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Sephiroths Geheimnis 3

Reise in eine andere Welt
von

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Ein Hilfegesuch

Müde aber glücklich erblickte Cloud sein kleines Haus am Ende des langen Schotterweges und hielt mit nicht ganz angebrachter Geschwindigkeit sein Motorrad darauf zu. Er war nun 14 Tage unterwegs gewesen, hatte seine Freunde besucht, war zu Marlenes Geburtstagsfeier gewesen und hatte Präsident ShinRa von seinem Ergebnis bezüglich seiner Forschungen über das „Weltentor“, wie sie es mittlerweile nannten, unterrichtet. Mit einem gekonnten Slide bremste er schließlich sein Motorrad ab und kam direkt neben der Haustür zum Stehen. Noch bevor er von der Maschine abstieg setzte er seine Sonnenbrille ab und zog die Handschuhe aus, die seine Haut vor der empfindlich kühl gewordenen Luft geschützt hatten. Dennoch waren seine Finger nun steif vor Kälte und auch sein Gesicht fühlte sich an, als wollte ihm die Haut bald abfallen.

Mühsam schwang er sich vom Motorrad herunter und versuchte mit den steifen Händen seine beiden Taschen loszubinden. Es gelang erst nach einigen Versuchen und auch nur unter Schmerzen. Dementsprechend unbeholfen öffnete er schließlich auch die Haustür und ließ gleich dahinter die Taschen auf den Boden fallen.
 

Leise fluchend eilte Cloud schließlich ins Wohnzimmer, in welchem es nicht wirklich viel wärmer war als draußen, außer dass der eisige Wind fehlte. Jetzt rächte es sich, dass er vor Beginn seiner Fahrt die Heizungen ausgestellt hatte, doch er war davon ausgegangen, dass der Winter noch eine ganze Weile auf sich warten ließ. Doch schon nach einer Woche in Midgar hatte sich seine Hoffnung als trügerisch herausgestellt und starker Frost eingesetzt. Niemand konnte sich daran erinnern, dass es bereits so früh dermaßen kalt geworden war. Deshalb hatten seine Freunde in Midgar auch versucht, ihn zum Bleiben zu überreden, doch Cloud hatte nicht bleiben wollen. Schließlich konnte es immer sein, dass er plötzlich Besuch einer bestimmten Person bekam, die er immer sehnsüchtig erwartete, auch wenn er nie wissen konnte, wann die geliebte Person wieder einmal wie ein Schatten in seinem Haus stand. Sein geliebter silberner Schatten…

Mit zitternden Händen drehte Cloud an seiner Heizung, doch allem Anschein nach wollte das Ding nicht so wirklich seinen Dienst beginnen.

„Das fehlte mir jetzt noch, wenn diese verfluchte Heizung ihren Dienst verweigern würde.“, fluchte Cloud in sich hinein und wollte grade aufstehen, als er mit einem Mal das Gefühl hatte, nicht allein im Raum zu sein. Erst machte sein Herz einen Sprung vor Freude, denn nur einer betrat bisher auf so lautlose Weise sein Haus, doch dann fiel ihm auf, dass er sich anders anfühlte als wenn Sephiroth in seiner Nähe war. Sofort spannten sich seine Muskeln alarmiert an und er stand auf, um einem möglichen Angreifer keinen Vorteil zu geben.

„Ihr habt ein gutes Gespür, Cloud Strife.“, lobte mit einem Mal eine fremde, dunkle Stimme freundlich.

Misstrauisch drehte sich Cloud in die Richtung um, aus der er die Stimme gehört hatte, dann erblickte er den schwarzhaarigen Mann, der ruhig auf seinem Sofa saß. Cloud konnte schwören, dass er beim Betreten des Zimmers noch nicht dort gewesen war. Dann erkannte er ihn. „Ihr seit doch Sephiroths…“

„Vorgesetzter.“, antwortete der schwarzhaarige Mann vor ihm freundlich. „Oder nennt mich einen Freund, auch wenn der stolze General es niemals selbst so nennen würde. Entschuldigt bitte mein unangemeldetes Eindringen, Cloud.“

Cloud hatte sich leicht verneigt und sah den Mann vor sich verwundert an. „Ist schon in Ordnung. Mittlerweile gewöhne ich mich daran, dass bestimmte Personen einfach bei mir erscheinen.“, gab Cloud trocken zu verstehen.

