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The Korea Experience ~한국 체험~ Pt. 18: So begann der November KAIST-Blog, Korea, Tempel

Autor:  Jitsch

Und damit sind wir beim aktuellen Wochenende und dem vom ISO organisierten Templestay.

Los ging es Samstag um 10 Uhr morgens. Nach zwei Stunden Fahrt kamen wir am Sudeoksa-Tempel an. Zunächst einmal gab es ein Mittagessen in einem der vielen Restaurants vor dem Eingang zum Tempel. Reis, Gemüse und ein gebratenes Ei, dazu Makgeolli.

    
Auf dem Weg zum Tempel (Klicken zum Vergrößern)

Frisch gestärkt ging es dann hoch zum Tempel. Auch dutzende Touristen waren in dieselbe Richtung unterwegs, wir sind dann aber irgendwann nach links abgebogen zu einem Nebengebäude des Tempels. Blöderweise war das Wetter an diesem Tag eher deutsches als koreanisches Herbstwetter; es regnete, wenn auch nicht besonders stark. Was die Piler aber dennoch nicht abgehalten hat, und das Herbstlaub war auch dennoch sehr schön. Wir mussten vor dem Eingang zum eigentlichen Tempel links abbiegen und kamen zunächst in einen kleinen Raum, wo Tempelkleidung für uns bereithing, bestehend aus weiten Hosen und Westen. Die Jungs, die eindeutig in der Überzahl waren, wurden ein Gebäude weitergeschickt, und nachdem wir uns alle umgezogen hatten ging es dort mit dem Programm so richtig los.

    
Ich in Tempelkleidung, die Lehrerin (Klicken zum Vergrößern)

Jeder bekam eine Sitzmatte und dann wurde sich vor unserer Lehrerin, einer buddhistischen Nonne, aufgereiht. Es ging gleich los mit einer meditativen Aufgabe: Sich 108-mal verneigen. Verneigen heißt in dem Fall, das man mit den Knien auf den Boden geht, den Kopf (fast) auf den Boden legt und die Hände mit nach oben gerichteten Handflächen ein wenig erhebt.

Damit wir ein bisschen motivierter sind (?) bekam jeder ein Set Perlen und Faden. Nach jeder Verneigung wurde eine weitere Perle hinzugefügt, so dass am Ende der Zeremonie eine Gebetskette mit 108 Perlen entstanden war.

   
Gebetskette, Mönche beim Essen (Klicken zum Vergrößern)

Anschließend ging es, nun da die Touristenmassen langsam weg waren, zum Tempel. Dort wurde das Essen eingenommen. Mönchessen zeichnet sich vor allem dadurch aus, dass es keine tierischen Bestandteile und keinen Knoblauch enthält. Kimchi gibt es trotzdem, ansonsten verschiedene Gemüse wie Sojasprossen, Kürbis und Pilze. Als Nachtisch gab es Reiskuchen, die ich besonders lecker fand.

Nach dem Essen ging es in die große Buddha-Halle, wo die Abendzeremonie stattfand. Dort durfte man leider keine Fotos machen. Die Atmosphäre dort war sehr schön, es handelte sich um ein altes Holzgebäude, das nur von ein paar Kerzen erleuchtet wurde. Die Zeremonie besteht daraus, dass die Mönche gemeinsam singen. Wir Besucher kannten natürlich die Texte nicht, haben uns aber gemeinsam mit den Mönchen im Takt des Gongs immer wieder verneigt.

Nach der Zeremonie gab es eine Bastelstunde. Aus einem geriffelten, sehr dünnen Papier wurden Blütenblätter geformt, indem wir ein Ende mit Klestoff zusammengedröselt haben. Dann wurden die Blütenblätter an einen Pappbecher geklebt und ein paar äußere Blätter dazu geklebt. Dem Farborakel nach sagt meine Farbwahl (Orange und Gelb) aus, dass ich kampfbereit / feurig bin und nur Geld im Kopf habe... na ja.

Wirklich schön wurde es dann, als die Blüten mit elektrischem Licht versehen und zum Leuchten gebracht wurden. Sieht man denke ich auf dem nachfolgenden Foto ganz gut.

    
Lotusblumen (Klicken zum Vergrößern)

Um 21 Uhr ging es dann ins Bett, da wir wie die Mönche um 3 Uhr wieder aufstehen sollten (bzw. wollte die Mehrheit von uns das auch).

Um 3 Uhr ging der erste Wecker, aber die meisten kamen bei uns nicht so richtig aus dem Bett. Ich war eigentlich recht schnell wach, aber irgendwie haben wir darauf gewartet dass uns jemand abholt. Um 3:30 Uhr sollte irgendwas losgehen, und als wir kurz nach dieser Zeit zu viert raus gingen, hörten wir schon Trommeln vom Haupttempel. Oben angekommen waren schon alle Jungs da (später haben wir erfahren, dass sie sich um halb vor dem Gebäude getroffen haben, in dem die Mädchen schlafen). Dann ging es nach einer kurzen Prozession über das Tempelgelände wieder in die große Buddha-Halle, wo sich die Zeremonie vom vorherigen Abend mehr oder weniger wiederholte. Die restlichen Frauen kamen dann auch alle noch nach. Danach haben wir uns vor der Halle für die Ahnen verneigt. Gegen halb fünf durften wir dann nochmal wieder schlafen gehen, was bei uns Frauen auch alle gemacht haben.

Das zweite Aufstehen war irgendwie deutlich schwerer. Diesmal ging es zum Frühstück, das in etwa so ausfiel wie das Abendessen, aber mit anderen Gemüsesorten und getrocknetem Seetang zum Reis. Als wir von da wiederkamen, ging schon langsam die Sonne auf, aber es war generell so nebelig, dass man die Sonne nicht wirklich sehen konnte.

