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Fairytale

das Leben ist ein Märchen- oder auch nicht
von

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Familienfest

Als er aufwachte roch es nach Kaffee. Wie jeden Morgen. Schon seltsam, wie schnell man sich an etwas gewöhnen konnte. Bei diesem Gedanken musste Alex schmunzeln. Es war gerade einmal eine Woche vergangen und er hatte sich schon daran gewöhnt, jeden Morgen einen gedeckten Tisch vorzufinden.

Als er in die Küche kam war Amber gerade mit Tischdecken fertig. Auf seinem Platz stand schon eine Tasse Kaffee, ohne Milch und Zucker, das Nutellaglas stand auch schon in der nähe seines Tellers. Komisch, noch vor einer Woche hatte er überhaupt nicht gefrühstückt...

„Kinder, kommt ihr?“ Okay, an diese Lautstärke hatte er sich noch nicht gewöhnt.

Keine drei Minuten später kamen die beiden Kinder in den Raum getrabt und begrüßten ihn jeweils auf ihre eigene Weiße. Lalita strahlte ihn an, Kito zog eine Unwettermiene.

Noch so etwas, an das er sich noch nicht gewöhnt hatte. Was hatte der Junge bitteschön gegen ihn?

„Ach übrigens, am Sonntag ist bei uns Grillfest und du bist eingeladen!“

„Gibt es denn irgendwas zu feiern?“ Vielleicht hatte ja jemand Geburtstag?

„Nein!“ Amber blickte etwas verwirrt drein.

„Wir laden nur einmal im Jahr die ganze Verwandtschaft ein. Man sieht sich ja sonst nur an den Geburtstagen und an Weihnachten und selbst da nicht immer... aber den dritten Sonntag im Juli halten wir uns immer frei!“ sie lächelte und sein Blick wurde magisch von dem Grübchen in ihrem Mundwinkel angezogen.

„Wenn Grillfest ist, dann sind bald Ferien!“ jubelte Lalita und erschreckte Alex damit so sehr, dass es sich beinahe an seinem Kaffee verschluckt hätte. Das kam davon, wenn man mit den Gedanken wo anders war!

„Richtig Süße!“ Amber strich ihrer Tochter über die Locken, die im Licht kirschrot glänzten.

Fünf Tage später stand Alex in legerer Freizeitkleidung im Hausflur und wartete. Die Kinder schnatterten ohne Punkt und Komma, was ihn zu seiner Verwunderung aber kaum störte. Im Gegenteil, er musste sogar schmunzeln. Wenn die beiden wirklich so viel und so durcheinander aßen, würden sie heute Abend bestimmt Bauchschmerzen haben.

„Also, sind alle fertig?“ Amber trug ein kaffeefarbenes Sommerkleid, ihr langes Haar hatte sie zu einem hohen Pferdeschwanz zusammengefasst. Warum trug sie eigentlich immer diese blöde Strähne vor dem Gesicht? Wollte sie vielleicht etwas dahinter verstecken?

„Von mir aus kann es losgehen!“ mit diesen Worten wollte er eigentlich nach den Autoschlüsseln greifen, aber die junge Frau schüttelte den Kopf.

„Wir nehmen die Fahrräder!“ mit einem zuckersüßem Lächeln hob sie die Helme hoch und schob sich an ihm vorbei zur Tür hinaus.

„Warum will sie unbedingt Fahrrad fahren?“ fragte er mehr sich selbst aber Lalita hatte ihn offenbar trotzdem gehört.

„Mama hasst Autofahren!“ Er erinnerte sich daran, wie sie bei ihrer ersten Begegnung beinahe aus seinem Auto gestürzt wäre. Das verlieh der Situation eine ganz andere Bedeutung. Und zum Restaurant war sie ja auch gelaufen...

Mit einem letzten bedauernden Blick auf seinen Mercedes schnappte er sich sein Fahrrad und schob es aus der Garage.

Das Haus von Ambers Tante war ziemlich klein, dafür war der Garten riesig! Allerdings musste er das auch sein, denn auf dem Rasen tummelten sich um die zwanzig Leute, überall standen Biertische und –Bänke und ein riesiger Grill schien nur noch darauf zu warten, dass ihn jemand anzündete.

