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Chouchou

(französisch für "Schatz/Liebling")
von

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Abends konnte ich natürlich nicht einschlafen, deshalb beschloss ich, noch etwas zu lesen. Da ich aber keine Bücher mitgenommen hatte, weil so schon nichts mehr in den Koffer gepasst hatte, wollte ich versuchen, mir etwas von Angeline auszuleihen.

Ich klopfte also an ihrer Zimmertür und als sie leise antwortete, trat ich ein.

„Hi. Ähm, also, ich wollte fragen, ob du mir vielleicht was zu lesen ausleihen kannst“, erklärte ich.

Schüchtern sah sie mich an und deutete dann auf ihr Regal. „ Bitte, such dir was aus!“

„Danke!“ Ich lächelte, woraufhin sie rot wurde. Wirklich ganz schön schüchtern, das Mädchen.

Ich ging also zum Regal hinüber und stellte fest, dass sie eine beachtliche Mangasammlung besaß. Ich zog einen aus dem Regal und als ich das Cover betrachtete, musste ich grinsen. „Ein Shonen – Ai Fan also?“

„Was?“ Erschrocken sah sie mich an und errötete schon wieder.

Immer noch grinsend hielt ich ihr den Manga hin. „Den hier find ich ganz gut.“

Vorsichtig lächelte sie. „Ich wusste nicht, dass Jungs sowas auch lesen.“

Ich musste noch mehr grinsen. „Tun sie glaub ich auch nicht.“

„Dann bist du…“ Erschrocken brach sie ab und sah auf ihre Hände.

Ich lachte. „Ja, bin ich. Und untersteh dich, jetzt „Oh wie süß!“ zu sagen!“

Jetzt lachte sie auch und sah mich zum ersten Mal offen an. „Oh wie süß!“

Grinsend ließ ich mich zu ihr aufs Bett fallen. „Warum?“

Sie zuckte mit den Schultern. „Keine Ahnung.“ Dann griff sie nach dem Manga. „Den hier findest du also gut?“

Ich nickte. „Ja, die Geschichte ist nicht so unrealistisch wie sonst oft und außerdem…“ Ich zwinkerte ihr zu. „…gefallen mir die Zeichnungen.“

Wir unterhielten uns noch lange weiter über Manga, Shonen – Ai und sonstige spannende Themen und ich stellte erstaunt fest, was für eine gute Gesprächspartnerin sie war, wenn sie ihre Schüchternheit erstmal überwunden hatte.
 

Das nächste Eislauftraining lief ziemlich gut, was allerdings auch an meiner guten Laune gelegen haben könnte. Danach ging ich wieder in das Café, schließlich wollte ich ja den Namen des sexy Kellners rauskriegen. Obwohl es heute voller war, setzte ich mich wieder an die Bar. Schon kurze Zeit später stand der göttliche Kellner vor mir und sagte fröhlich: „Hey, ich hätte nicht gedacht, dass ich dich nochmal wiedersehe, nachdem du nach meinen Kommentar gestern so schnell die Flucht ergriffen hast!“ Er lächelte, was mich zwar wieder aus dem Konzept brachte, aber heute war ich halbwegs darauf vorbereitet, sodass ich fast vernünftig antworten konnte: „Äh, ja, ich war etwas überrascht, also, ähm danke jedenfalls, äh, war das überhaupt ernst gemeint?“ Was redete ich hier eigentlich für einen Schwachsinn?

Er lächelte. „Ja, war es. Aber sag mal, ein bisschen verpeilt bist du schon, oder?“

„Das ist nur deine Schuld!“ Scheiße, das hatte ich jetzt nicht sagen wollen! Ich wurde rot und sah schnell auf die Getränkekarte, um mich dahinter zu verstecken.

