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Pale

von

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The Morning After

Im Vorraus:

Mir ist erst vor Kurzem bewusst geworden, dass es schon SO lang her ist, seit ich an der FF geschrieben habe X____x ich hab sie so vernachlässigt argh. Das fortwährende KreaTIEF war Schuld nunja und die Uni *hüstel*

dennoch ... ich bin dennoch irgendwie nicht ganz happy mit dem kap und werd es wohl nie sein. T_T
 

~~~~~~~~~~~~~
 

The Morning After.
 

Gnadenlos schienen die Strahlen der Sonne in das noch im Schlaf liegende Apartment, erhellten die Räume und bahnten sich einen Weg direkt zu dem ruhenden Körper, der auf der Couch lag. Es dauerte nicht lange bis eine seichte Regung von besagter Person ausging, die allmählich zu sich kam. Das leise Rascheln einer Decke ertönte. Kaoru drehte sich noch im Halbschlaf herum, kämpfte mit dem Drang seine Augen einfach weiter geschlossen zu lassen. Es fiel ihm schwer, so unendlich schwer, die Lider zu öffnen und der Welt ''Guten Morgen'' zu sagen. Lange rang er mit sich, unterlag immer wieder dem Schlaf, der ihn in seine Fänge zog. Nach einer weiteren halben Stunde aber gelang es ihm endgültig diesem zu entkommen. Der junge Mann machte zu aller Erst an diesem Morgen mit der hellen Couchgarnitur Bekanntschaft, bevor er sich umdrehte um den Blick durch die Wohnstube wandern zu lassen. Ihm war kalt und Kaoru kam es vor, als stünde er kurz vor einer heftigen Erkältung. Kurz gesagt; er fühlte sich furchtbar matt. Zum allem Überfluss bemerkte er nun auch den unangenehmen Schmerz in seinem Hinterkopf, welcher ihm wie eine Folter vorkam, die der Hölle selbst entsprungen war. Der Schwarzhaarige setzte sich ganz langsam und mit großer Vorsicht auf, erinnerten ihn seine Bewegungen schon beinahe an einen alten Greis. Aber im Moment ging es einfach nicht anders. Ein leises Seufzen kam über seine geschwungenen Lippen. Er schwang die Beine über die Kante und schlug die Decke zurück. Dem Studenten war es ein Rätsel wie er hierher gekommen war, hatte er sich doch eigentlich gestern Abend ins Bett gelegt. Aber dann fiel ihm ein, dass er mitten in der Nacht aufgewacht war, wegen eines Traumes, den er schon so oft geträumt hatte und dann ... Mit plötzlich Schreck geweiteten Augen und klopfendem Herzen wanderte Kaorus Hand wie aus Reflex zu seinem Hals, welchen er sogleich abtastete. Doch da war nichts. Er wusste ja nicht einmal, wonach er überhaupt suchte. Einem Kratzer, einer schmerzenden Bissspur? Langsam erhob sich Kao von der Couch, schlurfte anschließend in das Bad um dort sogleich einen Blick in den Spiegel zu werfen. Entgegen aller Erwartungen sah er doch noch relativ frisch aus. Verwirrt zog der junge Mann die Stirn kraus. Vielleicht war alles nur Einbildung gewesen, ein Bruchstück seines seltsamen Traumes. Ein Teil von ihm gewöhnte sich gerade an diesen Gedanken, doch ein anderer war damit ganz und gar nicht einverstanden. Im Moment aber wollte er nur noch duschen, seine Grübeleien mit dem Wasser den Abguss herunter spülen. Und somit schlüpfte Kaoru wenige Sekunden aus seinen Schlafsachen, stieg folglich in die Dusche, wo er gut temperiertes Wasser aufdrehte. Unglücklicherweise aber hielt ihn die morgendliche Wäsche nicht davon ab, weiter seinen wirren Gedanken nachzugehen. Es war furchtbar frustrierend für den jungen Mann. Was sollte er denn noch tun? Gerade jetzt wäre ihm jedes Mittel recht um Ablenkung beschaffen zu können. Noch während des Abtrocknens ging er gedanklich die Möglichkeiten durch, die ihm gegeben waren. Doch bisher kam er lediglich zu dem Ergebnis sich in Hausarbeit schmeißen zu können oder Kram für das Studium zu machen. Für Ersteres hatte er keinen Nerv, also blieb nur noch Variante Zwei. Mit diesem gefassten Entschluss lief Kaoru splitternackt durch seine Wohnung, rüber in sein Schlafzimmer um dort ein paar bequeme Sachen rauszusuchen. Dann war er so gut wie bereit sein Vorhaben in die Tat umzusetzen.
