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Erwachen

Erwarte nicht zu viel vom Leben
von

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Der Unterschied zwischen Leben und Tod

Eigentlich war es hier wirklich schön, wenn man genauer hin sah. Wenn man nicht alleine war, konnte man es hier bestimmt aushalten. Der Gitarrist seufzte, als er sich erhob. Wie lange war er schon hier? Mehr als vier Wochen? In denen er nichts anderes getan hatte, als nachzudenken und zu grübeln, über seine Situation, und was er machen wollte, um sie zu ändern. Wie sollte er es schaffen, Timo glücklich zu machen? Wie sollte er es schaffen, wenn er selber nicht mal wusste, was Glück ist. Oder wie man glücklich wird. Im Moment war er es jedenfalls nicht. Was konnte es sein, dieses ‚Glück‘ oder das Gefühl des ‚glücklich seins‘. Er hatte sich immer Vorgestellt, dass er erst wirklich Glücklich sein kann, wenn er das erste Mal sein Kind auf dem Arm hält bzw. es sieht. Nun würde er das wohl nie erleben können. Oder konnte er im seinem zweiten Leben noch welche zeugen? David erinnerte sich nicht ein verbot gehört zu haben, aber sicher ist sicher. Er würde nachfragen, sobald Artemis wieder da war. Er hatte eine Menge erfahren seit er hier war. Die Dinosaurier hatte er kurz gesehen, Mozart war ihm über den Weg gelaufen, und er konnte froh sein, dass er schon Tod war, weil er sonst bestimmt wegen Luftmangels in Ohnmacht gefallen wäre. Und vor ein paar Tagen hatte ihn Johanna, eine der gefallenen Engel, dann erzählt, er wäre eine Reinkarnation von Beethoven. Das hatte ihn dann endgültig geschafft. Aber dadurch hatte er erst wirklich verstanden, wieso sich die Seelen der Toten einreihen mussten, um wieder zu leben. Also waren fast alle Menschen Reinkarnationen. Gott erschuf aber auch neue Seelen und er zerstörte sie gelegentlich. Dies konnte keiner verhindern. Aber die Erinnerungen der einzelnen Leben blieben erhalten und man konnte sie sich dann ansehen, wenn man wollte. Hier hatte man viel Zeit. Er selbst hatte es noch nicht gewagt, nach so einem Film zum fragen (obwohl Mozart ihn dazu eingeladen hatte, hatte er abgelehnt) und er fand, dass es sich nicht gehört. Er wollte sich noch Geheimnisse bewahren. „David?“ Als er sich umdrehte lächelte er. Artemis war wieder da. „Hallo, wie geht es dir?“ Sie grinste ihn an. „Gut, gut, du hast dien Leben wieder und brauchst nur noch in deinen Körper zu schlüpfen. Deine Begleiterin wird Diana sein, du wirst sie dann auf der Erde wieder treffen. Wenn was ist, kannst du jederzeit zu uns durch sie sprechen. Viel Glück.“ Er nickte und ihm wurde leicht ums Herz. „Darf ich dich noch was fragen?“ Sie nickte. „Was hast du dort solange gemacht? Also, wenn ich das fragen darf.“ „Natürlich darfst du, aber Antworten muss ich dir nicht. Sagen wir es so. Ich habe alles getan, damit du wieder lebst und deinen Grund erfüllen kannst.“ Er nickte, ohne wirklich verstanden zuhaben, was sie gesagt hatte. Sie sah müde aus und ausgelaugt, so als hätte sie sich enorm angestrengt – was immer Gott auch von ihr gewollt hatte – er musst es wohl bekommen haben. „Um dir nun zu erklären, wie du wieder in deinen Körper kommst. Eigentlich ist es ganz einfach. Du musst nur den Weg zurückgehen, den du gekommen bist.“ „Und wie soll ich das anstellen.“ Ein leises lachen erklang. „Schließ deine Augen und stelle dir deinen Körper vor – fühlst du ihn? Spürst du, wie dein Herz schlägt?“ Ihre Stimme wurde immer leiser und dumpfer. So leise und dumpf, bis er sie nicht mehr hören konnte. Das nächste, was er hörte, war sein Name, als er die Augen wieder aufschlug.
 