Ich konnte das Grinsen des wundervollen Kellners förmlich hören, als er antwortete: „Ich fasse das jetzt mal als Kompliment auf. Übrigens, damit ich über dich nicht immer nur als „der süße Gast von gestern“ denken muss, verrätst du mir deinen Namen?“

Ich sah wieder auf und versank schon wieder fast in seinen wunderschönen Augen. Mit aller Willenskraft, die ich aufbringen konnte, riss ich mich zusammen und antwortete: „Äh, klar.“ Ich ergriff seine mir dargebotene Hand und registrierte dabei, dass sie wärmer war als meine, was allerdings nicht schwierig war, da ich praktisch immer kalte Hände hatte. „Ich bin Jamie.“

„Mathieu.“ Er lächelte und hielt meine Hand etwas länger fest, als nötig gewesen wäre, wobei er mit dem Daumen über meinen Handrücken strich, was in meinem Bauch ein warmes Kribbeln verursachte.

„Ein schöner Name.“ Ich lächelte und seine Augen begannen zu strahlen. Verwirrt sah ich ihn an. „Was ist?“

Überrascht blinzelte er. „Hm? Oh. Ähm, du hast mich zum ersten Mal angelächelt, das hat mit gefallen. Dein Lächeln ist bezaubernd.“

Wie bitte? Ich wurde schon wieder rot und sah schnell nach unten. „Danke“, murmelte ich.

Er lachte. „Ist nur die Wahrheit. Also, ich muss mich noch um die anderen Gäste kümmern, aber ich würd mich sehr freuen, wenn du mal wiederkommst. Oder…“ Er schien kurz zu überlegen. „Gibst du mir deine Nummer?“

Überrascht aber glücklich nickte ich und schrieb meine Nummer auf eine Serviette. Als ich das Café verließ, fiel mir nicht mal auf, dass ich gar nichts bestellt und getrunken hatte, dazu war ich viel zu glücklich. Ich kannte seinen Namen! Und er fand mich süß! Besser konnte es doch gar nicht mehr werden, oder?
 

Später lag ich auf Angelines Bett und blätterte in irgendeinem Manga und sie saß an ihrem Schreibtisch und machte Hausaufgaben.

Plötzlich drehte sie sich zu mir um. „Okay, wie heißt er?“

Verwirrt sah ich sie an. „Wie bitte?“

„Oh komm schon! Dieser Blick, dieses Lächeln, und du hast noch keine einzige Seite gelesen…“ Sie lachte. „Also, wie heißt er?“

Ich zog die Augenbrauen hoch. War ich denn so durchschaubar? Dann lächelte ich allerdings. „Mathieu.“

„Hm, schöner Name. Und sonst so?“

Bevor ich antworten konnte, rief Emilie: „Hey, Jamie, Telefon für dich!“

Ich sprang vom Bett auf und nahm im Flur den Hörer entgegen. „Hallo?“

„Hi, hier ist Mathieu!“

Er rief mich an! Hocherfreut erwiderte ich vielleicht ein bisschen zu enthusiastisch: „Hi! Was gibt’s? Wie geht’s dir?“

Mathieu lachte. „Danke, gut. Ich wollte fragen, ob du Lust hast, am Wochenende mit mir zur Kirmes zu gehen?“

Ich lächelte. „Klar, gerne!“

Nachdem wir eine Uhrzeit ausgemacht hatten, verabschiedeten wir uns und ich legte auf. Plötzlich fiel mir ein, dass ich tatsächlich vernünftige Sätze auf die Reihe bekommen hatte. Klappte also tatsächlich besser, wenn ich ihn nicht ansah.

Dann fiel mir noch etwas ein: Hatte ich ein Date? Mit dem bestaussehendsten Kerl von ganz Kanada?

Schnell holte ich mir von Emile das Einverständnis, Lea anzurufen. Dass bei ihr mitten in der Nacht war, war mir völlig egal, solche Neuigkeiten musste ich sofort mit ihr bereden. Natürlich freute sie sich mit mir, und da sie auch noch einiges zu berichten hatte, wurde das Gespräch etwas länger. Danach musste ich das alles selbstverständlich auch noch meinem Bruder mitteilen, und so kam ich an diesem Tag ziemlich spät ins Bett.
 

