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Say what!??

Blau trifft Rot
von

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Auge um Auge, Zahn um Zahn, Schluck um Schluck

Kapitel 14/ Auge um Auge, Zahn um Zahn, Schluck um Schluck
 

Der rote Sonnenuntergang malte einige sanfte Züge auf sein Gesicht. Wenn er seine Arme anspannte, um apathisch mit ihnen in der Luft herumzuwedeln, zeichneten sich seine Muskeln wie in einem der kleinen Jahreskalender mit nackten Männern drauf, ab. Durch den Schatten in seinem Gesicht wirkte er gefährlich, wie ein Mann der aus dem Gebüsch sprang und einen dann vergewaltigen wollte.

So ein sexy Mann, von dem man sich wohl gerne ins Gebüsch ziehen lassen wollte.

Er sah animalisch aus, sein Kopf wackelte hin und her, er bäumte seinen Oberköper immer wieder wie ein Gorilla auf.

Wie King Kong, der seine Braut in die Hand nahm und ganze Großstädte zertrampelte.

Oh ja…

Wieso er nicht ständig ohne Hemd herumlief.

Das stand ihm gut.

Er sah eigentlich gar nich so schlaksig aus.

Wenn er sich aufregte, hysterisch über den Sand sprang, war er regelrecht animalisch.

So animalisch hatte ich ihn kaum erlebt.

Ob man diese animalische Art jetzt ausnutzen sollte?

Jetzt, animalisch im Sand?

Ich würde zu gerne Tai , the Kid, Junior gebären, damit er ihn folglich ebenso schikanieren konnte wie er es von seinem Vater gewöhnt war.

Oh ja…

Back to the Basics.

„Das darf nich wahr sein“!!!!!!!!!!

Mittlerweile hatte er sich in den Sand gehauen und schmollte.

Es war alles schön.

Geordnet, nicht ungewöhnlich, alles war schön.

Er saß neben mir und ich hätte mich gerne auf ihn draufgewälzt.

Im Sand.

Um ihn zu wärmen.

Oh ja.

„BLUE!! Bist du auf Droge“?

Tai machte hier einen Aufriss, als ob wir in nem Iglu saßen, ohne Fisch und Wasser und über uns ne Lawine drübergerollt war.

Ich dachte die ganze Zeit an Sex, möglich dass es ebensoviel Endorphinen ausschüttete wie Drogen.

Das, was er mir gerade gesagt hatte, ließ auf nichts anderes schließen, als auf das, dass er etwas für mich empfand. Glaubte ich zumindest. Es war die ERSTE, wirklich emotional ernst gemeinte Empfindung, die er offen, gegenüber mir, ausgesprochen hatte!

Waren meine Gedanken eigentlich krank und ziemlich sexistisch?

Ich dachte schon wie ein Mann.

Man könnte meinen ich würde über ein neues Sexspielzeug nachdenken.

Spielzeug?

„Ich kann die Station nich anfunken ohne Sender“!

… Spielzeug. Ein dummes kleines unerfahrenes Spielzeug.

Ich strich mir über die Lippen und beugte mich etwas zu ihm.

Den Stoff, der über meine Beine lag, kreppte ich ein wenig in die Hand.

„UH… hier is aber heiß“! Die Haare flogen umher.

„Du gehst jetzt nich baden“!!! Tai wirklich fassungslos. Wahrscheinlich war ihm so etwas derart peinliches, ein Boot zu verlieren, noch nicht untergekommen.

„oh..nein“, ich fühlte mich benebelt, siegessicher, besessen und sseeehhhr vulgär.

Langsam trippelten meinen Fingerkuppen über sein Hosenbein hinauf.

„Komm jetzt, wir gehen in die Stadt“. Er schnappte sich meine Hand, die eigentlich jetzt gerade sexy zu seinem Schritt wandern wollte und zog mich stürmisch hinauf.

Empfing der denn gar keine sexuellen Signale???

Musste ich da nur nackt vor ihm stehen?

Er brabbelte und brabbelte und ich verstummte. Mit mir meine sexuelle Leidenschaft die sich langsam in Frustration wandelte.

„Wie soll ich das dem Chef erklären?….

Das is mir so was von peinlich…..

Hätte ich mir mein Hemd wenigstens nich ausgezogen…

Na ich hab gedacht, es würde besser sein nur ein Teil nass zu machen…

Ich hätte ja auch ohne Hose den Kahn fahren können…

Aber nein…ich bin so doof!!!

ICH HAB BESTIMMT DEN MOTOR LAUFEN LASSEN!!!“

Er wetterte weiter, bis zum Ende des Strandes.