 

~*~
 

Stunden später warf der schwarzhaarige Japaner mit einem kellertiefen Seufzen den Stift, den er eben noch in der Hand gehalten hatte, auf den Block, welchen vollgeschriebene Seiten zierten. Er konnte einfach nicht mehr. Sein Kopf tat schon den ganzen Tag weh und die Konzentration ließ auch zu wünschen übrig. Noch dazu kam das Wissen, dass er bei seinem Versuch sich abzulenken gescheitert war. Im Minutentakt war ihm das Bild dieses Mannes vor Augen erschienen. Die schwarz, rot gesträhnten Haare, die im Mondlicht geschimmert hatten. Das schöne, dunkle paar Augen, das die Fähigkeit zu besitzen schien direkt in seine Seele zu sehen. Diese sinnlichen, vollen Lippen, die stets ein selbstsicheres Lächeln trugen. Kaoru konnte auf keinen Fall leugnen, dass dieser Mann attraktiv war und wäre er wirklich, menschlich, aus Fleisch und Blut, nicht nur seiner Fantasie entsprungen, denn dem war Kao nach wie vor überzeugt, auch wenn es das Unsinnigste war, das er versuchte zu glauben, so hätte er deutliches Interesse an dem unbekannten Schönling gefunden. Er rieb sich mit Daumen und Zeigefinger über die müden Augenlider. Irgendetwas musste es doch geben um seine derzeitige Situation zu ändern.

„Denk nach Kaoru“, sprach er sich selbst Mut zu. Er brauchte wahrscheinlich harte Drogen um diesen Tag erfolgreich zu überleben. Apropos Drogen. Plötzlich sprang der junge Mann übereuphorisch auf die Beine und begann durch die Gegend zu flitzen, als wäre er in größter Eile. Er hatte die Idee. Warum war er nicht schon eher darauf gekommen? Wahrscheinlich war die Lösung so simpel gewesen, dass Kao den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr gesehen hatte. Der Japaner würde ganz einfach von Club zu Club ziehen, sich ordentlich einen antrinken und einfach vergessen. Begeistert davon stieg er aus seinen Gammelklamotten raus, tauschte diese gegen eine dunkelblaue, anliegende Jeans und ein weißes Knitterhemd, welches ebenso recht körperbetont anlag. Die Haare stylte sich Kaoru natürlich auch, legte ebenso ein leichtes Make up auf. Zufrieden mit seinem aufgefrischten Erscheinungsbild packte der junge Mann noch einige Kleinigkeiten, wie Portemonnaie, Zigaretten und Handy in sein Umhängetäschchen. Wenige Minuten später war er ausgehbereit. Frohen Mutes tapste Kao in den Flur um sich Jacke und Schuhe anziehen zu können. Er hoffte, dass ihm das Leben mindestens an diesem Abend gut gegenüberstand, nachdem der gesamte Nachmittag schon so ein Reinfall gewesen zu sein schien. Wenigstens ein einziges Mal musste ihm der Allmächtige doch etwas gönnen. Zumindest das würde den Japaner im Moment glücklich stimmen.

