Zum Inhalt der Seite

Final Fantasy 8 - Dawn of the Guards

Artemesias Untergang war nur der Anfang
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Verzweiflung und Mut

Der Nächste Tag kam viel zu schnell. Gerade leerte Squall die dritte Kanne Kaffee.

Die ganze Nacht hatte er über den Protokollen gesessen und versucht die Vorbereitungen für die Prüfung voranzutreiben.

Das war er, der Tag der alles veränderte, dachte Squall reumütig und erinnerte sich an seine Prüfung. Und deren Folgen. Das Treffen mit Rinoa, das finden seiner Mutter, bis hin zu den Kämpfen gegen Adell und Artemesia.

Squall sah zu der ausgezogenen Schlafcouch und betrachtete das Gesicht seiner schlafenden Verlobten.

„Ich bereue es nicht.“, meinte er leise und widmete sich wieder seinen Aufgaben.

„Aber das bereue ich.“

Warum hatte er sich damals nur breitschlagen lassen, Schulsprecher zu werden? Den Balamb-Garden zu übernehmen? Und wo, verdammt noch mal, war Cid wenn man ihn mal brauchte?

Er setzte die Tasse an und stürzte den, viel zu starken, Kaffee in einem Zug herunter.

Und warum bei allen Monstern konnte er sich nicht einfach zu seiner Verlobten legen und die Augen zumachen? Weil sie ihn brauchten.

Erneut las er die Berichte, die er aus Galbadia bekommen hatte.

„Squall?“, hörte er plötzlich eine verschlafene Rinoa.

„Morgen, Süße.“, meinte er und versuchte das Gähnen zu unterdrücken.

„Warst du die ganze Nacht wach?“, fragte sie besorgt.

„Irgendwer muss das doch machen.“, antwortete er lächelnd und zeigte auf den chaotischen Schreibtisch.

„Und irgendwann musst du auch mal eine Pause machen.“, antwortete sie energisch.

Und wie er das musste, dachte Squall. Einfach mal ein paar freie Tage, ohne diesen ganzen Stress. Die Zwangsbeurlaubung die seine Stellvertreter ausgestellt hatten, war auch längst überfällig. Er sehnte danach auszuschlafen, in Ruhe zu Frühstücken, Lachen und Spaß haben.

Plötzlich legten sich zwei arme um seinen Hals. Erschrocken sog er die Luft ein und sofort entspannte er sich wieder, als Rinoas Duft in seine Nase drang.

„Du riechst wie ein Blumenmeer.“, meinte er leise und entspannte sich.

Er hörte sie kichern und wollte einfach nur die Augen schließen, diesen Moment genießen. Aber er hatte zu große Angst einfach einzuschlafen.

„Was bedrückt dich?“, fragte sie leise.

„Ich habe Angst.“, meinte er leise, „Angst dass einige es nicht schaffen.“

„Keine Sorge, sie werden alle wiederkommen, nur um uns zu ärgern.“, erwiderte Rinoa und Squall musste lächeln.

Er erlaubte sich eine kleine Auszeit. Ein einfacher Moment des Entspannens. Seine Gedanken schienen sich zu ordnen und, seit einer geraumen Zeit, wieder in richtiger Reihenfolge durch seinen Kopf zu Kreisen. Als er die Augen wieder öffnete, konnte er schon den Schein der aufgehenden Sonne sehen. Sie warf lange Schatten in das Zimmer, doch mit jedem Augenblick schienen sie kleiner zu werden.

Und dann war nur noch ein Gedanke in seinem Kopf. Und dieser stach wie eine Heiße Nadel in seinen Kopf.

„Wie hat es das AGM so schnell geschafft drei Städte zu übernehmen?“, fragte er sich leise.

Rinoa ließ ihn los und setzte sich neben ihm auf den Schreibtisch, die Decke eng um sich geschlungen. Squalls Hirn arbeitete auf Hochtouren, aber er konnte sich einfach keinen Reim darauf machen. Diese Terroristen waren einfach nicht so stark oder gar in der Übermacht.

