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The Korea Experience ~한국 체험~ Pt. 7: Studium, Tag 2 Auslandssemester, KAIST, KAIST-Blog, Korea

Autor:  Jitsch

Uund es geht weiter. Heute mit den restlichen Kursen, die mir zur Auswahl stehen und einem ansonsten eher ruhigen Tag.

Dienstag, 3.9.2013

Zum Frühstück habe ich mir 2 Packungen Milch geholt. Schon besser. Aber so teuer…

Die erste Vorlesung war um 10:30 Uhr. Dazu bin ich so gegen 10:20 vom Wohnheim losgefahren. Ist das schön, kurze Wege zu haben XD Aber man neigt dazu, wirklich bis kurz vor knapp noch zu Hause zu sein und dann muss man sich doch irgendwie beeilen.

Scheduling Theory and Applications bei Hrn. Sung

Eine der bisher interessantesten Vorlesungen, aus mehreren Gründen. Der Professor redet nämlich gerne. Er hat damit angefangen, alle ausländischen Studenten zu fragen wo sie herkommen. Dann ging es um die Frage, warum wir Industrial Engineering studieren. Ich habe das so aufgefasst, dass man ein bisschen was von sich erzählen sollte, aber offenbar wollte er eher darauf hinaus, warum man (generell) unbedingt IE studieren sollte.  Die Antwort ist simpel: Weil man da Sachen lernt, die man fast überall in der Industrie anwenden kann. Außerdem findet er, wir sollen alle superstolz drauf sein, IE zu studieren. Letztlich ist er wohl der Typ, der nur die Antwort hören will, die er im Hinterkopf hatte.

Aber kein Wunder, er ist 65 und eigentlich schon seit Jahren in Rente, unterrichtet aber immer noch weil es ihm Spaß macht. Dieses Semester ist aber wohl wirklich das letzte. Und das sollen wir auch toll finden (also, wir sollen uns freuen, dass wir noch bei ihm die Veranstaltung machen können). Mal abwarten. Wie gesagt, er redet gerne. Und schreibt viel an die Tafel, bisher war er der einzige ohne Powerpoint-Folien und hat stattdessen wirr an die Tafel gemalt, immer mal wieder die Hälfte weggewischt und dann Sachen ergänzt etc.

Bemerkenswert fand ich auch, dass er schon des Öfteren (auch fachliche) Fragen gestellt hat und wir ausländische Studenten (Brasilien, Niederlande, Singapur und halt ich) irgendwie die einzigen waren, die sie beantwortet haben. Die Koreaner dagegen… ich weiß nicht, ob sie sich einfach nicht trauen wenn sie sich der Antwort nicht 100% sicher sind, ob sie glauben ihr Englisch wäre zu schlecht, ob ihr Englisch tatsächlich zu schlecht ist und sie die Fragen nicht verstehen oder ob sie es einfach nur nicht gewohnt sind. Wahrscheinlich alles von dem irgendwie.

Ich wollte dann mit Mateus und Jinping, die im selben Kurs saßen, in die Mensa, hatte aber ein Fahrrad dabei und bin deswegen gefahren, die zwei gelaufen. Nur haben wir uns bei der Mensa irgendwie nicht getroffen. Stattdessen habe ich dort Vicenzo wiedergetroffen und konnte ihn endlich bei Facebook adden, nachdem ich doch nochmal gefragt habe, wie sich sein Name nun eigentlich schreibt.

Um 13 Uhr der nächste Kurs:

Supply Chain Management bei Hrn. Jang

Wie schon angemerkt, hält er seinen Kurs eigentlich für einen Undergraduate (also Bachelor) Kurs und möchte deswegen den höheren Semestern auch keine Credits dafür geben. Die erste Vorlesung war auch recht voll, so dass er meinte, ein paar müssen noch rausfliegen. Von daher denke ich, werde ich den Kurs doch eher nicht machen.

Herr Jang wirkt schon motiviert und fachlich gut, ist aber auch offenbar ziemlich streng. Er hat gleich angekündigt, dass man nur zweimal fehlen darf, außerdem gibt es 3 angekündigte und ca. 10 spontane Kurz-Tests in seiner Vorlesung. Außerdem teilt er die Gruppen für die Projektarbeit höchstpersönlich selbst ein, weil er glaubt, dass sonst die ganzen Ausländer eine Gruppe bilden und die Koreaner unter sich bleiben. Bin ja mal gespannt, wie der im Lab so drauf ist.

A propos Lab: Er hat auch in der Vorlesung zwei seiner Lab-Member vorgestellt, denen ich dann schon mal hallo gesagt habe und halt angekündigt, dass ich wahrscheinlich zu ihnen kommen werde.

