Zum Inhalt der Seite

Helden gesucht

Das waren wir
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Helden

Irgendwann kommt die Zeit, da bedenkt man seine früheren Entscheidungen. Manchmal setzt sie früh ein und man kann genügend wieder gutmachen, seine Fehler bereuen und das Vertrauen der anderen gewinnen. Doch die Zeit spielt ein Spiel, auf welches wir eingegangen sind. Wir haben unser Schicksal einfach laufen lassen, anstatt ihm Einhalt zu gebieten und müssen nun mit den Folgen umgehen. Wir hätten eher einschreiten sollen, aber wie sollten wir das tun, wenn wir es nicht anders kannten? Keine unserer Kindheiten war wirklich glücklich. Sie waren auch nicht gerade schlecht, aber wenn man auf ein bestimmtes Ziel hin getrimmt wird, hat man mit 11 Jahren keine Ahnung, wie man sonst mit seinen Mitschülern umgeht. Wir waren und sind eine Gemeinschaft, die aus reinem Zweck besteht. Steh hinter deinen Mitschülern oder stirb bei dem Versuch, dich gegen sie zu stellen. Schon als Kinder haben wir Erfahrungen gemacht, die oft brutal ausfielen. Wenn man aber immer wieder zu hören bekommt, „Wir müssen das tun, wir lieben dich doch.“, dann sieht man es als Selbstverständlichkeit an. Wir kennen es nicht anders. Sicher, es ist keine Entschuldigung für das, was wir geleistet haben. Aber.. es ist eine Tatsache.
 

Theodore hatte irgendwann die Idee, dass wir uns Freunde außerhalb unseres Hauses suchen sollten. Ich war nicht unbedingt begeistert. Eine Freundschaft mit Potter? Oder jemanden aus Hufflepuff? Ich sah Theo zweifelnd an. Das konnte einfach nicht sein Ernst sein.

„Du musst es mal so sehen, Draco. Wir wollen dazu gehören. Wir wollen uns gegen Du-weißt-schon-wen stellen. Was kann da besser sein als Freundschaft mit Potter? Würdest du das hinbekommen?“

Immer noch zweifelnd begann ich zu grübeln. Die Frage sollte nicht lauten, ob ich es hinbekommen würde, eher, ob Potter sich damit arrangieren konnte. Ich konnte mich beherrschen. Aber ob er es konnte?

Seit ich nach den Ferien wieder in Hogwarts war, hatte er mich weites gehend ignoriert. Nicht mal auf einen Spruch seiner Narbe hin, hatte er reagiert, geschweige denn mich auch nur eines Blickes gewürdigt. Was würde er sagen, wenn ich ihn fragte, ob wir Freunde werden könnten? Nach sechs Jahren würde ich wieder einen Schritt auf ihn zu gehen.

Ich nickte unsicher.

„Wahrscheinlich hast du Recht.“

Triumphierend sah Theo in die Runde. Pansy hatte ihre Nase in ein Buch versteckt. Blaise war eingeschlafen und von Crabbe und Goyle konnte man nicht wirklich erwarten, dass sie etwas dazu sagen würden. Sie waren die Schwächsten von uns. Angreifbar. Wir konnten uns wenigstens noch wehren, sollte jemand und angreifen, aber die beiden waren da eine Sache für sich. Deswegen waren sie immer bei mir. Neben Theo war ich es, der Zauber schnell lernen und umsetzen konnte. Blaise war auch nicht schlecht. Aber wir hatten die bessere Auffassungsgabe, die uns oft aus einer Misere gebracht hat.

„Also willst du, dass wir jetzt dicke Freunde mit Potter und seinen Leuten aus Gryffindor werden?“

Pansy musste immer zweimal fragen. War es so schwer, diesen einen Satz richtig zu verstehen? Oder einfach mal Gesagtes hinzunehmen? Anscheinend. Wahrscheinlich lag es daran, dass sie ein Mädchen war. Wieso war sie noch mal in unsere Gruppe?

Genervt strich ich mir mit zwei Fingern über die Stirn. Ich hatte Kopfschmerzen. Und ich wollte dieses Freundschaft-Ding endlich hinter mich bringen.

Fragende Blicke erreichten mich, als ich mich langsam aus dem Sessel am Kamin stemmte.

„Ich werde mal Potter suchen gehen. Er kann mich ja nicht ewig ignorieren.“

„Fight, Draco!“ rief mir Blaise noch hinterher und ich konnte mir ein Lächeln einfach nicht verkneifen.

Wir sind schon arm, dachte ich mir auf den Weg hinauf in die Eingangshalle. Jetzt sollte also Potter uns helfen, damit wir aus der Sache mit Voldemort irgendwie rauskamen und nicht für die Idioten aus Slytherin gehalten wurden, die wir schon seit sechs Jahren repräsentierten. Warum hatte Theo nicht gleich vorgeschlagen, dass wir zu Dumbledore rennen, so dass er uns irgendwo versteckte und wir erst wieder hinaus kommen würden, wenn dieser Krieg vorbei war.

Doch wir wollten keine Feiglinge mehr sein, die sich hinter einem Namen versteckten. Wir wollten auch endlich mal was tun, zeigen, dass wir auch etwas können.
 

Wir wollten endlich zeigen, dass auch wir Helden sein können.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (1)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Stoff
2011-05-04T14:57:48+00:00 04.05.2011 16:57
Wow, ich finde die Geschichte fängt klasse an!
Diese Sichtweise finde ich genial und ich bin wirklich gespannt was du weiter geplant hast.
(Nur so am Rande, hast du Millicent vergessen, oder gehört sie bei dir nur nicht zur Gruppe?)
LG


Zurück