Fast schon in Eile trat er nun aus der Wohnung, schloss diese ab und huschte gleich darauf die Treppe runter. Draußen begrüßte ihn die Welt mit einem schwül, heißem Wetter. Es war noch nicht einmal dunkel, was wohl auf die Hochsommerzeit zurück zu führen war. Für einen Augenblick bereute der Schwarzhaarige eine Jacke angezogen zu haben, denn sofort überkam ihn ein Gefühl der Erdrückung. Aber ihm schien durchaus bewusst, dass es im Laufe der Nacht doch recht kühl werden konnte. Aus diesem Grund konnte es keine schlechte Idee gewesen sein, frei nach dem Motto: Lieber etwas zu viel, als zu wenig. Nachdem sich Kaoru eine Zigarette zwischen die sinnlichen Lippen geklemmt und diese angesteckt hatte, lief er los, mit dem Ziel die nächste Bar anzusteuern. Er ließ sich dabei Zeit, denn genug von ihr war vorhanden. Zugegebenermaßen nahm der junge Student seine Umgebung so deutlich wahr, wie schon lange nicht mehr. Für gewöhnlich hetzte er seine zu gehenden Wege so schnell wie möglich hinunter ohne sein Umfeld wirklich zu registrieren. Eine typische Eigenschaft der Menschen sozusagen. Nicht aber so heute. Kaoru sah sich alles beinahe peinlich genau an. Er wusste nicht, warum er es tat oder welche Laune ihn dazu bewegte, doch er tat es einfach. Ein leises Seufzen entwich ihm einige Sekunden später, als ihm auffiel, dass ihm das Ganze eigentlich nicht das Geringste brachte. Warum also die kostbaren Momente so verschwenden? Nun stand er wieder bei der Frage was seine Beweggründe waren für diese Trödelei. Über sich selbst mit den Augen rollend und frustriert, beschleunigte er seinen Schritt. Je eher Kaoru den angestrebten Ort erreicht hatte, umso eher konnte er seine Problemchen in einer geeigneten Menge, die sicherlich nicht klein ausfallen würde, Alkohol ertränken. Diese Tatsache schien gleich um Einiges verlockender zu sein, als irgendwelche Bäume, Straßen oder Kreuzungen anzusehen. Trotz des nun schnelleren Schrittes dauerte es eine gute halbe Stunde bis Kao endlich einen Club erreichte, da sein Wohnort nicht unbedingt direkt im Herzen der Stadt lag. Nachdem er endlich vor der Eingangstür stand, fiel ihm auf um wie viel wärmer es ihm geworden war. Und in dem Lokal würde es sich bestimmt nicht ändern. Allerdings konnte er dort seine Jacke ablegen. Der Schwarzhaarige zögerte nicht mehr allzu lange die Bar zu betreten. Noch stickigere Luft, als die die es schon draußen gab, schlug ihm entgegen. Das war der Nachteil an den hohen Temperaturen dieser Jahreszeit. Die meisten Gebäude erhitzten sich tagsüber oft so sehr, dass es drinnen beinahe unerträglich schien für mehrere Stunden zu verbleiben. Diese Tatsache, dass die meisten Leute noch hier rauchten, machte die Situation auch nicht besser. Kurz spielte Kaoru mit dem Gedanken wieder hinaus zu stürmen, doch dann würde sein Vorhaben für heute niemals die Früchte des Erfolges tragen. So entschied er doch zu bleiben, suchte direkt nach einer geeigneten Sitzgelegenheit zum niederlassen. Da er noch recht zeitig dran war, hatte der Student eine relativ große Auswahl. Dennoch nahm er nicht gleich den erst besten Platz, sondern ließ sich lieber weiter hinten in dem Lokal nieder, wo man einen recht guten Überblick haben konnte. Sobald sich Kaoru gesetzt hatte, griff er zur Cocktailkarte und begann diese zu studieren. Einige Dinge, die nach seinem Geschmack waren, und die er auch gezielt gesucht hatte, standen in der Tat fein säuberlich untereinander aufgelistet. Natürlich würde er die nicht alle auf einmal trinken, aber so mit der fortschreitenden Zeit konnte schonmal so Einiges zusammen kommen. Und da des jungen Mannes Pläne sowieso waren sich zu betrinken, waren diese Alkoholmengen gern gesehen. Kao tippte mit einem zierlichen Finger ziellos auf die Karte, da seine Fähigkeit eine Entscheidung zu treffen, was er denn für einen Drink haben wollte, heute nicht die Beste war. So ließ er lieber den Zufall entscheiden. Nachdem ihm das Schicksal vermittelt hatte einen Frozen Margharitta zu bestellen, machte er sich auf zur Bar um eben das zu tun. Der Weg bis dahin war recht leicht zu