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Wenn Du an Feen glaubst, dann glaubst Du doch auch, dass das Unmögliche möglich wird, oder?

von

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Kapitel 2 Pippa

Philippa saß in einem gemütlichen Sessel, aus Buchenholz, gepolstert mit den verschiedensten Materialien, die die Natur zu bieten hatte. Da waren Blätter, Federn und das Fell eines Fuch¬ses. Vor ihr saß Lady Nightingale in einem ähnlichen Sessel. Sie war eine sehr schöne „Frau“, wenn man sie als solche bezeichnen würde. Keiner käme bei ihrem Antlitz auf die Idee, dass sie sich Diener suchte um ihren Durst nach Erinnerungen zu stillen. Eine Frau oder besser noch eine Fee von solcher Schönheit konnte sich doch nicht an den Erinnerungen Anderer laben, sie musste doch selbst ein wunderschönes Leben führen. Sie hatte langes, braunes Haar und unter ihrer prächtigen Haarmähne lugten die für Feen berühmten, spitz zulaufenden Oh¬ren heraus. Sie war sehr schlank und ihre Haut hatte einen leichten grün Schimmer, der sie, sobald die Sonne ihre Haut berührte, wie eine Blume erscheinen lies. Doch das schönste an Lady Nightingale waren ohne Zweifel ihre strahlenden violetten Augen. Nie zuvor hatte Pippa gehört, dass die Augen von Feen solch starke Farben hatten. Doch ihre Herrin hatte ihr er¬klärt, dass Feen und Elfen jede Farbe des Regenbogens als Augenfarbe erhalten konnten. Die Auswahl dieser Farbe richtete sich nach der Herkunft und dem Charakter des Geschöpfes. Pippa war davon überzeugt, dass die violette Farbe für die Unzufriedenheit und die Einsam¬keit stand, die Lady Nightingale empfand und der sie durch das Belauschen der Erinnerungen anderer zu entfliehen versuchte.

Vor ihnen stand ein großer Tisch, der voll lag mit den verschiedensten Gegenständen. Eben¬falls Objekte deren Geschichten Lady Nightingale bereits gelauscht hatte. Uhren, Bücher, Ketten und kleinere Gegenstände wie Ringe. Doch der schönste Gegenstand war eine wunder¬schöne violette Lilie die das Zentrum des Tisches füllte. Sie befand sich in einer wunderschönen Vase, die aus vielen verschiedenen Teilen zusammengebastelt war. Diese Blume, so vermu¬tete Pippa schon lange, war keineswegs gewöhnlich. Nie verlor sie auch nur ein Blütenblatt oder wagte es auch nur die Blätter hängen zu lassen. Die Lilie blühte immer, den ganzen Tag, das ganze Jahr über, nur des Nachts zog sie sich zusammen, als würde sie schlafen. Eigentlich fehlte es Pippa an nichts und die Fee war immer sehr freundlich zu ihr. Niemals befahl sie dem Mädchen die Erinnerungen zu stehlen, vielmehr bat sie ihre Dienerin ihr einen Gefallen zu tun. Das war wahrscheinlich noch schlimmer als ein kurzer aber klarer Befehl, der besagte, was Pippa zu tun hatte. Durch diese freundliche Art wirkte sie so vertraut so freundlich, dass man das Gefühl bekam, sie würde einem gerne jeden Gefallen und jeden Wunsch erfüllen, den man äußerte. Doch leider hatte Pippa schnell feststellen müssen, das dem nicht so war. Dem Mädchen war es verboten mit anderen Menschen zu reden, vor allem mit alten Vertrauten. Doch Philippa war ein gerissenes Mädchen, das sich nicht alles gefallen lies und so auch dieses Verbot. Zwar redete sie nicht mit anderen Menschen und hielt sich auch davon ab Nachrichten an ihre Mutter zu schicken, aber es gab einen Menschen, dem sie hin und wieder verschlüsselte Botschaften brachte. Fox. Ihre erste und einzige Liebe. Der Junge den sie aus dem Dienste der Lady Nightingale befreit hatte und dessen Platz sie nun eingenommen hatte. Es verging kein Tag, an dem Pippa nicht an ihn dachte, keine Sekunde in der ihre Gedanken nicht zu jenem Tag huschten an dem sie ihn zum ersten Mal gesehen hatte. Damals hatte sie gedacht er wäre ein Dieb, doch schnell hatte sie die Wahrheit heraus gefunden. Ihre Augen wurden glasig, eine Träne lief ihre Wange hinunter, so sehr wünschte sie sich ihn noch einmal wiederzusehen, noch einmal in seinen Armen gehalten zu werden. Doch vor allem aber eine freie und lange Zukunft mit ihm zu haben. Pippa zog die Knie ans Kinn und senkte den Kopf, die Herrin sollte nicht sehen, dass sie schon wieder geweint hatte, denn das machte sie wütend und dann würde sie ihr wieder einen neuen Auftrag erteilen, damit Philippa auf andere Ge¬danken kam.

Nach einer Weile wandte sich die Fee um und schaute mit verträumten Augen zu Pippa hin¬über. „Eine wunderschöne Erinnerung erzählt dieses Armband, willst du sie hören?“ Das Mädchen schreckte auf, irgendwann musste sie eingeschlafen sein. „Entschuldigung, was? Achso, die Geschichte. Nein liebe Herrin, ich bin sehr erschöpft, wenn sie mir erlauben würden zu Bett zu gehen?“ Sie konnte es nicht ertragen die Geschichte zu hören, denn die Erinnerungen, die Lady Nightingale sammelte, waren immer gleich. Liebe und Leid waren ihre Hauptaugenmerke und das war etwas, dass Pippa nicht hören wollte, denn die Erinnerung die sie hatte, die an ihr früheres Leben, war von genau solchen Gefühlen geprägt und deshalb wollte sie nichts von dem Leid Anderer wissen. „Schade, es ist wirklich eine schöne Geschichte, aber wenn du dich lieber ausruhen möchtest, dann darfst du zu Bett gehen. Wirst Du mir morgen neue Erinnerungen besorgen, Liebes?“ „Ja natürlich“ flüsterte Pippa der Lady zu. Was hätte sie auch sonst sagen können, ein Nein war so unmöglich wie die Wahrscheinlichkeit, dass Philippa jemals wieder frei sein würde.



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