Ein plötzlicher Geistesblitz ließ ihn auffahren. Und schon im nächsten Moment wählte er die Direkt-Nummer des galbadianischen Präsidenten.
 

Unsanft wurde Ash aus seinem Schlaf gerissen. Die laute, schrille Sirene, deren Klang durch die Gänge halte, wurde nur für Notsituationen benutzt. Schlagartig war er Wach und rechnete jeden Moment, dass Xell hereinstürmen würde und ihn anschrie, dass das AGM angegriffen hatte. Stattdessen erklang die Stimme der Stellvertretenden Direktorin.

„An Alle Anwärter! Sammeln am Ballsaal! Ich wiederhole! Alle Anwärter Sammeln sich am Ballsaal.“

Er quälte sich aus dem Bett heraus und schlüpfte in seine bequemsten Sachen. Er würde sie während der Prüfung schmerzhaft vermissen. Die letzten SEEDs erzählten, dass die Uniformen meist unbequem und zu eng waren.

Widerstrebend verließ er sein Quartier und folgte Stumm der Order. Seine Gedanken kreisten um die Prüfung und um Vine. Seit ihrer Aussprache gestern fühlte er sich viel besser. Ohne die Angst der Ungewissheit konnte er sich ganz auf seine Aufgabe konzentrieren.

Laut dem, was er von Niko erfahren hatte, hatte es das AGM geschafft die drei Städte einzunehmen: Winhill, Timber und Dollet. Als sein Freund ihm diese Information Preisgab, spürte er deutlich die Wut in dessen Stimme.

In Winhill war Niko geboren und aufgewachsen. Aber Ash konnte ihn verstehen. Mit ihm und Timber war es nichts anderes. Und er hoffte inständig, dass Squall ihn in seine Heimat schicken würde. Dort lebten immer noch viele Freunde und Bekannte. Auch wenn seine Erinnerungen von jenem Grauenvollen Tag überschattet wurden, waren doch auch so viele schöne Erinnerungen da. Wie er als Kind mit seinen Freunden spielte, mit seinen Eltern spazieren ging und jeden Tag so viel Neues gelernt hatte.

„Morgen Ash.“, riss ihn eine Stimme aus seinen Gedanken.

Duran stand am Fenster und nickte ihm Freundlich zu.

„Morgen.“, erwiderte Ash und gesellte sich zu seinem Mitanwärter.

„Aufgeregt?“, fragte er locker.

Er zuckte nur mit den Schultern und sah seinen Gegenüber fragend an.

„Ein wenig.“, meinte Duran gelassen, „Und ich glaube das kann man an so einem Tag schon sein.“

„Ich hab eher Angst.“, meinte Ash in Gedanken.

„Angst?“, erklang die skeptische Frage.

„Angst einen Freund zu verlieren.“, sprach Ash seinen düsteren Gedanken aus, die ihn schon eine ganze Zeit quälte.

Einige Sekunden war es Still, dann begann Duran lauthals zu Lachen. Sofort richteten sich alle anwesenden Augenpaare auf ihn. Aber nur Sekunden später waren sie schon wieder auf dem Weg und ließen ihn mit seinen Anwandlungen allein.

„Was ist so komisch daran?“, fragte Ash gereizt.

„Einer von uns sterben?“, fragte er und rieb sich eine Träne aus den Augen, „Ausgeschlossen!“

„Und was macht dich da so sicher?“, erkundigte sich Ash neugierig.

„Hast du die letzten Tage vergessen?“, fragte der Gun-Dagger-Träger ungläubig, „Die Archeodinos? Der Schattentest?“

Nein, er hatte sie ganz und gar nicht vergessen. Und das würde auch so schnell nicht passieren, wenn er an seine Prellungen und die blauen Flecke dachte.

„Aber da waren wir alle zusammen.“, wiedersprach Ash besorgt, „Und jetzt werden wir höchstwahrscheinlich aufgeteilt.“

Duran nickte verständnisvoll.

