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A kiss with a fist is better than none.

Draco Malfoy rutschte unruhig auf seinem Stuhl hin und her. Die ganze letzte Woche schon hatte er überlegt, was der Grund für Hermines Ausraster gewesen war, doch in diesem Moment war nicht sie der Auslöser für Malfoys Benehmen.

Er sah immer wieder zu dem neuen Mädchen hinüber. Sie hieß Marissa Collins und war seit etwa einer Woche an der Schule. Nur hatte Draco sie heute das erste Mal gesehen, da bis gestern noch Weihnachtsferien gewesen waren, die er mit seiner Familie verbracht hatte.
 

Mit Hermine war er eigentlich seit etwa einem halben Jahr zusammen. Doch vor einanhalb Wochen war sie total ausgeflippt. An dem Tag hatten sie sich in der Winkelgasse getroffen.

Er hatte irgendeine Bemerkung gemacht (er konnte sich noch nicht einmal erinnern welche) und sie "wurde zur Banshee" (für Muggel auch "Furie").

Dieser Streit machte es dem Jungen jetzt noch leichter, seine Aufmerksamkeit Marissa zuzuwenden, die dummerweise jedoch keinerlei Notiz von ihm zu nehmen schien. Sie hatte schulterlange braune Haare und braune Augen. Sie war in Slytherin und normal gebaut.

Sie kam von einer Schule namens "Break the Spell- Academy for young witches" aus den USA.

Sie trug ein Lippenpiercing und spielte gerade mit einer ihrer Haarsträhnen, während sie Professor McGonnogal lauschte. Sie saß am Tisch rechts von ihm und irgendetwas an ihr ließ ihn nicht zur Ruhe kommen. Vielleicht, dass sie genauso kühl und stolz war wie er.

Plötzlich besann er sich. Er war in Hermine verliebt. Dieses besserwisserische, jähzornige, clevere Mädchen hatte es ihm doch angetan. Oder etwa nicht?

Er sah zu Hermine Granger herüber. Ja. es stimmte. Nun, da er ihren abweisenden Blick traf, spürte er ein schmerzhaftes Ziehen in seiner Brust.

Aber warum hatte er sich dann vorhin vorstellen müssen, wie es wäre, die gepiercten Lippen des anderen Mädchens zu küssen? Er war sich nicht sicher.

Klar, die neue war hübsch und...sicherlich interessant, doch so wie mit Hermine konnte er sich mit keiner anderen fühlen. Das nahm er zumindest an.

Die Pausenglocke schrillte und verkündete das Ende der Stunde.

Hermine verließ gemeinsam mit Harry und Ron den Klassenraum. Draco schnappte sich seine Tasche und wollte ihr hinterherrennen, als er beobachtete, wie seine Hermine den dreckigen Ronald Weasley mit den roten Haaren küsste. Und das auf den Mund. Und scheinbar auch mit Zunge. Ihm wurde schlecht und er ließ seine Tasche fallen. Wie konnte das sein?

Hatte sie die letzte Ferienwoche etwa mit Pisspotter und den Wieseln verbracht? Wollte sie ihm noch nicht mal eine letzte Chance geben? Schnell hob er seine Tasche vom Boden auf, drehte sich um und ging wie betäubt in richtung Kerker, bevor er Weasley noch den Hals umdrehte.

Er war erst vor den ferien beim schulleiter gewesen. Er konnte sich so einen Fehltritt nicht erneut leisten, sonst würden sie ihn vom Quidditch ausschließen oder Schlimmeres.

Warum zog sich sein Magen jetzt so stark zusammen? Und warum schien sich alles in seinem Kopf zu drehen? War das Eifersucht? Fühlte es sich so an, einen Menschen den man liebte zu verlieren? Er wusste es nicht. er wollte es heute auch nicht mehr herausfinden. Er ging in den Gemeinschaftsraum der Slytherins und ließ sich in einen der Sessel sinken.

Er strich mit seinen Fingern über das schwarze Leder. Was, wenn...

