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Dope

von

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Is this you?

2. Kapitel

Is this you?
 

Karyus POV

Auf den nächtlichen Straßen Tokyos…
 

Michio lehnte sich fast mit seinem gesamten Gewicht gegen mich, aber selbst wenn ich ein Mensch gewesen wäre, hätte ich ihn ohne große Mühe nach Hause bekommen, denn viel schien er nicht gerade zu wiegen.

Ich hatte einen Arm um seine Taille gelegt, stützte ihn so und als ich mich etwas vorbeugte und von der Seite in sein Gesicht sah, bekam ich endlich mit, wie seine Augen schon halb geschlossen waren.

„Du schläfst doch jetzt nicht ein, oder?“, fragte ich und schüttelte den Kleinen etwas durch, der daraufhin leise murrte und zumindest versuchte, etwas aufrechter zu gehen.

Schweigend liefen wir weiter, bis er mich plötzlich etwas fragte. „Wie heißt du überhaupt?“

Etwas nachdenklich schaute ich auf seinen dunklen Haarschopf hinab, er sah mich nicht an. Ich war mir relativ sicher, dass er mich nicht wieder erkannt hatte. Konnte sich jetzt aber glatt ändern.

„Mein Name ist Karyu“, antwortete ich ausdruckslos und sofort hob Michio seinen Kopf und sah mich blinzelnd an.

Ich lächelte kühl. „Was ist?“

Michio schluckte und schüttelte dann leicht den Kopf. „Komischer Name…“ Das war nicht die Antwort gewesen, die ich erwartet hatte. „Ich heiß Zero…“, sagte Michio dann.

Beinahe wäre ich stehen geblieben. Verwirrt sah ich auf den Kleinen hinab. „Hast du nen Zwillingsbruder?“, fragte ich ohne Nachzudenken, woraufhin er mich verwirrt ansah.

„Hä? …nein hab ich nich’…wie kommst du denn darauf?“

Ich zuckte mit den Schultern und sah wieder nach vorn. „Ach, keine Ahnung…“, murmelte ich nur und zog Michio weiter mit mir. „Du hast aber auch einen komischen Namen…“, sagte ich schließlich und warf Michio einen Blick zu, der nur leise brummte.

„Is’ Absicht…“

Bevor ich irgendwas erwidern konnte, knickten plötzlich Michios Beine ein und er wäre mir fast auf den Boden geplumpst, doch griff ich rasch mit meiner freien Hand unter seine Knie und hob ihn hoch auf meine Arme.

Leise stöhnte der Kleine und öffnete leicht seine Augen. „Ich trink nie wieder…“, nuschelte er leise, bevor ihm die Augen wieder zuklappten.

Ich grinste nur kühl und ging langsam weiter. „Aha…und wie oft hast du das schon gesagt?“, wollte ich wissen und sah mich um. Hier war die Straße, in der Michio wohnte…

„Hm…oft?“, antwortete er ohne Umschweife und hatte ein mattes Grinsen auf den Lippen, als ich ihm einen kurzen Blick zuwarf.

„Kannst ja stolz auf dich sein“, erwiderte ich noch immer mit kühler Stimme und blieb stehen, während Michio nur grummelte. „Mach mal die Augen auf. Wo wohnst du genau?“, fragte ich dann nach und wartete auf eine Antwort.

„Uh…geradeaus…und dann rechts…nein links...“, korrigierte er sich und ich sah ihn forschend an. Als ich mich nicht bewegte, sah Michio zu mir auf und legte den Kopf etwas schief. „Hm? Worauf wartest du?“

Ich schüttelte nur den Kopf und ging weiter. Tatsächlich krähte das menschliche Häufchen Elend auf meinen Arm nach einiger Zeit „Hier!“, sodass ich stehen blieb und ihn vor seiner Haustür absetzte.

Eigentlich hatte ich vorgehabt, Tschüss zu sagen und abzuhauen. Aber ich wollte da noch etwas wissen, außerdem hatte ich genug Zeit, und so schnappte ich mir den Kleinen, in dem ich eine Arm um seine Taille legte und so tat, als dachte ich, er bräuchte noch immer Hilfe (vielleicht war das auch so).

„Schlüssel?“

Er kramte danach und steckte ihn ins Schloss – zumindest versuchte er es. Fluchend stand er da und verfehlte das Schlüsselloch immer wieder. Ob es nun am dämmrigen Licht der Straßenlaterne lag oder an seinem Alkoholspiegel oder an beidem, das interessierte mich grad nicht.