Als ich schon wieder zu Hause war ist mir dann eingefallen, dass ich ja noch dem Chef vom Department Hallo sagen wollte. Er war auch tatsächlich in seinem Büro als ich kam, aber es war schn ein anderer Student drin und ein weiterer stand noch davor. Als ich dann dran war, ging das auch relativ schnell – wir haben ein bisschen über Professor Günther geredet, den hier wirklich alle kennen* und ich hab ihm kurz meine Probleme mit dem Stundenplan geschildert, aber er wirkte da auch nicht viel versierter als ich. Es blieb also rein inhaltlich wirklich beim „mal Hallo sagen“.

Abends hatte ich recht früh recht viel Hunger, weil ich Mittags nur Reis mit ein paar kleinen Beilagen hatte. War dann wieder in der Nordmensa essen, diesmal im japanischen Restaurant – Chicken-Mayo-Don. Hat gut geschmeckt. Auf dem Rückweg zum Wohnheim liefen mir dann noch zwei Bekannte über den Weg, die noch essen wollten. Dumm gelaufen, ich hätte auch gerne in Gesellschaft gegessen.

Abends habe ich dann noch Mails an das International House vom KAIST (die bieten kostenloses Individual-Tutoring in Koreanisch an) und das KISC (KAIST International Sports Club) geschrieben, um da mitzumachen. Dazu dann morgen mehr.   

*das geht dann in aller Regel so: "Ah, TUB. Do you know Professor... I can't remember his name..." "Günther?" "Yes, right!". Ist mir bisher jedenfalls schon zweimal passiert. Für die Koreaner ist es offenbar genau so schwer sich deutsche Namen zu merken wie es mir schwer fällt, mir koreanische Namen zu merken.

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Datum: 10.09.2013 16:53
> . Die Koreaner dagegen… ich weiß nicht, ob sie sich einfach nicht trauen wenn sie sich der Antwort nicht 100% sicher sind, ob sie glauben ihr Englisch wäre zu schlecht, ob ihr Englisch tatsächlich zu schlecht ist und sie die Fragen nicht verstehen oder ob sie es einfach nur nicht gewohnt sind.

Zufälliger habe ich neulich einen Artikel gesehen, in dem kritisiert wurde, dass im KAIST Englisch gesprochen wird. Wirklich gelesen habe ich ihn nicht, aber vielleicht interessiert es dich.
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Datum: 12.09.2013 13:42
@Venedig-6379: Den Artikel habe ich glaube ich schonmal gesehen. Ich finde es nur schwierig, was dazu zu sagen - ich profitiere definitiv davon, dass die Kurse in Englisch sind... Aber eigentlich konnte ich auch die Deutschen nicht verstehen, die rumgejammert haben wenn an der TU mal eine Vorlesung in Englisch war. Für mich ist Englisch eine Weltsprache, und es ist soo praktisch, wenn man Englisch nicht nur gerade so kann um eine Unterhaltung zu führen.

Abgesehen davon merke ich aber auch, dass man am KAIST irgendwie durchkommt, ohne ein Wort koreanisch zu können. Ich will das ändern, denn eigentlich habe ich den Ehrgeiz, nach einem Jahr in Korea ungefähr so gut Koreanisch zu können wie ich nach einem Jahr in Japan Japanisch konnte. Ich habe allerdings schon das Gefühl, dass das hier schwieriger wird, eben weil ich nicht ständig der Sprache ausgesetzt bin.

Andererseits habe ich in Japan gesehen, dass es selbst nach mehreren Jahren die man die Sprache gelernt hat, nicht möglich ist, sofort Unterricht in eben dieser Sprache zu hören. Ich hatte in Japan am Ende immer noch fast überall Noten unter 50 von 100 Punkten, weil ich von den Erklärungen zu wenig verstanden habe. Wenn man hier koreanischen Unterricht haben müsste, könnte man sich das Austauschsemester quasi schenken. Und wenn nur noch ein paar Kurse auf Englisch und der Rest auf Koreanisch ist, dann läuft es doch drauf hinaus, dass in den englischsprachigen Kursen fast nur noch Ausländer sind und vielleicht ein paar Koreaner, die das Thema so interessiert dass sie auch Englisch auf sich nehmen.

Wie auch immer, das sind gerade nur meine Gedanken dazu.
„Um nach vorne zu kommen und dort zu bleiben, kommt es nicht darauf an,
wie gut du bist, wenn du gut bist,
sondern wie gut du bist, wenn du schlecht bist.“

Martina Navratilova


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