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Ein neuer Tag

Autor:  piccina

Liebes TageLog x'D

 

Wir haben den 26.Juli 2008. Heute, vor genau 6 Monaten und einer Stunde ist mein Stiefvater gestorben (*Bild).

Ich komme grade mit meiner Schwester vom Friedhof zurück - ein komisches Gefühl. Da ich in Oldenburg wohne und er hier in Norden bestattet ist, hab ich nicht oft die Gelegenheit ihn zu besuchen und ein paar Worte an ihn zu richten. Und es ist auch nicht einfach... Ich stehe da und habe meinen Mp3 Player an - Der Weg von Herbert Grönemeyer - ich fühle mich zurück versetzt an den Samstag im Januar...Ein einziger Augenaufschlag meiner Mutter hatte gereicht um es allen zu eröffnen - sein Herz hatte seinen letzten Schlag getan. Ich habe noch die Worte meiner Mutter im Ohr, die diesem Moment folgten - Sie hatte ein letztes mal die Musik für ihn angemacht - Ich hab dich lieb von Herbert Grönemeyer - ein Lied. dass die zwei verband. Er hätte gelächelt, sagte sie, und ihm sei eine Träne über die Wangen gelaufen, als er ein letztes mal, wie befreit einatmete und einschlief. Meine Mutter war nur kurz zu uns herunter gekommen, es musste kein Wort gesagt werden. Wir haben alle so geweint, denn er war weg. Ich hatte mich, wie in Trance, von allen umarmen lassen - zu Trost wohl - und hatte mich dann in eine Ecke des Eingeangszimmers gesetzt. Wo noch sekunden zuvor rund um mich zu leises Weinen und Schluchzen zu hören war, schien nun alles die Luft anzuhalten um der Musik zu lauschen, die laut von Oben aus seinem zimmer kam - der Weg - Die Stunden die folgten sind hinter einem dicken Tränenschleier - das fassungslose Schweigen, das einander Halten, meine kleine Schwester Uta, die sich auf dem Bett liegend an den toten Vater kuschelt, ihn nicht loslassen kann, die Verzweiflung in allen Gesichtern, der Moment in dem die Bestatter ihn aufbahrten, die Tür, die sich zum Nebenraum öffnet, das Lied - darfst nun getrost, von Hannes Wader - zu dem wir uns alle von ihm verabschieden

Das alles geht mir durch den Kopf, wie ich so da steh und auf seinen kleinen neuen Garten blicke. Die Inschrift auf dem Grabstein und alles um mich herum verschimmt und ich kann nurnoch weinen. Weinen, weil es so weh tut, weil er mir so fehlt, weinen, weil ich das alles so ungerecht finde, weil er uns einfach allein gelassen hat. Ich stehe einfach nur da, unfähig mich zu rühren, irgendwas zu sagen. Es gab so viel was ich ihm heute sagen wollte, wie sehr ich ihn vermisse, wie sehr ich ihn mag. Nichts vonn alle dem konnte ich sagen, heute nicht, wie damals auch, die ganze Zeit der Krankheit über, als ich am Tag zuvor an seinem Bett stand..

Alle Diese Sachen hab ich im Kopf...meine Schwester zieht mich am Arm - komm Saskia, wir müssen gehen, du kannst nicht ewig hier bleiben. ich will nicht, aber sie hat Recht, es bringt nichts da zu stehen und verzweifelt zu sein, außerdem glaub ich, er weiß es auch so. Weiß, wie viel er mir bedeutet, wie sehr ich ihn vermisse, alles was ich nicht schaffe ihm zu sagen.

Sechs Monate...kaum zu glauben...und alles was ich da lassen konnte, war eine Rose, Tränen und Stille - aber er wird mich verstanden haben...

 

 

 



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