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Let us walk to Paradise 2

Fortsetzung von Teil 1
von

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No way out?

7.Kapitel: No way out?
 

Die Tage verstrichen nur so. Es kam ihm vor, als würde sich die Welt seit der Unterhaltung mit Prinzessin Leila schneller drehen, als wäre sie eine Hexe, deren Worte ein Zauberspruch waren, um die Zeit schneller vergehen zu lassen. Das war alles Quatsch. Doch es kam Fabian nun einmal so vor. Seine Genesung ging auch gut voran. Auch wenn er immer noch nicht erfahren hatte, was eigentlich passiert war. Phillipp hatte er nun immer seltener bei sich gesehen, denn immer wenn dieser wieder zu ihm kam, wurde er wenige Minuten später wieder weg beordert. Es hing sicher mit der baldigen Krönung zum König zusammen, mutmaßte Fabian. Der Blonde selbst hatte somit noch nicht ergründen können, was eigentlich passiert war und jedes Mal, wenn Fabian zur Frage ansetzte, wurde Phillipp herausbeordert und schien darüber mittlerweile nicht mehr böse zu sein. Er wirkte sogar regelrecht erleichtert.

Das Gold der Prinzessin lag unter seinem Kopfkissen. Schließlich hatten sie eine Abmachung. Verschwinde sobald du gehen kannst ohne ein Wort. Zuerst hatte er sich vorgenommen Phillipp alles zu erzählen. Doch mittlerweile war er sich nicht mehr so sicher, ob es vielleicht nicht wirklich das Beste war zu verschwinden. Der Brünette schien froh, wenn er gehen konnte, kaum kam die Sprache auf die Verletzungen.
 

Als zwei Wochen rum waren, gestattete ihm der Arzt sich aus dem Bett bewegen zu können. Die Bandagen waren abgewickelt worden und Fabian hatte eine genähte Wunde an seiner rechten Wade ausfindig gemacht, welche sehr gut verheilt war bisher und es wohl nur eine Narbe, als Erinnerung geben würde.

Als eine weitere Woche später der Arzt die Fäden zog, nahm sich Fabian ein Herz und fragte ihn: „Was ist passiert mit mir? Wieso habe ich eine Wunde an der Wade?“

Der Doktor hielt bei seiner Tätigkeit inne und blickte ihn an, als würde er abwägen inwieweit er mit Fabian sprechen konnte, oder durfte. Nach einer gefühlten Ewigkeit gab er sich dann aber einen Ruck.

„Ihr wurdet angeschossen.“

„Was? Von wem? Wieso?“

„Darüber kann ich euch keine Auskunft geben“, meinte er und zog den letzten Faden.

Er musterte die Haut noch einmal, um sich zu vergewissern, dass beim endfernen die Wunde nicht wieder aufgerissen worden war. Er nahm erneut Verbandszeug und umwickelte das Bein.

„Wieso nicht?“, fragte Fabian und blieb somit hartnäckig.

„Weil ich es nicht kann, mein Herr.“

„Lüge. Sagen Sie mir was sie wissen. Ich flehe Sie an.“

Für einen kurzen Moment sah Fabian, wie es in dem Gesicht des Arztes arbeitete und für den Bruchteil einer Sekunde ging er auch davon aus, dass dieser ihm endlich antworten und reinen Wein einschenken würde. Doch da hatte er sich getäuscht, denn der Ältere schüttelte nur wieder den Kopf.

„Wieso tun Sie mir das an? Wieso darf ich nicht erfahren, was geschehen ist?“

„Ich darf es nicht. Es ist der Befehl des Prinzen persönlich, der mich zum Schweigen verpflichtet. Jeder der ein Wort über das Geschehene verliert, außer der Prinz selber, wird mit dem Tode bestraft. Selbst die zukünftige Königin muss sich daran halten.“

„Was? Nein, das kann nicht sein. So etwas würde Phillipp nie verlangen. Ich kenne ihn, er ist nicht so.“

„Ich habe bereits zu viel gesagt, ich muss gehen. Bewegen Sie sich und belasten Sie das Bein, damit sich die Muskeln wieder aufbauen. In zwei Tagen sind Sie genesen.“

Der Doktor packte seine Sachen zusammen und nahm seine Tasche, um dann das Zimmer seines Patienten zu verlassen. Dieser wirkte vollkommen geistesabwesend. Er konnte nicht glauben, was der Andere ihm grade gesagt hatte.

