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Herzschmerz

von

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Kapitel 2

Kapitel 2.
 

Miku hockte gähnend am Tisch und versuchte, etwas zu essen.

Vier Tage waren seit der unangenehmen Situation in der Küche vergangen. Er hatte sich umso mehr angestrengt, fröhlich und glücklich zu wirken, damit sich Kanon keine Sorgen mehr machte.

„Wo bleibt Bou eigentlich?“, fragte Teruki plötzlich. Kanon zuckte mit den Schultern. „Woher soll ich das denn wissen?“, murmelte er als Antwort und sah auf seine Uhr. „Er sollte sich aber beeilen. Um 10 Uhr müssen wir im Studio sein.“

Miku sah auf. „Wieso?“, fragte er erstaunt.

„Heute ist das Fotoshooting“, antwortete Teruki und sah Miku ungläubig an. „Hast du das etwas vergessen?“

Miku lächelte verlegen.

Kein Wunder, dass ich das vergessen konnte. Fotoshooting heißt Fanservice, und das bedeutet, dass ich Bou küssen müsste.

Wenn Miku Bou vor der Kamera küssen musste, genoss er es zwar, doch er hatte Angst, dass Bou dadurch seine Gefühle für ihn erfahren könnte.

Aber wenn ich den Fanservice mit ihm ablehne und nur noch Kanon und Teruki küsse, denkt er mit Sicherheit, dass ich ihn nicht mehr mögen würde.

Miku seufzte und schob den Rest von seinem Brot in sich hinein. „Ich gehe mal nach ihm sehen“, sagte er und erhob sich.

„Sag mir aber Bescheid, falls er noch im Bett liegen sollte, denn dann will ich ihn eigenhändig aus dem Bett schmeißen.“ Kanon grinste.

Miku nickte kurz und machte sich auf den Weg zum Badezimmer, wo er als erstes nach ihm suchen wollte, doch da war niemand.

Er ging weiter zu Bous Zimmer. Vor der Tür zögerte er kurz, doch dann klopfte er.

„Bou?“

Niemand antwortete.

Merkwürdig. Miku öffnete stirnrunzelnd die Tür und spähte hinein. „Bou!“, rief er, als er Bou, mit dem Rücken zur Tür, neben dem Bett liegend entdeckte. Miku lief zu ihm und beugte sich über ihn. Erschrocken stellte er fest, dass der Gitarrist schwitzte und einen glühenden Kopf hatte.

„Bou, was ist mit dir?“, fragte Miku ängstlich, doch Bou antwortete nicht.

Er ist bewusstlos!

Schnell rief er Kanon und Teruki, die auch sofort angesprintet kamen. Gemeinsam legten sie Bou in sein Bett und während Miku und Kanon versuchten, das Fieber zu senken, rief Teruki den Manager an, um ihm mitzuteilen, dass Bou erkrankt war.

„Gut, ich verständige das Studio und versuche, den Termin auf nächste Woche zu verlegen.“, meinte der Manager.

„Danke.“ Teruki legte erleichtert auf. Wenn er es schafft, das Fotoshooting auf nächste Woche zu verlegen, hat Bou genug Zeit, sich zu erholen, dachte er und kehrte zu den anderen zurück.

„Wie geht es ihm?“, fragte er und trat neben Miku und Kanon ans Bett.

„Wir haben das Fieber bis jetzt kaum senken können“. meinte Miku und betrachtete Bou besorgt.

Bou, komm schnell wieder auf die Beine. Ich ertrage es nicht, dass es dir so schlecht geht... Es schmerzte, ihn leiden zu sehen. Er wünschte sich von ganzem Herzen, dass Bou schnell wieder gesund wurde, doch sie konnten jetzt nur noch abwarten, bis die Arznei, die sie ihm gegen das Fieber verabreicht hatten, endlich seine Wirkung zeigte.

Jemand legte seine Hand auf Mikus Schulter. Miku drehte sich zu Teruki um, der ihn musterte.

„Geht es dir gut? So, wie du nämlich aussiehst, könnten wir dich genauso gut zu Bou ins Bett stecken.“

Miku sah ihn ungläubig an.

„Na, weil du sehr blass im Gesicht bist“, meinte Kanon. „Mir geht es aber gut“, verteidigte sich Miku. „Außerdem müssen wir uns um Bou kümmern. Das ist jetzt wichtiger als alles andere.“

Kanon und Teruki sahen sich kurz an.

„Kommt, wir lassen Bou erstmal in Ruhe.“ Kanon und Teruki gingen zur Tür, wo sie sich noch einmal zu Miku umdrehten. „Kommst du?“, fragte Kanon. Miku schüttelte den Kopf. „Ich bleibe bei ihm, bis er aufwacht.“

Nachdem Kanon und Teruki die Tür hinter sich geschlossen hatten, setzte er sich auf die Bettkante.

Obwohl er den Anblick des leidenden Bous nicht ertragen konnte, hatte er beschlossen bei ihm zu bleiben, da er hoffte, dass es ihm durch etwas Gesellschaft besser gehen würde. Er wollte auch für ihn da sein, wenn er zu sich kam. Falls er etwas brauchte.

