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The Wammy Boys
von

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36 Snow [L]

Ein kleiner Junge trat zögernd aus dem Türrahmen hinaus in den Schnee. Es knirschte, als zerbrechliche Füße in schwarzen Lackschuhen den Boden berührten.
 

Die Sonne war grell und die Luft frisch und kühl. Der Tag vertrieb alle Gedanken an staubige Bibliotheken und stickige, alte Zimmer, in denen Stille herrschte, aber man doch nicht alleine war.
 

Die anderen Kinder tobten wild durch das geschmeidige Weiß, lachten, kicherten, schrieen. Sie schrieen und schmissen Schneebälle. Neben der alten Eiche baute ein Mädchen mit blonden Haaren und Sommersprossen einen Schneemann. Auf dem vereisten See liefen ein paar Jungen Schlittschuh und versuchten einander davonzufahren. Ihre Stimmen drangen bis ins alte Gemäuer aus abgenutzten Backsteinen.
 

Der Junge betrachtete die Kinder mit großen Augen. Seine Hand hielt immer noch am Türrahmen fest. Er ging nicht weiter. Er stand da und sah den anderen zu, wie sie spielten, wie sie tobten und Spaß hatten.
 

Irgendwann begann es wieder zu schneien. Kleine, weiße Flocken fielen aus dem grauen Winterhimmel, der mit seiner Wolkendecke den gesamten Himmel überzog, so weit der Junge schauen konnte. Von der Spitze des alten Klosters bis zu den Hügeln am Horizont. Der Junge hob seine blasse, kleine Hand und hielt sie dem Schnee hin.
 

Eine weiße Flocke segelte in seine Handfläche und schmolz direkt gegen seine warme Haut. Als sie sich zu klarem Wasser auflöste, rieb er vorsichtig und langsam die Hände gegeneinander. Dann betrachtete er seine Handflächen.
 

Ein Kind schrie lachend auf. Der Junge sah auf, seine großen, schwarzen Augen ausdruckslos, aber aufmerksam.
 

„L, wo bist du nur? Komm rein, es ist viel zu kalt für dich!“ Eine ältere Schwester fasste ihn an der Schulter und schnalzte mit der Zunge. „Sieh dich an, dein schöner Anzug ist voller Schnee. Und deine Haare erst!“
 

Sie fuhr ihm entschieden, aber liebevoll durch die wirren, schwarzen Strähnen und er sah zu ihr auf. Die Schwester sah ihn an und lächelte. Dann fasste sie ihn an der Hand und zog ihn sanft wieder in das warme Kloster hinein, weg von der Kälte und dem Schnee.
 

Bevor die schwere Tür ins Schloss fiel, sah der Junge noch, wie die Kinder auf dem Eis begannen, Pirouetten zu drehen.
 

---
 

Der Schnee war kalt unter seinen nackten Füßen. Er grub sich zwischen seine Zehen und schmolz zu Eiswasser unter seiner Haut. Er sah kurz hinab, sah, wie der Saum seiner Hose sich dunkelblau färbte.
 

Die Autos, die über die glatten Straßen fuhren, spritzten das Wasser an den Bordsteinkanten hoch und die wenigen Fußgänger trugen Schale und Mützen und versuchten sich so tief in ihrer Kleidung zu verstecken, wie sie nur konnten. Einige Grundschüler liefen aufgeregt über den Bürgersteig und warfen sich gegenseitig Schnee entgegen. Die Erwachsen sahen sie missbilligend an.
 

Der junge Mann sah durch seine wirren, schwarzen Haare hindurch auf in den Himmel, der grau und verraucht war. Die Luft roch nach Abgasen und es war laut. Irgendwo ein paar Blocks weiter wurde gebaut.
 

Die großen, schwarzen Augen des Mannes richteten sich auf die Kinder, die stehen geblieben waren und lachten. Ein Auto fuhr scharf an einem jungen Mädchen vorbei, das zu nah an der Fahrbahn stand. Sie wurde nass.
 

Es begann zu schneien.
 

Die Kinder riefen dem Auto wütende Dinge hinterher. Das Mädchen, die geflochtenen, dunklen Haare nass und dreckig, weinte. Die Kinder gingen.
 

Die weißen Flocken nestelten sich in die dichten Haare des Mannes. Fast zögerlich hob er eine Hand und hielt sie dem Schnee hin. Die Flocken schmolzen auf seiner warmen Haut und er blinzelte einmal. Er rieb die Finger gegeneinander, als sich eine Flocke auf seinen Zeigefinger setzte. Das Wasser war kalt.
 

„Ryuuzaki! Was machst du hier draußen?“ Lights Stimme war irritiert, aber auch ein wenig besorgt. Es schneite heftiger. „Komm rein! Es ist viel zu kalt. Du hast noch nicht einmal Schuhe an!“
 

Der junge Mann sah kurz auf den Schnee, der weiß und still die Einfahrt bedeckte. Seine Augen richteten sich gen Himmel und er musste blinzeln, als das helle Licht in seinen Augen schmerzte.
 

