Zum Inhalt der Seite

Drei Minuten mit dem Hauch des Schicksals

Das ist das Ende.
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

In der Strömung verloren.

Ein unendlicher nächtliche Himmel erstreckte sich über den Köpfen zweier schmalen Gestalten. Goldenes Haar wehte im Wind. Luxuria, die Todsünde der Wollust stand starr in der Mitte des gigantischen Dach, des Hochhauses in Los Angeles. Die Lichter der Stadt erhellten die Nacht. Unempfänglich für Kälte reckte sie das Kinn und schenkte der Schönheit der Nacht ihre Aufmerksamkeit. Jedoch nicht um sie zu bewundern, sondern um sie für dieses Privileg zu hassen und zu verabscheuen. Schönheit hatte in Luxurias Augen viele Bedeutungen. Reiz, Mittel zum Zweck und vor allen Dingen Macht. Hinter ihr tänzelte Superbia, kindlich und scheinbar naiv. Sie summte eine Melodie vor sich hin und wickelte eine Haarlocke um ihren Zeigefinger.
 

„Wie läuft deine Arbeit bei den Unzertrennlichen?“, begann Luxuria schließlich den eigentlich so verhassten Smalltalk und Superbia hielt inne. „Ganz okay, Potter fügt sich, aber an Longbottom komme ich nicht heran. Außerdem verstehe ich nicht, warum sie die Unzertrennlichen genannt werden, denn sie halten sich noch nicht einmal am selben Ort auf.“

„Weil ihnen diese törichten Gefühle namens Liebe einen Strich durch die Rechnung gemacht hat“, erklärte die Wollust und Superbia hielt inne. „Sie sind verliebt ineinander und trotzdem nicht zusammen, warum?“

„Schätze, dass nennt man Unfähigkeit eine Beziehung zu führen“, murmelte die Ältere und strich sich durch das lange blonde Haar.
 

„Falsch.“
 

Die beiden weiblichen Todsünden fuhren herum und entdeckten, den Dritten von ihnen. Ira trug seine gewohnte Maske, jedoch war dem alten Umhang ein moderner Anzug gewichen. Gegen seinen Willen hatte der Herr der Unterwelt ihn ins Reich der Menschen geschickt und nun ging der Zorn weniger freiwillig seine Arbeit nach. Sorgte für Streit unter Geschäftsmännern, ließ ganze Familien auseinander brechen und eine Klassengemeinschaft miteinander streiten.

„Der Grund ist ein Dritter, der uns nicht zu stören braucht“, erklärte Ira ruhig und ein kühler Wind fuhr durch seine schwarzen Haare. „Diabolus lässt wissen, dass wir zusammen arbeiten soll, der Herr hat Sorgen darüber, ob wir mit den Erben Hogwarts fertig werden.“
 

Empört darüber, dass ihr Herrscher an ihren Fähigkeiten zweifelte, stemmte Luxuria die Hände in die Hüfte. Superbia legte jedoch kindlich den Kopf schief. „Da könnte er recht haben. Albus Potter schafft es nach einem Monat immer noch, dass ich aus seinem Kopf verdrängt werde. Nicht immer, manchmal gibt er sich der Halluzination hin, aber auch dann bleibt er Herr seines Verstandes.“ Es kostete die Jüngste einiges an Stolz dies einzugestehen. „Wie läuft es bei dir? Ist dir dein menschliches Opfer schon verfallen?“ Superbia sah auf Luxuria und diese biss sich kurz verstimmt auf die Unterlippe. „Nein.“ Sie klang ungehalten. „Leider hat er über die Jahre einen starken Geist entwickelt. Ich kann seine Gedanken nicht kontrollieren.“
 

Ira verschränkte die Arme vor der Brust. „Dann sieht es tatsächlich so aus, als müssten wir zusammen arbeiten.“ Überrascht sahen ihn die beiden Frauen an und er fuhr fort: „Der Unbezwingbare hat einen wachen Verstand. Ich laufe regelmäßig in Gefahr, dass er merkt, woher die Anschläge kommen und was sie bewirken sollen. Ein teuflischer Plan ist nur dann gut, wenn er aufgeht.“ Schweigen breitete sich zwischen den drein aus und ihnen wurde klar, dass sie die Menschen unterschätzt hatten. Luxuria regte sich als erstes wieder und seufzte gespielt tief. „Na schön. Arbeiten wir zusammen.“ - „Wie soll das überhaupt aussehen?“ Superbia begann wieder einen unbekannten Tanz vorzuführen. Sanft bewegte sich sich zu einer unsichtbaren Musik und drehte sich um die eigene Achse. Der Mann der Runde verzog die schmalen Lippen zu einem Lächeln. „Wenn Albus Potter zu hartnäckig ist, macht einen Deal mit ihm. Einen Deal, den er niemals ausschlagen wird.“
 

Die jüngste Todsünde hielt inne und sah ihn fragend an, doch dann verstand sie. „Aber dann ist Alice Longbottom nicht befallen!“ - „Doch“, widersprach Ira knapp. „Wenn sie tatsächlich einander Lieben, dann wird es sie zerstören mit ansehen zu müssen, was aus Potter wird. Es ist die einfache Grundphilosophie der Menschen und ihre schwachen Gefühle.“
 

Noch skeptisch nickte Superbia und zeigte sich somit einverstanden und Ira wandte sich an Luxuria. „Wenn du in seinen Geist nicht rein kommst, dann musst du es mit seiner Vorliebe versuchen. Dir ist es erlaubt von den Menschen gesehen zu werden und mit ihnen in Kontakt zu treten. Kombiniert mit deiner Fähigkeit deine Gestalt zu verändern, sollte sich etwas machen lassen. Beobachte ihn und such nach seiner Schwäche – wahrscheinlich eine Hexe.“

„Kaum vorstellbar, dass er nach mir eine Hexe gefunden hat, die seinen Anforderungen gerecht wird“, höhnte die Wollust arrogant und rümpfte die Nase. „Dein Problem ist der Verstand deiner Zielperson, richtig?“
 

Nur widerwillig nickte Ira, schließlich war es eine Peinlichkeit zuzugeben, dass ein Normalsterblicher mit ihm mithalten konnte. „Ich möchte lediglich, dass ihr meine Spuren verwischt. Ich kann nicht auf jeden Krümmel und Stein achten, es nimmt zu viel Zeit in Anspruch.“

Luxuria und Superbia warfen sich einen knappen Blick zu, dann nickten sie synchron. Ira zeigte sich zufrieden. „Gut, dann beginnen wir bei Tagesanbruch und Superbia, ich will, dass du dich nicht zurück hältst was den Deal angeht, gib ihm ruhig eine Kostprobe, dasselbe gilt für dich, Luxuria.“

Die Wollust gähnte lediglich gelangweilt. „Ich bitte dich, als wenn ich ein Problem damit hätte, einen Mann zu verführen.“ - „Wenn es ihm gelingt seinen Geist für dich zu verschließen, dann hast du durchaus eins.“ Ira kritisierte ohne Scheu und erntete einen hasserfüllten Blick. Doch statt sich angesprochen zu fühlen, wendete er ihnen den Rücken zu und verschwand, als der nächste Windhauch aufkam.
 