erreichen, da noch relativ wenige Leute den Club befüllten. Allerdings lag auf der Hand, dass dies bald anders aussehen würde. Hauptsache der Student hatte erstmal den gewünschten Cocktail. Keine paar Minuten später saß er wieder am Platz, nahm ab und an einige Schlücke. Mit der Zeit füllte sich auch der Laden allmählich und die Lautstärke nahm allgemein zu. Überall standen Menschen herum, die miteinander tratschten und versuchten das Gedröhn der Musik zu übertreffen. Ebenso tummelten sich die verschiedensten Personen auf der Tanzfläche, tanzten ausgelassen und hatten Spaß. Kaoru saß nach wie vor am gleichen Fleck. Mittlerweile stapelten sich mehrere Gläser auf dem Tisch vor ihm. So richtig nüchtern war der Schwarzhaarige auch nicht mehr. Vorhin hatte ihn eine junge Frau angesprochen, um Gesellschaft gefragt, doch Kaoru war nicht interessiert. Morgen würde er sich bestimmt fragen warum, aber im Augenblick wollte er lieber allein sein. Er beobachtete die Leute auf dem Dancefloor, wie sie fröhlich feierten. Es war wirklich bedauerlich, dass ihm die Ambition dazu immernoch fehlte, trotz dass er nun schon angetrunken war. Ablenkungsplan sozusagen fehlgeschlagen, bis auf die Tatsache mit dem momentanen Zustand, in dem er nicht wirklich denken konnte und das Hauptthema seiner Gedanken wie ausgelöscht schien. Eigentlich genau das Gewollte. Aber in der Hinsicht wurde ihm gleich wieder ein Strich durch die Rechnung gemacht. Kaoru wandte seinen Blick von der Tanzfläche zur Bar und was er da entdeckte, ließ ihn eine Sekunde lang erstarren. Zwischen all den quatschenden Personen erkannte er einen ihm gut bekannten schwarzen Haarschopf mit leuchtend roten Strähnen. Kaoru glaubte seinen Augen nicht trauen zu können. Das war doch nur Einbildung oder etwa nicht? Da spielte ihm sein Bewusstsein ganz sicher nur einen miesen Streich. Entgegen all der Zweifel konnte er dennoch den Blick nicht mehr von der Person nehmen, die ihn selbst bis hin in seine Träume verfolgte. Noch mochte sich der Schwarzhaarige einreden, dass jeder X-Beliebige solch eine Haarfarbe haben konnte. Doch als diese Person sich herumdrehte, nicht mehr mit dem Rücken zu Kao stand, sondern ihm nun für einige Sekunden über die Entfernung her direkt in die Augen sah, ging es nur noch schwer zu leugnen um wen es sich handelte. Sein Herz machte einen Sprung und begann wie wild gegen seine Brust zu hämmern. Beinahe schon in Panik kippte er den Inhalt des Drinks, den er die ganze Zeit über in der Hand gehalten hatte, hinter. Als er wieder zur Bar sah, war der andere Mann wie vom Erboden verschluckt.

„Gott.“, fluchte er leise, rieb sich dabei die Schläfen. War er schon so im Delirium, dass ihm Gespenster erschienen und dabei alles so ... real wirkte? Sekunden später schneppste der Student von seinem Platz hoch. Frische Luft! Das wäre jetzt bestimmt hilfreich. Gedacht, getan. Kaoru drängte sich an den Menschenmassen vorbei. Hysterisch, hektisch, eilig. Noch eine Minute länger hier drin und seine Hyperventilation war nicht mehr vermeidbar. In dem Club wurde es gerade unerträglich für ihn, als würde die Luft unsichtbare Klauen um seinen Hals legen und ihn ersticken wollen. Sobald der Japaner hinaus getreten war, atmete er tief durch. Großer Gott, war er denn langsam wirklich verrückt? Das konnte doch nicht mehr normal sein. Vielleicht half da wirklich nur noch ein Seelenklempner, oder sogar gleich die Klapse. Der junge Mann schob die Hände in seine Hosentaschen. Die ganzen Leute, welche hier draußen herum standen, sahen ihn ein wenig komisch an, als wäre er ein verrückter Mondsüchtiger und es fühlte sich recht unangenehm an. Zumal er selbst eben an seinem gesunden Menschenverstand zweifelte. Es war einfach zu viel auf einmal. Er entfernte sich ein kleines Stück von dem Lokal und bog in eine Gasse ein, die den Abstand zwischen zwei Häusern brachte. Erneut frustriert und offensichtlich wieder nüchtern lehnte er sich mit dem Rücken an die Wand, schloss kurz die müden Augen. Konnte es eigentlich noch schlimmer kommen? Bekanntlich ging das immer. Und auch Kao machte diese Erfahrung.

