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Seelentausch

von

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Der Überfall

„Das war ja wirklich Rettung in letzter Sekunde.“, bemerkte Yugi, der gemeinsam mit Joey Gokus Arme umklammert hatte, um ihn vor einem Absturz zu bewahren. Thea und Kiara hielten Shondra fest. Die Saiyajin-Geschwister waren völlig steif und konnten sich nicht einmal ansatzweise bewegen.

Kiara warf beiden einen besorgten Blick zu. „Warum, glaubst du, können sie sich nicht bewegen?“

Yugi zuckte mit den Schultern. „Starr vor Schreck?“ „Spinner!“

Thea sah Shondra forschend an und erblickte dann die Bisswunden an ihren Armen. „Sieh mal!“

Kiara folgte ihrem Blick und runzelte überrascht die Stirn. „Glaubst du, die stammen von den Vampiren.“ „Na von selbst werden sie sich ja wohl kaum gebissen haben, oder?“

Kiara kratzte sich mit der freien Hand am Kopf. „Vielleicht … sind ja diese Vampire mit einem… lähmenden Gift ausgestattet?“ „Vielleicht? Ich halte es für höchst wahrscheinlich.“, wandte Tristan ein.

Kiara seufzte. „Gibt es irgendetwas, was man dagegen machen kann?“

Ihre Freunde und auch Kaiba schwiegen. Keinem fiel etwas ein, was ihnen jetzt helfen konnte.

Doch Kiara hatte eine Idee. Nachdenklich blickte sie Yami an, der neben ihr schwebte und sie stirnrunzelnd ansah. „Was ist?“, fragte er. Kiara antwortete nicht gleich.

Yami wurde unbehaglich zumute. „Kiara? Ist irgendetwas?“, fragte er erneut. Das Mädchen blinzelte kurz und übergab Shondra schließlich in Tristans Obhut. Dann wandte sie sich wieder an den Pharao. „Sag mal … wie hieß nochmal diese Himmelselfe, die mir damals so lieb geholfen hatte? Rot-Grüne Haare, braune Augen … ich komm grad nicht drauf!“

Yami warf einen Blick in den Himmel und dachte kurz nach. „Ähm … Vampcar?“ „Ja genau! Vielleicht kann sie ja helfen.“ „Und wie … holen wir sie hierher?“

Kiara zuckte mit den Schultern. „Rufen?“, fragte sie leise und nicht sonderlich davon überzeugt. Nach einer Weile kroch sie zum Rand und warf einen Blick hinab. Unter ihnen glitten vereinzelt Häuser hinweg – von den Vampiren keine Spur. Eilig kehrte sie zur Mitte zurück und blickte dem Drachen wieder fest in die Augen. „Geh runter, Großer! Ich muss Hilfe holen.“

Der Geflügelte Drache reagierte sofort und ging in einen sanften Landeanflug über.

Auf dem Boden angekommen, schafften sie es gemeinsam, die immer noch gelähmten Zwillinge von dem Drachen herunterzuholen, bevor dieser in einer blauen Wolke verschwand.

Kiara kramte in ihrem Deck nach einer Karte – ohne Erfolg. Verwirrt wandte sie sich an Yugi. „Hast du deinen Magier wieder?“

Yugi grinste. „Natürlich. Glaub nicht, dass du ihn für immer und Ewig behalten kannst.“, murmelte er, kramte in seiner Tasche nach seinem Deck und machte sich auf die Suche nach dem Schwarzen Magier.

„Verrätst du mir auch, wozu du ihn brauchst?“, fragte er und hielt ihr die Karte entgegen. Kiara griff danach und lächelte. „Ich lass mich von ihm in den Himmel fliegen.“ „Warum nimmst du dafür nicht den Geflügelten Drachen?“ „Weil ich …“ Verlegen scharrte sie mit dem Fuß auf dem Boden herum. „Ich … vertraue dem Magier wahrscheinlich einfach mehr als irgendeiner anderen Karte. Ich meine, bei einem Angriff fühle ich mich bei ihm einfach sicherer.“

Yugi lächelte. „Kein Grund, sich zu schämen. Mir geht’s ja genauso.“

„Mir auch.“, bestätigte der Pharao neben ihr.

„Und mir auch.“, fügte auch die Prinzessin hinzu.