Fast so, als wäre er nie dagewesen. Die Nacht ging weiter.
 


 

- - -
 


 

„Mom?“

Überrascht sah Claire von ihrem Schreibtisch auf und sah ihren jüngsten Spross in der Tür. Sein Blick war auf den Flur gerichtet und erst, als die Geräusche von vier Beinen verstummten, blickte er sie an. Das kindliche Gesicht war ernst und unentschlossen. Vor fünf Tagen waren ihre Jungs noch bei ihrem Vater und Astoria gewesen und hatten zusammen mit Charlotte das halbe Anwesen auf den Kopf gestellt. Sie hatte ihrem Vater angesehen, dass es ihm jegliche Selbstbeherrschung gekostet hatte, ihr die Bengel unversehrt zu übergeben. Claire musste lächeln. „Was gibt es, Floyd?“
 

Der Junge biss sich kurz auf die Unterlippe und kletterte auf einem Sessel, der in ihrem Büro stand. Zeitgewinnend sah er auf seine eigenen Hände. „Warum ist Mr. Parkinson hier?“

„Weil er krank ist.“ Claire wendete sich wieder ihrem Papierkram zu. „Ich habe Corwin und dir doch bereits erklärt, dass er ein Freund von Onkel Scorpius ist und er deshalb eine Weile bei uns bleibt.“
 

Da Floyd nicht antwortete, glaubte sie, seine Frage wäre damit beantwortet. Statt das Thema weiter zu verfolgen, schnitt der Junge ein anderes an. „Wann gehen wir wieder spazieren?“

„Wenn das Wetter besser ist“, sprach sie leichthin und Floyd blickte zum Fenster, wo erneut Schneeflocken auf die Erde segelten. Sie waren seit einer Woche nicht mehr draußen gewesen und seit zwei Tagen beobachtete er, wie dieser fremde Typ durch das Haus schlich, scheinbar auf der Suche nach etwas. Stumm und heimlich hatten die beiden Brüder ihn beschattet, konnten sich jedoch keinen Reim daraus machen, was von so großer Wichtigkeit sein könnte. „Früher sind wir doch auch bei schlechten Wetter eine Stunde raus gegangen.“

Claire legte die Feder beiseite und hob die Augenbrauen. Sie beobachtete, wie Floyd die Unterlippe vorgeschoben hatte und sie trotzig ansah. „Ja, aber jetzt schneit es und es ist glatt!“

„Oder aber du willst diesen Typen nicht alleine lassen, weil er so krank und seltsam ist.“ Die junge Malfoy wurde wachsam und stutzte. „Was meinst du mit seltsam?“
 

Noch bevor er antworten konnte, schritt Elliott Parkinson selbst ins Büro. Ohne eine Form des Grußes marschierte er an ihr vorbei, direkt an die hohen Fenster. Claire sah, wie er mit den Zauberstab drei mal gegen jeden Rahmen klopfte und etwas murmelte. Seit seiner Ankunft waren sie selten einander begegnet, obwohl sie im selben Haus waren. Sie hatte sich selbst mit Arbeit zugedeckt und er war ständig auf den Beinen. Unaufhörlich rauschte er von einem Raum in den nächsten. Decken und Wände waren bereits magisch gesichert, jetzt standen die Fenster auf der Liste und Claire war sich sicher, dass er bald den Garten auseinander nehmen würde.
 

Manchmal, wenn sie die Jungs ins Bett gebracht hatte, war sie ihm im Wohnzimmer begegnet. Es schien die Zeit des Tages zu sein, die er sich zurücklehnte und versuchte zu entspannen. Doch sobald er eine Weile reglos im Sessel gesessen hatte, erhob er sich auch schon wieder und schritt von einem Zimmer ins nächste. Claire fragte sich, ob Elliott so die Nacht durchmachte, doch die Strapazen hinterließen keinerlei Spuren. Also musste er irgendwann in der Nacht auch schlafen.
 

Sie schämte sich ihren Worten, dass sie ihn beschuldigt hatte, seinen Job nicht gut genug zu machen, denn Scorpius hatte sein Wort gehalten. Sein Handeln machte ihr deutlich, dass er sehr wohl der Beste Auror für Innere Sicherheit war, den Russland zu bieten hatte.

Hinter Elliott tapste Corwin hinterher und warf seinem Bruder diesen geheimnisvollen Blick zu, den die Zwillinge immer dann teilten, wenn sie etwas ausgeheckt hatten.

„Wir finden ihn seltsam“, verkündete Floyd. „Weil er von einem Fenster zum nächsten geht und gegen klopft.“
 

„Gestern hat er das mit den Decken gemacht!“, sprach Corwin anklagend und Floyd ergänzte sofort: „Und vorgestern mit den Wänden!“ Hilfesuchend drehte sich Claire nach Elliott um, doch der Auror sah sie belustigt an, scheinbar genoss er es, wie die Zwillinge ihn anklagten. Und sie waren bestens vorbereitet. „Außerdem schläft er nicht“, analysierte Corwin weiter. „Wenn man krank ist, tut man das eigentlich und seit das Ministerium einen Anschlag hatte, gehen wir nicht mehr raus!“ - „Genau!“
 

„Sieht so aus, als macht das Erbgut eines unangenehmen Verstands dir einen Strich durch den genialen Plan“, sprach Elliott amüsiert und Claire funkelte ihn wütend an. Es war nie ein Geheimnis gewesen, dass sie als Hexe unter dem dunklen Lord nichts zu melden hatte, egal, wie schlau sie auch war. Noch bevor sie ihren Kindern eine weitere Ausrede präsentieren konnte, sprach er: „Blagen, hinsetzten.“ Es missfiel ihr deutlich, dass er so mit ihren Kindern umsprang. „Was erlaubst du dir-!“, fuhr sie aus ihrem Schreibtischstuhl, konnte aber beobachten, wie Corwin sich ohne Wiederworte neben seinem Bruder fallen ließ.

„Wir hatten eine Abmachung!“, baffte sie ihn an, doch er zeigte sich nicht sonderlich beeindruckt. „Dein Plan, von wegen alles ist in Ordnung ist gescheitert, vielleicht klappt meine Methode ein wenig besser.“
 

Claire sah in skeptisch an und trat um den Schreibtisch herum. Elliott ging vor ihren Söhnen in die Hocke. Sie schluckte hart als er ihnen in die Augen sah. Bei Merlin, ihm würde auffallen, dass sie dieselbe Augenfarbe hatten, wie er. Innerlich zählte sie stumm bis zehn und war umso überraschter, als seine Stimme ernst und ruhig erklang. „Habt ihr die Bilder in der Zeitung gesehen?“

Corwin und Floyd nickten knapp.

