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A Dead Poet's Poem Gedicht

Autor:  Leiser_Tod
Eines dunklen Winterabends
ein armer Dichter sitzt und schreibt...

Die Kerze flackert windgepeitscht
Gedanken formen schnelle Zeilen
Und zitternd Hand nach Tinte heischt,
Und hervorquellend Augen ihr nacheilen.

Sein Atem formt blassen Dunst
Sein Körper vorgebeugt, erstarrt
Egal! Es zählt nur des Dichtens Kunst!
Die Welt in Kälte klamm verharrt.

Die letzten Tropfen vom schwarzen Gut,
Die Feder auf Papier erbleichend kratzt
Doch gegen den Kopf - Gedankenflut
drängt - Schmerz! bis Wahnsinn ihn erfasst.

Das leere Tintenfass zerbarst
Ein gläsern Teppich - klar und kalt,
Die Faust eine handvoll Scherben fasst
Fester! Bis warmes Blut herauswallt.

Was für ein lächerlicher Schmerz!
Verglichen mit zerspringend Herz
Nur dies Gedicht als einzig zählt!
Das Werk statt Leben längst gewählt.

Blutrote Verse - Kupferduft.
Fast greifbar dick vereiste Luft
Dröhnend schlägt aufs Hirn der Hammer,
in wildem Tanz dreht sich die Kammer.

Die Feder still
noch nicht! noch nicht!
Die letzte Zeile-
doch das Licht
kennt keine Weile,
Verblend' die Sicht.

Die Feder fällt aus der Hand,
segelt auf den Grund herab.
Wie des Engels Lächeln leicht
die dunkle Winterluft erbleicht.

Die Morgensonne scheint ins Zimmer
Das Meisterwerk - wo ist es? Hier?
Die Strahlen tanzen, selig Schimmer
über ein leeres Blatt Papier.



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