Lange saß er da, den Blick nicht von Bou abgewendet, seine Hand haltend. Ab und zu überprüfte er seine Temperatur und tupfte ihm mit einem kühlen Lappen den Schweiß von der Stirn.

Als er nicht mehr sitzen konnte, stand er auf, ging zum Fenster und starrte hinaus. Er fasste sich mit einer Hand an sein schmerzerfülltes Herz.

Warum, Bou? Warum tust du mir das an?

Wie habe ich mich nur in dich verlieben können? Du hast du einfach in mein Herz geschlichen...ohne, dass ich etwas gemerkt hatte...und als ich es nach all den Jahren gespürt habe, war es schon zu spät...Ach Bou...Ich liebe dich von ganzem Herzen!

Eine Träne floss aus seinem Auge.

Aber warum...warum tut es dann nur so weh?

„Miku?“

Miku drehte sich blitzartig zu Bou um. Er war so in Gedanken gewesen, dass er nicht mitbekommen hatte, dass Bou zu sich gekommen war.

Bou saß vorne rübergebeugt auf dem Bett und sah Miku an, der zu ihm herüberkam und sich auf der Bettkante niederließ, sichtlich erleichtert, dass er aufgewacht war.

„Wie geht es dir?“, fragte Miku besorgt.

Bou lächelte matt. „Schon etwas besser, danke.“ Er sah sich um. „Wo sind denn Kanon und Teruki?“

„Das weiß ich nicht so genau. Sie wollten dir etwas Ruhe gönnen und sind gegangen.“

„Und du nicht?“ Bou blickte ihn ungläubig an. Miku schüttelte den Kopf. „Ich wollte bei dir bleiben, bis du aufwachst.“

„Das ist lieb von dir“, meinte Bou lächelnd und runzelte die Stirn. „Aber hatten wir heute nicht den Termin im Studio?“ Miku erzählte ihm, wie sie ihn gefunden hatten und wie Teruki daraufhin den Manager angerufen hatte, um den Termin zu verschieben.

Bou ließ sich zurück in sein Kissen fallen. „Gomen, dass ihr wegen mir das Fotoshooting verschieben musstet“, murmelte er müde.

„Was heißt hier Gomen?“, rief Miku empört. „Hauptsache, du wirst schnell wieder gesund. Alles andere ist Nebensache.“

„Miku, tu mir bitte einen Gefallen.“ Bou rieb sich die Stirn.

Miku sah ihn fragend an.

„Wenn du von mir nicht rausgeschmissen werden willst, dann brüll hier nicht so rum. Mein Kopf dröhnt.“

„Gomen, Bou. Das wollte ich nicht“, sagte Miku leise. „Soll ich dir etwas gegen die Kopfschmerzen besorgen?“

Bou nickte und Miku lief ins Bad, um dort nach Tabletten zu suchen. Als er welche gefunden hatte, nahm er sich eine und ging in die Küche, um ein Glas Wasser für Bou zu holen.

Dort traf er auf Kanon und Teruki, die am mittlerweile abgeräumten Tisch hockten.

„Ist Bou aufgewacht?“, fragte Kanon, als er Miku reinkommen sah. Miku nickte. „Es geht ihm schon etwas besser“, meinte er, während er ein Glas mit Wasser befüllte.

„Du solltest ihn aber gleich wirklich mal alleine lassen, Miku, sonst hat er keine Chance, gesund zu werden.“ Teruki lächelte leicht.

Beim Hinausgehen winkte Miku ihnen noch kurz zu, als Zeichen, dass er den Drummer verstanden hatte und kehrte zu Bou zurück.

Miku reichte ihm das Glas Wasser und die Tablette.

„Danke“, murmelte Bou, schluckte die Tablette runter und trank das Wasser. Das leere Glas stellte er auf den Nachttisch und betrachtete Miku.

„Du siehst ziemlich geschafft aus. Alles in Ordnung mit dir?“

Miku stöhnte auf. „Das meinten Kanon und Teruki eben auch schon, aber mir geht es gut.“

Na ja, abgesehen davon, dass du mir das Herz zerreißt, Bou...

Bou musterte Miku noch kurz und schloss die Augen.

„Ich bin müde, Miku. Und ich kann nicht schlafen, wenn du hier bist“, murmelte er müde.

Miku wollte sich gerade schon abwenden, als ihm etwas einfiel. „Du hast heute noch nichts gegessen. Hast du Hunger?“

Bou schüttelte den Kopf.

„Ich könnte dir etwas machen.“

Bou stöhnte auf. „Miku!“, rief er zähneknirschend. „Ich will schlafen! Lass mich endlich in Ruhe!“

Miku erschrak. „Gomen, Bou, das...“

Bou setzte sich wütend auf, doch damit war er zu hastig gewesen. Schwindel stieg in ihm auf und er sank zurück in sein Kissen.

„Alles in Ordnung, Bou?“, fragte Miku vorsichtig.

„Verschwinde endlich!“, sagte Bou wütend und schloss die Augen, nachdem Miku aus dem Zimmer gerannt war und die Tür hinter sich ins Schloss fallen gelassen hatte.