Ich sah dem ganzen noch eine Weile zu und wartete eigentlich nur auf einen Wutanfall seitens Michios, aber das blieb überraschenderweise aus.

Seufzend griff ich schließlich nach dem Schlüssel, weswegen Michios Hand plötzlich wegzuckte und er mich ansah.

„Whoa bissu kalt“, murmelte er, woraufhin ich mit den Schultern zuckte.

„Wir haben Herbst, was erwartest du?“, gab ich nur kühl zurück und schloss die verdammte Haustür endlich auf, bevor ich mit Michio zusammen in den Hausflur ging und die Tür hinter uns wieder zufiel. „Welcher Stock?“

„Dritter.“

„Fahrstuhl?“

„Ist das hier’n Vier-Sterne-Hotel?“, gab er trocken zurück und ich musste leicht grinsen. Aber nur kurz.

Seufzend sah ich zu den maroden Treppen. Meine sadistische Ader fing plötzlich an zu pochen. Ich ließ Michio los und schob ihn ein Stück vorwärts, während sich erneut ein leises Grinsen auf meine Lippen legte. „Los, hoch da“, sagte ich dem Kleinen, der sich langsam zu mir umdrehte und die Stirn runzelte. Doch sagte er nichts, hielt nur kurz inne, dann hob er die Hand als wolle er sich von mir verabschieden, bevor er sich zum Treppenhaus umwandte und die erste Stufe erklomm.

Erneut musste ich sagen: zumindest versuchte er es.

Den einen Fuß bekam er anscheinend nicht hoch genug, so dass er gegen die Stufe lief und stolperte. Mit dem hübschen, aber eh schon lädierten Gesicht voran knallte er auf die Holzstufen und stöhnte gequält. „Verdammter Mist…“, fluchte er und ich grinste breit.

„Wusste ich’s doch“, sagte ich beinahe schon erfreut und ging zu Michio hin um ihn vom Boden aufzusammeln. Er würde wohl eine Beule an der Stirn bekommen… Außerdem war seine Lippe wieder aufgeplatzt, weswegen ich unwillkürlich leise schnurrte, als ich das Blut sah und roch.

Misstrauisch sah Michio mich an, nachdem er sich von mir hatte aufhelfen lassen.

„Was grinst du denn so?“, fragte er mich und machte sich von mir los, doch ich griff erneut seinen Arm und sah ihn etwas neutraler an, dennoch sah man mir sicher an, dass mich die Situation gerade erheiterte.

„Sei mir nicht böse, Kleiner. Aber du hast dich grad filmreif aufs Maul gelegt. Da darf ich doch wohl grinsen“, meinte ich und ignorierte den bösen und beleidigten Blick des Jüngeren. „Los jetzt, ich helf dir hoch“, versicherte ich ihm und gemeinsam gingen wir schweigend in den dritten Stock.
 

Und das dauerte.

Nicht weil es so unglaublich viele Stufen gewesen wären, nein, es lag mal wieder am betrunkenen Zustand des Menschen. Immer wieder kippte er mir weg oder verhedderte sich in den Stufen.

Genervt kam ich irgendwann mit ihm oben an und er deutete auf die linke Tür, die ich für ihn aufschloss.

Wenn er gedacht hatte, dass er mich, seinen uneigennützigen Retter, loswurde, dann hatte er sich getäuscht – ich war eigennützig und hatte nicht nur vor, ihn in seine Wohnung zu bringen. Nein, ich strebte das Schlafzimmer an.

Sicherlich nicht, um mich dort über ihn herzumachen und ihm sämtliches Blut auszusaugen, nein.

Auch wollte ich ihm keine anderen schmutzigen Sachen antun, daran dachte ich nicht mal im Traum, schließlich war er ein dreckiger Mensch und das letzte Mal, dass ich mit einem geschlafen hatte, war, als ich noch selbst einer gewesen war…
 

„Wo schläfst du?“, fragte ich Michio und durchquerte den Flur, als ich in die Richtung ging, in die er zeigte, nachdem ich das Licht angeschaltet hatte.

Schweigend drängte ich ihn aufs Bett, doch nun regte sich leichter Unwille in ihm. Er setzte sich und sah blinzelnd zu mir auf. „Was machstu überhaupt noch hier?“, wollte er argwöhnisch wissen, weswegen ich die Augen verdrehte.

„Ich will mir meine Belohnung holen und werde dich nun für meine persönliche Befriedigung missbrauchen“, sagte ich kühl und stöhnte leise, als ich sah, wie Michio mich aus großen Kulleraugen ängstlich ansah.

Der glaubte das auch noch!