„Da sein ihr ja!“ eine Frau um die fünfzig kam lächelnd auf sie zu.

„Ich hoffe, du hast den Kartoffelsalat dabei?!“ lachend holte die Angesprochene eine große Plastikschüssel aus ihrem Fahrradkorb.

„Tante Susa, ich würde mich doch niemals trauen ohne hier aufzutauchen! Das ist übrigens Alex!“ sie deutete mit der freien Hand auf ihn und er streckte ihr die Hand entgegen.

„Nett dich kennen zulernen, ich bin Susan, Ambers Tante.“ Sie lächelte und auf ihren Wangen erschienen die selben Grübchen wie bei ihrer Nichte.

„Und wie geht es meinen beiden Kleinen?“

„Ich bin nicht klein!“ protestierte Lalita prompt.

„Ich bin mindestens einen halben Meter gewachsen!“ Amber lachte, schnappte sich Alex und zog ihn hinter sich her.

„Komm, ich stelle dich den anderen vor!“ Das Vorstellen dauerte einige Zeit, vor allem da einige ein Gespräch anfingen. Und so kam es, dass sie sich gerade mit einem etwa zwanzig jährigen Mädchen unterhielten, dass sie als ihr Cousine Laura vorgestellt hatte, als das Unglück seinen Lauf nahm.

Der Mann von Susan, er hieß Peter, zündete den Grill an. Kleine rotgelbe Flammen züngelten hoch, fraßen sich durch Papier und dünne Holzstücke, wurden schnell größer.

„Amber?“ rief jemand von der anderen Seite des Gartens aus. Die Angesprochene, die bisher mit dem Rücken zum Grill gestanden hatte, drehte sich um und sah die Flammen.

Sie stieß einen panischen Schrei aus, machte einen Satz nach hinten und stieß mit Laura zusammen. Mit ihren hohen Keilabsätzen fand sie keinen Halt auf dem Rasen, weswegen sie der Länge nach hinschlug, sich auf dem Boden zusammen rollte und zu schreien begann.

„Macht es weg! Macht es weg! MACHT ES WEG!“ Für einen kurzen Moment waren alle unbeweglich wie Steinstatuen, dann reagierte endlich jemand. Ein junger Mann, Alex meinte sich zu erinnern dass ihn jemand Dimitri genannt hatte, hob die junge Frau hoch und trug sie ins Haus.

„Sag mal hast du einen Knall? Du kannst doch nicht einfach den Grill anzünden, wenn sie daneben steht!“ Peter zog den Kopf ein.

„Ich habe einfach nicht mehr dran gedacht...“ seine Frau sah aus, als wolle sie ihm am liebsten eine Kopfnuss geben.

Ein leichtes ziehen an seinem T-Shirt lenkte die Aufmerksamkeit von Alex auf etwas anderes. Lalita sah ängstlich zu ihm auf, ihre grasgrünen Augen schimmerten feucht.

„Ist Mami in Ordnung?“ ihre Stimme zitterte und er wusste nicht, was er tun sollte.

„Ich weiß es nicht!“ antwortete er wahrheitsgemäß, kniete sich vor sie und strich ihr vorsichtig über die Locken.

„Wollen wir reingehen und nachsehen?“ zögernd nickte sie.

„Willst du auch mit?“ die Frage war an ihren Bruder gerichtet. Kito nickte ebenfalls, er war leichenblass und Alex beschlich das ungute Gefühl, dass er irgendetwas wichtiges nicht wusste. Kurz schüttelte er den Kopf, um diese Gedanken zu vertreiben, dann hob er Lalita die Hand hin, die sie auch sofort ergriff. Sie zitterte wie Espenlaub!

„Kommst du?“ zu seiner Überraschung griff auch Kito nach seiner Hand. Himmel, musste der Junge Angst haben!

„Die armen Kleinen!“ Ambers Großmutter schüttelte mit einem traurigen Gesichtsausdruck den Kopf.

