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A Song for you!

von

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Ausflug

Irgendwas tropfte auf sein Gesicht, so dass er die Stirn kraus zog. Doch das Gefühl ging einfach nicht weg, egal wie viele Male er sich über das Antlitz strich. Als er die Augen öffnete, blickte er in einen grauen Himmel, verwirrt wollte er sich aufsetzen und knallte auf den harten, mit Sand bedeckten Boden. Er musste in der Hängematte eingeschlafen sein. Dass ihn niemand geweckt hatte, machte ihn ein wenig wütend, doch da er sich gut fühlte, verflog dieses Gefühl bald wieder. Er genehmigte sich eine heiße Dusche, um nicht doch noch eine Erkältung einzufangen und trank einen warmen Tee. Es war früh am Morgen und Gackt schlich sich leise in das Schlafzimmer, um sich frische Kleidung zu holen. Er zuckte ein wenig zusammen, als er beinahe über jemanden gestolpert wäre. Er erkannte in dem schwachen Dämmerlicht, welches durch den Rollladen eindrang, dass Hyde am Boden lag und blickte unwillkürlich hinüber zu dem Bett, wo You mit seinem Urlaubsflirt lag. Er fragte sich natürlich, was das geben sollte, doch liess er alle weiterschlafen. Der Schlag traf ihn, als er den Aufenthaltraum sah. Er war voller Chipstüten und Getränkeflaschen, neben dem Sofa stapelten sich Dvds vor dem Fernseher und auf dem Sofa lag Tetsu leise schnarchend. Vor dem Sofa lagen Yukio und Ken eingerollt in Schlafsäcke.
 

Leise schlich er sich in die Küche, um einen Sack zu holen, so leise, wie es in seiner aufwallenden Wut möglich war, begann er mit dem Aufräumen. Es konnte doch nicht wahr sein, dass You solch ein Chaos veranstaltete, obwohl er wusste, dass er es hasste. Gut, er räumte sich selbst ein, dass er wahrscheinlich heute selbst aufgeräumt hätte, dennoch war es kaum zu fassen. Und warum schliefen alle hier? Hatten die denn nicht selbst ein Zimmer?! Doch als er den Brief fand, der an ihn adressiert war, in welchem You ihm erklärte, dass der Band das ganze Geld gestohlen worden war, kam Mitleid bei ihm auf. Er überlegte einen Moment und beschloss dann, allen Frühstück zu machen.
 

Er verließ den Bungalow in Richtung Rezeption. Vor der Anmeldung und dem großen Restaurant bog er in den schmalen Teerweg ab, der zu den Tennisplätzen führte und von hohen, uralten Pinien beschattet wurde. Schräg dahinter lag das flache Gebäude mit den Appartements, die in erster Linie von den Angestellten des Feriendorfes bewohnt wurden. Um diese Tageszeit war die Anlage wie ausgestorben. Lediglich ein rostroter, getigerter Kater schlich mit steil aufgerichtetem Schwanz um einen Blumentopf und stutzte, als Gackt vor ihm stehen blieb.
 

„Hallo Tiger!“, sagte er und kraulte ihn hinter dem halb eingerissenen Ohr, das von seinen waghalsigen Kämpfen berichtete. „Ist dir das nicht zu heiß im Pelzmantel?“
 

Der Kater ließ sich auf die Seite fallen und bot ihm einen grauweißen verstaubten Bauch für weitere Zärtlichkeiten an, Gackt tat ihm den Gefallen und wurde mit einem zufriedenen Schnurren belohnt.
 

„Du bist mir einer, haben sie dich als Portier angestellt?“, lachte er leise vor sich hin.

„Sein Name ist Napoleon“, antwortete ihm in diesem Moment eine Stimme, die Gackt mit einem leisen „Huch!“ hochfahren ließ.
 

Hyde lehnte an der Balustrade und sah ihm zu. Er trug eine schwarze Stoffhose und ein weißes Hemd, welches offen über seine Brust fiel.
 