Er öffnete die Lider und wie aus heiterem Himmel stand plötzlich der hübsche Rothaarige vor ihm. Für Kaoru ein guter Grund in Panik zu verfallen. Während er damit beschäftigt war sich selbst schutzsuchend so nah wie möglich an die Backsteinwand zu pressen, lächelte ihn der Fremde lediglich milde an.

„Was willst du?“, fragte der Mensch mit deutlicher Angst in der Stimme. Warum tauchte der andere immer wieder auf`? Wohin sollte das eigentlich noch führen? Der Student sah sich schon tot in dieser Gasse liegen.

„Warum sollte ich etwas wollen?“, kam die Gegenfrage seines Gegenübers, während er zu Kaoru trat, bis sich ihre Körper berührten. Die Panik des jungen Mannes war deutlich zu spüren, für den Rotschopf und es lockte ihn, turnte ihn regelrecht an. Er konnte so überdeutlich fühlen wie dessen Puls raste.

Ein eisiges Zittern durchfuhr den Körper des Schwarzhaarigen. Er wollte nicht, dass ihm dieses Monster so nah war, aber gleichzeitig war er machtlos dagegen. Der Rothaarige hatte nach wie vor nur ein unterkühltes Schmunzeln für ihn übrig, während er sich an der Angst des Menschen ergötzte. Einige Minuten lang geschah gar nichts, außer dass sie sich gegenüberstanden und anstarrten. Bis der Größere der Beiden seine Möglichkeit nutzte eine Hand an Kaos Wange zu legen, solang dieser keine Anstalten machte zu fliehen. Einerseits konnte er den jungen Mann so lang in seinem Bann halten wie er wollte. Andererseits ... alle Menschen ließen sich so leicht beeinflussen. Es machte schon fast keinen Spaß mehr mit ihnen zu spielen. Kaoru war da keine Ausnahme, jedoch zog ihn etwas anderes stets zu diesem. Er wusste nicht genau, was es war. Vielleicht das Geschehnis vor vielen Jahren, als der Student noch ein Kind war oder die Tatsache, dass er trotz Allem versuchte die Existenz des Rotschopfes zu leugnen, versuchte ihm gegenüber keine Angst sondern Mut zu zeigen. Es amüsierte ihn, zugleich aber weckte es ebenso seine Neugier. Wie lange würde es wohl dauern um Kaoru gänzlich in den Wahnsinn zu treiben? Dass er mit der Verwirrung kämpfte, war nicht schwer zu erraten und es sorgte für Unterhaltung dies auszureizen. Der Gößere legte das Haupt leicht schief, ließ seine eisige Hand weiter hinab gleiten, zu dem Hals des anderen. Dessen Haut war weich und warm. Nahezu einladend um seine scharfen Zähne hineinzubohren. Der Japaner dagegen tat nichts, konnte nur voller Angst mitverfolgen wie kalte Finger über seinen Hals strichen, als suchten sie eine geeignete Stelle, an der später ein grausames Verbrechen vollführt werden würde. Selbst als sich sein Gegenüber mehr zu ihm lehnte und er dessen Atem an seiner Haut spürte, war es Kaoru nicht möglich sich zu rühren, genau wie in der letzten Nacht schon, als hielt ihn eine unsichtbare Macht gefangen und erlaubte ihm gerade einmal so seine Atemzüge um am Leben zu bleiben. Er schloss lediglich erneut die Augen, darauf hoffend, dass alles schnell vorbei sei. Doch der erwartete Biss kam nie. Viel mehr legte sich ein unglaublich weiches Paar Lippen auf seine eignen. Den Kleineren durchfuhr ein regelrechter Schock. Sofort kam wieder Bewegung in ihn und er begann mit beiden Händen so fest wie möglich gegen die Brust des Rothaarigen zu drücken. Als er damit scheinbar nicht weit kam, versuchte er um sich zu schlagen. Für einen Augenblick glaubte er sein Gegenüber würde ihn nicht festhalten können und Kao sah schon eine Möglichkeit zur Flucht, bedachte dabei jedoch nicht wie schnell diese Kreatur reagieren konnte. So wurde er Sekunden danach grob gegen die Wand gepresst, die Hände brutal über seinem Kopf gegen die harte Backsteinmauer gedrückt und diesem Körper, der ihn fest zwischen jener sandwichte.

