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Dope

von

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I want you to show me. (III)

15. Kapitel – I want you to show me. (III)
 

Und schlag auf schlag gehts hier weiter XD Bevor die Abiprüfungen kommen xD'''
 

Musik: the GazettE – Silly God Disco
 

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Karyus POV

„Sag mal…ist Sayoko da?“, wollte Michio nach einer Weile wissen, weswegen ich überrascht aufsah und schließlich nickte.

„Ja, sie ist in ihrem Haus…“

Nachdenklich senkte er daraufhin den Blick und nagte an seiner Unterlippe. „Ich…würde gerne kurz zu ihr…“

Ich legte den Kopf schief, fragte aber nicht nach. „Kein Problem. Wir können jederzeit zu ihr rüber. Wenn du dich soweit schon gut fühlst.“

Er sah zu mir auf und lächelte leicht. „Ja…komischerweise geht’s mir schon wieder gut…hab nur noch ein bisschen Kopfschmerzen, aber da könnte ein wenig frische Luft helfen.“

Nickend strich ich ihm durch die Haare und stand auf, bevor ich das Tablett nahm. „Dann zieh dir mal was an…oder hast du dich schon so sehr an die Decke gewöhnt, dass du mit ihr vor Sayoko treten willst?“

Michio schüttelte den Kopf und wurde leicht rot. Leicht lächelnd verließ ich das Schlafzimmer um das Tablett in die Küche zu bringen.
 

Wenig später verließen wir zusammen das Haus und gingen rüber zu Sayoko. Innerlich fragte ich mich schon, was Michio bei ihr wollte. Ich kam nicht wirklich drauf. Eigentlich hatte ich sowieso gedacht, dass er mit ihr nicht so gut konnte, nach dem, was zwischen ihr und mir geschehen war…

Als wir angekommen waren, ergriff Michio meine Hand und klopfte zögerlich an die Haustür. Ich schmunzelte innerlich. Er war noch immer ängstlich.

Aufmunternd drückte ich seine Hand und spürte, wie Sayoko auf uns zukam.

Wenige Sekunden später öffnete sich die Tür und Sayoko ließ ihren Blick über uns schweifen. Sie nickte uns zu und sah dann zu Michio, lächelte ihn kühl an.

„Guten Tag“, murmelte der Kleine und verbeugte sich kurz. Man merkte ihm sein Misstrauen Sayoko gegenüber ein wenig an, aber trotz allem blieb er höflich.

„Dir scheint es wieder besser zu gehen“, stellte sie fest, woraufhin Michio nickte und den Blick senkte.

„Ja, mit mir ist wieder alles in Ordnung…“ Er machte eine kurze Pause und sah zögernd auf. „Ich…wollte mich bei dir bedanken…“, sagte er ernst und hielt ihrem dunklen Blick stand. „Karyu hat mir erzählt, was du für mich getan hast. Danke…“

Sie erwiderte seinen ernsten Blick und lächelte schließlich leicht, bevor sie mich ins Auge fasste und mich überheblich ansah. „Ja…ohne mich wäre Karyu aufgeschmissen gewesen. Er war ja ganz verzweifelt.“

Ich hob eine Augenbraue und sah auf sie herab. „Vielen Dank, Sayoko. Fühlst du dich nun besser?“

Amüsiert sah sie mich an und nickte. „Ja, danke der Nachfrage, Karyu.“ Ihr Blick wanderte zu Michio und sie wurde wieder ernst. „Es ist nett von dir, extra zu mir zu kommen um dich zu bedanken. Aber ich denke nicht, dass das nötig gewesen wäre. Dass ich euch gestern geholfen habe, war das Mindeste, was ich tun konnte.“

Etwas überrascht sah ich sie an. Das grenzte an eine Entschuldigung. Wäre sie nicht erst gewesen, oder hätte sie zumindest besser aufgepasst, wäre Michio gar nichts passiert…

Sie drehte sich um und ging zurück in den Flur, wo sie herum werkelte, dann kam sie zurück und schwang ihren Schlüssel. „So, wenn ihr mich nun entschuldigen würdet…Ich muss noch in die Stadt. Wichtige Verabredung…“

Etwas verwundert traten Michio und ich beiseite und sahen ihr hinterher, nachdem sie die Haustür abgeschlossen hatte und loszog.
 

