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Let us walk to Paradise 2

Fortsetzung von Teil 1
von

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Silence

6.Kapitel: Silence
 

Das Erste was er wahrnahm waren unglaubliche Schmerzen, die sein Kopf empfing, jedoch war dieser noch zu benommen, um sie einer Körperregion zu zuordnen. Seine Augen fühlten sich schwer an und wollten sich einfach nicht öffnen lassen. Fabian gab es schließlich auf sie mit Gewalt zu öffnen und versuchte erst mal seine anderen Sinne wieder aktiv werden zu lassen. Vielleicht konnte er ja so raus bekommen wo er war und was passiert war.

Er versuchte sich daran zu erinnern was geschehen war.

Langsam kam es wieder zurück. Er war vor Leoncé weggelaufen und dann hatte es auf einmal ein Krachen… nein, nein eher einen Knall gegeben. Dann fiel ihm nur noch ein, dass seine Beine schmerzten und er hin fiel.

Endlich hatte es sein Kopf geschafft, die Schmerzsignale zu ordnen. Der stärkste Schmerz, verbunden mit einem Brennen ging von seinem Bein aus. Das Rechte vermutete er. Das Linke hingegen tat zwar auch weh, brannte aber nicht so nervig, wie das Andere.

Ein paar weitere Schmerzen hatte sein Kopf an den Armen und am Rücken lokalisiert, sowie Schmerzen an der Schläfe.

Nun wollte er sich auf seine Umgebung näher konzentrieren, sofern es seine Kopfschmerzen zuließen.

Die Vögel zwitscherten, es musste also Tag sein. Aber die gefiederten Tiere waren sehr leise zu hören. Er musste also in einem Raum sein, der durch Fenstern, Türen und Wänden von der Außenwelt abgetrennt war. Ansonsten herrschte im Raum anscheinend Stille. Wahrscheinlich war er alleine.

Nein, das war er nicht! Beinahe hätte er es nicht registriert, denn der Atem war so leise gewesen die ganze Zeit, dass man ihn überhört hätte, hätte sich nicht eben in diesem Moment, ein Seufzer in die Luft erhoben.

Also war noch jemand hier.

`Leoncé?´

Hatte er ihn doch noch bekommen? Das konnte sich der Blonde kaum vorstellen. Er war doch so schnell gelaufen.

Vorsichtig schickte er einen Befehl in seine rechte Hand, die von allen Körpergliedern noch am wenigsten Schmerzgefühl sendete. Diese folgte und strich sanft über den Untergrund auf dem er lag.

Er war weich, fast samtartig. Es war definitiv kein Heu Bett, wie in der Waldhütte von Leoncé. Dann schien er noch woanders zu sein. Außerdem war er zugedeckt mit einer weichen Decke.

Seine Nase konnte ihm leider keine weiteren Informationen, über seinen derzeitigen Aufenthaltsort verraten, denn es roch… eigentlich nach nichts. Die Luft war klar. Seine Augen wollten sich immer noch nicht öffnen, sodass er gezwungen war, weiter zu ruhen und mit seinem Tast-, Geruchs- und Gehörsinn alle wichtigen Informationen aufzusaugen.
 

Es vergingen Minuten oder Stunden? Fabian hatte erst gar nicht angefangen ein Zeitgefühl zu entwickeln. Er wusste nur durch die Vögel, dass es immer noch Tag sein musste.

In der ganzen Zeit, die er so da lag, hatte er nur mitbekommen, wie die Person im Raum aufgestanden war, hin und her gelaufen war und sich wieder niedergelassen hatte.

Dann ging eine Tür auf und eine Männerstimme, die er nicht kannte, fragte: „Schon eine Reaktion?“

Die Person, die sich bei ihm aufgehalten hatte, erwiderte daraufhin: „Nein, Sir. Leider nicht.“

Diese Stimme kam ihm bekannt vor. Sehr bekannt sogar. Aber man hatte seine vorherige Handbewegung wohl nicht bemerkt. Fabian spürte wie einer der Beiden seine Decke am Fußende hochschlug. Ein Schmerz jagte sein rechtes Bein hinauf und sein Mund begann sich zu öffnen doch es huschte nur ein leises Stöhnen heraus. Die Personen im Raum schienen hellhörig geworden zu sein, wie er an der nachfolgenden Unterhaltung feststellen konnte.