Phillipp sollte so etwas Eiskaltes und Grausames angeordnet haben? Deswegen hatte die Prinzessin auch nichts Konkretes gesagt zu ihm, sie war an das Schweigen gebunden, wie alle anderen im Schloss. Der Einzige, der darüber reden durfte, war Phillipp selbst, welcher aber einfach nicht reden wollte oder konnte. Letzteres vermutete Fabian eher, die Frage war nur. Wieso konnte er nicht darüber reden? Es war doch zum verrückt werden.

Unruhig stand er auf und wanderte durch das Zimmer, wie schon so oft die letzten Tage, um nachzudenken.
 

Fabian hatte Phillipp die letzten zwei Tage nicht mehr gesehen. Wie er von einigen Dienern, welche sich um sein Wohlergehen kümmern sollten, erfahren hatte, war die Krönung nur noch wenige Tage entfernt. Wahrscheinlich stand sein Liebster unter enormen Druck und Stress und hatte sich deshalb nicht mehr blicken lassen.

Es war bereits später Nachmittag und der Blonde saß auf seinem Bett und ließ die Beine baumeln, als die Tür zu seinem Zimmer aufging.

Er hatte gehofft es sei Phillipp, der endlich wieder Zeit gefunden hatte für ihn, doch wie er zu seinem großen Unmut feststellen musste, war es Prinzessin Leila.

„Eure Hoheit“, sagte er nur und starrte wieder auf seine Füße, als sie sich neben ihm aufbaute.

„Du weißt warum ich hier bin?“, fragte sie spitz.

„Nein… nicht wirklich.“

`Aber ich ahne es´, dachte er bei sich und sein Herz zog sich schmerzhaft zusammen.

„Nun, dann werde ich deinem Erinnerungsvermögen mal auf die Sprünge helfen. Du kannst wieder gehen, hat mir der Hof Arzt versichert. Also, nimm das Gold, welches ich dir gab und pack dich!“

Fabian presste die Zähne aufeinander, es hätte ihn auch sichtlich gewundert, wenn Prinzessin Leila es vergessen hätte. Ihre Abmachung, das Gold. Doch er hatte gehofft, dass sie nicht so schnell etwas über seinen Gesundheitszustand erfahren würde, aber dafür hatte sie als zukünftige Königin zu viel Einfluss am Hofe.

„Morgen gehe ich.“

Die Prinzessin kicherte hell auf, es verklang jedoch genauso schnell wie es gekommen war und der Raum schien kälter zu werden.

„Nein. Du gehst heute. Heute Nacht. Und es wird dich keiner sehen, keiner hören und vor allem keiner vermissen“, brachte sie kalt hervor.

„Verschwinde heute Nacht mit dem Gold. Oder ich hol es mir zurück und lasse dich verschwinden.“

Der Blonde schluckte und blickte ernst zu ihr auf. Ihr Blick verriet ihm, dass sie ihre Worte tot ernst meinte. Widerworte oder gar Argumente waren zweck- und wertlos.

„Okay. Ich werde heute Nacht gehen. Ihr habt mein Wort.“

Die schöne Prinzessin schien dadurch sichtlich besänftigt worden zu sein, denn sie erwiderte nur: „Das ist schön. Dann auf nimmer wiedersehen.“

Schon rauschte sie in ihrem pompösen Kleid davon, sodass ihn die erdrückende Stille erneut umarmte und an sich zog.

In wenigen Stunden musste er als gehen, in eine ungewisse Zukunft.
 

Die Eule an seinem Fenster schaute ihn interessiert an, als er sich seine Schuhe anzog und das Goldsäckchen unter dem Kissen hervorangelte.

„Es ist also an der Zeit Au revoir zu sagen“, flüsterte er, als würde er sich von jemand verabschieden wollen.

Doch hier war niemand, außer ihm selbst. Im Prinzip konnte man sagen er verabschiedete sich von einem Leben mit Phillipp. Vorsichtig öffnete er die Tür und schaute den Flur entlang. Niemand war zu sehen und niemand zu hören. Er schloss die Tür hinter sich und bog rechts ab. Er hatte den letzten Diener gefragt, wie man hier heraus kam. Stirnrunzelnd hatte dieser ihm den Weg erklärt und Fabian hatte ihm daraufhin versichert, dies nur gefragt zu haben, um einen Sparziergang am nächsten Tag unternehmen zu können.

Er hatte die Hälfte des Flures erreicht, als er Schritte vernahm, die näher zu kommen schienen. Dann tauchten wie aus dem Nichts die Umrisse einer Person auf. Dort vorne mussten sich zwei Korridore kreuzen, sonst hätte die Person nicht so schnell vor ihm auftauchen können. Hatte sie ihn schon gesehen?