Kiara lächelte. „Wir haben ja so gar nichts gemeinsam, oder?“, stellte sie mit ironischem Unterton fest, warf noch einmal einen Blick auf die Karte und hielt sie in die Höhe. „Materialisiere dich, Schwarzer Magier!“

Ein violetter Blitz schleuderte die Karte zu Boden und eine Sekunde später wuchs aus ihr die imposante Gestalt des Schwarzen Magiers empor. Mit einem Lächeln in den Augen hielt er Kiara die Hand hin, die sie sofort ergriff.

Doch bevor er abhob, trat Yugi hervor. „Ich komme mit!“

Kiara blickte überrascht auf. „Soll er etwa uns beide tragen?“ „Mein Magier ist groß genug, dass er uns beide ohne Probleme nach oben befördern kann. Ich zweifle da in keinster Weise an ihm.“

Kiara warf dem Magier einen Blick zu. Er lächelte und hielt auch Yugi seinen Arm hin, den Yugi grinsend ergriff. Mit den Zwillingen im Schlepptau hob er ab und schoss dem Himmelsreich entgegen.

„Passt solange auf Shondra und Son Goku auf!“, rief Yugi noch, bevor sie letztendlich außer Hörweite waren.

Lange dauerte der Flug nicht und als sie die Wolkendecke durchbrachen, bot sich den dreien ein überwältigender Anblick.

Die flaumige Wolkendecke unter ihnen ließ sie nur ein paar Millimeter tief einsinken, bevor sie fest wie Beton wurde und ihnen die Möglichkeit bot, auf Wolken zu laufen. Überall um sie herum erhoben sich einzelne Häuser, deren Dächer ebenfalls aus einer Wolkendecke bestand und aus deren Schornsteinen heller Dampf empor stieg. Kleine Teiche rundeten das Bild ab, in deren Wasseroberflächen sich die goldenen Strahlen der Sonne spiegelten.

Vereinzelt streunten ein paar Himmelselfen umher und warfen ihnen dabei geringschätzige Blicke zu.

Kiara schluckte, klammerte sich noch immer an der Hand des Magiers fest, während Yugi bereits ein paar Schritte vorausging.

Kiara und der Magier folgten ihm und blickten sich nebenbei suchend nach Vampcar um. Das war ihr Reich und hier musste sie zu finden sein.
 

„Die sind jetzt aber schon ganz schön lange da oben, meint ihr nicht auch?“, fragte Joey, dem nicht wohl bei der Sache war. Shondra und Goku konnten sich noch immer nicht rühren, lagen vollkommen bewegungsunfähig auf dem Boden und blickten mit glasigen Augen zum Himmel empor.

Joey überkam jedes Mal eine Gänsehaut, wenn er die Zwillinge betrachtete. Sie so zu sehen, kam ihm vollkommen falsch vor.

„Glaubt ihr, dass Vampcar den beiden helfen kann?“, fragte Thea, die die Arme vor der Brust verschränkt hatte und besorgt in den Himmel sah.

Tristan folgte ihrem Blick. „Na ja … immerhin hatte sie damals Kiara geholfen und sie war viel schlimmer dran gewesen.“, bemerkte er, was Thea offenbar ein wenig beruhigte.

„Dann sollten sie sich aber trotzdem ein wenig beeilen. Ich hatte nämlich nicht vor, hier Wurzeln zu schlagen.“, wandte Kaiba kühl ein, der sich scheinbar nicht die geringsten Sorgen machte.

„Ach nicht doch! Ihr wollt doch nicht schon gehen, oder?“

Selbst Kaiba sprang auf, als er die Stimme von Areslefs vernahm, die auf merkwürdige Weise von allen Seiten zu kommen schien, bis er kurz darauf aus dem Schatten einer Fichte trat und mit verschränkten Armen und belustigter Miene auf die vier zuging.

Joey warf einen unsicheren Blick auf die Zwillinge und schluckte. Was nun?
 

„Bitte, wir suchen Vampcar! Könnt ihr uns vielleicht sagen, wo…“ Doch auch der zehnte Himmelself rauschte an ihnen vorbei, ohne auf ihre Frage zu achten.

