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Wenn Du an Feen glaubst, dann glaubst Du doch auch, dass das Unmögliche möglich wird, oder?

von

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Kapitel 3 Antworten

Eine Fee wird in einer Blüte geboren. Zunächst ist sie zu klein um nach draußen zu gelangen, doch wie auch wir Menschen, wachsen die Feen und entwickeln einen Verstand. Ist sie groß genug, kann sie die Blüte verlassen und die Welt erkunden. Allerdings nicht unbeschränkt. Ein Feenwesen ist von dem Moment, an dem die Blüte ihr das Leben geschenkt hat, mit ihr verbunden. In ihren ersten Lebensjahren braucht sie die Blume um Kraft zu tanken und sie kann niemals ohne sie sein. Das hat zur Folge, dass die Feen, solange sie nicht groß genug sind ihre Blumen zu transportieren, sich nicht von ihrem Geburtsort entfernen können.“ Die Otterfrau hielt einen kurzen Moment inne und Fox, der gebannt auf ihre Geschichte gelauscht hatte, schluckte. Noch nie hatte er von so etwas gehört. „Bei unserer Fee muss es anders gewesen sein, denn als sie an Land gespült wurde war sie eindeutig noch nicht reif genug gewesen ihre Blüte mit sich zu tragen und dennoch hatte sie ihren Heimatort verlassen. Die Nachtigallen, die sich ihrer annahmen, wussten von der Herkunft der Feen und vermuteten, dass die Schiffsleute die Feen samt ihrer Blumen für teures Geld verkaufen wollten. Sie pflegten die Fee und ihre Blüte gesund und als diese alt genug war verließ sie ihre Retter und wurde zur Lady Nightingale.“ Als sie geendet hatte lächelte sie Fox erneut zu. Wenn es so war wie er sich vorstellte, wenn das Leben von Pippa so einfach zurückzugewinnen war, dann würde er alles daran setzen sie zu befreien. „Also“ begann er leise „ist der Schlüssel zu Philippas Freiheit diese Blume? Sie sagten die Fee ist ewig mit ihr verbunden oder? Das bedeutet doch, dass sie nicht ohne die Blume existieren kann und wenn man die Blüte zerstören würde, so wäre auch das Leben der Fee beendet!“ Triumphierend blickte er die alte Frau an. Sie packte Fox am Arm. „Junge, denk daran worum was es geht. Du musst erst einmal an die Blume herankommen um sie zu vernichten und es bringt nichts sie einfach nur zu zerdrücken. Sie muss verbrannt werden, es darf nur ein Häufchen Asche übrig bleiben!“ Das Hochgefühl, welches er soeben noch empfunden hatte verschwand auf der Stelle. Bilder blitzen vor seinem inneren Auge auf: Ein Tisch in der Mitte des Raumes, zwei Sessel. Sie saß ihm gegenüber, immer, jeden Abend. Sein Blick war so oft daran hängen geblieben, unzählige Male hatte er sich gefragt, was diese violette Blume zu bedeuten hatte, warum sie von einer Glashaube bedeckt war. Er ballte die Hände zu Fäusten. „So nah! Die ganzen Jahre war ich der Blume so nah! Ich hätte sie schon längst vernichten können und jetzt, wie soll ich nur an sie ran kommen?“ Diese Frage war nicht direkt an die Otterfrau gestellt worden, was der alten Frau natürlich nicht entgangen war, dennoch sprach sie mit leiser Stimme: „ Pippa ist nicht aus der Welt mein Lieber, du kannst sie einweihen, versuchen mit ihr Kontakt aufzunehmen. Du musst das nicht alleine machen, das wäre Irrsinn. Zwei liebende Herzen sind stärker als eins! Und nun solltest Du dich auf den Heimweg machen, es wird langsam spät“, sie deutete auf eines der kleinen Fenster, draußen hatte es bereits angefangen zu dämmern. „Ja, das mache ich.“ Fox erhob sich wie in Trance und lief zur Tür. Als er den Knauf in der Hand hielt drehte er sich noch einmal um:

„Ich danke Ihnen von ganzem Herzen, aber dennoch habe ich noch eine letzte Frage: Woher wissen sie das alles und vor allem warum haben Sie es nie selbst versucht?“