„Gut, denn das kann bei euch im Garten passieren. In eurem Zimmer, im Wohnzimmer, auf dem Flur, auf der Treppe und auch bei euren Freunden.“
 

Entsetzt klappte Claire den Mund auf und ihre beiden Söhne starrten Elliott fassungslos an. Doch er war noch nicht fertig. „Jeder Mensch, ob ihr ihn kennt, oder nicht, kann euch etwas böses wollen und darauf solltet ihr gefasst sein.“

„Etwas böses?“, fragte Floyd und Corwin reckte das Kinn. „Wie böse?“

Es war eine gefährliche Frage und sie trat direkt hinter ihren einstigen Mann, innerlich betete sie, dass er die Frage richtig und kindgerecht beantwortete. Aber andererseits, was erwartete sie von einem Mann wie Elliott?
 

Verwirrt beobachtete die Mutter, wie er beide Hände ausstreckte und sie auf die Köpfe der Jungs legte. Er befahl ihnen die Augen zu schließen.

„Was zeigst du ihnen?“

Elliott antwortete nicht, scheinbar konzentrierte er sich zu stark, auf das, was er ihnen anhand von Bildern erklären wollte. Kummervoll beobachte Claire die Gesichter ihrer Kinder. Corwin zuckte mehrmals erschrocken zurück, seine Lippen formten stumme Worte des Entsetzens.
 

Floyd dagegen saß vollkommen stumm und reglos da. Sein Gesicht war weiß und seine kleinen Hände gruben sich in das Sitzkissen. Ein paar Herzschläge lang war Claire nicht in der Lage irgendetwas zu tun, es kam ihr vor wie eine Ewigkeit und erst als sie Elliott die Hand auf die Schulter legte, nahm er seine Hände von den Kindern. Keuchend ragte Corwin nach Luft. „Mom!“, sofort streckte er die schmalen Arme aus und Claire drückte ihn sogleich an sich. Es dauerte nicht lange und sie spürte, dass etwas warmes auf ihre Bluse tropfte. Mit einer Hand ergiff sie die von Floyd und tätschelte mit der anderen den Rücken ihres Ältesten.
 

Elliott erhob sich und schritt zur Tür. Jetzt war es ihre Aufgabe sich um die Kinder zu kümmern, seine war erledigt. Sie würden sich hüten ohne Aufsicht in den Garten zu gehen, würden Achtsam sein, wenn sie in der Nacht Geräusche vernahmen, die ihnen nicht bekannt waren und was ganz wichtig für ihn war, sie würden niemanden vertrauen, der ihr Misstrauen erregte und sei es jemand, der ihnen eigentlich nur all zu bekannt war.

„W-Was hast du ihnen gezeigt?“
 

An der Tür blieb er stehen und sah über seine Schulter. Ein seltsamer Schmerz durchzuckte sein Innenrestes, als er die Frau, die er einst sein eigen hatte nennen dürfen, ihn verständnislos ansah, während sie in ihren Armen ihre Kinder hielt. Elliott hatte die letzten Tage oft genug die Möglichkeit gehabt, festzustellen, wie stark das Blut der Malfoys in den Jungen floss. Sie sahen aus, wie einst sein bester Freund als Kind ausgesehen hatte. Unschuldig und harmlos, etwas, das von ihrer Durchtriebenheit ablenkte.
 

„Das, was für uns in ihren Alter bereits zum Alltag gehörte. Dachte, wäre für einen Einstieg ganz gut.“ Er konnte sehen, wie sich ihr Körper anspannte. Natürlich hatte auch sie jene schrecklichen Bilder aus der Kindheit nicht vergessen. Die erste Hinrichtung eines Muggels oder Blutsverräter, die ausgestorbenen Dörfer, dessen Häuser lichterloh in Flammen standen, die Narben und Wunden von verletzten Todesser, die Schreie von gefolterten Gefangenen. All das war etwas, womit sie als Kinder hatten zurecht kommen müssen und jeden hatte etwas anderes mehr getroffen. Während Scorpius die leeren und brennenden Häuser unerträglich gefunden hatte, waren die Wunden und Narben etwas, was ihn nicht losgelassen hatte.
 

Elliott sah die Wut über diese Entscheidung in ihren Augen, doch seltsamer Weise war es ihm egal. Das einzige, was er empfand, wenn er sie sah, war dasselbe Gefühl, wie vor sieben Jahren. Die neue Weltordnung machte aus ihr eine freie Hexe, jemand, der sich keinen mehr unterordnen musste. Eine Regel, die er verabscheute. Sie hatte neu geheiratet, eine Familie gegründet und führte nun ein ganz anderes Leben, als er sich je geträumt hätte. Wäre sie an seiner Seite gewesen, würde sie sicherlich nicht als Sekretärin für die Ministerin arbeiten und die über besorgte Mutter raus kehren. Ihr Leben würde aus einer Berg- und Talfahrt bestehen, die er ihr bescheren würde. Doch so würde er andere Wege finden, dass sie sich ihm fügte und seinen Worten nachkam. Mittel und Wege würde er finden und sei es mit Hilfe der Bläger. Die Mutterglucke stand ihr nicht, sie reagierte über und schien nicht zu begreifen, dass manchmal nur die knallharte Realität Kindern begreiflich machte, in welcher Gefahr sie schwebten. Sein Blick streifte den kleinen Floyd und kurz hielt er inne.
 

Statt wie sein Bruder zu weinen, aus Angst und Schrecken, war er ruhig geblieben. Zwar weiß im Gesicht geworden, doch hatte er keinerlei Regung gezeigt, die verriet, wie er das Geschehen ausgenommen hatte. Floyd sah aus dem Fenster und Elliott begriff das es leicht schneite.
 

Kinder...

Naiv und leicht zu beeinflussen.
 


 

- - -
 

Lautlos betrat Rose Weasley den großen Konferenzraum unter der Erde. Vor mehr als fünf Stunden hatte hier eine Sitzung stattgefunden, bei der wichtige Informationen ausgetauscht worden waren. Sie selbst war nicht anwesend gewesen, da sie nicht zum inneren Kreis des Ordens gehörte, sondern eher eine Strippe darstellte. Lily und Hugo hatten sich schon oft über diese Ungerechtigkeit beschwert, aber Rose verspürte keinen besonders starken Drang danach sich im selben Raum aufzuhalten wie Maria von Ulrich und Victor Krum. Beide waren unfreundlich, barsch und alles andere als gerechte Vorgesetzte.
 

Von Sophia Wilhern, einer deutschen Hexe, mit der sie Freundschaft geschlossen hatte, wusste Rose, dass Victor Krum es schlicht nicht lassen konnte, seine Mitarbeiter herum zu kommandieren und ihnen deutlich zu zeigen, wo ihr Platz war.

Von Ulrich erwartete manchmal schier Unmögliches und ließ ihrer schlechten Laune freien Lauf. Fred verzählte von dem alten Hiro Chow nur in den höchsten Tönen, scheinbar war er nicht nur fit, was die Zaubertränke anging, sondern auch ausgesprochen fair und neugierig auf unbekannte Entdeckungen.
 