„Du machst es nur schmerzhafter für dich selbst.“, flüsterte ihm der Rotschopf zu und man hörte deutlich dessen Ärgerniss aus der Stimme heraus.

„Dabei ist es doch gar nichts Schlimmes, was ich mit dir mache.“, fügte er noch an.

„Lass mich gehen.“, forderte Kaoru, ignorierte vollkommen die vorher gehörten Worte.

„Aber ich hab doch noch nicht mal richtig angefangen.“ Von gehen lassen war noch lange nicht die Rede.

„Nein.“, protestierte Kaoru erneut, völlig zusammenhangslos von der vorangegangenen Aussage. Auch wenn er sich körperlich kaum wehren konnte, versuchte er es dann eben verbal. Natürlich zeigte der andere keine großartige Reaktion darauf.

„Ich weiß, dass du Angst hast. Versuch gar nicht erst den Mutigen zu Mimen. Warum fängst du nicht an um dein Leben zu betteln, so wie jeder andere es tun würde?“, flüsterte er dann anrüchig in Kaos Ohr.

„Niemals.“, kam die tonlose Antwort des Menschen, der noch immer nicht seine Panik zeigen wollte.

„Soso.“ Mit diesen Worten neigte der Größere sein Haupt, ließ seine Zungenspitze neckend über die weiche Haut seines Halses gleiten, bis hin zum Schlüsselbein. Der Körper des Mannes versteifte sich sofort wieder, doch kein Laut entkam seinen Lippen. Der Rothaarige ging noch einen Schritt weiter, grub hauchzart seine Zähne in die Haut, nur so, damit der Kleinere sie spüren konnte.

„Nicht.“, wisperte der Mensch nun doch erstickt, betete innerlich eigentlich schon um sein Leben.

„Hast du deine Meinung jetzt doch geändert?“ Es war mehr ein Statement als eine Frage, aber das spielte keine Rolle. Die mystische Kreatur brachte Kaorus Hände an seine Brust, legte sie dort ab.

„Ich zeig dir ein Stück vom Himmel.“, hauchte er nah an dessen Lippen und der Schwarzhaarige konnte deutlich den kühlen Luftzug fühlen.