„Wenn du mich vergewaltigen willst, dann lass es sein!“, sagte er und sah mich an. „Es macht doch keinen Spaß Leute zu vergewaltigen, die sich eh freiwillig vergewaltigen lassen. Dann ist es ja keine Vergewaltigung mehr“, plapperte er, während ich ihn anstarrte.

Ich hatte gerade echt Lust seine Gedanken zu lesen. „Was soll das denn jetzt heißen?“, fragte ich ihn stattdessen, woraufhin er mit den Schultern zuckte und mich ungerührt ansah.

„Nimm mich halt.“

Ich hob eine Augenbraue. War der Kleine doch stärker besoffen als ich dachte?

Ich ging einen Schritt auf ihn zu und lächelte ihn kühl an. „Glaub mir, du willst mich nicht SO nahe haben, Michio…“

Ich beugte mich näher zu ihm und konnte genau sehen, wie seine Kulleraugen groß wurden.

„Wie hast du mich gerade genannt?“, fragte er mit zitternder Stimme, doch ich richtete mich wieder auf und lächelte nur leicht.

„Das hast du schon richtig verstanden. Verrätst du mir, wie du auf den Namen Zero gekommen bist? Das interessiert mich wirklich sehr“, raunte ich, doch Michio regte sich nicht und wich auf dem Bett etwas vor mir zurück.

„Wer bist du?“, wollte er leise wissen, jegliches Selbstbewusstsein schien aus ihm gewichen zu sein.

„Ist im Moment noch unwichtig“, gab ich zurück und beobachtete ihn genau. Sein Atem ging nun gehetzt…

„Nein ist es nicht!“, erwiderte er leicht hysterisch und ließ mich nicht aus den Augen. Sein Blick klebte so vehement an mir, wie meiner an ihm. „Woher kennst du meinen richtigen Namen?“

Meine Lippen verzogen sich zu einem kühlen Grinsen, während ich zum Bett ging und mich zu ihm beugte. „Mein kleiner, süßer, zugesoffener Menschenfreund“, säuselte ich und hatte einen erheiterten Ausdruck in meinen kalten Augen, in die Michio in diesem Moment völlig erschrocken und ängstlich sah. „Wie es der Zufall so will“, gurrte ich, „hing neben deiner Wohnungstür ein Schildchen über der Klingel. Weißt du das Ding ist praktisch, da weiß man gleich, bei wem man da eigentlich klingelt. …

Denn der Name des Bewohners steht da geschrieben, hast du das Teil schon mal beachtet?!“

Ich richtete mich wieder auf und mein Grinsen fiel von meinen Lippen. Wie dumm Menschen doch waren. Man konnte und musste ganz offensichtlich keinen Unterschied zwischen ihnen machen.

Geräuschvoll und mit sich schnell hebender und senkender Brust atmete Michio ein und aus, während er mich kurz noch anstarrte und dann die Augen schloss.

„Du bist total doof, weißt du das?“, sagte er mit zitternder Stimme, allerdings klang er dabei schon recht erleichtert.

„Hm nein, so würde ich das nicht nennen“, erwiderte ich kühl, woraufhin er den Blick hob und an den Bettrand rutschte, wobei er mich ansah.

„Du bist merkwürdig.“, gab er zu und sah mich beinahe schüchtern an. Was war denn jetzt mit ihm los?! „Mal bist du nett, dann wieder so kühl oder machst einem grundlos Angst.“

Er machte eine Pause und sah mir fest in die Augen. „In einem Moment fühlt man sich sicher bei dir, im nächsten Moment aber will man vor dir weglaufen und dann…“ Michio stockte und schüttelte verwirrt den Kopf, während er den Blick senkte. „Du erinnerst mich an jemanden…“

Bingo.

Ich grinste leicht in mich hinein. Er hatte mich also doch nicht vergessen. Obwohl ich mich fragte, warum er nicht weiter groß reagiert hatte, als ich ihm meinen Namen genannt hatte.

Denn damals, als ich ihn aus den Flammen gerettet hatte, hatte er mich als Sechsjähriger gefragt, wie der Engel hieß, der ihn aus der Hölle geholt hatte.

Ich hatte ihn angesehen und geantwortet, dass mein Name Karyu war – und dass ich kein Engel war, sondern eher ein Dämon…

Michio sah mich wieder an. „Warum hast du mir überhaupt geholfen?“

Ich schreckte aus meinen Erinnerungen hoch und zuckte mit den Schultern. „Ich nenn das christliche Nächstenliebe.“

„Wir leben hier in Japan“, warf er skeptisch ein, doch davon ließ ich mich nicht beeindrucken.