Durch die großen, schwerfälligen Klippen, führte ein schmaler Pfad hindurch.

Dieser Strand würde niemals diese unzähligen Treppen wiedergutmachen. Wieso hatten sie diese doofen Berge nich einfach weggekloppt? Dann hätten wir nicht eine halbe Stunde Treppen rauf und Treppen runter steigen müssen.

Tai hatte meine Tasche gepackt und war wetternd nach vor gehastet.

In diesem Moment fühlte ich mich sicher und geborgen.

Fast wie immer.

Nur das wir nicht auf der Insel waren.

Wir waren vielleicht in einer Art Urlaub.

Mit Tai im Urlaub, das würde mich großer und sicherer Wahrscheinlichkeit nicht erholsam werden. Nicht nur weil er einen Hang zur Action und Mordwaffen hatte und sich ständig bedroht fühlte. Bestimmt selbst beim Eiskaufen.

Es war schon längst dunkel, als wir durch eine mit Gras überwachsene Düne endlich eine Stadt erreichten. Die lag unter tausenden von Lichterketten vor uns und schimmerte wie damals in der Bucht meine Stadt beim Volksfest.

Ihr wisst schon, da wurde eine Krimis veranstaltet, alle kamen sie und aßen Zuckerwatte und man schlenderte mit seinem Freund an den Ständen entlang und knutschte im Riesenrad.

Leider, soweit ich das überschauen konnte, war weit und breit kein Riesenrad zu erkennen. Eher im Gegenteil, beängstigend Totehose.

„Stand das im Reisekatalog“? Fragte ich Tai schließlich und drückte mich etwas verunsichert an seinen Arm.

Ich spürte, dass er Gefahr witterte. Etwas konnte hier nicht stimmen.

„Ich kenne die Stadt, aber etwas ist anders, du hast Recht“.

Klar doch, ich war ein Medium, ich konnte jegliche Situationen menschlicher und ökonomischer Art sofort analysieren.

„Wir werden das mal analysieren“. Er blickte zu mir und ich zog eine verunsicherte Fresse.

„Spielt das Pfefferspray da ne Rolle“?

„Verhalte dich einfach… mal unauffällig“! Dann nahm er meine Hand.

Wir hielten Händchen.

Leider Gottes auch nur aus Tarnung, weil er, als wir ins Stadtzentrum kamen, so ganz komisch und steif dann auch noch seinen Arm um mich legte, als ein paar Passanten unseren Weg kreuzten.

Wir mussten das verliebte Paar spielen, um wohlmöglich in dieses Urlaubs-halligalli-Bild hineinzupassen.

Welches Pärchen würde schon vom Militär kommen? Die meisten Besucher wollten in ihren Flitterwochen einfach nur Babys machen.

Taten wir halt einfach mal so, als ob wir auch nichts anderes im Sinn hatten.

Babys… machen… mhh…oh ja….
 

Puta war eine Küstenstadt der neutralen Zone. Wirklich, nur wirklich für Urlauber attraktiv, weil es nichts gab, was ein Mädchenherz höher schlagen lassen würde. Also wieder einmal keine rieseigen Einkaufspassagen, eher bekanntest, sparsames und rustikales Ambiente in engen Gassen wo es etwas nach Katzenpieppie roch.

Tai machte mir gerade die Tür zu einem kleinen Motel auf, was in einer Seitenstraße, nicht weit vom Marktplatz, gelegen war.

Seltsame, rote Blumen hatten sich fast um das ganze Gemäuer gekräuselt und erinnerten etwas an den berühmten Balkon aus Romeo und Julia.

Am Empfang saß zunächst keine Sau. Im Hotel inneren roch es nach altem Holz und durch eine kleine Tischlampe und ein paar dicke Kerzenstände, ließ sich nur erahnen, wie alt die gesamte Inneneinrichtung sein musste. Mich gruselte es jetzt schon vor der Matratze.

Tai donnerte einige Male auf die Klingel am Empfang. Er hatte schon erste Müdigkeitserscheinungen und noch immer stiefelte er Oben Ohne durch die Gegend. Ich hatte mir einen Strickjacke, die ich mir noch schnell in meine Reisetasche, kurz vor dem Rausschmiss eingepackt hatte, drüber geworfen.

„Is ja gut, ich bin gleich da“. Aus dem Schatten der kleinen Hütte kroch eine alte, grauhaarige Dame heran. Sie musste unter 1,50 m gewesen sein, denn wenn man, wie ich, etwas Abstand vom Tresen genommen hatte, sah man nur ein graues Haarbüschel heranpirschen.

„Tag, wir sind… sie… also… wir haben auf Blue gebucht“. Tai fing mächtig an zu stottern. Mir kam in den Sinn, dass er wohl nur für eine Person gebucht hatte.