         
Das Tempelgelände im Morgengrauen (Klicken zum Vergrößern)

Nach dem Frühstück haben wir alles zusammengeräumt und uns dann nochmal in der großen Halle getroffen, wo wir uns von unserer Lehrerin verabschiedet haben, die uns gerne noch ein paar Fragen zum Tempelleben beantwortet hat.

Dann ging es zurück zum Bus, den wir gegen 8 Uhr erreicht haben. Der Trip war aber noch lange nicht zu Ende!

    
Die Stein-Buddhas, der Mönch mit Sportschuhen und Smartphone (Klicken zum Vergrößern)

Als nächstes ging es zu einer kleineren Pilgerstätte, an der drei Buddhas in Stein gehauen waren. Ein Mönch erzählte ein bisschen etwas darüber, wie dieser Ort früher an einer Handelsstraße lag und wie der Koreaner, der das Steinbild wiederentdeckt hat es so beschrieb, dass dort ein Typ und zwei Frauen wären, von denen eine einen Stein auf ihn werfen will. Vor der Steinwand haben wir uns dann auch dreimal verneigt.

Dann ging es zur Hauptstätte des Buwonsa, zu dem die Steinbuddhas eigentlich auch schon gehören. Unsere Fremdenführerin wusste sehr viel zu dieser Stätte zu erzählen, nur dass das für die Übersetzung zuständige ISO-Mitglied da irgendwann nicht mehr mitkam und das ganze dann in etwa zwei Sätzen zusammengefasst hat.


Bowonsa-Überreste (Klicken zum Vergrößern)

Bowonsa war früher eine große Tempelstätte, wurde aber vor gut 200 Jahren zerstört. Derzeit wird versucht, das ganze wieder aufzubauen. Original erhalten sind allerdings nur eine Steinwanne, ein doppelter Mast, eine Steinpagode, eine Steinlaterne und eine Steinschildkröte. Viel zu sehen gab es vor Ort also nicht.

Dafür gab es überraschend noch eine Wandertour, die von der Tempelstätte aus auf den Berg führte. Die Tour war sehr schön, da es auch im November noch angenehme Temperaturen sind und es an diesem Tag auch keinen Regen gab. Noch dazu überall schön gefärbtes Herbstlaub... ich kann verstehen, dass Herbst die Lieblingsjahreszeit der meisten Koreaner ist.

    
Blick vom Gipfel, Herbstlaub (Klicken zum Vergrößern)

Ich hatte allerdings die falschen Schuhe an - meine Winterstiefel, die nicht superbequem sind, aber dafür warm - da ich nicht mit einer Wandertour gerechnet hatte. Vom vielen Aufstehen und hinknien bei den buddhistischen Zeremonien taten mir sowieso die Beine weh. Außerdem meldete sich gegen kurz vor 12 der Magen, da unser Frühstück da schon ziemlich lange her war.

Zu allem Überfluss haben wir irgendwann auf dem Rückweg gemerkt, dass zwar die Gruppe vollzählig war, aber unsere Führerin irgendwie verloren gegangen war. Keine Ahnung, wie das passiert ist. Zurück am Bus gab es dort noch einmal was zu Essen (nicht großartig anders als das Tempelessen, nur dass diesmal Fischkuchen dabei war). Die Führerin kam dann auch irgendwann noch zurück...

Und damit war der Trip eigentlich vorbei... Dann haben wir aber auf dem Rückweg ca. 20 Minuten vor Daejeon nochmal auf einem Rastplatz gehalten. Es hieß "Ihr habt 5 Minuten". Ich bin einmal auf Toilette gewesen, ohne Umweg wieder zum Bus wo die meisten einfach geblieben waren weil alle ziemlich müde waren, und dann ging es auch schon los. Dann fragte aber einer: "Wo ist denn Sillas?" Der Busfahrer machte eine Kehrtwendung, sammelte Sillas ein und fuhr wieder los. Währenddessen fing der ISO-Chef an, die Anwesenden zu zählen. Kaum waren wir vom Rastplatz runter und wieder auf der Autobahn hatte er endlich oft genug gezählt um sich sicher zu sein, dass er sich nicht verzählt hatte: Einer fehlt. Der meldete sich auch sofort per Smartphone-Messenger bei ihm.

Was macht man in so einem Fall? Autobahnen sind auch in Korea Einbahnstraßen, also: nächste Ausfahrt runter. Dann ging es aber nicht auf die Gegenseite wieder rauf, sondern wir mussten eine ganze Weile auf der nächsten größeren Straße (Analog Bundesstraße) fahren, sind irgendwo dann endich auf eine andere Autobahn raufgekommen, mussten den Weg auf der Autobahn zurück, dann auf unsere eigentliche Autobahn wechseln... kurz: Das koreanische Autobahnsystem ist wahnsinnig unpraktisch und wir haben 40 Minuten gebraucht, bis wir es wieder zum entsprechenden Rastplatz geschafft hatten.

Und dann ging es wirklich zurück zum KAIST. Diesmal ohne weitere Zwischenfälle. In zwei Wochen organisiert ISO dann einen Trip nach Andong, ein traditionelles koreanisches Dorf, wo uns Maskentanz, Masken basteln und Grillen mit Alkhohol versprochen werden. Klingt gut ;)

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Datum: 03.11.2013 18:08
Das klingt wirklich toll :D Ich hätte wohl Rot- oder Rosatöne für die Lotusblume gewählt.
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