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Septembermond

SethxOC
von

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Fremd

Fremd
 

»Du brauchst mich nicht Siezen«, das war das erste, was er über die Lippe brachte. Seine Stimme war zwar rau und kehlig, aber trotzdem irgendwie melodisch. Für Musik und besonders Stimmen hatte ich ein gutes Ohr. Trotzdem änderte es nichts an meiner Einstellung ihm gegenüber.

»Also gut, was willst du hier?«, ich verschränkte meine Arme und blickte ihn so durchdringend an wie ich konnte. Er erwiderte den Blick, doch auf seinem Gesicht saß ein breites Grinsen, auch wenn sein Blick etwas verletztes an sich an. Als hätte ich ihm gerade einen Dolch in den Magen gerammt.

Jetzt, wo ich sein Gesicht von nahmen betrachtete, erkannte ich das seine Haut einen rot/braunen Schimmer hatte. Sie war so glatt, dass das Licht unserer schwachen Laterne sich darin spiegelte.

Seine Haare waren halblang, so wie es viele Jungen trugen, und vielen ihm leicht über die Augen. Die genauso braun waren wie seine Haare. Vielleicht noch einen Stich heller. Mit einem Streifen von Gold.

Wie auch bei unserer letzten Begegnung sprühten sie nur geradezu vor Wärme. Und mich überkam wieder dieses Gefühl von Vertrautheit.

Ich runzelte die Stirn. Clearwater, Clearwater, Clearwater...irgendwo musste doch eine Erinnerung an den Namen sein.
 

»Ich wollte dir nur etwas vorbei bringen«, meinte er, ohne auch nur einmal unseren Blickkontakt zu unterbrechen. Mein Blick wurde noch düsterer.

»Ich würde aber auch gerne wissen, wer Sie sind.«

Das meine Mom immer noch hinter mir stand, hatte ich schon völlig vergessen. Sofort lief ich rot an. Was sie jetzt schon wieder denken mochte? Das würde nachher noch eine schöne Fragestunde werden. Ich stöhnte und wirbelte zu ihr herum.

»Könntest du bitte kurz wieder rein gehen? Das hier wird nicht lange dauern.«

Meine Mutter zog widerwillig das Gesicht. Schnell blickte sie zwischen dem Indianer und mir hin und her. Dann beugte sie sich vor und flüsterte so leise, dass nur ich es hören konnte:

»Wenn er nicht freiwillig gehen will, dann rufe ich die Polizei, okay?«

Ich nickte und spürte so etwas wie Erleichterung bei diesem Vorschlag. Sie warf dem Clearwater noch einen letzten, misstrauischen Blick zu und verschwand dann.
 

Ich wusste, dass sie uns durch das Küchenfenster beobachtete, deswegen wollte ich meinen „Besucher“ so schnell wie möglich abschütteln.

»Also, was wolltest du mir bringen?«, fragte ich so gelangweilt wie möglich.

Sein Lächeln schien für einen kurzen Moment zu verblassen, aber dann nickte er wieder strahlend und begann in der Tasche seiner zerissenen Jeans zu kramen.

Ich tippelte ungeduldig mit meinem Fuß und versuchte überall hin zu blicken nur nicht in seine Richtung. Er war so fremd. Seine Hautfarbe. Sein Aussehen. Sogar sein Geruch.

Er war leicht herb. Er roch nicht wie die anderen älteren Jungen in meiner Schule, die meistens nach einer Überdosis Rasierwasser stanken, sondern natürlicher. Leicht nach Wald, Moos und etwas anderes, dass ich nicht mal beschreiben konnte. Fremd.

Ich hatte diesem Wort noch nie große Bedeutung zugemessen, doch jetzt erst verstand ich es. Auch wenn es nichts negatives sein musste, wie ich es mir immer versucht hatte einzureden.
 

