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Thirteen Steps Leading Up to the Gallows

Der Gärtner ist immer der Mörder.
von

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Step 11

„Hättet ihr das gedacht?“ Die Angestellten hatten sich zu einer Krisensitzung versammelt. Loreley kniete ohne Baby in einer Ecke, Hans hatte draußen im Garten gelassen und die restlichen hatten sich in einen Kreis gesetzt oder gekniet. Angst machte sich zwischen ihnen breit. Sie hatten doch alle Bernd so gut gekannt... da hätten sie nie damit gerechnet, dass er zu solch einem Doppelmord in der Lage wäre.

Robin hatte sich in die Mitte der Anwesenden gesetzt und hatte in der einen Hand einen Stift, in der anderen das Notizbuch gezückt, bereit, sich alles zu notieren, was beitragen könnte zum Gelingen dieser Superstory.

Nachdem von allen Angestellten, sogar von Roland, ein Kommentar eingegangen war, hastete Robin zurück zur Zeitung, und die neue Ausgabe kam noch an diesem Abend auf die Straßen.
 

Gärtner (31) verübt Doppelmord!
 

Eine grausige Geschichte trug sich im Hause des von und zu Albrechts zu. Bernd Cranach (Abbildung oben rechts), Sohn eines Monsters und einer unbekannten Prostituierten, schlachtete hemmungslos einen unschuldigen Jungen ab. Nachdem er schon gegen Mittag verdächtigt wurde, wurde der Täter aufgrund der Unfähigkeit der örtlichen Polizei erst am Nachmittag verhaftet – und dadurch dazu verführt, ein erneutes Blutbad anzurichten! Der sympathische junge Detektiv Albrecht Fontane (Abbildung unten rechts), stadtbekannt als fröhlicher, unbeschwerter Mann, der jeden Fall gutbürgerlicher Menschen lösen kann, fiel dem tödlichen Gift des ekelhaften Mörders zum Opfer. Aufgeklärt wurde der Mordfall erst durch das heroische Einschreiten des Hausherren, Paul von und zu Albrecht, der nicht mehr in der Lage war, das Wüten des geistesgestörten Gärtners in seinen Hallen zu ertragen. Leider waren weder Herr von und zu Albrecht noch seine Ehefrau zu einem Interview verfügbar. Loreley, die Amme der Familie, sagte jedoch: „Bernd! Er war schon immer sehr cholerisch... einmal hat er einen Tisch umgeschmissen!“ Der Chefbutler enthielt sich jeglichen Kommentars, sein Untergebener Hans war kooperativer: „Jaja, der Bernd... ich bin dem immer aus dem Weg gegangen, schrecklich.“ Auch das Hausmädchen konnte dem nur zustimmen: „Er hat mich geschlagen.“

Nach Polizeiberichten wurde das erste Opfer blutigst erschlagen. Ein Glück, dass uns Bürgern dieser Stadt der Held Fontane zur Hilfe geeilt ist, oder wir würden nie wieder ruhig schlafen können.
 

Gegen acht Uhr klopfte es an der Tür, und da zu diesem Zeitpunkt weder Paul noch Henriette anwesend waren, öffnete Georg den Gästen. Ein lautes Kläffen kündigte an, dass ein kleiner Mops auf der Türschwelle stand und Georg sogleich auf die geputzten und polierten Schuhe sprang, nachdem er geöffnet hatte. Mit einer gehobenen Augenbraue sah er nach unten und sah dann wieder nach oben, und er bemerkte, dass das Königspaar stand. Leise Worte stotternd stolperte er zurück, aber als Profi konnte er sich beherrschen und richtete sich sofort wieder die Krawatte.

„Eure... eure Majestät!!“ Der Mops fing an, in eine Ecke zu pinkeln. Georg verbeugte sich bis an den Boden. Victoria neigte den Kopf etwas zur Seite.
 

„Dies ist der Ort, an dem Fontane starb?“ erkundigte sie sich, und sofort nickte Georg. „Im- im Salon.“
 

Mit ihrem Ehemann und seinem Hund gemeinsam stieg sie bis in den Salon, wo noch zwei Blutflecken an die Vergiftung Albrechts erinnern. Sie nickte.

„Gut. Ich schätze, ihr habt alles getan, um ihn zu retten?“ Inzwischen waren auch die anderen Angestellten in diesem Raum, und der Mops sprang hochmotiviert auf Loreley, die leise kreischte. Verwirrt nickte Georg und wurde von einem „Aber klar doch!!“ von Hans unterstützt.
 

Victorias Ehemann übernahm das Zepter. „Herr Fontane hat uns einen großen Dienst erwiesen, als mein Hund Paolo fortgerannt ist. Wir möchten ihm aus dem Diesseits einen letzten Gruß zusenden an alle, die ich um ihn gekümmert haben. Was halten Sie von einer kleinen finanziellen Zuwendung aus dem Königshaus?“
 

Georg schien davon ein Lächeln zu halten, das erste Lächeln, das sich auf sein Gesicht schlich, seitdem er Albrecht und Fritz einige Stunden zuvor begrüßt hatte. Die Summe, die einging, reichte aus, um ihnen allen ein sorgenfreies Leben zu verschaffen. Georg setzte sich auf dem Land nieder, wo er eine Familie gründete. Hans hatte sich ein Häuschen in Massachussetts gekauft, und er starb nur ein paar Jahre danach, als sein Dach einstürzte. Loreley bekam zehn Kinder, die ihr widerum jeweils fünf Enkelkinder schenkten – von denen viele in den Weltkriegen starben. Nicole eröffnete eine kleine Bar mitten im Herzen von Paris. Anna lebte nahe der Küste, in einer kleinen Wohnung ganz allein, und wurde eine weltbekannte Künstlerin.
 

Die Angestellten, konnte man also sagen, fuhren fort, ein normales Leben zu haben. Sie erfuhren Trauer, Leid und Freude, und als sie starben, konnten sie alle auf ein erfülltes Leben zurückblicken, ob nun auf die eine oder die andere Art.

Wenn das alle Involvierten in diesem Mordfall von behaupten würden können, dann könnte man fast davon überzeugt werden, dass die Welt gerecht war.



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