Kiara blickte Yugi verzweifelt an. „Was machen wir jetzt? Keiner hört uns zu?“

Yugi zuckte hilflos mit den Schultern. „Keine Ahnung. Weitersuchen, würde ich sagen.“ „Wie lange willst du hier denn suchen? Hast du eine Idee, wie gigantisch dieses Reich ist?“ „Nein! Du?“ „Wir sind im Himmelsreich, Yugi! Verlange nicht von mir, dass ich dir diese Frage beantworte!“

Neben ihr rührte sich der Magier. Kiara blickte ihn überrascht an. Sein Stab begann zu leuchten, bis es fast so grell war, dass die Zwillinge die Hände vor die Augen hielten, um nicht geblendet zu werden. Und dann tauchte ein Bild auf. Kiara stockte der Atem. Sie sah Joey, Thea, Tristan und Kaiba, die von Vampiren umzingelt waren, angeführt von niemand anderem als Areslefs, Fiertlo und Xanty.

Kiara kroch es eiskalt den Rücken hinab.

Yugi blickte ebenfalls fassungslos auf das Bild und schüttelte den Kopf. „Das kann doch nicht wahr sein. Wie haben die uns so schnell finden können?“

Kiara zuckte mit den Schultern, fasste aber sofort einen Entschluss. „Wir müssen zurück, Yugi! Der Magier kann sie aufhalten.“

Yugi kaute auf seiner Unterlippe. „Ich gehe! Du wirst dich auf die Suche nach Vampcar machen. Aber beeile dich! Das sind so viele Vampire, wie lange der Magier da mithalten kann, weiß ich nicht! Aber wir werden auf jeden Fall Hilfe brauchen!“, sagte er in strengem Ton, während er sich an die Seite des Magiers stellte und seinen Arm ergriff.

Kiara blickte ihm mit verschleiertem Blick nach. „Was, wenn ich sie nicht finde?“ „Du machst das schon! Beeile dich!“

Und damit schoss der Magier in die Tiefe.

Kiara schluckte noch einmal, wischte sie sich die Tränen aus den Augen und lief weiter. Sie hatte das Gefühl, bereits Hunderte von Himmelselfen angesprochen zu haben, bis sie vor einem gewaltigen Gebäude stand, dass aus reinem Marmor erbaut worden war. Goldene Säulen stützten es zusätzlich und eine silbrige Wolkendecke hatte sich darüber gebildet.

Mit klopfendem Herzen raste sie die Stufen hinauf und betrat eine riesige Halle. Schwarzer Marmor bildete den Boden.

Mit zittrigen Beinen ging sie weiter, auf der Suche nach irgendjemandem der ihr helfen konnte…
 

„Ich glaube, ihr habt da etwas, was uns gehört, kann das sein?“, fragte Areslefs und sah mit gierigem Blick auf die gelähmten Saiyajin-Geschwister.

Joey überlegte fieberhaft, was er tun konnte, doch eine Lösung blieb aus.

Der Vampir trat näher. Joey konnte mittlerweile seine Fangzähne erkennen, die in der Sonne blitzten wie reine Diamanten.

„Wie sieht’s aus? Rückt ihr die beiden freiwillig heraus oder müssen wir nachhelfen?“

Fiertlo, der ein wenig hinter Areslefs zurückgefallen war, runzelte überrascht die Stirn. „Willst du die Figuren etwa laufen lassen?“, fragte er verwirrt, während ein gieriger Ausdruck über sein Gesicht huschte, als er Thea beobachtete.

Areslefs zuckte mit den Schultern. „Eigentlich nicht.“ „Warum fragst du sie dann, ob sie die beiden freiwillig herausgeben oder nicht?“

Areslefs verzog die Mundwinkel und warf Fiertlo einen bösen Blick zu. „Weil ich den Anschein wahren wollte, Kleiner!“ „Nenn mich nicht Kleiner!“

Xanty, die sich zwischenzeitlich neben ihren Bruder gesellt hatte, kicherte, was ihr einen schmerzhaften Schlag gegen die Rippen einbrachte.