„Am besten bringst du sie zu ihr!“ Genau das hatte er vor. Und deswegen machte er sich mit je einem Kind an jeder Hand auf den Weg ins innere des Hauses.

Dort angekommen stand er vor einer neuen Herausforderung: wohin jetzt? Erster Stock? Wohnzimmer?

Die Frage beantwortete sich glücklicherweise von selbst, da Ambers Cousin die Treppe herunter kam.

„Ich habe sie in ihr altes Zimmer gebracht!“ meinte er leise.

„Die Treppe rauf und die letzte Tür links!“ fügte er noch hinzu, als Alex ihn fragend ansah und strich Kito im vorbeigehen kurz über das schwarze Haar.

Vor der Tür angekommen traute sich keiner drei zu klopfen. Unschlüssig standen sie da, bis sich Kito endlich ein Herz fasste und sanft anklopfte. Als keine Reaktion kam öffnete Alex die Tür einfach.

Amber saß auf ihrem alten Bett, in der hintersten Ecke, hatte die Knie angezogen, die Stirn darauf gelegt und die Arme um ihre Beine geschlungen. Die Kinder kletterten neben sie aufs Bett und schlangen die Arme um ihre Mutter, welche die Geste sofort erwiderte. Der junge Mann hingegen erstarrte zur Salzsäule. Irgendwie fühlte er sich außen vor.

Nach kurzem Überlegen setzte er sich auf die Bettkante und beobachtete die eng umschlungenen Personen. Irgendwie erinnerte ihn das Ganze an die Situation damals im Wohnzimmer, nur hatte er diesmal nicht das geringste Bedürfnis, etwas zu zeichnen.

Nach kurzer Zeit hob die Blondine den Kopf und sah ihn an.

„Danke!“ Sie wischte sich die Tränen von den Wangen und versuchte ein Lächeln, wären Alex sich wunderte, für was sie sich bedankte. Wirklich etwas getan hatte er ja nicht...

Verlegen räusperte er sich und stand auf.

„Ich hole dir ein Glas Wasser!“ sprachs und war zur Tür hinaus. Als er sie aber hinter sich schloss, fiel ihm ein wie dämlich sein Vorhaben war. Er hatte nicht den blassesten Schimmer, wo hier die Küche war. Von Gläsern und Getränken ganz zu schweigen. Allerdings hatte er jede Menge „keine Ahnung“ auf Lager wie ihm ganz neben bei auffiel, als er die Treppe hinunter ging.

Okay, Zeit für Stufe eins seines genialen Plans: „die Küche finden“. Er öffnete einfach die nächstbeste Tür und landete... im Wohnzimmer. Er wollte die Tür schon wieder schließen, als ihm einige Bilder auffielen. Er betrat den Raum und besah sich die Wand gegenüber näher.

Das Photo, dass seine Aufmerksamkeit fesselte, zeigte zwei Mädchen die sich fest umarmten. Beide hatten lange blonde Haare, die ältere graue Augen, in denen silberne Punkte funkelten, während die Augen der jüngeren leuchtend blau waren. Eindeutig Amber und ihre Schwester Ruby. Das Bild war schon älter, Alex schätze dass Amber etwa vierzehn gewesen war als es aufgenommen wurde. Kein Haar verdeckte ihr Gesicht, dass schon damals ungewöhnlich hübsch gewesen war und sie strahlte in die Kamera, als hätte sie keine Sorgen oder Ängste.

Das nächste Bild war das krasse Gegenteil. Es zeigte wieder Amber, diesmal mit etwa sechzehn. Auf ihrem Gesicht war nicht einmal der Ansatz eines Lächelns zu sehen und obwohl sie direkt in die Kamera blickte wirkten ihre grauen Augen leer und es war, als ob sie direkt durch den Beobachter hindurch blicken würde.

„Das Bild wurde ein halbes Jahr nach der... Sache damals aufgenommen!“ Alex zuckte erschrocken zusammen.

„T.. tut mir Leid, ich habe die Küche gesucht...“ stammelte er verlegen.

„Der Verlust ihrer Familie hat sie damals sehr mitgenommen.“ meinte Peter, ohne auf seine Entschuldigung einzugehen.