Was, wenn er sich auch in dieses andere Mädchen verliebt hatte.

Vielleicht könnte sie ihn ja ablenken. Waren deshalb die schmerzen, die er verspürte, nicht die beschriebenen Todesqualen, die die Eifersucht laut vieler Bücher mit sich brachte?
 

Still starrte Draco vor sich hin und begann mit einer Galleone zu spielen, die er aus seiner Tasche gezogen hatte. Er schnippste die Münze nach oben und fing sie dann wieder auf.

Als er dieses spiel eine Weile durchgezogen hatte, hörte er ein Geräusch hinter sich. Er drehte sich um und sah, dass jemand sich in den Sessel am Feuer gesetzt hatte. Er drehte seinen Kopf etwas weiter nach links, um die Person besser erkennen zu können. Er traute seinen Augen kaum. Die Person, die sich beinahe lautlos an ihm vorbeigeschlichen hatte, war Marissa Collins.

Sie hatte eine Rolle Pergament auf ihrem Schoß liegen und kaute Kaugummi.

Ab und an starrte sie in die Flammen des Kamins. Irgendwann fing sie an, eine ihm unbekannte Melodie zu summen. In seinem Magen zog sich alles zusammen. Die grünen Lampen an der Decke sowie die Fackeln an den Wänden tauchten das Mädchen in ein schauriges Licht, während sie nachdenklich an einem Ende ihres Federkiels kaute.

Malfoy überlegte, ob er sie ansprechen sollte, doch er war sich nicht sicher, ob das so eine gute Idee war... Sie sah irgendwie gefährlich und leicht reizbar aus.

Schließlich stand er doch auf und bewegte sich langsam aber dennoch zielstrebig auf die neue Schülerin zu.

Sie schien ihn bis dahin gar nicht bemerkt zu haben (oder nicht bemerkt zu haben wollen).

Er zögerte-dann räusperte er sich vernehmlich. Überrascht drehte sich Marissa zu ihrem Mitschüler um und fragte:

" Kann ich dir irgendwie helfen? Brauchst du vielleicht ein Hustenbonbon, oder welchen Grund hast du, mich bei einem wichtigen Schreiben zu unterbrechen?"

Draco konnte sich nicht entscheiden, ob sie nun verärgert oder belustigt schien. Er beschloss erst mal auf Nummer-Sicher zu gehen und wich ein, zwei Schritte zurück.

"Entschuldigung. Ich hielt dich von da hinten erst für eine Freundin meinerseits, doch jetzt, wo du vor mir stehst, sehe ich natürlich klar und deutlich, dass dem nicht so ist. Ich hoffe, du verzeihst mir meine Einfältigkeit."

Marissa starrte Draco mit hochgezogener Braue an und fragte:

"Ich will ja nicht unhöflich sein, aber könntest du mir eventuell verraten, warum du so komisch redest?" Draco musste über ihre Worte nur lächeln.

"Weißt du, wenn jemand einen Satz mit der Einleitung "Ich möchte ja nicht unhöflich sein..." beginnt, dann führt das leider immer unweigerlich dazu, dass diese Person doch etwas sagt, das sehr wohl unhöflich ist. Und außerdem drücke ich mich nur etwas gepflegter aus, als es der gemeine Pöbel tut."

Marissas Hand begann ganz plötzlich zu zucken, doch Draco wusste nicht, was er falsch gemacht haben könnte. Er hatte dem Mädchen ursprünglich nur seine Aufwartung machen wollen. Sie schien sich hingegen sehr wohl bewusst, weswegen sie so erzürnt war.

"Soll das etwa heißen, dass ich zum "gemeinen Pöbel" gehöre?"

Malfoy konnte ganz deutlich die anführungszeichen in diesem Satz vernehmen.

Doch den Fausthieb, der auf den Satz folgte, den hatte er nicht kommen sehen. Ohne ihren Mitschüler noch eines weiteren Blickes zu würdigen, nahm sie ihre Sachen unter den Arm und verließ den Raum.



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