Zum Inhalt der Seite

Die Blutfehde der Youkaifürsten

von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Das Ultimatum

Fassungslos starrt Yarinuyuki auf diese urplötzliche Übermacht und sie packt ihr Schwert fester: „Was hat das zu bedeuten?“, raunt sie. Doch Sesshomaru steht noch immer regungslos vor ihr und behält sie im Auge. „Wollt Ihr den Krieg nun immer noch, Yarinuyuki-sama?“, fragt er ruhig, „Überlegt es Euch gut. Ich gebe Euch ausreichend Zeit, es Euch zu überlegen! Und zwar so lange, bis ich mit meinem Bruder abgerechnet habe!“

Nun hat Yarinuyuki die erste Überraschung abgeschüttelt und wutschnaubend funkelt sie Sesshomaru an. „Das ist eine Ungeheuerlichkeit!“, keift sie, „Wieder so ein heimtückischer Täuschungsversuch! Ihr wagt es wirklich mir zu drohen? Ihr setzt mir ein Ultimatum?“ Nun wird Sesshomarus gelassene Miene hart: „Ja, ich glaube das tue ich!“ Sprachlos blickt Yarinuyuki ihn an. Ihr fehlen die Worte. „Unsere Krieger sind kampfbereit!“, fährt Sesshomaru ungerührt fort, „Es liegt nicht in meinem Interesse, dass die Situation eskaliert. Wenn Ihr auf einen Kampf besteht, werden meine Krieger Euch entgegentreten, doch ich würde es begrüßen, wenn das zu vermeiden wäre! Denkt darüber nach, Fürstin des Nordens!“

Mit diesen Worten dreht er ihr den Rücken zu und geht zu seinen Leuten hinüber. Fassungslos starrt ihm Yarinuyuki hinterher. Schon will sie in wütende Beschimpfungen ausbrechen, doch im letzten Moment entschließt sie sich anders. „Wir ziehen uns zurück! Vorläufig!“, ruft sie ärgerlich, „Aber bedenkt eines, Sesshomaru!“, und ihr Miene ist nun gezeichnet von tödlicher Entschlossenheit, „Wenn die Sonne aufgeht, und Euer Bruder und diese Streuner sind noch immer am Leben, dann werden meine Krieger und ich nicht zögern, Euch entgegenzutreten und dem Andenken unserer Vorfahren alle Ehre machen! Nun liegt es an Euch, diesen Krieg zu verhindern, Sesshomaru!“ Doch Schweigen ist die einzige Antwort, die sie erhält.

Ein Blick in die Runde sagt ihr, dass sämtliche ihrer Leute zu ihr blicken um eine Anweisung von ihr zu erhalten. Mit grimmiger Miene winkt sie ihren Leuten und sofort ziehen sich die Nordyoukais knurrend und ihren Gegnern hasserfüllt zufunkelnd in die Wälder zurück.

Nun tritt Sesshomaru an die beiden Youkais mit den stattlichen Rüstungen heran. Der eine wirkt recht jugendlich und sein helles Haar ist zu einem hüftlangen Pferdeschwanz gebunden, der andere trägt sein Haar offen, doch seine dunkelgoldenen Augen verleihen seinem strengen Gesicht mit den kantigen Zügen noch mehr Ernst. Als Sesshomaru sie erreicht hat, sinken die beiden ehrerbietend auf ein Knie herab und senken das Gesicht.

„Wir kamen, wie befohlen!“, informiert ihn der jugendliche Youkai. „Wenngleich der Bote auch ein wenig ungewöhnlich war!“, fügt der strenge Youkai mit einem leicht verächtlichen Seitenblick auf Jaken zu. „Ich muss doch sehr bitten!“, empört sich der kleine Gnom, „Ich genieße Sesshomaru-samas vollstes Vertrauen!“

„Ihr habt gut daran getan, auf ihn zu hören!“, sagt Sesshomaru. Nun kommen die beiden Youkai wieder auf die Füße. „Er wusste sämtliche Parolen“, erklärt der strenge Youkai schlicht. „Und er besaß das hier!“, fügt der Jüngere hinzu. Er streckt dem Fürsten des Westens eine Handvoll feines, gekräuseltes, weißes Haar hin. Sesshomaru schenkt dem feinen Gespinst kaum Beachtung. „Verbrennt es! Es hat seinen Zweck erfüllt.“

„Dürfen wir nun erfahren, wie die Situation genau ist, mein Fürst?“, fragt der Ältere nun. „Leider habe ich keine Zeit dazu, Dokutoge-sama“, sagt Sesshomaru an ihn gewandt, „Ich muss mich zunächst um eine andere wichtige Sache kümmern.“ „Was habt Ihr vor, Sesshomaru-sama?“, fragt nun der Jüngere. Ernst schaut der Fürst des Westens ihn an: „Ich werde meinen Bruder töten, Chitsurao-sama!“ Der jugendlich wirkende Krieger verstummt.

