Zum Inhalt der Seite

Feuerberg

von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Ranas war Hals über Kopf davongestürzt. Erst flog er ein ganzes Stück, doch als ihm die Schwingen den Dienst versagten,
 

rannte er einfach nur noch. Er wollte allein sein, obgleich er so viele Jahre allein gewesen war.

Vor ihm tat sich jetzt ein Wald auf. Es waren große, alte Bäume und dennoch strahlte dieser Wald alles andere als
 

Unbehaglichkeit und Kälte aus. Vögel waren von überall her zu hören. Unaufhaltsam stürmte er hinein.

Warum er einer derart harte Strafe bekommen hatte, wollte ihm perdu nicht in den Kopf. Schließlich hatte er doch niemanden
 

verletzt. Er hatte dieser Frau einen Gefallen getan und das war also der Dank? Unter einem der dicken Bäume lies er sich
 

wimmernd nieder. Mit dem Gesicht dem Stamm zugewandt und immer wieder mit den Hörnern gegen die Rinde schlagend.

Valerie kam gerade aus den Ställen hatte dem wild davon Stürmenden nur noch nachsehen können. So derart aufbrausend wie
 

der Drachenmensch jetzt jedoch gewesen war, wagte sie es nicht, ihm zu folgen. Stattdessen flog sie ins Schloss zurück.
 

Vielleicht würde sie hier eine Antwort, für sein derart erzürntes Verhalten bekommen.
 

Schon in der Halle vernahm sie aufgebrachtes diskutieren. Schnell trat sie ebenfalls in den Thronsaal ein und ließ den
 

Blick erwartungsvoll schweifen.

Debora lief mit schnellen Schritten und verschränken Armen auf und ab. Valerie sah sofort, dass die Kette ihren Besitzer
 

gewechselt hatte. Der König hatte sich wieder mit seinem geschienten Bein auf den Thron gequält und Amalia saß an der
 

Tafel nahe der Tür und hinter ihr stand Daron.

"Ich hatte befürchtet, dass etwas derartiges früher oder später passieren würde." Debora war außer sich.

"Ranas hatte doch nichts böses im Sinne", gab die Königin jedoch zurück.

"Darf ich auch endlich erfahren, was hier eben los war?" Valerie stemmte die Arme in die Hüfte und sah alle
 

nacheinander prüfend an. Als ihr Blick den von Debora streifte, wand sich diese ihr zu.

"Dieser Drachenmensch hat doch eben versucht, die Königin zu entführen", fuhr sie erbost auf und lief weiterhin
 

auf und ab.

Valerie bekam große Augen. "Er hat was?"

"Er hat mich nicht entführt", nahm ihn die Königin auch jetzt wieder in Schutz. "Er wollte lediglich..." Doch sie
 

wurde unterbrochen

"So ein Blödsinn!" Debora war mit wenigen schnellen Schritten an den Tisch herangetreten und schlug die Hände auf
 

die, sie spiegelnde, Platte.

"Du saßt nur mit Nachthemd und Morgenmantel auf der Wiese. Eine unerhörte Frechheit ist das! Er hat sehr wohl eine
 

Ahnung davon, wie schwach du bist und dennoch hat er..." Jetzt wurde sie jedoch barsch unterbrochen. Amalia kniff die
 

Augen zusammen.

"Ich werde es nicht dulden, dass du derartig mit mir sprichst! Du wirst dafür sogen, dass er wieder zurückkommt.
 

Das bin ich seiner Mutter schuldig."

"So ein Nonsens. Du weißt nicht, was du da redet!" Debora warf Daron einen strengen Blick zu. "Bringe sie zurück
 

in ihr Zimmer!" Daron hakte die Königin abermals bei sich ein. Ohne Widerstand lies sich diese jedoch hinausgeleiten und
 

beide verließen den Thronsaal.

"Ist das war, Vater?" Valerie wand sich jetzt an den König.

"Ich weiß es nicht Liebes. Ich war nicht dabei, als das angeblich Gesehene passiert sein sollte."

"Angeblich?" Deboras Stimme brauste erneut sehr laut auf. "Ich weiß sehr wohl, was ich gesehen habe. Ich bin nicht
 

verrückt, wie deine Frau", musste sich der König anhören, bevor auch die Schwarzhaarige Fee den Saal verließ.

Valerie sah ratlos zu ihrem Vater hinüber. Dieser senkte jedoch den Blick und klammere sich an den Armlehnen seines Sitzes
 

fest.

