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Sephiroths Geheimnis 3

Reise in eine andere Welt
von

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Stürmische Ankunft

Es schien nicht lange zu dauern, bis Cloud wieder das Gefühl hatte, festen Boden unter den Füßen zu haben, doch es dauerte noch eine Weile, bis sich die unheimliche Schwärze vor seinen Augen langsam hob. Langsam, wie ein Nebel, nahm die Umgebung um ihm herum wieder sichtbare Formen an, doch im ersten Moment, nachdem er wieder etwas erkennen konnten, verzerrte sich sein Blickfeld wieder und er hatte das Gefühl, als würde seine Umgebung mal in die Höhe gerissen, dann wiederum in die Breite gezogen. Er hatte noch niemals so sehr das Gefühl gehabt, auf einem schlechten Drogentrip gewesen zu sein wie in diesem Moment. Im wurde schlecht. Hätte er in diesem Moment gestanden, dann wäre er sicher der Länge nach auf dem Boden aufgeschlagen – da war er sich sicher – doch er schien zu sitzen, denn jemand nahm seinen Kopf und legte ihn behutsam in seinen Nacken und legte dann ein warmes, weiches Tuch auf seine Stirn. Dann bekam er etwas an die Lippen gehalten und eine ebenfalls warme Flüssigkeit schwappte gegen seine Lippen. Obwohl im speiübel war, schluckte er die seltsame Flüssigkeit, die gleich darauf zu wirken begann und ihm die Übelkeit nahm. Gleich darauf hatte er auch wieder das Gefühl, Herr über seine Stimme zu sein, denn das ausgedörrte Gefühl in seiner Kehle verschwand endlich.

„Ich komme mir vor wie kräftig durchgemangelt.“, murmelte er und hörte darauf das melodiöse Lachen einer Frau, die anscheinend ganz in seiner Nähe stand.

„Was nicht ungewöhnlich ist, da ihr euch an eine völlig andere Umgebung gewöhnen müsst.“, erklang die Stimme eines Mannes. Diese erkannte Cloud auch nach wenigen Augenblicken. Anscheinend war Tarabas auch nicht weit von ihm entfernt.

Ganz vorsichtig hob Cloud seinen Arm und nahm das warme Tuch von seiner Stirn und seinen Augen, dann öffnete er diese wieder und machte sich auf ein erneutes Verzerren seines Blickfeldes gefasst. Doch nichts dergleichen passierte. Er hatte nur noch ein wenig das Gefühl, dass ihm schwummerig wäre. Ganz vorsichtig setzte er sich richtig auf und betrachtete schließlich seine Umgebung. Er saß auf einem großen, kostbaren Sofa, welches mit einem sandfarbenen Stoff bezogen war. Dicke Kissen stützten seinen Rücken und luden auch mögliche andere Gäste zum verweilen ein. Nicht weit entfernt hing hinter einem Schreibtisch ein großer Spiegel in einem kostbar verzierten Rahmen.

Tarabas saß ihm fast gegenüber in einem bequemen Sessel, Marscha, die Heilerin, die ihn vor einigen Monaten versorgt hatte, stand vor ihm und lächelte ihn sanft an.

„Geht es wieder?“, fragte sie freundlich.

„Ich denke.“, meinte Cloud nur.

„Ihr habt euch ungewöhnlich gut gehalten. Bislang sind nur wenige Sterbliche zu Gast bei uns gewesen und die haben sich eigentlich gleich nach der Ankunft hier auf dem Fußboden wieder gefunden.“, erklärte Tarabas amüsiert.

„Ehrlich gesagt hatte ich auch das Gefühl, dass ich bald hinschlagen würde, wenn ich nicht gesessen hätte.“, gab Cloud leise zu.

„Aber sonst geht es euch wieder besser?“, fragte die Heilerin nachdrücklich.

Cloud nickte.