Ein Schmunzeln glitt über die Lippen der Weasley. Ihre Mutter erfreute sich ebenfalls an Beliebtheit, doch wen wunderte es bei einer Hexe, die in regelmäßigen Abständen Muffins und ähnliches Gebäck in ihre Abteilung anschleppte, weil sich die Familienmitglieder nicht trauten, als Versuchshippogreifen her zuhalten. Rose stellte das Tablett mit dem Tee samt der Plätzchentüte ab und sah sich im großen Konferenzraum um. Überrascht blieb sie stehen und musterte die lange Wand, welche überzogen war mit einer Weltkarte, an der mehrere Fotos und kleine Notizzettel hafteten.
 

Scorpius stand direkt zwischen Algerien und Libyen. Nachdenklich hatte er den Kopf zur Seite geneigt und die Arme vor der Brust verschränkt. Der Malfoy trug ein weißes Hemd, eine schwarze Hose und einem passenden Gürtel. Auf dem großen Tisch, um den sich mehrere feine Sessel versammelt hatten, lagen Unterlagen, Karten und Fotos. Rose sah genauer hin und erkannte jene Bilder, die von den Anschlägen gemacht worden waren. Ein weiterer Blick auf die Karte genügte und sie wusste, das Scorpius versuchte ein Schema zu finden.
 

Seit einer Woche arbeitete sie für ihn und machte die Laufburschenarbeit. Sorgte für die richtigen Kopien, Unterlagen und massenhaft Tee und Kaffee. Hin und wieder nahm Scorpius sie in eine kleine Besprechung mit, damit sie wichtige Dinge notierte. Allerdings glaubte Rose, dass er diese Notizen kaum gebrauchte, da er ein ausgezeichnetes Gedächtnis aufwies. Wenn es um seinen Verstand ging, so bewies er ihr immer wieder, dass er noch genauso wachsam und aufmerksam war, wie vor sieben Jahre. Tatsächlich konnte sie sogar noch eine Steigerung feststellen und fühlte sich manchmal erschreckend dumm neben ihn. Dabei wusste sie genau, dass sie nicht zu jenen Idioten gehörte, die nicht in der Lage waren ihren Verstand zu benutzen.
 

„Der gewünschte Tee euer Majestät“, sprach Rose übertrieben höflich und machte einen Knicks. Scorpius drehte sich um und seine Mundwinkel zuckten verräterisch. „Danke.“ - „Soll ich jetzt anfangen den Boden zu schrubben?“, informierte sie sich sarkastisch und er machte eine nachdenkliche Miene. „Wäre vielleicht nicht schlecht, der Boden könnte eine Reinigung gebrauchen, aber-!“, fügte er hinzu, als er ihr verdrossenes Gesicht sah. „- im Moment wäre es mir lieber, wenn du dich hinsetzt und mir sagst, ob dir irgendetwas auffällt.“
 

Überrascht ließ sich Rose in einem bequemen Sessel nieder und Scorpius drehte sich wieder um. Ihre blauen Augen huschten über die Weltkarte, über die Notizen und schließlich betrachtete sie die Bilder. Die Anschläge waren einfach schrecklich. Mehrere Leben waren erloschen und niemand schien zu wissen gegen wen sie eigentlich ermittelten. Und genau diese Ungewissheit verbreitete Angst. Damals, zur Zeit Voldemorts wussten die Menschen zumindest noch, vor wen sie sich in Acht nehmen mussten.
 

Scorpius nahm seinen Blick von der Wand. Seit fast zwei Stunden starrte er diese Sammlung von Indizien schon an und war keinen Schritt weiter. Sein Kopf pochte unaufhörlich und ein stechender Schmerz bildete sich auf der linken Schläfenseite. Die Krawatte hatte er bereits gelockert, da er unaufhörlich das Gefühl hatte, zu ersticken. Immer wieder, wenn er die Bilder der Anschläge gesehen hatte, fühlte er sich auf unbestimmte Weise dafür verantwortlich. Scorpius war sich sicher, alle Puzzelteile beisammen zu haben, doch irgendetwas hatte er übersehen. Irgendein kleiner Hinweis versteckte sich und er war Blind für diese Feinheit. Bislang waren sie von einem zweiten Anschlag verschont geblieben, doch in seinen Augen war es nur eine Frage der Zeit und erneut würde die Welt in Angst leben. Anders als Harry Potter war Scorpius durchaus der Meinung, dass die Menschen sich nicht mehr lange mit Beruhigungen hinhalten lassen würden.
 

„Wenn du mich fragst, dann steckt überhaupt kein System in diesen Anschlägen“, riss Rose ihn aus seinen Gedanken und Scorpius bemerkte, dass sie neben ihn trat. „Alles scheint ein bisschen wahllos zu sein.“ Er schmunzelte. „Ja, das war auch mein erster Gedanke, aber meistens steckt hinter jeder Planung eine bestimmte Absicht. Irgendetwas, wird doch wohl die Wut des Attentäters auf sich geladen haben!“

Rose seufzte und beugte sich vor um Notizen lesen zu können. „Ich weiß nicht, ob es vielleicht ein bisschen weit hergeholt ist, aber könnten es nicht mehrere Attentäter sein?“ Verwirrt sah Scorpius sie an, dann blickte er wieder auf die Weltkarte. Er griff zu seinem Zauberstab und versuchte ihre Idee nachzuvollziehen.
 

Mit einem simplen Spruch, begann er bestimmte Bereiche in drei Farben einzuordnen. „Vielleicht hast du recht... Europa, Asien... Amerika, sie alle bilden Standpunkte. Der Süden wird durchgehend verschont, ebenso die extremen Polarpunkte. Warum?“ Er sprach bereits wieder mit sich selbst. Eine dumme Angewohnheit, die er in all den Jahren nicht ablegen konnte. Erneut spürte er einen spitzen Schmerz und drückte die Hand gegen die rechte Seite.

„Ist alles in Ordnung?“, wollte Rose wissen und Scorpius vernahm einen seltsam besorgten Unterton in ihrer Stimme. Gleichgültig wehrte der Malfoy ab. „Ich habe zu wenig geschlafen, dass ist alles.“ In letzter Zeit war es Scorpius öfters so vorgekommen, als hätten die Stunden, die er schlief überhaupt kein Gewicht. Früher war er mit vier bis fünf Stunden Schlaf wunderbar ausgekommen, doch jetzt fühlte er sich noch nach acht Stunden wie gerädert.
 