Die Prinzessin schniefte ratlos. Sie war jetzt nicht schlauer wie zuvor. Wem sollte sie jetzt glauben? Einer Frau, die
 

sich so manches Mal unangebracht im Ton vergriff oder einer Frau, deren Handlungsfähigkeit seit so langer Zeit
 

beträchtlich eingeschränkt war und ihr klares Denken manches Mal sehr stark getrübt zu sein schien. Sie verließ ebenfalls
 

den Saal und auch das Schloss. Vielleicht sollte sie Ranas jetzt doch aufsuchen und ihn fragen, wie ihm das geschehene
 

vorgekommen war. Eine weitere Meinung dazu, wäre ganz sicher nicht verkehrt.
 

"Was hast du dir dabei gedacht, meine Mutter zu entführen?" Valerie hatte ihn endlich erreicht und schwebte jetzt
 

in seiner Augenhöhe.

"Ich habe sie nicht entführt", versuchte sich Ranas allerdings herauszureden.

"Auch nein?" Die kleine Fee flog ungeheuer weit an seine Augen heran.

"Und warum hat man sie nur mit Nachtgewand und Morgenmantel bekleidet mit dir zusammen auf der Wiese hinter dem
 

Schloss gefunden?"

Die zierliche Fee stemmte die Arme in die Hüfte und wartete ungeduldig auf eine Antwort.

"Sie wollte nicht hinaus das gebe ich zu aber hast du nicht gemerkt, dass es ihr danach besser ging?"

"Was redest du nur für einen Stumpfsinn?!" Valerie flog empört hin und her, bis Ranas sie mit beiden Händen aus
 

der Luft schnappte. Erschrocken schrie sie auf.

"Lass mich los, verdammt!"

Er stellte sie auf seinem Knie ab.

"Hör dir an, was ich dir zu sagen habe", sprach er mit erhobenem Finger. "Dann kannst du gerne wieder gehen."

Valerie verschränkte trotzig die Arme.

"Als ich sie aus dem Zimmer brachte, habe ich sie auf beiden Armen getragen, weil sie sich nicht halten konnte.
 

Sie war zu schwach. Sowie Daron sie allerdings wieder ins Schloss zurück führte, hatte er sie lediglich auf einer Seite
 

eingehakt ansonsten lief deine Mutter allein."

Valerie stockte der Atem. Der Drachenmensch hatte recht. Auch im Schloss wurde sie nur auf einer Seite eingehakt.

"Aber wie kann das sein?" Sie schaute Hilfesuchend zu ihm auf.

"Irgend etwas in ihrem Zimmer stimmt nicht. Ich weiß es!"

"In ihrem Zimmer?" Sie setzte sich auf sein Knie.

"Irgend etwas muss es dort geben, was ihr die Kräfte raubt. Warum sonst schläft sie denn allein und nicht im
 

gemeinsamen Bett deiner Eltern?"

"Sie schläft allein, weil sie Ruhe braucht", hatte Valerie jedoch auszusetzen."

"Wer im Schloss hat das denn eigentlich festgelegt?", hakte Ranas nach.

Valerie überlegte eine Weile. "Ich denke, dass war Debora."

"Na also". Ranas lehnte sich am Baum zurück. "Da kommen wir der Sache doch bereits näher."

Diese Frau hatte von Anfang an Gräuel gegen ihn gehegt. Warum sollte er da der einzige sein? Er hatte gleich gemerkt, dass
 

sie mehr zu wissen schien, wie sie zugab. Warum sonst, hatte sie ihm die Halskette so schnell abgenommen.

"Hör mir zu", sprach er weiter auf die liebreizende Fee ein.

"Du musst dich im Zimmer deiner Mutter umsehen - Unbemerkt versteht sich."

"Warum sollte ich das tun?" Valerie erhob sich von seinem Knie um etwas größer zu wirken.

"Suche dort etwas, was dir ungewöhnlich scheint. Einen Stein - einen der leuchtet. Ich bin mir sicher, dass dir so
 

etwas auffallen sollte."

"Einen Stein? Wie kann ein Stein eine derartige Macht haben, jemanden so zu schwächen?"

"Du hast doch den Rubin gesehen, den mir Debora abgenommen hat. Glaube mir doch bitte Valerie. Ich kenne mich mit
 

farbigen Steinen aus. Ich bin mir ganz sicher, dass etwas in dieser Art in ihrem Zimmer versteckt ist."

"Aber wie soll ich dort unbemerkt hineinkommen? Du weist doch genau, dass meine Mutter ständig in diesem Zimmer
 

ist."

"Dann solltest du das in der Nacht machen. Vielleicht ist es dann sogar einfacher, etwas Leuchtendes zu finden."



Fanfic-Anzeigeoptionen
Blättern mit der linken / rechten Pfeiltaste möglich
Kommentare zu diesem Kapitel (0)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.

Noch keine Kommentare



Zurück