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Träume

von

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So, endlich ein neues Kapi! Sorry für die lange Pause, aber es ließ sich leider nicht vermeiden. Ich wünsch euch viel Spaß damit und gelobe Besserung!
 

KAPITEL 16
 

Farin lag im abgedunkelten Schlafzimmer auf dem Bett. Ab und an ließ ein leichter Windstoß die langen, weißen Gardinen wehen. Die Arme hinter dem Kopf verschränkt, lag er in voller Montur da, und wusste nicht was er denken sollte.
 

Irgendwie wünschte er sich, das alles sei nie passiert, zumindest nicht bevor er sich überlegt hatte, wie er sich anschließend verhalten sollte. Er fragte sich, was Bela wohl gerade tat. Ob er dieselben Gedanken hatte. Ob er sich vor Ekel zum tausendsten Male den Mund auswusch. Ob er es kaum abwarten konnte, Farin wieder zu sehen.
 

Die Überlegung, Bela anzurufen, verwarf Farin genau so schnell wieder, wie sie ihm gekommen war. Das wäre ja peinlich. Wie so ein Teenager, der dann fragt „Und, hat´s dir gefallen?“
 

Farin seufzte laut und drehte sich auf die rechte Seite, den rechten Arm noch immer unter seinem Kopf. Unter diesen Umständen ein Album aufzunehmen, dürfte sich als schwierig erweisen, dachte er. Es ärgerte ihn, dass der sonst so kopfdenkende, präzise, nüchtern denkende Jan Vetter so unsicher geworden war, so aufgeregt wie ein kleiner Junge.
 

Doch er wusste weshalb. Dieser einzigartige Mensch, der ihn schon Zeit seines Lebens begleitete, mit dem er lachen, Spaß haben, weinen, streiten, diskutieren konnte, war längst ein fester Bestandteil seines Lebens geworden. Und nun fürchtete er, ihn zu verlieren, für immer. Er fürchtete, er habe den größten Fehler seines Lebens gemacht. Er fürchtete, er habe ihre Freundschaft aufs Spiel gesetzt, ja sogar zerstört. Doch was Farin eigentlich wollte, war mehr als nur Freundschaft. Viel mehr.
 

Farin drehte sich wieder auf den Rücken.
 

Was wäre, wenn…
 

… alles gut ginge? Wenn Bela dieselben Gefühle für Farin hegte wie Farin für Bela? Wie würde es weitergehen? Man müsste sich vor der Klatschpresse noch mehr in Acht nehmen als üblich, die Fans sollten nach Möglichkeit auch nichts mitbekommen… und die Freunde und Familie… Farin war sich nicht sicher, ob dies bei Rodrigo auf Verständnis stieße. Und die Meinung seiner Eltern war ihm hinsichtlich dessen eigentlich relativ egal.
 

Farin hatte aber die Befürchtung, sich zum Volldeppen zu machen, und er wusste nicht einmal genau wieso. Abgesehen davon, dass Rockerkneipen dann wirklich für ihn tabu waren.
 

Ein Blick auf den Wecker verriet ihm, dass er gefälligst schlafen sollte.

Vorher vielleicht aber noch ausziehen.
 

Während er seine Kleider ablegte, fiel der Zettel aus der Hosentasche. Farin hob ihn auf und faltete ihn auseinander. Nachdenklich sah er auf das Blatt. Wenn Bela den Text gelesen hatte, wüsste er unmissverständlich, was Sache ist. Farin bekam eine Gänsehaut ob dieses Gedankens. Er wusste nicht einmal selbst so richtig, was Sache ist.
 

Junge, du denkst zu viel. Lass es doch einfach auf dich zukommen, was anderes kannst du sowieso nicht machen.
 

Farin kletterte in den Pyjama und legte sich unter die Decke. Kurze Zeit später schlief er wider aller Erwartungen ein.
 

Der nächste Morgen begann für Farin mit reichlich Nervosität. Er versuchte ruhig zu bleiben, was ihm aber nur schwerlich gelang. Das Frühstück musste er regelrecht hinunterwürgen, weil er keinen Bissen runter bekam. Immer wieder atmete er durch den Mund aus, fuhr sich durch die Haare, lief rastlos im Haus umher. Noch einen Beruhigungstee trinken. Farin kam sich vor wie der letzte Idiot. Oder wie ein spätpubertierender Junge.
 

Jetzt komm schon, Junge, du schaffst das! Du warst doch schon öfter verliebt. Wenn auch nie so heftig und in deinen besten Freund...
 

Farin schlug seinen Schädel gegen die nächste Wand. Nicht sehr arg, aber arg genug, um sich die schmerzende Stelle zu halten und sich für diese Aktion einen Deppen zu nennen.
 

Schließlich fasste er sich ein Herz und packte seinen Krempel zusammen... und bemerkte, dass das Auto immer noch vor dem Studiogebäude stand. Farin seufzte. Also wieder Taxi fahren.
 

Moment mal, wie sehe ich überhaupt aus?
 