Wütend blickte sie Fiertlo an. „Spinnst du?“ „Hör auf zu lachen!“ „Warum? Er hat doch Recht!“

Areslefs grinste. „Manchmal gefällt mir deine Schwester richtig.“, bemerkte er, was Fiertlo mit einem Nicken kommentierte. „Mir auch! Am meisten dann, wenn sie mir nicht auf die Ketten geht!“

Ein seltsames Fauchen entrang sich Xantys Kehle, während ihre Augen plötzlich in einem feurigen Rot strahlten. Fiertlo blickte sie gelangweilt an. „Fertig?“ „Nein!“

Xanty ließ ihre Krallen blitzen und verpasste ihrem Bruder eine paar tiefe Kratzer in der Wange. Überrascht wischte er sich das Blut aus dem Gesicht.

„Jetzt bin ich fertig!“, keifte sie und verschränkte selbstzufrieden die Arme vor der Brust.

„Elende Kratzbürste.“, murmelte Fiertlo, wandte sich aber wieder Joey und seinen Freunden zu, die sich noch immer um die Saiyajin-Geschwister scharrten.

„Ich will das Mädchen!“, rief er und ließ seine Zunge über seine scharfen Eckzähne gleiten.

Thea kroch es eiskalt den Rücken hinab und ein unkontrollierbares Zittern überfiel sie.

Xanty warf einen gierigen Blick auf Seto, der trotz der Situation immer noch ein finsteres Gesicht zog und nicht im Mindesten erkennen ließ, ob er genauso wie seine Begleiter vor Angst fast wahnsinnig wurde.

Joey trat noch einen Schritt zurück und Areslefs, Fiertlo und Xanty griffen an.

Sie waren nur noch als drei schwarze Schemen zu erkennen, als sie auf sie zuschossen.

Schon spürte Joey Areslefs stahlharten Griff um seinen Hals, Thea wurde von Fiertlo zu Boden gedrückt.

Kaiba blickte sich gelassen um, sah Xanty auf sich zurasen und grinste. Er hob seinen rechten Arm und streckte ihn der Vampirin entgegen. Xanty, die vollkommen perplex war, konnte nicht mehr ausweichen, prallte mit voller Wucht gegen seinen Arm und wurde zurückgeschleudert.

Fiertlo warf ihr ein gehässiges Lächeln zu, was seine Schwester zur Raserei trieb. Ihre normalerweise lila-gelbfarbenen Augen strahlten blutrot, als sie auf den Chef der Kaiba-Corp zuschoss, seinen Arm weg schlug und ihn mit der Geschwindigkeit eines ICE zu Boden riss.

Tristan blickte sich hilfesuchend um, wurde dann aber von einem vierten Vampir gepackt und in den Würgegriff genommen.

Joey kämpfte verzweifelt, musste jedoch am Ende feststellen, dass seine Versuche vollkommen erfolglos waren.

Und dann zerfloss die Welt um ihn herum in einem strahlenden Licht.
 

Kiara konnte nicht mehr genau abschätzen, wie lange sie schon unterwegs war. Doch jede Sekunde die verrann, kam ihr wie eine Verschwendung vor.

Das Gebäude war so riesig, dass sie das Gefühl hatte, noch nicht einmal ein Viertel davon durchquert zu haben.

„Hier muss doch irgendjemand sein, der uns auch mal zuhört!“, knurrte Yami, der neben ihr her schwebte und sich verbissen nach Hilfe umsah.

Kiara warf ihm einen ausdruckslosen Blick zu, stemmte schließlich die Hände in die Hüften, legte den Kopf in den Nacken und schrie: „Hallo!!!!!“

Yami presste sofort seine Handflächen gegen die Ohren. „Nicht so laut!“, fauchte er, was Kiara jedoch ignorierte. „Wenn hier irgendjemand ist, der mich hören kann, bitte nicht weglaufen, ich brauche Hilfe, und zwar dringen!“

Yami hatte das Gefühl, sein Kopf müsse platzen. Kiara schrie sich die Seele aus dem Leib, während sie durch den Saal stolperte, die Hände zu beiden Seiten ausgebreitet und den Kopf in den Nacken gelegt. In ihren Augen schimmerten Tränen der Verzweiflung.

Besorgt musterte er sie. Erst jetzt fiel ihm auf, wie erschöpft sie wirkte und dann fiel sein Blick auf den Gürtel, der immer wieder in kurzen Abständen zu flimmern begann. Verwirrt legte er die Stirn in Falten. Was hatte das zu bedeuten? Stimmte mit dem Schwarzen Magier etwas nicht?