„Also stimmt es, was der Gnom sagte“, mischt sich jetzt Dokutoge wieder ein, „All das geschieht durch verschulden dieses Hanyous!“ „Nicht nur!“, erwidert Sesshomaru, „Aber er lässt mir diesmal keine Wahl mehr!“ Nun blickt der Fürst des Westens den Youkai vor ihm direkt an. „Ich werde mich selbst um meinen Bruder kümmern. Ihr bleibt hier und behaltet die Kita-aitsu im Auge! Aber keine Kämpfe, ehe ich nicht den Befehl dazu geben! Und achtet auch auf die Higashi-aitsu! Sobald Arashitsume mitbekommt, was hier vor sich geht, lässt er mit Sicherheit seine Truppen ausrücken.“ „Ja, mein Fürst!“, nickt der Youkai gehorsam.

Nun wendet Sesshomaru sich an den jüngeren Krieger: „Ich übertrage dir das Kommando über die Truppen, Chitsurao!“ Der Angesprochene nickt gehorsam, jedoch nicht ohne einen unbehaglichen Seitenblick auf seinen Kameraden. Nicht ohne Grund. Dokutoge reißt die Augen auf. „Mein Fürst!“, stößt er verstimmt hervor, „Habe ich mir etwas zu schulden kommen lassen, dass Ihr mich meiner Pflichten enthebt? Das könnt Ihr nicht wirklich meinen!“

Schmal blickt Sesshomaru ihn an: „Kann ich das nicht, Dokutoge?“ Seine Augen sind kühl. Der Krieger beißt die Zähne zusammen, doch dann senkt er den Blick. „Ihr habt recht! Verzeiht mir, es stand mir nicht zu, Euch zu maßregeln! Es wird nicht wieder vorkommen!“ „Das will ich auch hoffen!“, meint Sesshomaru kühl, „Denn ich habe für dich eine andere Aufgabe vorgesehen.“ Nun blickt der Youkai wieder auf und der Ärger verschwindet aus seinem Gesicht. „Was soll ich für Euch tun, mein Fürst?“

Einen Momentlang blickt Sesshomaru ihn abschätzend an, dann sagt er: „Er ist hier! Ich möchte, dass du dich um ihn kümmerst.“ Bei diesen Worten sind dem strengen Youkai für einen Moment die Gesichtszüge entgleist. Ungläubig starrt er Sesshomaru an. „Kossoridoku ist hier?“, fragt er noch einmal um sich Gewissheit zu verschaffen. Sesshomaru nickt leicht. „Im Moment befindet er sich vermutlich in Arashitsumes Palast, aber sicher ist das nicht. Verfahre mit ihm, wie dir beliebt!“ Für einen kurzen Moment steht der kräftige Krieger da wie erstarrt, doch dann fasst er sich wieder. „Ich verstehe, mein Fürst! Habt Dank für Euer Vertrauen!“

Nun wendet sich Sesshomaru noch einmal um und bedenkt Jaken mit einem durchdringenden Blick: „Jaken, du begleitest Dokutoge in den Palast und suchst Rin. Bring sie so weit von hier weg wie möglich!“ Der kleine Gnom verneigt sich bis hinab auf den Boden und ignoriert dabei die verständnislosen Blicke der umstehenden Youkais. „Ihr könnt Euch auf mich verlassen, Sesshomaru-sama! Ich werde Eurem Befehl gehorchen und wenn es mich das Leben kostet. Ich werde... Sesshomaru-sama?“ Doch der Fürst des Westens beachtet ihn längst nicht mehr.

Nun wendet er sich zum Gehen. Noch ein letztes Mal wendet er sich an Chitsurao: „Ihr wisst was ihr zu tun habt. Um meinen Bruder kümmere ich mich alleine! Niemand sonst darf mir folgen! Bis Sonnenaufgang bin ich spätestens wieder da!“ Mit diesen Worten wendet er sich ab und nur wenige Augenblicke später ist er zwischen den Bäumen verschwunden.

Leiser als ein Windhauch gleiten die Westkrieger nun in das schützende Dunkel der Bäume zurück. Nur Chitsurao, Dokutoge und Jaken sind geblieben. „Kossoridoku ist also hier“, sagt Chitsurao leise, „Was wirst du tun, wenn du ihn nach all der Zeit wiedersiehst?“ Doch Dokutoge blickt nur starr geradeaus. „Das, was ich schon vor zweihundert Jahren hätte machen sollen!“, sagt er fest.

