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Helden gesucht

Das waren wir
von

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Find me

Okay, ich wollte endlich mit Potter reden, er sollte mich nicht mehr ignorieren, sondern sich mit mir anfreunden. Ich würde keine Ausreden seiner Seiten mir anhören und erst recht nicht akzeptieren. Er sollte mich endlich wieder wahrnehmen, am besten den alten Draco Malfoy vergessen und den Neuen mögen. Er sollte all die schlechten Seiten eines Slytherin vergessen, uns neu kennen lernen und dann mit uns befreundet sein. Eigentlich ein relativ leichter Plan, nicht wirklich schwierig für mich, sollte man meinen. Aber die Frage war ja, ob ich es schaffte, über meinen eigenen Schatten zu springen, auch wenn Potter zu Anfang nicht überzeugt war, dass wir uns ändern wollten. Ob ich es schaffte, nicht auf seine provozierenden Worte einzugehen, sondern normal und ruhig zu antworten, um ihm zu zeigen, wie ernst es mir war.

Seufzend strich ich mir durch die Haare, meinen Blick immer schweifend über die anderen Schüler gleiten lassend, um diese bekannten wirren, schwarzen Haare auszumachen. Doch scheinbar war Potter nicht in der Eingangshalle. Wieso konnte der nicht da sein, wo ich war? Das würde mir vieles einfacher machen. Aber Mister Potter, Held der Zauberwelt, hielt es nicht für nötig, einfach mal da zu sein, wenn man ihn brauchte. Wieso konnte er nicht einfach Hunger haben, wenn es Abendessen gab, sodass ich ihn auch sofort fand? Genervt warf ich einen Blick in dei Große Halle, aber auch dort war er nicht, nichtmal seine beiden Schatten, Granger und Weasley.

Ich war wirklich schlecht gelaunt. Wieso musste ich ihn eigentlich suchen? Noch einmal ließ ich meinen Blick durch die Halle schweifen, dann entschied ich zurück zu den Anderen zu gehen. Ich konnte immerhin auch noch morgen mit Potter sprechen. Das mussten die anderen einfach verstehen.

Ich drehte mich schnell um, ohne darauf zu achten, ob jemand hinter mir stand und plötzlich fand ich mich auf dem Boden wieder. Zwei grüne Augen sahen mich verwirrt an und ehe ich mich versah, herrschte ich ihn an: "Kannst du nicht aufpassen, Potter?" Mist, wollte ich nicht normal mit ihm reden? Doch bevor ich weiteres sagen konnte, war er wortlos aufgestanden. Schnell rappelte ich mich auch auf und hielt ihn am Arm fest. Fragend lagen seine grünen Augen auf mir. Waren sie schon immer so leuchtend gewesen? "Können wir uns unterhalten? Alleine?" Meine Stimme war nicht mehr als ein Hauchen, doch auf seinem Gesicht erschien ein Lächeln, das mich verwirrte, und er nickte. Dann beugte er sich zu meinem Ohr und flüsterte: "Warte nach dem Essen vor dem Eingang zu eurem Gemeintschaftsraum. Ich komm dahin." Dann drehte er sich um und ging in die Große Halle. Ich blieb versteinert stehen, konnte keinen klaren Gedanken fasssen, doch irgendwie brachten mich meine Füße nach einiger Zeit zurück in die Kerker und ich wartete ungeduldig in der Nähe von unserem Gemeintschaftsraum.
 

Ich musste nicht lange warten. Was auch immer Potter seinen Schatten erzählt hatte, er war alleine. Ich stand neben einer Statue, unsichtbar für die, die von oben kamen. Und so sah er mich auch nicht.

"Malfoy?" drang leise seine Stimme an mein Ohr und ich musste lächeln. Doch dann riss ich mich zusammen und räusperte mich. Erschrocken drehte er sich um, doch sein Gesicht wurde augenblicklich entspannter, als er mich sah.

"Was versteckst du dich hier?" fragte er dann neugierig.

"Verstecken?" Unsicher sah ich ihn an.

"Oder stehst du immer hinter Statuen und erschreckst andere?" Amüsiert musterte er mich und ich wurde leicht rot unter seinem Blick.

"Nein." sagte ich abwehrend. "Ich war mir nur nicht sicher, wo ich warten sollte."

"Unsicher? Draco Malfoy und unsicher?"

"Ja, Potter, ich bin nicht immer diese stolze Person."

"Das weiß ich." murmelte er und sah mir in die Augen.

Sprachlos und mit offenem Mund starrte ich ihn an. Er wusste, dass ich auch unsicher sein konnte. Nur wie hatte er das herausgefunden?

"Ich habe dich beobachtet. Seitdem wir aus den Ferien zurück sind. Du versuchst stark zu sein, Malfoy. Ihr alle versucht das, aber ihr habt auch Momente, da sieht man euch an, wie ihr kämpft und wie verzweifelt ihr eigentlich seid. Deswegen hab ich zugestimmt, als du sagtest, du wolltest reden."

"Aber.. wieso hast du nie mit mir gesprochen, wenn du mich schon beobachtest?" Ich war durcheinander. Wie schaffte er es, uns zu durchschauen, mich sprachlos zu machen?

"Ich wollte dir die Chance geben, zu mir zu kommen. Ich dachte, dass bricht nicht so schnell deinen Stolz."

"Pah, Stolz, ich bin gebrochen, wir sind gebrochen. Da gibt es keinen Stolz mehr Potter."

"Wenn du so mit mir redest, dann lassen wir es. Ich will euch helfen, Malfoy. Ich will dir helfen."

Und wieder etwas, was mich sprachlos machte.

"Ich brauch kein Mitleid, Potter." murmelte ich beschämt.

"Vielleicht kein Mitleid, aber Verständnis und Unterstützung?"

"Von dir?" Ungläubig starrte ich ihn an, als er lächelnd nickte.

"Musst du dein Helfersyndrom wieder ausleben?" warf ich ihm vor. "Denkst du, wir können nichts alleine? Denkst du, wir sind auf die Gnade des Helden angewiesen?" Vor Verzweiflung verfiel ich wieder in meine alte Form. Ich wollte all das gar nicht sagen und doch kam es aus mir, als wollte es schon immer raus. "Wir können darauf verzichten, wir werden auch irgendwie alleine klar kommen. Das sind wir bisher immer, wir brauchen keinen Helden, der sich beschützend vor uns wirft." Tränen stiegen in meine Augen.

"Vielleicht braucht ihr keinen Helden." Er kam so nah an mich ran, dass ich jede einzelne Facette seiner Augen betrachten konnte. "Du brauchst keinen Helden. Du brauchst jemanden, der dich auffängt, solltest du fallen. Du brauchst jemanden, der dir Wärme gibt, solltest du frieren. Du brauchst jemanden, dem du vertrauen kannst und bei dem du ganz du selbst sein kannst."

Ich schluckte. Dann wandte ich den Blick ab und meine Worte kamen nur flüsternd raus.

"Kannst du so jemand für mich sein, Harry?"



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