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Zwei Schicksale, ein Weg 1

Geknüpfte Bande (One-Shot zu Hinata & Neji in meiner One-Shot-Sammlung bitte lesen^^)
von

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Verlobungsfeier

Verlobungsfeier
 

Schon am frühen Morgen wurde ich von meiner kleinen Schwester geweckt. Sie riss laut meine Zimmertür auf und war sich auf mich ins Bett.

Ich keuchte erschrocken und schmerzerfüllt auf. Geschickt sprang ich auf und fing sie in meiner Bettdecke ein. Wie einen Sack hing ich sie mir über den Rücken und ging aus meinem Zimmer.

Sie strampelte wild herum, doch ich hielt sie mühelos fest. Kräfte mäßig war sie mir weit unterlegen. Im Flur angekommen, marschierte ich geradewegs in ihr Zimmer. Mit etwas Schwung warf ich sie samt Decke auf ihr Bett und sah zu, dass ich aus ihren Räumen kam, bevor sie mir hinterher hetzte. Gerade noch rechtzeitig schloss ich die Tür und sprach ein Versiegelungs-Jutsu.

Ich hasste es so stürmisch geweckt zu werden, dass wusste sie ganz genau. Wer nicht hören will, muss fühlen. Zufrieden betrachtete ich mein Werk und hörte ihr fluchen von innen.

Ohne auf sie zu achten drehte ich mich um und machte mich auf zurück in mein Zimmer. Unterwegs begegnete mir mein Vater, der mich mit einem kleinen Lächeln auf den Lippen begrüßte.

"Hat Hanabi dich wieder geweckt?", fragte er mit amüsiertem Ton. "Ja.", murrte ich. "Und sie weiß ganz genau, dass ich IHRE Weckart hasse, deshalb hat sie auch gleich die Quittung dafür bekommen. Lass sie bitte nicht raus, bevor ich wieder in meinem Zimmer bin.", bat ich. "Na gut.", ergab er sich. "Aber zieh dich rechtzeitig um. Die Feier beginnt um elf Uhr." Einverstanden nickte ich. "Ich werde da sein."

Wir verabschiedeten uns voneinander und gingen unserer Wege.

Seit dem Tag an dem Vater mir alles gebeichtet hatte, verstanden wir uns prächtig. Er war sanfter und verständnisvoller geworden. Diese rasche Veränderung hatte mich überrascht. Seit er sich die Geschichte mit unserer Mutter von der Seele geredet hatte, war er komplett umgekrempelt.

Als er erfuhr, dass ich die Verbindung mit Neji durchzog, war er damit einverstanden. Um ehrlich zu sein, ich wusste auch nicht, was mich da geritten hat, ein zu stimmen.

Neji bereitete mir Sorgen. Er redete nicht viel mit mir. Keine Ahnung warum. Beim gemeinsamen Essen schwieg er lieber. Der Typ war ein Rätsel für mich. Ich grübelte auch noch über den unbekannten Besucher nach, aber wer es letztendlich war, fand ich nicht heraus.

Am gleichen Tag an dem ich aus dem Krankenhaus kam, wurden meine Maße für den Kimono genommen. Ich würde viel zu schleppen haben, da dieser aus mindestens vier Lagen Stoff bestand. Wie war dann erst mein Hochzeitskleid? Am Besten nicht drüber nachdenken.

Noch etwas verschlagen kam ich an meinem Zimmer an. Da es noch Sommer war, fror ich nicht in meinem Schlafanzug nicht. Dieser bestand nur aus einer dunkelblauen Hose, die bis Mitte der Oberschenkel reichte und einem dunkelblauen Top, das meinen Bauch ein wenig zeigte. Ich machte meine Zimmertür auf und bekam ein Kissen ins Gesicht geknallt.

Von der Wucht des Kissens fiel ich nach hinten auf den Holzboden. Mit einem dumpfen Geräusch sagte es mir, dass ich auf den Boden der Tatsache angekommen war.

Das gab es nicht. Da war ich gerade in meinem Zimmer und was ist? Hanabi steht schon wieder in diesem und bewirft mich mit Kissen. Anscheinend hatte Vater sie raus gelassen. Aber ich hätte nicht damit gerechnet, dass sie das Jutsu der Teleportation benutzt, nur um mich ab zu fangen.

Grummelnd entfernte ich das Kissen von meinem Kopf und richtete mich auf die Ellbogen auf. Finster blickte ich in ihre Richtung. Sie quittierte es nur mit einem erheiterten Lächeln.