Eine Weile schwiegen wir und ich zog Michio die Treppe hinunter.

„Hm…Karyu?“

Ich warf dem Kleinen einen fragenden Blick zu. „Was ist?“

„Das…war komisch.“

Ich nickte und lächelte schief. „Ja…das ist eben Sayoko. Ist nicht immer leicht, schlau aus ihr zu werden. Weißt du, ich denke, sie mag dich. Auch wenn du ein Mensch bist. Nur fällt es ihr eben nicht so leicht, über diese Tatsache hinweg zu sehen, eben dass du ein Mensch bist.“

„Für Vampire…birgt es sicher seine Risiken, sich näher auf einen Menschen einzulassen.“, sagte er leise, woraufhin ich ihm einen überraschten Blick zuwarf. „Ich glaube…sie macht sich einfach nur Sorgen um dich, Karyu.“ Er hob matt lächelnd den Kopf und sah mich an. „Ihr gefällt es nicht, dass du mit mir, einem Menschen zusammen bist, weil es für dich gefährlich sein kann…die halbe Vampir-Welt ist hinter dir her, weil du wegen mir einen hochrangigen Vampir getötet hast. Gleichzeitig weiß Sayoko aber, dass du unbedingt mit mir zusammen sein willst…dass es dir wichtig ist und es dich glücklich macht…sie weiß, dass sie es dir nicht ausreden kann. Deswegen akzeptiert sie mich…denke ich.“

Ich sah Michio aus großen Augen an. „So hab ich das…noch gar nicht betrachtet.“, gab ich zu. „…du scheinst eine Menge zu wissen.“

Doch Michio schüttelte den Kopf. „Nein, ich mach mir nur viele Gedanken…und hab so meine Theorien…“

Leicht lächelnd nahm ich ihn in den Arm und strich ihm über den Kopf. „Wegen Sayoko brauchst du dir aber nicht so viele Gedanken machen, ja? Überlass das mir.“

Schnaubend blinzelte der Kleine zu mir hoch. „Ja, wohin das führen kann, haben wir ja letztens gemerkt.“

Mein Schuldbewusstsein schmunzelte ich einfach weg. „Mh~ bist du immer noch eifersüchtig? Musst du doch nicht“, lenkte ich amüsiert vom eigentlichen Thema ab.

Michio plusterte die Wangen auf.

„Nein, ich bin nicht eifersüchtig und war es auch nie. Mach doch, was du willst.“ Er löste sich aus der Umarmung und lief zur Küste.

„Hey! Renn doch nicht weg“, rief ich ihm hinterher und folgte ihm. Wirklich Sorgen machte ich mir nicht, aber vergraulen wollte ich ihn ja auch nicht. Dann lieber besänftigen.

Am Kliff stehend drehte Michio sich zu mir um, während ein leichter Wind seine schwarzen Haare zum Wehen brachten. „Weißt du eigentlich…wie alt Sayoko ist?“, fragte er neugierig, weswegen ich ihn mit großen Augen ansah. Wie kam er denn jetzt darauf?

„Na ja, nicht genau. Sie ist auf jeden Fall viel älter als ich.“

Leicht verdrehte Michio die Augen. „Und was heißt bei euch ‚viel älter’?“

„In diesem Fall…ein paar wenige Jahrhunderte.“, antwortete ich nüchtern, woraufhin er erst mal baff war.

Ich gesellte mich neben ihn und wartete auf die nächste Frage. Die kam dann auch recht schnell.

„Was sagtest du noch mal, wie alt du bist?“

Ich grinste. „Ich bin 90.“ Michio hob eine Augenbraue und sah mich von der Seite an.

„Hast du ein Glück, dass du nicht wie 90 aussiehst.“, meinte er nur und begann ein Stück an der Küste entlang zu laufen.

Leise lachend folgte ich ihm. „Wie schön, ich habe jemanden gefunden, der mal nicht nur auf Äußerlichkeiten achtet“, meinte ich ironisch, woraufhin Michio stehen blieb und mich ansah.