»Das hast du heute verloren«, damit hielt er mir etwas silbernes, funkelndes vor meine Nase. Automatisch wanderte meine Hand zu meinem Ohr.

»Ich habe gar nicht gemerkt das er fehlt«, erklärte ich überrascht und nahm ihm den Ohrring ab.Als ich dabei kurz seine Hand streifte, zuckte ich zusammen. Seine Haut war unheimlich heiß.

Erst jetzt fiel mir auf, dass er auch sonst eine große Hitze ausstrahlte, sodass ich ohne Jacke nicht mal fror.
 

»Äh...d-danke«, stammelte ich, völlig aus der Fassung.

»Gern geschehen«, ich hätte nicht gedacht, dass er noch mehr Grinsen konnte.Seine Augen strahlten Richtung und wirkten dadurch noch heller.

Erst jetzt fiel mir etwas ein und meine Unsicherheit war wie weg geblasen. Das Misstrauen und der Unmut über sein Auftauchen kehrten zurück:

»Woher weißt du eigentlich, wo ich wohne?«
 

Auf einmal wirkte er verlegen und wich zum ersten Mal meinem Blick aus. Er kratzte sich am Hinterkopf und sah mich dann wieder schelmisch grinsend an:

»War nicht allzu schwer, nachdem deine Freundin mir doch noch deinen vollständigen Namen verraten hat.«

»Welche Freundin?«, fragte ich alarmiert.

»Na, die Brünette mit den langen Wimpern und den schrillen Klamotten«, grinste er.

»Gloria!«, ich spuckte ihren Namen förmlich aus. Die Wut, die in mir hoch kochte, machte mich fast blind. Am liebsten wäre ich sofort los gerannt und hätte sie zur Rede gestellt. Oder ihr gleich eine geklebt! Diese-

»Alles in Ordnung?«, fragte er nervös.

»Ja, danke für den Ohrring«, erklärte ich. Doch er machte keine Anstalten zu gehen. Stattdessen fuhr er sich ein paar Mal durch die dunklen Haare (die teilweise sandfarben waren, wie mir erst jetzt auffiel) und wirkte wieder sehr verlegen.

»Ist noch was?«, ich zog eine Augenbraue hoch.
 

»Na ja, ich hab mich nur gefragt, warum du heute vor mir weg gelaufen bis. Also, ich glaube wirklich nicht, dass du so schüchtern bist wie mir deine Freundin weiß machen wolltet«, er schien sich wirklich darüber den Kopf zu zerbrechen.

Ich biss mir auf die Unterlippe. Seine Frage war berechtigt, aber ich wollte ihm nicht antworten. Es kam mir auf einmal sehr albern vor, diesen ganzen Vorurteilen glauben zu schenken. Das man anders aussah, hieß doch nicht gleich, dass man ein schlechter Mensch war.

Trotzdem sollte man Fremden gegenüber immer vorsichtig sein. Auch wenn ich diesen Rat meiner Mutter nie wirklich ernst genommen hatte.
 

»Was wolltest du denn von uns?«, stellte ich die Gegenfrage.

»Versuchst du abzulenken?«, stichelte er und hatte dabei noch ein Lächeln im Gesicht. Gab es irgendeine Situation, in der er nicht lächelte? Ich verdrehte die Augen:

»Also schön, wenn du es unbedingt wissen willst: Es kommen nicht jeden Tag fremde, übergroße Indianer auf mich zu.Ich war eben....überrascht.«

»Du sahst er so aus, als hättest du große Angst vor mir«, meinte er leise. Ich wich seinem Blick aus.

»Ja, hatte ich auch«, murmelte ich und wurde rot.

Diese Aussage schien ihn wirklich nachdenklich zu stimmen.

»Aber das war nur der erste Eindruck«, meinte ich schnell. Ich wollte nicht, dass er irgendwelche Komplexe wegen seiner Größe bekam.

»Und der zweite Eindruck?«, grinste er.

»Na, eigentlich der Dritte«, korrigierte ich.