Tränen stiegen in Miku auf, während er in ein Zimmer wankte. Mit schmerzendem Herzen ließ er sich auf den Boden fallen. Er krümmte sich leise schluchzend zusammen.

Warum ist Bou so sauer auf mich? Ich wollte ihm doch nur helfen. Ich will doch nur, dass es ihm wieder besser geht! Aber dank mir geht es ihm jetzt wieder schlechter! Mag er mich jetzt nicht mehr?

Was habe ich falsch gemacht?

Er streckte den Arm aus, holte zitternd die Klinge aus der Schublade und zog den Ärmel seines Shirts nach oben. Durch den Schleier aus Tränen blickte er auf die unzähligen kleinen Narben.

Ich ertrage es nicht mehr...mein Herz schmerzt so sehr...Bou...

Er sah Bou vor sich, lachend, mit seinen wunderschönen Haaren.

Miku wartete nicht länger und schnitt sich, tiefer und stärker als eigentlich gewollt, doch das war ihm jetzt egal.

Er schloss die Augen und ließ sich von der Welle des angenehmen, körperlichen Schmerzes davontragen. In eine Welt, in der es keinen Bou gab, der ihm Schmerzen zufügen konnte.

Miku spürte, wie das warme Blut über seinen Arm floss, während er immer weiter in die Dunkelheit fiel. Er ließ die Rasierklinge los und fasste sich mit der Hand wie in Trance in sein tränenüberströmtes Gesicht.

Wieso musste es so weit kommen?...Wenn ich jetzt sterben würde...würde Bou mich dann wieder mögen?...das wäre es wert...

Weit entfernt hörte er, wie jemand die Tür öffnete.

Er hörte, wie dieser Jemand seinen Namen rief.

Wer ist es?...Teruki?...Kanon?...

Er hörte, wie dieser Jemand nach Kanon rief.

Ja, es ist Teruki...

Er hörte, wie Kanon das Zimmer betrat.

Doch das alles interessierte ihn jetzt nicht mehr. Er ließ sich immer tiefer und weiter in die Dunkelheit fallen...
 

Kanon starrte geschockt auf Miku, der halb bewusstlos und mit blutüberströmtem Arm auf dem Boden lag. Teruki kniete neben ihm.

„Kanon, geh Verbandzeug holen“, sagte er energisch und Kanon rannte los.

„Miku, warum hast du das nur getan?“, flüsterte Teruki, während er die Rasierklinge in die Hand nahm. Miku antwortete nicht.

Kanon kam wieder und gemeinsam reinigten sie die Wunde und verbanden sie anschließend.

Ohne viele Worte zu wechseln, halfen sie dem unaufhörlich weinenden Miku ins Bett.

Während Kanon die Rasierklinge entsorgte und das Blut vom Boden aufwischte, versuchte Teruki, Miku zu beruhigen, der nun am ganzen Körper zitterte.

„Du hattest Recht gehabt“, sagte er leise zu Kanon und stellte fest, dass seine Stimme zitterte. Kein Wunder, nach der Aufregung...

„Darüber bin ich aber keineswegs froh.“ Kanon seufzte. „Wieso hat er das nur getan?“

„Das fragen wir ihn, wenn man wieder mit ihm reden kann. Aber er war doch eben noch bei Bou...“

„Ich gehe Bou mal fragen, was er ihm getan hat“, murmelte Kanon und wollte gerade schon gehen, als Teruki ihn zurückhielt.

„Du wirst Bous Gesundheit kein bisschen helfen, wenn du ihm jetzt sagst, was Miku getan hat.“

„Hast Recht.“ Er betrachtete Miku, der immer noch nicht ruhiger geworden war. Seine Augen brannten. Kanon drehte sich um und lief auf die Tür zu.

„Wo willst du hin?“, fragte Teruki verwirrt. Kanon sah ihn kurz an. „Ich...muss was erledigen.“ Dann hastete er davon.

Teruki seufzte.

Ich kann es ich nicht übel nehmen, dass er hier raus wollte...

Er blickte zu Miku, der einfach nicht aufhören wollte zu weinen.

Sein Anblick ist kaum zu ertragen...wieso ist es uns nicht eher aufgefallen, wie schlecht es ihm geht? Aber hätten wir dann versucht mit ihm zu reden Bestimmt nicht...er hätte uns sofort abgewiesen...dieser Baka...aber wir hätten es versuchen sollen...

Teruki schüttelte den Kopf. Seine Augen tränten.

Aber als wir es vor einigen Tagen gemerkt haben...wir haben nichts unternommen...Nichts!...aber warum nur? Warum hast du das getan, Miku?

Er setzte sich auf die Bettkante und legte dem unaufhörlich zitterndem und weinendem Miku eine Hand auf die Schulter. Teruki konnte spüren, dass er sich etwas entspannte.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von: abgemeldet
2009-05-12T07:55:11+00:00 12.05.2009 09:55
Ich heul gleich mit T____T
Is das traurig~
*schnief*
Ich muss gleich weiterlesen :D


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