Dementsprechend müde war ich dann auch am nächsten Morgen. Als ich am Café vorbeiging, entdeckte mich Mathieu, lächelte und winkte mir zu, was mich schon wieder so aus dem Konzept brachte, dass ich fast gegen eine Säule gelaufen wäre. Zum Glück zog mich Brandon im letzten Moment zur Seite. Er war auch im Eislaufteam und seinen Namen kannte ich deshalb, weil er beim Vorstellungsessen neben mir gesessen hatte.

„Alles klar?“, fragte er belustigt. „Bist wohl auch noch etwas müde!“

„Was? Ja, ja…“, antwortete ich abwesend. In Gedanken war ich noch bei Mathieus Lächeln. „Ähm, danke!“, sagte ich dann ziemlich verspätet.

Brandon grinste. „Kein Problem. Sag mal, hast du Lust, nachher noch mit mir was trinken zu gehen?“

Immer noch nicht ganz bei der Sache stimmte ich zu, und so saßen wir nach dem Training zusammen im Café.

Brandon fragte mich gerade, wie es mir bis jetzt in Kanada gefiel, als Mathieu an unseren Tisch kam.

„Hey, Jamie!“, begrüßte er mich lächelnd und legte seine Hand beiläufig auf meine Schulter. Okay, jetzt war es auch völlig egal, ob ich ihn ansah oder nicht, mein Verstand hatte sich bei dieser Berührung sowieso verflüchtigt. Also sah ich zu ihm auf und lächelte. „Hi, Mathieu.“

„Für dich heiße Schokolade, nehm ich an?“, fragte er und da ich zu nichts anderem im Stande war und sowieso nicht wirklich mitbekam, was er eigentlich sagte, da mich sein Lächeln und seine Hand auf meiner Schulter zu sehr ablenkten, nickte ich einfach.

„Gut. Und für dich?“, wandte er sich dann Brandon zu, der mich ziemlich perplex anstarrte.

„Ähm, eine Cola“, sagte er schließlich und Mathieu verschwand mit einem fröhlich „Kommt sofort!“ Richtung Küche.

Klasse, jetzt hielt mich wahrscheinlich auch Brandon für bescheuert.

Ich lächelte ihn entschuldigend an und versuchte mich, auf das Gespräch zu konzentrieren. Das klappte auch so lange, bis Mathieu unsere Getränke brachte. Danach musste ich mich erst wieder sammeln. Himmel, der Kerl war echt nicht gut für meinen geistigen Zustand.

Als ich mich jedoch bemühte, ihn nicht weiter zu beachten, was nun wirklich nicht einfach war, schaffte ich es doch noch, mich vernünftig mit Brandon zu unterhalten und stellte dabei fest, dass wir viel gemeinsam hatten.

So kam es, dass wir jetzt eigentlich jeden Tag nach dem Training etwas unternahmen und uns nach und nach anfreundeten. Ich erfuhr somit zum Beispiel, dass Brandon eigentlich aus dem englischsprachigen Teil Kanadas stammte, dass er eine jüngere Schwester hatte, die Balletttänzerin war oder dass er Modelautos sammelte. Am Donnerstag beschlossen wir, ins Kino zu gehen, und da wir auch bei Filmen den gleichen Geschmack hatten, fiel uns die Auswahl leicht. Ich war zwar zuerst etwas irritiert, dass die Filme hier auf englisch mit französischen Untertiteln liefen, aber so schlimm war es nicht. Außerdem hatte ich Filme schon immer lieber im Original geguckt.

Mein neues Leben in Kanada lief also bis jetzt einfach großartig. Ich hatte schon Anschluss gefunden, meine Gastfamilie war super und ich hatte ein Date.



