorher noch, dass du kein Interesse an mir hättest und lachst mich aus wegen der Idee? Sorry, aber das ist mir definitiv zu hoch!“

Sie traute ihm ohne Zweifel zu, dass er und Farin einen solchen Plan hatten, aber sie glaubte ihm nicht eine Sekunde, dass er je ernsthaftes Interesse an ihr gehabt hatte. Eine gewisse Körperregion von ihm vielleicht, aber er selbst nicht.

Bela begriff nichts mehr. Jedes Mädchen wäre ihm um den Hals gefallen, wenn er sowas gesagt hätte…und sie ließ ihn eiskalt abblitzen?

„Ich hab nicht mit ihr geschlafen um dich zu verletzen oder so, ich hab in dem Moment einfach nicht nachgedacht. Und das gestern…ja…das war…“

Er konnte doch nicht seine coole Fassade fallen lassen!

„Das war unbedacht und falsch.“

Nie im Leben würde er zugeben, dass er das nur gemacht hatte, damit sie nicht merkte, dass er doch mehr für sie empfand.

Pandora schnaubte nur verächtlich.

„Was auch immer. Ich muss zurück, die Probe geht gleich weiter. Mach mit Jaqueline was du willst.“

Mit diesen Worten ließ sie ihn stehen und lief zurück zum Musikraum.

Bela starrte ihr nur wie betäubt nach.

Nachdem er gefühlt eine Stunde so rumstand kam Farin zu ihm.

„Hattest du Erfolg?“

„Seh ich so aus?“

Farin schüttelte den Kopf. Doch er sah auch nicht besser aus.

„Gings denn bei dir?

Farin zuckte die Schultern.

„Ich weiß es ehrlich gesagt nicht. Ich glaub ein bisschen, doch dann kam der Vater deiner Liebsten und erinnerte Lilly an ihre Verpflichtung…“

Farin seufzte.

Bela nickte nur. Das Farin Pandora seine ‚Liebste‘ genannt hatte störte ihn nicht wirklich.

„Wie wär es wenn wir in die Aula gehen und uns was bestellen? Wenn du Glück hast kommt Lilly an unseren Tisch.“

Farin sah Bela überrascht an. Warum war er nicht von selbst auf die Idee gekommen?
 

**
 

Lilly war tatsächlich die einzige freie Kellnerin, als die Jungs sich setzten und so ging sie, widerwillig, zu ihrem Tisch.

„Was wollt ihr?“ fragte sie knapp.

Farin setzte sein verführerischstes Lächeln auf

„Also mein erster Wunsch, die schönste Kellnerin der Schule zu bekommen, hat sich schon mal erfüllt.“

Lilly reagierte nur mit einem sehr schwachen Lächeln, etwas Körperbeherrschung war ihr geblieben.

„Schön, dann kann ich ja gehen oder?“

Mit diesen Worten wandte sie sich wieder ab. Doch Farin ließ sie erneut nicht gehen. Schneller als sie gucken konnte hielt er sie wieder am Handgelenk fest.

„Wie lang geht deine Schicht noch?“

Lilly sah auf die große Uhr an der Wand.

„Noch 15 Minuten etwa. Warum?“

„Die Zeit kannst du doch bei uns verbringen und die danach auch.“

Farins Lächeln ließ Lilly immer mehr dahin schmelzen. Sie seufzte.

„Ich komm am Ende meiner Schicht zu dir. Wollt ihr jetzt was zu trinken oder so? Wenn nicht, dann lass mich wenigstens meine Schicht beenden, die ich deinetwegen schon zu spät angefangen hab.“

Die Jungs bestellten etwas und Lilly brachte ihnen alles. Dann ging sie um noch die verbleibenden Minuten ihrer Schicht hinter sich zu bringen.

„Dass ich sie noch mal in halbwegs normalen Klamotten sehen würde hätte ich auch nicht gedacht…“ murmelte Bela nur.



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