„Ich verstehe schon, wie du es meinst, aber wenn du nur vom Schlimmsten ausgehst, wird es auch wahr werden.“, meinte er ruhig.

„Immer positiv denken.“, meinte Ash und nickte zustimmend.

„So ist es richtig.“, erwiderte Duran lächelnd und schlug sachte mit der Faust gegen seine Schulter.

„Holen wir uns endlich unsere Uniformen ab.“

Mit neuem Mut setzten sie ihren Weg fort.

Wie schnell sich alles verändert hat, dachte Ash. Er dachte an die Jahre, in denen er nur Sam und Niko als Freunde sah. Jetzt waren, in nicht mal einer Woche, drei weitere hinzugekommen. Und auch wenn er es nicht wahrhaben wollte, freute er sich inzwischen auf die Prüfung und auf die Zeit danach. Weniger auf die vielen Kämpfe, die ihm bevorstehen würden, mehr auf das Reisen und die Welt sehen. Von ihm aus konnten sie die Prüfung einfach Ausfallen lassen und ihm eine Urkunde in die Hand drücken.

Als sie den Ballsaal erreicht hatten standen noch etliche Anwärter vor der Tür und warteten auf Einlass.

Schweigend gesellten sie sich zu der Menge und warteten. Und erneut stellte Ash fest, dass er dafür einfach nicht geschaffen war.

Zu seiner Freude erschienen Sam und Niko nur ein paar Minuten später.

„Und wie habt ihr geschlafen?“, warf Sam die Frage in die Runde.

„Garantiert mehr als du.“, meinte Ash grinsend und schaffte es im letzten Moment der Faust seines Freundes auszuweichen.

„Caro hat bei sich geschlafen.“, erwiderte er beleidigt.

„Und du warst garantiert die ganze Nacht wach und hast an sie gedacht.“, meinte Niko trocken und stieß dem Großen sacht den Ellenbogen in die Seite.

„Ihr seid doch nur neidisch!“, meinte er beleidigt.

„Natürlich, ansonsten würden wir dich doch nicht aufziehen.“, mischte sich nun auch Duran ein.

„Na das beruhigt mich ja ungemein.“, meinte er sarkastisch und wandte sich dann Ash zu, „Und was macht deine Freundin?“

Sofort spürte das Blut in seinem Kopf, was für weitere, allgemeine Heiterkeit sorgte.

„Wir sind nicht zusammen.“, meinte er kleinlaut.

„Noch nicht.“, stichelte Niko weiter und grinste wissend.

„Vine gefällt dir, also warum sagst du ihr das nicht.“, erkundigte sich Duran neugierig.

„Vielleicht habe ich das ja schon.“, erwiderte Ash geheimnisvoll.

„Davon wüsste ich aber.“, beschwerte sich Niko.

Ash grinste seinen allwissenden Freund an: „Sicher?“

Einen Moment überlegte er und meinte dann nickend: „Sicher.“
 

„Und wen willst du mitschicken?“, fragte Xell neugierig und nippte an seinem Kaffee.

Seufzend stützte Squall seinen Kopf auf seine Hände.

Nur nicht die Augen schließen, dachte er sich, sonst schläfst du gleich ein.

„Noch wirklich keinen Plan.“, meinte er und versuchte ein Gähnen zu unterdrücken.

Jetzt waren es schon fast anderthalb Tage ohne Schlaf. Und er spürte die Folgen nur zu deutlich. Abgesehen von der Müdigkeit war er zu schnell auf die Palme zu bringen.

„Xell und Irvine nach Timber.“, meinte er schließlich, „Quistis und Selphie nach Dollet, aber für die Winhill-Trupps habe ich niemanden.“

Er würde sich wohl oder übel mit zwei ihm völlig unbekannten SEEDs zufrieden geben müssen.

„Wie wäre es, wenn du Cifer und Fu mitschickst?“, fragte Quistis neugierig.

„Wie soll das denn aussehen, wenn ich den Ordnungsdienst mitschicke?“, fragte Squall gereizt.

