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Crashed the Wedding

Kou²?
von

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Aus und Vorbei!

Einer von Koujis größten Fehlern war schon immer seine Neugier gewesen.
 

Am Morgen war er mit Kouichi am Strand gewesen, dann hatten sie zusammen Mittag gegessen und danach hatte sich Kouichi entschuldigt und gesagt, er habe noch etwas zu erledigen. Das war der aktuelle Stand der Dinge. Kouichi war also erst mal weg und Kouji...ja, der langweilte sich. Er hatte auch keine Ahnung, wann Kouichi zurück sein würde. Also entschloß er sich, halt alleine etwas zu unternehmen. Vielleicht würde er wieder zum Strand gehen, mal sehen. Es hatte ihm dort gefallen. Irgendwie schon komisch, wenn man bedachte, dass er jetzt schon seit Monaten hier war, aber es bis heute noch nie geschafft hatte, an den Strand zu gehen.
 

Allerdings kam er gar nicht erst so weit. Genauer gesagt schaffte er es nur bis in die Lobby. Dort fiel ihm nämlich der Lärm auf, der aus dem kleinen Saal des Hotels nach draußen drang. Es handelte sich dabei um einen Raum ungefähr von der Größe eines (großen) Klassenzimmers, in dem vorne eine Art Bühne war und ansonsten mehrere Stuhlreihen, die zu dieser Bühne hin ausgerichtet waren. Kouji wusste, dass dort zum Beispiel sonntags Gottesdienste stattfanden. Er hatte allerdings keine Ahnung, was jetzt dort sein sollte.
 

Und das war der Punkt, an dem seine Neugier gnadenlos zuschlug. Er ging hin, öffnete vorsichtig die Tür und spähte hinein. Und wünschte sofort, er hätte es gelassen.
 

Der Raum war bevölkert von der mit Abstand – nach Koujis Meinung – schrecklichsten Sorte Menschen, des gesamten Planeten – Reporter. Er konnte nur zwei Leute entdecken, die nicht dazu gehörten, und das waren Kouichi, der auf der Bühne stand und offenbar gerade den Reportern ein Interview gab, und Rebecca, die dicht neben der Tür an der Wand lehnte. Und genau die schnappte er sich jetzt.
 

“Rebecca!”, knurrte er Unheil verkündend.
 

Die entdeckte ihn erst jetzt. Überhaupt konnte Kouji von Glück sagen, dass alle Reporter im Raum viel zu sehr mit Kouichi beschäftigt waren, um ihn zu bemerken.
 

Rebecca machte Kouji das Daumen hoch Zeichen.
 

“Was ist hier los?”
 

“Pst! Dein Bruder gibt gerade ein Interview!”, zischte sie ihm zu.
 

“Das sehe ich auch!”, flüsterte Kouji. “Die Frage ist nur: Warum tut er das? Da hast du doch bestimmt wieder deine Finger im Spiel!”
 

“O nein!” Rebecca hob abwehrend die Hände. “Das war seine Idee. Ich bin völlig unschuldig.”
 

“Wer’s glaubt!”
 

“Die Pressekonferenz war wirklich seine Idee. Ich habe ihm nur bei der Umsetzung geholfen, weil er mich darum gebeten hat.”
 

“Und warum ist er überhaupt auf die Idee gekommen? Worum geht’s hier eigentlich?”
 

“Hör zu, dann wirst du’s merken.”
 

Das tat Kouji schließlich, wenn auch nur zähneknirschend, erst recht, als er merkte, dass es um diesen dämlichen Zeitungsartikel ging. Kouichi war offenbar gerade dabei, seinen Ruf wiederherzustellen und Sayuris Anschuldigungen entschieden zurückzuweisen.
 

Geduldig antwortete er auf die sich im Grunde sowieso nur wiederholenden Fragen, der Reporter. Er lächelte Kouji kurz zu, als er ihn hinten im Raum entdeckte und Kouji lächelte schwach zurück.
 

Es ging alles gut, bis einer der Reporter von einem Blatt namens “Bildzeitung”, das Kouji sowieso nie hatte leiden können, plötzlich fragte: “Was sagen sie eigentlich zu der erst vor einer Woche getroffenen Entscheidung ihres Bruders, im neuen Film von Garry Marshall, dessen Dreh nächsten Monat beginnt, mitzuspielen? Wussten sie, dass er da eigentlich eine kreative Pause geplant hatte und die Entscheidung erst fiel, NACHDEM ihre Hochzeit bekannt gegeben wurde? Und dass er also eigentlich Zeit gehabt hätte. Ich finde, das gibt den Anschuldigungen ihrer Ex neue Nahrung, oder?”
 

Scheiße! Woher wusste der das? Kouji wich Kouichis Blick, der ihn ungläubig ansah, aus. “Rebecca!”, zischte er durch die Mundwinkel. “Hatte ich nicht gesagt, dass das auf gar keinen Fall herauskommen sollte? Wie kommt es, dass DER davon weiß?” Kouji wollte eigentlich wütend klingen, aber in seiner Stimme schwang deutlich Panik mit.
 