„So war das gar nicht gemeint.“

Ich winkte ab und lächelte. „Ich weiß, Spaß muss auch mal sein.“

„Dass du das Wort überhaupt kennst…“

„Was, bitte? Wieso?“

„Na ja…du wirkst ja sonst immer so ernst…“

„Hm…“, machte ich nur nachdenklich und sah vorsichtig zu ihm herab. „Sag mal…warum hast du mich eigentlich nie irgendwas über Vampire gefragt?“

Mit der Frage schien Michio irgendwie gerechnet zu haben. Ruhig sah er zu mir auf und strich über meine Hand. „Das kann ich gleich ändern…ich hab da mal ne Frage.“

„…okay. Raus damit.“

„Ich wurde jetzt schon zweimal gebissen…da würds mich langsam interessieren, warum ich noch kein Vampir geworden bin. In Wirklichkeit scheint das Ganze ja anders zu laufen…“, sagte er leise und schaute mich an.

Ich sah an ihm vorbei zum Horizont. „Du dachtest wohl, dass man sich durch den Biss eines Vampirs selbst zu einem verwandelt, hm? Gott sei dank stimmt das nicht. Dann hätte ich dich schon längst verloren…“ Ich hielt kurz inne und seufzte. „Am besten lässt es sich wohl mit dem Wort Blutaustausch umschreiben. Du wirst erst dann zu einem Vampir, wenn du dessen Blut getrunken hast.“

Leicht zogen sich Michios Augenbrauen zusammen. „Wie…? Du meinst, all sein Blut?“

Ich schüttelte den Kopf. „Nein, nein, das würde in der Praxis gar nicht erst gehen. In der Tat ist es aber so, dass nur ein Tropfen reichen würde…“

Ein wenig geschockt sah er mich an. „Oh…“

Ich lächelte schwach. „Ja, so ist das… Da nur schon so ein bisschen ausreicht, kommt es häufig mal…zu Unfällen…und unfreiwilligen Verwandlungen.“

Michio senkte schweigend den Blick, aber eines wollte ich in dem Zusammenhang noch loswerden. „Und deswegen müssen wir beide auch immer aufpassen, wenn du verstehst, was ich meine.“

Er sah kurz zu mir auf und es schien mir, als wolle er etwas sagen, doch er nickte nur und ging langsam weiter. Ich legte den Kopf schief und folgte ihm. „Ist alles in Ordnung…?“

„Ja, klar…“ Aber ich konnte genau heraushören, dass er abwesend war und sich Gedanken machte. Was beschäftigte ihn denn nun so sehr daran? War doch alles halb so schlimm, meiner Meinung nach. Ich merkte ja immer sofort, wenn ich blutete, also würde Michio schon nichts passieren. Ich würde genau aufpassen, dass er nie mit meinem Blut in Kontakt kommen würde.

Ich nahm seine Hand und ließ ihn in Ruhe. Wenn er nachdenken wollte, sollte er das mal tun. Langsam gingen wir zurück zu unserem Haus, doch als wir es betraten, war ich der Meinung, dass Michio nun auch schon genug Zeit gehabt hatte.

Ohne etwas zu sagen zog ich ihn sanft die Treppen hoch in die obere Etage.
 

„Karyu…?“, hörte ich Michios fragende Stimme, doch ich sah ihn nur sanft lächelnd an.

„Ich wollte dir was zeigen…“

Neugierig sah er mich an und folgte mir zum Ende des Ganges, an den ein Raum angrenzte. „Ich hab hier vor zwei Tagen eine kleine, nostalgische Entdeckung gemacht…“
 

Zeros POV

Interessiert folgte er dem Vampir in das Arbeitszimmer und setzte sich auf den Stuhl, auf den Karyu wies. „Jetzt hast du mich neugierig gemacht…“, sagte Zero und sah dem Anderen lächelnd dabei zu, wie er das Schreibtischfach öffnete und etwas hervorholte.

Als Karyu sich wieder umdrehte, hielt er einen Bilderrahmen in der Hand und hockte sich vor Zero hin. Der Vampir schien etwas nachdenklich und hob langsam den Blick.

„Hier, schau dir das mal an.“

Er reichte Zero den Bilderrahmen, welchen der Schwarzhaarige vorsichtig entgegen nahm und betrachtete.