„Bei Cifer ist das kein Problem, da er ebenfalls ein SEED ist.“, erklärte die ehemalige Ausbilderin und leidenschaftliche Weltenbummlerin ruhig, „Und das mit Fu muss doch keiner Wissen.“

„Und was schreib ich in die Berichte?“

Dieses ganze Gerede würde ihn noch verrückt machen. Bei genauerem Überlegen war es sicherlich nicht mehr sehr weit bis dahin.

„Das interessiert doch eh keinen.“, mischte sich Irvine ein, „Du bist der Chef und wenn du was sagst, hat das Hand und Fuß.“

Von der Seite hatte er es wirklich noch nicht gesehen. Aber er hatte Recht. Und die nächste Erkenntnis traf Squall: Schlafmangel tötet graue Zellen.

„Dann sucht euch eure Leute zusammen und bereitet sie vor.“, meinte er noch.

Sofort war das Büro in Bewegung. Solange sie unter sich waren nahmen sie es nicht so ernst mit den Formalitäten. Dafür kannten sie sich zu gut und hatten zu viel zusammen erlebt.

„Ach ja, Squall.“, meinte Quistis, als sie in der Tür stand, „Leg dich hin und Schlaf mal.“

Squall nickte Schwach und schaffte es gerade noch das nächste Gähnen zu überspielen.

Dann war es still im Raum. Nur Rinoa war noch da. Und sie würde ihn garantiert nicht alleine lassen.

„Du sollest ihrem Rat folgen und dich wenigstens eine Stunde hinlegen.“, meinte sie besorgt.

„Zu viel zu tun.“, erwiderte er und kramte desorientiert in den Unterlagen.

„Squall.“, meinte sie und er spürte die Magie in ihrer Stimme, „Komm her zu mir.“

Gegen seinen Willen erhob er sich aus dem sicheren Stuhl und wankte zu dem Sofa.

„Leg dich hin.“, befahl sie sanft.

Und er gehorchte ohne Murren. Er hätte sich vielleicht wehren können, wenn er ausgeruht wäre, aber nicht in seinem jetzigen Zustand.

„Kannst du dir vorstellen, was für einen Eindruck du auf deine Schüler machst, wenn du die Ansprache hältst?“, fragte sie belustigt, „Mit roten, übermüdeten Augen und nach jedem zweiten Wort gähnend?“

Er musste bei diesem Gedanken lächeln. Es würde sein Ansehen im Garden auf null reduzieren und sein Image total zerstören.

„Also schlaf ein wenig.“, sagte sie leise und legte ihre Hand auf seine Stirn.

Augenblicklich wurde ihm schwarz vor Augen.
 

Es war endlich so weit. Die Traube vor dem Ballsaal hatte sich gelichtet und dank Rai-Jin war auch etwas Ordnung ins Chaos gekommen.

Ash schob die Tür auf und schlüpfte hinein. Nichts erinnerte an den Prunk der hier herrschte. Tausende Kleidungsstücke waren in ordentlichen Stapeln im ganzen Raum verteilt.

Vor diesem Meer aus Kleidung stand eine junge Frau, eine Flasche Wasser in der Hand, ein Maßband um den Hals und ein Klemmbrett in der anderen Hand.

Mit einem erleichterten Seufzen setzte sie die Flasche ab und lächelte den Neuankömmling an.

„Entschuldigung.“, meinte sie und winkte ihn heran.

Wortlos, und immer noch ungläubig die Massen an Kleidung betrachten, gesellte er sich zu ihr.

Nachdem er seinen Namen genannt hatte, begann sie ohne Vorwarnung Maß zu nehmen. Keine fünf Minuten Später war sie schon in den Kleidungshügeln verschwunden.

„Waffenart?“, hörte er ihre Gedämpfte Stimme.

„Waffenloser Nahkampf.“, rief er zurück.

Plötzlich hob sich ihr Kopf hinter einem Stapel Hosen und mustert ihn erneut. Dann war sie auch schon wieder verschwunden.

