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Engelszorn und Dämonenliebe

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Die Wächter erwachen

Die junge Frau räkelte sich lüstern über ihrem Freund. Die atemberaubende Schönheit mit den kastanienbraunen Haaren beugte sich zu ihm hinab, aber der junge Mann drehte den Kopf weg. „Lass das, Seph.“

Die Frau lachte und es klang wie das Läuten von kleinen Glocken. „Aber, Shadow. Was ist denn los? Denkst du an das Kätzchen?“, fragte sie und richtete den Oberkörper auf, sodass sie zu ihm hinabblickte. „Nein“, nuschelte er als Antwort, bevor er die Bäume ringsum der Lichtung, auf der er lag, betrachtete. Die Schatten schienen heute besonders schwer zu sein, fast schon rebellisch.

Der Dämonenbastard verschränkte die Arme hinter seinem Kopf und Seph richtete sich ganz auf. Sie glättete unnötigerweise ihr Kleid, der mitternachtsblau schimmernde Stoff schmiegte sich an ihren Körper und ließ sie noch verführerischer wirken. „Was denn?“

Shadow zuckte die Achseln. „Der Wind ist ungewöhnlich stark... Und das Licht scheint viel heller als sonst.“ Seine Stimme war nicht mehr als ein Wispern, aber was Seph daraus hörte, genügte, um sie auf das Richtige schließen zu lassen. „Du spürst, wie das Orakel stärker wird, Shadow. Es verlangt nach dir.“

„Jetzt schon? Ist es nicht ein wenig früh, mein Leben wegzuwerfen?“

„Wie? Du hast dein Leben sowieso schon aufgegeben und beim Orakel wärst du wenigstens nützlich. Was hält dich zurück?“ Shadow wich ihrem Blick aus, bevor er sich eine Antwort abrang. „Ich... fürchte mich.“ Seph kniete sich wieder über ihn, drehte sein Gesicht zu sich und beugte sich hinab. „Es geht also doch um das Kätzchen“, sagte sie, nährte sich im, doch Shadow sprang so unvermittelt auf, dass die junge Frau hart auf dem Boden fiel.

„Was, bei allen Göttern des Orbits, soll das?!“, fauchte sie, als sie sich aufgerappelt hatte und rieb sich die schmerzende Kehrseite. Shadow jedoch stand mit zu Schlitzen verengten Augen in der Lichtung und blickte umher.

„Die Bäume... sie haben sich bewegt, sie sind näher zusammengerückt!“, zischte er und wollte zu seinem Bogen greifen, als er merkte, dass er ihn in seinem Zimmer liegen hatte lassen.

Seph stöhnte verzweifelt auf und schüttelte den Kopf. „Shadow. Du sagtest mir, bevor wir hier ankamen, dass du dich damit abgefunden hast. Dein Leben wird doch nicht enden! Und nun lass deine von den Göttern verfluchte Paranoia beiseite! Nesace will dich nur triezen, aber sicher nicht drängen.“ Shadow sah sich noch einmal kurz um, als plötzlich die Erde unter seinen Füssen erzitterte. „Ein Erdbeben?“, fragte Seph verwundert, doch der junge Mann schüttelte den Kopf. „Nein, aber ein Vorbeben.“

Plötzlich dröhnten laute Stimmen in seinem Hirn und er presste beide Hände an den Kopf. Namen wurden gerufen, Schreckensschreie ertönten und eine noch nie dagewesene Angst breitete sich explosionsartig in ihm aus. Er weitete vor Entsetzen die Augen, ob der gnadenlosen Furcht, die ihn durchwallte. Seph wollte näher treten, um nach ihrem Freund zu sehen, doch sie hielt inne, als sie die Bäume kichern hörte. „Nesace!“, rief sie und hob beschwörend die Hände. „Nesace, hört auf!“

Die Wächterin der Wälder lachte schallend und trat näher, verließ jedoch nicht die schützenden Schatten der Bäume. „Er muss sich seinem Schicksal beugen. Er ist der Schattenwächter, Erbe der Schatten, also wird er zum Orakel gehören, ob er nun will oder nicht. Es ist sein Schicksal und es wird es auch bleiben- in Ewigkeit.“ Sie lachte erneut und musterte Shadow herablassend. „Seht ihn Eich an, er durchlebt das Leid und die Schmerzen jener, die ihr Leben verloren, als das Orakel sich vereinigt hat, weil es seine Schuld ist, denn ohne ihn sind die Gewalten nicht im Gleichgewicht.“

Ein drittes Lachen erklang, ein kaltes, das sogar vermocht hätte, den Ozean zuzufrieren und ihre Stimme troff vor Verachtung, als sie sagte: „Ja, Shadow, du könntest ihnen das alles ersparen, wenn du nur zu uns kommen würdest.“

„Nesace!!“ Eine Stimme wie der Donner selbst hallte über die Lichtung und ein Blitz so hell wie zehn Sonnen schlug ein.