Dann gibt er Jaken einen Schubs mit dem Fuß. „Komm, kleine Kröte! Du hast ihn gehört! Auf ins Schloss des Ostfürsten!“ „Ich verbitte mir eine solche Behandlung!“, zetert der kleine Kobold, „Immerhin bin ich Sesshomaru-samas engster Vertrauter. Es gibt niemanden, dem er mehr vertraut! Lasst Euch das gesagt sein! Hey, wartet auf mich!“ Mit einem leicht amüsierten Lächeln blickt Chitsurao dem eigenartigen Pärchen hinterher. Dann verschwindet auch er im schattigen Dunkel der Nacht.
 

Mit leichten Sprüngen bahnt sich Kirara ihren Weg durch den Wald. Sie kann spüren, dass die drei Personen auf ihrem Rücken immer unruhiger werden. Ihre Körperspannung verrät es. Wachsam blickt Miroku sich um. „Gleich dort vorne muss es sein!“, meint er ernst. „Bist du sicher, du weißt, was du tust, Miroku?“, fragt Shippo auf seiner Schulter. „Ich irre mich nicht, wenn du das meinst!“, antwortet der Mönch, „Irgendetwas ist dort, und ich würde mich wesentlich wohler fühlen, wenn ich weiß, was es ist.“ „Und du bist sicher, es ist kein Youkai?“, meint Sango nun. „Ziemlich! Die Aura ist... anders!“

Vor ihnen taucht nun eine kleine Waldlichtung auf. Sangos Augen weiten sich: „Tatsächlich, dort ist jemand!“ Vorsichtshalber verkriecht Shippo sich erstmal hinter Mirokus Rücken. Auch er kann die unzähligen Witterungen der Youkais um ihn her riechen und es behagt ihm überhaupt nicht. Er geht lieber auf Nummer sicher.

Nun treten sie aus dem Wald heraus. Dort bei einem der riesigen Bäume steht eine Frau. Mit einer geschmeidigen Handbewegung schlägt sie ihr langes, weißes Haar über ihren Rücken zurück. Gleichmütig blickt sie den Neuankömmlingen entgegen. Kirara kommt zum Stehen. Wachsam behalten Sango und die anderen die Frau im Auge.

„Sieh mal einer an!“, sagt die Fremde nun leicht belustigt, „Reisende in dieser gefährlichen Gegend. Ihr solltet besser dahin zurückkehren, woher ihr gekommen seid. Dieser Ort ist nicht länger sicher. Hier wimmelt es nur so von blutrünstigen Youkais!“

Sango und Miroku steigen von Kiraras Rücken. Die Dämonenjägerin hat ihren Knochenbumerang geschultert. „Das ist uns bekannt“, sagt sie, ohne die Frau aus den Augen zu lassen, „Aber das schreckt uns nicht ab.“ Nun setzt die Frau eine etwas freundlichere Miene auf und legt die Fingerspitzen zusammen. „Ihr müsst sehr mutig sein, wenn ihr es mit einer ganzen Horde von ihnen aufnehmen wollt.“ „Sagen wir mal, wir haben einige Erfahrung im Kampf mit Youkais!“, entgegnet Miroku.

Die Frau hebt die Brauen: „Oh, seid ihr womöglich auch Exorzisten?“ Ein wenig verblüfft schaut Miroku drein: „Ihr seid eine Miko?“ Die Frau schmunzelt nun. „Was hattest du denn gedacht?“ Doch Miroku lässt sich nicht beirren: „Dann müsst auch Ihr diese düstere Aura wahrgenommen haben, die sich hier in der Nähe befindet.“ „Ihr müsst ein gutes Gespür haben“, meint sie anerkennend, „In der Tat liegt über dem ganzen Wald eine düstere Aura heute Nacht. Youkais rotten sich zusammen. Ich fürchte, es wird schon bald zu Kämpfen kommen. Ihr solltet euch nicht in Gefahr bringen und euch lieber in Sicherheit bringen!“

Doch Mirokus Blick ist ernst: „Es sind nicht die Youkais, die diese Aura verursachen. Etwas anderes hält sich in den Wäldern auf und es ist sicher das Beste, es zur Strecke zu bringen, solange wir noch die Möglichkeit haben dazu.“ Zunächst schweigt sie, dann macht sie ein paar Schritte auf die kleine Gruppe zu. Ein sanftes Lächeln liegt um ihre Mundwinkel. „Ich hoffe, dass Ihr Euch da nicht zu viel vorgenommen habt, ehrwürdiger Mönch! Ihr wisst doch noch nicht einmal mit was Ihr es hier zu tun habt!“