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Kommentare zu diesem Kapitel (6)

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Von:  Azahra
2012-05-14T07:08:13+00:00 14.05.2012 09:08
Hi :)

Das Kapitel war wieder richtig gut. Sehr flüssig geschrieben und lustig *hihi*
Mir gefällt an Jamie das er sich in Mathieus Gegenwart wie ein kleiner Trottel benimmt *breit grins*
Die arme Lea ... sie wird geschimpft haben, als Jamie sie mitten in der Nacht angerufen hat? XD

Ich finde es toll das sich Jamie mit Angeline so gut verstehst. Ich glaube ihr Traum ist wahr geworden, einen schwulen als Freund zuhaben :D

So .... ich freue mich schon auf das Date :)

cucu
Azahra
✖✐✖
Von:  Carikku
2011-11-07T01:11:08+00:00 07.11.2011 02:11
Hey!
Bevor ich es diesmal wieder vergesse zu erwähnen:
Ich finde es schade, dass du dir keine Kapitelnamen ausgedacht hast... mir persönlich macht das immer sehr viel Spaß kurz über das Kapitel nachzudenken und mir eine passende Überschrift oder ein Wortspiel einfallen zu lassen, dass man nur NACH dem lesen des Kapitels versteht! =)
Bei dir könnte ich mir sogar französische Titel mit deutscher Übersetzung vorstellen um der Story noch mehr französichen Touch zu verleihen.
(In welches Land bist du eigentlich ausgewandert? Nicht zufällig Frankreich oder Belgien?^^)

Zum Kapitel:
Ah ohh der gute Jamie ist ja ziemlich durchschaubar! XP geht ins Cafe wegen Mathieu und als er die Nummern ausgetauscht hat geht er weg ohne was gekauft zu haben xD! Offensichtlicher geht es schon gar nicht mehr oder? Wenigstens ein Tarn-Käffchen hätte er sich gönnen können. Aber irgendwie finde ich es süß, dass er so herrlich durcheinander ist! Ich frage mich ob das auch mal bei hetero-Männern so ist -.- hab oft das Gefühl die sind nie unsicher...
haha und es ist sooo schade, dass Jamie nicht gegen die Säule geprallt ist XDD das wär ja noch die Krone gewesen! Und dann hätte der Sportmediziner Mathieu auch gleich Arbeit gehabt... (Ich hoffe ja eh auf einen dramatischen Eiskunstlauf-Unfall den Mathieu zufällig sieht und dann muss er Jamie verarzten... im Krankenbett xD)
Ausserdem freue ich mich auf das Date, bin mal gespannt was du draus machst =) aber das muss jetzt erstmal warten, bin nämlich müde und muss morgen zur Uni -.-

Lg Caro~
✖✐✖
Von:  _Zara_
2009-02-15T19:26:32+00:00 15.02.2009 20:26
hua ich wusste das er Mathieu heisst XDDDD *höhöhö*
so wie ihn jamie beschreibt (der, wo ich jetzt endlich gerafft hab, n junge is *hust* u__ú bin voll verplant tschuldigt!!) scheint er ja wirklich perfekt zu sein aber sobald mir der gedanke kommt wird ich misstrauisch XD das läuft ZU gut.
hm mein neues tipp: brandon is das nilpferd XDD
ach ich les jetzt eifach wieter dann erfahr ich des ja eh XDDD
Von:  CassiopeiaBlack
2009-01-29T13:55:18+00:00 29.01.2009 14:55
*Shonen Ai Fahne schwenk*
Ich kann Ihm ja mal Love Hustler empfhelen.
Da kommen auch Zwillinge drin vor
*hust*
Von:  Tsune-chan
2008-12-19T14:42:35+00:00 19.12.2008 15:42
ich muss schon sagen. es ist echt toll, lustig und so^^
mach mal schön weiter
Von: abgemeldet
2008-12-16T16:25:07+00:00 16.12.2008 17:25
Wieso steht hierb denn noch kein Kommentar?!*entsetzt sei*

Ich fan das Kapitel toll! Dieser Keller...*sabber* Mehr von dem bitte!

Und Jamie liest Shonen-Ai *grins* (Was genau liest er denn^^). Ist mir glatt sympathisch. Immer schön weirerschreiben!

lg


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