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Einzelposting: The Dark Knight Rises


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Von:    Shub_Niggurath 01.08.2012 01:52
Betreff: The Dark Knight Rises [Antworten]
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Eben aus dem Kino gekommen und ich habe Lust auf eine (unqualifizierte) Review... ich muss nämlich zugeben, dass er tatsächlich der Film der Triologie war, der mir am besten gefallen hat. Vorweg muss ich nämlich sagen, dass "The Dark Knight" eine ziemlich herbe Enttäuschung war. Klar, tolle Schauspieler und es gab diesen großartigen Joker (Anmerkung: Ich möchte jetzt nicht die Diskussion über die Authentizität über die Übernahme wieder anreißen; aber allein als Filmfigur kann man diese Größe meines Erachtens nicht antasten; Heath Ledgers Darstellung ist schlicht und einfach umwerfend und auch die Autoren haben hier einen Charakter geschaffen, dessen Anarcho-Einstellung befremdlicher nicht wirken könnte), nur leider hat der Film sich zu sehr auf diese Figur verlassen, sodass manche Dinge einfach auf der Strecke geblieben sind. "Batman Begins" war frisch, aber irgendwie kurzweilig und ich muss zugeben, dass mir nur sehr wenig hängen geblieben ist.

Das oben angesprochene Problem des zweiten Teils hat "Rises" nicht. Ein besserer Einsatz von Bane hätte nicht möglich sein können... seine Mittel sind zwar anders (Körperkraft und direkte Konfrontation) und gewaltiger als die des Jokers, aber trotzdem ist er ein sehr unnahbare und zurückhaltender/zurückgehaltener Charakter. Anfangs mag dies zwar noch Befremdlich wirken, aber in Anbetracht eines "Twists" passt es rückblickend ins Konzept (mein Hä?-Problem von Anfang hat sich gelegt). Nolan war hier eindeutig nicht bemüht dem zweiten Teil eines drauf zu setzen und das Problem der Überpräsenz einer Figur ergibt sich nicht... und das tut dem Film verdammt gut.
Ein weiterer Pluspunkt ist, dass der dritte Teil nicht sooo bierernst ist, es gibt durchaus Stellen mit Humor. Vor allem ist das der Schlagfertigkeit von Catwoman zu verdanken. Ich war lange skeptisch gegenüber Hatahway, auch im Trailer konnte sie mich nicht überzeugen. Aber sie macht eine gute Figur (auch optisch ;) und ihre Coolness wirkt (obwohl vereinzelt unpassend) nie aufgesetzt.
Auch Officer Gordon war ertragbar... im zweiten Teil empfand ich ihn zwar einen extrem mühsamen Charakter, aber in "Rises" macht er eine eindeutig bessere Figur.
Über den Rest des Casts mag ich gar nichts sagen. Bale, Freeman, Lewitt, Cottilard... viel kann man nicht mehr über sie sagen, was nicht schon gesagt wurde.

Zur Handlung... die große Frage, ob die Geschichte abgeschlossen ist, ist mit Ja zu beantworten. Zufrieden war ich mit dem Ende (also wirklich dir letzten zwei Minuten) allerdings nicht. Dass es aber den guten Eindruck über den ganzen Film zerstört hätte, ist glücklicherweise nicht der Fall. Und in den Minuten davor hält sich Nolan trotz großer Dramatik mit dem Pathos zurück.
Überhaupt hält sich der Film mit dem Bombast zurück. Große Explosionen und Zerstörung gibt es, aber nie sind diese allzu ausgedehnt. Das große "Wow"-Erlebnis hat man zwar nicht, was manchen zwar fehlen wird, aber mir hat es gefallen, in Anbetracht dessen dass viele Filme der letzten Zeit sich hier gegenseitig die Klinke in die Hand geben, wer die größte Katastrophe hinbekommt. Die gemäßigte Darstellung war meines Erachtens eine gelungene Abwechslung.
Oft liegt der Fokus auf anderen Charakteren und Bale ist auch nur selten mit Maske zu sehen... aber trotzdem bleibt es ein Batman-Film, er bleibt Dreh- und Angelpunkt des Films
Logikfehler und Lücken (wie in Teil 2) sind mir nicht aufgefallen. Die Verbindung zu den Vorgänger Teilen hat mir gefallen, besonders jene zum ersten, weil man sich trotz der Abhängigkeit die TDKR ansehen kann, wenn man "Batman Begins" nicht gesehen hat (oder so wie ich 90% vergessen hat XD)

Trotz all dem sind mir doch Punkte übel aufgestoßen, die eine volle Punktezahl vermeiden:
* Tom Hardys Stimme... es tut mir leid, aber manchmal klingt Bane einfach wie ein schlechter Darth-Vader-Verschnitt, was unfreiwillig komisch klingt. Außerdem störte es mich zumindest anfangs, dass er die anderen Charaktere unverhältnismäßig übertönt.
* Die offensichtliche Selbstzensur um eine niedrige Altersfreigabe zu erreichen. (Angeschossene Polizisten, die nicht bluten?... logisch)
*
Spoiler
Ich hätte mir für Bane ein würdigeres Ende gewünscht... zum Schluss wirkt die Figur irgendwie vergessen.

* Die redundante Hintergrundmusik.
* Wie schon angesprochen: Das Ende.
* Wie schon angedeutet, wirken manche "coolen Sprüche" deplatziert.
* Es fallen Interpretationen sehr schwer, vor allem weil Nolan offensichtlich um eine politische Aussage bemüht ist.
Spoiler
Soll man Gotham City als repräsentativ für die USA sehen, wenn ein Junge im Footballstadion die Nationalhymne singt? Wenn man Menschen der Wirtschaft der Korruption anklagt, aber Polizisten im Untergrund einsperrt, schließt man die Polzei dann der Korrpution aus, weil man sie ja auch nicht anklagen kann? Wenn ausgerechnet Bane das Volk zur Stadtregierung aufruft und die Korruption aufdeckt, wie sieht das Verhältnis zur 99%-Bewegung aus? Was für ein Bild vermittelt der Film über Anarchie?
Fragen über Fragen, über die man besser nicht nachdenken sollte.


Summa Summarum: Trotz kleiner Schönheitsmängel ein gelungener Abschluss der Triologie, der die/den Vorgänger in mancher Hinsicht übertrifft.

7/10
Es gibt zwei Arten von Menschen auf der Welt - du und die anderen. Du wirst sehen, ihr werdet nie zusammen kommen.
Aus "Six Feet Under"
Zuletzt geändert: 01.08.2012 01:52:59

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