Bis sie ohne einen Mucks neben ihm auftauchte, einen Kleidersack in der Hand.

„Das müsste dir eigentlich passen.“, meinte sie und reichte ihn weiter, „Hab eine Nummer größer genommen, damit du dich besser bewegen kannst.“

Dann deutete sie auf eine Ecke und Ash erkannte eine improvisierte Umkleide.

„Mach schon.“, drängte sie ihn, „Dann weis ich wenigstens, dass ich nicht noch mal auf Tauchstadion gehen muss.“

Mit einem schwachen Lächeln folgte er der Anweisung. Schnell war er in die Uniform geschlüpft. Und er musste feststellen, dass sie erstaunlich gut passte.

„Und passt sie?“, hörte Ash ihre Frage durch den Sichtschutz.

Er verließ die Kabine. Versuchsweise schlug und trat er in die Luft. Die Uniform war perfekt. Als wäre sie für ihn gemacht worden. Auch nach der Probe saß sie wie angegossen.

„Passt perfekt.“, antwortete er begeistert.

„Freut mich.“, meinte sie mit einem ehrlichen Lächeln, “Dann raus mit dir, ich hab noch genug zu tun.“
 

Sachte strich Rinoa über Squalls Stirn und wischte ein paar verirrte Strähnen beiseite.

Er konnte die Ruhe und jede Sekunde Schlaf wirklich gebrauchen.

Sie konnte es sich nicht verkneifen seine Züge mit den Fingern nachzuziehen. Wangen, Augen, Nase, Kinn, den Mund und seine Narbe. Schon lange hatte er die Stirn nicht mehr in Falten gelegt, aber sie verändere sich nicht mehr. Was auch positiv war, denn so würde diese alte Wunde nicht mehr bluten.

Plötzlich ertönte ein Geräusch, was sie in letzter Zeit fast in den Wahnsinn trieb.

Die Meldung eines eingehenden Gesprächs.

Vorsichtig bettete sie den Kopf ihres Verlobten auf dem Sofa, damit sie kurzerhand dem Anrufenden die Leviten zu lesen.

Als sie in Squalls Stuhl Platz genommen hatte versuchte sie ein ernstes Gesicht aufzusetzen und nahm den Anruf an. Doch alle Ernsthaftigkeit wurde je weggeblasen, als sie das strahlende Lächeln des Mannes sah.

„Hey, Kleines, wie geht’s dir?“, fragte er angenehm überrascht.

„Super und dir?“, erwiderte sie im Plauderton.

Sein Lachen klang durch die Lautsprecher und wurde sie an jemanden erinnert.

„Wo ist denn mein kleiner Diktator?“, fragte er und seine Augen suchten den Raum hinter ihr ab.

„Er schläft.“, meinte sie und lächelte unbewusst.

Es dauerte einen Moment, bis er ihren Gesichtsausdruck deuten konnte.

„Du böse Hexe.“, meinte er scherzhaft.

„Du weist gar nicht wie böse ich sein kann.“, erwiderte sie und lächelte unschuldig.

„Das rauszufinden überlass ich lieber meinem Jungen.“, meinte Laguna, wie üblich, gut gelaunt.

Rinoa bewunderte diesen Mann. Egal wie schlimm die Lage war, er hatte immer einen lockeren Spruch auf den Lippen und wusste die Lage zu beruhigen.

„Aber du rufst doch nicht ohne Grund durch, oder?“, sprach sie endlich ihre Gedanken aus.

Ihr Gegenüber seufzte und rieb seine Nasenwurzel. Sie schätzte dass das seine Art war, nachzudenken, wie bei Squall das Kopf in die Hände legen.

„Das AGM hat zwei Bahnlinien angegriffen.“, begann er langsam, „Die Verbindung nach Trabia und Centra. Von daher kann ich euch für jedes Gebiet nur noch ein Schiff stellen.“

Die Aggressivität dieser Terroristen beunruhigte sie sehr. Gestern waren sie kaum ein Flüstern, heute ein Schrei.

