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K.O.M.A.

Komm ohne mich aus
von

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Menschen sind (Un)berechenbar

„Verdammt Timo, wach gefälligst auf, ich muss dir was sagen.“ seit Tagen schon, lang der Rapper im Koma. Seit Tagen schon wusste der Gitarrist, dass er wohl nur noch ein halbes Jahr zu leben hätte. Nun hatte er praktisch die Gewissheit bekommen. Es gab eine Operationsmöglichkeit, doch diese war Riskant und lebensgefährlich. Der Termin stand schon fest. Und derjenige, der ihn hätte aufbauen sollen, lag immer noch im Koma. Er seufzte. Hatte er nicht gerade eben sein Schicksal akzeptiert? Oder hatte er es wieder geschafft sich selbst so zu belügen, dass er dies glaubte. Den Tod akzeptieren? Niemals. Er lachte trocken auf, während er an dem Bett von Timo saß. Akzeptieren konnte man das, diesen Tod? So einfach. Nein, niemand konnte das, da war er sich relativ sicher. Einfach so akzeptieren, aus der Welt zu verschwinden und nichts, rein gar nichts mehr tun zu können. Einfach aufhören zu existieren? Nein, das wollte niemand. Er nahm Timos Hand in seine und bettete seinen Kopf mit der Stirn auf das Bett. „Warum, Timo. Warum sind wir so geworden. Warum bin ich so geworden. So verletzend und so gemein. Selbst zu dir.“ Seufzen. „Ich wollte das doch nicht. Ich wollte das nie und doch habe ich dir weh getan. Es tut mir Leid.“ nur ein flüstern waren seine Worte. Nur ein leises, kleines Flüstern. Kaum zu vernehmen, wenn man nicht genau hörte. Vielleicht hatte der Ältere es ja vernommen.
 

Was muss man tun, wenn man jemanden liebt, aber nicht weiß, wie man es ihm sagen soll. Was wäre, wenn man sich entschuldigen will, die Worte aber einfach nicht über die Lippen kommen? Was ist wenn du weißt, dass du Sterben wirst und du Angst hast, dass du nicht nicht aussöhnen kannst? Was würdest du tun? Wenn du Worte sagst, die du nicht so gemeint hast, und sie dann doch nicht zurück nehmen kannst?
 

Die schlimmste Waffe des Menschen ist keine, die einen töten. Nein, das ist die, die einen Menschen seelisch so verletzt, dass er sich fragt, warum man ihn nicht direkt töten. Wir wissen nicht, on Timo Davids Worte als solche empfunden hat, aber wann läuft ein Mensch im Streit weg? Warum verstehen wir uns so wenig, warum reden wir teilweise aneinander vorbei? Warum werden wir missverstanden? Weil wir denken können? Weil wir Egoisten sind? Weil wir einfach nur Menschen sind? Denken wird zurück, denken wir an die Vergangenheit? Was wissen wir über die Lebensweise z. B. Im Frankreich vor und nach der Französischen Revolution? Oder im Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation? Was wissen wir, was glauben wir zu wissen? War damals wirklich alles besser? Ist immer alles besser, was früher war? Oder ist das eine Frage der Ansicht? Können wir uns an neues schnell gewöhnen? Oder brauchen wir ein paar Generationen, bis wir soweit sind? Was ist Leben eigentlich und wo ist der Sinn? Das wir uns Fortpflanzen? Das wir forschen und herausfinden? Oder einfach, dass wir diesen Planten bevölkern? Menschliche abnorme Fragen – warum nicht das Leben genießen und sich alles leicht machen? Weil wir dann richtig dumm wären. Wo wäre dann die stolze Rasse Mensch, die besser ist als alles andere? Wieso sind wir zu fast 100 % genetisch mit Affen und Mäusen verwandt und missbrauchen sie so? Antworten? Wir werden die alles wissen. Weil dann würde es sich nicht lohnen zu leben.
 

Sie lagen nebeneinander. Einfach so still und leise. Timo freute sich, dass sie so viel Zeit miteinander verbrachten. Zwar taten sie das schon immer, aber er hatte das Gefühl gehabt, dass dem in letzter Zeit nicht so gewesen war. Und doch waren sie beieinander gewesen, außer die paar mal, wo er alleine sich weggeschlichen hatte, weil er die Stille genießen wollte. Keiner sagte ein Wort. Ruhe. Angenehme Ruhe. Er drohte einzuschlafen. Dann hörte er leise, fast wie aus dem Himmel David stimme. Verwirrt sah er neben ich während er den Worten lauschte. David schlief. Und doch, doch redete er mit ihm.
 