Er sah auf ein schwarz-weiß-Foto, welches drei Personen zeigte. Sie standen vor einem Haus, das Zero bekannt vorkam: es war Sayokos Haus. Und genau diese Frau selbst war einer der Personen, die dort standen. Sie sah kühl lächelnd, so wie Zero es vertraut war, in die Kamera. Neben ihr stand ein großgewachsener, hellhaariger Mann um die 40 Jahre alt und mit einer Brille auf der Nase. Er hatte seine Hand auf die Schulter eines jungen Mannes neben sich gelegt, der fast genauso groß war und ebenfalls helle Haare hatte.

Sofort hielt Zero inne und beugte sich etwas tiefer über das Foto. Helle, wuschelige Haare…ziemlich groß, schlank…und ein ganz bestimmtes, schelmisches Grinsen. Die Art Grinsen, die Zero am heutigen Tage sehr oft zu Gesicht bekommen hatte.

Etwas unsicher sah er zu Karyu, der noch immer vor ihm hockte. „Wer…ist dieser Junge…?“, fragte er leise nach und Karyu lächelte leicht.

„Das…ist Yoshitaka Matsumura.“

Zero sah wieder auf das Bild. „...das…bist du…“

Mit großen Augen verglich er den Jungen auf dem Bild mit dem Mann vor sich. Da war eine unübersehbare Ähnlichkeit. Nur war derjenige auf dem Foto um einiges jünger. „Yoshitaka Matsumura…damals…warst du noch ein Mensch.“

Ein wenig fassungslos und überrumpelt sah er Karyu an, der sanft lächelnd nickte. „Ja, genau. Das Foto wurde 1940 gemacht. Damals war ich 20 Jahre alt. Mein Vater war ein Bekannter von Sayoko. Wir hatten keine Ahnung, dass sie ein Vampir war. Ich wusste nicht, dass so etwas überhaupt wirklich existierte…Als ich 10 Jahre später selbst ein Vampir wurde, und Sayoko über den Weg lief, bemerkte ich, dass auch sie ein Vampir ist. Sie half mir in dieser schweren Zeit…“

Gebannt hatte Zero zugehört und nickte langsam „Dann kennst du sie ja schon wirklich lange…“

„Sie ist mir eine wirklich wichtige Freundin…“

Zeros Blick wanderte zurück zum Foto. Er kam noch nicht ganz über diesen jungenhaften Karyu hinweg. Es sah…niedlich aus. Auch wenn der Begriff eigentlich nicht zu Karyu passte, dazu war er entweder zu frech oder zu ernst. Aber das dort auf dem Foto war ja auch Yoshitaka… Das wahre Leid hatte ihn ja erst Jahre später ereilt.

„Danke…dass du mir das gezeigt hast…und auch…gesagt…“, meinte Zero leise und lächelte Karyu lieb an. erst vor einigen Tagen noch hatte Karyu gesagt, dass er seinen menschlichen Namen nie verraten würde. Und nun hatte er es doch getan, das bedeutete Zero viel. Für ihn war es wie ein kleiner Liebesbeweis. Und genau das hatte er von Karyu ja gewollt.

Karyu lächelte und stand auf.

„Darf ich fragen, wer der Mann neben dir ist? Er ist mit dir verwandt, oder?“, wollte der Schwarzhaarige wissen, woraufhin Karyu schief lächelte.

„Ja, das ist mein Vater. Ich seh ihm ziemlich ähnlich.“

Ein sanftes Lächeln legte sich auf Zeros Lippen und er stand mit dem Bilderrahmen in der Hand auf. „Ich mag das Foto…wollen wir es nicht unten ins Wohnzimmer stellen?“, schlug er vor und Karyu nahm nachdenklich das Bild in die Hand.

„Ja, können wir machen…“

Zögernd sah Zero ihn an. „Was ist…mit deinem Vater passiert?“, fragte er vorsichtig nach. Es interessierte ihn, aber er wusste nicht, ob es nicht einfach zu viel des Guten war, Karyu danach zu fragen.