So schnell er konnte versuchte er sich hinter einer Nische mit Vorhang zu verstecken und hielt den Atem an, als sich die Person seiner Nische näherte. In seinem Kopf hallte die Stimme der Prinzessin und deren Worte zu ihm wieder, ‚Und es wird dich keiner sehen, keiner hören‘.

War es vielleicht ein Bediensteter der Prinzessin, welcher nachsehen sollte, ob er sich an die Abmachung hielt?

Die Gestalt kam genau neben ihn zum Stehen. Das durfte doch alles nicht wahr sein, fluchte er innerlich.

Grade wollte er in Gedanken alle Götter der Welt darum bitten, dass die Person endlich weitergehen sollte, da wurde der Vorhang auch schon ruckartig beiseite gezogen und ihm ein kleiner Dolch an den Hals gehalten. Fabian erstarrte sofort. Es war zu dunkel, weswegen er den anderen vor sich nur schwer erkannte. Dieser ließ den Dolch aber bereits wieder verschwinden.

„Fabi?“, flüsterte die Person vor sich, welche er anhand der Stimme nun erkennen konnte.

„Phil? Was machst du denn hier?“

„Dasselbe wollte ich dich grade Fragen.“

Sein Liebster blickte sich verstohlen im Gang um, eher er Fabian an der Schulter packte und ihn zurück in dessen Zimmer zog. Dort verschloss er dir Tür und noch bevor Fabian etwas sagen konnte, legten sich bereits die Lippen des Anderen auf seine. Er hätte Widerstand leisten sollen, doch ein Kuss von Phillipp war schon viel zu lange her, als das er sich dagegen hätte wehren können. Die Gefühle waren einfach zu stark, weswegen er den Kuss sichtlich genoss und es einige Zeit dauerte bis sie sich endlich wieder voneinander lösen konnten.

„Wo warst du die ganzen letzten Tage?“

„Die Krönung nahm viel Zeit in Anspruch und ich… ich fühlte mich nicht so wohl. Wieso bist im Flur unterwegs? Um diese Zeit schläfst du doch sonst tief und fest.“

Fabians Blick sah ihn erstaunt an, während er nebenbei Kerzen entzündete um wenigstens etwas Licht noch zusätzlich zu erhalten.

„Und dass ich um diese Uhrzeit fest schlafe, weißt du woher?“

Phillipp legte die Hand auf den Mund, als er verstand, dass er sich grad selbst verraten hatte. Doch nun war leugnen zwecklos, sodass ihm nur die Wahrheit übrig blieb.

„Da ich dich tagsüber nicht besuchen konnte, kam ich immer nachts.“

„Aha. Na wie schön. Wieso hast du mich nicht geweckt?“

„Ich wollte nicht, dass du deinen Schlaf unterbrichst. Er war wichtig für dich.“

„Erzähl keinen Stuss. Du bist das Wichtigste für mich!“, fauchte er ihn ungewollt herrisch an.

Fabian sackte auf seinem Bett zusammen und blickte zu ihm.

„Ist es wahr?“

„Was? Was ist wahr?“

„Das du Leute mit dem Tode bestrafst, wegen mir?“

Betreten sah der Prinz zu Boden.

„Ich fasse es als ja. Warum? Warum tust du das? So kenne ich dich gar nicht. Wieso darf ich nicht erfahren, was passiert ist?“

„Ich wollte es dir selbst sagen, aber nun weißt du es ja eh. Es tut mir so leid. Ich wollte es nicht, das musst du mir glauben.“

„Moment. Stopp mal! Ich weiß gar nichts. Mit mir spricht keiner drüber, weil du es ihnen verboten hast! Was ist hier los? Wieso war ich angeschossen? Klär mich verdammt noch mal endlich auf! Es ist nicht fair, als einziger nicht zu wissen was geschehen ist.“

„Aber die Zofe von Leila hat es doch dir gegenüber alles ausgeplaudert.“

„Welche Zofe von Leila?“

„Na… na Claudine… die war doch. So eine große, schwarzhaarige, junge Frau.“

Phillipp gestikulierte mit den Händen herum, um die Beschreibung bildlicher wirken zu lassen.

„Die einzigen Frauen, die dieses Zimmer je betreten haben, waren Leila selbst und die Küchenchefin Magdalene. Beide haben kein schwarzes Haar.“

„Aber Leila hat doch gesagt, dass sie sich verplappert hat und Claudine hat es gestanden.“

„Tze. Phillipp, nimm mal die Krone ab. Ich glaub die tut dir nicht gut.“

„Ich will sie doch morgen hinrichten… Claudine.“

„Wag es Phil. Ich schwöre dir ich tu das was Leila verlangt und gehe für immer aus deinem Leben!“, sagte er zornig, biss sich im nächsten Moment aber schon auf die Lippen.