»Dann wird es ja langsam mal Zeit, dass ich mich mal vorstelle, oder?«, meinte er lächelnd.

»Madison Shay!«, er zuckte bei der scharfen Stimme meiner Mutter zusammen und ich zog ebenfalls meinen Kopf etwas ein.

Meine Mom erschien wieder hinter mir in der Tür und jetzt wirkte sie sehr aufgebracht.

»Ich glaube jetzt reicht es langsam. Der junge Mann hat dir doch sicher schon längst, dass gegeben, was er dir geben wollte. Also solltest du ihn langsam mal verabschieden«, erklärte sie und funkelte wütend in die Richtung des Indianers.
 

Ich hätte sie am liebsten auf der Stelle erwürgt. Stattdessen konnte ich leider nur wild mit den Augen rollen und vor Peinlichkeit rot anlaufen.

»Ja Mom, ist ja schon gut. Nur zwei Minuten, ja?«

»Eine halbe und wehe er ist dann nicht weg«, sie drohte zwar mir mit dem Finger, aber es war mehr als deutlich, dass sie ihn aus ihren Augenwinkeln beobachtete.

»Ich wollte wirklich nicht länger stören, Mrs. Shay«, versicherte er höflich und versuchte sein charmantestes Lächeln aufzusetzen. Sie brummte etwas Unmissverständliches und wartete dann im Flur auf mich.

»Also dann, war toll doch nochmal mit dir geredet zu haben«, erklärte er und es war das erste Mal, dass ich sein Lächeln schüchtern erwiderte.

Er zwinkerte mir nochmal belustigt zu und lief dann durch den Regen, zu seinem Auto. Sein Auto? Ich rieb mir die Augen. Hatte er nicht heute morgen noch ein Moped gehabt?

Er schien meinen fragenden Gesichtsausdruck zu sehen, als er sich nochmal zu mir umdrehte:

»Das ist das Auto meiner Schwester. Sie hat es mir geliehen. Du weißt schon, wegen des Regens.«

Ich nickte bloß. Er öffnete die Tür des silbernen Chevrolet Apache. Es schien ihn gar nicht zu stören, dass der Regen sein T-Shirt völlig durchnässte. Es schien so, als wolle er noch ewig dort stehen bleiben und mich anschauen.
 

Zum Glück konnte er von der Entfernung nicht sehen, dass ich wieder rot anlief. Dann schüttelte er den Kopf und winkte zum Abschied nochmal.

»Bestimmt sehen wir uns nochmal.« Es klang hoffnungsvoll und ich spürte, dass ich etwas ähnliches fühlte. Er wollte gerade in den Wagen steigen, als plötzlich wieder Leben in mich kam. Es war als wäre ich die ganze Zeit in einem Bann gewesen.

»Hey, wie heißt du eigentlich?«, es sollte uninteressiert klingen, doch das tat es wieder mal nicht.

»Seth!«, lachte er, »Seth Clearwater!«

Ich schaute nicht mehr zu wie er davon fuhr, sondern verschwand gleich im Haus. Einerseits, weil es wieder kalt wurde jetzt wo er weg war und andererseits weil meine Mutter schon ungeduldig vor sich hin murmelte.
 

»Er ist doch jetzt weg, also kannst du aufhören mich so schräg an zugucken«, mäkelte ich und klang wirklich sehr angriffslustig.

»Nicht bevor du mir gesagt hast, wer das ist und was er von dir wollte«, verlangte sie und legte eine Hand an ihre Hüfte.

Ich zog meine Nase hoch und wischte mir einmal unwirsch übers Gesicht, nur um etwas Zeit zu schinden. Dann sah ich sie herausfordernd an.

»Was fragst du eigentlich noch nach? Du hast uns doch sowieso belauscht!«, patzte ich und hätte beinahe wie ein kleines Kind mit den Fuß aufgetreten. Mein Gott, sie klang ja fast schon so, als wollte Seth mich verschleppen.