„Kiara?“

Wie auf Kommando zuckten Yami und Kiara erschrocken zusammen, als sie die Stimme vernahmen. Sie hatte einen sanften aber auch verwirrten Ton.

Kiara wirbelte herum und blickte erleichtert und erschöpft in das Gesicht der Himmelselfe Vampcar, die ihrerseits einen erstaunten Gesichtsausdruck aufgesetzt hatte. „Was machst du denn hier?“, fragte sie.

„Lange Geschichte, für die ich ehrlich gesagt im Moment keine Zeit habe. Meine Freunde stecken in Schwierigkeiten und Son Goku und Shondra auch. Dieser … dieser Areslefs und… und … und andere Vampire bedrohen sie und …“

Kiara war am Ende ihrer Kraft, was nicht daran lag, dass ihr Kreislauf kollabierte. Vampcar bemerkte mit Schrecken, wie der Gürtel immer heller zu strahlen begann, bis es so hell war, dass selbst die Himmelselfe geblendet wegsehen musste.

Und dann – von einer Sekunde auf die andere – erlosch das Licht und Kiara sank bewusstlos zu Boden.
 

Joey blickte auf, überrascht über die Tatsache, dass er noch am Leben war.

Die Vampire waren auseinandergestoben und blickten mit gefletschten Zähnen in die Höhe. Widerwillig und äußerst zögerlich folgte Joey ihren Blicken. Ein erleichtertes Lächeln huschte über sein Gesicht.

Keine zehn Meter über ihnen schwebte der Schwarze Magier, der Yugi am Arm festhielt und seinen Stab auf die Vampirhorde gerichtet hielt. Das erklärte das strahlende lila Licht, das ihnen vermutlich das Leben gerettet hatte.

Thea kämpfte sich in der Zwischenzeit wieder auf die Beine, Tristan rieb sich geistesabwesend den Hals und Kaiba rang keuchend nach Luft.

Bei Kaibas Anblick wurde Joey übel. Seine Ärmel waren völlig zerfetzt und lange, tiefe Kratzer bedeckten seine Arme. Über seiner rechten Augenbraue zog sich ein langer Riss entlang, aus dem ein schmales Rinnsal Blut ihm die Wange hinab lief.

Mit einem Schauer blickte er Xanty an, die wie eine Furie tobte, von Areslefs und Fiertlo aber an einem Angriff gehindert wurde. Ihre Blicke ruhten noch immer auf dem Magier.

„Alles klar, Seto?“

Kaiba warf ihm einen bissigen Blick zu. „Kümmer … kümmer dich gefälligst um deinen eigenen Kram, Wheeler!“, fauchte er und richtete sich endlich auf.

Offenbar hatten nicht nur seine Ärmel unter Xantys Ausbruch gelitten. Überall blutete Kaiba aus zahlreichen Wunden, die ziemlich schmerzhaft aussahen und offenbar tiefer waren, als es auf den ersten Blick den Anschein hatte.

Erschrocken zuckte er zusammen, als der Schwarze Magier neben ihm landete, Yugi aus seinem Griff entließ und sich den Vampiren zuwandte, die ihn mit gebleckten Zähnen anstarrten.

Areslefs – von Xantys Ausbrüchen sichtlich genervt – schüttelte die Vampirin heftig durch, was sie offenbar ein wenig beruhigte. Dann schleuderte er sie in Fiertlos Arme und stellte sich dem Magier entgegen.

Yugi hatte das Gefühl, die Blitze, die zwischen den beiden Gegnern ausgetauscht wurden, direkt sehen zu können. Seine Nackenhaare richteten sich sofort auf und sein gesamter Körper wurde von einer ungeahnten Spannung beherrscht.

Sein Blick fiel auf Son Goku und Shondra. Beide lagen noch immer am Boden, doch mit einem erleichterten Seufzer erkannte er, dass Son Goku bereits in der Lage war, ein paar Finger zu bewegen. Offenbar hielt das Gift nicht mehr lange an. Vielleicht schafften sie es auch ohne Hilfe – wenn der Schwarze Magier lange genug durchhielt.