Statt weiter nach zu bohren, wie sie es früher getan hatte, beließ sie es dabei. „Brauchst du noch etwas?“

„Nein“, antwortete Scorpius und sah ihr dabei zu, wie sie die Akten mit dem Schwenker ihres Zauberstabes dazu brachte, sich zu ordnen. „Übrigens, ich soll dir von Krum ausrichten, dass er deinen Bericht fehlerhaft empfindet und du ihn bitte noch einmal überarbeiten sollst.“ Scorpius seufzte laut auf und strich sich durch die Haare. „Sag diesem Mistkerl, ich habe ihn schon zwei neue Berichte geschickt, wenn er nicht in der Lage ist Englisch zu verstehen, dann soll er es schlicht sagen!“ Rose lächelte: „Ja... er ist kein einfacher Mann, was?“

„Er ist nerventötend!“, entfuhr es dem Blonden. „Scheinbar glaubt er, ich habe zu viel Freizeit!“

„Dasselbe meinte Fred kürzlich auch erst.“ Sie goss Tee ein und öffnete die Plätzchentüte „Vielleicht solltest du dich bei meiner Mutter beschweren, sie hätte sicherlich Verständnis dafür.“
 

„Denke ich eher nicht“, brummte Scorpius und setzte sich auf die Tischkante um die Weltkarte noch einmal in Augenschein zu nehmen. Es war ein seltsames Gefühl nach all der Zeit mit Rose zu reden. Jahrelang hatte er sie nicht gesehen und schmerzlich vermisst. Jetzt arbeiteten sie jeden Tag zusammen und nichts an ihren Handlungen ließ erkennen, dass sie einmal mehr waren als Vorgesetzter und Sekräterin – Laufbursche, wie sie es nannte. Immer wenn er sie sah, erinnerte er sich an eine Zeit, in der er so glücklich war, wie nie zuvor.
 

Als wäre es erst gestern gewesen, sah er vor seinen geistigen Auge, wie sie stolz und erschöpft mit den anderen Opfern in einer großen Halle auf ihr Urteil gewartet hatte. Das rote Haar war zerzaust gewesen, der Mantel verdreckt und ihre Füße nahezu barfuß. Wenn Scorpius es recht bedachte, dann war dies bereits der Augenblick gewesen, wo er sich in sie verliebt hatte. Die Trennung, hinterhältig und heimtückisch war das Schlimmste, was er je getan hatte. Allerdings wog das Leben seiner Familie schwer und auch wenn er diesen Weg bereute, so bereute er es gleichzeitig auch nicht.
 

Claire und sein Vater hatten ihre neue Chance genutzt, ebenso wie Elliott, der sich durchbiss und sich eine neue Existenz aufgebaut hat. Dafür war er dankbar und sagte sich mit jeder Minute des Bedauerns, dass sie es wert gewesen waren. Jetzt in Rose`s Nähe, fühlt er sich ihr jedoch schuldig. Zumindest eine Erklärung, doch Scorpius wusste, dass er somit den Pakt zu Ronald Weasley brechen würde. „Okay, mach Schluss für heute“, sprach der Malfoy und registrierte, wie sie verblüfft die Augenbrauen hoch zog. Rose erhob sich und nickte knapp. „Gut, dann würde ich sagen bis morgen.“ Mit einem merkwürdigen Gefühl in der Magengegend sah er ihr nach und als sie die Tür fast erreicht hatte, sprach er: „Rose?“
 

Die Weasley hielt inne und drehte sich um. „Ja?“ Scorpius biss sich kurz auf die Unterlippe und sah in ihre hellen blauen Augen. Wie von selbst verließen die Worte seine Lippen. „Es tut mir leid, was ich getan habe.“ Er musste nicht erklären, was er meinte, sie wusste es auch so. Im ersten Moment versteifte sich ihr Körper und Rose wandte den Blick ab. Das Geständnis traf sie an einer bislang längst vergessene Stelle. Automatisch zog sich ihr Herz zusammen und als sie den Blick wieder hob, war keine Emotion in ihrem Gesicht zu lesen. Ohne ein Wort zu sagen, verließ sie den Konferenzraum und Scorpius begriff, dass sie ihn dafür hasste. Die Tatsache schmerzte ihn, aber gleichzeitig hatte er so großes Verständnis für ihre Reaktion, dass er sich wünschte, die Wahrheit aussprechen zu können.
 


 

- - -
 

Unsicher blieb Albus Severus Potter stehen. Er befand sich auf einem großen verschneiten Feld. Sanft suchten Schneeflocken den Boden und ein leichter Wind strich durch seine schwarzen Haare. Die Fingerkuppeln des Potters waren kalt, doch es störte ihn nicht. Müde betrachtete er das Haus seines Onkels, indem sämtliche Lichter brannten. Percy hatte Geburtstag und er konnte davon ausgehen, dass die gesamte Familie anwesend sein würde, schließlich wurde man nicht jeden Tag fünfundfünfzig Jahre alt und feierte eine doppelte Zahl.
 

Albus stampfte durch den Schnee, er hatte seine Gründe, warum er nicht direkt durch den Kamin kam. Kurz vor seiner Reise nach England war er bei Dr. Eyertown gewesen und hatte sich beraten lassen. Für den alten Heiler lag das Problem auf der Hand. Er sollte sein Kriegstrauma verarbeiten, doch er wusste es besser. Albus kannte sich selbst zu gut, als das er es als Kriegstrauma einstufen würde. Das was er sah, war keine Halluzination, sondern Realität. Dieses Mädchen, dass ihm immer wieder erschien und ihm Alpträume bescherte, gab es wirklich! Kein Traum spiegelte immer wieder den gleichen Ablauf wieder!
 

Dr. Eyertown hielt ihn für seichte und verwirrt. Genauso wie Dr. Terenzi und Dr. Brooke. Seit jenem Vorfall hatte Albus alle Heiler aufgesucht, die sich nach dem Krieg einen Namen gemacht hatten, doch sie alle stellten die gleiche Diagnose. Trauma. Es war zum verrückt werden und wenn es so weiter ging, dann würde genau dies eintreten, den Verstand verlieren. Nachdem er es mit Schlafentzug versucht hatte, mit einigen Drogen und den Quacksalbern, blieb ihm nur noch eins.
 

Er musste seinem Vater um Hilfe bitten, einen anderen Weg sah er nicht. Scorpius war im Moment zu angespannt und es widerstrebte Albus ihn zu fragen, zu Rose hatte er nicht den nötigen Draht, außerdem würde sie ähnlich wie die Heiler reagieren. James war vollkommen ausgelastet mit dem Orden und Lily würde ihm ebenfalls dazu raten, mit seinem Vater zu sprechen. Kurz und auch nur einen Augenblick lang war Albus in Versuchung gekommen, zu Fred zu gehen. Doch dann hatte ihn wider jene Scharm erfasst, die ihn immer wieder befiel, wenn er daran dachte, dass ihre Freundschaft zerbrochen war.
 

Und an Alice wollte er erst gar nicht denken. Er wusste von Lily und Hugo, dass sie Heilerin war, dies alleine war für ihn Grund genug ihr aus dem Weg zu gehen, außerdem war sie sicherlich genauso wenig entspricht darauf, ihm zu begegnen, wie Fred. Innerlich seufzte Albus tief, als er dem Haus näher kam. In der Vergangenheit war er ein Mistkerl gewesen, jemand, der es nicht verdiente, dass man ihm zu leichtfertig wieder Zugang zum Vertrauen gewährte. Fred hatte er nach dem Krieg kaum noch Beachtung geschenkt und alles andere als wie ein Freund behandelt. Quidditch war ihm wichtiger gewesen und Alice hatte er bereits verletzt, indem er sich zeitgleich mit Dominique und ihr eingelassen hatte. Statt es je richtig zu stellen, schwieg er. So feige, wie er war.
 