„Ja… einen Moment“. Die arme Frau hatte wohl nicht sehr viel Schlaf, es war weit nach 24 Uhr und wir scheuchten sie noch immer durch die Gegend.

„Da steht es ja. Ein Zimmer mit Balkon. Sind sie zu zweit“?

„ Ja wissen sie, dass ist unser erster Urlaub zusammen“. Als die Dame ihre Brille etwas skeptisch hin und her gerückt hatte, musste ich der Situation etwas Nachdruck verleihen.

„..och das ist aber schön. Jung müsste man noch einmal sein“, lachte sie und suchte an einem großen Brett den richtigen Schlüssel.

„Ja, noch jung und dynamisch. Ich hoffe die Wände sind gut isoliert“, scherzte ich und stieß Tai in die Rippen, damit er endlich auch einmal ein etwas netteres Lächeln auflegte.

Er kratze sich nur am Kopf. „Ja, sie schreit so laut“.

„Na das macht nichts, meine Ohren sind schon fast taub und nachts hab ich nie mein Hörgerät drin. Wissen sie, sie sind auch die einzigen Gäste in meiner bescheidenen Hütte“, meinte die nette Dame schließlich, als sie mir den Schlüssel in die Hand drückte.

„Ist denn nicht zurzeit Saison hier in Puta“? Tai witterte seine Chance etwas mehr Information zu erhalten.

„Da liegen sie richtig, doch die Urlauber blieben seit einigen Wochen plötzlich aus. Ich frage mich ob diese Flaute noch bis zum Ende der Hochsaison anhält. Das wäre fatal für meine schöne Hütte, nicht war“?

Wir nickten monoton und blickten einander an.

„Ich riech was. Da brennt die Lunte nicht schon seit gestern“! Flüsterte Tai mir zu, als wir uns unter knarrenden Schritten hinauf ins Zimmer begaben.

Das Zimmer war zu meinem Erstaunen sehr nett eingerichtet. Wie in einem romantischen Heidifilm. Einem romantischen Action Heidifilm. Tai packte gerade die Tasche mit den vielen Pfeffersprays aus. „Ich hab‘s noch nie nur mit Pfeffersprays gemacht. Das wird ne Herausforderung“, flötete er. Meine Sachen warf er achtlos durch das Zimmer.

„Hast du denn schon ne genaue Vorstellung von unserem Urlaub? Babys ärgern, alte Rentner umschubsen, Steak am Strand mit Pfefferspray verfeinern“? Ich suchte nach einem Schlüpfer, den ich dann auch auf dem Kopfkissen wieder fand und begab mich zum Bad.

„Das wird toll“. Tai klapperte mit seinem Gürtel.

Das Bad war weiß und von Schimmel überzogen. Der Trick, dass man sich ne Straße zu den wichtigsten Sanitärstationen baute, klappte immer, vorausgesetzt es waren genügend Handtücher vorhanden.

Meine Straße, mit einer 1a Kreuzung reichte aus, so dass ich mich mit dem letzten Handtuch den Schaum des Shampoos vom Rücken wischen konnte.

Tai schrie aus dem Hintergrund, dass er jetzt auch gefälligst dringend Duschen wollte, also tabbste ich mit meinem Handtuch hinaus und überließ ihm die Dusche.

Ich hatte nur wenig Zeit, mich schnell einzucremen, denn nach etwa 2 Minuten schrie er erneut nach mir.

„Wieso liegen die ganzen Handtücher auf dem Boden?? Und wieso hab ich jetzt keins zum abtrocknen?“

Idiot. „Da liegen ein paar auf dem Boden zum Abtrocknen“!

„WIE BITTE?? Gib mir gefälligst deins“!

Wenn er es wenigstens in einem netten Ton gebrüllt hätte, aber das lag sicher an seiner Mattigkeit, die ihn so gereizt machte (vielleicht auch der viele Sand, den er bestimmt in seiner Hose wieder gefunden hatte).

Ich legte das Handtuch schnell beiseite, und schlüpfte in meine Unterwäsche.

„Ja gleich“. Entnervt suche ich meinen BH oder etwas vergleichbares Bedeckendes.

Durch das Zimmer wandte mein Blick an der Bandtür vorbei und plötzlich bemerkte ich, wie mich zwei Augenpaare musterten.

Zunächst war ich geschockt, dachte aber auch nicht daran peinlich berührt aufzuschreien.

Eher im Gegenteil, ich drehte mich erschrocken um, was sonderlich nun gar nicht meine Art war. Was war da los? Normalerweise hätte ich ihm das Pfefferspray als Stinkbombe ins Bad gedonnert.

