Noch drei verrückte Weiber... (Teil 1)
Seit er das letzte Mal so schnell mit dem Jetski abgehauen war, hatte er keine der Verrückten gesehen. Was für ein Glück!
Leon strich sich durch die Haare und ging, angezogen wie immer, in der Stadt spazieren. Er beobachtete die anderen Leute, bewunderte sie fast schon für ihr normales Leben und verfluchte zum hundertsten Mal, warum er diese Berufsrichtung eingeschlagen hatte… aber eigentlich war er ja froh damit.
Gerade wollte er über die Straße gehen, viel sein Blick auf drei interessante Mädchen. Fast hätte er kehrt gemacht und wäre davon gerannt… denn sie erinnerten ihn an die durchgeknallten Weiber, die ihn so vergötterten, dass sie sich gegenseitig umbringen würden, damit eine ihn bekam…
Doch das konnte nicht sein…
Nein…
Die vier waren noch auf Hoher See, denn sein Türm-Versuch war erst vor zwei Tagen gewesen… und er war erst heute Morgen am Land angekommen… Jetzt versuchte er die Frauen besser zu beobachten und er bemerkte kleine aber feine Unterschiede.
Eine hatte sehr lange schwarze Haare -oder waren sie doch eher dunkelbraun? Man konnte es so schlecht erkennen…- und einen Vorbau der nicht zu verachten war, aber was für ein Glück, dass ihn so etwas nicht interessierte. Er war eher der Gentleman, als der Draufgänger. Trotz dass es so war, hätte er sie auf die Entfernung mit Ada verwechselt… nur dass diese hier eindeutig kurvenreicher war und längere Haare besaß.
Die zweite die direkt hinter ihr rannte und etwas in der rechten Hand in die Luft streckte, hatte einen Pferdeschwanz und ihre Haare hatten fast den selben Farbton wie die von Hunnigan, nur … lila?! Das Mädchen besaß genau wie Hunnigan eine Brille und man hätte sie mit ihr verwechseln können, denn sie sah ihr sehr ähnlich… nur das irre Grinsen auf dem Gesicht des Mädchens, hatte er noch nicht bei seiner Informantin gesehen…
Hinter den beiden lief ein weiteres Mädchen. Sie schien kleiner zu sein als die anderen beiden und hatte rote Haare, welche ihn an Claire erinnerten. „Gebt mir sofort meine Brille zurück!“ Schrie sie plötzlich und Leon schmunzelte, hatten sie der Kleinen wirklich die Brille abgenommen?
Das war gar nicht nett, sah aber witzig aus, wie sie mit ausgestreckten Armen hinter den beiden mit dem irren Lachen herlief. Doch die ohne Brille, schien sehr wenig erkennen zu können.
Mit einer Geschwindigkeit, die er schon lange nicht mehr gesehen hatte, liefen die beiden mit der geklauten Brille an ihm vorbei, ohne ihn zu beachten, und das Mädchen ohne Brille, Helena, taumelte auch weiter.
Plötzlich stolperte sie über einen Strich. Man betone, einen GEMALTEN Strich....
Stolperte weiter, doch noch bevor sie sich fangen konnte, machte ihre Nase Bekanntschaft mit einem Laternenpfahl. Helena klebte ganze fünf Sekunden daran, ehe sie langsam zur Seite rutschte und umkippte. Dort blieb sie mit kreiselnden Augen liegen und starrte in den Himmel.
„Mein Kopf…“ Murmelte sie und begann dämlich zu grinsen. „Sterneeeee…. Nein… lasst das… Oh Gott, mir wird schwindelig…“
Leon, ganz der Kavalier, ging natürlich zu der Armen die sich eben gestoßen hatte und beugte sich über sie. „Ist alles in Ordnung mit Ihnen?“ Helenas Blick klärte sich und ihre Augenbrauen zogen sich zusammen. „Geh weg… ich mag dich nicht.“ Kam es gemurrt von ihr und sie drehte sich auf den Bauch und stemmte sich hoch.
Leon der immer noch etwas merkwürdig auf sie sah nickte. Okay, anscheinend ging es ihr wieder gut, auch wenn der Aufprall nicht besonders gesund ausgesehen hatte.
Langsam richtete er sich wieder auf und spürte etwas Merkwürdiges.
Ihr wurde mulmig zumute… etwas stimmte hier nicht.
Wie in Zeitlupe drehte der Mann sich um und sah wie die beiden Mädchen die Helena die Brille geklaut hatten dastanden und ihn mit offenem Mund anstarrten.
Wie auf Kommando griffen sie sich an den Händen und drückten die Wangen zusammen. Dass sie sich in der Mitte berührten und auf Leon starren konnten.
„Siehst du auch was ich sehe?“ Fragte die mit den schwarzen Haaren und ihre Augen wurden zwei große Sterne.
„Wenn du wirklich siehst, was ich sehe, dann ist das hier ein komischer Traum.“ Antwortete die mit dem Pferdeschwanz und auch ihre Augen wurden so merkwürdig sternförmig.
„Ist das wirklich….“
„Ja… ich glaube schon…“
Über den Köpfen der beiden bildete sich ein großes rosanes Herz, das sich weiter aufblies und irgendwann ziemlich riesig war… und dann dort hängen blieb…
„Oh… mein… GOTT!!“ Quietschte die mit den schwarzen Haaren auf und begann mit der Lilahaarigen auf und abzuspringen.