"Hanabi, wenn du nicht sofort aus meinem Zimmer verschwindest, dann gnade dir Gott.", drohte ich ihr. Sie machte ein unschuldiges Gesicht. "Heute ist deine Verlobung mit Neji onii-chan und du verpennst den halben Tag. Auf, auf, sonst kommst du noch zu deiner Verlobung zu spät. Schließlich kommt man doch nicht jeden Tag unter die Haube!", grinste sie mich an.

"Na warte, du kleine Nervensäge." Ich packte das Kissen und warf es in ihre Richtung. Sie kreischte gespielt auf und duckte sich drunter hindurch. Schnell rannte sie aus meinem Zimmer den Gang entlang. Schnell sprang ich auf und setzte ihr nach. "Wenn ich dich in die Finger bekomme!"

Unsere schnellen Schritte schallten laut im Gang wider. Hanabi hatte einigen Vorsprung, doch der würde ihr auch nichts nützen. Sie bog um eine Ecke, da begegnete sie Neji. Eiligst rannte Hanabi an ihm vorbei und schrie noch ein: "Bitte halt sie auf.", ehe sie um die nächste Kurve verschwand. Er schaute kurz irritiert, wusste dann aber was sie meine, als ich um die Ecke kam, wie ein geölter Blitz.

Ich wäre beinahe in Neji hineingerannt, doch ich rette mich mit einer Drehung auf meinem linken Fuß. Ich veränderte meine Laufbahn so, dass ich nicht gegen ihn rennen würde. Ich rannte an ihm vorbei, zu mindestens hatte ich das vor, er jedoch schlang einen Arm um meinen Bauch.

Allerdings hatte er nicht meine Geschwindigkeit berechnet.

Er wurde von mir mitgerissen. Da er sich mir mit einem Fuß in den Weg gestellt hatte, stolperte ich mit dem zusätzlichen Gewicht über ihn. Mit einem Aufschrei von uns beiden knutschten wir den Boden.

Da Neji noch versucht hatte unseren Fall zu bremsen, lag er jetzt auf mir und drückte mich mit seinem Gewicht bäuchlings zu Boden. Danke, dass hatte mir gerade noch gefehlt!, seufzte ich in Gedanken. Erst spreche ich so selten mit ihm und dann geraten wir auch noch in so eine unangenehme Situation. Keiner von uns beiden rührte sich, nur unser Atem verriet uns. Okay, dann würde ich das in die Hand nehmen müssen.

"Würdest du bitte von mir runter gehen?", gab ich etwas erstickt von mir, da sein Gewicht wirklich nicht gerade leicht war. Er stützte sich ein wenig in die Höhe. Erfreut dachte ich, dass er sich erhoben wollte, doch leider tat er dies nicht. Warum?, fragte ich mich.

"Neji, würdest du jetzt bitte von mir runtergehen?", versuchte ich es noch einmal. Ich hörte nur, wie ein leichtes "Nein" erklang. Ich stockte. Was sollte das jetzt? Ich versuchte mich selbst hoch zu stemmen, aber er drückte mich zurück auf den Boden. Da er auf meinem Rücken lag, konnte ich nicht in sein Gesicht blicken. Gerne hätte ich es getan, um darauß lesen zu können. Er klang nicht verärgert. Das war schon Mal ein gutes Zeichen.

Plötzlich merkte ich, wie seine Hände auf Wanderschaft gingen. Seine linke fasste unter mein Top und streichelte meinen Bauch. Ein Kribbeln machte sich in meiner Magengegend breit. Das fühlte sich so komisch an, ungewohnt. Seine rechte Hand streifte mir meinen Träger herunter. Zuerst dachte ich mir nichts dabei, bis mir eine Strähne seines langen Haares ins Gesicht fiel, da er sich über mich beugte.

Ein Blitz durchzuckte mich, als mich die Erkenntnis traf. Die dunklen, langen, braunen Haare. Er war mein Besucher im Krankenhaus gewesen, von dem ich immer noch nichts wusste. Mit meiner ganzen Kraft stemmte ich mich auf und beförderte ihn von mir runter. Er landete neben mir auf dem Boden, von meiner Attacke überrascht. Ich krabbelte eilig ein paar Schritte weg, sodass er erst näher kommen musste um an mich ran zu kommen.