Ich konnte einfach nicht leugnen, dass ich wollte, dass er mich nackt sah. Mir kribbelte dieser Gedanke schon sehr lange in den Zehen und jetzt, wo Tai es wirklich wagte, fühlte sich diese Situation aufregend und verboten an, so dass es mir tausend Endorphine durch den Unterleib stieß.

Ihr kennt doch sicher das Gefühl, wenn ihr euch sicher seid etwas zu können, doch euch nicht traut es auszuprobieren, weil ihr befürchtet doch einen Fehler zu machen.

Genauso erging es mir jetzt. Was wäre, wenn ich die Situation ganz falsch einschätzte? Was wäre, wenn ich ihm nicht gerecht werden würde? Was ist, wenn ich ihm jetzt nackt nicht gefiel, er sich aber nicht traut mich davon in Kenntnis zu setzten. Oder was wäre, wenn Tai einfach noch immer so stur ist, und diese Gefühle mit unserer Partnerschaft zu teilen versucht. Wenn er uns nicht akzeptiert, weil er seine Prioritäten lieber beim Body sieht?

Das würde jetzt noch fehlen, wenn er wieder von dieser Rostlaube zu erzählen anfinge!

In einer Bettritze fand ich ein langes Shirt und streife es mir krächzend und noch etwas steif über.

Danach schlich ich mit einem flauen Gefühl im Magen zur Badtür und blitzte in den Schlitz hinein.

Sein nasser Körper schob sie plötzlich in meine Sicht und er blickte mich mit seinen grauen Augen verstohlen an. Wassertropfen liefen über seine Haarspitzen an ihm hinab und blieben auf seiner Haut, seinen Armen, seinen Wange kleben.

Meine Wangen fühlten sich rot und heiß an, ebenso wie mein Atem, der durch den Kloß in meinem Hals erschwert aus mir hinausgepresst wurde, gegen das Handtuch in meiner Hand, dass ich ihm schließlich durch den Schlitz reichte. Er nahm es an und seine kalten Finger streiften meinen Handrücken flüchtig.

„Tauscht du mit mir“? Fragte er mich und hielt schließlich in der anderen Hand meinen BH empor. Ich nickte. Mein Mund fühlte sich trocken an, ich drehte mich um 180 Grad und ergriff die untersten Zipfel des Shirtes.

„Warte…“. Seine Stimme flüsterte dicht an meinen Ohren zu mir und ließ mich kurz in meiner Bewegung erstarren.

„…ich helf dir“.

Schon legte er seine Hände an meine und fuhr mit mir das Shrit langsam über meinen Körper, hinauf zu meinem Kopf. Ich spürte einen kalten Zug an meiner Haut. Seine Fingerkuppen fuhren meine Silhouette bei dem Vorgang nach.

Es war so schaurig schön, es war wie ein kurzer Regen auf meiner Haut, der eine lange und ausgiebige Gänsehaut verursachte. Sein Atem spielte durch mein Haar und er griff den Stoff etwas enger, als meine Arme sich nach oben wandte, damit er seine Tat vollenden konnte. Wieder spürte ich seine Hände, die einen kalten Schauer auf mir hinterließen. Als sich über meinem Kopf unsere Hände schließlich trafen, und das Shirt hier seinen Ausgang gefunden hatte, segelte es im nächsten Moment dicht an meiner rechten Seite zu Boden. Das Herz, in meiner Brust pumpte das Blut eilig durch meine Venen und bebte, weil ich seine nächste Berührung kaum abwarten konnte.

Unsere Arme senkten sich langsam und er drückte seinen Körper etwas enger an mich. Ich spürte, dass er das Handtuch noch nicht benutzt hatte. Seine Haut fühlte sich kalt und nass an meiner an.

In der Stille des Zimmers vernahm ich seinen schweren Atmen, was schon fast als Keuchen gedeutet werden konnte.

Ich war so erregt, dieser Augenblick war so fürchterlich unter Spannung, unter Druck, unter Ratlosigkeit, unter Hingabe, ich konnte nicht einschätzen, was die nächsten Sekunden bringen würden. Ich konnte es nicht!

Es war zu unreal.

Ich wusste nur, dass ich ihm ausgeliefert war. Nackt und erregt.

Langsam spürte ich seine Hände an meiner Hüfte. Nur gemächlich drückte er sich mit seinen Händen an mich, fuhr Stück für Stück um meinen Bauch herum. Er hatte sein Gesicht in meine Haare gelegt, verharrte stumm, ohne einen Atemzug. Seine Hände ruhten kurz auf meinem Unterleib. Sein rechter Ringfinger reichte mit einer winzigen Berührung hinunter zu meinem Venushügel. An dieser Stelle explodierte ein Gefühl und sandte warme Wellen über meinen ganzen Körper. Ich konnte nicht anders, ich schnaufte kurz und drückte meinen Kopf gegen seine Brust.