„OMG!!!! OMG!!!! OMG!!!! OMG!!!“ Rief diese aus und begann merkwürdig zu lachen. Schon drehte sich ihr Kopf und sie blickte auf Anastasiya, die mit den schwarzen Haaren, und nickte. „Wollen wir?“
Anastasiya stimmte Patricia, der Autorin und dem Mädchen mit den lila Haaren, zu. „Gerne doch.“
Sie ließen sich los und starrten Leon an.
Er bekam eine Gänsehaut und sah auf Helena. „Sag mal, wer sind die beiden?“
„Das?“ Dabei wies Helena mit dem Daumen auf Nastja und Patty. „Das sind deine Fangirls… und ich glaube, du solltest jetzt laufen.“
„Hä? Wieso denn da…?!“ Gerade wollte er fragen was los war, da sah er es schon: Nastja und Patty gingen in eine bestimmte Position die man vom hundert-meter-lauf kannte und nickten sich zu. „Drei… zwei…. Eins. Los!“ Hörte man sie gleichzeitig runterzählen und schon sprinteten sie auf den armen Kerl los.
„LEOOOOOON!!!!!!!!!“ Kreischten beide und legten noch einen Zahn zu.
Über seinem Kopf erschienen drei imaginäre Fragezeichen, die durcheinander aufblinkten und zeigten dass er nicht verstand.
Erst als sie ihn fast erreicht hatten, schnallte er was los war, doch das war zu spät.
Leon schaffte es noch sich umzudrehen, wurde dann aber von beiden angesprungen und zu Boden geworfen.
Triumphierend saßen sie auf ihm und grinsten sich breit an.
„WIR HABEN IHN!!!“ Quietschten sie sich an und hielten wieder Händchen, während sie ihre Stirnen aneinander legte und über beide Ohren strahlten. „JAAAA ENDLICH!!!! UNSER TRAUM IST WAHR GEWORDEN!!!!“ Jubelten die beiden immer noch so quietschend und hoch, dass man glauben musste die Ohren würden sich gleich verabschieden.
Genau SO fühlte Leon sich als beide auf ihm saßen und sich freuten, ihn zu haben. „Könnt…. Runter….gehen…. keine…. Luft….“ Als sie noch weiter sitzen bleiben, öffnete sich Leons Mund und ein kleiner weißer Geist trat aus.
Helena die die ganze Zeit daneben gestanden hatte und mit einem gekonnten „WTF“-Blick zugesehen hatte, zog nun beide Fanatikerinnen von Leon herunter und stellte sie ordentlich hin. „Ihr bringt ihn mit eurer Liebe noch um.“ Sagte sie sachlich und kniete sich vor den blonden Mann. „Kann ich ein Autogramm haben?“ Fragte sie und hielt ihm einen Zettel unter die Nase mitsamt Stift.
Nastja und Patty klappte der Mund auf. So etwas hatten sie ja noch nie gesehen. „Oh wie süüüüüüüüüß!“ Quietschte Patty und Nastja stieg mit ein. „Unsere P-Chan ist ja genauso….“
Schon hielten sie wieder Händchen und sahen sich in die Augen. „Was machen wir jetzt eigentlich mit ihm?“ Fragte Patricia und linste kurz zu Leon der eine Hand gehoben und Helena das Autogramm unterzeichnete, ehe sie wieder auf Nastja blickte.
„Hmmm… nehmen wir ihn mit zu mir… da haben wir ein Schlafzimmer für uns.“ „Oh ja, gute Idee.“ Stimmte die Siebzehnjährige zu und bekam von Helena eine Kopfnuss, genauso wie Nastja. „Auaaa~!“ Beklagten sie sich gleichzeitig und sahen auf die kleine Frau, die noch eine rauchende Faust erhoben hielt. „Spinnt ihr jetzt komplett?“ „Jap!“ Kam es einstimmig von den beiden, ehe sie eine weitere Beule verpasst bekamen und nun hielten sie die Klappe.
Standen aber vor Leon der inzwischen wieder aufgestanden war und sie beide ansah. „Äh…“ Doch bevor er etwas sagen konnte, verbeugten sie sich beide. „Es tut uns leid.“ Kam es im Chor –wie eigentlich alles von ihnen- und sie richteten sich wieder auf. Doch kaum sahen sie ihm in die Augen, war das irre Glitzern in den Ihren wieder da und das Herz über ihren Köpfen materialisierte sich. „Wir lieben dich!“ Riefen sie aus und hängten sich an ihn, dass Leon umfiel.
„oh Gott, ihr seid schlimmer als Ada, Angela, Claire und Hunnigan zusammen!“ beschwerte er sich und rieb sich den Hinterkopf. „Könnt ihr nicht endlich mal loslassen?“ „NEIN!“ War die Antwort und sie grinsten sich wieder so komisch an. „Komm, wir laden dich zu uns ein, dann können wir in Ruhe reden.“
Helena schüttelte nur den Kopf und ging zu ihnen um die beiden von ihm runter zu ziehen und ihm dann kurz auf zu helfen. „Nichts denken und einfach ignorieren.“ Sagte diese zu unserem Titelhelden und marschierte voraus.
Hinter ihr ging Leon und der wurde von zwei merkwürdig grinsenden Frauen verfolgt, die alle dreißig Zentimeter kleine rosane Herzchen verloren und über den Boden zu schweben schienen…