Und tatsächlich hielt der Blonde inne und schien mit sich zu ringen. „Das ist etwas kompliziert…aber das was ich dir im Moment sagen kann, ist, dass er tot ist.“ Er sah zu Zero. „Ganz einfach, ganz normal. Jeder Mensch stirbt irgendwann, und so auch er…“

Es steckte definitiv noch mehr hinter dem allem, aber Karyu würde es vielleicht später einmal erzählen. Zu diesem Zeitpunkt war Zero eh schon froh, dass sein Vampir ihm das Foto gezeigt hatte und ihm verraten hatte, wie er wirklich hieß.
 

Sie verließen den Raum, doch sie blieben am Ende des Ganges, wo Zero sich neben dem großen Fenster auf eine große, dunkle Couch setzte.

Schüchtern sah er zu Karyu auf, der seufzend neben ihm Platz nahm.

„Wenn ich dich…ab jetzt Yoshitaka nennen würde, dann…wäre das wohl zu viel, oder?“, wollte er leise wissen, woraufhin Karyu ihn überraschend sanft ansah.

„Warum solltest du mich überhaupt so nennen wollen, Michio? Du hast mich doch unter dem Namen Karyu kennen gelernt. Und der Name Yoshitaka steht nun mal für den Menschen, der ich schon lange nicht mehr bin…“ Er seufzte leise und Zero senkte den Blick.

„Du hast ja Recht… Am Ende…sind Namen nur Schall und Rauch.“ Er zwinkerte Karyu zu, der ihn leicht anlächelte.

„So kann man es auch sehen. Aber wo wir gerade bei Namen sind…“

„Hm?“

„Jetzt, wo wir zusammen sind, erwartest du da eigentlich, dass wir uns ein paar Spitznamen geben? Das ist doch bei Menschen total beliebt.“

Mit großen Augen sah Zero den Vampir an und musste leicht grinsen. „Hm, hab ich noch nicht drüber nachgedacht…“ Er legte die Stirn in Falten und schien zu überlegen, dann sah er Karyu schmunzelnd an und beugte sich näher zu ihm rüber. „Hase.“

Der Vampir zuckte nicht mal mit der Wimper und erwiderte den Blick ruhig. „Sehr einfallsreich. Mein Schmetterling.“

Zero blinzelte. „Das passt doch gar nicht. Willst du mich ärgern?“ Er begann frech zu grinsen. „Bärchen.“

Karyus Augen wurden schmal. „Bin ich fett und haarig, oder wie? Pass auf, was du vorschlägst. …Schnecke.“

Nun war Zero doch etwas beleidigt. „Und seh ich aus wie ne Frau? Schmetterling und Schnecke sind mehr als unpassend“, empörte er sich. „Aber für dich hab ich jetzt das Passende!“ Sein Gesicht erhellte sich und er grinste wieder leicht. „Wie wäre es mit…mein Mäusehäschen?“ Er strahlte Karyu an, der kurz schwieg und dann in Lachen ausbrach.

„Das ist wirklich gut, aber bitte nenn mich nie so. Da krieg ich ja ne Identitätskrise.“, meinte er, woraufhin auch Zero zu lachen begann.

„Okay, ich lass es. Andernfalls würde ich anfangen müssen, an dir zu zweifeln.“

„Danke, Chéri“, sagte Karyu und nahm Zero in den Arm, drückte den zierlichen Körper sanft an sich.

Mit großen Augen schaute Zero den Vampir an. „Chéri…?“, fragte er verständnislos nach, weswegen Karyu lächelte.

„Das ist französisch. Es heißt so viel wie Liebling oder Schatz…“

„Ach so. Das klingt schön…“, murmelte Zero gegen Karyus Brust und schmiegte sich an ihn.

„Na dann…kann ich dich ab jetzt ja öfter so nennen…“, meinte Karyu lächelnd und streichelte dem Schwarzhaarigen über den Rücken.

Zero nickte nur wohlig seufzend und begann seinem Vampir über die Brust zu kraueln. „Aber für dich fehlt mir noch der richtige Spitzname…“, meinte er ein wenig enttäuscht.

„Ist doch nicht so schlimm“, erwiderte Karyu gelassen. „Vielleicht bin ich auch einfach nicht der Typ für so was.“

Leicht grinsend hob Zero den Blick und sah Karyu an. „Doch bist du. Meine Fledermaus~.“

Karyu hob die Augenbrauen und verdrehte die Augen. „Ja, super. Wie einfallsreich.“ Er grinste leicht und gab Zero einen sanften Kuss.