Cereos Gestalt löste sich aus dem Licht und Shadow sank mit einem qualvollen Schrei auf die Knie. Der Wächter der Lichter erhellte die Umgebung so sehr, dass kein Schatten im Umfeld existieren konnte. Er schritt auf Nesace zu und verpasste ihr eine Ohrfeige. „Bist du von Sinnen?!“, zischte er gefährlich leise und die Waldwächterin zuckte unter seinem Zorn zusammen. „Ich dachte nur...“

„Du hast nicht zu denken!“, unterbrach Cereo sie mit solch scharfer Stimme, dass man die Beleidigung sogar hätte überhören können, so tief schnitt der Ton in die Seele und Nesace bekam es mit der Angst zu tun. Sie wollte etwas erwidern, doch Cereo wandte sich ab und das Licht, das von ihm ausging, erlosch, als er Shadow musterte. Dieser hörte auf zu schreien und blickte auf, seine Augen waren preußischblau und loderten vor Hass.

„Gefährte Schatten“, begrüßte Cereo ihn und bot ihm die Hand an, doch Shadow schnaubte verächtlich und rappelte sich auf. „was willst du?“

Der Lichtwächter zögerte kurz, denn er wusste, dass er seine Worte in die goldene Waagschale legen musste. Alles wäre verloren, wenn er an Shadow scheiterte.

In Gedanken verfluchte er Nesace, bevor sich räusperte. „Du darfst unsere Macht nicht unterschätzen, Freund Schatten. Du suchst nach Etwasem, das du hier nicht finden wirst. Wir sind die Zukunft, denn wir kennen sie, wie können sie verändern. Du kannst nicht wissen, was passiert, wenn du dich uns nicht anschließt, überleg es dir gut. Wenn du uns ablehnst, dann musst du die Folgen tragen, wir können dich zu nichts zwingen.“ Mit diesen Worten drehte er sich um, packte Nesace an den Haaren und sagte: „Um dich werde ich mich noch kümmern.“, dann verschwand er.

Seph trat näher und legte eine beruhigende Hand auf Shadows Schulter. Der Hass, der in seinen Augen aufglomm, beunruhigte sie. Seph wusste nicht, wieso er sich gegen sein Schicksal auflehnte. Ob er etwas ahnte?

„Warum bloß, Shadow?“, seufzte sie und der Schattenwächter blickte sie an. „Weil ich erst in Kauf nehmen will, dass ich die Welt nie wieder betreten darf, wenn ich genug von ihr habe“, antwortete er und lief los.

„Hey, wo wisst du hin?“

„Nach Hause... Mir gefällt das ganze hier nicht. Dort fühle ich mich wenigstens sicher.“ Seph stöhnte auf, schüttelte resigniert den Kopf, tat einen Schritt und dann war sie wie Cereo verschwunden. An ihrer Stelle lag dort im Gras eine Schlange.
 

Ein ruhiger Nachmittag, ein gutes Buch, ihre Lieblingschips, keine Dayna oder Reiko in der Nähe, die sie stören könnten und trotzdem war Cat kein bisschen glücklich. Seit fünf Tagen ging sie Shadow bewusst aus dem Weg, doch es kostete sie mehr Selbstbeherrschung als ihr lieb war.

Stöhnend stand sie auf und begann, ihr Zimmer aufzuräumen, ließ ihre Gedanken dabei schweifen.

Sie wusste nicht, was sie von ihm halten sollte. Er war forsch, ja, geradezu aufdringlich gewesen, doch aus irgendeinem unersichtlichen Grund mochte sie ihn. Er erinnerte sie ein bisschen an sich selbst.

Ich sollte ihn ignorieren, dachte sie sich. Was glaubt er eigentlich, wer er ist? Es war durch und durch taktlos gewesen, sie so zu überfallen.