„Komm jetzt.“ Lights Hand auf seiner Schulter war warm. Sie bildete einen Kontrast zu dem kalten Schnee unter seinen Füßen.
 

Der junge Mann mit den schwarzen Haaren und den dunklen Augen sah Light kurz und unbewegt an, dann führte ihn die Hand auf seiner Schulter zurück in das Gebäude.
 

Durch die Glastür konnte er sehen, wie ein Mann begann, seinen Hauseingang freizuräumen. Dann schlossen sich die Aufzugtüren.
 

In between the cover of another perfect wonder

Where it's so white as snow

Running through the field where all my tracks will

Be concealed and there is nowhere to go



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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Von: abgemeldet
2009-12-22T13:00:55+00:00 22.12.2009 14:00
ohh ich liebe das 2 kapitel L is soo süß ^^ alles was mit L z tun hat ist süßß..und wie du das beschrieben hast voll süß^^ L ist große klasse..mach weiter so bitte...hoffe das L noch ein paar mal vorkommt ^^

Ps : mir gefällt deine wortwahl voll ^^ dein aus druck ist großartig
Von:  shinu
2007-11-20T21:35:55+00:00 20.11.2007 22:35
man könnte regelrecht sagen, dass ich solche kleinen einblicke in die vergangenheit von charas liebe x3 und dann dieses 'déjà-lu' ^.^ einfach wundervoll^^ (mir fällt auf, dass ich dauernd 'einfach' sage o.O)
mir gefällt die atmösphäre die du schaffst sehr gut. und ich finde, dass die beiden kapis immer etwas ruhiges an sich haben. und dieser moment, in dem die schneeflocke auf Ls hand landet und schmilzt *schmacht* *die szene aus zur zeit undefinierbaren gründen mag*
auch wenn er nie dazu kommt den schnee richtig zu genießen *seufz*
als light kam, erinnerte es mich arg an folge 25(?) als Light L mitten im regen erinnerte. das ist doch absicht oder? *sonst etwas sehr zufällig fänd* was schreibstil und co. betrifft, habe ich mich ja schon beim anderen kapi geäußert =)
und der mann am ende...ich finde so etwas gibt storys immer so ein..naja...einen gewissen touch o.O *wiedermal etwas für mich undefinierbares* aber mittlerweile wünschte ich mir doch ein wenig 'action' also, es die leute sollen sich nicht einfach abknallen, nur würde ich gerne mal lesen, wie du so etwas schreibst x3 denn wie gesagt, fand ich bis jetzt, dass deine kapis immer einen ruhigen aspekt hatten. (auch wenn im ersten gewisse spannung herrschte...)
nijo, mal schauen, was mich nächsten kapi erwartet =)
*das leider erst morgen lesen kann*

in vorfreude *g*
shinu
Von:  Anshie
2007-04-18T14:07:00+00:00 18.04.2007 16:07
Ah ich mag den Text von 'Snow' am Ende. *schmacht* Der Übergang zwischen Ls Vergangenheit und der Gegenwart ist eine tolle Idee. Der Vergleich hat ein bisschen einen Déjà-vu Effekt, das mag ich. Was Beschreibung der Umgebung angeht kann ich nur das gleiche sagen wie in meinem Kommi zu Rain. Einfach klasse. und Raito hat auch einen kleinen Auftritt. X3 *froifroi*
Ich mag am Ende das Erwähnen von dem alten Mann. Solche Nichtigkeiten geben einer Story Tiefe. *rumlob*

Raito
Von: abgemeldet
2007-04-10T13:14:49+00:00 10.04.2007 15:14
Huhu! ^^
Ich hab das Kapitel gestern Nacht noch gelesen, aber leider habe ich auch heute nicht sonderlich Zeit für einen detaillierteren Kommentar. >.<
Jetzt aber erst mal vorweg: Mir hat das Kapitel sehr gut gefallen. ^^ Die Beschreibungen der Umgebung sind dir gelungen und die Idee an sich finde ich schön, dass es in beiden Fällen L nicht 'gestattet' ist, den Schnee zu betrachten/bestaunen/erleben (wie auch immer). Mir erschien es, als wäre L etwas...wie soll ich's sagen?... gefangen. Gefangen dadurch, dass sich andere um ihn Sorgen.
Das Einzige, wo ich mich gefragt habe, ob das so stimmt, wäre Folgendes: Die Schwester spricht den jungen L mit 'L' an. Ich bin mir nicht sicher, ob er damals auch schon mit 'L' angesprochen wurde. Near meint zum Beispiel ja zu Light sowas wie: "Hm...mal sehen... nenn' mich 'N'" als er von ihm gefragt wird, wie sein Name lautet. ^^ Irgendwie so habe ich's in Erinnerung. ^^
Ansonsten: *Daumen hoch* Ich freu mich auf weitere Kapitel. ^^
Viele liebe Grüße und bis denne dann. ^^

Law


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