Irritiert setzte er sich auf den Boden. Ich saß ebenfalls auf meinen vier Buchstaben und ordnete schnell meine Klamotten, vor allem den Träger richtete ich wieder. Wahrscheinlich war ich knall rot im Gesicht, so heiß war mir geworden. "Du warst das im Krankenhaus.", stotterte ich nervös. "An dem Tag, an dem ich mit Vater sprach.", vollendete ich meine anklagende Rede. Er gab nur ein desinteressiertes "Ja" von sich, sein Gesicht zur Wand gedreht. Wäre die Situation nicht so ernst gewesen, hätte ich laut los gelacht. Ich glaubte nämlich, dass er beschämt drein guckte, weil ich ihn erkannt hatte und eine leichte Röte zierte seine Wangen. Man musste zwar genau hinschauen, aber sie war da.

"Du solltest dich umziehen.", wies er mich an. "Sonst hat Hanabi noch Recht, dass du zu deiner eigenen Verlobung zu spät kommst." Die Stimmlage hatte sich enorm verändert, als er diesen Satz sagte. So sehr, dass es mir einen Schauer über den Rücken jagte. Ohne noch was zu sagen, sprang ich auf und ging. Allerdings hatte ich eher das Tempo eines verschreckten Kaninchens, das vor seinem Jäger davonrannte.

Neji blieb mit einem Grinsen bei meiner Reaktion zurück.

Da Hanabi sich heimlich verzogen hatte, konnte ich ihr keine Lektion erteilen. Die musste ich auf später verschieben. Da es erst acht Uhr war, hatte ich genügend Zeit mich fertig zu machen.

Um mich selbst zu beruhigen und Neji aus meinen Gedanken zu verbannen stieg ich in die Badewanne. Das heiße Wasser fühlte sich gut an. Entspannt lehnte ich mich zurück. Meine Gedanken sperrte ich, solange ich im Wasser war. Als das Wasser zwanzig Minuten später anfing ab zu kühlen, stieg ich aus der Wanne und wickelte mir ein Handtuch um. Da ich mein Verlobungskleid anziehen würde, huschte ich schnell in mein Zimmer, nur mit dem Handtuch bedeckt. Zum Glück begegnete mir niemand. Vor allen Dingen Neji, den konnte ich im Moment echt nicht gebrauchen.

Mein Kimono hing auf einem Ständer. Ich trocknete mich ab und zog mir frische Unterwäsche an. Meine kurzen Haare brauchte ich nicht zu trocknen, da ich mit ihnen nicht untergetaucht war.

Da mein Kimono aus sechs Lagen bestand, zog ich jede einzelne Lage vom Ständer und breitete alles auf dem Bett aus. Ich zog mir mein dünnes Untergewand an, das weiß, aber fast durchsichtig gehalten wurde. Das war das einzige Kleindungsstück, was ich mir allein wickeln konnte und durfte. Bei dem Rest half mir eine treue Freundin aus dem Clan. Ihr Name ist Nefitiri. Sie wollte um halb neun kommen, also müsste sie gleich eintrudeln.

Ein Klopfen riss mich aus meinen Gedanken. Ich erhob mich und bedeutete der Person ein zu treten. Ein freudiges Lächeln schlich sich auf meine Lippen, als ich Nefitiri erkannte, die eintrat. Ebenso glücklich trat sie auf mich zu und wir umarmten uns. "Es ist schön dich wieder zu sehen.", begrüßte ich sie. "Dich auch, ganz besonders nach diesem Trubel. Ich hab mir irre Sorgen um dich gemacht." "Ich weiß, und das tut mir furchtbar Leid.", entschuldigte ich mich. "Schon okay.", winkte sie ab. "Jetzt müssen wir erst Mal eine Braut aus dir zaubern.", lächelte sie mich an.

Zögerlich nickte ich und setzte mich auf einen Stuhl. Sie stellte ihren Schminkkoffer neben mir auf einen kleinen Tisch und betrachtete mich im Spiegel. "Dezentes Make-up oder auffälliger?", fragte sie mich. "Dezentes bitte.", antwortete ich leise. Über meine Antwort lächelte sie. Ich war nicht der Typ, der gerne auffallen wollte.