„Doktor… er hat den Mund geöffnet. Er hat reagiert!“

Der eine Mann war also ein Arzt. Aber wieso war er hier? War er etwa verletzt? Fabians Herz begann zu rasen und alles in ihm schrie danach die Augen aufzumachen um zu sehen, was geschehen war.

Endlich gaben seinen Augen dem Zwang nach und öffneten sich. Die plötzliche Helligkeit blendete ihn und er blinzelte kräftig, wobei sich einige Tränen ansammelten und lösten, um an seiner Wange hinunter zu rinnen.

„Fabi~!“

Der Angesprochene drehte den Kopf zur Seite und erkannte die bekannte Stimme nun. Es war Phillipp!

„Phil. Wie? Was ist passiert? Wo bin ich? Wie kam ich hier her und argh-“

Fabian hatte sich während des Fragenstellens ruckartig aufgesetzt, was sogleich mit Schmerzen bestraft wurde. Der Blonde sah hinab zu seinen Beinen, die dick einbandagiert waren.

„Beruhigen Sie sich. Es ist alles nur halb so schlimm wie es aussieht mein Herr.“

Der Doktor, ein weißhaariger Mann, drückte ihn zurück in die Kissen. Er befand sich in einen prächtig geschmückten Raum. Besonders hochwertig eingerichtet. Er musste im Palast sein. Das Himmelbett war wundervoll, er hatte noch nie etwas Weicheres gehabt.

„Also was ist passiert?“

„Nun ja.“

Phillipp kratzte sich am Kopf, er schien zu überlegen, wie er es Fabian nun am besten sagte.

„Ich werde Sie alleine lassen eure Hoheit. Der junge Herr darf nicht aufstehen, seine Beine müssen noch geschont werden.“

Der Doktor verbeugte sich vor Phillipp, welcher leicht nickte und ihn somit ziehen ließ. Die Tür fiel mit einem leisen Klacken ins Schloss und wieder war es still im Raum, denn Phillipp schien immer noch zu überlegen, wie er das Geschehen erklären konnte.

Doch viel interessanter für Fabian war etwas ganz anderes, weswegen er die Frage nicht länger zurückhalten konnte und sie hastig seinen Mund verließ.

„Hast du sie geheiratet?“

Es bedurfte nicht der Frage, wen Fabian mit ‚sie‘ meinte, nein es war deutlich, dass er dabei die Prinzessin meinte. Ein stummes Nicken von Phillipp diente als Antwort, doch glücklich sah der Prinz damit nicht aus. Es verstrichen wieder Minuten, in denen die Beiden sich anschwiegen. Es war merkwürdig fand Fabian, diese Stille fühlte sich komisch an, sie schien zum einen sehr bedrückend, zum anderen aber auch angenehm, sodass er sich selbst nicht traute sie zu durchbrechen, aus Angst den Groll von Phillipp auf sich zu ziehen.

„Es tut mir Leid Fabian, aber ich musste sie zur Frau nehmen. Nur so konnte ich dafür sorgen, dass man nicht mehr nach dir suchte und dir nach deinem Leben trachtete.“

Phillipp hatte sich aufgesetzt, während er sprach um Fabian anzusehen. Sein Blick machte deutlich, dass ihm diese Entscheidung sichtlich gegen den Strich gegangen war und er gleichzeitig erleichtert war, dass es Fabian wieder gut ging, denn etwas anderes schien den Brünetten noch zu quälen. Fabian legte eine Hand auf Phillipps Knie, strich sanft drüber und lächelte ihn schwach an, eher er zu sprechen begann.