Cat verzog missbilligend das Gesicht, stellte sich vor ihr Bücherregal und begann, ihre sauber sortierten Bücher neu zuordnen. Dann setzte sie sich auf ihr Bett und flocht nervös ihre Haare.

„Meine Güte, was regt dich so auf?“, schalt sie sich selbst und faltete die Hände, um ihr Zittern zu unterbinden, als ein leichtes Beben das Haus schüttelte.

Erschrocken sprang das Mädchen auf und sah aus dem Fenster. Die Gegend bewegte sich und die Spatziergänger waren stehen geblieben, sahen sich verwirrt um.

„Ein Erdbeben?“ wisperte sie ungläubig, die Augen vor Angst geweitet. „Ein Erdbeben!“, hörte sie jemanden rufen, doch Cat sank zu Boden, schlang ihre Arme um ihre Beine und wiegte sich hin und her „Mama…“, sagte sie halblaut und ihre Augen schienen eine Szene zu verfolgen, die nur sie und sonst niemand sehen konnte.
 

Sie saß in einem kahlen Raum. Obwohl er keine Fenster besaß, war es hell. Im Nebenraum hörte sie zwei Leute sich streiten. Das kleine Mädchen schlang ihre Arme um ihre Beine und wiegte sich vor und zurück. Bald würde etwas Schlimmes geschehen, dass spürte sie.

Sie hörte, wie Glas zerbrach und kurz darauf knallte eine Türe. Ein wütendes Stapfen kam näher und die Türe zu ihrem Zimmer wurde geöffnet. Ein Mann trat ein und schritt auf sie zu.

„Va-“, setzte sie an, doch ihr Vater schlug ihr mit der flachen Hand ins Gesicht. „Das ist alles deine Schuld, du Biest! Wegen dir ist deine Mutter fort, bist du nun glücklich?!“, schrie er sie an, das Gesicht vom Zorn gerötet. „Nein…“, wimmerte sie leise und wurde erneut von der Wut ihres Vaters getroffen. Nein, flehte sie, Du bist nicht mein Vater! Lass mich in Ruhe, du bist nicht mein Vater!

Furcht und Wut stiegen in ihr auf. Verschwinde!! Sie rief das Wort mit der ganzen Kraft ihrer Gedanken, als plötzlich die Erde unter ihrer Furcht heftig erzitterte. Das Mädchen stand auf und spreizte ihre Flügel, als die Wände des kahlen weißen Raumes Risse bekamen. „Du bist nicht mein Vater!“, schrie sie den Man vor sich an und wie auf einen stummen Befehl hörend, gab die Decke nach und begrub den Mann unter sich.

Erschrocken zuckte das kleine Mädchen zurück, dann wandte sie sich um und suchte nach einem Weg aus der eingestürzten Wohnung. „Vel… Vel?“, rief sie dabei flehend, auf der Suche nach ihrem Bruder.

„Ravel?“
 

Als das erste heftige Beben einsetzte, beschleunigte Shadow seine Schritte. Eine böse Vorahnung schwirrte in seinem Kopf und sie bestätigte sich, als er die halbeingestürzte WG sah.

„Ist irgendjemand im Haus?“, fragte er ohne Umschweife, als er zu Jeremy trat und dieser schüttelte den Kopf. „Wie kommt es, dass wir von einem Erdbeben von solcher Intensität überrascht werden? Ich dachte, so etwas sei voraussehbar…“, murmelte er erschüttert und Shadow nickte bedrückt, als er Rina neben sich bemerkte.

„Die Wächter sind erwacht…“, wisperte sie und Shadow lief ein eiskalter Schauer über den Rücken. Doch nicht die Wächter?

„Rina…“, begann er, doch die junge Frau blickte plötzlich auf und sah sich um. „Wo ist Cat?“, fragte sie dann panisch und alle Blicke wanderten zu Rina.

„Cat ist nicht da!“ Shadow brauchte nur den Bruchteil einer Sekunde, um die Nachricht aufzunehmen. Ohne zögern schritt er auf den Trümmerhaufen zu, eine Aura der Macht umwand ihn dunkel und der weite Mantel, den er trug, wurde von einer von ihm selbst ausgehenden Brise aufgeweht. Sie wirkte wie zwei schwarze Schwingen. Das Licht nahm ab und die Schatten verdichteten sich, eine künstliche Düsternis erschaffend.