Was tat er bloß?

Und wieso war ich bloß so machtlos?

Ich spürte das Zucken durch meinen Körper, jedes Mal, wenn er seine kalten Fingerkuppen leicht gegen meine Haut presste

„Tai!“ Irgendwann schaffte ich es ein Wort über meine sonst atemlosen Lippen zu pressen. Es war eher wie ein Hilferuf, eine Erklärungsnot, denn noch immer zwängte mich meine und seine Vergangenheit mich nicht einfach tief in diesen Moment fallen zu lassen. Es ging nicht.

Der Typ hatte mich entführt, verhöhnt und versklavt und jetzt hier her abgeschoben.

„…was tust du da“?

Er hielt innen. Genau das wollte ich nicht damit bezwecken.

„Was… tust DU da“? Wiederholte er und sprach mich dabei ebenso ernst an.

Was ich da tat? Dumm rumstehen! Viel wichtiger war, wieso er sich das erlaubt hatte?! Na ja, meine Einwilligung hatte er ja so indirekt bekommen.

„… ich meine, was tun WIR hier“?

Noch einmal versuchte ich die Lage zu retten. Seine Hand zurrte an mir und riss mich herum. Da stand ich vor ihm und bemerkte, dass er völlig nackt war.

Den Blick direkt nach unten getraute ich mich nicht.

„.. Du bist so rot im Gesicht“, murmelte er.

Ich blickte verlegen hin und her. Nicht so recht wissen wohin mein Blick wohl am sinnvollsten hinzusteuern wäre. Ins Gesicht… auf seine Brust……. in seinen Schritt??

„Ich..ich hab wohl zu heiß geduscht“. Was war das für eine selten dämliche Antwort von mir???

„Es hat dir gefallen von mir ausgezogen zu werden“. Seine Mundwinkel hatten sich belustigend nach oben gezogen

„nein… hat es… hat es nicht“!!! Das endete in einer Trotzreaktion. Nie würde ich zugeben, dass Tai mich beherrscht oder in einer Art über mich gesiegt hatte!! Ein wenig fühlte ich mich bloßgestellt.

„Und … und überhaupt, was fällt dir ein“??? Ich fand meine letzten Aggressionsreserven und schüttete sie ihm an den Kopf, in meinen letzten, schwerfälligen und erregten Atemzügen.

Etwas Nachdruck verlieh ich meiner minderen Ansage, in dem ich ihn kurz gegen die Brust klopfte.

„Ich wollte dir nur aus dem Hemd helfen“.

„Na fein, dass ist dir dann wohl auch gelungen. Und jetzt zieh dir endlich was an! In euren Soldatenwaschräumen kannst du so lange nackt rumlaufen wie du möchtest, aber nicht vor den Augen einer Dame“!

Ich schob ihn beiseite und trat die Tür des Badezimmers eilig hinter mir zu! Noch immer blickte ich auf meine zwei nackten Brüste, lehnte mich gegen die Tür und horchte in die Stille hinein.

Zu dumm, dass ich so einen großen Stolz hatte. Und der ließ mich auch weitere 60 Minuten in dem Bad verharren, ehe ich mich langsam hinaus in die Dunkelheit schlich, und neben Tai auf die äußerste Kante des Bettes huschte.

Selbst im Bett zeigte ich ihm die kalte Schulter, obwohl er schon schlief.
 

In der Nacht träumte ich schon wieder einen dieser Stöhnträume.

„Guten Morgen“.

Er saß mit seiner Morgenzeitung an einem weißen kleinen Tischchen, auf der Veranden des kleinen Motels. An den Wänden rankte sich Efeu die Mauern hinauf und der kleine Balkon gab ein paar müde, aber sommerliche Sonnenstrahlen auf unsere Füße Preis.

Er hatte ein schwarzes Hemd and, etwas aufgeknöpft, gierig sog er an der Kaffeetasse und ließ seine Augen über die Zeilen schwinden, bis ich mich schließlich neben ihn setzte und verstohlen auf seinen krümeligen Teller blickte.

Ich war besorgt, beunruhigt, aufgeregt, verwirrt und… ich war verliebt. Das merkte ich, als ich in den Speisesaal lief und mein Herz plötzlich zu pochen anfing. Ganz laut und unbehaglich gegen die Brust.

Es war Krieg, und ich war verliebt. Irgendwie hatte ich das Gefühl, dass beide Situationen wohl kaum in einem guten Happy End enden würden.