„Schon okay Phil. Ich bin dir nicht böse. Als Prinz hat man Verpflichtungen, denen man nachkommen muss. Ich bin dir dankbar für alles was du für mich getan hast und gerade tust. Ich hab schon viel zu viel von dir verlangt, habe ich das Gefühl.“

Im selben Atemzug fragte er sich, wer hier grade seinen Mund benutzte und sprach. Es fühlte sich so erwachsen an, oder kam es ihm nur so vor? Die Schmerzen rückten in den Hintergrund, solange er lag war es angenehmer geworden. Nur die Kopfschmerzen waren weiterhin vorhanden, doch mit der Zeit konnte er sie ignorieren, wodurch sie zu verblassen schienen.

Fabian sah seinen Liebsten verwirrt an, als dieser das Gesicht in den Händen vergrub und sich ein Schluchzer unter dieser Haltung hervor mogelte. Dann durchfuhr ein Zittern den Körper des Prinzen, seine Atmung wurde ungleichmäßiger, wirkte hektisch, wenn nicht sogar hysterisch und das Schluchzen wurde lauter.

„Phil? Phil? Was ist denn los?“

Es kam keine Antwort, sodass erneut Zeit verstrich, in welcher Fabian und er sich anschwiegen.
 

Der Blonde hatte seine Hand wieder auf Phillipps Bein gelegt und ihn beruhigend dort gestreichelt, was nur langsam zum gewünschten Erfolg führte. Langsam aber sicher versiegten die Tränen des Prinzen, sein Atem wurde wieder gleichmäßiger und ruhiger. Am liebsten hätte sich der Jüngere aufgesetzt und ihn in den Arm genommen, doch durch die vorangegangen Erfahrung ließ er es bleiben.

„Phil…“, versuchte es Fabian erneut.

Ein Klopfen unterbrach ihn jedoch sogleich wieder und Phillipp wischte sich hektisch mit einem Tuch über das Gesicht. Man sah, dass sein Gesicht gerötet war, ob man ihn darauf ansprechen würde?

Fabian sah nun zur Tür herüber, welche sich öffnete und eine blonde junge Frau trat ein. Prinzessin Leila.

„Was willst du?“, fragte Phillipp sichtlich verärgert und barsch.

Die Prinzessin schien sich daran jedoch nicht allzu sehr zu stören, oder sie verdeckte es geschickt hinter einer Maske, denn in ihrem Gesicht war diesbezüglich keine Reaktion zu erkennen und sie lächelte beide liebevoll an.

„Mein liebster Gemahl, euer Herr Vater wünscht euch zu sehen.“

„Sag ihm ich werde später kommen.“

„Nein, Ihr versteht mich falsch. Er wünscht eure Anwesenheit jetzt unverzüglich. Sofort.“

Das letzte Wort verlieh der Aussage noch mehr Unterdruck, als es nötig gewesen wäre. Der Prinz verzog genervt das Gesicht und blickte ihn entschuldigend an.

„Schon okay. Geh schon. Ich bin eh ein wenig müde und werde jetzt etwas schlafen“, versicherte er ihm.

„Ist gut. Ich komme so schnell wieder, wie ich kann.“

Phillipp erhob sich, wenn auch nur widerwillig von Fabians Seite und schritt durch den Raum. An der Tür hörte er noch, wie der Brünette jemanden rau anfuhr, dass niemand Fremdes dieses Zimmer zu betreten hatte, ehe sich die Tür wieder schloss.

Sein Blick richtete sich an die Decke des Himmelbettes und er schloss die Augen, um sich dem Land der Träume wieder hinzugeben. Erst jetzt bemerkte er, wie viel Kraft das wachbleiben gekostet hatte und wie gut es sich anfühlte die Augen geschlossen zu haben und in eine andere Welt zu fliehen. Ein erneutes Klacken sorgte aber dafür, dass seine Augen sich wieder öffneten. Prinzessin Leila war wieder eingetreten und schritt auf ihn zu. Ihr Gesicht war ohne jegliches Lächeln und wirkte wie die Fratze einer verbitterten alten Frau. Herablassend blickte sie auf ihn herunter, als sei er nicht mehr als ein kleines Häufchen Dreck, welches ein Diener vergessen hatte aus dem Palast zu entfernen. Es dauerte eine Weile, ehe sie die Stimme erhob und ein arrogantes Lächeln ihre Lippen zierte.