„Gut, denn ich würde gerne schnellstmöglich aufbrechen. Es ist schon einige Zeit vergangen, seit uns die Nachricht über General Sephiroths Verletzungen erreicht hatte.“

„Das kann ich verstehen.“ Vorsichtig stand Cloud auf und testete, in wieweit sein Gleichgewichtssinn wiederhergestellt war. Es ging ihm wieder erstaunlich gut, nur ein leichter Druck war in seinem Kopf geblieben und er entschied für sich, dass er mit seiner nächsten Mahlzeit lieber noch eine Weile warten sollte. Er entdeckte seine Ultima Weappon nicht weit entfernt neben sich am Sofa gelehnt, ergriff sie und befestigte sie wieder auf seinem Rücken, auch wenn ihm diesmal seine Arme ein wenig schwer waren. „Von mir aus können wir aufbrechen. Ich hoffe, ihr kennt den Weg.“

Die Heilerin nickte und auch Tarabas erhob sich nun.

„Ich bitte euch, ein besonders gutes Auge auf Marscha zu haben, Cloud. Unsere Heiler sind kostbare Wesen, die sich nicht selbst verteidigen können. Marscha ist die mächtigste unter ihnen und ich lasse sie nur deshalb von euch begleiten, weil ich weiß, welch große Stücke Sephiroth auf eure Fähigkeiten setzt. Bringt mir sowohl meinen General, als auch meine Heilerin alsbald wieder zu mir zurück.“, erklärte Tarabas ruhig.

Cloud nickte kurz. „Ihr habt mein Wort darauf.“
 

Cloud folgte der Heilerin durch etliche der Gänge in diesem Gebäude, das aus einem seltsamen Gestein gefertigt zu sein schien. Cloud konnte den dunklen Farbton nicht genau bestimmen, doch er war auch viel zu sehr damit beschäftigt, seine Sorgen zu verdrängen und den leichten Schwindel zu ignorieren, der ihn immer wieder zu überkommen drohte.

„Geht es?“, fragte die feinfühlige Heilerin besorgt, weil sie durchaus spüren konnte, das Cloud noch nicht wirklich voll auf der Höhe war.

„Es wird gehen. Es gibt andere, denen es sicher schlechter geht als mir. Wie kommen wir denn zum Lager hin?“, fragte er nebenbei.

Die beiden traten durch einen großen Torbogen hinaus auf eine riesige Terrasse, auf der ein riesiger Drache fertig aufgezäumt auf sie wartete. Instinktiv zuckte Cloud zusammen und wollte schon nach seiner Waffe greifen, doch die Heilerin hielt ihn zurück.

„Habt keine Sorge. Andere seiner Art mögen in eurer Heimat sicher Schaden angerichtet haben, aber hier sind sie treue und verlässliche Reittiere. Und nichts kommt an ihre Schnelligkeit heran.“

Ein Bediensteter, der neben dem Drachen stand, half der Heilerin und schließlich auch Cloud auf den Rücken des riesigen Tieres, wobei Cloud sich irgendwie nicht des Gefühls erwehren konnte, dass der Drache sich über seine etwas unbeholfenen Kletterkünste amüsierte.

Kaum saßen sie, erklärte die Heilerin Cloud, wie er sich am besten während des Fluges festhalten konnte.

„Halt ihr eine Schutzbrille dabei? Es ist angenehmer, wenn ihr eure Augen gegen den Wind schützt.“ Sie nickte dem Bediensteten kurz zu, der auch schon davoneilen wollte, um eine entsprechende Brille zu holen.

Cloud hingegen hatte die Taschen seines Mantels abgeklopft, in die er eigentlich immer eine seiner Sonnenbrillen gesteckt hatte, für den Fall er Fälle, dass er schnell mit seinem Motorrad unterwegs sein müsste. Und tatsächlich fand er das besagte Accessoire, zeigte es der Heilerin und setzte sie sich auf. Dann setzte er sich wieder richtig auf den Rücken des Drachen zurecht. Gleich darauf gab Marscha dem Drachen einen fremdartigen Befehl, worauf hin sich das edle Tier mit nur einem kräftigen Flügelschlag in die Lüfte erhob.
 

Die Landschaft war faszinierend, auch wenn anscheinend alles in dieser Welt einen leicht dunklen Ton zu haben schien. Was aber in Clouds Augen nicht wirklich verwunderlich schien, denn obwohl sie schon einige Zeit unterwegs waren, konnte er nur das Leuchten verschiedener Monde am Himmel erkennen.