Meine Augenlider schminkte sie in einem leichten weiß, hellblau und Flieder, damit sich die Farben mit meinen Augen vertrugen. Meine Wangen puderte sie mit einem leichten Rosa, was nur zu erkennen war, wenn man genau hinsah. Bei meinen Haaren musste sie improvisieren. Da ich Recht kurze hatte, überdeckte sie die später mit dem Schleier meines Kleides. Als wir mit dem Schminken fertig waren half sie mir in den Kimono hinein. Ich weiß nicht, was man(n) daran so toll fand. Die untersten drei Schichten wurden so eng geschnürt, dass ich glaubte keine Luft mehr zu bekommen.

Die restlichen drei Lagen wurden mir locker übergezogen. Die oberste war die kürzeste, sodass man bei den Ärmeln die restlichen Stofflagen sehen konnte. Mein Schleier war komplett durchsichtig und in einem schimmernden Stoff gehalten. Als Nefitiri ihn mir überwarf wurde mir doch allmählich mulmig zu mute.

Stolz betrachtete sie ihr Werk. Kurz setzte sie mir noch eine Brosche ins Haar, die kreisförmig ausfiel und mit Perlen bestickt war, als sie verkündete, dass ich fertig sei.

"Alle Blicke werden heute nur auf dir liegen und ich schwöre dir, sollte Neji das nicht beachten, kann er was erleben." Ich drehte mich zum Spiegel und betrachtete mich kurz. Durch die Schminke sah ich älter aus, sowie 17. Nervosität kam in mir auf. Wie spät war es? Nefitiri trat an mein Fenster heran und öffnete es.

Die Sonne stand bereits am Himmel und schickte ihre wärmenden Strahlen auf die Umgebung. "Es ist gegen halb elf.", verkündete sie, da sie meinen Blick genau gespürt hatte. "Bin ich für jeden ein offenes Buch?", gab ich genervt von mir. "Nein, aber ich würde auch nach der Uhrzeit fragen, wenn ich kurz vor meiner Verlobung stehen würde." Ermutigend klopfte sie mir auf die Schulter. "Und nun komm. Wir müssen noch zu deinem Vater. Hanabi möchte sicher auch einen Blick auf dich werfen."

Mit einem leichten Lächeln verließen wir beide mein Zimmer. Unterwegs mussten wir aufpassen, dass Neji uns nicht begegnete. Es brachte vor der Verlobung und der Hochzeit Unglück, wenn der Bräutigam die Braut vorher schon zu Gesicht bekam. Mein Kimono war so lang, dass ich ihn anheben musste, um nicht zu fallen. Das Ding war aber auch mörderisch.

Die Feier fand in der hinteren Halle des Hauptgebäudes statt. Erst bei unserer Hochzeit würden Neji und ich in die "Große Halle" beordert werden. Innerhalb von fünf Minuten waren wir da ohne, dass uns irgendjemand sah. Die kleine Halle war bereits geschmückt worden. Für die engeren Verwandten, die mit uns feierten, stellte man Tische auf, die mit weißen Tischdecken bedeckt waren. Kleine Blumenkränze prangten in der Mitte der Tische mit zwei Teelichtern. Die Decke dekorierte man mit kunstvollen Gillanden und Lampen, damit am Abend noch genug Licht herrschte. Zwei Tische am oberen Ende waren für Neji, Hanabi, Hiashi und mich gedeckt. An denen würden wir nach der Verlobung sitzen.

Weit und breit waren noch keine Gäste zu sehen, die mussten draußen warten, bis Neji und ich nachher rein marschierten. Meine Aufregung steigerte sich, als ich meinen Vater und meine Schwester auf mich zu halten sah.

Hanabi umkreiste mich mit offenem Mund. "Der Kimono sieht wahnsinnig toll aus!", rief sie aus. Sie amüsierte mich, wie immer. Heute Morgen noch fies und jetzt so zahm wie ein Lamm. Und ich dachte ich hätte Gefühlsschwankungen. Mein Vater legte mir fürsorglich den Arm um die Schulter.

Seine neue Art gefiel mir tausend Mal besser, als die Andere, die ich noch vor ein paar Monaten zu Gesicht bekam. "Bist du bereit?", fragte er mich. "Ja, ich bin zwar ein wenig nervös, aber das legt sich bestimmt noch." "Du siehst sehr hübsch aus.", bemerkte er. "Danke." Ich war positiv erfreut, dass er mich hübsch fand.

Früher hatte ich so oft versucht seine Aufmerksamkeit zu bekommen.