Shadow betrat das Gebäude durch die halb eingestürzte Türe und mit einem Wink räumte er die Trümmer, die im Flur lagen, aus dem Weg. „Cat!“, rief er und mit jedem Schritt, den er tat, wob er die Dunkelheit dichter, verstärkte seine Macht somit und verbannte jegliches Licht aus dem Haus.

Er kämpfte sich weiter, die Magie in ihm ließ seine Augen mitternachtsblau schimmern.

Es war seine Schuld. Es war seine Schuld, dass dieses Erdbeben geschehen war und es wäre seine Schuld, wenn Cat jetzt stürbe. Hatte Cereo das gemeint, als er sagte, er müsse die Folgen tragen? Unschuldige Menschen würden weiterhin sterben?

Shadow schüttelte sich, denn ihm wurde zum ersten Mal bewusst, dass es kein Entrinnen gab. Er war Gefangener seiner selbst.

Auch der Schattenwächter war in dieser Nacht erwacht…
 

Mit lautem Krachen löste sich ein Stück der Decke, doch Cat nahm das ganze nicht wahr.

Sie durchlebte den Alptraum ihrer Kindheit wieder und wieder. Jämmerlich war der passenste Ausdruck, um sie zu beschreiben: Tränen rannen ihr über die Wangen, sie umklammerte nach wie vor ihre Beine und zitterte wie Espenlaub. Die Angst bohrte ihre kalten Klauen tief in die Seele des Mädchens und sie schluchzte kläglich.

„Cat!“, hörte sie jemanden ihren Namen rufen und kurz darauf wurden die Steine, die dem Eingang blockierten, weggehoben und nach hinten geschleudert.

Shadow stand dort, eine dunkle Aura flirrte um ihn und Cat sah ihn an, ihre smaragdgrünen Augen wirkten leer. Der Wächter eilte zu ihr und kniete sich vor ihr nieder. „Cat… Es geht dir gut, lass uns von hier verschwinden“, sagte er, als sich ein weiteres Stück Beton von der Decke löste. Schnell hob er eine Hand und ein dunkler Schirm erschien um sie, schützte die beiden vor jeglichem Schaden, doch Cat fing an zu wimmern.

„Dunkelheit…“, flüsterte sie ängstlich und Shadow fluchte leise.

Ihren Arm packend, zog er sie zu sich und drückte sie an sich, fuhr ihr sanft über den Kopf.

Er musst sie unbedingt heraus bringen, aber wie?

Als ob jemand auf sein stummes Flehen hörte, sprossen mehrere Ranken aus dem kahlen Trümmerfeld, legten sich um die beiden und Augenblicke später befanden sie sich hinter dem zerstörten Haus.

„Iblis würde aus der Haut fahren, hätte er das gesehen, solch eine Narretei!“, murmelte sie leise und blickte zum Himmel. „Ich habe das Mädchen gerettet, nicht Euch…“, sagte sie dann, den unter magischen Wesen üblichen höflichen Ton einschlagend, und ihre dunkelgrünen Augen musterten ihn kalt. „Ich hasse Euch, mein Prinz. Ich hasse Euch für das, was ihr getan habt, für das, was ihr tut und sicherlich auch für das, was Ihr noch tun werdet.“

Mit diesen Worten verschwand sie, nichts weiter als ein Efeublatt hinterlassend, das verspielt im Wind tanzte, der unheilvoll über die Trümmer pfiff und so eine beklemmende Symphonie erklingen ließ.

Shadow zerfurchte die Stirn und blickte das Blatt irritiert an. Prinz?

„Hier sind sie!“ Jeremys Ruf unterbrach den Gedanken des Schattenwächters. „Shadow, Cat, da seid ihr ja, alles in Ordnung?“, fragte Dayna besorgt und wollte ihnen aufhelfen, aber Shadow winkte ab. „Es geht schon, kümmert euch lieber um die wirklich Verletzten.“

Das Mädchen wollte protestieren, doch ihr Freund zog sie von den beiden weg. „Es ist alles okay, lass sie alleine…“, flüsterte er und führte sie wieder vor das Haus.
 

Cat schluchzte hemmungslos und Shadow hielt sie fest in den Armen, mit seinen Fingern fuhr er ihr durch die Haare und wisperte ihr beruhigende Worte zu.

Nur langsam löste sich ihr Geist von der Vergangenheit und kehrte in die Gegenwart zurück.