„Alles in Ordnung, Kleines?“, hörte sie Squalls Vater besorgt fragen.

„Ja, alles gut.“, meinte sie und rang sich ein Lächeln ab, „Die Nächte waren zu kurz und die Tage zu lange.“

Ein fürsorgliches Lächeln breitete sich über Lagunas Gesicht aus.

„Dann Schlaft noch ein wenig und ruht euch aus.“, meinte er und legte ohne Vorwarnung auf.

Das sah Laguna wirklich nicht ähnlich. Einfach so zu verschwinden. Aber die Ruhe konnte auch sie gut gebrauchen. Sie hatte zwar ein paar Stunden mehr Schlaf bekommen als Squall, dennoch fühlte sie sich schlapp und ausgelaugt. Sie wollte gerade aufstehen, als erneut ein Anruf einging. Kaum war das Signal zu hören wälzte sich Squall auf der Couch herum.

Eine einfache Geste und ein beruhigendes Wort ließen ihn aber wieder ruhig schlafen.

Seufzend nahm sie wieder Platz.

Keine Sekunde später flimmerte das Bildschirm auf und die Verbindung war da.

„Squall! Du hattest Recht!“, rief die andere Stimme aufgebracht.

Rinoa starrte das Bild mit weit aufgerissenen Augen an. Auch ihr Gegenüber schien im ersten Moment mehr als verwirrt sie zu sehen.

„Entschuldige, ich wollte nicht Schreien.“, meinte der Mann.

„Schon in Ordnung, Paps.“, erwiderte sie lächelnd.

Sie hatte ihren Vater schon lange nicht mehr zu Gesicht bekommen. Und er hatte sich kaum verändert. Nur die Haare waren ein wenig grauer als bei ihrem letzten Treffen. Aber seine Augen waren immer noch lebhaft und aufmerksam.

„Aber jetzt erzähl mir auch mal, was Squall sich Gedacht hatte.“, meinte sie neugierig.

Dann begann ihr Vater zu erzählen.
 

Ash saß auf seinem Bett und bewegte seine Finger. Die Handschuhe, die er zusammen mit seiner Uniform bekommen hatte, waren noch steif und unbeweglich. Und das musste er schnell ändern.

Wieder ließ er seinen Blick zur Uhr wandern. Zehn Minuten hatte er mit seinen Dehnungsübungen verbracht. Und wie lange er noch bis zur Prüfung warten musste, konnte er beim besten Willen nicht sagen.

Wieder schossen ihm tausend Gedanken durch den Kopf. Über den Ort der Prüfung, seine Kameraden, seine Feinde.

Jedoch fanden seine endlosen Fragen ein jähes Ende, als es an der Tür klopfte. Hastig sprang Ash auf und im anhalten betätigte er den Türöffner. Er hatte mit Shou oder Squall gerechnet, oder im schlimmsten Fall mit Xell.

„Wir wollen uns noch ein wenig die Füße vertreten.“, meinte Jade, „Kommst du mit?“

Der Reihe nach sah er seine Freunde an. Jeder trug seine Uniform und war bereit für die Prüfung.

Ash trat mit einem Lächeln vor die Tür. Wieder blickte er jeden an, angefangen von Sam und Niko bis zu Duran.

Freunde, dachte Ash, Endlich nicht mehr allein.

„Also was wollen wir machen?“, fragte er in die Runde.

„Wir hatten an Kaffee und Kuchen gedacht.“, antwortete Sam hastig.

„Du und dein Essen.“, beschwerte sich Niko amüsiert, „Willst du jetzt deinen Frust ersticken, oder was?“

„Was soll ich denn schon für Frust haben.“, erwiderte der Große gelassen.

„Caro.“, antwortete Niko und wich elegant seiner Faust aus.

„Außerdem.“, mischte sich Vine ein, „Wollen wir nicht, dass du zu Dick für deine Uniform wirst.“

Ein Lachen hallte über den Flur und einige Leute drehten sich um.