Vorsichtig stieg Albus die Stufen zur Haustür hinauf und klingelte. Es dauerte ein paar Minuten, bis er Schritte vernahm und als sich die Tür öffnete, schlug ihn helles Gelächter entgegen. Onkel Percy sah vollkommen verblüfft aus und lächelte breit, als er ihn erkannte. „Albus, mit dir hätte ich heute nicht mehr gerechnet. Komm doch rein.“ Bevor der Schwarzhaarige jedoch einen Schritt über die Türschwelle machen konnte, drückte er seinem Onkel das Geburtstagsgeschenk in die Hand und sprach: „Alles Gute und falls es dich tröstet, du siehst keinen Tag älter aus, als 54.“ Percy gab ihm eine leichte Kopfnuss, so wie es unter ihnen fast schon Ritual war und zog ihn ins Haus. „Audrey, wir brauchen noch eine Tasse Punch!“, rief er laut und eilte in die Küche. Es blieb Albus selbst überlassen, Jacke und Schuhe auszuziehen und vorsichtig ins Wohnzimmer zu blicken. Wie es sich gehörte, begrüßte er seine gebrechlichen Großeltern, ließ sich von Tante Fleur einen Kuss auf die Wange drücken und winkte Louis und Hugo knapp zu.
 

Seinen Bruder entdeckte er bei seiner Frau und als Albus genauer hinsah, bemerkte er Charlotte, wie sie wütend vor ihren Eltern auf und ab hüpfte. Ihre Wangen waren gerötet und beinahe genauso rot, wie ihre Haare, Scheinbar schien sie äußerst verstimmt. Später würde er James ein wenig Luft zum atmen geben, indem er den witzigen Onkel spielt, aber vorher musste er dringend etwas erklären. Der Potter-Spross schob sich zwischen zwei Politikern hindurch und entdeckte seinem Vater am Kamin. Gelangweilt nippte der Held an seinem Punch und versuchte sich nicht anmerken zu lassen, dass er liebe in seinen vier Wänden vor sich hindämmern würde.
 

„Mit was erpresst dich Mom dieses Mal?“, begrüßte Albus ihn und sein Vater strahlte erfreut darüber ihn zu sehen. „Ich darf die Couch beziehen, wenn ich nicht gute Miene zum bösen Spiel mache“, ließ er wissen. „Merlin Al, schön, dass du doch noch kommen konntest. Weiß Percy schon, dass du hier bist?“ Er nickte knapp und vergrub die Hände in seiner Kapuzenjacke. „Onkel Percy besorgt mir Punch bei Tante Audrey und wenn die beiden immer noch so turteln wie vor zwei Jahrzehnte, dann wird es ein bisschen dauern.“ Bereitwillig reichte Harry seinem Sohn seinen Becher und dieser nahm ihn grinsend an. „Ich hatte schon zwei davon, noch mehr und ich lande betrunken in irgendeiner Ecke. Und glaub mir, deine Schwester wird sich diesen Skandal sicherlich nicht entgehen lassen, indem sie mich fotografiert und ich mich morgen im Propheten bewundern kann. Hinterhältiges kleines Biest!“
 

Albus schmunzelte, in der Tat, Lily hatte ein Händchen Skandale zu entwickeln, er war auch schon ihr Opfer geworden. Zu Beginn bei den Flying Giants, war sie ohne sich anzukündigen, in sein Apartment spaziert und hatte ihn dabei erwischt, wie er gerade dabei war mit dem englischen Model, Michelle McGowan Nägel mit Köpfen zu machen.

„Ich muss mit dir reden, Dad. Deshalb bin ich hier.“ Seine Stimme war ernst geworden und leise, denn Albus war nicht besonders entspricht drauf, dass jemand von seinen Sorgen etwas mitbekam. Harry verzog das Gesicht und registrierte sofort den Stimmungswechsel. „Was gibt es, sollen wir ins Nebenzimmer gehen?“
 

„Wintergarten wäre gut“, murmelte Albus und zusammen drängten sich Vater und Sohn durch Menschen. Als Harry gefühlte fünf Minuten später die Tür zum Wintergarten schloss, atmete Albus tief durch. Schmatzende Blumen leisteten ihnen Gesellschaft und er ließ sich erschöpft auf der Lehne eines Sessels nieder. Harry dagegen lehnte gegen die Glastür und verschränkte die Arme vor der Brust. „Was ist los?“
 

„Ich brauche deine Hilfe.“ Es kostete Albus viel Überwindung diese Worte auszusprechen. „Mir geht es nicht gut. Ich kann nicht mehr schlafen, habe ständig Alpträume und das Gefühl, als würde die Wirklichkeit mit einer Art Traumzustand verschwimmen.“ Der Potter-Spross sah in das entsetzte Gesicht seines Vaters und bevor dieser etwas sagen konnte, setzte er hinzu: „Es sind keine Nachwirkungen des Krieges. Kein Trauma, auch wenn sämtliche Heiler mir das weismachen wollen!“ Bitterkeit stieg in ihm auf. „Ich kenne den Unterschied zwischen Träumen und Wirklichkeit. Ich sehe den Boten, der mich quält tatsächlich! Sie ist keine Illusion!“
 

„Warte“, Harry hob die Hand. „Woher weißt du, dass sie keine Illusion ist?“ Skeptis breitete sich aus und Albus zog sich kurzerhand die Kapuzenjacke samt das Shirt darunter aus. Als er seinem Vater den Rücken zuwendete und er das blutige Tattoo auf dem Schulternblatt sah, begriff Harry. „Woher-Wie?“

„Ein Mädchen mit verbrannten Gesicht, sie taucht immer wieder auf!“, entfuhr es Albus heftig. „Plötzlich ist sie da, wie aus dem nichts und manchmal verschwimmt der Ort an dem ich mich befinde. Es ist wie ein wahr gewordener Alptraum und ich habe keinerlei Möglichkeit mich dagegen zu wehren!“ Nervös zog Albus sich wieder an und sah auf seinen Vater. Zum ersten Mal hatte er das Gefühl ernst genommen zu werden und Erleichterung durchflutete seinen Magen.
 

