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Liebe ohne Hoffnung?

von

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Schlaflos glücklich?

Er wusste nicht was mit ihm los war, normalerweise ließen heiße Mädels seine Stimmung immer sprungartig in die Höhe schießen, aber die Gleichgültigkeit die in Bills Stimme mitschwang, hatte ihn sehr verletzt. Das hatte sein Bruder gesehen und trotzdem war er gegangen. Wie er vermutete, zum Tourbus.

„Na los Tom, die warten sicher hinter der Halle auf uns. So was Leckeres sollte man nicht

warten lassen“.

„Heute nicht Georg, ich bin echt fertig. Nimm doch Gustav mit, der hats auch mal wieder nötig“, sagte er und zwang sich zu einer frechen Grimasse.

Georg wollte protestieren, doch Tom hob nur abwehrend die Hand und verließ den Raum.

Er wusste nicht, wohin er eigentlich wollte. In den Bus konnte er nicht, denn da war Bill gerade und der wollte, wie es schien, nicht mit ihm reden.

Also lief er erstmal ziellos umher. Vorsichtig spähte er zur hinteren Hallentür hinein und sah, dass noch viele Fans vor der Bühne und auf den Rängen waren, also drehte er um und lief in Richtung Hinterausgang. Er würde unweigerlich an dem Bus vorbeikommen, da der abgesperrte Bereich die einzige Möglichkeit bot, umher zu laufen, ohne dabei von hysterischen Fans belagert zu werden. Aber er würde am Bus vorbeigehen und sich irgendwo anders einen ruhigen Platz suchen, an dem er alleine sein und nachdenken konnte.

Als er an den verdunkelten Fenstern des Busses vorbeilief, fragte er sich was Bill da drinnen wohl grade tat. Hatte er sich schon hingelegt oder saß er, die Knie an die Brust gezogen und den Kopf zurück gelehnt, auf der Eckbank und hörte laut Musik, wie er es oft tat, wenn es ihm nicht gut ging?

Während seine Gedanken um seinen Bruder kreisten, führte ihn sein Weg in eine dunkle Ecke an der Rückseite der Halle. Er setzte sich auf den Boden und sah hoch in den Himmel.
 

Seit einer halben Stunde saß Bill nun schon an dem Tisch und versuchte die richtigen Worte für einen Brief zu finden, doch alles was er zustande brachte, waren die Worte ‚Ich kann das so nicht mehr’.

Vorhin, als er Tom aus der Tür hinaustreten sah, hatte er befürchtet, dass er zu ihm kommen würde und deshalb hektisch Block und Stift vom Tisch verschwinden lassen. Doch er stellte fest, dass er an ihm vorbeilief und nicht einmal in seine Richtung sah. Tom hätte ihn natürlich durch die getönten Scheiben nicht entdecken können, aber er hätte gerne noch einmal in das Gesicht seines Bruders gesehen.

Wenig später kamen auch Gustav und Georg raus und liefen zielstrebig auf den Bus zu.

„Was isn mit dem Spinner los?“, fragte Georg, kaum dass sich die Tür geöffnet hatte, „Is der über Nacht impotent geworden? Der is doch sonst nich zu halten, wenn es um Weiber geht“.

„Woher soll ich denn wissen, was den so angepisst hat?“, antwortete Bill unwirsch.

„Na ja, wir sind dann erstmal wieder weg. Die Mädels warten auf uns, wir fahren ja eh erst in ner Stunde oder so.“ Mit diesen Worten waren Georg und Gustav auch schon wieder verschwunden, worüber Bill sehr froh war. Allerdings klangen Georgs Worte in seinen Ohren noch schwer nach, denn er hatte Recht. Tom war ein Weiberheld, durch und durch. Es wäre naiv zu glauben, dass sich das jemals ändern würde.

Er versuchte sich wieder seinem Brief zu widmen, war damit jedoch nicht sonderlich erfolgreich. Mindestens zum fünften Mal fing er eine neue Seite mit ‚Hey Tom’ an und wieder kam er nicht über den Satz ‚Ich kann das so nicht mehr’ hinaus. Hilflos blickte er auf das noch fast leere Blatt, das vor ihm lag und ließ seinen Trauer freien lauf. Es war einfach nicht zu ändern, er musste sich damit abfinden und die Sache auf sich beruhen lassen.

Resignierend knüllte er auch dieses Blatt zusammen, warf es in Richtung Mülleimer, schob Block und stift von sich weg und stand auf. Zunächst lief er ins Bad, wusch sich, zog sich um und legte sich danach in sein Bett. Er war nicht wirklich müde und so gab er nach minutenlangem herumwälzen, den Versuch einzuschlafen auf. Stattdessen legte er sich auf den Rücken und starrte einfach nur die Unterseite von Toms Matratze an.

Irgendwann hörte er wie die Tür zum Bus geöffnet wurde. Er schloss schnell seine Augen und stellte sich schlafend, er hatte heute keine Lust mehr, sich mit einem von den Jungs zu unterhalten.