„Mir wird schon noch was besseres einfallen, keine Angst“, meinte der Schwarzhaarige und lächelte verschmitzt, während er die Arme um Karyus Hals legte.

Der Vampir seufzte theatralisch. „Ja, da bin ich mir sicher. Bin gespannt auf weitere Kreationen.“

„Kannst du auch sein…“ Mit diesen Worten verschloss Zero den Mund des Blonden mit den Lippen und küsste ihn.

Er war es auch, der den Kuss schnell inniger werden ließ. Mutig strich er mit der Zungenspitze über Karyus volle Lippen, die sich unter der sanften Berührung gleich öffneten und seine Zunge empfingen.

Seit sie hier vor wenigen Tagen eingezogen waren, war es Zero immer mehr ein Bedürfnis geworden, den Vampir mit ein bisschen nackter Haut zu sehen. Und jetzt war es doch ein ganz guter Moment, um das zu erreichen. Er wollte es versuchen.

Bei dem Versuch sollte es auch bleiben.

Bevor Zero es sich versah, spürte er plötzlich Karyus Hände unter sein T-Shirt gleiten, weswegen er leise aufkeuchte und den Kuss löste. Als er dem Blonden in die dunklen Augen sah, ließ dieser sich nicht beirren und schob langsam Zeros Oberteil höher, strich dabei mit den Händen über die glatte Haut des Schwarzhaarigen. Leise seufzte Zero auf und hob unbewusst die Arme etwas an, so dass Karyu ihm das Shirt ausziehen konnte.

Sogleich fühlte er die Lippen seines Vampirs wieder auf den eigenen und er erwiderte den Kuss gierig. Gerade, als Zero die Hände an Karyus Brust legte und an dessen Oberteil zupfte, drückte der Vampir ihn unvermittelt nieder in die Polster der dunklen Couch.

Überrascht keuchte Zero in den Kuss, den Karyu nicht gelöst hatte, und krallte sich unbewusst in dessen Oberarme, während eine Hitzewallung seinen Körper durchflutete. Leise schnurrte der Vampir und leckte genießend mit der Zunge über Zeros eigene, dann trennte er ihre Lippen voneinander und wanderte mit dem Kopf ein wenig tiefer.

Mit den Lippen strich Karyu langsam die helle Brust hinab bis zum Bauchnabel. Auch wenn Zero ihm aus bereits leicht verhangenen Augen hinterher sah, bemerkte er nicht die leichte Veränderung, die mit dem Vampir stattgefunden hatte. Nichtsahnend schloss Zero genießend die Augen, fühlte Karyus weiche Lippen, glaubte sogar dessen Zähne zart über seine Haut kratzen zu spüren und wollte sich den Berührungen hingeben.
 

Doch plötzlich durchzuckte ihn kleiner, kaum wahrnehmbarer Schmerz an seiner Seite, unterhalb der Rippen und er spürte einen kühlen Luftzug, weswegen er überrascht die Augen aufriss und feststellen musste, dass Karyu weg war.

Verwirrt richtete Zero sich auf und sah sich um. Sein Blick wanderte zum anderen Ende des Ganges, wo sich die Treppe befand. Und dort stand Karyu, der reglos beiseite sah.

Besorgt runzelte Zero die Stirn und rutschte an den Rand der Couch.

„Karyu? Was ist los?“, wollte er unsicher wissen und ließ den Blick nicht von dem Anderen, der langsam seine Hand an seine Lippen hob.

„T-tut mir leid…“, sagte Karyu leise und wandte den Kopf Zero zu. Der Schwarzhaarige blinzelte verständnislos, doch dann erblickte er einen Tropfen Blut an Karyus Unterlippe.

Perplex hielt Zero inne. Hatte Karyu ihn etwa…?

Ungläubig sah er an sich herab, und tatsächlich, dort, wo er eben noch den leisen, kurzen Schmerz verspürt hatte, war nun eine kleine Wunde zu sehen, die blutete. Es war nicht wirklich schlimm…

Trotzdem war Zero etwas geschockt und er sah zu Karyu hinüber, der ihn getroffen anschaute. „Entschuldige… Ich-ich gehe lieber…“, murmelte der Vampir zerstreut und schon war er die Treppen hinunter verschwunden.
 