"Gleich geht es los. Geh schon Mal nach hinten. Neji wartet bereits.", gab er mir an. Einverstanden nickte ich. Jetzt ging es also los. Ich verabschiedete mich von den dreien, ehe ich die Halle durchquerte und in einen Nebengang einbog. Nach ein paar weiteren Schritten stand ich auch schon vor dem Raum, in den ich sollte. Ich atmete noch einmal kräftig durch, bevor ich die Tür beiseite schob und eintrat.

Neji saß auf einem Sitzkissen an der Wand gelehnt. Gelangweilt studierte er das Zimmer, indem sich nicht mehr als ein Tisch und Sitzkissen befand. Es war nur als vorübergehender Aufenthaltsraum gedacht.

Neji sah auf, als jemand den Raum betrat. Er erkannte seine schüchterne Cousine kaum wieder. Der Verlobungskimono stand ihr hervorragend. Der Kimono besaß mehrere Lagen Stoff, dass erkannte er an den Ärmeln. Sie war dezent geschminkt, nicht zu auf fällig und nicht zu schlicht. In ihrem Haar war eine Brosche befestigt und der Schleier verdeckte ihr gesamtes Gesicht. Auf ihrem Kimono waren an den Ärmeln und am Lagen besondere Wappen aufgenäht, die für den Schutz und die Fruchtbarkeit standen.

Da sie kurz vor der Zeremonie standen, durften sie sich sehen, ansonsten nicht. Er durfte sie auch nicht berühren, die kleinste Berührung galt schon als entehrt.

Schweigend setzte ich mich an die andere Seite des Zimmers, den Blick zum Boden gerichtet. Ich traute mich nicht in seine Augen zu sehen. Ich ließ mich auf ein Sitzkissen nieder und beruhigte mich. In wenigen Minuten würden wir aufgerufen werden und diesen Gang entlang gehen, als Paar.

Stumm erduldete ich seine Blicke auf mir. Ich fühlte genau, dass er mich beobachtete. Die anhaltende Stille war wechselhaft. Es lag nichts Angespanntes in ihr, aber auch nichts ruhiges. Flüchtig beobachtete ich Neji aus den Augenwinkeln und musste zugeben, dass er auch sehr gut aussah. Anders als bei mir trug er ein weißes, feines T-Shirt, mit zwei Lagen und eine seidene Hose. Das Familienwappen befand sich auf den Ärmeln. Er trug, genau wie ich, weiße Halblinge mit Sandalen. Lässig stützte er einen Arm auf sein angezogenes Bein ab.

Wir warteten an die zehn Minuten, als leise Musik erklang.

Gleichzeitig sahen wir beide auf zur Tür. Diese schwang sogleich auf und der Priester trat ein, der uns verloben sollte. Er nickte uns zu, was wir erwiderten, eher er uns bedeutete ihm zu folgen. Vorsichtig stand ich auf und ging mit Neji zusammen zur Tür.

Er ließ mir den Vortritt. Wir folgten dem Priester in die Halle. Der breite Gang erstreckte sich vor uns, der zu unserem Tisch führte. Der Priester sprach die heiligen Worte, während er voran Schreitete. Wir mussten warten, bis das traditionelle Ritual verzogen wurde.

Gebannt starrten alle Anwesen zu uns herüber. Es waren nur ca. dreißig Leute, trotzdem fand ich, dass das schon reichte.

Der Priester beendete seine heilige Rede und stellte sich hinter unseren Tisch. Die Musik, zu erst leise, nahm jetzt einen lauteren Klang an. Nun waren wir an der Reihe. Ich fragte mich im Stillen, ob Neji und ich uns die Hand reichen sollten, aber das erledigte sich von allein, als wir zusammen losgingen. Er ergriff sie nicht.

Im Takt erklommen wir den uns dargebotenen Weg. Das kam mir wie eine Ewigkeit vor, als wir endlich an unserem Tisch ankamen und uns setzten. Der Priester erhob seinen Stab und hielt ihn über unsere Köpfe. Neji bot mir seine Hand und ich legte meine in seine. Kurz war ich überrascht, da er es vorhin nicht getan hatte. Die starken Worte des Priesters hallten durch die Halle.
 

"Wir sind heute hier zusammen gekommen, um diese zwei jungen Menschen miteinander zu verloben. Gratulieren wir ihnen zu diesem großen Schritt und wünschen ihnen alles gute, bis zur Vermählung."
 

Jubel erklang. Es wurde ordentlich geklatscht. Schließlich forderte uns der Priester auf, die Ringe an zu legen.

