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Feuerberg

von

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Abermals trat Valerie nach geraumer Zeit nach draußen und gesellte sich zu den drein. Sie setzte sich etwas abseits und winkelte die Beine an. Dabei rupfte sie hin und wieder einige der wenigen kleinen Blüten ab, welche auf diesem Teil des Rasens wuchsen.

"Und auch dieses Mal bleibt mir nichts anderes Übrig, als mich bei dir zumindest zu entschuldigen für meine Taktlosigkeit."

Jetzt jedoch, schien sie von seinem Versuch, sich zu rechtfertigen, ungerührt. Sie sah ihn nicht einmal an. Stattdessen wand sie den Blick vollends ab.

Ranas hockte sich vor ihr auf den Rasen und schaute sie flehend an.

"Ich werde mich zusammenreisen. Ich verspreche es!"

Endlich sah sie ihm doch in die Augen, jedoch mit der selben unveränderten Ernste. Ravel hatte zudem jetzt nicht besseres zu tun, wie dem Drachenmenschen genau in den Nacken zu springen. Ranas musste ihm sofort entgegenwirken, um nicht auch noch auf die Prinzessin zu fallen. Streng sah sie ihr Brüderchen an. Sogleich hatte sie Ranas Gegenwirken auf diesen Sprung bemerkt.

"Du kannst die beiden gerne haben." Mit diesen Worten wand sie sich an Ranas.

Erschrocken sahen die Jungs zu ihrer Schwester auf. Als sich die beiden daraufhin verängstigte Blicke zuwarfen, zwinkerte die Prinzessin dem Drachenmenschen zu.

"Ach nein", lehnte dieser jedoch ab. "Ich denke ich würde ihnen nur zu viel Blödsinn beibringen."

Mit nahezu weinerlichen Gesichtern sahen die Knirpse abwechselnd die beiden Großen an.

"Das war doch nur ein Scherz." Valerie konnte die kleinen einfach nicht länger im Dunkeln stehen lassen. "Ich habe euch doch lieb. Ich gebe euch schon nicht her."

Sie stand auf und drückte die beiden an sich. Es dauerte auch nicht sonderlich lange, und sie hatten sich wieder beruhigt. Ravel und Serys hatten den Drachenmensch schnell wieder eingekeilt und klammerten sich an seinen Armen fest, welche dieser ohne große Mühe nach beiden Seiten in die Luft hob.

"Du bist viel lustiger wie Daron", plapperte Serys.

"Mir dir zu spielen macht viel mehr Spaß", schwatzte Ravel sofort weiter.

Diese Worte trafen Valerie hart, dennoch ließ sie sich nichts anmerken. War sie doch der Meinung gewesen, sie würden ihn wenigstens ein bisschen gern haben, doch diesen Anschein hatte sie nicht, wenn sie die Knirpse auf diese Art mit dem Drachenmenschen herumtollen sah. Daron hatte nie mit den beiden gespielt. Ihm war dieses herumtollen einfach zu kindisch.
 

Wie von der Tarantel gestochen, jagten beide plötzlich davon. Ranas erhob sich ebenfalls um zu sehen, was die beiden jetzt wieder hatten. Davon abgelenkt, wand er sich derartig unvorsichtig um, dass er von Valerie nur noch einen schwaches aufstöhnen hörte.

Seine Angst, sie verletzt zu haben, bestätigte sich im selben Moment, als er sich zu ihr umwandt. Mit weit aufgerissenen Augen starrte sie sich auf den Unterarm, aus dessen Handbreiten Schnitt zusehends mehr Blut sickerte. Er hatte sie mit dem Drachenschwanz getroffen. Hatte er nicht versprochen, dass er sie niemals verletzen würde? Und doch war es jetzt passiert.

"Es tut mir so leid", brachte er es mit weinerlicher Stimme schwer verständlich über die Lippen.

Mit behutsamer Festigkeit fasste er nach ihrem Arm, um die Blutung durch Druck zu stoppen.

"Ich wollte nicht, dass das passiert..."

Valerie riss unerwartend schnell ihren Arm los und schaute ihn mit den gleichen leeren Augen an, die er bis jetzt nur von Daron kannte. Dann stürzte sie eiligen Schrittes ins Schloss zurück.
 

Schweigend und mit ansteigend feuchter werdenden Augen sah der Drachenmensch ihr nach. Seine Tollpatschigkeit hatte also zur ersten Verletzung geführt. Nur mit Gräuel sah er sich seine, mit Valeries Blut, getränkte Hand an. Wie sollte er sich jetzt bei ihr Entschuldigen? Die Angst, sie würde ihn nun überhaupt nicht mehr anschauen, zerfraß ihn schier. Wieder sah er ihr Blut an seinen grauen Fingern kleben. Ranas musste sich davon befreien und das schnellstens. Am nahegelegensten war der Springbrunnen, auf dem Weg zur großen Treppe.
 