Der schwarzhaarige Mann kicherte leise. „So kann man es natürlich auch sehen. Ihr seit in der Tat ungewöhnlich, so, wie man es mir bereits berichtet hat.“ Er stand auf und streckte seine Hand aus, auf der er mit einem Mal eine Schale hielt. „Hier, trinkt das. Es sollte euch helfen, wieder warm zu werden.“

Perplex starrte Cloud auf die eben noch leere Hand, dann nahm er die silbrige Schale an sich. Sie war erwärmt und tat seinen klammen Fingern gut. Dann nippte er vorsichtig an dem warmen Getränk, welches die Schale enthielt und war erstaunt, dass es sich dabei um eine Art Wein handelte.

„Das ist köstlich.“, stellte er fest, trank jedoch nur vorsichtig, denn er spürte, dass das Getränk sehr stark war.

„Das freut mich zu hören. Ich möchte mich erst einmal richtig vorstellen, mein junger Freund. Mein Name ist Tarabas und wie ihr schon richtig geschlussfolgert habt bin ich der Ranghöchste des Volkes, zu dem euer Gefährte nun zählt.“

Cloud brauchte einen Augenblick, bis er das, was der schwarzhaarige Mann zu ihm gesagt hatte, richtig verstanden hatte. Dann wurde er mit einem Schlag feuerrot

Tarabas begann erneut leise zu lachen. „Ihr scheint irritiert zu sein, dass ich euch Gefährte nenne.“, stellte er mit einem leichten Lächeln fest.

„Nun ja… ich…“, stammelte Cloud verlegen, denn der fremde Mann war der erste, der von diesem Geheimnis wusste.

„Falls ihr befürchtet, ich könnte euch verdammen, weil ihr euch zufälligerweise für einen Partner des gleichen Geschlechts entschieden habt, kann ich euch beruhigen. In meinem Volk ist es vollkommen egal, welches Geschlecht der Partner hat. Es kommt nur darauf an, dass sich zwei Seelen ergänzen. Alles andere ist zweitrangig.“, erklärte er ruhig.

Cloud brauchte einige Augenblicke, bis er sich gesammelt hatte und sein Gast gewährte ihm diese mit einem Lächeln. Dann wandte er sich an Tarabas, weil ihm mit einem Mal eine Frage auf Zunge lag. „Ist irgendetwas passiert, warum ihr zu mir kommt?“, fragte er besorgt.

„Muss immer etwas passiert sein, wenn ihr Besuch bekommt, Cloud?“

Verlegen zuckte Cloud mit den Schultern. „Nun ja, nach meiner Erfahrung ist dem so. Und ich muss zugeben, dass jemand in mit eurer Position sich die Mühe macht, jemanden wie mich aufzusuchen.“

Das freundliche Lächeln des schwarzhaarigen Mannes vor Cloud wurde in der Tat mit einem Mal ein wenig gequält. „Ich habe ja schon einiges über eure Eingebungskraft gehört, Cloud, doch das scheint noch arg untertrieben gewesen zu sein. In der Tat, ich bin hier, weil ich euch um einen Gefallen bitten möchte.“

Sofort war Cloud bis in die letzte Zelle hinein alarmiert, denn es konnte nur einen Grund geben, weswegen der Herrscher der Dämonen persönlich bei ihm aufgetaucht war. „Was ist mit Sephiroth?“, fragte er sofort ernst.

„Ich habe nicht gesagt, dass etwas mit eurem Gefährten ist.“, meinte Tarabas freundlich.

„Ihr wärt nicht hier, wenn alles in Ordnung wäre. Ich kann mir auf jeden Fall keinen triftigen Grund vorstellen, weshalb ihr sonst eure Heimat verlassen würdet, um den ehemaligen Erzfeind eures Freundes zu besuchen.“, stellte Cloud trocken fest.

Tarabas seufzte leise. „Ich sehe schon, es wird sogar mir schwer fallen, euch etwas vorzumachen. Mir ist eine beunruhigende Nachricht zugetragen worden. Unser gemeinsamer Freund, der General, ist mit seiner Einheit in einem Kampf in einen Hinterhalt geraten, aus denen sie sich nicht befreien können. Dabei soll Sephiroth schwere Verletzungen davon getragen haben, die es ihm unmöglich machen, ins schwarze Schloss zurückzukehren und seine Leute können niemanden abstellen, ihn zurückzubringen. Und ich kann es nicht riskieren, dass unsere Meisterheilerin ungeschützt ins Lager gebracht wird. Ich habe in der letzten Zeit eure Vergangenheit studiert und bin davon überzeugt, dass es niemanden gibt, weder in eurer, noch in meiner Welt, dessen Fähigkeiten und Qualitäten so ähnlich sind wie die von Sephiroth wie die euren. Deshalb möchte ich euch bitten, mich in meine Heimat zu begleiten und Marscha ins Lager der Einheit zu bringen.“

Angst und Sorge ließen Clouds Blut fast gefrieren. Noch niemals hatte er ein solchen Gefühl aufkommender Verzweiflung gespürt wie zu diesem Zeitpunkt und spürte, wie sich sein gesamter Körper verkrampfte. „Gebt mir 15 Minuten, dann bin ich fertig.“, presste er mühsam hervor, dann verneigte er sich kurz vor dem anderen Mann und ging ohne ein weiteres Wort aus dem Wohnzimmer.
 