Doch seine Hoffnung wurde sofort im Keim erstickt, als ein Schatten über ihn hinweg huschte. Als er nach oben blickte, erkannte er das Mädchen, das offenbar die Ursache für das ganze Chaos war.

Ihr giftgrünes Haar flatterte anmutig im Wind umher, ebenso ihr langer blutroter Mantel.

Yugi kroch es eiskalt den Rücken hinab. Diese Frau strahlte Brutalität und Grausamkeit aus und ihm war klar, dass Reden sie hier nicht weiterbringen würde.

Sanft landete sie neben Areslefs, dessen Grinsen noch breiter wurde. „Wird Zeit, dass wir eurer Spielzeugpuppe mal zeigen, aus welchem Holz wir wirklich geschnitzt sind.“, murmelte er, ein Satz, der Yugi sofort tief beunruhigte.

Neben ihm erschien Yamika, die von den Schwingungen des Bösen mehr mitbekam, als Yugi für möglich hielt. Ihre gesamte Gestalt flackerte wie verrückt, als hätte sie einen schlechten Empfang.

Wer war diese Frau nur?

„Spielt das eine Rolle?“, fragte Yamika, deren Stimme überraschenderweise vollkommen klar war. „Räum sie aus dem Weg, Yugi! Sie ist gefährlich!“

Yugi zweifelt keine Sekunde an ihren Worten. „Schwarze Magieattacke!“ Das Echo seiner Stimme hatte man mit Sicherheit noch meilenweit entfernt vernommen.

Der Magier schwenkte seinen Stab auf die Frau und ein gigantischer schwarzer Energiestrahl schoss auf sie zu.

Das wird sie niemals überleben, schoss es Yugi noch durch den Kopf, als sie lässig die Hand hob und den Strahl ohne mit der Wimper zu zucken auf den Magier zurück lenkte.

Yugis Schrei ging in der gewaltigen Explosion unter, durch die der Schwarze Magier zerstört wurde.
 

„Hast du das gehört?“

Sun Guku stoppte. Vegeta, der sich unmittelbar hinter ihr befunden hatte, bremste scharf und zischte knapp an ihr vorbei.

„Was gehört?“, fragte er und blickte sie desinteressiert an.

Sun Guku warf einen Blick in die Runde und blinzelte verwirrt, als sie eine schwarze Rauchwolke am Horizont wahrnahm, die mit vereinzelten lila Strähnen durchzogen war.

„Was ist das?“, fragte sie und deutete auf die besagte Stelle.

Vegeta zuckte mit den Schultern. „Ein Grillfest?“, fragte er, was Sun Guku mit den Augen rollen ließ. „Sicher! Und zum Anheizen des Feuers wurde lilafarbener Spiritus verwendet. Wie konnte ich nur?“

Ein Grinsen huschte über das Gesicht des Saiyajins. „Dann haben wir das ja geklärt. Komm schon!“ „Nein, mal ehrlich! Lass uns nachsehen!“

Vegeta atmete scharf ein. „Dir ist schon klar, dass das da hinten die Vampire und diese … wie hieß sie doch … Monakira sein könnten?“ „Und wer immer ihnen gerade über den Weg gelaufen ist, ist in Gefahr. Also komm schon!“

Sun Guku schoss davon und auf die Rauchwolke zu. Vegeta blickte ihr zähneknirschend nach. „Die bringt mich noch mal ins Grab.“, brummte er, folgte ihr aber…
 

Hustend versuchte Yugi, den Rauch zu vertreiben, der sich drückend auf seine Lungen legte.

Zu seiner Bestürzung war der Schwarze Magier verschwunden.

Besorgt blickte er in den Himmel. Hatte Kiara von diesem Vorfall erfahren? Ging es ihr gut?

Diese Fragen schossen mit einer atemberaubenden Schnelligkeit durch seinen Kopf, bevor er zu spät merkte, dass Areslefes direkt vor ihm stand und ihn zähnefletschend ansah. Mit Leichtigkeit packte er ihm um den Hals und hob ihn in die Höhe. „So so! Du glaubst also, uns mit deinem kleinen Lila Männchen beeindrucken zu können. Wirklich schade aber auch, dass es nichts gebracht hat.“

Yugi wollte antworten, doch Areslefs Griff schnürte ihm die Luft ab. Schwarze Punkte tanzten bereits vor seinen Augen.