„Gibt es hier keine Sonne?“, rief er der Heilerin über das Rauschen des Flügelschlags hinweg zu.

„Nein, so etwas wie eure Sonne kennen wir hier nicht. Unsere natürliche Lichtquelle sind unsere Monde. Und die scheinen sowohl bei Tag, wie auch bei Nacht.“, erklärte sie ihm über ihre Schulter hinweg.

„In der Tat ein seltsames Land.“, dachte Cloud bei sich.
 

Bald darauf tauchte in der Ferne ein Tal auf, von wo aus Cloud selbst aus dieser Entfernung Schreie und Kampfeslärm hören konnte. Sie näherten sich rasch, und so konnten sie erkennen, dass sich im Schutz eines kleinen Gebirges ein stattliches Lager verborgen hielt. Und was Cloud noch auffiel war die Tatsache, dass das Lager angegriffen wurde. Die wenigen im Lager verbliebenen Krieger wehrten sich mit Leibeskräften gegen die Angreifer, doch er konnte erkennen, dass es sich bei ihnen entweder um sehr junge Kämpfer handelte oder sie waren augenscheinlich verletzt.

„Ist dass das Lager?“, fragte er die Heilerin, die sich das Szenario entsetzt ansah.

„Ja. Große Finsternis, so können wir nicht landen.“ Angst war in ihrer Stimme zu hören.

„Ich kümmere mich darum, Heilerin. Es sind nicht so viele und mit Hilfe der Anwesenden sollte ich das eigentlich schaffen. Könnt ihr und der Drache hier in der Luft bleiben?“

Sie nickte.

„Gut. Sollte ein Angreifer aus der Luft kommen, dann seht zu, dass ihr Land gewinnt.“ Cloud löste seine Waffe vom Rücken, zog seine Beine hoch auf den Rücken des Drachen und kauerte sich sprungbereit zusammen. Der Drachen, der anscheinend genau wusste, was Cloud vorhatte, flog ohne Befehl einen kleinen Bogen vom Lager weg, dann reduzierte er seine Flughöhe und schoss schließlich nur knapp fünf Meter über dem Boden über das Lager. Er konnte die aufgeregten Stimmen sowohl der Lagerbewohner, wie auch der Angreifer hören, die beide nicht wusste, zu welcher Kriegspartei er gehörte, doch er störte sich nicht daran. Knapp vor dem Lagerausgang sprang Cloud schließlich ab, seine Ultima Weappon fest in den Händen haltend. All seine Gedanken, die sich bis zu diesem Zeitpunkt noch ein seinem Kopf befunden hatten, verschwanden und machten der Konzentration auf das Kampfgeschehen platz.

Er landete geschickt auf dem Boden, rollte sich dabei über eine Schulter ab, um den Schwung zu nehmen, dann kam er schnell wieder auf die Füße und sprintete auf das Tor zu. Die Krieger im Lager waren unentschlossen, ob sie zuerst ihn oder die Angreifer am Lagereingang bekämpfen sollten, doch dann hörte Cloud wie anscheinend alle Krieger die sanfte Stimme der Heilerin in seinem Kopf.

„Nicht, er ist euer Verbündeter. Ein Vertrauter des Generals.“

Sofort konzentrierten sich alle wieder auf die Angreifer. Cloud schoss durch sie hindurch in die erste Reihe der Verteidigung und ließ seine Waffe auf die Angreifer hernieder sausen. Ein leises Singen ging durch seine Waffe, die sich, obwohl er sie gar nicht mit Materia verstärkt hatte, genauso wie in der Vergangenheit mit Magie anfühlte. Mit schnellen Schlägen mähte er buchstäblich durch die Angreifer hindurch und drängte sie mit den erfahreneren Kriegern, alle selbst irgendwo verletzt, aus dem Lager durch das provisorische Tor hindurch. Kaum waren alle draußen, da drehte sich Cloud zum Himmel um und betrachtete den Drachen, der am Himmel Sichtkontakt mit ihm hatte.