„Ich gehöre halt einer Minderheit an.“

„Du lügst.“

„Und wenn schon.“

„Du bist ein Lügner.“, wiederholte er.

„Du hast doch sicher auch schon mal gelogen.“, meinte ich.

„Ja.“

„Also?“

Er zuckte mit den Schultern. „Aber warum lügst DU mich jetz’ an?“, wollte er wissen.

„Weil ich dir nicht sagen will, warum ich dir geholfen habe“, gab ich zu.

„Du…weißt es selbst nicht, stimmt’s?“

Ich nickte langsam. „Hast wohl Recht.“

Michio nickte und strich sich durchs schwarze, wellige Haar. „Toll. Das sind die besten…“, murmelte er, was mich aufhorchen ließ.

„Hm? Wie meinst du das?“

Er sah mich misstrauisch an. „Du wirst jetzt aber nicht mein Stalker und erwartest von mir, dass ich dir um den Hals falle, nur weil du mich einfach mal so gerettet und nach Hause gebracht hast?“

Ich sah ihn stumm an. Tat als würde ich überlegen. „…Ich wollte dich doch eh vergewaltigen, schon vergessen?“, sagte ich dann trocken, woraufhin er die Augen aufriss.

Gott, der glaubte das immer noch! Andererseits…was regte ihn meine (vorgetäuschte) Absicht so auf? Hatte er nicht kurz zuvor noch gesagt, dass ich ihn einfach nehmen sollte?

„Hmmm“, machte er etwas unsicher und sah mich an. „Muss das jetzt sein?“

Erneut hob ich eine Augenbraue. „Mit Kuscheln geb ich mich nicht zufrieden“, spielte ich das Spiel noch etwas weiter.

„Wie wärs mit Verschwinden?“, schlug er vor und ich nickte langsam.

„Okay.“

Überrascht wurde ich dann von ihm angesehen. Ich grinste. „Damit hast du nicht gerechnet, was? Aber keine Angst, ich lass die Finger von dir. Oder seh ich etwa schwul aus?“, murmelte ich und drehte mich um, während ich eine Hand hob. „Man sieht sich.“

Ich spürte seinen verwirrten Blick im Rücken, doch ich lief ungerührt aus dem Zimmer.

Als ich die Wohnungstür öffnete, hörte ich noch seine Stimme.
 

„Danke..Karyu!“
 

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tbc
 

Vielen lieben Dank an
 

@Sixty69Nine: Nya in Zukunft werde ich immer ordentlich und fein säuberlich drüber schreiben, aus wessen Sicht gerade erzählt habe, dann ist es in der Tat nicht mehr so unübersichtlich^^ Danke für den Hinweis ;)
 

@Asmodina: Danke für das Lob *verbeug* Ja Karyu kann ich mir sehr gut als Vampir vorstellen xD Hab ich das Kapitel jetzt schnell genug für dich hochgeladen? xD
 

@Lucel: Sehr gut, da bin ich beruhigt, dass es dir noch immer gefällt^^ ...und..wie sieht es jetzt aus? xD Immer noch gut? xDD



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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Von: abgemeldet
2010-10-25T18:13:06+00:00 25.10.2010 20:13
Ich hör grad Silent Hill Mukke und lies das hier nebenbei.
Müsst ihr auch machen :D so geil.
"Hell Frozen Rain" zum Beispiel. Absolut geniales Lied.

Passt zum Kapitel~ gott.. diese fanfic macht mich echt kirre.
Ich bin verliebt *_*
Von: abgemeldet
2010-10-19T20:18:27+00:00 19.10.2010 22:18
xDDD
ja, ist es immernoch ;)

aber jetzt mal ernsthaft:
das is wirkt total spannend zu lesen und ich bin echt neugierig wie sich die handlung weiter entwickelt! :)
Von:  Asmodina
2010-10-19T19:52:39+00:00 19.10.2010 21:52
Hinter Karyus Verhalten steckt, vermute ich mal, eine Abischt. Ich hoffe, das sich diese bald offenbaren wird
Von:  Sixty69Nine
2010-10-19T09:44:58+00:00 19.10.2010 11:44
Karyu ist schon etwas komisch, da geb ich Zero recht...
Also ich hätte verdammte Angst wenn so ein komischer Psyco bei wäre xD
Aha Zero würde sich von Karyu vergewaltigen lassen, Okeii...Etwas komisch xD
Bitte bittee ist mir einfach so mal aufgefallen, so find ichs besser zum lesen ^__^
lg


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