In diesem Moment ertönt aus Kiraras Kehle ein gefährliches Knurren und ein Fauchen entfährt ihr. Ihre Nackenhaare sind buschig aufgestellt und sie fletscht ihre Zähne. Das Lächeln der Frau wird breiter. „Miroku, sie ist es!“, ruft Sango warnend und ergreift ihre Waffe, „Sie verursacht diese Aura!“ Grimmig packt Miroku seinen Stab: „Ja, ich weiß!“ Nun grinst die Frau boshaft: „Wahrlich ein gutes Gespür, kleiner Mönch!“

Mit einem wütenden Grollen will sich Kirara auf die schwarzgekleidete Frau stürzen, doch diese reagiert blitzschnell. In atemberaubender Geschwindigkeit vollführt sie ein paar Handzeichen wobei sie etwas unverständliches murmelt und nur eine Herzschlag später, richtet sie ihre Hand auf die heranstürmende Katzendämonin. Für einen kurzen Augenblick funkeln ihre Augen blutrot auf und im nächsten Moment stürzt die Dämonenkatze mitten aus der Luft gerissen schwer zu Boden und rührt sich nicht mehr.

Kirara!“, schreit Sango besorgt und mit wütender Miene hebt sie ihre Waffe. „Was hast du mit ihr gemacht!“ Die Frau lacht boshaft. „Ihr seid doch ein Youkai!“, grollt die Dämonenjägerin. Nun wird die Miene der Frau wieder ernst. „Wirf mich nicht in einen Topf mit diesem Abschaum!“ Sie kommt noch ein paar Schritte auf Sango zu. „Nein, Ihr seid kein Youkai!“, stellt Miroku ernsthaft fest, „Ihr seid noch wesentlich verwerflicher!“ Bitterböse fliegt ihr Blick zu dem jungen Mann hinüber: „Du magst mich durchschaut haben, Mönch, doch das gibt dir noch nicht das Recht, dir ein Urteil über mich anzumaßen!“

„Eine Schwarze Miko?“, fragt nun Sango ungläubig, auch sie kann sich die Zusammenhänge nun zusammenreimen. „Es sieht so aus!“, bestätigt Miroku. „Aber was macht Ihr hier?“, wendet sich Sango wieder an die Miko. „Das hat euch nicht das Geringste zu kümmern!“, schnaubt die Frau, „Aber ich kann auch nicht zulassen, dass ihr mir in die Quere kommt!“ Wieder macht sie ein paar Handbewegungen. Miroku und Sango sehen sich an und wie auf ein unsichtbares Zeichen stürmen sie los. Mit kraftvollem Schwung holt die Dämonenjägerin mit ihrem Bumerang aus. „Hiraikotsu!“, ruft sie und schon rauscht die riesige Waffe der Frau entgegen.

Doch in diesem Moment leuchten deren Augen gefährlich rot auf und dann streckt sie ihre Hand vor sich. „Atem des Seedrachens, Schlag des Feuervogels, Kraft der Perle, Erwache!“ Nur einen Sekundenbruchteil später trifft Sangos Waffe auf einer knisternden Kugel aus violetter Energie auf und fällt dann kraftlos zu Boden. „Verdammt, sie hat einen Schutzschild!“, schimpft Sango. „Dem werden wir abhelfen!“, ruft Miroku und sofort schickt er einige seiner Bannzettel auf den Weg. Unter prickelnden Entladungen finden sie ihr Ziel. Doch schon einen Moment später verglimmen sie zu kleinen Rauchschwaden. Miroku beißt die Zähne zusammen.

„Zwecklos, kleiner Mönch!“, ruft die Schwarze Miko verächtlich, „Deine schwächlichen Kräfte können sich niemals mit meinen messen!“ Nun zückt Sango ihren Dolch. Grimmig stürmt sie auf die Miko zu. Doch wieder macht diese einige Handzeichen: „Hauch des Eisdrachen, Kralle des Feuervogels, Schlange des Abgrundes, Griff des Affenkönigs! Erstarre!“ Im selben Moment geht ein Ruck durch Sangos Körper und sie erstarrt mitten in der Bewegung. Ihre Augen sind schreckensgeweitet und sie ist nicht fähig auch nur einen Finger zu rühren. „Sango!“, ruft Miroku aus.

Grimmig fährt sein Kopf wieder zu seiner Gegnerin. „Was habt Ihr mit ihr angestellt?“ „Ich sagte doch schon, das braucht dich nicht kümmern“, meint die Miko höhnisch, denn du wirst ihr gleich Gesellschaft leisten.“ „Das werden wir sehen!“ Miroku ist zu allem entschlossen. Groß baut er sich zwischen seiner Freundin und der Miko auf. Dann setzt er seinen Stab vor sich auf die Erde. Dann hebt er eine Hand und beginnt mit geschlossenen Augen etwas zu murmeln.