„David! Er wacht auf.“ Der Rapper wirkte erleichtert, als er sah, dass sein bester Freund wieder unter den lebenden weilte. Als er von kurzen ‚Tod‘ des Jüngeren erfahren hatte, wäre er am liebsten sofort wieder ins Koma gefallen. Die Operation war aber weitest gehend gut verlaufen und die Ärzte konnten ihn rechtzeitig wieder reanimieren. Dennoch würde der Gitarrist, wie er selbst, noch ein paar Tage hier bleiben müssen – aber wenigstes konnten sie im selben Zimmer liegen und sich vielleicht endlich mal aussprechen. Er lächelte, als er hört, wie David seinen Namen sage. Und er höre. „Wie geht es dir? Und bevor du fragst, ich bin seit heute Mittag wach und sollte eigentlich noch im Bett liegen. Aber solang die blöde Schwester das nicht mitkriegt. Außerdem bist du wichtiger.“ Das schwache Lächeln des anderen war Zeichen der Freude genug für ihn, da der andere bestimmt noch schwach war und ihm gegenüber ein schlechtes Gewissen hatte. Bestimmt gab David sich die Schuld dafür, dass er ihn, wegen eines dummen Streites beinahe verloren hätte. Aber er war ja schuld. Es war schon komisch gewesen, plötzlich die Augen zu öffnen, dann sich zuwundern, warum man im Krankenhaus war, dann von der Familie und Freunden getrennt wurde, weil zigtausende Ärzte einen untersuchen wollten, dann zu erfahren, das man so und so lang, des und deswegen im Koma lag und das der beste Freund gerade im OP-Saal war, dort an einem Herzfehler operiert wurde und wenn man wirklich Pech hätte, sterben könnte. Danach ging es einem so was von gut, dass man sich wünschen würde, Tod zu sein, nur um die Gefühle, die dann auf einen niederprasselten wie autoreifengroße Hagelkörner nicht mehr zu haben. Er hatte verdammte Angst um ihn gehabt. Es war dem Älteren egal gewesen, wie es ihm ging, solange er nichts über Davids Zustand wusste. Aber jett lag dieser hier in einem Bett, zwar noch angeschlossen an Maschinen, aber er war da. Und das war alles, was zählte. Alles.
 

„Hallo David, ich bin Diana.“ Leicht irritiert sah der Angesprochene auf das kleine Kind hinab, welches sich auf seinen Schoss gesetzt hatte. Sie schwebte leicht und lächelte ihn an. „Oh keine Sorge, ich werde och wachsen. In ein paar Wochen bin ich deinem Alter entsprechend und altere dann mit dir. Nur am Anfang geht das leider nicht, weil auch wir erstmal hierher kommen müssen – also gewöhne dich nicht all zu sehr an dieses Aussehen dun behandle mich wie jemanden, der in deinem Alter ist. Wenn du das schaffst, versteht sich.“ „Wieso sollte ich das nicht?“ „Weil du männlich bist.“ Empört sah er sie an. „Bitte?“ „Frauen können das im Allgemeinen besser, aber mach dir nichts draus und nein, ich bin nicht Männerfeindlich. Keine Sorge.“ Ihm stand der Mund offen. Klein und rotzfrech, selbst wenn sie in den nächsten Wochen, wie sie angekündigt hatte, so alt wie er sein wollte (von aussehen her), ob sich ihr Charakter ändern würde war fraglich. Nicht männerfeindlich hin oder her – sie war frech. Und er hatte das dumme Gefühl, dass er das so oder so akzeptieren musste, wenn er weiter leben wollte ohne Stress mit Artemis zu kriegen. Er war sich fast sicher, dass diese ihn schneller Sterben lassen, als er Erklären konnte. Und so scharf war er auf seinen Antritt bei Gott noch nicht wirklich. Es war nachts und Timo schlief im selben Zimmer, jedoch im gleichen Bett. Sie hatten vor dem einschlafen nicht wirklich geredet, sondern einfach nur nebeneinander gelegen und es genossen, ohne Streit, einfach nur für einander dazu sein. Obwohl sich beide öfters versicht hatten, dass der Andere noch Lebte bzw. beim Bewusst sein war. Irgendwann waren beide eingeschlafen und nun hatte ihn dieses kleine Biest geweckt. Timo kuschelte mit der Decke und er? Er war nun wach und schmollte, während Diana sich im Raum umsah. „Also David, du kennst die Regeln – ich werde dich lediglich daran erinnern und dir gegebenenfalls, also wenn du es wünscht und ich es machen kann, dir helfen. Aber nun, solltest du lieber schlafen. Immerhin“ sie war einen Blick auf die Uhr auf dem Nachttisch „haben wir schon 3.24 Uhr. Also husch, husch unter die Decke zu deinem Grund und schön ausschlafen.“ „Er heißt Timo und nicht Grund. Kleine Zicke.“ „Dummer Volltrottel.“ Grummelnd legte er sich wieder hin, legte sich zu Timo und die Decke, wobei der Älter sich nun an ihn kuschelte und versuchte wieder einzuschlafen. Morgen, nein heute würde er mit Timo reden und das endlich klären, was dort zwischen ihnen war. Und er würde ihm sagen, dass er glücklich werden sollte. Ja, das würde er...
 

Traurig blickten die Augen von Diana ihn an, als er schon wieder tief und fest schlief. Sobald er verstehen würde, in was genau er hinein geraten war, würde er alles tun, um das Leben zu verlängern. Alles.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von: abgemeldet
2010-01-16T13:26:09+00:00 16.01.2010 14:26
na das pitelchen war doch schon wieder leichter und flüssiger zu lesen XD
oh man ich hoffe wirklich, dass alles wieder gut wird... einfach alles!

mal sehen, was als nächtes passiert...


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