Ein dicker Stapel Briefe lag nun vor Ruki. Allesamt an den Sänger adressiert, aber nie abgeschickt. der Verfasser war der kürzlich verstorbene Gitarrist Uruha.
Einfach so, nehmen wir alles hin. Wir hinterfragen nichts, stempeln ab. Wir wollen nicht mehr wissen, was hinter bestimmten Personen und ihren Taten steht.
Ich spürte noch immer dieses zarte und volle Lippenpaar auf meinen, wenn ich daran dachte. Ich spürte die Schüchternheit in diesem zärtlichen Kuss, wenn ich die Bilder wieder hervorrief.
Ist es die menschliche Neugier, die uns zur Faszination treibt? Faszination, welche uns den Atmen raubt, uns verrückt spielen lässt, einem die Kehle abschnürt, wenn dieses Verlangen nicht gebändigt wird?
Meine nackten Füßen gaben ein komisches Geräusch von sich, als sie den Fliesenboden der Küche berührten. Ein kurzer Schauer durchfuhr mich bevor ich den Kühlschrank öffnete und mir die Milchflasche aus Plastik herausholte.
Der Tag beginnt für Reita wie immer. Aufstehen, Frühstück machen und nach seinem Schatz schauen. Doch ihm graut es jeden Tag davor. Er weiß nicht, was ihn erwartet, wenn er die Tür öffnet.
Heute war wieder einmal so ein Tag, an dem seine Laune den Tiefpunkt erreicht hatte. Mit Niemandem sprach er, grummelte nur vor sich hin und zog ein Gesicht wie drei Tage Regenwetter. Ignoration, so lautete auch heute wieder sein Motto nach dem er lebte.
Es ging nicht durch die Medien, es wurde nicht in Endlosschleife auf n-tv, RTL oder auch sat1 berichtet. Nein, die BBC interessierte sich nicht dafür und dennoch war die Welt in Trauer.
Es war schon so lange her und trotzdem konnte ich mich daran erinnern, als wäre es gestern gewesen. Wir waren jung und unschuldig, als sich unsere Blicke trafen,...
Er stand auf, setzte sich wieder hin. Erst in die Küche, dann ins Bad, ohne zu wissen warum. "An freien Tagen zieht sich die Zeit wie Kaugummi dahin...", murmelte der Sänger, ehe er sich wieder auf sein Sofa setzte.
Vor ihrem Inneren Auge tauchte ein Bild auf, was ihr wieder die Tränen in die Augen trieb. Ihre Ex-Freundin mit ihren wunderschönen langen lilanen Haaren und ihren strahlenden braunen Augen.
„Ich liebe dich“, die Worte kamen wie ein Windhauch aus Kouyous Mund, „Und… vergiss mich nie“
Das waren seine letzten Worte. Denn langsam sanken sich seine Lider und er schloss die Augen, für immer.
Zurück im Klassenzimmer schauen mich alle wieder so abwertend an. Ein Grund mehr, warum ich es wagen sollte. Für die bin ich derjenige, der alles weiß und bei dem sie immer die Hausaufgaben abschreiben können.
[...]aber vor allem waren es die Vögel, die sich in den Pfützen neben dem Gehweg badeten, die mir zeigten, wie schön das Leben ist und vor allem, wie wertvoll.
Es war ein Knistern zu hören, als unsere Gesichter sich näher kamen. Sein unwiderstehlicher und betörender Duft kroch in meine Nase und vernebelte mein Denken.
Es gibt Dinge, die uns nicht los lassen.
Es gibt Dinge, die uns von Anfang an fesseln und uns verfolgen, bis auf alle Ewigkeit, wie lange diese auch immer sein wird.
Der dunkelhaarige Sänger lauscht stumm dem freudigen Gespräch von Reita und Kai, die sich wieder mal um einen Termin stritten, der dem Bassisten gar nicht passte.