Bevor ich mich fragen konnte, warum ich in meinen Gedanken plötzlich Partei für ihn ergriff, meldete sie sich wieder barsch zu Wort:

»Rede nicht so mit mir! Ich bin deine Mutter und deshalb habe ich ein Recht darauf zu erfahren, was einer dieser Leute von dir wollte.«

Dieser Leute...wenn ich das schon hörte! Emma hatte vollkommen Recht gehabt: Meine Eltern waren verbohrt. Besonders meine Mutter.

»Er kam doch aus dem, Reservat, oder nicht?«, es klang mehr wie ein Vorwurf, als wie eine Frage.
 

»Ja, aber was hat das jetzt damit zu tun? Er hat mir halt nur meinen Ohrring zurück gebracht und nein: Ich hatte nicht vor gehabt mit ihm rum zu machen!«, schrie ich ihr fast ins Gesicht.

Erst wurde sie blass und dann knallrot.

»Ich verbiete dir weiterhin mit ihm zu reden!«

Ich starrte sie einen Moment fassungslos an. Ihre Miene ließ keine Widerworte zu. Sie meine es absolut ernst, ich aber auch.

»Nein, das kannst du mir nicht verbieten. Du kannst mir nicht vorschreiben, mit wem ich zu sprechen habe und mit wem nicht. Wenn ich mit Seth sprechen möchte, dann werde ich das tun, wo und wann immer ich will. Da kannst du sagen, was du willst.«

Zuerst war sie vollkommen perplex. Bisher waren meine Worte noch nie so klar und sicher gewesen. Das schien sie wirklich zu ärgern, deshalb kniff sie die Lippen zusammen und strich sich eine verirrte Locke aus dem Gesicht.

»Das ist kein Spaß, Madison. Diese Menschen sind Verbrecher. Sie bringen nur Unglück und ich möchte nicht, dass du damit in Verbindung gebracht wirst!«

Sie konnte es einfach nicht verstehen. Ich verstand ja selber nicht, woher auf einmal meine Sympathie für Quileute kam. Bis vor kurzem hatte ich ja noch eine ähnliche Meinung darüber wie sie. Es war fast schon ein bisschen ironisch, dass ich sie jetzt genauso zurecht wies wie Emma mich zuvor. Aber es war das erste Mal in meinem Leben, dass ich mir sicher war, dass richtige zu tun.
 

»Verstehe schon«, ich knirschte vor Wut mit den Zähnen, »wer hat Angst vorm roten Mann! Renn um dein Leben, Maddy, oder er macht sonst etwas mit dir, nur weil er aus einer anderen Kultur stammt! Wenn du also dieser Auffassung bist, dann gibt es für mich nichts mehr zu sagen.«

Und das gab es wirklich nicht. Ich drehte mich auf dem Absatz um und kletterte die Treppe hinauf.

Liebend gerne hätte ich meine Zimmertür geradezu ins Schloss geknallt, aber ich beherrschte mich. Ich atmete noch einmal tief los und schaffte es sie, dann fast lautlos zu schließen.
 

Am nächsten Tag war ich immer noch wütend auf meine Mutter. Sie hatte kein Wort mehr über die Sache verloren und ich tat so, als würde sie für mich nicht mehr existieren.

Ich wusste, dass sie das verletzte. Sehr sogar. Immerhin war ich ihre einzige Tochter.

Mein Vater spürte die angespannte Stimmung ebenfalls und versuchte sie etwas aufzulockern, indem er schlechte Witze aus der Zeitung vor lies. Ich zwang mich zu lachen, nur damit er das Gefühl hatte wenigstens ein bisschen die schlechte Stimmung vertrieben zu haben.