Nun tritt die Schwarze Miko näher. „Was soll das werden? Ein Bannkreis? Wie lächerlich!“ Doch Miroku lässt sich nicht aus dem Konzept bringen sondern konzentriert sich weiter darauf, das Schutzsiegel aufrechtzuerhalten, dass ihn und seine beiden Kameraden umgibt. Nun steht die Frau direkt davor. Mit einer Fingerspitze berührt sie den Bannkreis. Es zischt einmal und ihre Hand zuckt unwillkürlich zurück. „Oh!“, murmelt sie anerkennend, „Nicht schlecht! Aus dir hätte wirklich noch mal was werden können!“ Nun beginnen ihre Augen wieder unheilvoll zu leuchten. „Bedauerlicherweise muss ich dich enttäuschen! Du machst dir keine Vorstellungen, mit welchen Mächten du dich hier anlegst! Selbst diese Daiyoukais hatten keine Chance gegen meine Fessel! Für jemanden wie dich genügt mir schon ein einziger Finger!“

Mit diesen Worten setzt sie ihren Zeigefinger wieder auf den Bannkreis. Es zischt erneut doch diesmal wird ihr Grinsen nur noch breiter. Mit kräftigem Druck schiebt sie nun die Spitze ihres Finger durch das Schutzsiegel und dann hat sie ihn durchbrochen. Die Spitze des Fingers zielt nun genau auf Miroku. „Hauch des Eisdrachen, Kralle des Feuervogels, Schlange des Abgrundes, Griff des Affenkönigs! Erstarre!“ Im selben Moment zuckt Miroku zusammen und der Stab in seiner Hand entgleitet ihm. Fassungslos blickt er auf und dann frieren auch seine Bewegungen ein.

Die Miko steht nun direkt vor ihm. Wenn er sich auch nicht bewegen kann, so bekommt er doch alles mit was sie tut. Zufrieden grinst sie ihn an, doch sie atmet auch schwer und unter ihren Augen liegen nun dunkle Ringe. „Ihr seid eine ziemlich hartnäckige Bande!“, schnauft sie, „Ihr zwingt mich wirklich an meine Reserven zu gehen! Ich würde euch ja den Rest geben, doch das kostet mich jetzt zu viel Kraft. Ich habe noch eine Aufgabe zu erledigen und ich will mich nicht verspäten. Arashitsumes kleiner Helfer wird mir meine Beute sicher schon hergelockt haben, ich kann meine kostbare Zeit also nicht mit euch Würmern verschwenden!“

Ihr Kopf ruckt herum und bleibt auf Kirara hängen. „Ich denke es wird nicht schaden, wenn ich meine Kräfte wieder etwas aufstocke. Ich will sie ja nicht im falschen Moment verlieren!“ Nun beginnen ihre Augen wieder blutrot zu leuchten und dann bewegt sie sich auf die reglose Katzendämonin zu. Schon hat sie sie erreicht und kniet neben ihr nieder. Kirara knurrt, zu mehr ist sie nicht fähig. Dann leckt sich die Schwarze Miko über die Lippen und beugt sich zu ihr hinab. Ein Fauchen entfährt der Dämonenkatze als sich scharfe Zähne in ihren Hals graben. Ein wütendes Heulen ist von Sango zu hören, es ist die einzige Möglichkeit wie die Dämonenjägerin ihrer Verzweiflung Luft machen kann.

Parallelisiert muss Sango mit ansehen, wie die Schwarze Miko am Hals ihrer Gefährtin hängt und mit großen Schlucken ihr Blut aussaugt. Der Schmerz der sie dabei am eigenen Körper überkommt, ist unerträglich. Hilflos muss sie mitansehen, wie dieses grausige Geschöpf ihrer Freundin die Lebenskraft aussaugt. Tränen treten ihr in die Augen. Mehr kann sie nicht tun. Es tut so weh! So viele die ihr nahe standen hat sie schon verloren. Wie kann sie nun auch noch ihre treue Reitgefährtin verlieren? Das ist nicht fair!

Doch in genau diesem Augenblick passieren mehrere Dinge. Zunächst fliegt ein kleiner Gegenstand auf die Miko zu und einen Augenblick später verwandelt sich das winzige Objekt in einen riesigen, surrenden Kreisel, der die überrumpelte Miko zu Boden drückt und keine halbe Sekunde später wird die Lichtung in eine dichte Rauchwolke gehüllt. Der Rauch verzieht sich so schnell wie er gekommen ist und zurück bleibt nur eine verblüffte Miko und drei Baumstämme die frappierende Ähnlichkeit mit zwei Menschen und einer gewaltigen Katze haben. Kein Geräusch ist zu hören und nur der Wind bläst leicht über den Waldboden.