„So schnell nehme ich doch nicht zu.“, beschwerte sich Sam.

„Nein, aber wenn du aus Frust isst, kannst du nicht mehr aufhören.“, meinte Jade freudig.

„Immer auf mich.“, meinte Sam beleidigt, begann aber im Selben Moment zu Lächeln, „Ach ja, immer wieder diese Neider.“

Mit bester Laune machten sie sich auf den Weg.

Zusammen, hallte es in Ashs Kopf wieder. Zusammen konnten sie alle besiegen.

Und dann brachen die Sorgen wieder über ihn zusammen. Von der Prüfung wiederzukommen und einen leeren Platz vorzufinden. Sam und Niko waren für ihn wie Brüder geworden, Jade und Duran gute und verlässliche Freunde. Dann glitten seine Gedanken zu Vine. Und sie war mehr als er sich jemals erträumt hatte.

Jeder von ihnen hatte an seiner Schale gekratzt und sie letztendlich sogar zerbrochen.
 

Zu Sechst saßen sie an einem der Vierertische. Jeder einen Kaffee und ein Stück Kuchen vor sich.

„Wäre schon krass, wenn die uns alle zu einem Einsatzort schicken würden.“, meinte Jade plötzlich.

„Das wär’s.“, stimmte Duran grinsend zu und schielte zu Ash.

Dieser hoffte nur, dass Duran nichts von ihrem Gespräch erwähnte.

„Negativ.“, erklang eine kalte Frauenstimme hinter ihnen.

Wie vom Blitz getroffen fuhren sie herum. Dort standen Cifer und Fu-Jin, beide mit einem Grinsen im Gesicht.

„Der Direx hat sich mit der Entscheidung ganz schön gequält, wo er euch hinschickt.“, meinte Cifer und setzte sich an den Nachbartisch, „Und ich kann euch versprechen, dass er euch nicht an einen Zielort schicken wird.“

„Und warum?“, fragte Sam neugierig.

„Weil ihr sonst alles alleine machen könntet.“, antwortete Fu-Jin ruhig und stellte eine Tasse auf den Tisch, „Ihr wärt in eurer momentanen Gruppe unbesiegbar.“

„Und deswegen hat er sich Gedacht, er reduziert ein wenig eure Durchschlagskraft und prüft eure Teamfähigkeit.“, erklärte Cifer weiter.

„Unbesiegbar?“, fragte Ash belustigt.

Cifers Grinsen erlosch und er lehnte sich zu ihnen herüber. Vorsichtig sah er sich um und meinte dann: „Ihr habt die Archeodinos erledigt und den Schattentest mit Bravur bestanden.“

„Das mit den Archeodinos war schon etwas gewaltiges.“, meinte Fu-Jin flüsternd, „Und das mit dem Test der Schatten hat dem ganzen die Krone aufgesetzt.“

„Das war doch gar nicht so schlimm.“, erwiderte Duran leicht.

Die beiden Ordnungsdienstler sahen sich ungläubig an.

„Die Archeodinos wären eine Herausforderung für eingefleischte Söldner, jedenfalls in der Masse. Und den Schattentest haben Xell und die anderen, mit Mühe und Not geschafft, mich eingeschlossen.“, berichtete der Blonde.

Ashs Kiefer klappte herunter. Das mit den Archeodinos mag stimmen, aber bei dem Test hatte er sich niemals in der Klemme stecken sehen. Und diese Offenbarung traf ihn wie ein Schlag.

„Sind wir wirklich so stark?“, fragte er ungläubig.

„In euch steckt so viel Potenzial, dass weder eure Ausbilder noch irgendjemand anders sagen kann, wozu ihr Fähig seid.“, meinte Fu-Jin mit verschwörerischer Stimme, „Vielleicht seid ihr die Helden von Morgen. Vielleicht könnt ihr die Welt in ihren Grundfesten erschüttern.“

Dann zeichnete sich ein schwaches Grinsen auf ihrem sonst so emotionslosen Gesicht ab: „Oder ihr seid ein paar Glücksritter.“

Aber sie bekamen keine Gelegenheit sich darüber den Kopf zu zerbrechen.