„Mann, hast du mich erschreckt“, hauchte Gackt atemlos und versuchte so cool wie You zu wirken. Napoleon fühlte sich vernachlässigt, er erhob sich und strich stattdessen Hyde um die Beine.
 

„Wollte ich nicht…wo willst du hin?“

„Zum Einkaufen, ich wollte euch Frühstück machen.“

„Darf ich dich begleiten?“
 

Ihre Blicke trafen sich und als Gackt die winzigen goldenen Sprenkel in Hydes Augen sah, vergaß er, was er hatte sagen wollen. Er stutze und erinnerte sich an die erste Begegnung mit ihm zurück, waren da seine Augen nicht Blau gewesen? Dann rieselte es langsam in den Verstand von Ga-chan, natürlich waren dies Linsen gewesen, er benutzte sie schließlich auch. Und je länger er in diese warmen und sanften Augen blickte, um so mehr vergaß er sich selbst, es war wie Schweben und dennoch genau so gefährlich wie Ertrinken.
 

„Oder wir gehen zu dem Turm draußen, warst du schon mal dort?“
 

Der Schwarzhaarige räusperte sich, fand keine Worte und schüttelte dann stumm den Kopf. Hyde warf einen Blick auf seine schwarze Armbanduhr.
 

„In einer halben Stunde ist Ebbe, wenn du möchtest, können wir hingehen.“
 

Erst hier fand der Grosse seine Stimme wieder. „Du meinst wohl schwimmen“, verbesserte er ihn und bedauerte heimlich, dass er so unsicher war beim Schwimmen.
 

„Von wegen!“, Hyde grinste. „Früher hing das mal alles zusammen, die Insel und das Festland. Irgendwann ist die Verbindung abgesackt, aber bei Ebbe steht das Meer an der schmalsten Stelle höchstens dreißig Zentimeter über den Sand. Man kann hinüberwaten, es lohnt sich wirklich, man hat vom Turm eine wahnsinnige Aussicht!“
 

„Okay“, sagte er zögernd „Aber nur, wenn du mir auf Ehre und Gewissen schwörst, dass wir nicht schwimmen müssen!“

„Bist du wasserscheu?“

„Nein, nur feige“, gab Gackt ehrlich zu. „Ich krieg schon die Krätze, wenn ich mit dem Kopf unter Wasser gerate.“

„Hört sich nach frühkindlichem Schwimmkursschaden an“, meinte Hyde mit einem freundlichen Grinsen. „Für feige halte ich dich deswegen noch lange nicht.“

„Du hast es beinahe erraten, doch es war nicht der Schwimmkurs, sondern dass ich beinahe ertrunken bin als Kind.“

„Du kannst mir vertrauen, hab keine Angst, wir haben ein paar Stunden Zeit bis zur Flut und wenn wir wirklich nicht zurückkommen, weiß ich, wo ein Boot versteckt ist, welches ich benutzen darf.“
 

Erstaunlicherweise hatte der Größere damit keine Schwierigkeiten, er erwiderte sein Lächeln.
 

„Ich nehme dich beim Wort“, versprach er dem Sänger. „Wollen wir los?“

„Klar, gut dass du Turnschuhe anhast, der Weg ist ziemlich steinig!“
 

Gackt gefiel es, dass der Jüngere ihn an der Hand nahm und sie auch nicht mehr losließ, es war ein angenehmes Gefühl.
 


 

„Ga-chan!!! Da bist du ja! Ich hab mir Sorgen um dich gemacht! Du warst die ganze Nacht und nun am Tag stundenlang weg!“
 

Gackt fiel aus allen Wolken, als sein Freund auf ihn zustürzte, sobald er das Haus betrat. Immerhin war es nicht zwei Uhr morgens, sondern heller Nachmittag.
 

„Du lieber Himmel“, murmelte er betroffen, als er You ansah, der ehrlich besorgt aussah. „Darf man nicht einmal spazieren gehen?“

„Spazieren gehen?“, wiederholte der Brünette so ungläubig angewidert, als handle es sich bei dieser Tätigkeit um eine höchst ansteckende, schreckliche Krankheit.