„Ich hab da eine Frage an dich. Ich würde nämlich zu gern wissen, wo sich dein Schwesterchen aufhält. Ich glaube, sie hat etwas, was mir gehört!“

Joey wollte auf Areslefs zustürzen, doch Xanty, immer noch mit blutroten Augen, stellte sich ihm in den Weg. Ein Schlag wie von einer Lokomotive schleuderte Joey mehrere Meter zurück. Bewusstlos blieb er auf dem Asphalt liegen.

Tristan, der von Fiertlo zu Boden gedrückt wurde, wehrte sich heftig, musste aber erkennen, dass seine Versuche ohne Erfolg blieben.

Thea und Kaiba wurde von zwei weiteren Vampiren in Schach gehalten, während der Rest der Bande sich um Monakira versammelt hatte.

Yugi merkte, wie einzelne Schwaden der Bewusstlosigkeit nach ihm griffen und fing an, dem Vampir seine Fingernägel in die Hand zu rammen – ohne Erfolg.

„Entschuldige, ich hab dich nicht richtig verstanden. Würdest du mir nochmal sagen, wo sich deine Schwester…“

„Lass gut sein, Areslefs! Die Zeiten deiner Spielchen sind vorbei! Mach nen Abgang oder du wirst es bereuen!“

Trotz des Klingelns in seinen Ohren konnte Yugi diese Stimme problemlos der Himmelselfe Vampcar zuordnen, die ein paar Meter hinter ihm landete – Kiara auf den Armen.

Ihr Blickte ruhte jedoch auf Monakira, um deren Mundwinkel sich ein gehässiges Lächeln gebildet hatte. „Hallo, Mama!“, rief sich in einem verächtlichen Ton, schnippte einmal mit dem Finger und eine Horde von Vampiren umzingelte die Himmelselfe. Die jedoch schien vollkommen unbeeindruckt – eine Sekunde später wusste Areslefs auch warum.

Shondra und Son Goku sahen zwar unheimlich mitgenommen aus, doch irgendwie schafften sie es trotzdem, triumphierend zu lächeln. „Du kannst dir gar nicht vorstellen, was für eine Sehnsucht ich nach dir gehabt habe.“, grinste Shondra, während sie locker die Hände in die Hüften stemmte und den Vampiren um Vampcar herum einen siegessicheren Blick zuwarf.

Tatsächlich wichen ein paar von ihnen mit unsicheren Mienen zurück.

Fiertlo ließ von Tristan ab, um sich Areslefs anzuschließen, der Yugi immer noch in seinem Griff gefangen hielt.

Xanty, rasend vor Wut, fauchte wie eine Katze und nahm kurz darauf in einer anmutigen Verschmelzung das Aussehen von Shondra an. „Und was nun, meine Liebe? Hast du genug Courage, um gegen dich selbst anzutreten?“, fragte sie herausfordernd.

Die Saiyajin-Kriegerin ging jedoch nicht darauf ein, sondern vertrieb mit einem einzigen Energieball die Vampire um Kaiba und Thea herum und gesellte sich mit Son Goku zu Vampcar, die die bewusstlose Kiara an Tristan übergab.

Areslefs lachte. „Glaubst du wirklich, nur weil ihr zu dritt seid, hättet ihr jetzt bessere Chancen?“

Mit einem verächtlichen Blick auf Yugi schleuderte er diesen in Son Gokus Arme.

„Selbst ihr drei zusammen habt keine Chance gegen unsere Arm…“

„Interessant dich hier anzutreffen, Areslefs! Meinst du nicht auch, dass du dich aus unserem Gebiet verkrümeln und ne Biege machen solltest?“

Das Gesicht des Vampirs verzog sich zu einer hasserfüllten Fratze, als Sun Guku und Vegeta gleichzeitig neben Shondra landeten.

Fiertlo fletschte die Zähne, während Xanty wieder in ihren eigenen Körper schlüpfte und hilfesuchend Monakira anblickte. Diese hob elegant den Kopf und verschränkte die Arme vor der Brust. „Wir verschwinden!“, befahl sie – ein Befehl, der nicht nur Areslefs und Fiertlo stutzig machte. „Wie bitte?“, fragten sie gleichzeitig, während Fiertlo enttäuscht einen Blick auf seine Krallen warf, die er soeben sorgfältig poliert hatte.