„Bei welchen Heilern warst du breites?“

„Du glaubst mir?“, wollte der Jüngere wissen und Harry nickte. „Natürlich. Eine Illusion kann dir keine direkten Schmerzen zufügen, ein Alptraum auch nicht. Es muss sich in die Wirklichkeit handeln.“ Der schnelle Wechsel der Meinung ließ Albus stutzen. „Wie kommst du zu der plötzlichen Ansicht?“

Harry sah auf und erklärte ehrlich: „Ich habe geglaubt, dich würden die Erinnerungen des Krieges quälen, aber das- ich habe so etwas noch nie gesehen, Albus. Und es wäre mir lieb wenn wir jemanden zur Rate ziehen. Neville, Hermine oder am Besten jemanden wie Alice, sie hat Erfahrungen auf diesem Gebiet.“ - „Nicht Alice“, verneinte Albus sofort und er presste seine Kiefer aufeinander. Die Tatsache, dass er auf sie treffen konnte ängstigte ihn mehr, als dem unbekannten Mädchen zu begegnen.
 

Harry seufzte tief und wechselte den Sichtpunkt bevor Albus wieder einen Schritt zurück ging. Der einstige Held war froh darüber, dass sein Sohn sich ihm anvertraute, doch er kannte dessen Zurückhaltung wenn es darum ging, jemanden über seinem Befinden einzuweihen.

„Kann Mom nicht gucken?“

„Vielleicht. Auf jeden Fall brauchen wir jemanden mit praktischer Heilererfahrung und jemanden der uns sagen kann, was das für eine Magie ist, die dich quält.“

Albus runzelte die Stirn. „Was meinst du damit, welche Magie?“ Es klang beinahe so, als würde sein Vater davon ausgehen, dass es sich nicht um das Können eines Zauberers handelte. Als Harry ihm genau dies sagte, spannte sich die Haltung des Jüngeren an. „O-Okay... ist das gefährlich?“ Angst kroch in ihm hoch. Harry schwieg und griff zur Türklinke. „Wir sollten so schnell wie möglich jemanden finden, der sich das ansieht, Albus. Wie lange plagst du dich schon damit?“
 

„Acht Wochen“, gestand er und sah das sein Vater die Tür öffnete. „Komm, es wird Zeit.“ Mit einem dumpfen Gefühl im Magen, folgte Albus ihm und trat wieder zu den Gästen. Noch wusste er nicht, ob er erleichtert über die Hilfe sein sollte, oder besorgt um die Unwissenheit.

Hinter einer Couch, welche sich im Wintergarten befand, regte sich etwas. Fred Weasley ließ sein Feuerzeug klicken und zündete sich geräuschvoll eine Zigarette an. Seine Miene war hart und er zog heftig am Nikotinstängel. Statt sich sorgen um seinen einstig besten Freund zu machen, ließ er den Blick schweifen und dachte an die Formeln für das letzte Attentatspulver. Albus Sorgen hatten ihn nichts anzugehen.
 

Nicht mehr.
 

Fortsetzung folgt...



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (13)
[1] [2]
/ 2

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von: abgemeldet
2011-04-24T19:37:52+00:00 24.04.2011 21:37
Hey Dahlie!

Super, dass du das nächste Kapi hochgeladen hast. Das hat mcih wirklich sehr gefreut. ^^
*dich knuff*

Das Kapi war mal wieder super gut. Es ist dir wirklich sehr gelungen. Ich bin wirklich sehr gespannt was noch alles kommen wird, vorallem da ich die drei Todsünden jetzt schon mag. XD
Ich liebe sie irgendwie, weiß nur nicht wieso.

Mal sehen, wann und ob Scorpius Rose die Wahrheit sagt... ich denke mal, es wird noch etwas dauern... Aber er hat sich ja schon einmal entschuldigt, dass ist ja schon mal viel wert.

Elliott soll mal echt seine Augen aufmachen, wenn der nicht checkt, dass die zwei "Blagen" seine Kinder sind und nicht von einem anderen Kerl. Im übrigen wie kann der überhaupt denken, dass Claire wirklich einen neuen Mann hatte? Also echt mal, wie blind ist der den?

Albus lässt sich also endlich von seinem Vater helfen - wird aber auch mal Zeit. Mal sehen, ob sie rausfinden, dass die Todsünden dahinter stecken... ich bin gespannt. ^^

Na gut, ich freue mich schon auf das nächste Kapi und danke für die ENS. ^^
*dich knuff*
*Ostereier dalass*
*Schokohasen dalass*

glg Xen
Von:  nami-girl85
2011-04-22T08:55:56+00:00 22.04.2011 10:55
hallöchen^^
ich finde deine übergangskapitel immer lesenswert :)
bei dir passieren auch dinge, keine weltbewegende aber Scorpius hat sich bei Rose entschuldigt und Albus lässt sich helfen.
und die jungs von Claire wurden 'aufgeklärt' ;)

wenn deine beta-fee mal keine zeit hat, kann ich mich anbieten korrektur zu lesen.
ich mach sowas gerne und kann sowas eigentlich schon gut :)
nur wenn mal not am mann ist ;)

liebe sonnige karfreitagsgrüße,
nami :)
Von:  mimaja56
2011-04-21T14:05:23+00:00 21.04.2011 16:05

Will ich wirklich wissen, was sich Fred aus diesem Wissen erhofft?

Ich bin froh, dass Albus sich endlich an seinen Vater gewandt hat. Ich hoffe, die Beiden finden Mittel und Weg um ihm zu helfen. Und ich glaube keiner kann besser nachvollziehen wie sich Albus fühlt mit diesen Visionen als Harry.

Es tut mir furchtbar weh, wenn ich lese wie Elliot und Claire sich das Leben schwer machen, vor allem glaube ich würde Parkinson mit den Zwillingen ganz anders umgehen, wenn er wüßte das es sich hier um seine Kinder handelt.

Danke ein tolles Kapitel.
Von:  JO89
2011-04-21T07:51:28+00:00 21.04.2011 09:51
Es ist gar nicht schlimm, dass es nicht Beta-gelesen wurde,
denn es machte trotzdem wahnsinnigen Spaß das Kapitel zu lesen.
mit den 3 Todsünden. Ich schätze mal, IRA kümmert sich um Scorpius.
Die Wolllust um Elliot und die Dritte ist eben mit Albus beschäftigt.

Und der Abschnitt mit Elliot, Claire und den Kindern.
Ich frage mich, ob ihm aufgefallen, ist, dass die Kinder seine Augen haben, und ich frag mich, ob sich Elliot wünscht, dass es seine wären mit Claire.
Und auch wenn es wirklich nicht kindgerecht war, was er getan hat, irgendwie musste es den kleinen erklärt werden, sie sind ja wiff genug um nicht alles von Claire zu glauben.
Und ich glaube der jüngere der Kinder hat eben so reagiert, weil er wie wir im Prolog lesen konnten mit dieser gabe gesegnet ist.

Und Scorpius und ROse sind ein Thema für sich, es war wirklich schön geschrieben, ich habe es genossen zu lesen.