„Was, bei allen Welten...?“, murmelt die Miko. Dann kommt sie langsam wieder auf die Füße. Wachsam blickt sie sich um. Kein Geräusch ist zu hören. Sie schließt die Augen und sinnt einen Augenblick. Dann blickt sie wieder auf. „Sie sind geflohen! Zu ärgerlich!“ Verächtlich blickt sie auf die Baumstämme hinab. Dann wischt sie sich über die Lippen. Ihre Wangen haben wieder Farbe bekommen und die dunklen Ringe um ihre Augen sind verschwunden. „Aber ich habe jetzt keine Zeit, mich um diese kleinen Plagen zu kümmern. Ich muss Sesshomaru finden!“ Wütend funkelt sie in den Wald hinein. „Um euch kümmere ich mich später, verlasst euch drauf!“ Dann huscht sie mit flinken Schritten davon und verschwindet ebenfalls zwischen den Bäumen.
 

Ein ganzes Stück entfernt durchdringt auf einmal ein 'Plopp' die Stille des Waldes und ein völlig erschöpfter, kleiner Fuchsdämon lässt seine schwere Bürde erleichtert ins kühle Gras plumpsen. Sein Atem geht rasseln und er zittert am ganzen Körper. Sein Gesicht ist nassgeschwitzt und nun liegt er wie erschlagen auf dem Rücken und streckt alle Viere von sich. „Ich glaub das nicht! Ich glaub das nicht! Ich glaub das nicht!“, murmelt er in einer Tour. Gerade hat er noch seine Freunde in ihrer misslichen Lage beobachtet, aus sicherer Entfernung zwischen den Bäumen versteht sich. Doch dann hat diese Vampir-Miko sich an Kirara zu schaffen gemacht und ihm wurde klar, dass jetzt sein Handeln gefragt war.

Sein magischer Quetschkreisel sorgte für die Ablenkung und die Rauchkugeln verschleierten die Technik mit der er die Körper seiner Freunde mit drei Baumstämmen vertauschte. Nie zuvor hat der kleine Fuchs so schwer zu schleppen gehabt.

Neben sich hört er nun ein Stöhnen. „Shippo...!“ Es ist Miroku. Der Mönch ist noch immer gelähmt, doch der Bann scheint sich ein wenig gelockert zu haben. „In meiner Tasche...“, flüstert er, „Geweihtes Salz...“ Trotz seiner Schwäche und seinen zittrigen Pfoten, begreift der kleine Fuchs sofort. So umsichtig wie möglich durchwühlt er das Gewand des Mönchs und fördert schließlich eine kleine Papiertüte hervor. „Pühh!“, entfährt es ihm. Mit einer Hand an der Nase fasst er das Tütchen mit spitzen Fingern und schüttet dann ein paar der weißen Kristalle auf den Mönch. Miroku sackt in sich zusammen. Er stöhnt etwas und dann stemmt er sich mit wackeligen Armen hoch.

„Danke Shippo!“, in seinen Worten liegt aufrichtiger Dank. Er befreit den kleinen Fuchsdämon von der Tüte und dann streut er etwas Salz auf den Rücken seiner Freundin. „Kirara!“, ruft Sango, noch ehe sie auch nur den Kopf hebt. Mit zittrigen Bewegungen erhebt sie sich und läuft zu der Katze hinüber. Tränen laufen ihr über die Wangen. Mit bebenden Fingern fährt sie durch das Fell ihrer Gefährtin. „Oh, Kirara!“, schluchzt sie. Nun tritt auch Miroku zu ihr und streut ein wenig von dem Salz auf den Rücken der Katze. Sofort zuckt die mächtige Katze zusammen und knurrt gefährlich. Feine Rauchschwaden steigen von ihrem Fell auf und sie springt auf und schüttelt sich energisch. Dann plötzlich bricht sie wieder kraftlos zusammen.

„Verzeih mir, Kirara!“, sagt Miroku der sich nun auch neben ihr niederlässt, „Dieser Bann war so stark, dass normale Mittel nicht helfen würden.“ Die Katze knurrt schwach. „Wie kann das möglich sein!“, fragt Sango noch immer mit zittriger Stimme, während sie ihre Freundin zur Beruhigung krault. Erschöpft senkt Miroku den Kopf: „Schwarze Mikos haben den Pfad der Erleuchtung verlassen. Wer kann wissen, zu was sie in der Lage sind, wenn sie sich mit dunklen Mächten einlassen. Diese Frau war alles andere als schwach. Mein Bannkreis war überhaupt keine Hürde für sie.“