Erst viel zu spät, als die Haustür zu hören war, erwachte Zero aus seiner Starre. „Karyu! Warte!“

Aber der war schon längst aus dem Haus hinaus.

Zero schluckte und warf einen Blick aus dem Fenster. Niemand lief da draußen rum…

Seufzend drehte er sich zur Seite und nahm sich sein T-Shirt um sich wieder anzuziehen. Dass er leicht blutete, hatte er schon wieder vergessen. Oder zumindest verdrängt.

Es war schwieriger mit einem Vampir zusammen zu sein, als er gedacht hatte…

Was war mit Karyu los gewesen, was war in ihm vorgegangen, dass er so was gemacht hatte? Und dass er einfach abhaute anstatt sich zu erklären, war auch nicht gerade toll.
 

Durcheinander blieb Zero sitzen, wo er war und starrte aus dem Fenster hinaus, während die Sonne langsam begann, unterzugehen.

Er wusste nicht, was er jetzt denken sollte. War er sauer auf Karyu, dass er ihn gebissen hatte? Ein bisschen, ja. Wenn er ehrlich zu sich selbst war… Es war etwas, das ihm Angst machte. Wo Karyu sich ja sonst viel Mühe gab, ihm nicht zu zeigen, dass er ein Vampir war, hier hatte er doch wieder versagt.
 

Zero stieß einen Seufzer aus und blickte weiterhin aus dem Fenster. Sah der Sonne beim Untergehen zu.

Er wollte mit Karyu reden. Er wollte, dass alles wieder gut wurde.

Plötzlich, als die Sonne hinter dem Horizont verschwunden war und der Himmel sich langsam dunkelblau färbte, stiegen Zero Tränen in die Augen. In diesem Moment fühlte er sich ein wenig hoffnungslos – und vor allem einsam. Wenn jetzt wieder, so wie die Tage zuvor, Vampire auftauchen würden, dann war Karyu wieder nicht da…
 

Es war so still im Haus. Nicht mal eine Uhr, die tickte, war zu hören. Kein Wind, der ums Haus heulte… In Sayokos Haus brannte kein Licht. Am Himmel waren keine Vögel zu entdecken…

Ein wenig bekam Zero es mit der Angst zu tun. Alles wirkte plötzlich so leblos.

Früher, als er noch allein in seiner Wohnung gelebt hatte, war das nie so gewesen. Irgendwas hatte ihm immer gezeigt, dass da noch andere Menschen waren, dass die Welt sich weiter drehte. Selten hatte er sich so alleine gefühlt.
 

Die Tränen rannen ihm mittlerweile über die Wangen. Das trostlose Gefühl in ihm war nicht alles, was ihn in diesem Moment belastete. Karyus Aktion hatte ihn auch in seinem Inneren verletzt. Er hatte ihn schon einmal gebissen und dann versprochen, es nie wieder zu tun. Dieses Versprechen hatte er gebrochen.

Damals hatte er Zero liegen lassen. Er wäre wohl verblutet, wenn diese Frau nicht aufgetaucht wäre. Und jetzt…war Karyu wieder einfach verschwunden. Es war eine Sache, dass er ihn gebissen hatte, die Wunde war klein und nicht schlimm. Doch dass Karyu jetzt abgehauen war, ihn zurück gelassen hatte, das war es, was Zero verletzte. Auch, wenn er über alles hinwegsehen wollte, es fiel schwer.
 

Leise schluchzte er und wandte den Blick vom Fenster ab. Karyu war alles, was er noch hatte. Alles, was er je gehabt hatte. Er sollte wiederkommen.

Zero vergrub das Gesicht in den Händen. Ein wenig schämte er sich schon, so rumzuheulen, nur weil er sich allein fühlte. Karyu würde ja wiederkommen.

Ihm wurde klar, wie schwach er war. Nicht nur körperlich, auch seelisch.
 

Er hörte nicht, wie unten die Haustür aufging und wieder ins Schloss fiel. Er sah auch den Lichtschein nicht, der die Treppe hinauffiel.