„Was meinst du damit?“

Der Brünette trat näher auf ihn zu. Da hatte er sich wohl auch verplappert, weil er so in Rage war. Fabian seufzte ergebend und zückte den Beutel von Leila, um dann zu einer Erklärung anzusetzen.

Er erzählte ihm alles. Von Leilas Besuch vor drei Wochen und ihrer Abmachung, dass das Gold Bezahlung war für irgendeine Schuld ihrerseits an ihm und er dafür verschwinden sollte. Phillipp wirkte mit jedem Wort fassungsloser und wurde besorgniserregend blass, sodass Fabian ihn irgendwann zu sich auf das Bett zog, da er befürchtete, dass der zukünftige König nicht mehr im Stande war zu stehen.

Nachdem Fabian geendet hatte, herrschte wieder Stille im Raum, bis sein Freund seine Stimme wieder fand.

„Das hat sie von dir verlangt und du wolltest heute Nacht gehen?“

„Ja, weil… nun als der Doktor mir sagte, dass du jeden mit dem Tode bestrafst, der über meine Schusswunde spricht mit mir und weil du so selten kamst, dachte ich, es sei das Beste für alle. Bitte, lass den Doktor aber am Leben. Er hat nichts weiter gesagt. Wirklich!“

Phillipps Hand strich sanft über Fabians und er hauchte ihm einen Kuss auf die Wange.

„Keine Sorge. Ich lasse ihn nicht töten. Claudine auch nicht, denn mir scheint meine Frau treibt ein übles Spiel mit uns. Doch ich werde ihr schon noch den Wind aus den Segeln nehmen.“

„Wie auch immer du das machen willst. Aber verrate mir endlich was passiert ist, da im Wald. Bitte. Jetzt stört uns keiner.“

Sein Liebster zog hörbar Luft ein, legte die Fingerspitzen aneinander und senkte den Blick.

„Wir hatten an dem Tag eine Jagd angesetzt anlässlich der Hochzeit. Ein nachträgliches Hochzeitsgeschenk. Leila wollte unbedingt auch schießen dürfen und nahm mir mein Gewehr ab. Erzielte jedoch nur die Rinde eines Baumes. Daraufhin wollte ich ihr helfen, damit sie zumindest ein Tier erlegen würde. Wir hörten was Rascheln im Unterholz. Ich stellte mich hinter sie, visierte mit ihr an und drückte mit ihr ab… und traf dich.“

Es kostete ihn Überwindung das aus zusprechen, Fabian spürte es und legte instinktiv seinen Arm um Phillipps Schultern, da dieser bereits wieder mit den Tränen kämpfte.

„Als wir dann hinliefen und sahen, was wir dort ‚erlegt‘ hatten, traf mich fast der Schlag. Leila murmelte etwas von Wegen sie habe mit Schuld daran. Sie war genauso geschockt. Jedoch nur im ersten Moment. Später meinte sie, dass du mich sicher hassen würdest, wenn es dir jemand erzählen würde. Ich wollte nicht, dass du mich hasst, deswegen gab ich dieses Verbot auf. Ich wollte es dir selbst sagen, aber ich wusste nicht wie. Und dann sagte Leila, dass du es schon wüsstest durch Claudine und du sehr sauer auf mich wärst und deswegen… kam ich immer seltener. Ich war froh, wenn ich gehen konnte, wenn du anfingst davon zu sprechen. Denn ich dachte, du wolltest mich anschreien.“

„Phillipp, Phillipp. Ich liebe dich. Selbst wenn, könnte ich dir nie lange böse sein. Aber das war doch nur ein dummer Unfall. Nicht mehr und nicht weniger. Niemand hat daran Schuld mein Schatz und mir geht es doch wieder gut.“

Phillipp nickte leicht und begann sich langsam aber sicher wieder zu fangen.

„Aber du hast Recht, Phil. Leila treibt ein sehr übles Spiel. Sie belog uns Beide. Doch was willst du tun? Sie will mich wegschaffen, wenn ich morgen noch hier bin.“

Der Prinz legte eine Hand an sein Kinn und massiert es leicht, als er nachdachte.

„Geh zum Doktor, er wohnt nahe dem Keller unten links im Schloss. Sag ihm ich schicke dich. Er soll dich bis morgen beherbergen in seinen Räumlichkeiten. Gib ihm dafür das Gold von Leila. Um meine Frau kümmere ich mich dann morgen. Erst muss ich noch zu Claudine in den Kerker.“

Fabian nickte verstehend und genoss den darauf folgenden Kuss von Phillipp, welcher ihn im Anschluss noch ein wenig begleitete, ehe sich ihre Wege trennten.



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