„Ich war beim Turm draußen.“ Er erholte sich von seiner ersten Verblüffung und begann sich zunehmend über die allgemeinen Vorwürfe zu ärgern. „Ist das vielleicht verboten?!“

„Willst du im Ernst behaupten, du wärst da rüber geschwommen?!“, staunte You. „Du, der untauglichste Schwimmerpel, der jemals durch das tiefe Mittelmeer gepaddelt ist?“
 

Dass sein bester Freund auf seinen mangelnden Wassersportkünsten herumhackte, kränkte den großen Japaner sehr. Er hob aufgebracht die Hand, in der er ein paar Zweige trug.
 

„Und was ist das Mister Superschlau? Rosmarin! Der wächst in dieser Gegend nur noch auf der Insel drüben, glaubst du mir nun?!“

„Und wie hast du ihn so trocken rübergebracht?“ You fand den schwachen Punkt an der Geschichte heraus. Er glaubte Gackt kein Wort.

„Seit wann lügst du mich an, Gackt?“, wunderte sich sein Freund nun. „ Das ist doch sonst nicht deine Art!“
 

Der Sänger von Malice Mizer umklammerte die kleinen Zweige so fest, dass sich die spitzen Nadeln und die rauen Äste in seine Handflächen bohrten. Er beachtete den Schmerz gar nicht, er war so wütend auf seinen Freund, der ihn hier von seiner Ferienclique runter putzte. Wie kam er eigentlich dazu, ihn als Lügner hinzustellen. Als kleines, dummes Kind, das sogar zu dämlich war, um sich sogar eine vernünftige Flunkerei auszudenken.
 

„Mir ist es egal, ob du mir glaubst oder nicht! Und damit du es gleich weißt, Morgen mach ich einen Ausflug ins Landesinnere!“
 

Hätte er verkündet sich soeben mit Mana verlobt zu haben, hätte sein Freund nicht verdatterter drein blicken können. Er musste sich ein Grinsen verbeißen und hob sein Kinn mit frisch erworbener Stärke nach oben.
 

„Ich bin eingeladen worden“, fügte er noch hinzu, bevor sein Freund auch nur auf den Gedanken gekommen war ihn zu fragen, weshalb er das tun wollte.

Er blockierte den dreifachen Versuch von You mehr von ihm zu erfahren durch eine zugeworfene Tür und marschierte mitsamt seinem Sträußchen Rosmarin ins Bad. Dort drehte er sorgfältig den Schlüssel herum, ehe er sich mit geschlossenen Augen an die Türe lehnte und die Zweige an seine Nase hielt.
 

Er sah Hyde vor sich, wie er sich auf der kleinen Insel bückte und den ersten Zweig von einem Busch abriss.
 

„Da riech mal!“

„Hmm gut, was ist das?“

„Rosmarin. Wächst hier wie Unkraut…“
 

Gackt wusste, dass ihn dieser Duft künftig jedes Mal an die Stunden erinnern würde, die er heute mit Hyde verbracht hatte. Die Zeit war wie im Flug vergangen. Er hatte sich als fabelhafter Fremdenführer entpuppt und ihm die verrücktesten Geschichten über Seeräuber und Franzosen erzählt, von denen er schwor, dass sie sich tatsächlich so abgespielt hatten. Gackt hätte ihm ewig zuhören können. Dort im trockenen Gras, im Schatten des alten Turmes, dessen warmen Steine er in seinem Rücken gespürt hatte. Er hatte es bedauert, dass die Flut sie zum Rückweg gezwungen hatte. Das Wasser war jedoch bereits kniehoch gewesen und er hatte ängstlich gezögert, als die erste Welle sogar bis zu den Oberschenkel hochschwappte.
 