„Was glaubst du eigentlich, wer du bist? Das du hier einfach so wieder in das Leben des Prinzen stürzt?“

„Ich bin sein Freund, ich…“

„Du bist ein Entführer und auch ein Zauberer. Gib es doch endlich zu! Du hast seinen Verstand vernebelt mit Magie. Ein Prinz wie Philipp würde sich niemals in einen Mann verlieben!“

Ihre Stimme wurde schriller, als sie sprach und den Zeigefinger auf ihn richtete.

„Ich bin kein Zauberer. Ich kann nicht zaubern! Etwas wie Magie gibt es nicht.“

`Und wenn doch, würde ich dich als allererstes in eine Gans verwandeln und schlachten lassen´, dachte Fabian verbittert und erschrak im gleichen Moment selbst vor seinen Gedanken.

Die Prinzessin schüttelte leicht den Kopf, wandte sich von ihm ab und rieb sich die Schläfe, als wäre sie sich der Absurdität ihrer eigenen Behauptungen nun bewusst geworden. Dann wandte sie sich ihm wieder zu, in ihren Blick war die blanke Wut zu erkennen.

„Hör zu, noch stehst du unter dem Schutz des Prinzen, weil dieser sein Gewissen bereinigen will und auch ich werde dich hier solange dulden, bis du wieder laufen kannst, um meine Schuld gegenüber dir zu begleichen. Doch…“, sagte sie und griff zu einem Beutel, welcher an ihrem teurem Kleid hing.

„…sobald du wieder laufen kannst, verschwindest du gefälligst aus unserem Leben. Der Prinz wird in einigen Wochen zum König gekrönt und ich werde dann Königin von Frankreich und das will ich bei Gott nochmal ohne deine Anwesenheit. Du lenkst ihn von seinen Aufgaben und Verpflichtungen ab. Du schadest damit dem ganzen Königreich und allen Untertanen, die in ihm Leben. Hier…“

Sie warf ihm den Beutel auf das Bett. Durch den Aufprall rutschte der Inhalt nach vorne und spähte durch die Öffnung des Beutels hindurch. Es waren Goldmünzen.

„… sobald du Laufen kannst, nimmst du das Gold und verschwindest aus diesem Palast, ohne dem Prinzen auch nur ein Wort zu sagen von alldem hier. Er weiß nicht was gut für ihn ist. Doch da du dich ja als sein Freund bezeichnest, solltest du wissen, was gut für ihn ist und in dem Punkt sollten wir ja einigermaßen konform gehen. Zu Prinz Philipp gehört eine Prinzessin, wie ich es bin. Nicht du! Verstanden?“

Zögernd nickte Fabian, immer noch fassungslos über das Angebot, welches ihm die zukünftige Königin ihm da grade unterbreitet hatte.

„Sehr schön, dann haben wir ja alles geklärt.“

Ein sanftes Lächeln stahl sich wieder auf ihre Lippen, als sie zur Tür ging.

„Unsere Abmachung gilt damit. Ich wünsche dir eine schnelle Genesung.“

Die Blonde öffnete die Tür und verschwand. Zurück blieb ein verblüffter Fabian, der nun nicht recht wusste, was er von all dem halten sollte.

Was war denn nur passiert? Warum war er verletzt? Und was für Schulden hatte die Prinzessin bei ihm wieder gut zu machen?

An schlafen war nicht mehr zu denken, stattdessen starrte er in den leeren Raum und versuchte sich einen Reim auf all dies zu machen und eine logische Erklärung zu finden. Das Gold ließ er achtlos auf seinem Bett liegen.



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