Ohne zu zögern streifte Neji mir meinen über. Bei ihm hatte ich ein paar Probleme beim Anstecken, da meine Hände etwas zitterten, aber schließlich gelang es mir doch.

Sobald die Ringe angesteckt waren, brach Tumult aus. Es wurde laut geklatscht und gepfiffen. Man bewarf uns mit Reis, Blumen bekamen wir erst bei unserer Hochzeit. Der Priester wünschte uns Gottes Segen, ehe er aufbrach. Meine kleine Schwester musste natürlich noch einen Kuss fordern. Laut schrie sie die Bitte in den Raum. "Und jetzt bitte noch einen Kuss oder soll Hinatas Schleier für immer auf ihrem Kopf bleiben?"

Ich hätte sie köpfen können für diese Behauptung, hielt mich aber zurück. Spätestens nach der Hochzeit würde mein Schleier fallen.

Behutsam griff Neji nach dem Schleier und streifte ihn über meinen Kopf. Vorsichtig griff er nach meinem Kinn und drehte meinen Kopf zu sich. Widerstrebend blickte ich in seine Augen, die meinen so ähnlich war. Langsam beugte er sich zu mir und legte seine Lippen auf meine. Automatisch schlossen sich meine Augen, was ihn schmunzeln ließ. Es war ein komisches Gefühl seine Lippen auf meinen zu spüren. Er war nicht fordernd und ließ mir genug Zeit, mich daran zu gewöhnen. Doch als er weiter gehen wollte, musste ich ihm Einhalt gebieten und löste den Kuss.

Er nahm es gelassen hin, während die Menge anerkennend pfiff. Mir dröhnten schon die Ohren davon. Zu meiner eigenen Verwunderung errötete ich nicht.
 

Es wurde ein schöner Tag. Wir feierten bis in den Abend hinein. Wir spielten Spiele, machten Fotos und alberten herum. Ich war glücklich, selbst Neji machte mit, was man sonst nicht von ihm kannte.

Ich lachte das erste Mal seit Tagen, was man mit einem Lächeln wahr nahm. Neji und ich tanzten zusammen, was gar nicht mal leicht war, in meinem langen Kimono. Als es spät war erleuchteten nur noch die Lampen an der Decke die Halle. Einige waren schon gegangen, auch ich wurde langsam müde.

Neji schien es zu bemerken und zog mich auf seinen Schoß. Ein bisschen rot im Gesicht lehnte ich mich gegen ihm. Sein Atem blies meinen Nacken entlang, meine feinen Nackenhaare stellten sich dabei auf.

"Wir sollten ins Bett gehen.", flüsterte er mir zu. Zustimmend nickte ich, bis mir etwas auffiel. Ich hatte total vergessen, dass wir ab heute in einem Bett schliefen. Meine Reaktion beobachtend, grinste er vor sich hin. Er setzte mich wieder neben sich und erhob sich. Mit Leichtigkeit zog er mich zu sich hoch. Ich wurde einfach von ihm mit gezogen, während meine Familie und Verwandten weiter feierten.

Vor unserer Zimmertür blieb er stehen und sah mich eindringlich an, wovon ich rot wurde. Er zog die Tür auf und ließ mir den Vortritt. Zögerlich trat ich in den Raum und hörte wie er nachkam. Die Tür schloss sich hinter ihm. Was würde jetzt wohl passieren?



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  Nika93
2011-09-30T21:02:36+00:00 30.09.2011 23:02
jemand hat eine scene aus diesem kapitel gezeichnet. ich kann es nicht mehr finden, hat vllt wer den link für mich?

Von:  Rukia-sama
2009-03-29T19:50:46+00:00 29.03.2009 21:50
Haha Hanabi XD
Teufel auf erden XD
Die Verlobung hast du echt schön beschrieben^^
Mal sehen was die beiden jetz noch so treiben~
Hihihihi^^
Von:  KeKsi
2008-08-15T13:03:49+00:00 15.08.2008 15:03
aaaaaaaaaa
das war so toll...
ach ich beneide hinata *hust*
du hast das alles echt toll geschrieben..
erhlich....
oh je oh je beide in einem bett
*hust*
hoffentlich machen sie da nichts
*hütelt*
ich meine müssen sie nicht bis auf die hochtszeitnacht warten? xD
*grins*
aaa ich freu mich schon riesig auf das nächste kappi^^


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