So schnell Cloud konnte, hetzte er in sein Schlafzimmer und riss seinen Kleiderschrank auf, in dem er die Kleidung aufbewahrte, die er immer zu Kämpfen angezogen hatte. Ohne einen weiteren Gedanken an praktische Dinge zu verschwenden zog er seine Motorradkleidung aus, bis er nur noch in Unterhose vor dem Kleiderschrank stand. Dann griff er in den Schrank hinein, zog sich seinen indigofarbenen Rollkragenpullover ohne Ärmel über und schlüpfte dann in seine neue schwarze Lederhose und den neuen Ledermantel, der seinen ruinierten ersetzt hatte. Schulterkappen und Gürtel folgten in einer von ihm festgelegten Reihenfolge mit einem bestimmten Ritual, über welches er nicht einmal mehr nachdenken brauchte. Er hatte eh alle Gedanken verdrängt, weil ihn sonst sicher die Sorge übermannt hätte. Dann schmiss er kurz seine Handschuhe auf das Bett und griff nach seinem Handy, welches sich in seiner anderen Hose befand. Mit einem kurzen Drücken einer Kurzwahltaste aktivierte er eine bestimmte Nummer, dann hielt er sich das schlanke Gerät an das Ohr, während er mit einer Hand einen seiner Schnürstiefel aufband.

Nach wenigem Klingeln nahm die gewünschte Person ab.

„Tifa, ich bin es, Cloud. Ich wollte dir nur kurz mitteilen, dass ich in der nächsten Zeit nicht zu erreichen sein werde. … Nein, hier ist nichts passiert. … Nein, ich bin auch nicht eingeschneit. … Nein … Tifa, bitte, ich habe nicht viel Zeit. Ich habe grade eine Nachricht bekommen, dass es einem Freund von mir nicht besonders gut geht. Ich wollte gleich aufbrechen um zu sehen, ob ich helfen kann. Leider kann man mich dort nicht erreichten. . … Nein, Tifa, diesen Freund kennst du nicht. … Ja … Ja, ich melde mich, wenn ich wieder zu Hause bin… Ja … Sag bitte den anderen Bescheid. Ich muss jetzt los. … Ja, bis dann. Bye.“ Cloud legte sein Handy auf ein kleines Schränkchen neben dem Bett, dann schnürte er schnell seine Stiefel und zog sich die Handschuhe an, dann eilte er auch schon wieder ins Erdgeschoss, wo er aus einer Truhe neben der Haustür seine Ultima Wappon herausnahm und zusammensetzte und schließlich auf seinem Rücken befestigte. Dann betrat er sein Wohnzimmer wieder und nickte dem großen, schwarzhaarigen Mann zu, der sich von seinem Sofa erhob. „Ich bin soweit.“, meinte Cloud nur.

Tarabas nickte anerkennend. „Und dafür bin ich euch dankbar. Ich muss euch nur darauf aufmerksam machen, dass ihr euch in der ersten Zeit nach Ankunft in meiner Heimat vielleicht nicht besonders wohl fühlen werdet. Euer Organismus muss sich erst an die veränderte Atmosphäre gewöhnen. Ich kann euch bis zu einem gewissen Grad davor beschützen, dennoch befürchte ich, dass es zu Unpässlichkeiten kommen kann.“

„Das macht nichts. Ich werde mir schon zu helfen wissen. Ihr könnt euch auf mich verlassen.“, versprach Cloud knapp.

Tarabas nickte nur, dann reichte er Cloud seine Hand. „Kommt. Ich führe euch am besten. Lasst meine Hand bitte nicht los, bis ihr wieder richtig sehen könnt. Und keine Angst. Es wird euch auf der Reise nichts geschehen.“

Cloud nickte nur, ergriff die Hand mit festem Druck, dann verschwamm mit einem Mal alles vor seinen Augen und seine Umgebung wurde gleich darauf schwarz.



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