Ich hatte auch von Beiden nicht wirklich eine Ahnung. Ich hatte Beides noch nie wirklich erlebt. Hautnahe, intensiv.

War ich wohlmöglich dieses unerfahren Schaf?

Ich blickte ihn an, seine Augenbrauen, seine Hände, die mit dem schwarz weißen Papier spielten.

Irgendwann bemerkte er, dass mit mir etwas nicht stimmte.

„Willst du nix essen“?

Essen? Wie konnte ich jetzt an Essen denken, wenn meine Gedanken nur um zwei Themen kreisten? Da hatte Essen definitiv keinen Platz mehr.

„Was wirst du jetzt tun“? Er war schließlich hier gefangen, auf dieser angeblich neutralen Insel.

„Abwarten und Kaffee trinken“.

Seine Hand verirrte sich in meinem Haar und zog eine Strähne hervor.

„Wir sind schließlich in den Flitterwochen“!
 

Was er auch immer unter Flitterwochen verstand.

Ich für meine Teile saß nun ganz allein am Strand.

Um mich herum zwei widerlich verliebte Pärchen, die sich den Saft aus der Kehle sogen.

Tai war in die Stadt gegangen. Kontakte knüpfen, wie er es im Militär Slang nannte. Er suchte lediglich einen schnellen Ausweg aus dieser prekären Situation, mit mir ein Liebespaar vorspielen zu müssen. Eigentlich würde ich sowieso allein am Strand sitzen, hätte es da nicht diesen Zwischenfall mit dem Boot gegeben, das einfach herrenlos davon gedampft war.

Lustig irgendwie.

In meinen Augen hatte alles seinen Grund. Vielleicht war es ja vorbestimmt, dass Tai noch eine weile hier verblieb. Wer weiß, vielleicht waren hier auch schon die fremden Gardiens eingefallen und nun musste er mich beschützen.

Oder er schwängerte mich einfach und ich brachte und gebar ihm die größte Anerkennung, die er bei seinem Vater je erlangen könnte. Einen Thronfolger mit Super-Mentalkräften.

Das Wasser umspielte meine Füße und ich hockte mich missmutig hin, um mein Spiegelbild im Klaren unter mir zu erahnen.

Wie würde das bloß enden?

Könnte man mich nicht einfach hinterrücks erschießen, dass war weitaus schmerzfreier als ein ungewolltes, aber ungeheuer romantisches Leben mit Tai.

Mir kribbelte es noch immer, bei dem Gedanken an letzte Nacht

Nein, falsch, da lief nix mehr im Bett, ich meine wirklich nur die Ausziehaktion.

Ein kleines Mädchen hielt mir eine Muschel vor die Linse und ich blickte in Gedanken erschrocken auf.

„Hier, dass ist für Sie. Man sagt bei uns zu Haus bringen Muscheln das Lächeln zurück. Wenn ein fröhlicher Mensch sie ins Meer wirft, und ein trauriger sie findet, dann sorgt die Muschel für ein Leben ohne Sorgen.“

Es war keine außergewöhnlich schöne Muschel. Eine Muschel halt, aber allein die Geste zählte, also nahm ich sie danken entgegen.

„Das ist wirklich ziemlich nett von dir Kleine“. Ich glaubte nicht wirklich, dass eine Muschel einen Krieg beenden und ein Beziehungsproblem lösen könnte.

Sie lief fröhlich frohlockend den Strand entlang davon, zu einem Mann, der sie auf den Arm hob und ihr einen schreiend, quietschigen Laut entlockte.

Dieses Bild ließ mich selbst an meine Kindheit zurückerinnern. Zu der Zeit, wo meine Mutter noch nicht von uns gegangen war. Seither verlief mein Leben mehr und mehr aus den Fugen.

Hätte ich nicht einfach normal drogenabhängig werden können??

„Blue“!!

Mein Blick schwenkte herum zum Strand.

Drogenabhängig? Vielleicht war ich es, bloß das meine Droge weniger illegal, vielmehr menschlich war.

Er hatte eine grüne Badehose an.

Kotzgrün…

Grün…wie… ein Kotzgrün an einer weißen Wand, was einen förmlich ankotzte.

„Darf ich dir deine Hose runterziehen“?

Er bliebt erschrocken stehen. „Wieso“?

„Die ist so..schrecklich grün. Wo hast du die her“?

Tai fing nun gleich von seinem Ausflug in der Stadt zu erzählen. Er war in einem Bademodengeschäft. Danach bei der Bank. Und schließlich in einem Internetcafe. Dort hatte er eine E-Mail verfasst, die an Maike ging, weil Maike wohl der einzige auf der Insel war, der mit Internet umgehen konnte, und nicht nur mit Handgranatenwerfer oder Schraubenzieher.

