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Asylum

Die Wahrheit über den Wahnsinn
von

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II.XVII

Akt II: Enjoy the Aslyum

Szene XVII
 

Es ist einer der in ihrer Seltenheit gen null gehenden Tage, an denen Bela etwas ist, das man als ‚vernünftig‘ bezeichnen könnte. Vermutlich hat Farin ihn auch nur deshalb in sein mittlerweile heiliges Zimmer gelassen.
 

Bela hat sich prompt auf das Bett gepflanzt und sogar davon abgesehen, Farin ein Ohr abzukauen. Stattdessen widmet er sich der Lektüre seines Batmancomics.
 

Mit dem Prasseln des Regens gegen die Fensterscheibe, dem Schaben des Stiftes auf Papier von Farins Seite und dem leisen Geräusch des Umblätterns von Bela vergehen in schweigender Eintracht verbrachte Minuten.
 

Es ist ausnahmsweise einmal nicht Bela, der das Schweigen bricht.
 

„Ich möchte etwas beerdigen.“
 

Bela sieht auf. Farin sitzt kerzengerade auf seinem Stuhl, den er mit schabendem Geräusch vom Tisch weggeschoben hat. Papier und Stift sind ebenfalls so weit wie möglich von ihm weggeschoben worden, auf seinem Gesicht konzentrierte Entschlossenheit.
 

Bela wundert sich nicht. In Sekundenschnelle ist er auf den Beinen, begeistert von der Idee: „Dann tu das! Ich hol Schaufeln, du kannst hier auf mich warten, ich organisier das schon, keine Sorge!“
 

Farins Schweigen wird kurzerhand als Zustimmung gedeutet. Bela wirbelt aus dem Zimmer, klopft Rod aus dem Schlaf und schleift ihn mit. Im Gemeinschaftsraum steht ein Wasserspender mit Plastikbechern. Bela nimmt einige davon, Rod eifrig das Wenige erklärend, was er weiß. Rod ist weniger begeistert, erklärt sich aber bereit, den Türsteher zu mimen und zu pfeifen, wenn einer von den Pflegern kommen sollte.
 

In seinem Zimmer ist Farin mittlerweile aufgestanden, ein Notizbuch in der Linken, der Gesichtsausdruck ist derselbe geblieben.
 

Bela komplimentiert ihn hinaus in den strömenden Regen, Rod stellt sich etwas unsicher in den Eingang.
 

Sie werden beide im ersten Moment klitschnass. Bela läuft vor zu einem Stück Boden im Park, das noch nicht festgetrampelt ist.Wasser rinnt ihm aus den Haaren über das Gesicht und hinterlässt verschwommene dunkle Streifen unter seinen Augen.
 

Bela kniet ohne Umschweife nieder, drückt Farin einen Becher in die Hand und beginnt, mit seinem die Erde wegzuschaufeln. Bald macht er mit den Händen weiter.
 

Farin dreht gedankenverloren den Becher in seinen Händen und schaut Bela beim Arbeiten zu.
 

„Fertig!“ Bela präsentiert die flache Grube, als sei sie ein Meisterwerk der Baukunst und streckt seine pechschwarzen Hände gen Himmel, als erwarte er Lob von Gott persönlich. „Beeil dich, sonst läuft nur Regen rein!“
 

Gebannt beobachtet er, wie Farin niederkniet. Die nasse Erde vereinigt sich mit seiner Hose und seiner linken Handfläche; Bela runzelt die Stirn. Ohne viel darüber nachzudenken, hat er Farin immer unter „heldenhaft unberührbar“ eingeordnet und ist dementsprechend irritiert über die Schmutzflecke an Farins Knien. Was er stattdessen erwartet hat, weiß er selbst nicht so genau.
 

Vielleicht eine Erscheinung, die eine Decke dort ausbreitet, wo Farin sich hinkniet, oder dass Schmutz, Regen und Erde vor Farins Hand weichen und harten, sauberen Steinboden präsentieren.
 

Farin legt vorsichtig das alte, zerfledderte Buch in das Grab und schaufelt sofort mit beiden Händen Erde darüber, als könne er seinen Anblick nicht länger ertragen.
 

Halb erwartet Bela, dass er die Hände faltet, den Kopf neigt und betet oder sonst irgendetwas Andächtiges tut, als er fertig ist, doch er steht nur auf und klopft sich die Hände an der Hose ab, eine Geste, die so abwertend endgültig ist, dass Bela fast einen Schritt zurückstolpert ob der Feindseligkeit Farins, gleichwenn sie nicht gegen ihn gerichtet ist.
 

„Was war das?“ wagt er dennoch zu fragen.
 

Farin wendet sich ihm zu, ein Lächeln, dessen Glückseligkeit Bela beinahe Angst macht, auf den Lippen, und sagt: „Etwas, das ich schon lange tun wollte und das mir immer verwehrt war.“
 

Bela versteht nichts, nickt aber und erklärt sich selbst zum Glückspilz des Abends, weil der Farin wieder da ist, der lächelt und der, was ungleich wichtiger ist, ihn beachtet und seine Fragen beantwortet. Das mit dem Verständnis wird schon noch hinhauen.



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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Von:  YouKnowNothing
2010-01-12T19:34:48+00:00 12.01.2010 20:34
hach ja... Bela ist der Beste!
Herrliche Vorstellung, wie der Schlamm vor Farin zurückweicht und Steinboden prästentiert *-*
Süß, so verrückt-naiv... X3~

schönes Kapitel, wenn ich's auch so gar nicht verstehe XD aber nun ja... das kommt noch bestiii~mmt *lacht*

Freue mich auf viele weitere Kapitel *-*

LG S-M ;)
Von:  Toozmar
2010-01-11T17:13:05+00:00 11.01.2010 18:13
Ich würde so gerne wissen was Farin alles in das Büchlein geschrieben hat (und ob Bela es ausgräbt, wobei ich das ja eher bezweifle ^^)

Ohne viel darüber nachzudenken, hat er Farin immer unter „heldenhaft unberührbar“ eingeordnet und ist dementsprechend irritiert über die Schmutzflecke an Farins Knien. Was er stattdessen erwartet hat, weiß er selbst nicht so genau.
das ist echt sweet was Bela denkt... ach echt süß...
Von:  -Gwenny-
2010-01-11T16:57:38+00:00 11.01.2010 17:57
Ich versteh genauso viel wie Bela xDDD
Nur Bahnhof, aber viewlleicht wird das noch, wie er so schön sagt, auf jeden Fall freu ich mich das es weiter geht (sonst hätte ich glatt das letzte Kapitel und die Story vergessen ^^").
Und Bela iss ja auch wieder seltens süß *-*


Liebe&Frieden
Felse~~~
Von:  aerith_rikku
2010-01-11T09:35:28+00:00 11.01.2010 10:35
Bela..ist so..zuckersüSs :)
der glückspilz..und fufu kriegt auch wieder ein paar winzige pluspunkte.
aaber..das kapitel könnte länger sein *gg*
nichtsdesto trotz freut es mich ugnemein dass es wieder weitergeht *_*

LG
aerith


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