„Vel?“, fragte sie, Angst erfüllte noch immer ihre Stimme. „Ich bin es… Shadow“, antwortete der Dämon zögerlich und sie hob eine Hand. Sanft strich sie mit ihr über sein Gesicht, blickte in seine indigoblauen Augen, dann klammerte sie sich an seinen Mantel und drückte sich an ihn. „Shadow…“

Sie wimmerte leise und der junge Mann umfing sie noch fester, wiegte sie hin und her, bis Cat langsam wegdämmerte und schließlich einschlief.

Eine Stunde verging und Shadow hatte währenddessen nicht einmal damit, aufgehört, ihr beruhigend über den Kopf zu streicheln. Seine Haut brannte leicht an den Stellen, an denen er ihre Haut berührte, aber Shadow war viel zu sehr in Gedanken, als das er sich davon hätte stören lassen.

Dayna war inzwischen schon zu ihm gekommen und hatte ihm gesagt, dass man ihnen eine neue Unterkunft bereitgestellt hatte. „Ich komme nach, sobald Cat wach ist. Ich möchte sie nicht wecken“, hatte er gelogen und Dayna war gegangen. In Wahrheit wollte er einfach nur alleine sein mit seinen Gedanken, Rinas Worte beschäftigten ihn.

Er konnte sich nicht daran erinnern, etwas so schlimmes getan zu haben, um ihren Hass zu verdienen. Im Grunde genommen war er genauso unauffällig wie die Schatten selber gewesen.

Und dann der Titel… Prinz?

Sollten seine Eltern Könige gewesen sein, dann ist dieser Umstand an ihm vorbei gezogen, ohne bemerkt zu werden. Oder sein Verdacht hatte sich bestätigt und das waren gar nicht seine leiblichen Eltern. Einen Hinweis hatte er, aber dies war auch das einzige und er brachte ihn so gut wie gar nicht weiter.

Seufzend griff er über die Schulter nach seinem Bogen, dem einzigen Stück aus seiner wahren Vergangenheit, und erstaunt griff er ins Leere.

Behutsam legte er Cat auf den Boden und stand auf. Er ließ seinen Blick über den Trümmerhaufen schweifen und dachte angestrengt nach. Wo hatte er den Bogen gelassen?

„In meinem Zimmer…“, wisperte er entrüstet, dann fluchte er laut und schritt auf das zusammengestürzte Haus zu. Dieser Bogen war das Einzige, was er hatte.

Und er würde ihn zurückholen!
 

Ein lautes Krachen ließ Cat aus ihrem traumlosen Schlaf schrecken. Langsam richtete sie sich auf, ihr Kopf schmerzte, als sie ihn zu schnell bewegte, und sie sah sich um. Sie befand sich hinter der WG, die in Schutt und Asche zerlegt worden war.

Es hatte angefangen zu beben, doch an das, was danach geschehen war, konnte sie sich nicht erinnern.

Ein Donnern zerriss erneut die Stille und Cat stand auf, als ein leichter Schmerz durch ihren Körper fuhr. Doch sie ignoriere und lief auf die Trümmer zu. War da etwa noch jemand drinnen?

„Hallo?“, rief sie und wieder rumpelte es. Das Geräusch kam von dem oberen Stockwerk und Cat suchte einen Weg hinaus. Sie kletterte über einige Steinhaufen und fand die noch halb intakte Treppe. Sie knickste immer wieder ein, aber schließlich gelangte sie nach oben.

Shadow kniete vor einem Steinhaufen und räumte mit bloßen Händen die Trümmer weg, eine zwielichtige Aura umwand seine Gestalt. Sein Hände wiesen bereits zahlreiche Schnitte auf, doch er schien keine Notiz von davon zu nehmen.

„Shadow!“, rief sie über das Knirschen des Betons hinweg und der jungen Mann drehte sich erschrocken um, zog sich dabei einen tiefen Schnitt im Unterarm zu, als er die scharfe Kante eines großen Steines streifte.