„Jetzt hab ich Zeit für meine Frau“, beendete er seine Satz.

Dann nahm er meine Hand und ging mit mir…

…am Strand spazieren..

*Hust* Wie klischeehaft.

Ähm… ja.

Die Wellen peitschten uns um die Waden, er streifte meine Schultern, als er seinen Arm um mich legte und berichtete, dass er ein Militär Fahrzeug der Gardiens vor dem Rathaus hatte parken sehen. Nur so beiläufig.

„Und was willst du tun“?

„Erstmal duschen und dann das Pfefferspray rauskramen“!

Etwas anderes, wie Abendessen, oder ins Kino gehen hätte mich auch leicht irritiert.
 

Meine Stimmung war gedrückt.

Tai war im Badezimmer, am Tisch hatten wir nicht viele Worte gewechselt. Er bereitete sich so auf seine Mission vor. Irgendwie ins Rathaus einsteigen und Informationen sammeln. Er schloss mich bewusst aus seiner Planung aus, weil er sicher nicht wollte, dass ich mit dabei war. Zu riskieren, dass sein Medium wohlmöglich draufgehen könnte, würde er niemals zulassen. Das Pfefferspray lag neben meiner schwarzen Reisetasche.

Ich öffnete leise das Bad und blickte hinein. Er stand vor dem Spiegel und rubbelte sich sein rotes Haar trocken. Um die Hüften ein Handtuch, seine Augen blickten mich stumm und überrascht durch den Spiegel an.

„Wann willst du gehen“? Fragte ich ihn ruhig. „Kurz nach Mitternacht“!

Es war zwei Minuten vor um zehn. Er hatte noch Zeit. An seiner Wange erkannte ich eine leichte Blutstraße.

„Du hast dich für deine Mission rasiert“?

In mir drückte sich die Traurigkeit empor. Ich wusste nicht warum, vielleicht, weil es für mich hieß, allein zu sein, weil ich nicht wusste ob er wieder zurückkommen würde.

„Du magst mich nicht rasiert, hab ich recht“? Er lächelte mich stumm durch den Spiegel an und plötzlich wurde mir die Anspielung bewusst. Damals im Bett, als ich ihn geküsst hatte.

„Kommt drauf an wo“.

Verunsichert verließ ich das Bad.

Irgendwie stieg das Verlangen nach Alkohol in meinen Kopf… länger, breiter, vernebelter… etwas woran ich mich klammern konnte, um nicht wüst über Tai und die wichtige Welt nachdenken zu müssen.

Um nicht zu entscheiden, um nicht zu hoffen und um nicht zu fühlen.

Um zu vergessen.

Hätte er mich nicht einfach ins Labor abschieben können?

Wie lang sollte das noch gehen?

Das Bett war weich, ich roch seinen Duft, er klebte überall an seiner Decke.

Überall.

Ich vernahm Schritte, blickte aber nicht auf, sondert starrte nur auf das Bild über dem Bett.

Ich hatte keine Kraft mehr.

Nichts, rein gar nichts. Nur liegen, die Augen schließen, im Wind stehen, auf dem Meer treiben. Gedankenlos sein.

So wie damals. Vor ihm, vor dem Krieg, vor der Insel.

„Ich mag Tränen nicht in deinem Gesicht“.

Er musste irgendwo weit entfernt im Raum stehen.

Es klapperte.

Es raschelte.

„Hast du schon einen Lösung, wie du von der Insel kommst“, fragte ich schließlich still in den Raum hinein.

„Noch nicht. Wenn wir Glück haben macht Maike sich noch heut auf den Weg und ist morgen hier“.

Mein Kopf drehte sich von der Wand hinüber zu ihm.

„…wir…“, zischte ich zynisch.

„Dann werden wir dich wohl in eine andere neutrale Stadt bringen. Hier wird es auffällig, wenn du ohne deinen Ehemann durch die Straßen tobst“.

Ich wusste das er so scherzte, um mich etwas aufzuheitern, aber je mehr er sprach, desto mehr verletzte er mich.

Schwarze Handschuhe und eine schwarze Hose mit einem schwarzen Sweatshirt hatte er sich angezogen.

„Für dich alle male besser. Die Jungs haben schon ganz sehnsüchtig mir nachgeschaut. Sie haben uns das mit dem Ehepaar sowieso nicht abgeknöpft. Dazu bist du einfach zu plump. Ich meine… wie soll ein Soldat Gefühle zeigen… oder besser spielen. Das können die meisten Hollywoodschauspieler noch nich mal authentisch. Wieso solltest du‘s rüberbringen. Vor allem… wenn du keine Ahnung davon hast. Niete“!.