„Warum, Timo. Warum sind wir so geworden. Warum bin ich so geworden. So verletzend und so gemein. Selbst zu dir. Ich wollte das doch nicht. Ich wollte das nie und doch habe ich dir weh getan. Es tut mir Leid.“
 

Und dieses „Es tut mir Leid“ hallte in seinem Kopf wieder. Einbildung? Das musste es sein. Aber es war so real gewesen? Verwirrt fasste er sich an den Kopf. Nein, er war nicht krank. Wann war er überhaupt das letzte Mal krank gewesen? War er jemals krank gewesen? Wie war es eigentlich krank zu sein. „Worüber denkst du nach, Timo?“ David. Doch diese Stimme, die Betonung war anders. Jünger. Fröhlicher und doch, sie passte nicht zu ihm. Nicht so, wie sie hätte passen sollen. „Wie es ist krank zu sein?“ Erstaunt schauten ihn die Augen des Jüngeren an. „Wieso das?“ Der Ältere zuckte mit den Schultern. Er wusste keine Antwort. Er war ich sicher, dass er David nichts von der Stimme erzählen wollte. Noch nicht. Erstmal musste er sich darüber im klaren werden, was das gewesen war. Und wie es hatte sein können. „Du solltest darüber nicht nachdenken. Denk lieber über mich nach. Oder die Blumen. Oder den Himmel.“ „Den Himmel...“ murmelte er, während er nach oben schaute und durch die Blätter den strahlend blauen Himmel sah. Ohne Wolken. Wann hatte er das letzte Mal Wolken gesehen? Überhaupt, war es nicht gerade Winter? Wieso war hier Sommer? Oder war es Sommer? Frustriert legte er den Kopf auf die Knie, welche er an sich gezogen hatte. David umarmte ihn. „Du solltest nicht zu viel darüber nachdenken, dass tut dir nicht gut. Und wir wollen doch nicht, dass du Unglücklich wirst, Timo. Na komm, lass uns nach Hause gehen. Rennen wir? Wetten ich schlage dich?“ Er nickte und setzt ein grinsen auf. David bemerkte nicht, dass es gespielt war. Sie rannten los. Und trotzdem fragte er sich immer noch, was an dieser Welt falsch war. Irgendetwas stimmte hier nicht. Das wusste er. Spätestens seit er David so andere Stimme gehört hatte. Ob Einbildung oder nicht. Sein Gefühl sagte ihm, dass hier etwas fehlte.
 

Seufzend stand der Gitarrist auf dem Krankenhausdach. Wie erwartet hatte Timo nicht geantwortet und er lehnte sich an das Geländer. Schon Krank in einem Krankenhaus nur ein Geländer auf dem Dach zu haben. Was wäre, wenn ein suizidgefährdeter sich hier hinunter stürzen würde? Was wäre, wenn er sich hier hinunter stürzen würde? Würde man das überleben? Vorsichtig ging sein Blick hinunter. Er schätzte 20 bis 30 Meter tief waren es locker. Im würde Übel. Und dieses Mal lag es nicht an den Medikamenten. Da war er sich relativ sicher. Zittern und immer noch die Augen auf den Abgrund geheftet holte er sein Handy hervor. „...kannst du mich abholen?....ja, in Krankenhaus auf dem Dach....nein ich will nicht springen, nur...ich komm hier nicht mehr weg! Bitte.....Danke Linke!“ Keine zwanzig Minuten später hatte Linke ihn vorsichtig am Arm genommen und ihn von dem Geländer und dem Abgrund weggezogen. Nicht grob, sonder langsam und mit ruhigen Worten. Sobald er wieder unten war, hatte er sich einigermaßen wieder gefangen. „Danke nochmal. Ich weiß nicht, was in mich gefahren war.“ Der Ältere winkte ab. „Keine Ursache, ich wollte so wie so noch nach Timo sehen...wie geht es dir sonst so?“ Der Jüngere verzog das Gesicht. „Ich hasse die Medikamente jetzt schon, aber sonst gut. Also jedenfalls nicht schlechter.“ Das Bassist nickte und lächelte, ehe er sich erneut in das Krankenhaus begab. Der Andere jedoch setzte sich auf eine Bank und konnte erst eine halbe Stunde später aufstehen und nach Hause gehen. Zu tief saß in ihm der Schock über sich selbst. Weil einen kurzen Augenblick dran hatte er doch tatsächlich gedacht zu springen und so seinen Qualen ein Ende zu setzten. Und das konnte er sich selber wohl nie verzeihen. Niemals.
 

Manchmal ist es besser, wenn man nicht das Negative sieht. Manchmal ist es besser, wenn man Positive sieht. Das kommt auf den Menschen an. Ob nun Pessimist, Optimist, oder wie viele Pessimisten ja so schön sagen Realist. Egal was – man muss seine Sichtweise eben manchmal ändern können.
 

Kennst du dass Gefühl, wenn du weinen willst, doch es geht nicht?



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von: abgemeldet
2010-01-05T22:08:29+00:00 05.01.2010 23:08
das Krankhaus ist unverantwortlich...
was da nicht alles hätte passieren können...
mal sehen, was als nächtes passiert...


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