„Alle Anwärter, die an der praktischen Prüfung teilnehmen finden sich vor dem Garden ein.“, erklang Shous Stimme über die Lautsprecher.

„Es geht los.“, meinte Cifer ernst und stand zusammen mit Fu auf.

Seine Emotionen schienen in den Hintergrund zu rücken und alles was blieb war ein ernster Gesichtsausdruck.

„Ihr solltet euch losmachen.“, meinte die Weißhaarige.

Ash sah sich in der Runde um und jeder nickte ihm entgegen.
 

Als sie die Mensa verließen wappneten sie sich seelisch für die Prüfung. Keiner wagte es seine Gedanken auszusprechen.

Ash sah sich wieder und wieder nach seinen Freunden um. Und in seinem Kopf geschahen die schrecklichsten Szenarios. Egal wie er sich auch bemühte, er konnte sie nicht vertreiben.

„Was bedrückt dich?“, hörte er Vines Stimme neben sich.

„Angst.“, antwortete er leise.

Vorsichtig sah er auf. Seine Freunde liefen ein Stück vor ihm.

„Ich habe Angst einen von euch zu verlieren.“, begann er leise, „Seit ich euch alle Kennen gelernt habe, weiß ich, wie es ist Freunde zu haben. Wir haben schon so viel durchgemacht. Ihr habt mir schon so oft die Kraft gegeben, weiterzumachen. Und ich könnte es nicht ertragen, einen von euch zu verlieren.“

Als er sprach, spürte er einen Klos im Hals, der gefüllt einer Wassermelone entsprach.

„Dummkopf.“, entgegnete die Rotäugige, „Auch wir haben Angst. Aber wir greifen nach der Hoffnung, dass alles gut geht. Wir alle machen uns Sorgen.“

Er sah sie überrascht an. Auch wenn sie ihn anlächelte und ihre Worte unbeschwert klangen, so spürte er doch ihr Gewicht. Und dieses nahm ihm seine eigene Last ab.

„Wir passen schon auf, dass keinem etwas passiert.“, sagte sie sanft.

„Das will ich aber auch hoffen.“, entgegnete er mit neuem Mut, „Ich will euch nämlich nicht zurückholen müssen.“

„Also wollen wir?“, fragte sie erwartungsvoll.

Ash wandte seinen Blick zu seinen Freunden. Sie waren stehen geblieben und sahen ihn erwartungsvoll an.

„Ja, wir wollen!“
 

---------------------
 

So, ich hoffe euch hat das Kapitel gefallen...

Mir gefällts nämlich gar nicht...

Während des ganzen Kapitels war die Luft raus...

wenn man mal bedenkt, wie lange ich dran gesessen habe -.-

Aber last but not least isses doch fertig geworden ^^
 

MfG

Drako



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (2)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Midnightsun89
2010-04-26T18:49:14+00:00 26.04.2010 20:49
Oh je, armer Squall...da hat er aber wirklich vieeeel zu tun...
ein glück er hat rinoa, die ihm, wenn auch mit etwas unkonventionellen methoden, zum schlafen bringt.

mal sehen, ob die lausebuben, also die neuen, die seed-prüfung alle bestehen. ich hoffe ash und seine freunde kommen alle heile wieder.

schönes kapi übrigens, finde deinen schreibstil einfach cool. es ist echt leicht zu lesen und die szenen wechsel finde ich auch gut, da die geschichte so mehr an tiefe bekommt und abwechslungsreich ist. du schreibst eigendlich so, wie das spiel auch aufgebaut ist, fällt mir gerade mal so auf....
freue mich schon auf das nächste kapi

lg
sun
Von:  fahnm
2010-04-17T00:58:24+00:00 17.04.2010 02:58
Jetzt gehen die Kämpfe los.
Ich bin mal gespannt wie es weiter gehen wird.

mfg
fahnm


Zurück