Er konnte schließlich nichts dafür. Mom hatte ihm natürlich von Seth erzählt, aber ich wusste nicht, was genau er darüber dachte. Zumindest hatte er mich weder deswegen gerügt noch mir verboten mit den Quileuten zu reden, was ich ihm sehr hoch anrechnete.

Trotzdem saß ich am Frühstückstisch und rührte lustlos in meinem Müsli herum. Jetzt hatte ich sogar schon zwei Probleme auf einmal.
 

Das Angebot von Miss Gellar hatte ich fast schon verdrängt, bis es mir wieder eingefallen war, als ich meine Sportsachen in die Wäsche warf. Ich konnte es meinen Eltern einfach nicht beichten. Gerade jetzt nicht, wo diese Sache auch noch war.

Es war wie immer: Die ganze Welt schien sich gegen mich verschworen zu haben, um mir mein Leben noch komplizierter zu machen.
 

Als ich das Schulgelände betrat, hatte ich allerdings andere Gedanken im Kopf. Erstmal musste ich mir Gloria vorknöpfen. Ich hatte ihr immer noch nicht verziehen, dass sie einem wildfremden Jungen meinen vollständigen Namen verraten hatte. Ich konnte mir ihr hinterhältiges Grinsen dabei fast bildlich vorstellen und mir wurde schlecht dabei.

Doch von Gloria fehlte jede Spur, stattdessen standen Shirley und Melanie direkt vor dem Schulgebäude und schienen sich angeregt über etwas zu unterhalten.

Als sie mich kommen sahen, begannen ihre Gesichter zu strahlen und sie kamen auf mich zu gelaufen.

Shirley war die erste, die mir in die Arme fiel und mich fast zerdrückte. Engländer eben: Hart, aber herzlich.

»Ich freue mich ja so für dich. Du wirst sicher die beste in dem Casting sein«, versprach sich und ich hoffte, dass sie sich nicht so irrte wie bei ihren Antworten in Geschichte.

Mel verhielt sich schon etwas befangener, aber nicht weniger herzlich. Sie war schon ein Schatz.

»Wo sind die anderen beiden?«, fragte ich und sah mich um.

»Emma ist sicher wieder zu spät«, grinste Shirley, »und Gloria hat gestern so gehustet. Ich wette sie hat eine Grippe.«

Dann musste ich meine angesammelte Wut wohl an einem anderen Opfer auslassen. Ich fragte mich gerade, ob David Montella, der mich immer mit Absicht im Gang an rempelte, wohl der richtige für dieses Aufgabe war, als es mal wieder klingelte. Mel neben mir seufzte. Sie hatte genauso viel Lust auf diesen Schultag wie ich.
 

Der Schulmorgen zog sich dahin wie Kaugummi. Zehn Minuten nach Beginn der ersten Stunde kam meine beste Freundin mit rotem Kopf ins Klassenzimmer gerannt. Sie entschuldigte sich tausendmal bei Mrs. Graydess für ihr zu spät kommen und setzte sich dann kleinlaut neben mich.

»Verschlafen?«

Sie erwiderte mein Grinsen. Es war nichts neues, dass sie zu spät kam. Wenn sie schlief, dann schaffte es ja kaum ihre Mutter sie zu wecken und seit ihr Bruder nicht mehr zu Hause wohnte war es noch viel schlimmer. Tyler hatte immer einen Weg gefunden seine kleine Schwester aus den Federn zu kriegen.

Ich stützte meinen Kopf auf meine Hände und verharrte in dieser Position fast in allen Stunden.

Es gab auch wirklich keinen Lehrer, der uns mal ein bisschen motivierte. Sie alle hatten die gleichen monotonen Stimmen, die gleichen gelangweilten Gesichtsausdrücke.

Ich war nicht die einzige an diesem Morgen die gähnte.
 

Ich war so froh, als die letzte Stunde vor der Mittagspause überstanden war, dass ich fast aus dem Klassenraum flüchtete.