„Alles okay, ich kenne den Weg wie meine linke Hosentasche.“
 

Hydes sanfte Stimme klang ihm immer noch im Ohr und mit ein wenig Phantasie spürte er auch den sanften, regelmäßigen Sog des Meeres um seine Knie. Es war aufregend gewesen, aber mit seiner Hand in der von ihm hatte er keine Hemmungen mehr gehabt das Abenteuer zu wagen.
 

„Siehst du, du bist überhaupt nicht feige“, hatte er auf dem Festland gesagt und seine Hand ein wenig zaudernd wieder losgelassen. „Hättest du Lust morgen mit mir übers Land zu fahren? Ich würde dir gern mehr von dieser Insel zeigen. Meine Bekannten wohnen in einem kleinen Dorf inmitten von Kastanienwäldern, die die ganze Hügelketten bedecken. Das Auto ist nicht das neuste, aber es fährt.“
 

Mit Vergnügen hatte Gackt diese Einladung angenommen, nicht nur weil er die Gesellschaft von Hyde genoss, sondern auch weil er alleine mit ihm sein wollte.
 

„He, andere Leute wollen auch mal ins Bad“, You schlug von außen mit der flachen Hand gegen die Tür und riss Gackt aus seinen Träumereien. Er blinzelte verblüfft, Tagträume waren normalerweise nicht sein Ding. Doch er hatte an diesem Tag schon so viele Dinge getan, die ihm gewöhnlich nie in den Sinn gekommen wären, dass es darauf auch nicht mehr ankam.
 

Er steckte den Rosmarin vorsichtig in den Zahnbecher und drehte die Dusche auf, damit er nicht antworten musste. Ein prüfender Blick in den Spiegel zeigte ihm gerötete Haut und einen beginnenden Sonnenbrand. Er fluchte leise, er hatte nicht daran gedacht sie einzucremen, morgen würde er wahrscheinlich aussehen wie ein gekochter Krebs



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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Von:  Armaterasu
2007-09-09T21:01:36+00:00 09.09.2007 23:01
so,, endlich komme ich dazu dir zu schreiben (nachdem ich mich erstmal um mein projekt kümmern musste und verscuht habe meinen rechner wieder hinzubekommen, was kläglich gecsheitert ist ;_;)

Ich finde auch dieses Kapitel wieder total genial... ich mag es wie du die uumgebung beschreibst und ich fand das auch total süß, wie gackt an die hand genommen wurde... ich will bald weiterlesen... da wird doch noch was passieren, hoff ich^^
freue mich schon auf das nächste kapitel^^

LG aus berlin
Von:  Tatsu-addict
2007-09-09T12:58:00+00:00 09.09.2007 14:58
ich fand es total süß, wie hyde gackt bei der hand genommernhat!!!
wann geht es denn weiter???
*total gespannt sei*

*knuddel*
Von:  Kimiko02
2007-09-09T12:53:01+00:00 09.09.2007 14:53
Schönes Kapitel *_*
Man kann sich so gut in Gackt reinversetzen ^^
Der Ausflug war bestimmt schön! Die zwei sind so süß zusammen! *_*
Schade dass es wieder so plötzlich zu Ende ist...
Freu mich schon sehr auf das nächste Kapitel!!!
Von: abgemeldet
2007-09-09T12:18:43+00:00 09.09.2007 14:18
Ave!

Ich wollte dir ein paar Worte dalassen, da ich weiß, wie sehr du dich darüber freust. :)

Auch hatte ich einfach das Bedürfnis dazu es schriftlich festzuhalten.

Ich finde die Geschichte einfach schön!

Sie ist sehr angenehm zu lesen. Selbst beim wiederholten Lesen verliert sie nicht ihre Komik. Sie beruhigt das Gemüt, es gibt oft Stellen zum Schmunzeln und es macht mir Spaß sie zu korrigieren.

Im Großen und Ganzen ist sie erheiternd und auflockernd und hat dabei den spannenden Nervenkitzel, der zum weiter Lesen förmlich zwingt, selbst wenn es das zweite Mal lesen ist.^^

Jaa ich freue mich schon auf viele weitere solcher Geschichten, die hoffentlich noch kommen werden.

*Knuddel*


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