Und ich bin gespannt, wie es mit Albus weitergeht :)

LG
Von:  Charlott
2011-04-20T23:04:13+00:00 21.04.2011 01:04
Man. Wie kann Elliot nur so blind sein? ._.
Ich freue mich so auf den Moment wenn er endlich endlich kapiert, dass Claire keinen anderen Typen geheiratet hat und die Zwilling seine eigenen Kinder sind. Ich glaube, in dem Moment könnte selbst er mal die Fassung verlieren ;D Und ich denke irgendwie, dass seine "Erziwhungsmethoden" angebracht sind. Ich meine, die Kids müssen schließlich auch wissen, was da draußen auf sie wartet.
Ach, Elliot und Claire sind im Moment meine absoluten Lieblinge <3
Und ich fande Scorpius Entschuldigung so toll. Okay, so war total simpel, aber unbedingt notwendig. Und argh, ich hasse Ron für das, was er getan hat. Rosie und Scorpius hätten schon längst glücklich zusammen sein können - über Jahre hinweg - und wer weiß, wie das alles jetzt endet?! :<
Schlussendlich fand ich es gut, dass Albus sich endlich jemandem anvertraut hat. Ich meine, nur so kann ihm geholfen werden. Und mal ehrlich, eine Begegnung mit Alice ist ja wohl kaum zu verhindern. x)
Aber ich fand es echt hart wie Fred reagiert hat. Ich meine, sie waren nicht nur sehr gute Freunde, sie sind auch eine Familie. Hoffentlich kommen die bald wieder klar miteinander. So kalt und abweisend mag ich Fred gar nicht. ;-;

Oh Oh, I want some more.
Aber ich warte so lange wie notwendig :)

Liebste Grüße, Charlott ♥
Von:  sunny3291
2011-04-20T22:16:49+00:00 21.04.2011 00:16
Ein wunderschönes Kapitel, auf das ich gerne etwas länger gewartet habe.
Also die Sequenz mit Volllust und so... (sorry, ich krieg sie nicht alle hintereinander), hat mich zwar erst ein bisschen verwirrt, aber schlussendlich habe ich sie kapiert. Ich wusste nicht, wer von den dreien welches Opfer hatte. ;)
Schade fand ich, dass Elliott noch immer ziemlich blind ist und nicht die Ähnlichkeit mit den Augen erkannt hat. Irgendwie freue ich mich schon sehr darauf, wenn das Geheimnis endlich ans Licht kommt.
Rose und Scorpius fand ich sehr interessant. Scorpius Gefühle haben mich am meisten gefreut und seine Entschuldigung klingt zwar ziemlich lahm, hat aber eine gute Bedeutung.
Und Albus sollte endlich mal über seinen Schatten springen. Ich will Drama, Baby, Drama bei ihm. Alice soll den Großen mal ein bisschen aufmischen.
Schön geschrieben - ich sehe über die Tippfehler hinweg ;), die viel Gefühl zeigt und Lust auf mehr macht.

lg sunny
Von:  funnymarie
2011-04-20T22:06:10+00:00 21.04.2011 00:06
hi^^
ich mach es einfach mal kurz und knapp
für mich war das ein hammerkapitel^^ wie immer, denn man ist von dir ja nichts anderes gewohnt^^
ich könnte jetzt wahrscheinlich noch einen ganzen roman voller lobeshymden auf dich schreiben, aber ich denke, du weißt auch so, dass du eine ausgezeichnete autorin bist, mit sehr viel fantasie, hervorragendem ausdruck und einen abwechslungsreichen schreibstil^^
jetzt bin ich wohl doch ins schwärmen geraten^^
naja, ich freu mich in jedem fall auf das nächste kapi
und kann es kaum erwarten
und auch wenn dieses ja nur ein übergangskapitel war, wie du es so schön ausgedrückt hast, mir hat es dennoch sehr gefallen
also weiter so
lg funnymarie
Von:  scater-fiffy
2011-04-20T20:28:33+00:00 20.04.2011 22:28
o.o
das ende war ja mal wow...*sprachlos*
erst entschuldigt sich scorp,
dann geht al den schritt und bittet um hilfe und dann
BOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOM
weiß fred um was es geht

ach du scheiße
NEIN WIE GEIL^^ XD

mach weiter so
deine geschichte entschädigt das warten aufjedenfall immer wieder

:-)

ich liebe diese story

ganz viele grüße
fiffy^^
Von:  mudblood
2011-04-20T16:33:26+00:00 20.04.2011 18:33
Hey ho (:

Wow.. endlich wieder ein Kapitel. Diesmal hast du uns mal lange warten lassen. Aber ich kanns verstehen -> Uni, Lernstress und sowas geht nun einmal vor. (leider xD)

Zu dem Kapitel:

Okay.. Ich finde es echt gut, dass Albus zu jemanden gegangen ist, der ihm vill helfen kann. Und das es Harry ist, ist einfach perfekt. Er hat früher auch vieles erlebt und wird ihm sicher eine größe Stütze sein. Endlich.. wirklich ich bin froh, dass er sich jemanden anvertraut hat. Meine Sorge war echt schon, dass er das alles alleine schaffen will.

Dann die Sache mit den Todsünden... Albus und Alice sind die Unzertrennlichen.. so wie ich das nun interpretiert hab? Ich finde es gut, dass die beiden so in dern "Vordergrund" gestellt werden. Ich liebe die beiden als Paar einfach und ich denke, dass da sehr viel Drama entstehen wird. Iwi habe ich es im Gefühl, dass Alice genau der Knackpunkt in Als Leben ist, weswegen er einen Deal eingeht? Vill irre ich mich auch aber ja. Ich lasse mich überraschen.

Die Sache mit Claire und Elliot. Einfach toll. Es war richtig, dass Elliot den beiden Kleinen erklärt hat, was es mit dem Krieg nun auf sich hat. Auch wenn es vill ein bissl grob war... doch im Krieg? Naja. Ich hoffe, dass Claire und Elliot wieder zueinander finden.

Und zu dem letzten Paar. Rose und Scorpius. Naja immerhin ein anfang -> Die Entschuldigung. Ich kann verstehen, dass Rose verletzt ist und vill schafft es Scorpius ja, ihr alles erklären zu können. Keine Ahnung wie... vill sieht Ron ja seinen Fehler ein und was weiß ich, aber Rose und Scorp gehören einfach zusammen.

Nun ja. Das wars dann von mir

einen schönen Abend noch.

mudblood
Von:  Anuri
2011-04-20T14:23:21+00:00 20.04.2011 16:23
Bei Elliott weiß ich nie ob er mir sympathisch ist oder nicht… meistens mag ich ihn und dann wieder nicht…ja ein Berg-und Talfahrt…

Warum schaltet sich das Gehirn bei Liebe immer aus? Also Scorp ihr sowas freiwillig angetan hätte. Wie ich Ron in dieser FF hasse…

Wha…okay… ich glaub ich muss das Kapitel davor nochmal lesen. Ich hab gerade das Gefühl Albus hatte ne 180° Drehung gemacht… was aber auch an meinem Gedächtnis liegen…

Das ist schon ein bisschen hart…ich könnte meine Sorgen nicht ausstellen und einfach an was anderes denken… zumindest in dem Augenblick in dem ich ihn sehe würde ich mir sorgen machen…

Wie immer sehr schön und flüssig geschrieben.


Zurück