Die leisen Schritte, die sich ihm näherten, gingen in seinem niedergeschlagenen Schluchzen unter.
 

---

tbc~
 

Ein kleiner Hinweis: im nächsten Kapitel wird's mal ein bisschen heiß ;)
 

Vielen Dank~
 

@Hizu: Hihi, also bei mir ist das mit Karyu und seiner Ironie vor allem wegen anderer FFs xD Ich denk immer, das passt ganz gut zu ihm^^
 

@Lucel: Hm...also ich KÖNNTE ja THEORETISCH VIELLEICHT noch ein schöneres Ende schreiben...obwohl ich eh überlegt hab, ob es nicht eine kleine Fortsetzung in Form einiger Bonuskapitel geben wird...DANN wäre es auf jeden Fall ein gutes Ende, nur zwischendrin ordentlich Drama und Gekloppe o.o Wie hört sich das an? xD



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Kommentare zu diesem Kapitel (6)

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Von:  Sixty69Nine
2011-02-14T19:42:27+00:00 14.02.2011 20:42
Also ich schreib jetzt eifach mal gleich für alle 3 Kapitel en Kommi...^^
Sorry das ich es nicht schon früher gelesen hab ._.

Wie immer eifach nur klasse, anfangs hatte ich richtige Angst um Michio aber Karyu war ja zum Glück noch genug früh da um ihn zu retten =) *Karyu vor* xD
Aber Karyu ist im Augenblick grade echt ein Arsch...=(
Der arme Zero sooo ganz Allein...Warum versteht in Karyu denn einfach nicht?
Freue mich schon aufs nächste Kapitel & ja wenn es erst ab 18 is dann schreibs doch bitte nochmal eifach ohne denn Teil...^^ Thx<3

Von:  W-B-A_Ero_Reno
2011-02-14T09:43:53+00:00 14.02.2011 10:43
Ich bin begeistert, aber ich hab von dir auch nichts anderes erwartet =)
hab gestern abend angefangen diese ff zu lesen und konnte erst aufhören, als ich um 2 uhr nachts bei Kapitel 15 war^^
Mir gefällt die FF, weil die Charaktere diesmal anders sind als sonst. Karyu ist nicht der übliche Aufreißer und Zeros Charakter hat total viele Facetten.
Du hast wirklich das Talent sowohl kurze, als auch lange Fanfictions zu schreiben und ich freu mich schon jetzt auf das nächste Kapitel!
Die beiden sind definitiv sehr süß zusammen und ich bin gespannt, wie es nun weitergeht, nachdem Karyu Zero aus Versehen gebissen hat.

Liebe Grüße
Ero_Reno
Von:  Snyder
2011-02-12T22:31:55+00:00 12.02.2011 23:31
also ich tendire ja sehr zu Hase und Bärchen xDDDDDDDDD Schnecke kam aber auch mal geil xD *lach*~

hm... HMM...
also ich muss ja mal sagen das die beiden sich das ja selber unheimlich schwer machen .__. Ich meine... es kommt doch so schnell vor das man beim Sex anna Haut knabbert oder kratzt oO wie stellt sich Ryu das denn vor ? Dx

ich hoffe die finden bald mal nen weg :'D so kann das ja nüsch weiter gehn xD~
Bin auf jeden all gespannt und freu mich auf das nächste Kapiii ='DD
*giggl*

Von:  Asmodina
2011-02-12T08:49:15+00:00 12.02.2011 09:49
Na..wird es euch langsam klar?^^
Von: abgemeldet
2011-02-12T02:23:12+00:00 12.02.2011 03:23
wollt nur sagen das ich mit freuden deine ff regelmäßg lese, also schreib schön weiter, auch wenn ich selten mal nen kommi schreib *~*
Von: abgemeldet
2011-02-11T21:54:06+00:00 11.02.2011 22:54
ui...
braver Zero, dass er sich bedanken geht ;)

und der teil mit den spitznamen is ja mal echt lustig xD

...aber jetz mach ich mir trotzdem natürlich sorgen, wer und warum da jetz reingekommen is... o.O
der arme verletzte Zero...

PS: ich glaube mit dem kompromiss kann ich ganz gut leben!!! xDDD


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