Das mit der Niete hätte ich vielleicht auch weglassen sollen. Was ich da so in die Bettdecke gebrabbelt hatte, schien Tai etwas verärgert zu haben. Er hatte nunmehr noch 1 Stunde bis zur Mission aber schon jetzt schmiss er die Tür hinter sich zu und dampfte voreilig davon.

Ich rührte mich erst nicht.

Dann steuerte ich die Minibar an. Dort stand eine große Flasche trockener Rotwein, eine Piccolo Flasche Sekt, ein paar Schokoriegel, 5 kleine Schnäpse und Erdnüsse.

Ich stand auf und schaltete den Fernseher ein, zog den Verschluss von der Rotweinflasche und kramte nach einem Flaschenöffner in der einzigen Schublade im Zimmer.

Es lief gerade eine Reportage über Polizisten in Budapest.

Ich hob die Flasche an und schluckte Erkenntnis über Erkenntnis meine Kehle hinunter.

Schluck…

Erkenntnis

Schluck…

Erkenntnis

Das ging etwa 3 Stunden so.

Es war mittlerweile kurz nach 2 Uhr, da rumpelte das Schloss und wurde sachte geöffnet. Ich lag im Bett, mit gespreizten Beinen, billig und willig und vor allem Sturz betrunken. Häufte sich irgendwie zurzeit.

In schwammiger Sicht blickte ich schließlich auf ein dunkles Gesicht.

„Tai…“?

Danach schlief ich.

Tief und fest.
 

Wer jetzt glaub, ich wäre nackt und ohne Decke am nächsten Morgen neben einem rothaarigen Burschen aufgewacht….
 

Kapitel 14/ ENDE

++++++++++++++++++++++++++++++++++
 

Haha.. Das nächste Kapitel wird nen Knaller!! Das sag ich euch.

Mh…

Zu dem hier ist Eins zu sagen. Es hatte erst vor ein paar Woche ein anderes Ende… also es würde jetzt theoretisch weiter gehen.. Hätte ich da nich ne Idee gehabt. Und sicherlich… der Fic wäre dann um EINIGES kürzer geworden.

Und hätte jetzt nicht diese drastische Umstellung bekommen (*Umstellung…was für ne Umstellung…?? AI Shonen vielleicht… nnneee. Natürlich nich..)

Ich mag die Überschrift des Kapis… Bevor ein Kapitel veröffentlicht wird, ist es meist so, dass es noch gar keinen Titel hat… das kommt immer erst bei der letzten Durchsicht ganz spontan. Da hab ich immer die besten Ideen.

Oh Gott, hoffentlich seit ihr nicht alt zu sauer auf die nächsten Kapitel. .. Die werden komisch.

Schreibt mir Kommis und danke an meine Kommischreiber, die mich immer wieder ermutigen!
 

Liebe Grüße

Eure Little L.



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von: abgemeldet
2008-08-13T16:17:35+00:00 13.08.2008 18:17
suuuper tolles kapii!

oh man taaaiiii.. du bist einfach nur stroooohdooof! *aufreg*
er ist soooo...sooo.. ich weiß auch nich.. blue und er MÜSSEN einfach zusammenkommen... *schluchts*

tja..blue hat mal wieder nen "ausweg" aus ihrer verzwickten situation gefunden ....( falls- und das wissen wir ja noch icht genau, weil du an dieser stelle einfach aufgehört hast zu schreiben *vorwurfsvoll anblick*- sie sich nich doch noch eher mehr reingeritten hat ).. der alkohol.. wird schon alles wieder gut.. oh man blue.. das denkst du auch nur^^

freu mich schon aufs nächste kapi...

lg
Von:  Hilary_Hiwatari
2008-08-08T08:20:32+00:00 08.08.2008 10:20
super Kapi
bin ja mal gespand was
jetzt mit blue is wenn sie wieder
wach is
bis dann bey HDL Brina
Von:  Miko_Milano
2008-08-08T00:58:36+00:00 08.08.2008 02:58
*heulend vorm Bildschirm sitz*
Wie kannst du an dieser Stelle einfach so aufhören? *schnief*
Das ist Quälerei! T_T

aber tolles Kapitel! auch das davor ist sehr schön^^
Und arme Blue *sigh*
Wieso kann tai nicht endlich mal über sie herfallen und sie haben hemmungslosen leidenschaftlichen sex? *drop*
xD"
Nya, ich freu mich auf die nächsten Kapitel^^
Darf man fragen wie das Kapitel eigentlich hätte enden sollen?

*knuff*
<3


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