„Du bringst höchstens die Hölle mit dir.“

„Nenn es, wie du es willst.“ Kaum hatte der Größere seinen Satz geäußert, legte er zum zweiten Mal in dieser Nacht die Lippen auf die seines Gegenübers. Zuerst stieß er auf Gegenwehr, aber das war keine Überraschung. Menschen waren so durchschaubar, so pathetisch und dumm. Man sollte Mitleid mit ihnen haben ... vielleicht. Trotz dieser Gedanken bewegte der Rotschopf seine Lippen sacht gegen Kaos, drückte sich ein wenig mehr gegen dessen Körper. Es war viel mehr verwunderlich, dass mit voranschreitender Zeit kein Gezappel oder vehementer Protest mehr kam, aber der junge Mann war im Moment einfach zu geschockt um irgendwas zu tun. Gab er etwa schon auf? Sein Herz schlug ihm noch immer bis zum Hals. Er krallte die zierlichen Finger in die dünne Jacke seines „zukünftigen Mörders“, als suchte er Halt um nicht in den Sog der Hölle gezogen zu werden. Der Kuss dauerte an, den Kaoru einfach über sich ergehen ließ. Mit weiteren vorbeiziehenden Sekunden wurde er stets noch ruhiger, bis der Größere den Kontakt ihrer Münder schließlich trennte. Das mystische Wesen blickte dem Kleineren in die Augen, schenkte ihm ein kleines Lächeln. Und plötzlich verspürte Kao das seltsame Bedürfnis eben dieses mysteriöse Wesen besser kennen zu lernen, mehr über ihn zu erfahren. Warum, das war ein Rätsel. Doch es war so, als lockte ihn eine leise Stimme, die süßlich in sein Ohr säuselte, ihn ermutigte und ihm daraus einen Nutzen versprach. Es war mehr als gefährlich, dessen war er sich bewusst. Doch Kaoru hatte jetzt schon eine Grenze überschritten, aus der es kein Zurück mehr gab. Eine verbotene Grenze.

Solang ihn der andere am Leben ließ, konnte er die Zeit doch nutzen um mehr über ihn zu erfahren oder nicht? Seine Denkweise war so absurd, beinahe schon verrückt, doch jetzt wo sie seinen Kopf durchfahren hatte, war sie nicht mehr wegzukriegen.

„Wie ist dein Name?“, rutschte ihm ganz plötzlich die erste Frage raus, die ihm in den Sinn kam, ohne vorher drüber nachzudenken.

„Spielt das denn eine Rolle, Kaoru?“

Diese Antwort war wirklich nicht zufrieden stellend. Der Student zog die Brauen zusammen.

„Ich will wissen, wer du bist.“

„Aber eben wolltest du das noch nicht. Du hast meine Existenz geleugnet und nun willst du mehr über mich wissen?!“, meinte der Rothaarige in einem herausforderndem Ton.

„Ich zeig dir wer ich bin.“

Und ob er das tat. Kaum hatte er dies ausgesprochen, versenkte er seine scharfen Eckzähne in Kaorus Hals, genau über seinem Schlüsselbein. Dieser schrie auf, aus einer Mischung von Entsetzen und Schmerz. Er wollte sich wehren, um sich schlagen, treten und nach Hilfe rufen, doch er konnte einfach nicht, schon wieder. Der Schwarzhaarige war wie gelähmt, unfähig etwas zu tun, konnte sich nur seinem Schicksal fügen, das der andere für ihn besiegelte. Kao starrte an die gegenüberliegende Wand, beruhigte sich allmählich, trotz dem Wissen, dass er wohl bald sterben würde. Aber warum wehren, wenn es eh vergebens war? Er würde sterben, mit oder ohne Geschrei. Was spielte es dann noch für eine Rolle? Er hatte nichtmal die geringste Chance gegen den anderen. Es ging alles so furchtbar schnell. Der junge Mann spürte den Druck an seinem Hals, genau an der Stelle, in die der Rotschopf seine Fänge gebohrt hatte. Kleine weiße Punkte tanzten vor seinem inneren Auge und ihm wurde plötzlich schwindlig. Der Mensch führte eine Hand in den Nacken seines Gegenübers und krallte sich dort nicht zu sanft fest. Dieser reagierte nur indem er die Zähne aus seiner Haut zog, nur um sie Sekunden später wieder brutal hinein zu rammen.

„Oh Gott.“, entwich es dem Studenten und Tränen des Schmerzes sammelten sich in seinen Augenwinkeln, die ihm bald die Wangen hinabliefen. Kaoru kniff die Lider wieder fest zusammen, klammerte sich an dem kalten Körper fest, der gar nicht mehr so eiskalt schien wie noch Sekunden zuvor. Sein Blut wärmte ihn, das war ihm plötzlich so furchtbar klar, als wäre es eine alltägliche und normale Sache. Doch das war sie nicht. Bei Weitem nicht. Es dauerte nicht lange bis der vampirische Biss erneut gelöst wurde. Den Schwarzhaarigen überraschte dies ein wenig. Er war viel mehr der Überzeugung gewesen, dass sein letztes Stündlein geschlagen hatte. Zitternd, ängstlich lehnte er an der Wand.