„Ob sie ihre Kraft daraus gewinnt, dass sie das Blut von Youkais trinkt?“, in Sangos Stimme spiegelt sich ihre Sorge und ihre Hilflosigkeit wieder. „Das wäre gut möglich. Aber was mir noch mehr Sorgen bereitet, ist die Tatsache, dass sie offenbar mit Arashitsume unter einer Decke steckt.“ „Ein Youkaifürst, der gemeinsame Sache mit einer Schwarzen Miko macht?“, ungläubig starrt Sango ihn an. „Ja, du hast recht!“, nickt Miroku, „Das Ganze stinkt zum Himmel! Ich werde das Gefühl nicht los, dass wir noch nicht einmal die Hälfte von dem erfahren haben, was hier so alles im Busch ist.“

„Von was für einer Beute sie wohl gesprochen hat?“, fragt Sango sich. „Ich weiß es nicht, aber sie sprach davon, dass Arashitsumes Handlanger sie herlocken würde.“ „Was für eine Art Handlanger mag das sein?“ „Wahrscheinlich jemand, den man auf keinen Fall verdächtigen würde.“ „Vielleicht einer der Streuner? Was wissen wir schließlich über sie? Was ist mit Tenmaru?“, Sango ballt die Faust, „Er ist schließlich Arashitsumes Neffe. Vielleicht arbeiten die beiden ja zusammen.“

„Ich glaube nicht, dass Tenmaru uns etwas vormacht. Kagome vertraut ihm und ich denke wir können ihrem Urteil trauen.“ Verbissen gräbt sich Sangos Hand in Kiraras Fell: „Kagome läuft auch in Youkaigefängnisse und bietet Daiyoukais die Stirn! Und gerade im Moment befindet sie sich mit Inu Yasha zusammen im schönsten Kampfgetümmel, möchte ich wetten. Natürlich können wir ihrem Urteil trauen!“, die letzten Worte presst sie ziemlich bitter hervor.

Sanft legt Miroku nun seine Hand auf ihren Arm. „Sango, ich weiß du bist bestürzt über Kiraras Verletzungen aber jetzt tust du Kagome unrecht!“ Der Kopf der Dämonenjägerin sinkt herab. „Das weiß ich doch!“, kommt es schluchzend, „Und es tut mir leid!“ Mit diesen Worten vergräbt sie ihr Gesicht in Mirokus Gewand und lässt ihren Tränen freien Lauf. Zunächst schaut der junge Mönch ein wenig verblüfft drein, doch dann legt er sanft seine Arme um sie. Es dauert eine Weile bis sich Sango wieder beruhigt hat. Nun schnieft sie noch ein paar mal und dann löst sie sich von ihm.

Mit leicht geröteten Wangen blickt sie zur Seite. „Das muss dir nicht peinlich sein, Sango!“, meint Miroku nun mit einem sanften Lächeln. „Nein, es ist nur...“, sie stutzt ein wenig. „Was?“, kommt die verwunderte Frage. „Du... hast diesmal gar nicht versucht mich zu betatschen!“ Und wieder errötet sie. Miroku setzt eine skeptische Miene auf. „Sango!“, sagt er mit großem Ernst, „Selbst ich weiß, was manchmal einfach nicht angebracht ist! Allerdings, wenn du darauf bestehst...!“ Seine Hand nähert sich ihrem Busen. Doch der Schlag einer Faust hält ihn unmittelbar darauf auf Abstand. „Nein, kein Bedarf!“, grollt sie mit tödlicher Miene.

„Schon gut, schon gut!“, nuschelt Miroku hastig und hält sich die Nase, „Doch nun wissen wir noch immer nicht wer dieser Handlanger ist.“ „Vielleicht dieser Kossoridoku!“, meldet sich nun auch Shippo zu Wort, „Der Typ kam mir gleich so komisch vor und schließlich war er es, der uns dazu gebracht hat das Schloss zu verlassen.“ „Du könntest Recht haben“, meint Miroku nachdenklich, „Es kam mir auch ein wenig suspekt vor, dass er gerade jetzt aufgetaucht ist. Wahrscheinlich wollte er Inu Yasha eine Falle stellen, indem er ihn dazu gebracht hat, gegen Sesshomarus Anweisungen zu handeln.“ „Also ist Sesshomaru nun gezwungen, Inu Yasha zu verurteilen und das heißt, Arashitsume hat freie Bahn, wenn er Tenmaru in seine Gewalt bringen will.“ „Aber warum ihn dann noch von einer Miko töten lassen?“ „Vielleicht ist ja gar nicht Inu Yasha das Ziel!“, meldet sich Shippo wieder zu Wort, „Vielleicht hat diese Miko es ja auf jemand ganz anderen abgesehen.“