“Keine Ahnung! Von mir hat er jedenfalls nichts gehört, soviel ist sicher. Vielleicht hat irgendeiner vom Filmteam gequatscht.” Sie sah ihn an. “Ach du lieber Himmel, alles in Ordnung, du bist ja ganz bleich.”
 

“Nichts ist in Ordnung!”, murmelte Kouji gepresst.
 

“Hey, komm schon, so schlimm ist das nun auch wieder nicht.”
 

“Hast du eine Ahnung! Mein Bruder wird mich erst umbringen und anschließend nie mehr mit mir reden. Das ist das Ende! Das absolute Ende!. Ich bin erledigt!”
 

“Um Gottes Willen, beruhige dich! Du bist hier in einem Raum voller Presseleute. Und wenn du glaubst, du hättest jetzt Schwierigkeiten, dann warte mal, was passiert, wenn die merken, dass du gleich in Panik ausbrichst. Du kannst von Glück sagen, dass sie dich noch nicht entdeckt haben.”
 

“Das ist jetzt auch vollkommen gleichgültig.” Kouji schwitzte Blut und Wasser.
 

Kouichi wandte schließlich seinen Blick wieder von Kouji ab und den Reportern zu. “Ich gebe zu, dass ich das nicht gewusst habe. Aber”, seine Stimme wurde lauter, “ich vertraue meinem Bruder und kann nach wie vor guten Gewissens behaupten, dass diese Anschuldigungen einfach lächerlich sind. Sayuri kann den Gedanken einfach nicht ertragen, dass sie vielleicht doch nicht so unwiderstehlich sein könnte, wie sie glaubt und sucht deshalb nach einem Schuldigen. Dieses Verhalten ist einfach nur absolut kindisch und unreif und zeigt einmal mehr, dass es richtig war, die Verlobung zu lösen, denn sie ist eindeutig noch nicht reif genug für so etwas Ernsthaftes wie eine Hochzeit.”
 

Sofort prasselte eine erneute Welle von Blitzlichtern und Fragen auf Kouichi nieder, aber er wehrte sie nur mit einer unwirschen Handbewegung ab.
 

Kouji stieß Rebecca in die Seite. “Komm schon, hol ihn da raus. Ich warte oben im Zimmer auf ihn.”
 

