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Einzelposting: A.B.I.D - Animexxler BerufsInformationsDienst


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Von:    TokyoMEWS 17.10.2010 01:10
Betreff: A.B.I.D - Animexxler BerufsInformationsD... [Antworten]
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Was macht ihr?

Fachinformatiker - Anwendungsentwicklung

Wie seit ihr dazu gekommen?

Ich wurde schon als kleines Kind an den Rechner gesetzt, damit ich Ruhe gebe. Es war wohl einfach ein Schlüsselerlebnis zu sehen, wie der Computer bunte Bilder auf den Monitor zaubert und gleichzeitig zu wissen, dass das nur passiert, weil ein anderer Mensch dem Rechner gesagt hat, er solle das tun. Prompt fing ich dann auch in der Grundschule mit meinen ersten Programmen an... Endlosschleifen rocken :D (damals war damit zufrieden, dass alle Zeilen des Monitors mit 'Hallo' voll waren, und das unterste etwas blinkte und ich wusste, dass die Zeilen sich eigentlich alle nach obe verschieben, aber ich das nicht seh weil der Rechner schneller ist als mein Auge... Kinder sind schon ganz leicht zu beeindrucken ^^;)

Zum Andern hatte ich an meinen Ausbildungsbetrieb eine Initiativ-Bewerbung als Systemintegrator geschickt, die waren aber mit FISI schon voll versorgt und fragten mich, ob ich auch Anwendungsentwicklung machen würde.
Eigentlich wollte ich mit der Systemintegration 'was neues' lernen, aber ich fürchte, ich hätte mich auch freiwillig als Kloputzer gemeldet um in der Firma arbeiten zu können ^^; *j/k*

Was müsst ihr machen?

Also. was ich mache ist nicht unbedingt das, was jeder Anwendungsentwickler macht... Es gibt einfach soviele verschiedene Einsatzbereiche wie es Firmen gibt.
Zum Beispiel:
- an SAP-Modulen basteln
- Datenbanken erstellen und pflegen
- Webseiten programmieren
- Anwendungen programmieren
- User schulen und bei der Anwendung unterstützen
- Software auf Fehler testen

Macht es Spaß?

Meine Erfahrung: Kommt auf den Betrieb an.
Leider ist es oft so, dass der 'Entwickler'-Teil in der Berufsbezeichnung dann vom Chef unter den Tisch fallen gelassen wird und man als Programm-Tippse endet, was nicht unbedingt jedem gefällt. Damit meine ich, dass andere die ganzen Programme entwerfen und austüfteln und man selbst dann nur noch die Aufgabe hat, stur Programmablaufpläne und UML-Diagramme in Programmcode umzuschreiben. Eigene kreative Leistung dabei: Null!
In anderen Betrieben hat man viel mehr Freiraum und der Chef hat eine Idee und überlässt es einem selbst wie man das umsetzen möchte.

Ist es rentabel? (Man muss auch davon leben können)

Das Gehalt für Berufseinsteiger liegt so bei 1200 bis 1300 netto.
Mir reichts, aber ob es daran liegt, dass ich einfach ein genügsamer Mensch bin oder daran, dass es gutes Geld ist.. ich bin mir da nicht sicher.. Mehr als Bafög oder ALG2, dass ich während meiner Ausbildung/Umschulung bekommen hab, isses und ich bin erstmal damit zufrieden.

Was muss man tun um es zu werden?

Sich bewerben! Es gibt anscheinend jetzt auch schulische Ausbildungen zum Anwendungsentwickler.
Meine Ausbildung war dual und über die schulische Ausbildung weis ich nichts, finde aber, dass es für die letztendliche Qualifikation viel mehr darauf ankommt, in welchem Betrieb oder auf welcher Schule man war. Die Ausbildung ist meines Erachtens auch gut 'nur schulisch' machbar, aber wenn ich die Zeit im Betrieb nicht gehabt hätte wärs nur .. ähh... ein Fünftel so lustig gewesen.
Es schadet nie, wenn man vor der Ausbildung schon programmiert hat und damit quasi zeigen kann, dass man sich schonmal damit beschäftigt hat, was auf einen zu kommt. Aber mit 'null Plan' eine Ausbildung beginnen kommt in keinem Beruf gut an ^^;

Was braucht man dafür? (Schulabschlüsse, Qualifikation, etc.)