„Und warum überhaupt eine Miko?“, führt Miroku den Gedanken fort, „Warum diese Umstände?“ „Vielleicht ist Arashitsume einfach zu schwach um es selbst zu machen?“, zuckt Shippo mit den Achseln. Miroku setzt sich auf. „Oder sein Gegner ist so stark, dass er dafür eine Miko braucht, die es mit Daiyoukais aufnehmen kann!“



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (6)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Yvibel
2015-01-04T16:52:24+00:00 04.01.2015 17:52
Puuuh, doch noch kein Gekloppe...hehe. Vorerst nochmal gut gegangen. Und Inu´s Truppe hatte ja nun auch ganz schön zu knabbern an dieser Frau. Gut, das der Kleine Fuchs sie alle retten konnte. Den kann man glücklicherweise ja recht leicht übersehen. Ich hab auch nicht mehr an ihn gedacht muss ich zugeben. *g* Hat er aber super hin gekriegt der Kleine. Und jetzt wissen Inu´s Freunde wieder ein bisschen mehr. Vielleicht können sie ja damit Inu aus der Klemme helfen bevor Sessi ihm nun an die Gurgel springt. Bin gespannt! Bis zum nächsten Kapi denn.^^
Yvi
Von: abgemeldet
2011-05-24T15:56:14+00:00 24.05.2011 17:56
*schluck* Töten? Wow, Sessy macht wirklich nur Nägel mit Köpfen, hm?
Ich will nicht sagen, Inu Yasha hätte es verdient, aber das hat er sich nun wirklich selbst zuzuschreiben x.x

So, jetzt haben sie also Bekanntschaft mit der schwarzen Miko gemacht ... dann bin ich ja mal gespannt ...
Ich finds auch toll, dass Shippo hier mal zum Zuge gekommen ist, er wird ja sonst immer gerne vergessen ^^
Von: Kupferschweif
2010-12-19T21:41:36+00:00 19.12.2010 22:41
Ich würde mal annehmen, dass dieser Dokutoge der Vater von Kossoridoku ist und Sesshoumaru ihm darum freie Hand lässt.
Da sind Inu Yashas Freunde ja gerade so noch mit einem blauen Auge davongekommen, Shippou sei Dank. Und sie kommen dem Rätsel langsam auf die Spur. Hoffentlich aber schnell genug, um Sesshoumaru zu warnen oder so.
Wobei es auch mal ganz interessant wäre, wenn unser lieber Fürst von den Freunden seines ungeliebten Halbbruders gerettet werden würde... ^^
Bin gespannt, was diese Miko so vorhat und wer ihr in die Quere kommt. ^^
Bis denne
Jenny
Von:  Vanilla_Coffee
2010-02-02T19:44:42+00:00 02.02.2010 20:44
Ach nein was is der kleine Shippou doch süß^^ Und endlich hat er auch mal ne Heldenrolle bekommen von dir^^ Supi gemacht ;)
Oh man da wirds wohl doch noch zum Krieg kommen was. Naja mal weitersehen^^

LG Mila
Von:  KilluahZaoldyek
2010-01-02T20:32:00+00:00 02.01.2010 21:32
Yeah, jetzt hat Shippou also auch etwas hilfreiches getan. Freut mich für ihn. ^-^
Sango und Miroku haben gut kombiniert. Hoffentlich erreichen sie auch etwas damit. Allerdings könnte es schwer werden, Sesshomaru das alles näher zu bringen. ^-^;
Bin gespannt, ob die Miko und Sesshomaru aufeinander treffen. Okay, irgendwann sicherlich, aber wann? Das könnte interessant werden.
Ob Sesshomaru wohl vorher auf Inuyasha trifft?
Der wird es auf jeden Fall nicht leicht haben.
Ach ja, die beiden West-Youkai sollten wirklich was freundlicher zu Jaken sein. xD
Ich hoffe für ihn jedenfalls, dass er den neuen Auftrag auch zu Sesshomarus Zufriedenheit ausführen kann und wird. ^-^;
Jedenfalls wieder super. Weiter so.

LG
Kill ^^
Von:  Hotepneith
2010-01-02T16:35:13+00:00 02.01.2010 17:35
Shippou in der Heldenrolle!
Das ist wirklich süss, dass der Kleine auch mal daszu kommt, bislang kam er ja kaum zu etwas. Du versuchst wirklich jedem, sei es auch dem Kitsune oder Jaken einen hübschen Auftritt zu geben.
Das Ultimatum ist allerdings knapp gesetzt...bis die Sonne aufgeht.
Nun, da kann eine Menge passieren - und hoffentlich hat Seshoumaru noch einmal genug Selbstbeherrschung alle anzuhören, denn Sango und Miroku könnten ihm auch einen wirklich brandheissen Tipp geben.Allerdings..in DER Stimmungslage?
Es bleibt spannend.

Ein kratives und schönes neues Jahr


bye
hotep



Zurück