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Bandenkrieg

von

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2.

„Da seit ihr ja endlich!“, Sigi war sofort auf den Beinen und stapfte mit einem Bein energisch auf. Timo grinste. „Na Lisa, mal wieder mitten in der Nacht aufgeweckt worden?“ Woher kannte dieser Junge bloß meine Gedanken? Ebenfalls grinsend ließ ich mich neben ihm ins Gras. „Immer doch!“, antwortete ich. Lucky war schwanzwedelnd auf Timo losgegangen, um ihn zu begrüßen. Timo ließ sich auf den Rücken fallen und drehte sich erst nach links, dann nach rechts, während Lucky versuchte, ihn mit den Pfoten fest zu nageln. Diese Show zogen die beiden jedes Mal ab. Ich sah ihnen zu, lächelte in mich hinein. Das Lucky sich so gut mit Timo verstand, fand ich gut. „Also, was steht heute an?“, fragte ich in die Runde. Timo setzte sich schwungvoll auf und meinte: „Erster Punkt der Tagesordnung: Baumhaussitzung!“ „Terminführer Timo, sie haben wie immer recht!“, witzelte ich und drückte ihm Luckys Leine in die Hand. „Na, dann schwingen wir uns auf die Räder!“ Ich fuhr voraus, hinter mir Sigi und Juli. Neben mir fuhr Timo mit Lucky an seiner Seite.

„Leiter einholen!“, Sigi zog an einer Schnur, die Strickleiter sauste nach oben. Ich holte die bunten Kissen aus der Truhe, Timo und Juli hievten den kniehohen Tisch in die Mitte unseres Baumhauses. Sigi packte aus dem Vorräteschrank Chips und Limonade aus. Gemeinsam hatten wir letztes Jahr dieses Baumhaus am Rand der Vorstadt mühevoll aufgebaut. Vor uns lag ein riesiges Feld, im Sommer standen meterhohe Maispflanzen dort. Hinter uns lag die Siedlung, in der wir wohnten, wir waren aber durch einen tiefen Wald versteckt. Bis jetzt hatte noch niemand unseren Zufluchtsort entdeckt, außerdem hatten wir diverse Vorrichtungen zum Schutz aufgebaut. Wir waren also vor Eindringlingen sicher.

Gemütlich lagen wir in den Kissen. „Was steht an?“, fragte ich in die Runde. „Und nicht wieder ein Lagebericht!“, bremste ich Timo grinsend, der mit einem breiten Smile bereits tief Luft geholt hatte. Pfauchend blies er die Luft wieder aus der Nase. Prustend und kichernd fielen Juli und Sigi aus ihren Sitzen und kugelten auf dem Boden weiter. Ich grinste Timo an, der ebenfalls grinsend dem Geschehen auf dem Boden folgte. „Na dann… So weit ich weiß, wolltet ihr entscheiden, welche Poster aufgehängt werden und ich wollte mir das Dach ansehen. Beim letzten Gewitter sind ein paar Schindeln verloren gegangen!“, meinte er plötzlich nüchtern, griff nach der Tüte mit den Schindeln und verschwand wortlos nach draußen. Während Julia und Sigrid mich mit Postern ihrer Popsternchen belagerten, fragte ich mich, warum Timo in letzter Zeit so schnell ruhig wurde. „He!“, rief ich, als mir die beiden Mädels die Poster direkt vor die Nase hielten. „Lisa, hier spielt die Musik! Oder bist du etwa noch nicht ganz munter?“, schnaubte Juli mich wütend an, als ich die bunten Blätter von mir schob. „Wir machen es so: Ihr beide entscheidet, welche Poster wir aufhängen, ich helfe Timo draußen!“, meinte ich abwesend. Ohne eine Antwort zu erwarten, ließ ich Lucky mit den beiden alleine.

Ich trat hinaus. Unser Haus war so gebaut, dass es nur einen Eingang gab. Außerdem lag es auf dem höchsten Baum im Wald. Ich schwang mich die Leiter hoch und zog mich aufs Dach. War ich froh, dass ich keine Höhenangst hatte! Hier oben war es ziemlich rutschig und ich musste tierisch aufpassen, nicht gleich auf die Schnauze zu fallen. „He Timo! Ich helf dir!“, rief ich ihm entgegen. „Pass bloß auf! Seit es gestern geregnet hat, ist die Sonne noch nicht wirklich durch gekommen. Alles ist noch feucht und rutschig!“, meinte er und half mir hoch. Er hatte sich mit einem Seil festgebunden und war bereits fest am Arbeiten. Ich schnappte mir einen Hammer, Nägel und griff nach den Schindeln. In seiner Nähe fühlte ich mich wohl, doch irgendwie bekam ich keinen Mucks aus meiner sonst so großen Klappe.

Wortlos hockten wir da und reparierten das Dach, bis es plötzlich über uns laut zu donnern begann. „Waaah!“, schrie ich vor lauter Schreck auf, Timo blickte nach oben. Genau in dem Moment begann es zu regnen. Innerhalb weniger Sekunden war ich bis auf die Haut nass. „Lass uns aufhören. Hier oben ist es zu gefährlich!“, meinte Timo und wollte schon zusammen packen. “Aber mir fehlen nur noch drei Löcher! Die mach ich jetzt aber schon noch fertig!“, antwortete ich trotzig, schnappte mir die drei Schindeln und ließ mich zu den Löchern gleiten. „Komm, vergiss es! Wir stellen ein paar Kübel darunter!“, rief Timo mir zu und streckte mir seinen Arm entgegen. Doch ich hämmerte wie wild weiter. Ich mit meinem riesen Ehrgeiz konnte es mir nicht nehmen lassen, die Arbeit noch fertig zu machen! Zwei Löcher waren schon abgedeckt. Juli und Sigi würden sich wundern! Wie wild begann ich, auf die letzte Holzplatte einzuhämmern. Doch dann zuckte ein gewaltiger Blitz vom Himmel und schlug direkt neben mir in einem Baum ein. Mein Aufschrei ging in dem ohrenbetäubenden Krach komplett unter. Das Werkzeug viel mir aus der Hand, ich verlor komplett den Halt und kullerte immer weiter das Dach hinunter. Alles drehte sich, nirgends fand ich Halt. „Lisa!“, hörte ich Timo noch rufen, dann stürzte ich in die Tiefe.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Bindotsch
2007-02-04T13:53:37+00:00 04.02.2007 14:53
Tolles Kap, ich lese schnell das nächste ^^

Bindotsch


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