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Besuch der roten Dame

8tes Gebot: Du sollst nicht stehlen.
von

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- Intermission 3 -

Unruhig warf sich Ciel in seinem Bett hin und her, geplagt von Alpträumen, einem fiebrigen Delirium gleich, in denen er rannte, immer nur rannt und denen er doch nie entkommen konnte.

Es war eine jener Nächte.

Eine Nacht wie wenige zuvor, in denen sein ewig perfekter Butler nicht vollkommen war.

Eine Nacht, wenige Stunden nur, in denen der Jäger seine Beute, die er doch so sorgsam hegte und pflegte, bis er sie, gleich Eva einst die verbotene Frucht, in ihrer höchsten Pracht verschlingen konnte, alleinlassen musste um sich anderweitig zu nähren.

Doch die Aasfresser, die stets im Schatten des Jägers lauern, machten sich diese kurze Zeit zunutze, kaum dass die beute freilag.
 

Das Pfeifen des Windes weckte Ciel, der sich nicht erinnern konnte die Fenster seines Raumes offen zu lassen. Zwar war die seichte Brise der lauen Nachtluft angenehm in der drückenden Schwüle der Hochsommernacht, doch mochte der junge Earl es nicht wenn er, gerade in solch einer Nacht, wie auf dem Präsentierteller lag.

Er sah zu wie sich die blütenweisen Vorhänge gespenstisch aufblähten und wieder senkten, bei jedem noch so feinen Luftzug.

Ein klammes Gefühl machte sich in seiner Brust breit, doch es irritierte ihn kaum. Er hatte sich recht schnell daran gewöhnt, denn bereits vor einigen Wochen hatte er angefangen sich beobachtet zu fühlen. Es war egal wie oft er sich umblickte, wie oft er Sebastian das Anwesen durchsuchen lies, nie wurde jemand oder etwas gefunden, nichtmal eine Maus und so schob Ciel es auf seine natürliche Paranoia, die sich jedesmal besonders zeigte wenn es für seinen Butler Zeit war für einige Stunden zu verschwinden.

Es war noch nicht oft vergekommen, diese Nacht mitgezählt erst drei mal, doch das lange Darben lies nichteinmal Sebastian unberührt.

Ciel war selbstsüchtig, wollte seinen Butler anfangs nicht gehen lassen, doch als dieser zusehends schwächer wurde, fehlbarer, ja beinahe menschlich.

Sebastian, ergeben wie er es miemte, war an der Seite des Earls geblieben, wäre auf seinen Befehl geblieben bis er verhungert wäre. Doch letztlich war es Ciel selbst, der Sebastian fortschickte um sich eine Behelfslösung zu suchen.
 

Während er so vor sich hinsinnierte wand Ciel sich in seinem Bett hin und her, versuchte verzweifelt Schlaf zu finden, was ihm aber nicht gelang.

Er war sich beinahe sicher, sobald das Fester zu war würde es ihm leichter fallen, doch er hatte absolut keine Lust aufzustehen.

Resignierend seufzend setzte er sich letztendlich doch auf und wollte gerade die dünne Decke von seinen Beinen zurückschlagen, da bemerkte er es.
 

Zwei beissend gelbe Iriden starrten direkt in seine verschiedenfarbigen, von der anderen Seite des Zimmers aus.

Betäubgt vom Schrecken starrte Ciel nur stumm und versuchte mehr zu erkennen.

Es war schwer, doch er konnte feine Gesichtszüge erahnen.

"Dann zeigt sich mein Beobachter also?.", sagte er schließlich mit festerer Stimme als er selbst erwartet hätte. Warum war er plötzlich nur so gelassen?

"Du hast es also bemerkt. Du bist wirklich ein ausergewöhnliches Menschenkind.", klangen ihm Worte an die Ohren, deren Klang ihm zugleich warme und kalte Schauer über den Rücken jagte.

Der Eindringling trat von den Schatten nahe des offenen Kamins an Ciels Bettpfosten heran ins fahle Mondlicht.

Ciels Augen weiteten sich ein klein wenig als silbriges Licht Haut, beinahe so bleich wie die seinige, einfing, ihr beinahe etwas leiht lumineszierendes zu verleihen, nur um einige Zentimeter weiter den beinahe grausamen Kontrast von Schuppen zu enthüllen, die fast wirkten als befleckten sie die Reinheit der Erscheinung.