„Sie hat sich total abgekapselt, niemanden mehr an sich heran gelassen und stellenweiße war sie kaum noch ansprechbar. Besonders nach der Sache mit Ruby. Du weißt davon?“ er sah Alex durchdringend an, hallbraun bohrte sich in schokobraun.

„Was genau meinst du?“ Hatte Amber nicht erzählt, dass sie fast das gleiche erlitten hatte wie ihre Eltern?

„Ralf und Mandy konnten die Ärzte nicht mehr helfen, sie hatten zu lange mit dem Arztbesuch gewartet. Aber bei Ruby...“ er zögerte als überlege er, ob er ihm die Wahrheit erzählen sollte oder nicht.

„Sie versuchten eine Herztransplantation, die anfangs auch erfolgreich verlief. Amber war überglücklich, wenigstens ihre Schwester würde überleben. Doch dann...“ er stockte und fuhr sich mit dem Arm über die Augen.

„Ihr Körper stieß das Herz plötzlich ab. Amber erlitt einen totalen Nervenzusammenbruch, sie drehte total durch und begann, das Zimmer zu demolieren. Sie brauchten vier Schwestern die sie festhielten und ein starkes Betäubungsmittel um sie ruhig zustellen. Danach... änderte sich ihre Persönlichkeit um 180 Grad. Sie verlor das Interesse am Leben und nichts was wir taten half ihr. So ging es fast zwei Jahre. Bis Matteo und die Kinder sie gerettet haben.“ Beide Männer schwiegen und starrten auf das Bild. Von Menschen umgeben und trotzdem allein, so musste es Amber damals vorgekommen sein. Ein Gefühl, das Alex nur zu gut kannte.

„Ach ja Matteo!“ mischte sich nun Susanne ein, die bisher nur schweigend an der geschlossenen Tür gelehnt hatte.

„Als Peter erfahren hat, dass Amber einen Mann heiraten wollte der mehr als zehn Jahre älter war, ist er beinahe durchgedreht. Als Amber ihn uns vorstellen wollte hat er sich allen ernstes unser größtes Küchenmesser geschnappt und neben der Tür Stellung bezogen.“ Sie lachte bei der Erinnerung daran.

„Zumindest solange, bis er die beiden am Fenster hat vorbeilaufen sehen und dabei beobachtet hat, wie Amber ihn anlächelte. Daraufhin hat er das Messer kleinlaut wieder in die Schublade gepackt!“ Peter lief rot an.

„Musst du diese olle Kamelle jedem erzählen, der sie nicht hören will?“

„Ja, das muss ich! Für jemanden der nie Kinder wollte hast du verdammt schnell Vaterkomplexe entwickelt!“ ärgerte sie ihn und die beiden gingen zurück in den Garten, nicht ohne Alex vorher zu erklären, wo er etwas zu trinken finden würde.

Er brachte ihr ein Glas Orangensaft, welches sie brav austrank und blieb mit ihr und den Kindern im Zimmer, bis jemand durchs Haus brüllte dass das Feuer heruntergebrannt wäre und die jetzt mit dem Grillen anfangen würden.

Das Essen war lustig. Es wurde geredet, gelacht und noch mehr geredet. Man erzählte von Kollegen, Betriebsweihnachtsfeiern und nervigen Nachbarn oder rannte zwischen Grill, Salatbuffet und Sitzplatz hin und her, wobei Alex auffiel, dass Amber respektvollen Abstand vom Grill hielt. Offenbar war ich auch die Glut nicht wirklich geheuer, auch wenn sie damit besser zurecht kam als mit den Flammen.

Als alle mit dem Essen fertig waren dämmerte es bereits. Während die Frauen Geschirr und Essensreste in die Küche brachten räumten die Männer die Tische weg und brachte schleppten mehr als ein duzend Stühle durch die Gegend, wobei Kito, der natürlich zeigen wollte dass er auch ein Mann war, mit seinem Stuhl ziemliche Mühe hatte, da er sich den schwersten rausgesucht hatte. Aber schließlich hatte jeder einen Sitzplatz in dem großen Stuhlkreis und der Garten wurde jetzt von unzähligen Lichterketten und Lampions beleuchtet, die überall gespannt, drumherum gewickelt und aufgehängt worden waren, wo man etwas spannen, wickeln oder aufhängen konnte.