„…das warn vielleicht Zicken, die wollten doch allen Ernstes unsere Handynummern haben“, Georg sprach mit gespielter Entrüstung, „und ich dachte, wir hätten heute Abend noch ein bisschen Spaß!“ Zur Antwort kam von Gustav nur unverständliches Gemurmel und so wandte sich Georg Bill zu.

„Hey Bill, alles Klar? Schläfst du schon oder was?“ Als Bill ihm nicht antwortete zuckte er mit den Schultern und verschwand im Bad. Gustav hatte sich schon umgezogen und legte sich hin. Er schaltete den Fernseher ein und zog den Vorhang vor seiner Bettnische zu. Kurze Zeit später kam Georg aus dem Bad und legte sich ebenfalls hin. Er beugte sich noch einmal über die Bettkante zu Gustav runter, wünschte ihm eine Gute Nacht und zog dann seinen eigenen Vorhang zu.
 

Tom wusste nicht wie viel Zeit vergangen war, als er sich mühsam wieder aufraffte und zum Bus lief. Er hatte einfach nur da gesessen und sich den Kopf darüber zerbrochen, warum sein Bruder ihm auf einmal aus dem Weg ging. Er fragte sich, ob er vielleicht etwas falsch gemacht hatte, oder ob Bill ihm sogar was verheimlichte. Er hatte sich den Kopf zerbrochen, war aber nur zu dem Ergebnis gekommen, dass er es nur erfahren würde, wenn Bill es ihm selbst erzählte. Und das schien, wie es aussah, nicht zu passieren.

Als er am Bus angekommen war, zögerte er noch kurz, ehe er die Tür öffnete und einstieg.

Hinter Gustavs Vorhang sah er es blau flackern, er sah also noch fern; wie er hören konnte, war Georg in seinem Bett mit seinem Laptop beschäftigt, nur in Bills Bett war es dunkel und ruhig. Er lief zu seinem Bett und bemerkte ein zerknülltes Blatt das neben dem Abfalleimer auf dem Fußboden lag. Er hob es auf, entfaltete es und erstarrte als er las was darauf stand. ‚Hey Tom, ich kann das so nicht mehr’. Tom war ratlos, was wollte Bill damit sagen? Er wusste es nicht. So leise er konnte zog Tom sich um und kletterte auf sein Bett.

Georg riss den Vorhang auf „Hey du Depp, warum bist du denn vorhin so abgezogen? Na ja, hast nicht wirklich viel verpasst, die waren vielleicht drauf“. Er grinste ihn breit an und um weitere Diskussionen zu vermeiden grinste Tom zurück.

„Ich bin voll fertig, ich hau mich hin. Schlaft gut“.

„Ja du auch“, echote es aus den Betten auf der anderen Seite, „ich machen jetzt auch dicht“.

Immer wieder glitten seine Gedanken an die Worte zurück, die sein Bruder geschrieben hatte. Er hatte das Blatt sorgfältig zusammengefaltet und unter sein Kopfkissen gelegt. Bill wollte ihm den Brief nicht geben, sonst hätte er ihn nicht weg geworfen. Seltsam. Tom drehte sich von einer Seite auf die andere. Er war todmüde, aber er kam einfach nicht zur Ruhe, an schlafen war gar nicht zu denken. Also legte er sich, genau wie sein Bruder, auf den Rücken und starrte, gedankenverloren, an die Decke. Nach einiger Zeit wurde es ruhig um ihn herum. Gustav und Georg schliefen beide, das konnte er hören und auch im Bett unter ihm regte sich nichts mehr. Tom schloss die Augen und versuchte wieder einzuschlafen. Irgendwann gab er es auf. Und er merkte, dass auch Bill nicht wirklich schlief. Aus einem plötzlichen Impuls heraus setzte er sich vorsichtig auf und stieg die Treppe seines Bettes wieder hinunter. Er konnte gerade noch sehen, wie Bill hastig seine Augen schloss und sein Gesicht abwandte, als er sich zu ihm runter beugte.

„Ich kann nicht schlafen“. Von Bill kam keine Reaktion.

„Darf ich mich zu dir legen?“ Wieder keine Antwort, aber diesmal griff Bill neben sich und hob seine Decke ein Stück an. Er zögerte kurz, kroch dann jedoch zu seinem Bruder unter die Decke und sah ihn an. Bill starrte weiterhin stur an die Decke und ließ sich nicht davon beirren, dass auf einmal eine zweite Person bei ihm im Bett lag.

„Ich mach mir Sorgen um dich“, sagte Tom vorsichtig.

Bill drehte sein Gesicht um und sah Tom nun direkt in die Augen. „Danke“. Damit war das Gespräch beendet. Er drehte sich auf die Seite, griff mit seiner Hand nach Toms und zog ihn hinter sich. Dieser legte seinen Arm um Bills Taille und nach kurzer Zeit schliefen beide mit einem Lächeln auf den Lippen ein.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  sumomo_hioru
2008-04-11T22:23:01+00:00 12.04.2008 00:23
oi...
wird das was???^^


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