»Und jetzt sag mal, was mit deinen Eltern ist? Hast du ihnen immer noch nichts erzählt?«, fragte mich Emma, als wir in der Essensausgabe - Schlange standen. Ich schüttelte leicht meinen Kopf.

Sie seufzte:

»Ich muss meine Meinung dazu nicht nochmal wiederholen, oder?«

»Em, ich weiß das sie stolz sind und alles, aber sie wollen einfach nicht akzeptieren, dass ich erwachsen werde. Besonders meine Mutter nicht«, ich verzog das Gesicht und griff nach einem Joghurt.

»Aber es ist immerhin dein Leben und nicht ihres. Sie kann dich nicht ewig beschützen.«

»Das versteht sie aber nicht.«

»Ist das wirklich ein Grund, um dann so etwas wichtiges hinter ihrem Rücken zu machen?«

Ich presste meine Lippen fest aufeinander.

»Und was ist mit deinem Vater? Mit dem verstehst du dich doch besser. Wie wäre es, wenn du erstmal ihm davon erzählst?«

»Du weißt doch, dass er möchte, dass ich Medizin studiere«, erklärte ich und setzte mich an einen Tisch der Kantine. Emma platzierte sich mir gegenüber und trank erstmal einen Schluck Kakao bevor sie etwas erwiderte.

»Versuchen würde ich es trotzdem und wenn sie nein sagen, dann gibt es bestimmt noch andere Wege.«
 

Ich runzelte meine Stirn. Vielleicht hatte Emma Recht. Reden hatte noch nie geschadet, aber ich wollte auf jeden Fall warten bis sich die Wogen zu Hause wieder geglättet hatten. Da fiel mir ein, dass meine beste Freundin davon ja noch gar nichts wusste. Ich wollte gerade meinen Mund öffnen, um ihr davon zu erzählen, da kam mir jemand zu vor.

»Hey Maddy! Hey Emma!«

»Hi Daniel«, Emma grinste ihn schief an, während ich fast keine Luft mehr bekam. Sie trat mir heftig auf den Fuß und verdrehte wild die Augen. Ich schüttelte einmal meinen Kopf und versuchte dann ihn an zulächeln.

Mehr als ein gehauchtes »Hi!« brachte ich mal wieder nicht zu Stande, aber er schien das als Aufforderung zu sehen sich zu uns zu setzten. Auch das noch! Wollte der Junge, dass ich in Ohnmacht fiel?
 

Nächstes Kapitel:Wut



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  jennalynn
2011-08-03T19:51:34+00:00 03.08.2011 21:51
Sehr schönes Kapitel.
Sie sollte ihren Eltern mal klar machen, dass sie ihr eigenes Leben leben möchte und nicht das was ihre Eltern für sie vorgesehen haben.
LG und Daumen nach oben
Von:  dyingStar13
2010-01-26T20:57:59+00:00 26.01.2010 21:57
Ja, das Kapi is da! *sich sofort gierig drauf gestürzt hab xD*
als ich heut gesehen hab, dass deine ff geupdatet wurde klick ich türlich sofort drauf und als da das neue kapi noch nicht angezeigt wurde war ich erstma depri... dann saß ich hier und hab gewartet bis es online is xD^^
jetzt zum kapi:
ich fands (wie immer ^-^) total gut! das gloria maddy so 'verrät' ätte ich nicht erwartet, aber vllt war das ja auch gut, weil sie sonst nie partei für seth ergriffen hätte.. und sie hätte nie ihren ohrring wieder gesehen xD aber der streit mit ihrer mutter war echt heftig... wobei, vermutlich hätte ich auch so reagiert... nya, gut, dass maddy ihre meinung geändert hat! ;D
und das ende... wo daniel sich zu denen setzt xD bin schon gespannt, was im nächsten kapi passiert! bitte schreib seeehr schnell weiter! (immerhin ist deine ff so gut, und noch dazu eine seth story! *fahne schwenk xD*)
lG
Farisea ;D


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