„Das ist mir zu langweilig. Wir verschwinden!“, wiederholte sie und machte kehrt.

Die Vampire – hin- und hergerissen zwischen dem Willen, Shondra und den Rest der Bande fertig zu machen, und der Sorge, was passieren würde, wenn sie blieben, während Monakira verschwand – warfen Son Goku und den anderen noch einmal einen hasserfüllten Blick zu und trollten sich schließlich.

Areslefs, Fiertlo und Xanty blieben und blickten mit gefletschten Zähnen auf die Zwillinge und ihre Freunde. Schließlich hob Areslefs den Arm und deutete auf Shondra. „Merk dir das, Jägerin! Diesmal hast du Glück gehabt, aber verlass dich nicht allzu sehr darauf! Wenn wir uns das nächste Mal sehen, mach ich dich fertig und ich schwöre dir, du wirst den Tag bereuen, an dem du mich herausgefordert hast!“

Shondra wagte es und grinste ihn an. „Da bin ich ja mal gespannt!“

Areslefs geriet in Rage. „Das nächste Mal“, schrie er, während Fiertlo und Xanty sich bereits zurückzogen und ihn an den Armen mitschleiften, „das nächste Mal zerreiße ich dich!!!!!“



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  Yatimu
2009-01-17T19:01:53+00:00 17.01.2009 20:01
Ujujuj!!!
In diesem Kapitel ist echt ziemlich viel ziemlich schnell passiert, dass ich gar nicht weiß wo ich anfangen soll^^°
(Vielleicht liegt es auch nur daran, dass ich so schnell gelesen hab, damit ich endlich aus der Spannung rauskomme... ich zittere immer noch)^^
Zwei mal soo knapp gerettet...
Ein spannender Kampf...
Die Stelle mit Kaiba fand ich echt cool^^
Ach ja und natürlich die wo kiara den schwarzen Magier ruft^^
Und noch gaaanz viele anderen Stellen fand ich auch gut, aber ich konnte mir jetzt nicht jede einzelne merken^^°
Also : Das ganze Kapitel war mal wieder supi^^
...
Ok ich les dann mal weiter°-°
Von:  Kyuuo
2008-12-17T22:50:51+00:00 17.12.2008 23:50
tolles kapi
das war nochmal rettung in letzter sekunde
warum beeinflusst ihre macht die milleniumsgegenstände
freu mich aufs nächste kapi
mfg kyuuo
Von:  VonArrcross
2008-12-16T13:00:19+00:00 16.12.2008 14:00
Ach nein. Mein armer Areslefs. *grins*
Jetzt muss er schon weggeschleift werden. *kurz vorm lachen*

Ne aber toll!! Armer Seto nach wie vor... Das er noch am stehen is... Naja, der Besitzer der KaibaCorb muss ja den Schein wahren.
War Xanty schon vorher ne Formwandlerin? Überleg. Ach ja, richtig. Das letzte Abenteuer. *nick nick* Wegen Xanthy und Fiertlo habe ich eh noch ne Frage an dich. Schick dir dies bezüglich noch ne ENS.
Shondra, Goku, Vampkar... und dann noch Vegi und Guku. *g* Keine Guten Aussichten. *noch immer das lachen verkneif*

Aber ich war ganz überascht, als du meintest, dass ich dir wenigstens 'n Kommentar schrieben solle. Ich war völlig platt, als ich sah, dass das das neue Kapi on gestellt war! Ich dachte du warst noch nicht fertig!
Die ersten zwei Seiten kannte ich ja schon und meine Meinung dazu weißt du bereits. Und die letzte Seite... *grins* Hat das Kapi schön abgerundet.
Okay, ein kleines hin und her und hier und da, also... das macht ein schon fuchsig, wenn man wissen will, was mit Kiara ist, dann aber erstmal zurück zu den Vampiren kommt. Und dann will man da weiterlesen und landet plötzlich bei Vegeta und Gugku... *drob*
Das gefällt mir!!!!
Freu mich jedenfalls schon auf das nächste Kapi. Da wird es wohl erstmal einige Diskusionen zwischen ein paar ganz bestimmten Herrschaften geben, denke ich. *g*



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