Die Otterfrau strahlte: „Wissen hat man nicht von heute auf morgen, auch ich war einmal jung und hatte keine Ahnung vom Leben und von Dingen wie der Liebe. Es ist die Aufgabe der Älteren die Erfahrungen, die sie über all die Jahre gesammelt haben an die jüngeren weiter¬zugeben. Ich hatte damals niemanden der mir dieses Geheimnis verriet, ich war alleine mit meiner Trauer. Doch bei Euch muss es nicht so enden und das ist, lieber Fox, nicht nur mein Wunsch. Man nennt mich zwar die Otterfrau aber auch andere Tiere des Waldes vertrauen mir.“ Sie zwinkerte und Fox wusste, dass das Gespräch nun beendet war. Er trat durch die Tür und schnappte sich sein Mountainbike.
 

Auf dem Rückweg kam er deutlich langsamer voran. Das lag vor allem daran, dass sein Kopf rauschte von den vielen Erinnerungen und Eindrücken, die das Gespräch mit der Otterfrau in ihm entfacht hatten. Er war sich sicher, dass er es schaffen konnte. Er musste es, denn ohne Pippa konnte er einfach nicht mehr leben. Doch noch war er sich nicht sicher, wie er es an¬stellen konnte.

Als er nach Hause kam war es bereits stockdunkel, er stellte das Fahrrad in den Schuppen und schlich sich leise in Haus. Er wusste, dass es keinen Zweck hatte noch heute Nacht nach Pippa zu suchen. Erst einmal musste er einen Plan entwickeln, der der ganzen Aktion eine gewisse Stabilität verlieh.

„Fox?“ hörte er die Stimme seines Vaters, als er den Hausflur betrat „Bist du es?“ „Ja ich bin’s!“ „Wer denn sonst“ fügte er in Gedanken hinzu. Er zog seine Schuhe aus und machte sich auf den Weg ins Wohnzimmer, wo seine Eltern wie üblich die Nachrichten sahen. Das Beste war, wenn sie keinen Verdacht schöpften. Als er den Raum betrat wandte sich sein Vater zu ihm um: „Wo warst du denn den ganzen Tag?“ „Ich war Rad fahren, Papa, ich musste einfach mal raus!“ Diese Aussage war wohl kaum gelogen und das wussten beide. Seine Mutter warf ihm einen scharfen Blick zu, doch sie sagte nichts, er war sich nicht sicher ob sie seinem Vater von dem Gespräch erzählt hatte. Nachdem keiner der beiden ein weiteres Wort sagte gähnte er einmal übertrieben laut und verkündete er würde jetzt ins Bett gehen, weil er aufgrund der Fahrerei schrecklich müde war.

In seinem Zimmer angekommen machte er gar keine Anstallten seine Kleider zu wechseln und seinen Schlafanzug anzuziehen, er würde ohnehin nicht schlafen können. Außerdem hatte er beschlossen bei Morgenanbruch loszuziehen und die Zeit bis dahin würde er nutzen um den Plan zu erarbeiten.

Als es gegen 4 Uhr morgens langsam heller wurde schnappte sich Fox seine Jacke und schlich auf Zehenspitzen in die Küche. Dort schrieb er einen Zettel an seine Eltern:
 

Liebe Mutter, Lieber Vater,

Ich kann nicht zulassen, dass Pippa meinen Platz einnehmen muss.

Ich werde alles tun um sie zu befreien, koste es was es wolle.

Sucht nicht nach mir, es würde Euch nur schaden.

In Liebe

Euer

Fox
 

Er las die Zeilen noch einmal durch und legte in neben eine Rose, die er aus der Blumenvase vom Küchenschrank genommen hatte. Er war froh, dass er sie nicht mehr sehen musste, denn er wusste nicht ob er wieder kommen würde und wenn es so kommen würde, dann wollte er sie in guter Erinnerung haben, nicht gekränkt oder traurig. Das Einzige, was er mitnahm war eine Packung Feuerzeuge, die noch in der Originalverpackung waren, so wie sie seine Mutter nach dem letzten Einkauf in die Schublade gelegt hatte. Er war sehr darauf bedacht die Feuer¬zeuge auf keinen Fall zu berühren und legte sie in einen Müllbeutel, den er mit einem Gum¬mihandschuh berührte. Es war sehr wichtig, dass er keine zu intensiven Spuren auf den Ge¬gendständen hinterließ. Sein Plan war einfach und nicht schwer zu verstehen. Allerdings nicht ganz so leicht umzusetzen.



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