Farin suchte einen Spiegel aus und registrierte nüchtern seine Augenringe, die Falten, die über Nacht noch etwas tiefer geworden zu sein schienen und die Stoppeln im Gesicht. Sehen Männer mit Dreitagebart nicht attraktiver aus? Seine Schwester hasste es. Farin zuckte mit den Achseln.
 

"Ich weiß, du hast es eilig, aber sei doch so gut und putz dir wenigstens die Zähne."
 

Farin fuhr wie von der Tarantel gestochen herum.
 

Bela stand da und grinste hämisch.
 

"Wie süß!" rief er. "Du machst hier gerade einen Terz, als ob es um dein Leben ginge!"
 

"Zumindest um die Qualität dessen" konterte Farin genervt. Der schon wieder. Vielleicht sollte ich mal jemanden fragen, der sich mit sowas auskennt.
 

"Ja, es wird toll werden! Nach gestern hat dein Darling sich doch garantiert unsterblich in dich verliebt. Morgen zieht er bei dir ein, übermorgen heiratet ihr und überübermorgen adoptiert ihr Rod!"
 

"Machst du dich gerade über mich lustig?" fragte Farin gereizt, obwohl er die Antwort bereits kannte.
 

"Oooch, nur ein bisschen", entgegnete Bela und grinste schief.
 

Farin wandte den Kopf von ihm ab. Er hatte eigentlich so gar keinen Bock auf einen mega-anhänglichen Bela, der ihn gleich so vereinnahmen würde. Farin genoss seine Freiheit. Es gab schon einige Frauen in seinem Leben, die damit nicht klar kamen. Bei Bela würde das sicherlich anders. Er kannte Farin schon lange und wusste, dass Farin gern reiste. Er verstand es. Nichts würde sich ändern.
 

Farin putzte sich endlich die Zähne, wusch sein Gesicht, stylte sein Haar ein wenig und sah dann schon etwas besser aus. Auf in den Kampf, Genosse.
 

Er verließ das Haus, ohne sich von Bela zu verabschieden und spurtete zu einem Taxi. Als er drin saß, bemerkte er, dass er keine 10 Euro mit sich führte. Och nö. Egal, das sag ich dem Kerl erst, wenn wir da sind. Mal kucken, was passiert.
 

Gedankenverloren starrte Farin aus dem Fenster. Es war recht trüb, vermutlich würde es noch regnen. Seine Stimmung war wie das Wetter. Sein Herz schlug schneller in seiner Brust. Er hoffte, dass Bela keinen Aufstand machte. Oder ihn gar ignorierte. Oder hey- ihm die Freundschaft kündigte. Scheiße, scheiße, scheiße! Beruhig dich, Jan, gaaaanz ruhig. Einatmen, ausatmen. Was kann schon passieren. Es ist Bela. Ihr habt euer ganzes Leben zusammen verbracht. Er kann doch nie auf dich verzichten.
 

Als sie vor dem Studio ankamen, wollte der Fahrer natürlich mehr als 10 Euro von Farin haben. Doch als er sein Gesicht eingehender betrachtete, weiteten sich seine Augen. Jetzt kommt´s, dachte Farin.
 

"Sie sind doch... Sie kenn ich doch! Mensch, das gibt´s doch nicht! Ach, kommen Sie, ist in Ordnung! Die Ehre, Sie befördert zu haben, reicht mir! Das glaubt mir niemand!!" Der Fahrer kriegte sich gar nicht mehr ein. Ach was soll´s dachte Farin, soll mir recht sein. Dann gibt´s schon keinen Stress.
 

Er ging vom Wagen weg, nachdem er sich höflich verabschiedete, und kippte fast um, als der Taxifahrer ihm hinterher rief:" Und grüßen Sie doch Ihre Kumpels von Scooter von mir, ja?" Farin zuckte zusammen, aber irgendwie war es gewohnt. Er drehte sich nicht um und reagierte auch sonst nicht mehr. Bin wohl doch nicht wo berühmt wie ich dachte. Michael Jackson wäre das sicher nicht passiert.
 

Mit einem mulmigen Gefühl im Magen und einem letzten tiefen Atemzug betrat er das Tonstudio.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von: abgemeldet
2010-01-08T15:04:49+00:00 08.01.2010 16:04
Es geht weiter ^O^
Aber an so einer Stelle aufzuhören ist unfair! Bitte schreib schnell weiter, ich will doch wissen, was Bela zu der ganzen Aktion und zu FUs Verhalten sagt!
*neugierig warte*

Dein hallu-bela gefällt mir immer besser übrigens. Seine Kommentare sind echt der Hammer und ich kann mir das echt vorstellen, wie FU sich mit dem auseinandersetzt^^
Die Idee vor allem find ich klasse, dass Bela als Halluzination Farin zur Weißglut treibt und ihm trotzdem i-wie hilft!

Also ich freu mich schon aufs nächste kapitel! ;)
Lg
Vanitas


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