Rebecca nickte und drängelte sich nach vorne durch. Kouji drehte sich um und verließ den Raum.
 

~~~~~~
 

Als Kouichi ein paar Minuten später ihr gemeinsames Zimmer betrat, sagte er nur ein einziges Wort: “Erklärung!”
 

Kouji seufzte. Genau das war es, wovor er Angst hatte. In der kurzen Zeit hatte er sich verschiedene Erklärungen zurechtgelegt, die ihn aber selbst nicht wirklich überzeugten. Es war von Anfang an sein Traum gewesen, in diesem einen Film mitzuspielen? Obwohl er die Rolle nicht bekommen habe, habe er sich die Zeit extra frei gehalten, um jederzeit einspringen zu können, sollte ein Ersatz gebraucht werden? Das sei auch tatsächlich dann der Fall gewesen und als Kouichi ihn nach dem Hochzeitstermin gefragt hatte, hätten bereits Verhandlungen stattgefunden, weswegen er Kouichi halt eben keine sichere Zusage für die Zeit machen konnte? Und er habe seinen Traum von diesem Film nicht aufgeben wollen, weil der halt nur einmal gedreht werden würde, aber Kouichi auch in einem Jahr noch heiraten könnte?
 

“Es tut mir leid...”, begann er zögernd, wurde aber sofort von Kouichi unterbrochen.
 

“Ja, verdammt, das sollte es auch. Weißt du, wie ich mich gerade eben da unten gefühlt habe?”
 

“Ich habe eine ungefähre Vorstellung davon, aber, Kouichi, glaub mir...”
 

“Ich habe keine Ahnung mehr, was ich dir glauben soll, Kouji, oder ob überhaupt. Ich werde das Gefühl nicht los, dass Sayuri mit allem recht gehabt haben könnte und der einzige Grund, weshalb ich das nicht auch genauso den Reportern gesagt habe, ist, das ich irgendwie noch immer die irrsinnige Hoffnung habe, dass du mir für all das eine gute Erklärung abgeben könntest, was aber ganz offensichtlich nicht der Fall ist.” Kouichis Stimme wurde immer lauter.
 

Kouji hatte ihn noch nie zuvor so wütend erlebt. Er verzichtete darauf, Kouichi darauf hinzuweisen, dass dieser ihn bisher überhaupt nicht hatte zu Wort kommen lassen. Schließlich hatte er ja recht: Kouji hatte keine Erklärung für ihn, jedenfalls keine gute. Und die Idee mit der Lüge konnte er vergessen, er hatte sich schon verraten, als er im Saal Kouichis Blick ausgewichen war.
 

“Ich wollte nicht, dass das passiert”, versuchte er sich zu verteidigen. “Ja, ich habe gelogen, als ich gesagt habe, ich hätte so lange keine Zeit, aber ich wollte nicht, dass deshalb deine Beziehung mit Sayuri den Bach runter geht.”
 

“Und was wolltest du dann?”, fauchte Kouichi und funkelte Kouji wütend an.
 

“Alles, was ich wollte war...”, Kouji drehte den Kopf zur Seite, während seine Stimme immer leiser wurde, “nicht bei deiner Hochzeit dabei sein zu müssen. Ich dachte, wenn ich nur behaupten würde, lange genug nicht kommen zu können, würdest du dich irgendwann sicher überreden lassen, sie ohne mich zu feiern.”
 

Okay, jetzt war es raus. Blieb ihm nur noch zu hoffen, dass Kouichi es wenigstens dabei bewenden ließ.
 

Tat er natürlich nicht. “So, das wolltest du also nicht. Und du bist nicht auf die Idee gekommen, dass du mir das auch einfach sagen könntest.”
 

“Doch, bin ich, aber ich habe es nie ernsthaft in Erwägung gezogen”, antwortete Kouji. Wenn er jetzt schon mal damit angefangen hatte, die Wahrheit zu sagen, konnte er das auch noch zugeben. “Erstens hätte es dich verletzt...”
 

“Und du denkst, das hat es jetzt nicht, oder was?”
 

“Und zweitens”, fuhr Kouji fort, Kouichis Einwand einfach übergehend, “hättest du dann wissen wollen, warum.”
 

“Das will ich auch jetzt wissen! Warum Kouji? Und gnade dir Gott, wenn du keinen guten Grund hast.”
 

Kouji presste die Lippen aufeinander. “Das kann ich dir nicht sagen. Du...du würdest nie wieder auch nur mit mir reden wollen.” Seine Stimme war kaum mehr als ein Hauch. Denn noch während er sprach, wurde ihm klar, dass Kouichi nicht locker lassen würde. Jetzt nicht mehr.
 

Kouichi packte ihn grob an den Schultern und drehte ihn beinahe gewaltsam zu sich um. “Ich garantiere dir, Kouji”, sagte er, “dass ich auch nie wieder mit dir reden werde, wenn du mir jetzt nicht sofort sagst, warum.”
 

Kouji zögerte, während er in Gedanken die verschiedenen Möglichkeiten gegeneinander abwog. Wenn er jetzt nichts sagte, würde Kouichi mit absoluter Sicherheit seine Sachen packen und verschwinden. Und zwar nicht nur aus dem Zimmer oder aus dem Hotel, sondern aus seinem Leben. Sagte er ihm die Wahrheit, würde Kouichi höchstwahrscheinlich auch packen und aus seinem Leben verschwinden. Aber eben nur höchstwahrscheinlich. Es gab immerhin noch einen winzigen Funken Hoffnung, dass er es verstehen würde. Zwar glaubte Kouji nicht daran, aber die Möglichkeit bestand. Zumindest theoretisch.
 

Kouji schluckte. “Ich liebe dich”, flüsterte er dann.
 

Kouichi starrte ihn an. “Was?”, fragte er.
 

“Ich liebe dich!”, schrie Kouji.
 

“O Gott! O mein Gott!”, stammelte Kouichi fassungslos. Sein Blick fiel auf seine Hände, die er immer noch auf Koujis Schultern liegen hatte und er zog sie so hastig zurück, als hätte er sich an ihm verbrannt.
 

Kouji hatte das Gefühl, sein Herz würde zerbrechen, als er sah, wie Kouichi sich die Hände an der Hose abwischte. So, als hätte er gerade eben etwas Schmutziges angefasst. So viel also zum Thema, er könnte es auch gut aufnehmen.
 

“Sag mir, dass das nicht wahr ist!” Kouichis Stimme überschlug sich fast. “Verdammt, Kouji, ich bin dein Bruder!”
 

“Glaubst du, das wüsste ich nicht? Ich hab mir das nicht ausgesucht.”
 

“Das ist krank!” Kouichi wich zurück. “Das ist absolut krank! DU bist absolut krank!”
 

“Kouichi!” Kouji machte einen Schritt auf ihn zu. Kouichi ging zwei zurück.
 

“Komm mir bloß nicht zu nahe!”
 

“Bitte! Ich...” Kouji brach ab. Er musste nur einen Blick in Kouichis Gesicht werfen, um festzustellen, dass das absolut keinen Sinn hatte. Es war vorbei! Endgültig! Er hatte es versaut.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  MissSilverspoon
2008-02-24T12:27:12+00:00 24.02.2008 13:27
Allerdings, das hat er uu
Aber war klar, dass das irgendwann kommen würde...
<.<
Armer Kouji xD
Armer Kouichi xD
Arme Twins XD''

X_Sroboda


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