„Früher haben wir Fackeln aufgestellt!“ erzählte Lalita aufgregt.

„Aber seit Mami Angst vor Feuer hat gibt es bunte Lichter und Laternen!“ Alex runzelte die Stirn. Amber hatte also nicht immer Angst vor Feuer gehabt? Allerdings riss ihn die Stimme von Ambers Oma aus seinen Gedanken.

„Was willst du denn als erstes singen, Schneckchen?“ Schneckchen? Das war fast noch schlimmer als der Spitzname, den seine Oma ihm verpasst hatte. Und er hatte Mäuschen damals schon schlimm gefunden.

Amber hingegen schien das nicht zu stören. Sie lächelte einfach nur.

„Lass dich überraschen Granny!“ mit diesen Worten räusperte sie sich, holte tief Luft und begann zu singen.
 

He took me to--our favorite spot

A place we go to hang a lot

Something seemed to catch his eye

Oh--oo--oh over my shoulder

Oh--oo--oh over my shoulder
 

Wow! Das war das einzige, dass ihm dazu einfiel. Okay, seine Kinnlade fiel auch und zwar nach unten, aber das stand jetzt eigentlich nicht zur Debatte. Ihre Stimme war unglaublich. Klar wie ein Kristall jagte sie ihm kleine Schauer über den Rücken.
 

I turned around--to see what's up

A pretty young thing sure enough

She was new--he wanted to

Kno--oo--oh--oh--oo--ow her

Kno--oo--oh--oh--oo--ow her
 

Oh--yeah--

then she flicked her hair (yeah!)

Oh--yeah--he began to stare
 

Waiter! (Waiter) Bring me water!

I gotta make him keep his cool

(Waiter) Bring me water!

He's acting like a fool

(Waiter) Bring me water!
 

Irrte er sich oder hatte dieser Liedtext eine gewisse Ähnlichkeit mit der Situation letzte Woche im Restaurant? Ein Glück, oder eher hoffentlich?, wusste hier keiner von dem Zwischenfall.
 

Uh, oh, I did my best--to block his view

But it was like he could see through me

I just knew--he wanted to

Ho--oo--oh--oh--oo--oh--old her

Ho--oo--oh--oh--oo--oh--old her
 

Oh--yeah--I ain't gettin' nowhere (yeah!)

Oh--yeah--she's still standing there
 

Waiter! (Waiter) Bring me water!

I gotta make him keep his cool

(Waiter) Bring me water!

He's acting like a fool

(Waiter) Bring me water!
 

There's gotta be a way to cool this clown--

he's starting to embarrass me

I may even have to hose him down--

bring me water

I don't know what he finds so distracting--

what's so hot about her

I really don't like the way he's acting

Bring me water!
 

Ja, ganz eindeutig! Und Ambers amüsierten Grinsen nach zu urteilen hatte sie das Lied gerade deswegen ausgesucht. Offenbar hatte es die Blondine faustdick hinter den Ohren.

Allerdings war er auch erleichtert, denn inzwischen schien sie den Feuerzwischenfall vollkommen vergessen zu haben. Und wenn es etwas nützte konnte sie sich gerne über ihn lustig machen. Er mochte es wenn sie lächelte.

„Okay, was wollt ihr noch hören?“ und schon wurde sie mit Wünschen bestürmt.

Sie sang wirklich alles. „Weise Rosen schenke ich dir“ (der Wunsch der Oma) hatte noch nie so gut geklungen. Auch wenn Alex zugeben musste, dass er das Lied vielleicht ein bis zweimal gehört hatte, da er um Sender wie SWR4 einen großen Bogen machte.

Sie ging es noch eine ganze Weile, bis die Kinder müde wurden und Amber mit ihnen nach drinnen ging, damit sie sich hinlegen konnten. Sie würden heute nacht alle vier hier schlafen, da es ihr zu riskant war mit zwei müden Kindern im Dunkeln Fahrrad zu fahren.