In der Regel wird heute Abitur verlangt.
Angesichts des möglichen sehr hohen mathematischen Anteils beim Programmieren zwar eigentlich keine schlechte Sache, wenn man aber doch nur als Java-Tippse endet recht überflüssig.
Hier zeigt sich wieder einmal, dass Anwendungsentwicklung ein großes, unüberschaubares Feld ist.
Wenn nur eine Website, evtl. sogar mit CMS, gepflegt werden soll, halte ich umfangreicheres mathematisches Wissen nicht für notwendig. Soll ich jedoch umfangreichere Entscheidungen und Verzweigungen selbst programmieren brauch ich das Wissen wirklich. Vorallem Mengenlehre und Logik sind wichtig, aber eben auch Kurvendiskussion, Integrale und Matritzen.
Wenn man keine reine Tippse ist, ist Kreativität auch ein wichtiger Faktor.
Man muss Probleme und Muster erkennen können und beides auch abstrahieren und in Programmcode wiedergeben können. Bei Website-Betreuung und -Erstellung ist Kreativität in der Regel noch etwas wichtiger, hier sind Kenntnisse in der Bildbearbeitung auch von Vorteil.
Manchmal muss auch reduziert werden und eigentlich komplizierte Vorgänge ganz vereinfacht dargestellt werden, zB wenn man die Oberfläche eines Programms entwirft, dann sollte man dafür sorgen, dass der Anwender nicht gleich mit unnötig vielen Einstellungsmöglichkeiten erschlagen wird. Es bietet sich an, die Möglichkeiten zu gruppieren, der Übersicht halber, und aus Vereinfachungsgründen die ein oder andere Option weg zu lassen, da sie in der Praxis nie verwendet wird. ("Weil ich kann..." ist hier kein gültiges Argument! ;))
Strukturiertes Vorgehen und Planungs-Talent sind eindeutige Plus-Punkte.

'Im Nachhinein' weiss ich ehrlich gesagt nicht, ob ich die Ausbildung nochmal machen würde.
Der Anteil der Firmen, die nur Programmier-Tippsen suchen scheint sehr hoch zu sein und für 'mehr' werden in der Regel Hochschul-Absolventen eingestellt.
Mangels passender Stelle hab ich nach meiner Ausbildung erstmal im IT-Support gearbeitet, eigentlich eine ganz klassische Systemintegratoren-Aufgabe. Und das mach ich nieee wieder!
Es mögen ja beides Fachinformatiker sein, aber der Unterschied ist viel größer, als es die Berufsbezeichnung erscheinen lässt.
Vielleicht ist einer meiner Nachteile bei der Jobsuche auch gewesen, dass ich meine Ausbildung im Linux-Umfeld gemacht habe und dann natürlich keinen Plan von .NET oder VB habe.
Andererseits... wenn man Nerd ist gibt es nicht viele Bereiche in die man so gut reinpasst wie die Informatik. Informatiker sind in 95 von 100 Fällen tolle Menschen und vorallem auch solche, mit denen man totalen Quatsch machen kann ohne dass später einer vom andern denkt, er wäre völlig durchgeknallt.

Und eins hätte ich noch zusagen: Wir brauchen drigend mehr weibliche Informatiker. Mehr Hello Kitty-Stifteboxen auf den Schreibtischen!
Im Austausch dafür gibts eine große Auswahl an Jungs, denen vieles von dem, um das man sich normalerweise so seine Sorgen macht egal ist, hauptsache man ist ein guter Gegner bei Mario Kart X)
Zugegeben, Brillen sind weitverbreitet, aber das mit den Pickeln und schmuddeligen t-Shirts kann ich mal garnicht bestätigen...

<This space left blanc intentionally>

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