„Was soll das?!“, herrschte sie ihn barsch an und ihr wurde bang, als sie sah, wie das Blut aus der frischen Wunde quoll. Doch Shadow schien auch den größeren Schnitt nicht zu bemerken. „Cat? Was zur Hölle tust du hier?!“, fuhr er sie in genauso barschem Ton an, „du bist verletzt?“

„Was du nicht sagst!“, höhnte sie, obwohl ihr schon Tränen in den Augen standen, „an einem verknacksten Knöchel ist noch niemand gestorben und an einer Quetschung auch nicht. An Blutverlust aber schon!“

Shadow grub weiter, während das Blut weiter floss und seinen ganzen Unterarm bedeckte. Plötzlich richtete er sich auf und lachte. In Händen hielt er einen Bogen aus Ebenholz und grasgrüne Adern schienen in ihm zu pochen. Er grinste Cat triumphierend an, doch als er die Tränen sah, die ihr über die Wangen liefen, verblasste sein Lächeln. „Was ist?“, fragte er mit besorgtem Gesichtsausdruck. Ohne groß zu denken, hob er die and an ihre Wange und wischte die Träne davon, doch Cat drehte ihr Gesicht weg. „Und da fragst du noch? Weißt du, wie gefährlich das war? Musste das sein? Du hättest auch warten können!“, sagte sie leise und sah ihn verletzt an, wie Shadow fand.

„Ja, es musste“, antwortete er aber unverblümt und als er den Bogen um seine Schulter legte, bemerkte er den tiefen Schnitt in seiner Elle. Erstaunt blickte er das Blut an, dann fluchte er leise.

Er ging vor Cat, die sich inzwischen auf den Boden gesetzt hatte, in die Hocke, drehte mit einer sanften Berührung ihr Gesicht wieder zu sich und lächelte zaghaft. „Tut mir leid, ich habe mein Leben alleine verbracht, wie sollte ich wissen, dass sich jemand um mich schert?“ Er sagte es, und das erstaunte Cat, ohne Verbitterung oder Wut- er sagte er schlicht und einfach.

„In deinem Zustand wirst du nicht laufen können“, meinte er nach einer Weile und bevor das Mädchen protestieren konnte, wurde sie von ihm aufgehoben. Shadow spürte den Druck auf seinem verletzten Arm und biss sich auf die Unterlippe, ging jedoch stur weiter.

„Geht es? Ich kann auch laufen…“ Besorgt musterte Cat Shadow, doch er schüttelte nur den Kopf und lächelte. „Kein Problem, ist nur ein Kratzer“, antwortete er, dann stampfte er kurz auf.

Eine Schlange kam aus einem Steinhaufen hervor und kroch an Shadows Bein hinauf bis zu seinem Hals, dann sah sie ihn an und legte dabei den Kopf schräg.

„Darf ich vorstellen, das ist Sephalica, meine Schlange.“ Sephalica sah Cat an, dann zischte sie leise und Shadow blickte sie fragend an, stöhnte aber leise, als der Schmerz zunahm.

„Komm, lass mich runter, ich kann gehen“, sagte Cat, doch er ließ sie noch immer nicht los.

Als sie endlich ins Freie kamen, wankte Shadow bereits. Unsanft ließ er sie fallen und sank dann selbst zu Boden. Er keuchte und biss sich fester auf die Unterlippe, um nicht laut aufzuschreien.

„Sephalica…“, sagte er leise, lehnte sich gegen die Trümmer und schloss die Augen. Die Python an seinem Hals regte sich und kroch auf den Boden. „Los, geh…“, wisperte er zögerlich und so leise, als ob es ihn Überwindung kosten würde zu sprechen, „geh zu Nico…“



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Melodya
2006-12-26T10:25:59+00:00 26.12.2006 11:25
hey, die FF ist gut^^
bin mal gespannt wenn es weitegeht^^

grüssle
kajika
Von:  nago
2006-12-03T10:09:53+00:00 03.12.2006 11:09
Also ich habe mir die FF noch einmal genaustens durchgelesen und mache jetzt richtige "konstruktive Kritik" xD Ich habe nämlich bei Mexx gelesen, dass man sich richtig, verdammt heftig mit dieser FF beschäftigen soll und das habe ich nun xD Hab den Abend/die Nacht daran gesessen (ja, ich weiß, ich bin arbeitslos xD) und stelle jetzt hier meine Ergebnisse aus:

Also erstmal zum Titel "Engelszorn und Dämonenliebe". Diesen finde ich persönlich nämlich sehr gelungen! Diese, wie soll ich sagen, Gegensätze in den Wörtern wirken ansprechend und wecken das Interesse. Die Story finde ich auch sehr gut gelungen. Die beiden Haupcharaktere, also eben besonders Cat und Shadow, scheinen eine tiefgründige Vergangenheit zu haben, was die Story an sich auch tiefgründiger macht. Apropos tiefgründig- die ganze Story ist meiner Meinung nach dicht und ich habe dem ganzen überhaupt nichts auszusetzen. Nur ein Kapitel habe ich nicht allzu sehr verstanden bzw. ich habe es erst nach dem zweiten Lesen richtig verstanden. Ich glaube es war das vierte Kapitel. Halt das, was viel mit dem Orakel zu tun hat. Doch nun, da ich es ja verstanden habe, kann ich dazu sagen, dass ich es sehr gut fand, wie du die einzelnen Situationen in diesen Magischen Welten beschrieben hast. Obwohl ich diese Personen in diesen "Passagen" nicht kannte, konnte ich ihren Schmerz über den Verlust sehr gut nachvollziehen! *daumen hoch* Doch wurde mir nicht klar, WAS genau die Mitglieder des Orakels gemacht haben! Also ich meine ist das eine bestimmte Zeremonie? Und warum war es nötig diese Opfer zu bringen? Waren das so Fragen, die noch unbeantwortet bleiben sollten um die Spannung zu erregen (was du natürlich geschafft hast bei mir xD). Und ich habe mir in dem Kapitel auch die Frage gestellt, was genau das Orakel eigentlich vor hat! Das zweite Kapitel ist von Cat´s Handeln her wirklich um einiges besser geworden! Sie erinnert mich jetzt um einiges mehr an Cat, wie sie von Hika erschaffen worden ist! Wirklich gut gemacht!*daumen heb*

Nun habe ich auch einige Anmerkungen, sozusagen vom "Technischen" (musst damit nicht verstehen, was ich meine xD). Erstmal eine Frage! Warum hast du Takeshi in Jeremy umbenannt und Benvolio in Iblis? Also nicht, dass ich etwas dagegen hätte, nur eine Frage so aus Neugier ^^

Und dann habe ich noch einen Fehler entdeckt, nämlich, dass du in dem überarbeiteten Prolog einmal vergessen hast, den Namen Benvolio durch den Namen "Iblis" zu ersetzen, was für Leser, die zum Beispiel jetzt erst neu einsteigen bestimmt verwirrend wäre! Ich zeig dir mal was ich meine:

Sie löste sich von ihm, verbeugte sich und spreizte die ledernen Flügel, doch (--->)Benvolio(<---) umfing ihr Gesicht mit beiden Händen, zog sie wieder zu sich und küsste sie sanft und kurz auf den Mund.

Außerdem habe ich einige Ungereimheiten im Bezug auf die Story zu den Steckis der einzelnen Charas gefunden:

Im Stecki steht zum Beispiel, dass Cat knielange Haare hat, doch meines Erachtens stand in der FF, dass sie hüftlange Haare hat!

Im Stecki steht, dass Rina melanchonisch ist, doch in der FF wirkt sie dies auf mich nicht, was natürlich auch an mir liegen könnte xD. Ich finde das aber auch nicht schlimm! So, wie der Chara von ihr in der FF ist, ist sie gut! Halt so, wie ich sie mir vorgestellt habe!*daumen heb* Außerdem finde ich folgenden Satz in ihrer Beschreibung etwas.. seltsam xD:
Rina wuchs anfangs glücklich (->)in(<-) einem Naturdämonen auf.
Bitte um Erklärung xD

Und nun zum Stecki von Shadow, dort steht nämlich, dass er schwarze Haare hat, doch soweit ich weiß, steht in der FF, dass er braune Haare hat (siehe erstes Kapitel). Außerdem verstehe ich in seiner Beschreibung folgenden Satz nicht:
Mit elf brach er mit Koumes Hilfe aus seinem "Gefängnis" aus.

Sonst habe ich noch kleine Rechtschreib- und Grammatikfehler im Laufe der FF entdeckt! Aber die sind nur minimal und nicht unbedingt von Bedeutung xD Wenn du aber trotzdem wissen willst, was die pingelige Nago gefunden hat, kannst du gerne nochmal nachfragen xD.

So! Das war´s erstmal! Und Dankeschön für das Dankeschön an mich am Ende des 5. Kapitels! x33 *freu*

Baba
Mango

PS: MEISTEEER!!! Ich bin euer grööößter Faaan!! *anbet* (wirklich!*ernst mein*) Schnell weiterschreiben >< Aber nicht zu sehr überanstrengen !! óò Ich werde mich in der Zwischenzeit mit euren anderen FFs vergnügen xD


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