„Tötest du mich nicht?“, hauchte er, natürlich wissend, dass er den Größeren damit nur anstacheln konnte ihm den Todesstoß zu geben.

„Nein, nicht jetzt.“, schnurrte der Rotschopf wie ein übergroßes Kätzchen, bevor sich seine zu einem kleinen Lächeln gebogenen Lippen auf die Wunde legten um einen kleinen Kuss darauf zu hauchen. Er leckte darüber, schmeckte die letzten Tropfen Blut des Menschen. Dann hob der den Kopf und sah Kaoru mit durchdringendem Blick in die Spiegel seiner Seele. Dieser konnte nicht deuten, was die Kreatur ihm gegenüber dachte oder gar empfand.

„An was hast du eben gedacht, Kaoru?“, fragte dieser, sehr wohl im Wissen was die Antwort sein würde. Und eben diese kam Sekunden später zum Ausspruch.

„Den Tod.“ Kaoru war ehrlich. Was hätte es auch für einen Sinn zu lügen?

„Dann wirst du meinen Namen nicht so schnell vergessen.“

Es folgten einige Minuten Stille. Der Rothaarige sah den Studenten an, als würde er auf etwas Bestimmtes warten und Kao platzte bald vor Ungeduld. Warum wurde er so auf die Folter gespannt? Warum spielte man so mit ihm?

„Wie ist dein Name?“, fragte er schließlich zum wiederholten Male in der letzten halben Stunde. Der andere lehnte sich vor, pustete kühle Luft in Kaos Ohr.

„Die.“, flüsterte er schließlich leise, bewegte sich aber nicht von dem Japaner weg. Kaoru drehte seinen Kopf Die etwas zu, stieß mit seiner Nasenspitze gegen dessen Wange. Da erst wandte ihm auch der Vampir sein Haupt zu. Kao streckte sich ohne zu überlegen hoch und drückte seine Lippen aus einem Impuls heraus ganz schüchtern auf die Dies. Dieser erwiderte den zarten Kuss, hielt ihn aber nur flüchtig und löste sich gleich darauf vollkommen von dem Schwarzhaarigen. Ohne ein weiteres Wort ließ er Kaoru dort stehen und ging seinen Weg, verschwand aus der Gasse hinaus und in das Dunkel der Nacht. Der Mensch blieb zurück ... allein.
 

~~~~~~~
 

8D das wars fürs Erste. und ich bemüh mich nicht wieder so ewig mit der Fortsetzung zu mehren *husd* u___u°



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von: abgemeldet
2009-04-18T11:48:15+00:00 18.04.2009 13:48
wow~ eigentlich les und mag ich von Diru ja echt nur Kao x Kyo, aber deine FF is echt genial *______*
wie Dai mit Kao spielt und überhaupt die ganze Idee, mal ne Vampir FF mit Diru zu schreiben~

und ich find du kannsts auch echt gut beschreiben^^
schon der Anfang hat mich umgehauen~ <3

aber du hast schon lang nichmehr weitergeschrieben, kommt da noch was? O.O~
das würd mich nämlich total freuen, ich mag unbedingt mehr lesen und wissen, wie das weiter bzw aus geht mit den beiden!

lg
Kao^^~
Von:  Elena_Jenkins
2009-03-25T17:29:14+00:00 25.03.2009 18:29
Wahhh ich bin begeistert!! Ich hab mich verliebt in diese Story.
Das alles, Kaos Panik und dann auf einmal der Kuss von eben diesem zu seinem 'bald Mörder'. #
Hach ja~ ich liebe deine Storys.
Machste ja schnell weiter?!
*jetzt schon platzt vor neugier*
Bitte
*bettel*

Ganz too geschrieben wirklich !!
*dich umknuddel*
vlG,
Dai
Von: abgemeldet
2008-02-06T17:05:46+00:00 06.02.2008 18:05
mal was neues xD
GEFÄLLT MIR SCHON MAL GUT
bin gespannt wies weitergeht!

dat Shi


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