"Du bist kein Mensch, aber wie ein Todesgott siehst du mir auch nicht aus. Was bist du also und was willst du von mir?", fragte Ciel.
 

Das Wesen giggelte leicht, ein Geräusch, zuckersüß wie Honig und doch als würde man mit Nägeln über Schiefer schaben.

"Ich will dir kein leid, Ciel. Ich will nur deinen treusten Ergebenen.", sagte sie.

"Sebastian?", fragte der junge Earl ungläubig und überging in seiner Überraschung galant die Tatsache, dass sie ihn einfach beim Vornamen nannte. "Was könnte so eine Kreatur wie du von ihm wollen?"

"Das, lieber Junge, ist eine Angelegenheit über die man den Mantel des Schweigens breiten sollte, ist man nicht Teil davon.", entgegnete sie, ein Lächeln spannte ihre vollen Lippen und gab spitze Zähne preis.

"Sebastian gehört mir, also bin ich ein Teil davon.", sagte Ciel kühl.

Für einen Moment glaubte er etwas in ihren Augen, die die seinen immer noch gefangen hielten, aufflammen sehen zu können.

"Welch Entschlossenheit, oder ist es Torheit?, ein Geschöpf der Hölle als dein Eigentum zu bezeichnen.", sagte sie.

Ciel schwieg nur.

"Oder...hast du etwa sein Herz mit Liebe an dich gebunden?", fragte sie nach einer Weile amüsiert.

Erneut schieg Ciel nur.

"Aaaah...junge Liebe! Und dann noch zwischen Herr und Dämon! So süß wie eine überreife Frucht und dennoch so bitter wie die Fäulnis zu der sie verdammt ist...ach, du bist wirklich ein außergewöhnliches Menschenkind, Ciel.", säuselte sie und lehnte sich seitlich an den Bettpfosten zu Ciels Fußende.

Der Earl selbst saß nur schweigend in seinem Bett und betrachtete die Frau teilnahmslos.

"Wenn du dann fertig bist, könntest du dann verschwinden? Ich bin müde und will schlafen.", sagte er kühl und machte eine Geste gen Fenster.

"Wenn ich deinen Butler zugesprochen bekomme.", sagte sie und grinste Ciel weiterhin an.

Dieser zog nur eine Augenbraue hoch.

"Ich dachte es erübrigt sich zu sagen dass er mir gehört bis unser Vertrag erfüllt ist.", beantwortete er ihre Frage. "Und nun geh. Es gibt hier Leute die schlafen wollen."
 

Sichtlich unzufrieden schob die Frau ihre Unterlippe etwas vor und schüttelte enttäuscht den Kopf.

"Dir fehlt es wirklich an Erziehung, Ciel. Nunja, ich werde schon noch bekommen was ich will.", sagte sie mit einem flüchtigen Seufzen. "Du willst schlafen? Bitte, einem so schönen Kind kann ich nichts abschlagen, selbst wenn du nur menschlich bist..."

Der Sarkasmus in ihren Worten brannte sich in Ciels Ohren und er biss die Zähne zusammen. Alles was recht war, aber das war der Tropfen der das Fass zum überlaufen brachte.

Gerade wollte er dazu ansetzten sie zusammenzustauchen, da öffnete sie ihre vollen Lippen und ein Klang, so sanft wie eine Feder drang hervor, legte sich um Ciels Ohren und verklärte seine Sinne.

Es schien ihm als würde sich dichter Nebel über seinen Verstand legen, ihn lähmen und unfähig machen zu denken.

Doch nicht nur das klare Denken, selbst das Atmen fiel ihm immer schwerer. Es fühlte sich an als würde ein Gewicht auf seine Brust drücken.

Seine Arme und Beine wurden schwer, nach und nach drückte es ihm die Lider nach unten und alles verschwamm in der fiebrigen Hitze des mittsommernächlichen Deliriums in das er abglitt.

Er versuchte sich zu wehren, drückte mit aller Macht gegen die unsichtbaren Fesseln, doch musste einsehen dass seine Bemühungen nutzlos waren. Das Gesicht seines geliebten Butlers erschien vor ihm, wie er ihn anlächelte, wie er immer lächelte wenn er Ciel in die Arme schloss.

Das letzte was Ciel wahrnahm war der zarte Gesang der seinen Geist umnachtete und wie sein Kopf unsanft an die Bettkante hinter ihm stieß.

"Sebastian...", wisperte er noch ehe es um ihn geschehen war.



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