Die blonde Fee hatte mit schnellen Schritten die Halle bereits durchquert, als Debora ihr entgegen kam. Sofort merkte diese jedoch, dass etwas nicht stimmte. Sie hielt Valerie an und starrte ihr entsetzt auf den Arm.

"War das etwa dieser Drachenmensch?" Ihr Worte klangen ungemein strafend.

"Es war keine Absicht", rechtfertigte sie Ranas jedoch und befreite sich auch von ihren Griff.

"Habe ich nicht gesagt, dass er gefährlich ist?"

Valerie konnte sich diese Worte nicht länger anhören. Mit großen Schritten ging sie achtlos an der dunkelhaarigen Fee vorbei.

"Ich verbiete dir, dass du in Zukunft dieser Kreatur zu nahe kommst. Den beiden Jungen, werde ich das ebenfalls untersagen!" Auf Deboras Gesicht war ein Lächeln der Genugtuung zu sehen, welches Valerie jedoch nicht mehr sah.
 

Mit einem flauem Gefühl im Magen starrte er auf das sich stetig bewegende Spiegelbild im Wasser. Warum tat er anderen nur dauernd weh? War das vielleicht seine Natur? Ranas ließ sich am Rand des Brunnen nieder und lehnte sich an diesen an. Dabei legte er die Schwingen um sich herum und zog den Kopf tief ein. Noch nie hatte er sich derartig klein gefühlt.

Von seinem Kummer übermannt, bemerkte er erst sehr spät, dass bereits wieder jemand neben ihm stand. Zaghaft sah er auf. Es war Valerie. Sie hatte sich mit erheblichen Abstand zu ihm gestellt und bewegte sich nicht weiter. Die blonde Fee hatte einen weißen Verband am Arm und hielt sich diesen. Gewiss tat er ihr weh. Ranas schwieg. Er schloss die Augen und senkte den Blick.

"Debora will nicht, dass ich mich weiterhin mit dir abgebe", sagte sie streng.

Ranas trafen diese Worte wie ein Schlag einer steinernen Faust direkt in den Magen.

"Sie will auch nicht, dass die Jungs weiterhin mit dir spielen. Sie hält dich für gefährlich."

Sein schluchzen ging in ein hörbares Wimmern über. Wie hatte er diese Worte befürchtet. Nachdem sie ihm das gesagt hatte, trat sie endlich näher heran.

"Nur weiß sie nicht was sie sagt. Debora irrt sich!"

Valerie kniete sich vor den Drachenmensch und fasste behutsam nach seinem Kinn, dass er gezwungen war, sie anzusehen, auch wenn es ihm ungemein schwer fiel.

"Sie kennt dich doch gar nicht! Wie sie nur so über dich urteilen kann, verstehe ich nicht. Ich weiß doch, dass es nur ein Unfall war."

Valerie schaute ihn durchdringend mit ihren blauen Augen an und wischte ihm eine herunterkullernde Träne aus dem Gesicht.

"Und denke ja nicht, dass sich die Jungs daran halten werden!" Bei diesen Worten wirkte ihr Lächeln nahezu bedrohlich.

Wie es schien, hatte der Drachenmensch diese Worte jedoch keineswegs bereits verkraftet. Valerie fuhr ihm liebevoll über die Stirn und durch sein ziegelrotes Haar.

"Ach komm schon. Die Sache war doch halb so schlimm. Es ist doch nichts passiert."

Erst jetzt konnte er sich zu einem weiteren, flüchtigen Blickkontakt durchringen.

"Du bist mir nicht böse?" Seine weinerliche Stimme schien ihr kein Wort zu glauben.

"Durchaus nicht. Ich war nur erschrocken, nicht mehr."

Am liebsten hätte er sie umarmt, weil sie durchaus das Gute in ihm sah, doch das konnte er keineswegs tun.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  JoeDoe
2006-05-20T21:41:51+00:00 20.05.2006 23:41
ranas wirkt auf mich zunehmend kindlicher (vll absicht?) wodurch schon fast der eindruck entsteht, dass vallerie sich eher sorgen um ihn macht, als sich so langsam in ihn zu verlieben... macht die geschichte interessant :)
schreibstil ist gut (wie gewohnt) jedoch finde ich die 3jungs könnten mal was anderes machen, als immer nur im garten herum zu tollen
freu mich auf mehr (wie immer ^^)


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