„Hey, du, ich weiß zwar nicht, ob du mich hören kannst, aber wenn du in der Lage bist, irgendetwas wie Flammen zu erzeugen hätte ich nichts dagegen, wenn du die hier rösten würdest.“, schrie er dem Tier zu, der auch gleich darauf zum Angriff ansetzte. Als Cloud sah, dass der Drache sein Maul weit öffnete, entschied er, dass es wohl doch besser sein würde, wenn er schnellstens ins Lager zurücklief. Kaum hatte er das Tor erreicht hörte er ein seltsames Kreischen in der Luft, doch die Hitze von Flammen blieb aus. Stattdessen knirschte und klirrte es hinter ihm und ein gewaltiger eisiger Luftstrom schlug in seinen Rücken.
 

Sephiroth lag auf einer improvisierten Trage und musste hilflos dem Kampfgetümmel im Lager zuhören. Ihn hatte vor wenigen Tagen ein Schwerthieb getroffen, der sich unterhalb seiner Rippen in die rechte Seite gegraben hatte. Für die erste Zeit hatte er die Verletzung ignoriert und weitergekämpft, darauf vertrauend, dass sich die Wunde schnell von allein schließen würde, so, wie es sonst auch immer der Fall war. Doch die Wunde schloss sich nicht, sondern zeigte ihm bei einem Versuch, das ganze zu verbinden, dass sich seine ganze Haut entzündet hatte und vor Hitze glühte. Da sich diese Hitze schnell in seinem ganzen Körper ausbreitete, gingen er und seine Kampfgefährten davon aus, dass die Klinge der Waffe, die ihn getroffen hatte – er konnte sich noch nicht einmal mehr daran erinnern, was für eine Waffe das gewesen war – in irgendeiner Form vergiftet gewesen war. Seit einigen Stunden war das Fieber so hoch, dass er sich kaum auf den Beinen halten konnte und für kurze Zeit immer wieder in eine Art Wachtraum fiel, bei dem er immer wieder Cloud vor sich sah und alle Treffen für einen Augenblick durchlebte, die sie miteinander erlebt hatten. Und je höher sein Fieber stieg, desto unangenehmer wurden die Erinnerungen.

Er war zu dem Zeitpunkt, als das Rauschen von Drachenflügeln aufkam, nur halb bei Sinnen, doch er rappelte sich auf, obwohl die verletzte Seite höllisch schmerzte und sein Körper ihm nur widerwillig gehorchte. Dennoch schaffte er es irgendwie zum Eingang seines Zeltes zu gelangen und seine Masamune zu ergreifen. In diesem Moment hörte er wieder das Flügelschlagen eines Drachen, ganz knapp über seinem Kopf, dann erklang das kreischende Fauchen gefrierender Luft vor dem Zelt.

„Ein Eisdrache. Oh nein, alles bloß das nicht!“, schoss es Sephiroth durch den Kopf. Er musste sich im Eingangsbereich des Zeltes an einer Stange festhalten, als er dort ankam und befürchtete, dass er seinen Kameraden in seiner jetzigen Verfassung nicht eher Hindernis als Unterstützung war. Dann sah er auf den Platz vor dem Lagereingang hinaus. Seine Leute starrten auf die Fläche vor dem Lager hinaus und strahlten. Er hatte das Gefühl, als würde er alles in einer Art Zeitlupe sehen, denn die anderen bewegten sich für ihn seltsam. Dann gaben sie ihm den Blick auf jemanden frei, der mit dem Rücken zu ihm gewandt stand und ebenfalls auf die Fläche vor dem Lager starrte. Sephiroths Herz schien für einen Augenblick stillzustehen und dann umso heftiger weiter zu schlagen, denn er war sich sicher, wieder mit offenen Augen zu träumen. Diese Gestalt mit den goldenen Haaren, wie immer dunkel gekleidet und mit seiner bevorzugten Waffe in der Hand, hätte er überall erkannt. Doch er wusste, dass sein geliebter Cloud nicht hier sein konnte. Dann drehte dieser sich vom Getümmel am Lagereingang weg in seine Richtung. Sephiroth bemerkte, dass Cloud eine Sonnenbrille trug, was ihn sehr ernst aussehen ließ und der letzte Gedanke war, dass er ihn noch nie mit einer Sonnenbrille gesehen hatte, dann gaben seine Beine nach.



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