Kurze Zeit war es ruhig, dann begann ein Mann, Alex meinte es wäre irgendein Onkel, zu sprechen.

„Ich denke ich spreche für uns alle wenn ich sage, dass du gut auf sie aufpassen sollst.“ Zustimmendes Gebrummel von allen Seiten. Toll, da kam man sich doch gleich richtig Umzingelt vor!

„Sie hat schon genug durchgemacht, da braucht sie nicht noch einen Idioten, der ihr das Herz bricht. Klar?“

Alex nickte nur, was hätte er auch sagen sollen? Keine Sorge, ihre Nichte und ich führen sowieso nur eine Scheinbeziehung? Keine Gute Idee!

„Und pass um Himmels willen auf die Kinder auf! Sie sind ihr Lebensinhalt, wenn ihnen was passiert wäre das ihr Ende!“ diese Worte kamen von Laura, die ihn flehend ansah.

Dieses mal kam Alex um eine Antwort herum, weil das Licht im Hausflur anging und Ambers Ankunft ankündigte, weswegen das Thema fallengelassen wurde. Allerdings wurde die Stimmung nicht mehr so gut, weswegen sich die Partygesellschaft schnell auflöste.

„Und hat es die halbwegs gefallen?“ fragte Amber als sie es sich zum schlafen auf den Wohnzimmersofas bequem machten. In Ambers altem Zimmer schliefen die Kinder, ein Gästezimmer gab es nicht.

„Sie können manchmal etwas anstrengend sein.“

„Nein, es hat mir gefallen. Es ist so ganz anders als die Familientreffen die gewohnt bin.“ Wenn seine Großmutter anwesend war saßen alle stocksteif am Tisch und trauten sich nicht einmal etwas zu denken, was der älteren Dame missfallen hätte. Und da sie als Familienoberhaupt bei jedem Familientreffen, Geburtstag oder andern Feierlichkeiten dabei war... waren eben alle Feste... stocksteif.

„Also dann: Gute Nacht!“

„Schlaf gut!“ mit diesen Worten kuschelten sich beide unter ihre Decken.

Als Alexander wieder aufwachte tat ihm alles weh. Die Couch war eben nicht zum schlafen gedacht!

Zuerst dachte er, dass hätte ihn geweckt, doch dann hörte er undeutliche Satzfetzen und leise Schreie.

Entsetzt fuhr er hoch und knipste die Tischlampe, die Susan ihm gegeben hatte an. Amber hatte offenbar einen Albtraum, ihr Gesicht war kalkweiß und sie warf ihren Kopf hin und her, wobei sie immer wieder „nein, nein“ murmelte. Sie hob ihre Hand, als wolle sie irgendetwas greifen.

Bevor er wusste was er tat hatte seine Lordschaft schon die Decke zurückgeworfen und war aufgestanden. Er setzte sich auf die Sofakante und begann, ihr sanft übers Haar zu streichen, wobei er beruhigende Floskeln vor sich hinmurmelte.

Sinnlose Sätze, wie: „alles wird gut“ und „dir kann keiner was tun“. Die Sätze, die seine Mutter immer gesagt hatte, wenn er schlecht geträumt hatte. Warum war ihm das heute Mittag nicht eingefallen?

Eine plötzliche Bewegung lies ihn zusammenfahren. Amber hatte seine Hand ergriffen und hielt sie mit eisenhartem Griff umklammert.

„Lass mich nicht allein!“ murmelte sie im Schlaf.

„Bitte wach auf! Du musst aufwachen!“ Der Griff um seine Hand wurde noch fester.

„Ruhig! Ganz ruhig. Du bist nicht alleine!“ dieser Satz schien sie zu beruhigen, ihre Gesichtszüge begannen sich zu entspannen, ihr Atem wurde ruhiger und nach einiger Zeit lockerte sich ihre Hand.

Alex wartete noch einige Zeit bis er sicher war, das sie wieder schlief, dann kroch er wieder unter seine Decke.



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